horror's Reise durch die große Welt der Filme

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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Zombie Hunter
(Zombie Hunter)
mit Martin Copping, Danny Trejo, Clare Niederpruem, Terry Guthrie, Shona Kay, Jeff Kirkham, Michael Monasterio, Jarrod Phillips, Jade Regier, Amy Savannah, Marianne Smith, Jake Suazo, Jason K. Wixom
Regie: K. King
Drehbuch: K. King / Kurt Knight
Kamera: Ephraim Smith
Musik: Christian Davis
keine Jugendfreigabe
Kanada / 2013

Es geht doch nichts über ein Massaker am frühen Nachmittag. Nichts. Außer Tequila natürlich!

Alles was Hunter ein Jahr nach Beginn der Zombie Apokalypse noch besitzt, sind sein aufgemotzter Wagen und ein Kofferraum voller Waffen und Alkohol. Er ist auf der Flucht vor der Vergangenheit, seine Mission ist das Abschlachten der Fleischfresser. Als er nach sechs Monaten das erste Mal wieder auf eine kleine Gruppe Überlebender trifft, beschließt er bei ihnen zu bleiben. Doch kurz darauf zwingt ein unerwarteter Angriff der Fleischfresser die Gruppe dazu, ihr sicher geglaubtes Zuhause zu verlassen und stellt Hunters Fähigkeiten auf eine harte Probe. Wer wird überleben?



Die Inhaltsangabe des Erstlingswerkes von K. King deutet schon an, das es sich hier um einen Zombiefilm handelt der sich selbst nicht ganz ernst nimmt und wohl eher in die trashige Richtung tendiert. Dieses Mal ist eine neumodische Droge für die Zombie-Apokalypse verantwortlich und verwandelt die Welt in tristes Ödland, in dem nur ein paar wenige Überlebende den Kampf gegen die Fleischesser aufnehmen. Im Mittelpunkt der Geschichte steht dabei Hunter, der auf seiner unendlichen Fahrt durch die Einöde auf eine Gruppe von Menschen trifft und mit ihnen zusammen einen Weg sucht, um den Untoten zu entkommen. King hat hier versucht, seiner Story den Look eines dreckigen Road Movies zu verleihen und dieser Aspekt ist ihm auch verhältnismäßig gut gelungen. Das war es dann aber letztendlich auch schon mit den Punkten die wirklich positiv aus dem Geschehen hervorstechen, denn ansonsten versinkt "Zombie Hunter" doch relativ stark im Mittelmaß und bietet kaum Schauwerte, die man in irgendeiner Art hervorheben könnte.

Gut, im Bereich der visuellen Härte offenbaren sich durchaus sehenswerte Momente, denn streckenweise geht es zumindest einigermaßen blutig zur Sache. Dafür vermisst der Zuschauer jedoch wirklich komische Momente, denn bis auf einige dezente Andeutungen von Humor offenbaren sich die Ereignisse doch äußerst platt und banal, so das an dieser Stelle doch ziemlich schnell eine gewisse Ernüchterung einstellt. Zudem beinhaltet die Erzählung auch immer wieder Phasen, in denen sich regelrecht Ermüdungserscheinungen bemerkbar machen, denn diverse Passagen erscheinen doch künstlich in die Länge gezogen und beinhalten nicht unbedingt den Unterhaltungswert den man sich von diesem Film höchstwahrscheinlich erhofft hat.

Wird auf dem deutschen DVD-Cover noch wie selbstverständlich mit dem Konterfei von Danny Trejo geworben um das Werk für den Konsumenten interessanter zu machen so stellt man äußerst schnell fest, das der beliebte Darsteller leider nicht über den Status einer eher unwesentlichen Nebenrolle hinaus kommt die im Prinzip nicht der Rede wert ist. Ganz generell ist es aber gerade das mittelmäßige Schauspiel der Akteure, das hier auf relativ wenig Begeisterung beim Betrachter stößt. Nun erwartet man bei einem Film dieser Art sicherlich keine oscarreifen Performances, doch sämtliche Figuren hinterlassen einen eher ungelenken - und hölzernen Eindruck, wobei insbesondere die Person von Hunter hoffnungslos überzogen und fast schon theatralisch daher kommt. Wirkliche Sympathiewerte kann hier keine der Figuren einfahren und so kann man auch nicht wirklich mit den Charakteren mitfiebern, die sich dem ungleichen Kampf mit den Untoten stellen. Um das Ganze am Ende eventuell noch etwas aufzuwerten hat King dann noch einige wahrhaft monströse Gestalten in das Szenario eingebaut und mit diesem Punkt eher das Gegenteil bewirkt. Anstatt ein wenig Bedrohlichkeit einziehen zu lassen wird es nun stellenweise regelrecht albern, was dem Gesamtbild nicht gerade zuträglich ist.

Letztendlich wird "Zombie Hunter" ganz sicher seine Fan-Base finden und manch einer wird eventuell sogar etwas Besonderes in diesem Film erkennen, mir persönlich hat das Werk allerdings nur bedingt zugesagt. Zu wenig Substanz, platter-und selten zündender Humor und mittelmäßige Darsteller ergeben nämlich ein Gesamtpaket, das sich leider nur im breiten Durchschnitt ansiedeln kann und sicherlich keinen allzu nachhaltigen Eindruck hinterlässt. Schade eigentlich denn es wäre bestimmt mehr drin gewesen, doch King hat es versäumt seiner Erzählung prägende Merkmale einzuverleiben, damit man sich nachhaltig an sie erinnern würde.


Fazit:


"Zombie Hunter" ist einer der unzähligen Zombie-Beiträge, die letztendlich im absoluten Mittelmaß hängen bleiben. Für Vielseher sicherlich geeignet beinhaltet die Geschichte auch für den geneigten Gorehound einige sehenswerte Szenen, ist in ihrer Gesamtheit aber leider nicht mehr als ein einmaliges Film-Vergnügen das man nur bedingt empfehlen kann.


5/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Beitrag von horror1966 »

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Flemming
(Flemming)
mit Samuel Finzi, Claudia Michelsen, Bernd Michael Lade, Nadja Petri, Oliver Stokowski, Oliver Bröcker, Natalia Wörner, Margarita Breitkreiz, Maren Kroymann, Wanda Badwal, Franz Dinda, Gesine Cukrowski, uvm.
Regie: Bernhard Stephan
Drehbuch: Gregor Edelmann
Kamera: Peter Nix / Christoph Chassée
Musik: Colin Towns
FSK 12
Deutschland / 2011
8 Episoden a ca. 45 Minuten auf 3 DVD's

Dr. Vincent Flemming ist Kriminalpsychologe: charmant, faszinierend, trickreich und selbstverliebt. Für das Berliner Landeskriminalamt löst er die unlösbaren Fälle. Sein psychologischer Spürsinn und sein Fachwissen helfen ihm, das Unbewusste zu entschlüsseln, Verdächtige zu durchschauen und Tathergänge zu rekonstruieren. Doch mit seinem Ego und seinen ungewöhnlichen Ermittlungsmethoden gerät er immer wieder in Konflikt mit LKA-Leiter Dr. Karl Leo. Ebenfalls nicht gut auf ihn zu sprechen ist Ann Gittel, Leiterin der Mordkommission und seine frisch geschiedene Ehefrau. Seine gescheiterte Ehe hält Vince jedoch nicht davon ab, in der Radiosendung "Die Tricks der Seele" Ratschläge in Beziehungsdingen zu erteilen.


Episoden:

1. Die Stufen der Lust
2. Rasende Wut
3. Das Haus meines Lebens
4. Im Krieg und in der Liebe
5. Sexsüchtig
6. Aus den Augen
7. Tödliches Glück
8. Der Gesang der Schlange


Drei volle Jahre musste man warten, bis nach der Veröffentlichung der ersten Staffel auf DVD nun auch Staffel 2 den Weg auf die Silberscheibe gefunden hat. Allerdings hat sich die Wartezeit durchaus gelohnt, denn konnte die Serie "Flemming" schon mit den ersten Episoden andeuten das eine Menge an Potential in ihr enthalten ist, so kommt dieses nun auch voll und ganz zur Geltung. In erster Linie lebt das Format sicherlich von seiner Hauptfigur und Samuel Finzi kann man ohne wenn und aber als absolute Idealbesetzung für den Polizei-Psychologen Dr. Flemming ansehen, denn seine Interpretation des charmanten, äußerst intelligenten, aber auch leicht arrogant erscheinenden Mannes ist absolut brillant und genau an diesem Punkt merkt man auch sehr starke Ähnlichkeiten zur Serie "Der letzte Zeuge", für die auch hauptsächlich Bernhard Stephan als Regisseur verantwortlich zeichnete. Auch hier steht ein facettenreicher Haupt-Charakter im Mittelpunkt dessen eindeutige Schwäche im weiblichen Geschlecht zu suchen ist, weshalb auch die komplizierte Beziehung zwischen Flemming und seiner Ex-Frau Ann immer wieder in den Mittelpunkt rückt. Erschwerend kommt der Aspekt dazu, das die beiden auch bei etlichen Kriminalfällen zusammenarbeiten müssen, was in so mancher Situation immer wieder zu zusätzlichen Spannungen führt.

