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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mi 4. Jun 2014, 10:33
von horror1966
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Tokarev - Die Vergangenheit stirbt niemals
(Tokarev)
mit Nicolas Cage, Rachel Nichols, Peter Stormare, Aubrey Peeples, Danny Glover, Max Ryan, Jack Falahee, Elena Sanchez, Weston Cage, Pasha D. Lychnikoff, Michael McGrady, Sarah Ann Schultz, Max Fowler
Regie: Paco Cabezas
Drehbuch: Jim Agnew / Sean Keller
Kamera: Andrzej Sekula
Musik: Laurent Eyquem
keine Jugendfreigabe
Frankreich / USA / 2014

Es war für den Ex-Kriminellen Paul Maguire wie ein Faustschlag ins Gesicht: Dem Verbrechen den Rücken gekehrt führt er mit seiner Familie ein beschauliches Leben als erfolgreicher Geschäftsmann. Doch die kaltblütige Ermordung seiner über alles geliebten Tochter wirft ihn von einem auf den anderen Moment komplett aus der Bahn. Mit einer russischen Pistole der Marke Tokarev TT33 wurde sie mit einem Kopfschuss regelrecht hingerichtet. Schnell wird klar: Seine alten Feinde wollen noch offene Rechnungen begleichen! Außer sich vor Wut kann er seiner eigenen, dunklen Vergangenheit nun nicht mehr entkommen. Mit seinen alten Kollegen kennt er nur ein Ziel: Vergeltung für den Tod seiner Tochter! Bis an die Zähne bewaffnet ziehen sie in einen halsbrecherischen Rachefeldzug gegen die Mörder. Die Täter werden bezahlen: Mit ihrem Leben!


Nicolas Cage ist mit Sicherheit ein ganz hervorragender Schauspieler, doch konnte der begabte Mime in den letzten Jahren eher selten sein vorhandenes Potential abrufen. Zwar gab es in letzter Zeit genügend Filme mit dem beliebten Akteur, doch leider kamen diese zumeist nicht über das gesunde Mittelmaß heraus und manche Werke versanken sogar im unteren Durchschnittsbereich. "Tokarev" von Regisseur Paco Cabezas (Neon Flesh) bildet da in meinen Augen eine wohltuende Ausnahme, denn auch wenn hier sicherlich kein filmisches Meisterwerk entstanden ist, so handelt es sich dennoch um einen gelungenen Mix aus Rache-Thriller und Actionfilm, in dem Cage zumindest phasenweise an seine alten Erfolge anknüpfen kann. Umso erstaunter ist der Aspekt das vorliegender Film doch eher durchwachsene bis schlechte Kritiken erntet, bekommt man doch eine interessante Geschichte präsentiert, die auch streckenweise mit sehenswerten Action-Passagen angereichert wurde. Als ehemaliger Verbrecher wird Cage dabei offensichtlich von seiner Vergangenheit eingeholt, denn der Mord an seiner geliebten Tochter deutet doch ziemlich eindeutig darauf hin, das sich jemand an ihm rächen will.

So nimmt die Geschichte dann auch einen relativ vorhersehbaren Verlauf, baut aber dennoch genügend Spannung auf, damit der Zuschauer Gefallen an dem temporeichen Geschehen findet. Dabei dauert es allerdings eine geraume Weile bis die Ereignisse wirklich in Gang kommen, doch auch die Einführung in das Szenario fällt keinesfalls langweilig aus, so wie es an einigen Stellen behauptet wird. Nach gut 40 Minuten Einführung nehmen die Abläufe dann auch ordentlich an Fahrt auf und man bekommt einige lohnenswerte Einstellungen geboten, in denen Cage mit der Hilfe zweier Freunde Jagd auf die mutmaßlichen Mörder seiner Tochter macht und dabei in der Stadt eine blutige Spur hinterlässt. Läuft nun das Ganze auf einen regelrechten Krieg zweier Mafia-Organisationen heraus, so hat Cabezas zum Ende hin noch einen Twist eingebaut, der sämtliche Ahnungen des Betrachters vollkommen über den Haufen wirft, denn als sich am Ende die Schleier lüften und die Schuldigen für den Tod der Tochter präsentiert werden, eröffnet sich doch ein nicht zu erwartender Überraschungsmoment. Dieser lässt dann auch einen Hauch von Tragik in die Geschehnisse einfließen und rundet einen insgesamt wirklich gelungenen Film ab, in dem der Hauptdarsteller eine überzeugende Performance als Rächer und knallharter Ex-Gangster zum Besten gibt.

