Scherzo Diabolico - Mexikanischer Film von Adrián García Bogliano, der ziemlich aggressiv als Rape 'n Revenge mit Schulmädchen vermarktet wird - was natürlich mal wieder Quatsch ist. Tatsächlich ist das ein zunächst eher ruhiger Thriller, um einen Angestellten in einer Kanzelei, der - aus welchen Gründen auch immer - ein Mädchen entführt. "Rape" kommt aber Gottseidank nicht vor. Allerdings merkt man schon, dass er sich daran aufgeilt, die Arme zu erniedrigen. Ansonsten wird sein Leben gezeigt, welches sich zwischen einem fordernden Chef, einer keifenden Ehefrau, den routninemäßigen Treffen mit einer Prostituierten und dem Beginn einer Affäre mit der Sektretärin bewegt. Alles ruhig, aber mit sehr beunruhigenden Untertönen gefilmt. Gefiel mir soweit sehr gut. Und dann dreht Bogliano das Ganze plötzlich und man sieht die Handlung plötzlich mit anderen Augen. Das hätte man sich auch denken können, aber der Kniff und die Konsequenzen sind durchaus logisch. Doch dann gehen Bogliano mal wieder die Gäule durch und es wird sehr matschig. Genau wie in dem ansonsten auch guten "Here Comes the Devil" wirken diese Metzel-Szenen, in denen jemand zu einem mörderischen Racheengel mit fast schon übernatürlichen Fähigkeiten mutiert, erzwungen und passen nicht recht zum restlichen Film. Dann wird es halt banaler Splatter. Schade. Dafür ist das Ende hübsch konsequent.
Red Nights - Noch ein Fall von irreführender Werbung. "Als ob Argento in Hongkong einen CATIII-Film gedreht hätte", schreit es vom Cover. Also - bis auf eine intensive Farbgebung und eine elegante Kameraarbeit habe ich nichts von Argento gesehen. Muss ja auch nicht. Als "Neo-Giallo" würde ich den Film auch nicht bezeichnen. Die Frankreich-Hongkong-Co-Produktion weiß mit schönen Bildern, schönen Frauen und geschickt platzierten Geschmacklosigkeiten zu gefallen. Zwei Szenen gibt es, die recht heftig sind. Die zweite (und sehr viel längere) fällt dann auch in den Bereich "Torture Porn" und ist überraschend explizit und eklig (und wenn ich bedenke, dass ich den Film vor zwei-drei Jahren bei Saturn gekauft habe - the times they are a-changin'). Ansonsten bietet der Film - in dem es wirklich keine wirklich sympathische Figur gibt - gute Unterhaltung und gegen Ende sogar einen echten Schocker,
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wenn die Hauptdarstellerin und Identifikationsfigur mal eben so nebenbei abgeknallt wird.
Das Problem ist nur, dass der "MacGuffin" des Filmes ganz schlecht konstruiert ist. Warum jeder dieser Piole mit Gift nachjagt, was das Gift jetzt eigentlich genau macht (mal lähmt es, mal tötet es gleich, mal potenziert es den Schmerz, dann verschafft es Lust ohne Ende) schwankt auch von Szene zu Szene, und was der Plan von Bösewichtin Carrie Ng und ihrem Liebhaber ist, habe ich auch nicht kapiert. Muss man zwar auch nicht, hat mich gestern aber trotzdem genervt.