Gleich zu Beginn der Staffel erscheint mit Walli Hoven eine neue Vorgesetzte auf der Bildfläche, die ganz ehrlich gesagt viel besser in das Team passt als der zuvor als LKA-Leiter agierende Dr. Karl Leo. Der Zuschauer schließt die neue Chefin sofort in sein Herz und auch der Umgang aller Beteiligten untereinander entwickelt sich während der einzelnen Folgen zu einem fast freundschaftlichen Verhältnis. Mit der Zeit entsteht dann sogar das Gefühl das hier eine wirklich eingeschworene Gemeinschaft am Werk ist, die im wahrsten Sinne des Wortes durch dick und dünn geht, was letztendlich auch für die Lösung der vorliegenden Fälle nicht gerade unwesentlich erscheint. Die einzelnen Episoden und die damit verbundenen Fälle haben es nämlich in sich und es ist immer wieder faszinierend mit anzusehen, wie die Beamten mit Glück und extrem viel Geschick auch die kniffligsten Fälle auflösen können. Das Schöne daran ist auf jeden Fall das es sich keinesfalls um banale Geschichten handelt, denn immer stehen echte Tragödien und unfassbare Motive im Vordergrund für Taten, die man teilweise nur schwerlich verdauen kann. Menschliche Emotionen und echte Schicksalsschläge treten dabei vermehrt in den Fokus der Ereignisse, wodurch auch die ermittelnden Beamten des Öfteren an ihre Grenzen geführt werden.

Es ist insbesondere dieser Aspekt, der dieses Format so unglaublich authentisch und vor allem menschlich erscheinen lässt, zudem ist trotz aller Ernsthaftigkeit auch immer eine ordentliche Portion Humor enthalten, was letztendlich zu einem wirklich hervorragendem Gesamteindruck führt. Die offensichtlichen Ähnlichkeiten zu "Der letzte Zeuge" sind dabei unübersehbar, zu sehr wird "Flemming durch das Schaffen von Bernhard Stephan beeinflusst, was an dieser Stelle bitte als absolutes Kompliment aufgefasst werden soll. Vielleicht kommt ein Samuel Fizzi nicht gänzlich an die brillante Darstellung eines viel zu früh verstorbenen Ulrich Mühe heran der als Dr. Robert Kolmaar echte Maßstäbe gesetzt hat, aber andererseits sind die beiden Rollen auch zu verschieden, als das man einen ganz genauen Vergleich vornehmen könnte. Jeder der beiden Schauspieler war-oder ist für seine jeweilige Figur die ideale Besetzung und das darum aufgebaute Ensemble kann sich in beiden Fällen auf jeden Fall sehen lassen.

Die in der ersten Staffel vorgestellten Charaktere erfahren hier eine stetige Weiterentwicklung und die neu eingebauten Charaktere der Hauptbesetzung fügen sich nahtlos in das Gefüge ein, zudem sind auch die einzelnen Darsteller der jeweiligen Folgen echte Könner ihres Faches und tragen so einen nicht unwesentlichen Anteil daran, das sich hier einmal mehr eine der neuen deutschen Krimi-Serien präsentiert, die in ihrer Gesamtheit auf einem ziemlich hohen Qualitäts-Level angesiedelt ist. Frisch, frech, amüsant, aber in der Hauptsache immer spannend und realistisch gestaltet sich die Arbeit eines Teams, das in dieser Zusammensetzung absolut miteinander harmoniert. Tolle Drehbücher und genügend Freiraum für echte Emotionen runden ein äußerst stimmiges Gesamtpaket ab, so das man sich schon jetzt auf die Sichtung der dritten Staffel freuen kann.


Fazit:


Wurde mit Staffel 1 ein hohes Potential angedeutet, so gibt sich dieses in vorliegender Box auch jederzeit zu erkennen. Krimi-Fans dürften definitiv auf ihre Kosten kommen und so kann man im Endeffekt auch nur eine dicke Empfehlung für dieses Format aussprechen, das aber leider nach der dritten Staffel keine weitere Fortsetzung finden wird.


9/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Flemming
(Flemming)
mit Samuel Finzi, Claudia Michelsen, Maren Kroymann, Anna Thalbach, Hannelore Elsner, Karoline Eichhorn, Götz Schubert, Oliver Bröcker, Nadja Petri, Gerald Alexander Held, Rick Okon, Christoph Maria Herbst, Timur Isik, uvm.
Regie: Matthias Tiefenbacher / Florian Kern, u.a
Drehbuch: Gregor Edelmann
Kamera: Bernd Fischer / Felix Poplawsky / Klaus Merkel
Musik: Colin Towns
FSK 12
Deutschland / 2012
8 Episoden a ca. 45 Minuten auf 3 DVD's

Dr. Vincent Flemming (Samuel Finzi) ist Kriminalpsychologe: charmant, faszinierend, trickreich und selbstverliebt. Für das Berliner Landeskriminalamt löst er die unlösbaren Fälle. Sein psychologischer Spürsinn und sein Fachwissen helfen ihm, das Unbewusste zu entschlüsseln, Verdächtige zu durchschauen und Tathergänge zu rekonstruieren.


Episoden:

1. Die alte Kommissarin
2. Das Spiel der Füchse
3. Staatsbesuch
4. Panikraum
5. Gruppenspiele
6. Das Gesetz des Blutes
7. Der Sinn des Lebens
8. Der Mord des Jahrhunderts


Zeitgleich mit der zweiten Staffel erschien nun auch die letzte Box der Serie "Flemming, die noch einmal 8 spannende und sehr interessante Fälle beinhaltet. Noch einmal kann man also Samuel Finzi in der Rolle des etwas selbst verliebten Polizeipsychologen sehen, wie er mit Intelligenz und Geschick die kniffligsten Fälle auflöst und dabei wie gewohnt auch gern einmal Alleingänge startet, was bei den anderen Team-Mitgliedern nicht unbedingt auf Gegenliebe stößt. Der Erfolg gibt ihm allerdings Recht, können doch durch seine Gedankengänge etliche Mörder überführt werden und in einigen Episoden werden sogar einige sich anbahnende Katastrophen verhindert. Wie eigentlich immer liegen auch dieser letzten Staffel einmal mehr erstklassige Drehbücher zu Grunde und so präsentieren sich wieder Geschichten voller Emotionen, Witz und einem erstklassigen Spannungsbogen. Gleichzeitig steht natürlich auch Flemmings Privatleben wieder im Mittelpunkt, denn seine Beziehung zu seiner Exfrau Ann gestaltet sich immer komplizierter, woran auch der Aspekt nichts ändert, das die beiden mittlerweile stolze Eltern einer kleinen Tochter sind.

Durch das Auftreten des neuen Polizei-Fotografen Robert ziehen sogar recht dunkle Wolken auf, denn Ann gerät in einen gefühlsmäßigen Zwiespalt und erliegt zunächst dem Werben des interessanten Charakters, indem sie eine Beziehung mit ihm beginnt. Aus diesem Punkt bezieht die letzte Box einen ganz eigenen Reiz und man darf durchaus gespannt sein, wie sich die Dinge am Ende entwickeln und ob es ein Happy End für Flemming und Ann geben wird, die sich trotz aller Widerstände zueinander hingezogen fühlen. Phasenweise beeinträchtigt die zwischen den beiden Haupt-Charakteren entstehende Spannung sogar die Ermittlungsarbeit, was gleichzeitig für eine hohe Glaubwürdigkeit der jeweiligen Folgen sorgt. Denn sogar der ansonsten immer starke und ausgeglichene Psychologe zeigt auf einmal menschliche Schwächen, was seine Figur nun noch sympathischer erscheinen lässt.

Im Mittelpunkt stehen aber natürlich wie immer die teils sehr brisanten Fälle mit denen sich das Ermittler-Team dieses Mal auseinandersetzen muss. Dabei ist es vollkommen egal, ob man Bandenkriege verhindern muss, eine Soziopathin überführen muss oder ein Attentat auf den Präsidenten eines kleinen Staates verhindern soll. Oft genug geraten dabei einzelne Personen des Teams selbst in größte Gefahr und auch Flemmings Leben hängt mehrere Male an einem seidenen Faden. Zu gewagt sind manchmal seine Methoden die zwar immer zum Erfolg führen, durch ständige Provokationen aber auch durchaus dazu führen könnten, das bei manchem Täter die Sicherung durchbrennen könnte. Dennoch lässt sich der gute Mann zu keiner Zeit von seinem Weg abbringen und an dieser Stelle kommt dann auch vermehrt sein ungeheurer Dickschädel zum Vorschein, der auch gleichzeitig die egoistische Seite eines Charakters in den Vordergrund rückt der sich durch seine Marotten des Öfteren in größte Gefahr bringt. Auch wenn man das als Zuschauer eventuell manchmal nicht so ganz nachvollziehen kann ist es gerade diese Zutat, die dem Format einen unglaublich hohen Qualitätsstandard verleiht und der Serie ihren ganz persönlichen Charme verleiht. Umso weniger versteht man die Entscheidung vom ZDF, das man keine weiteren Folgen produziert hat, wäre hier doch noch jede Menge an Potential gewesen, um den Zuschauer mit wunderbaren Krimis zu versorgen.

Wie dem aber auch sei, die dritte Staffel bietet noch einmal hervorragende Krimikost und entlässt einen am Ende mit einem recht versöhnlichen Eindruck aus einer Serie die man wirklich in sein Herz geschlossen hat. Sympathische Figuren, spannende Geschichten und jede Menge an köstlichem Humor waren immer wieder ein starker Anreiz, um Flemming und sein Team bei ihren Ermittlungen zu begleiten. Menschliche Stärken wurden dabei ebenso in den Mittelpunkt gerückt wie diverse Schwächen und insbesondere diese Mixtur hat jederzeit dafür gesorgt, das man hier beste Unterhaltung präsentiert bekam.


Fazit:


Die 8 letzten Episoden dieses Formates zeigen noch einmal eindrucksvoll auf, wie spannend und niveauvoll der deutsche Krimi aussehen kann, der doch manchmal vollkommen zu Unrecht als angestaubt und ideeenlos abgestempelt wird. Ein charismatischer Haupt-Darsteller, ein tolles Team und interessante Fälle reichen vollkommen aus um dieses Vorurteil zu entkräften und "Flemming" hat das in jeder einzelnen Folge fast spielerisch geschafft.


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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Witching & Bitching
(Las Brujas de Zugarramurdi)
mit Hugo Silva, Mario Casas, Pepón Nieto, Carolina Bang, Terele Pávez, Jaime Ordóñez, Gabriel Ángel Delgado, Santiago Segura, Macarena Gómez, Secun de la Rosa, Javier Botet, Enrique Villén, Carlos Areces, Manuel Tallafé
Regie: Álex de la Iglesia
Drehbuch: Jorge Guerricaechevarría / Álex de la Iglesia
Kamera: Kiko de la Rica
Musik: Joan Valent
FSK 16
Frankreich / Spanien / 2013

José ist der Anführer einer aus der Not geborenen Gangsterbande. Als Straßenkünstler getarnt landet diese einen spektakulären Coup und erbeutet einen großen Schmuckschatz. Doch ihre Flucht steht unter keinem guten Stern: Auf dem Weg nach Frankreich passieren sie die Stadt Zugarramurdi. Und dieses pittoreske, abgelegene Örtchen ist fest in den Händen eines dunklen Hexenkults, der just einen Sabbat abhält. Angesichts dieser Horde von kannibalischen Hexen ist die José und Co. verfolgende Polizei noch das kleinste Problem …


Filme von Álex de la Iglesia beinhalten zumeist diese außergewöhnliche Note und zeichnen sich zugleich durch oft fast schon groteske Szenarien aus, weshalb die Werke des spanischen Regisseurs auch längst nicht jeden begeistern können. Auch "Witching & Bitching" wird da sicherlich keine Ausnahme machen und so kommt es auch hier auf den persönlichen Geschmack des Zuschauers an, der die hier erzählte Geschichte entweder verteufeln oder ganz unweigerlich tief in sein Herz schließen wird. Ich persönlich zähle mich zu der zweiten Kategorie und bin regelrecht begeistert von diesem bizarren Horrormärchen, das gleichzeitig auch diverse Elemente eines Dramas erkennen lässt, aber in der Hauptsache durch den stark komödiantischen Anteil jederzeit zu überzeugen weiß. An dieser Stelle sei jedoch auch darauf hingewiesen das der enthaltene Humor nicht jeden Geschmack treffen wird, wird manch einer doch die skurrilen Charaktere und deren Verhalten streckenweise als albern und vollkommen überzeichnet ansehen. Meiner Meinung nach ist es allerdings gerade der teilweise absolut hanebüchene Anstrich der Geschichte der dem Geschehen eine ganz besondere Note verleiht und es so vom ansonsten üblichen Einheitsbrei sehr wohlwollend abhebt. Dabei spaltet sich die Story in zwei vollkommen unterschiedliche Filmhälften, denn während sich der erste Teil hauptsächlich mit dem Überfall und der darauf folgenden Flucht beschäftigt, gibt sich die Hexen-Thematik erst in der zweiten Hälfte des Filmes zu erkennen. Beide Teile der Erzählung sind dabei nahezu genial umgesetzt worden und während sich der Beginn in erster Linie durch skurrilen Wortwitz und vollkommen abwegige Dialoge auszeichnet, besticht das Szenario danach durch visuelle Highlights, die in ausreichender Form enthalten sind.

Eines zieht sich jedoch wie ein roter Faden durch die gesamte Laufzeit des Werkes und das ist die teils wunderbare Situationskomik, die Iglesia immer wieder in den Vordergrund rücken lässt. Ausgelöst durch bissigen Wortwitz, aber auch durch das groteske Verhalten seiner Akteure offenbart sich phasenweise ein regelrechtes Spektakel, das manchmal einem Frontalangriff auf die Lachmuskeln des Betrachters darstellt. Dabei ist man jederzeit darauf bedacht, die ganze Chose ganz bewusst überzeichnet und schrill darzustellen, was ein absolutes Merkmal von "Witching & Bitching" darstellt. Wenn man mit grotesk und grell inszenierten Filmen etwas anfangen kann, dann ist man hier an der genau richtigen Adresse und wird eine Menge Spaß an dem temporeichen Treiben haben, das zwischendurch kaum einmal Zeit dazu lässt wieder etwas Atem zu holen. Den visuellen Höhepunkt hat sich der Regisseur bis zum Ende hin aufgehoben und lässt bei einem Hexen-Ritual, bei dem die Mutter aller Hexen als Göttin auferstehen soll, um die Herrschaft über die Welt an sich zu reißen. Spätestens beim Anblick der riesigen Figur dürfte es mit der Zurückhaltung des Zuschauers vorbei sein und man dürfte von wahren Lachanfällen geschüttelt werden. Präsentiert sich doch ein Wesen das ich nicht näher beschreiben möchte, denn die skurrile Gestalt sollte sich schon ein jeder selbst ansehen. Was viele eventuell als dämlich und albern abtun werden ist vielmehr das visuelle Highlight eines Filmes, der in seiner Gesamtheit durchaus einen Hauch von Genialität versprüht und ein kleines filmisches Juwel darstellt.

Als wenn das alles noch nicht genug wäre, lässt Iglesia auch noch einen Neben-Erzählstrang einfließen, in dem sich eine aufkeimende Love Story zwischen mensch und Hexe anbahnt die zum Ende hin sogar noch für ein leicht kitschiges Happy End sorgen soll. Mehr soll an dieser Stelle jedoch keinesfalls verraten werden, denn jeder sollte sich doch selbst ein Bild von diesem Film machen, der ganz bestimmt nicht auf ungeteilte Gegenliebe stoßen wird. Überzeichnete Charaktere, abwegiges Verhalten und eine Art von Humor die nicht jeden begeistern wird dürften Zutaten sein, die "Witching & Bitching" ein wenig abseits des üblichen Mainstreams ansiedeln, doch insbesondere dieser Aspekt hat mir ausnehmend gut gefallen. Und nur so konnte dieser außergewöhnliche Genre-Mix entstehen der einfach nur grandios funktioniert und dem Betrachter jede Menge Spaß und Freude bereitet.

Alex de la Iglesia hat einmal mehr sein besonderes Gespür für bizarre, groteske und überzeichnete Geschichten in die Waagschale geworfen und mit seinem neuesten Werk eine filmische Perle geschaffen, die man sicherlich noch mehrere Male anschauen wird. Bei der Erstsichtung kann man nämlich unmöglich die ganzen erstklassigen-und teilweise aberwitzigen Dialoge abspeichern, die hier einen Großteil des Unterhaltungswertes ausmachen. Gleichzeitig kann man sich auch immer wieder an der genialen Situationskomik erfreuen die einem streckenweise die Tränen in die Augen treibt. Von meiner Seite aus kann ich also nur eine ganz dicke Empfehlung für dieses Werk aussprechen das zu keinem Zeitpunkt auch nur Ansätze von Langeweile beinhaltet, sondern durchgehend mit einem ordentlichen Tempo ausgestattet ist. Gutes Schauspiel, schrille Figuren und jede Menge Humor garantieren für einen Film-Genuss der ganz besonderen Art, den man sich keinesfalls durch die Lappen gehen lassen sollte.


Fazit:


"Witching & Bitching" stellt für mich schon jetzt eines der filmischen Highlights des Jahres dar, denn hier ist wieder einmal etwas entstanden, das sich von dem ansonsten üblichen Einheitsbrei abhebt den man oft genug serviert bekommt. Manch einer wird das sicherlich vollkommen anders sehen, doch Iglesia hat einmal mehr alles richtig gemacht und sein Faible für das Besondere zum Ausdruck gebracht.


9/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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The Frankenstein Theory
(The Frankenstein Theory)
mit Kris Lemche, Joe Egender, Timothy V. Murphy, Eric Zuckerman, Brian Henderson, Christine Lakin, Roger W. Morrissey, Heather Stephens, Leland White
Regie: Andrew Weiner
Drehbuch: Vlady Pildysh / Andrew Weiner
Kamera: Luke Geissbuhler
Musik: James T. Sale
FSK 16
USA / 2013

Professor John Venkenheim hat eine Theorie: Er ist der festen Überzeugung, dass der klassische Roman Frankenstein auf einer wahren Begebenheit beruht - er glaubt, Frankensteins Monster existiert wirklich. Zusammen mit einer Filmcrew macht er sich auf den Weg an den nördlichen Polarkreis, den letzten vermuteten Aufenthaltsort des grausamen Monsters. Während der intensiven Recherchen offenbart sich mehr und mehr der wahre Kern von Venkenheims Theorie - ein tödlicher Albtraum beginnt.


Der Mythos lebt!


Unter dieser Schlagzeile könnte man das vorliegende Regie-Debüt von Andrew Weiner zusammenfassen, liegt der Geschichte doch die These zu Grunde, das es sich bei Frankensteins Monster keineswegs um eine Romanfigur sondern um ein lebendes Wesen handelt. Aus dieser Prämisse heraus wurde dann ein weiterer Found Footage Vertreter in Szene gesetzt, der allein schon rein inhaltlich eine ganze Menge interessante Ansätze beinhaltet, die allerdings nicht durchgehend konsequent herausgearbeitet wurden. So bekommt man das Monster im Prinzip nicht ein einziges Mal in voller Pracht präsentiert, stattdessen sieht man größtenteils nur die schemenhaften Umrisse eines Wesens, das irgendwo am Polarkreis sein Unwesen treibt. Bis es überhaupt zur ersten Sichtung kommt vergeht dann auch eine geraume Zeit, in der man hauptsächlich mit den Charakteren der Story konfrontiert wird die sich auf die Suche nach der Sagengestalt begeben. An dieser Stelle offenbart sich dann gleichzeitig die eigentliche Stärke des Filmes, denn überraschenderweise wird der Zuschauer mit wirklich ansehnlichem Schauspiel beliefert und bekommt nicht die ansonsten übliche Gruppe serviert, die durch vollkommen hysterische-und panische Handlungen in den Vordergrund tritt. Hier wurde ein richtig guter Mittelweg gefunden und dem Szenario so eine durchaus authentische Note verliehen, die dem Werk insgesamt gesehen sehr gut zu Gesicht steht.

Zugegebenermaßen fällt die ganze Chose zunächst relativ dialoglastig aus und man erfährt eine ganze Menge thematische Hintergrundinformationen, die überhaupt erst zu der Annahme führen, das der Mythos von Frankensteins Monster viel eher auf Tatsachen basieren soll. Erst in der zweiten Filmhälfte gelangt die Gruppe dann auch im scheinbaren Lebensraum der Kreatur an und sofort verdichtet sich auch die bis dahin eher seichte Grundstimmung, wobei sie phasenweise herrlich bedrohliche Züge erkennen lässt. Durch die Tatsache das man eigentlich nie so richtig mit dem Monster konfrontiert wird entfaltet sich ein gelungener und äußerst konstanter Spannungsbogen, jederzeit muss man damit rechnen das irgendetwas passiert und hegt so jederzeit die Hoffnung, das sich die dabei aufgebaute Spannung irgendwann entladen wird. Diese Hoffnung erfüllt sich dann aber leider bis zum Ende hin nicht wirklich, denn dafür ist das Geschehen doch insgesamt gesehen zu vorhersehbar und es fehlen ganz einfach die richtigen Überraschungsmomente.

Dennoch ist "The Frankenstein Theory" im Bereich der mittlerweile unzähligen Found Footage Beiträge sicherlich einer der Besseren Vertreter, zudem ist es dem Werk sehr hoch anzurechnen, das man hier auf die übliche Wackelkamera-Optik verzichtet hat. So wirkt das Ganze dann auch einerseits wie ein echter Spielfilm, verliert aber dennoch zu keiner Zeit den dokumentarischen Anstrich aus den Augen. Mir persönlich hat das extrem gut gefallen und so hinterlässt die Geschichte dann auch einen insgesamt überdurchschnittlich guten Gesamteindruck, obwohl man beileibe nicht das ganze Potential ausgeschöpft hat, das man aus der vorliegenden Thematik hätte herausholen können. Eventuell ist dies auch der Unerfahrenheit eines Regieneulings geschuldet, aber im Großen und Ganzen hat Andrew Weiner eine Menge richtig gemacht und einen Vertreter präsentiert, der sich sehen lassen kann.

Freunde des Found Footage Filmes dürften hier auf ihre Kosten kommen, sollten aber keinerlei Erwartungen an visuelle Härte oder eine Großansicht der Kreatur stellen, die zumeist nur im Hintergrund zu erkennen ist. Gut agierende Schauspieler verleihen dem Szenario eine durchaus glaubwürdige Note und eine generell interessante Thematik tut ihr Übriges, um definitiv eine Empfehlung für diesen Film auszusprechen. Die auf dem DVD-Cover abgebildete 18er Freigabe ist allerdings falsch und sollte einen nicht in eine falsche Richtung locken, denn "The Frankenstein Theory" ist lediglich mit dem FSK 16 Siegel ausgezeichnet, die in meinen Augen auch mehr als ausreichend erscheint.


Fazit:


Auch wenn ich persönlich nicht unbedingt ein ausgewiesener Fan dieser Filmart bin konnte mich "The Frankenstein Theory" in großen Teilen durchaus überzeugen. Sicherlich handelt es sich nicht um ein filmisches Meisterwerk, aber im Gegensatz zu etlichen anderen Vertretern kann sich die vorliegende Geschichte wirklich sehen lassen und bietet in weiten Teilen spannende Unterhaltung.


7/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Attack of the Undead
(State of Emergency)
mit Jay Hayden, Andy Stahl, Tori White, Scott Lilly, Kathryn Todd Norman, McKenna Jones, Loren Albanese, Elizabeth Beaubien, Clay Burke, Tina Carnes, Philip Carson, Adam Donaldson, Atef Hassan
Regie: Turner Clay
Drehbuch: Turner Clay
Kamera: Tony Oberstar
Musik: keine Informationen
keine Jugendfreigabe
USA / 2011

Nach einer verheerenden Explosion in einer Chemiefabrik herrscht in einer Kleinstadt der Ausnahmezustand. Das freigesetzte, giftige Gas verwandelt die Bürger in rastlose Killer, die durch die Straßen sausen und über jeden Überlebenden herfallen, um ihn daraufhin in Stücke zu reißen. Einer dieser Überlebenden, Jim (Jay Hayden), kann sich in das Büro einer leer stehenden Scheune retten und versucht nun den schmerzlichen Verlust seiner Verlobten Emilie zu verarbeiten. Hilfe scheint unerreichbar zu sein, bis plötzlich das Telefon klingelt und weitere Überlebende aus der Lagerhalle nebenan versuchen, Kontakt mit ihm aufzunehmen. Der Kampf gegen die Zombies beginnt …


Gleich zu Beginn sollte man erwähnen, das man sich bei vorliegender Independent Produktion weder vom Filmtitel noch von der hohen Alterseinstufung in die Irre führen lassen sollte, denn "Attack of the Undead" bietet keinesfalls das, was man aufgrund des Titels höchstwahrscheinlich erwartet. Und so handelt es sich im Prinzip auch nicht um einen typischen Zombiefilm, wohingegen der Film vielmehr Anlehnungen an "The Crazies" und "28 Days later" darstellt. Wirkliche Attacken von den Infizierten sieht man so gut wie gar nicht, denn bis auf einige wenige Szenen hält sich die Geschichte insbesondere beim Härtegrad sehr vornehm zurück. Das macht aber rein gar nichts, denn das Geschehen entfacht dafür eine sehr eindringliche Endzeit-Atmosphäre, wovon die Ereignisse dann in der Folge auch zehren können. Manch einem mag das zu wenig erscheinen und Freunden der rasanten Actionkost mag die eher ruhig erzählte Story eher etwas langatmig erscheinen, doch ehrlich gesagt sehe ich das Szenario einmal als willkommen und wohltuende Abwechslung an, die trotz zumeist fehlender Härte eine ziemlich hohe Intensität freisetzen kann.

Regisseur Turner Clay setzt hier vielmehr die wenigen Charaktere in den Mittelpunkt, wobei sich ganz besonders Jay Hayden in der Rolle des Jim besonders hervortut. Schnell kann der gute Mann etliche Sympathiepunkte beim Zuschauer sammeln und kristallisiert sich auch verhältnismäßig schnell als stärkste Figur innerhalb einer vierköpfigen Gruppe von Überlebenden heraus. Das dabei an den Tag gelegte Schauspiel kann sich durchaus sehen lassen und es fällt einem nicht sonderlich schwer, sich mit den 4 Hauptfiguren zu identifizieren. Zugegebenermaßen beinhaltet die Geschichte besonders im Mittelteil einige Phasen die auf den ersten Blick etwas langweilig erscheinen könnten, doch bei genauerer Betrachtung ist es gerade eine phasenweise auftretende Ereignislosigkeit, die nahezu perfekt zu der zermürbenden Grundstimmung passt.

Durch den Schauplatz einer riesigen Lagerhalle entsteht dann sogar ein ganz eigenartiger Eindruck beim Betrachter, denn einerseits scheinen die 4 Personen hier in einer gewissen Sicherheit zu sein, die sich aber im Laufe der Zeit als ziemlich trügerisch herausstellen soll. Gleichzeitig wirkt es äußerst befremdlich, das lediglich so wenige Personen in diesem weiträumigen Komplex sind, der selbstverständlich auch nicht auf den ersten Blick vollkommen einsehbar ist. So erscheinen dann auch gewisse Kameraeinstellungen extrem beklemmend und man kommt sich auch selbst etwas verloren vor in diesem riesigen Gebäudekomplex, was gleichzeitig auch eine gewisse Tristesse und Hoffnungslosigkeit aufkommen lässt.

Letztendlich bietet "Attack of the Undead" auf keinen Fall das, was sich viele Leute aufgrund des Filmtitels von diesem Werk erwarten. Action, ein hohes Tempo und reißerische Effekte sucht man vergebens und wird stattdessen mit einer eher bedächtig erzählten Geschichte konfrontiert, die insbesondere aus diesem Aspekt ihre Stärke bezieht. Die dadurch entstehende Beklemmung ist nämlich fast greifbar und mehr als einmal ertappt man sich bei dem Gedanken, wie man wohl selbst reagieren würde wenn man sich in dieser aussichtslosen Lage befände. Die dadurch entstehende Intensität macht einem streckenweise arg zu schaffen und die aufgestaute Spannung kann sich auch erst zum Ende hin merklich lösen, denn in vorliegendem Fall wurde einmal ein versöhnlicher Schlusspunkt gesetzt, den ich persönlich als äußerst stimmig empfunden habe. Und so kann man ohne Bedenken eine Empfehlung für diese kleine aber sehr feine Produktion aussprechen, bei der wohl lediglich die Liebhaber rasanter Zombiekost nicht auf ihre Kosten kommen werden.


Fazit:


"Attack of the Undead" ist ein eher ruhiger Vertreter seiner Art und legt sein Hauptaugenmerk vielmehr auf seine 4 Hauptfiguren, als das man auf visuelle Härte setzen würde. Trotz seines verhältnismäßig niedrigen Budgets von geschätzten 1.300.000 $ erscheint der Film zu keiner Zeit billig und bezieht seine ganze Kraft aus eher minimalistischen Mitteln, die in meinen Augen erstklassig in Szene gesetzt wurden.


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Identity Report - Der Feind in meinem Kopf
(Pig)
mit Rudolf Martin, Heather Ankeny, Keith Diamond, Ines Dali, Patrick Fabian, Steve Tom, Sarah Danielle Goldberg, Deborah Dir, Brian Lally, Leyna Weber, Pamela Salem, Henry Barrial, Kurt Boesen, Matt Miller
Regie: Henry Barrial
Drehbuch: Henry Barrial
Kamera: Collin Brink
Musik: Alexander Burke / Nick Fevola
FSK 12
USA / 2011

Ein Mann wacht mitten in der Wüste auf – die Hände gefesselt, eine Kapuze auf dem Kopf. Glühende Hitze und Sand, soweit das Auge reicht. Kurz vor dem Verdursten wird er von Isabel gerettet, die zusammen mit ihrem kleinen Sohn in der Wüste lebt. Doch der Mann leidet unter Amnesie, weiß weder, wer er ist noch, was passiert ist. Den einzigen Hinweis liefert ein Notizzettel in seiner Tasche: „Manny Elder“. Auf der Suche nach Antworten reist der Mann nach Los Angeles. Doch was er dort findet, ist größer und erstaunlicher, als er sich je vorstellen konnte.


Auf mehreren kleinen Filmfestivals wurde der Film von Henry Barrial ausgezeichnet und teilweise kann man das auch durchaus nachvollziehen. Präsentiert der gute Mann doch eine Geschichte, die sich aus Elementen des Thrillers, SCI/FI-und auch Drama zusammensetzt und dabei diverse Ähnlichkeiten zu Filmen wie "Memento" oder auch "Total Recall" aufweisen kann. An dieser Stelle sollte man aber auch gleich erwähnen das "Identity Report" keinesfalls an die hohe Qualität der genannten Werke herankommt, aber dennoch eine sehr interessante Independent Produktion darstellt die ihre große Stärke sicherlich in ihrer Hauptfigur hat, die vom deutschen Schauspieler Rudolf Martin wirklich überzeugend dargestellt wird. Er verkörpert den Mann ohne Erinnerungen wirklich absolut glaubhaft und trägt so einen nicht gerade unwesentlichen Anteil daran, das sich hier von der ersten Minute an ein relativ mysteriöses Szenario aufbaut, das durchgehend spannende und gute Unterhaltung anbietet an der man seine Freude haben kann.

Zugegebenermaßen erscheint die Story zwar nicht sonderlich innovativ, denn ähnlich gelagerte Abläufe hat man doch schon des Öfteren zu Gesicht bekommen. Dennoch versteht Barrial es äußerst gut den Betrachter tief in die Geschehnisse eintauchen zu lassen und sich dabei mehr als einmal die Frage zu stellen, was es mit dem geheimnisvollen Erinnerungsverlust auf sich hat, von dem die Hauptfigur befallen ist. Mit immer wiederkehrenden Flashbacks wird man dabei etwas näher an die Wahrheit herangeführt die sich kurz vor dem Ende gänzlich zu erkennen gibt, doch auch schon vorher ist es durchaus möglich, die Zusammenhänge des Ganzen zu erkennen. Ein wirklicher Knalleffekt ist die Auflösung dann auch nicht und gerade erfahrene Filmkenner dürften schon frühzeitig die Richtung erkennen in die das Geschehen letztendlich tendiert. Nichtsdestotrotz gestaltet sich die Chose spannend, offenbart aber auch gleichzeitig immer wieder kleinere Passagen, die im Gesamtbild nicht gänzlich logisch erscheinen.

Für mich persönlich handelt es sich dabei aber lediglich um kleinere Defizite, denn im Großen und Ganzen kann "Identity Report" sehr wohl überzeugen und präsentiert sich als ein größtenteils stimmiger Genre-Mix, der die Frage nach dem Wert eines Menschen ohne Erinnerung in den Mittelpunkt seiner Geschichte rückt. Dieser Punkt wird dabei immer wieder thematisiert und regt dabei auch durchaus zum nachdenken an. Wenn man dann die Gesamtzusammenhänge erkennt stellt sich gleichzeitig die Frage, ob es nicht manchmal wirklich sinnvoller wäre, wenn man ganz einfach vergessen könnte, um die eigene Seele vor zu großem Schmerz zu schützen. Durch das tolle Schauspiel von Rudolf Martin werden dem Betrachter die einzelnen Aspekte auch sehr eindringlich vor Augen geführt und man kann die inneren Leiden des Mannes jederzeit nachvollziehen.

Insgesamt gesehen kommt hier ganz sicher kein filmisches Meisterwerk auf einen zu, aber "Identity Report" ist ein absolut gelungener Indie-Film, der definitiv seine Fan-Gemeinde finden dürfte. Einige kleinere Defizite kann man dabei großzügig verzeihen, denn in seiner Gesamtheit erscheint das Werk durchgehend recht stimmig und bietet dabei spannende-und geheimnisvolle Filmkost, der man unbedingt eine faire Chance geben sollte.


Fazit:


Ohne größere Erwartungen bin ich an diesen Film herangegangen und wurde letztendlich wirklich sehr positiv überrascht. Sicherlich nicht frei von kleineren Schwächen präsentiert sich ein mysteriöses Werk, das mit einem glänzend aufgelegten Rudolf Martin eine absolute Top-Besetzung für die Hauptrolle vorweisen kann. Wer eine Vorliebe für Filme dieser Art hat sollte auf jeden Fall zugreifen, denn "Identity Report" ist definitiv einen Blick wert.


7/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Kill Zombie
(Zombibi)
mit Yahya Gaier, Mimoun Ouled Radi, Gigi Ravelli, Sergio Hasselbaink, Uriah Arnhem, Noel Deelen, Nadia Poeschmann, Carlo Boszhard, Yesser Roshdy, Iliass Ojja, Frans van Deursen, Kees Boot, Wart Kamps
Regie: Martijn Smits / Erwin van den Eshof
Drehbuch: Tijs van Marle
Kamera: Joost van Herwijnen
Musik: Matthijs Kieboom / Martijn Schimmer
FSK 16
Niederlande / 2012

Als eine russische Weltraumstation inmitten der Amsterdamer Innenstadt einschlägt und ein an Bord befindliches Virus seine Opfer in amoklaufende Menschenfresser verwandelt, hocken der in diesen Tagen ohnehin vom Schicksal recht gebeutelte Büroangestellte Aziz und sein Tunichgut-Bruder Mo gerade in einer Polizeizelle und kriegen von all dem wenig mit. Konfrontiert mit der bitteren Wahrheit tut man sich mit Gaunern und Politessen zusammen, denn nur gemeinsam hat man den Zombies etwas entgegen zu setzen.


Zombiekomödien müssen sich fast schon zwangsläufig am britischen Kultfilm "Shaun of the Dead" messen lassen und scheitern zumeist recht kläglich an der hohen Messlatte die durch das Werk von Edgar Wright angelegt wird. Zwar kann auch der vorliegende niederländische Vertreter nicht in der obersten Liga mitspielen, doch immerhin präsentiert sich hier ein sehr unterhaltsamer Genre-Vertreter, der auch ganz augenscheinlich mit dem britischen Pendant verglichen werden möchte. Die Alterseinstufung von 16 Jahren deutet dabei darauf hin, das der Zuschauer an dieser Stelle keinesfalls mit einem hohen Maß an Härte konfrontiert wird und so legt "Kill Zombie" sein Hauptaugenmerk auch vielmehr auf eine Geschichte voller Klamauk und an manchen Stellen etwas überzogenem Humor. Schon die mitwirkenden Charaktere sind äußerst skurril gezeichnet und sorgen mit ihrer Mimik, Gestik und ihrem Verhalten für manch groteske Situationen, die dem Ganzen einen phasenweise vollkommen überzeichneten Charakter verleihen. Das mag nicht jeden Geschmack treffen, sorgt aber dennoch für eine Menge Spaß und etliche Momente, in denen man so richtig gut ablachen kann.

Ein abgestürzter Satellit ist dieses Mal dafür verantwortlich für eine Zombie-Seuche, deren Schauplatz Amsterdam ist. Durch die Berührung mit einer grünen-und schleimartigen Masse verwandeln sich die Menschen in Untote, deren Blut übrigens die gleiche Farbe annimmt. Die Regisseure Martijn Smits und Erwin van den Eshof haben sicherlich keine ausgefeilte Story auf den Weg gebracht, doch die Rahmenhandlung reicht vollkommen aus, um dem Zuschauer knapp 90 Minuten kurzweilige Unterhaltung zu bieten, die ihre Stärken ganz eindeutigen in teils hanebüchener Situationskomik erkennen lässt. Gleichzeitig sorgen die Akteure durch ihr phasenweise dämliches Verhalten für so manchen Höhepunkt, denn Logik und sinnvolle Aktionen sucht man vorliegendem Szenario absolut vergebens. Manch einem mag die gesamte Chose schon etwas zu albern erscheinen und zugegebenermaßen muss man schon eine gewisse Vorliebe für die Art von Humor hat, die sich wie ein roter Faden durch die gesamte Geschichte zieht.

Es gibt eben nicht den bissigen Wortwitz eines "Shaun of the Dead" und auch der triefende Sarkasmus ist definitiv nicht vorhanden. "Kill Zombie" setzt vielmehr auf ein schrilles Gesamtbild und punktet mit manchmal platt erscheinenden Sprüchen, die jedoch nahezu perfekt in das vorliegende Szenario hineinpassen. Wer daran seine Freude hat wird mit diesem Film bestens bedient, der in etlichen Phasen schon in die Slapstick-Richtung tendiert. Mir persönlich hat das äußerst gut gefallen und manche Passagen erscheinen dabei so dermaßen abwegig, das mir die Tränen in die Augen geschossen sind. Beispielhaft sind dafür die Szenen, in denen sich Aziz und seine Freunde für den Kampf gegen die Zombies bewaffnen, denn die dabei ausgewählten Gegenstände untermalen den grotesken Anstrich der Abläufe noch zusehends. Auf die Wahl der "Waffen" möchte ich dabei nicht näher eingehen, denn ein jeder sollte sich doch selbst ein Bild darüber machen, zu welcher Wahl die Protagonisten aus der not heraus geboren greifen müssen.

Im Endeffekt kann man "Kill Zombie" eine trashige Note kaum absprechen, doch ist dies in vorliegendem Fall durchaus positiv zu bewerten. Freunde des bissigen-und schwarzhumorigen Szenarios werden kaum auf ihre Kosten kommen, wer jedoch seine Freude an einer wunderbar kurzweiligen Blödelei hat wird bestens bedient. Mir hat der Film jedenfalls jede Menge Spaß bereitet und ich bin mir ziemlich sicher, das auch viele andere das ebenso empfinden werden. Allerdings sollte man von Beginn an den ständigen Vergleich mit einem "Shaun of the Dead" außer acht lassen, da sich die beiden Werke in etlichen Dingen doch total voneinander unterscheiden.


Fazit:


Klamauk und Blödsinn ohne Ende sind ganz klar Trumpf in dieser niederländischen Zombiekomödie, der man auf jeden Fall eine faire Chance geben sollte. Die Meinungen werden dabei bestimmt auseinander gehen, denn was für manch einen nur albern und total überzogen erscheint, ist für den anderen ein Feuerwerk an Nonsens und skurrilem Spaß.


7/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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The Body
(El Cuerpo)
mit José Coronado, Hugo Silva, Belén Rueda, Aura Garrido, Miquel Gelabert, Juan Pablo Shuk, Oriol Vila, Carlota Olcina, Patrícia Bargalló, Mia Esteve, Sílvia Aranda, Manel Dueso, Pere Brasó, Albert López-Murtra
Regie: Oriol Paulo
Drehbuch: Oriol Paulo / Lara Sendim
Kamera: Óscar Faura
Musik: Sergio Moure
FSK 16
Spanien / 2012

Die Ermittlungen im Zusammenhang mit einem merkwürdigen Unfall führen Inspektor Jaime Pena zum örtlichen Leichenschauhaus. Dort stellt sich heraus, das der Leichnam der kürzlich verstorbenen Geschäftsfrau Mayka Villaverde spurlos aus dem Kühlraum verschwunden ist. Schnell gerät ihr Ehemann unter Verdacht, in irgendeiner Form in den immer mysteriöser werdenden Fall verwickelt zu sein, ist er doch derjenige, der am meisten vom plötzlichen Dahinscheiden seiner mächtigen, wohlhabenden Ehefrau profitiert. Doch in diesem Fall ist nichts so wie es scheint, und je weiter die Ermittlungen voranschreiten, desto rätselhafter erscheinen die Zusammenhänge...


Auch wenn die Inhaltsangabe dieses Filmes durchaus andeutet das es sich um eine wirklich spannende Geschichte handelt, so wird noch nicht einmal ansatzweise zum Ausdruck gebracht, welch echte Thriller-Perle sich hinter der spanischen Produktion „The Body“ verbirgt. Von der ersten Minute an wird der Zuschauer mit einem Szenario konfrontiert, das in wirklich allen Belangen dem Genre alle Ehre macht und in seiner Gesamtheit einen Gesamteindruck hinterlässt, den man im Prinzip nur mit dem Prädikat genial auszeichnen kann. Dabei verlaufen die Ereignisse doch erst einmal relativ normal ab und führen einen in eine scheinbar vorgezeichnete Richtung, die zum Ende hin eigentlich nur eine bestimmte Lösung präsentieren kann. Ziemlich schnell muss man jedoch erkennen das sich die Abläufe auf keinen Fall so durchschaubar gestalten wie es im ersten Moment scheinen mag, denn hinter der Fassade verbirgt sich ein Geschehen, das wohl durchdacht und definitiv nicht zu entschlüsseln bist, bevor der kurz vor dem Ende eingestreute Plot-Twist sämtliche bis dahin entstandenen Ahnungen gänzlich über den Haufen wirft und alle Ereignisse in ein vollkommen anderes Licht setzt. Das absolut geniale-und auf keinen Fall vorhersehbare Ende ist allerdings nur der totale Höhepunkt eines Filmes, der auch schon zuvor für größtenteils atemlose Spannung und jede Menge Suspense sorgt. Regisseur Oriol Paulo ist nämlich etwas gelungen was nur den wenigsten gelingt, nämlich einen Thriller zu erschaffen, in dem es wirklich keinerlei offensichtliche Andeutungen auf das Ende einer Geschichte gibt, die einem förmlich die Socken auszieht und einen magisch in ihren teils hypnotischen Bann zieht.

Schon der Schauplatz trägt einen Großteil dazu bei, denn da sich die Geschichte bis auf diverse Rückblenden und wenige andere Momente hauptsächlich in einem Leichenschauhaus abspielt, beinhaltet „The Body“ fast durchgehend eine packende-und äußerst morbide Grundstimmung, die im Zusammenspiel mit den enthaltenen Mystery-Elementen zu einer Atmosphäre verschmilzt, die sich wie eine zweite Haut um den Zuschauer legt und ihn dabei immer tiefer in die Ereignisse eintauchen lässt, die fast im Minutentakt immer bedrohlichere Ausmaße erkennen lassen. Dabei scheinen die Rollen in diesem offensichtlichen Katz-und Mausspiel ganz eindeutig verteilt, so das man sich eigentlich nicht mit dem Gedanken befasst, das dieser Film so dermaßen mit Wirrungen und Wendungen gespickt ist, das es einem phasenweise fast schon die Luft zum atmen nimmt. Zu eindeutig erscheint die Richtung in die das Ganze zu tendieren scheint und dennoch überkommt einen immer stärker das Gefühl, das sich noch etwas ganz Besonderes im Hintergrund hält, das einem eventuell sogar die Sprache verschlägt. Das diese Vorahnung sich zum Ende hin jedoch so intensiv bewahrheiten soll ist ein echter Hammer, denn Oriol Paulo wartet mit einem Finale auf, das man in dieser Form nun wirklich beim besten Willen nicht vorhersehen konnte. War die Geschichte bis zu diesem Zeitpunkt schon mit jeder Menge Klasse ausgestattet, so lässt die endgültige Auflösung „The Body“ zu den Genre-Vertretern aufsteigen, die man ohne Übertreibung als absolut perfekt bezeichnen kann. Sicherlich wird nicht ein jeder diese Meinung teilen, doch ehrlich gesagt kann man von einem Thriller kaum noch mehr erwarten, als vorliegender Beitrag einem durchgehend offenbart.

Dabei spielen auch die agierenden Darsteller eine nicht gerade unwesentliche Rolle und Paulo kann bei seiner Geschichte dabei auf einen Cast zurückgreifen, der durch die Bank mit herausragenden Leistungen aufwartet. Jeder Charakter wird brillant und überzeugend dargestellt, so das auch bei diesem Aspekt kein einziges Haar in der Suppe gefunden werden kann. Und so fügen sich dann die einzelnen Mosaiksteine zu einem Gesamtbild zusammen das man einfach nur als überragend bezeichnen kann und jeder Thriller-Liebhaber sollte seine helle Freude an dieser Produktion haben, die doch auf den ersten Blick eher unscheinbar daherkommt. Es müssen eben nicht immer die großen Hollywood-Blockbuster sein, diese europäische Inszenierung zählt nämlich ganz eindeutig zu den absoluten Genre-Juwelen und ist ein weiteres prägnantes Beispiel für die teilweise herausragende Qualität des europäischen Kinos. Wie eigentlich immer liegt das selbstverständlich auch in der Sichtweise des jeweiligen Betrachters, doch wirkliche Schwächen sucht man in „The Body“ absolut vergebens, denn sowohl die strukturierte Erzählung, wie auch der gekonnt geschlagene-und immer weiter ansteigende Spannungsbogen, sowie die grandios morbide Atmosphäre bewegen sich auf allerhöchstem Niveau. Hinzu kommt eine perfekte musikalische Untermalung und eine brillant agierende Darsteller-Riege, so das man hier schon fast zwangsläufig die Höchstnote ziehen muss.

Letztendlich ist das natürlich jedem selbst überlassen, wer aber einen vollkommen überraschenden und gut durchdachten Thriller zu schätzen weiß sollte zumindest zu einer Bewertung gelangen, die sich weit über dem ansonsten üblichen Durchschnitt ansiedelt. „The Body“ enthält wirklich alles was einen Film dieses Genres auszeichnen sollte und lässt dabei zu keiner Zeit die so oft verwendeten Andeutungen und Schwächen erkennen, die einen eingebauten Plot-Twist nur zu oft zu einem vorhersehbaren Ende verkümmern lassen. Hier kann man auch viele Dinge vermuten, doch dürften sämtliche logischen Schlussfolgerungen ins Leere treffen, da die Zusammenhänge der Ereignisse zu keinem Zeitpunkt in Erscheinung treten. Dadurch steht der Zuschauer bis zur wirklich letzten Minute förmlich wie unter Strom und fiebert richtiggehend einer Lösung entgegen die einen wie ein Keulenschlag trifft und auf die man wohl nie im Leben gekommen wäre. Manch einer mag nun eventuell argumentieren, das „The Body“ lediglich zur einmaligen Sichtung geeignet ist, da man mit der Kenntnis des überraschenden Endes das Interesse an einer-oder gar mehreren neuerlichen Sichtungen verlieren könnte, doch ehrlich gesagt fasziniert der Film auch beim wiederholten Anschauen immer wieder aufs Neue, woran auch das Wissen um die Auflösung der geheimnisvollen Abläufe rein gar nichts ändert. Zu hochklassig wurde an dieser Stelle eine kreative, überraschende und jederzeit spannende Geschichte kreiert, in der man vergebens nach Schwächen sucht, denn diese sind auch bei einer neuerlichen Sichtung definitiv nicht zu erkennen.


Fazit:


Es bewahrheitet sich doch immer wieder das es gerade die eher unscheinbaren Produktionen sind, hinter denen sich die meiste Qualität verbirgt. Das junge Label OFDB filmworks hat einmal mehr eine untrügliche Nase für ein niveauvolles Film-Erlebnis unter Beweis gestellt und mit „The Body“ eine echte Perle herausgebracht die man keinesfalls ungesehen an sich vorbeiziehen lassen sollte. Für mich persönlich handelt es sich schon jetzt um einen der besten Thriller die ich je gesehen habe und das waren nicht gerade wenige. Wer hier nicht auf seine Kosten kommt ist selber schuld, denn das Werk von Oriol Paulo zählt zum Besten, was das Genre je hervorgebracht hat. Bleibt nur zu hoffen das man auch in Zukunft auch noch viel von dem Regie-Debütanten hören wird, der mit dieser Geschichte sein Gespür für außerordentliche Spannung eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat.


10/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Machete Kills
(Machete Kills)
mit Danny Trejo, Mel Gibson, Demian Bichir, Amber Heard, Michelle Rodriguez, Sofía Vergara, Charlie Sheen, Lady Gaga, Antonio Banderas, Walton Goggins, Cuba Gooding Jr., Vanessa Hudgens, Tom Savini
Regie: Robert Rodriguez
Drehbuch: Kyle Ward / Robert Rodriguez / Marcel Rodriguez
Kamera: Robert Rodriguez
Musik: Robert Rodriguez / Carl Thiel
FSK 16
Russland / USA / 2013

Ex-Federal Agent Machete trauert um seine geliebte, im Drogenkrieg ermordete Sartana, als ihn der Präsident der Vereinigten Staaten auf ein wahres Himmelfahrtskommando schickt: Machete soll den verrückten mexikanischen Kartellboss Mendez ausschalten, der die US-Hauptstadt mit einer Nuklearrakete bedroht. Der Zünder ist mit Mendez' Herz verbunden, und nur ein Mann kann die Bombe entschärfen: Mastermind Luther Voz, ein steinreicher und exzentrischer Waffendealer mit Allmachtsfantasien. Von zahlreichen Verfolgern quer durch Mexiko gejagt und immer wieder konfrontiert mit heißen Ladies und ihren ganz besonderen Waffen, bleiben Machete ganze 24 Stunden, um die globale Anarchie zu stoppen…


Aus einem Fake-Trailer geboren, konnte Robert Rodriguez 2010 mit seinem Film "Machete" überzeugen und präsentierte ein wahres Trash-Spektakel im wunderbaren Grindhouse-Stil, bei dem jeder geneigte Fan herrlich auf seine Kosten kam. Umso größer war dann die Freude, das drei Jahre später nun mit vorliegendem "Machete Kills" eine Fortsetzung an den Start ging. Nun handelt es sich hierbei wahrlich um keinen schlechten Film, doch die in ihn gesetzten Erwartungen kann der Nachfolger sicherlich nicht bei allen erfüllen, die sich so sehr auf den neuen Streich von Rodriguez gefreut haben. Dabei beinhaltet das Werk durchaus nette Ansätze, scheitert aber größtenteils an der eigenen Geschichte, die doch phasenweise relativ uninspiriert und lieblos dahin geklatscht erscheint. Es entwickelt sich vielmehr ein recht belangloses Szenario, das keinesfalls so mit Höhepunkten ausgestattet ist wie noch der Vorgänger, zudem erscheint auch der vorhandene Humor eher dämlich, als das wirklich ein Angriff auf die Lachmuskeln des Zuschauers stattfinden würde. Flach-und relativ platt gestalten sich die meisten Dialoge, die noch im Original als einer der absoluten Höhepunkte galten. Nun sind die Geschmäcker wie immer verschieden, doch wenn man einmal einen direkten Vergleich der beiden Filme wagt, dann schneidet vorliegendes Szenario meiner persönlichen Meinung nach wesentlich schlechter ab und hinterlässt nicht gerade einen gänzlich überzeugenden Gesamteindruck.

Danny Trejo agiert zwar gewohnt routiniert in der Rolle des Titelhelden, kann allerdings die ansonsten gravierenden Schwächen keinesfalls überspielen. Eventuell mag das auch daran liegen das ihm dieses mal zwar einmal mehr ein recht namhafter Cast zur Seite steht, die meisten bekannten Gesichter aber lediglich in äußerst kleinen Nebenrollen zu sehen sind. Der Großteil des dargebotenen Schauspiels wirkt bei fast allen Akteuren an manchen Stellen erschreckend hölzern-und ungelenk und passt sich so dem gerade einmal mittelmäßigen Eindruck des gesamten Filmes an, der nur in diversen Passagen ein paar eingebaute Höhepunkte beinhaltet. Schon die 16er Freigabe deutet darauf hin, das es in "Machete Kills" auch nicht annähernd so hart und blutig zur Sache geht wie es im ersten Abenteuer des Mexikaners der Fall war. Und so muss man auch seine Ansprüche im Bezug auf Action und Härte sehr stark herunter schrauben, wobei man von einem echten Feuerwerk meilenweit entfernt ist. Einige witzige Slapstick-Einlagen können aber zumindest teilweise für einen gewissen Unterhaltungswert sorgen, doch in seiner Gesamtheit bleibt der Film weit hinter den Erwartungen zurück.

Zu albern und fast schon dämlich überzogen offenbaren sich die größten Strecken des Werkes und an diversen Stellen treten sogar diverse Ermüdungserscheinungen auf, so das sich beim Betrachter doch relativ schnell ein Gefühl der Ernüchterung breit macht, das durch die stellenweise schlechten CGI-Effekte noch zusätzlich verstärkt wird. Dabei kann man sich keinesfalls sicher sein, ob dieser Aspekt vom Regisseur ganz bewusst so eingebaut wurde, doch wenn Rodriguez an dieser Stelle wirklich mit Absicht den trashigen Eindruck untermalen wollte, dann ist ihm das ausschließlich in negativer Hinsicht gelungen. "Machte Kills" offenbart sich viel zu oft erschreckend billig, wobei dieses Prädikat in vorliegendem Fall definitiv nicht positiv zu bewerten ist, denn bei etlichen Szenen vermeint man sogar, das man es hier mit einer Produktion aus den berüchtigten Asylum Studios zu tun hat. Allein dieser Gedankengang dürfte darauf hindeuten das hier längst nicht alles richtig gemacht wurde, denn wirklich guter-und unterhaltsamer Trash sieht in meinen Augen anders aus. Dennoch sollte man den Film auch nicht schlechter machen als er im Endeffekt ist, wie man diesen Nachfolger allerdings über den genialen Erstling stellen kann, entzieht sich vollkommen meiner Kenntnis.

Platter Wortwitz, größtenteils fehlende Situationskomik und erschreckend hölzern agierende Schauspieler sind für einen Film dieser Machart nicht unbedingt förderlich, wenn dann auch noch die zumeist üblen Effekte hinzukommen ist das Fiasko fast perfekt. Vielleicht bin ich aber auch nur mit einer zu großen Erwartungshaltung an die Geschichte herangegangen, doch nach dem erstklassig inszenierten "Machete" durfte man doch eine ganze Menge erwarten. Rodriguez aber bleibt viele Sachen schuldig und legt einen eher unmotivierten Nachfolger vor, in dem der Spaß-Faktor doch verhältnismäßig niedrig angesiedelt ist. Bleibt die Hoffnung auf einen besseren dritten Teil der so sicher kommen wird wie das Amen in der Kirche und sich dann ganz offensichtlich im Weltraum abspielen wird. Nach der Ansicht des vorliegenden Werkes weiß man allerdings nicht so genau, ob man sich darüber wirklich freuen soll, oder wieder mit einer Enttäuschung rechnen muss, die sich hier ganz offensichtlich breit gemacht hat.


Fazit:


Zunächst einmal dürften bei nicht gerade wenigen Fans Euphorie und Vorfreude einem Gefühl der Ernüchterung gewichen sein, denn die lang ersehnte Fortsetzung um den kultigen Machete konnte nicht annähernd an die Qualität des Originals heranreichen. Ob Besserung in Sicht ist muss man abwarten, doch die vorliegende Geschichte siedelt sich maximal im etwas gehobenen Durchschnittsbereich an und kann keinesfalls gänzlich überzeugen.


6/10
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