Ich weiß ja nicht mit welchen Erwartungen so mancher an dieses Werk herangegangen ist, doch im Gegensatz zu anderen Filmen der letzten Jahre ist hier bei Cage ein ganz klarer Aufwärtstrend zu erkennen. Natürlich sollte man auf keinen Fall den Maßstab seiner größten Erfolge anlegen, aber "Tokarev" bietet mehr als nur solide Genre-Kost und ist definitiv eine Empfehlung wert. Zu diesem Eindruck tragen auch die gut agierenden Darsteller bei und in einer eher kleinen Nebenrolle gibt es auch ein Wiedersehen mit dem sichtlich in die Jahre gekommenen Danny Glover (Leathel Weapon), über dessen Schauspiel man allerdings kaum ein Urteil abgeben kann, da seine Spielanteile doch relativ gering ausfallen. Man sollte diesen Film nicht als handelsüblichen Rache-Thriller ansehen, denn dafür enthält das Szenario doch zu viele Anteile eines Actionfilmes und beleuchtet zudem auch noch etwas oberflächlich die Thematik diverser Mafia-Strukturen, die man vielleicht sogar noch etwas eingehender hätte beleuchten sollen.

Insgesamt gesehen ist "Tokarev" also auf jeden Fall ein absolut sehenswerter Film, der auch durch den gelungenen Aufbau seiner Geschichte überzeugen kann. Nicolas Cage agiert sehr routiniert und man nimmt ihm auch jederzeit die Rolle des ehemaligen Verbrechers ab. Die Mischung aus eiskalten Rächer und emotional handelndem Vater wird dabei auch mimisch äußerst gut transportiert, so das man endlich einmal wieder das vorhandene schauspielerische Potential erkennen kann, das ohne jede Frage in dem bekannten Mimen schlummert. Bleibt zu hoffen das der erkennbare Qualitäts-Anstieg auch in sicherlich noch folgenden Filmen weiterhin zu sehen ist, auch wenn die ganz großen Zeiten des Stars sicherlich vorbei sind.


Fazit:


Auch wenn einige es anders sehen mögen bin ich doch zu der Meinung gelangt, das "Tokarev" keinesfalls so schlecht ist, wie viele Kritiken es vermuten lassen könnten. Selbstverständlich muss sich jeder selbst ein Bild davon machen, doch sollte man schon im Vorfeld mit den richtigen Erwartungen an dieses Werk herangehen.


7/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Do 5. Jun 2014, 11:45
von horror1966
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Stripped - Frisches Fleisch
(Stripped)
mit Nicole Sienna, Josh Cole, Carson Aune, Alvaro Orlando, Joseph Buttler, Christina Aloupi, Nicholes Cole, Zac Cole, Victoria De Mare, Justin Gormly, Brittany Howe, Tommy Kijas, Holly Silva, Carly Steel, Kosta Trouva
Regie: Mark LaFleur / J.M.R. Luna
Drehbuch: Andrew Caldwell / Josh Cole / Nicole Sienna
Kamera: J.M.R. Luna
Musik: Kenneth Block / Tom Boykin
keine Jugendfreigabe
USA / 2012

Vier Freunde zieht es anlässlich des 21. Geburtstags eines der Ihren nach Las Vegas, um mit Bier, Schnaps und leichten Mädchen zu feiern. Cameron hat seine Kamera dabei, da er den ganzen Trip für die Nachwelt dokumentieren will. In Vegas angekommen, stürzen sie sich ins Abenteuer und treffen auf einige Stripperinnen, die sie zu einer entlegenen Örtlichkeit locken. Die Jungs glauben, dass es jetzt zur Sache geht. Und das tut es auch, aber anders als sie erwartet hätten. Denn die Stripperinnen haben sie in eine Falle gelockt. Organhändler brauchen frisches Fleisch …


Nun hört sich die Inhaltsangabe zu dieser Low Budget Produktion (25.000 $) zwar nicht sonderlich neu, dafür aber recht interessant und auch bekannt an. Und richtig, diverse Ähnlichkeiten zum dritten Teil der Hostel-Reihe schießen einem ganz automatisch durch den Kopf, was allerdings keinesfalls mit einem hohen Qualitäts-Standard in Einklang zu bringen ist. War "Hostel 3" schon ein eher mittelmäßiger Film, so siedelt sich das Langfilm-Debüt der Regisseure Mark LaFleur und J.M.R. Luna leider nur im unteren Bereich an und bietet nicht unbedingt viele Schauwerte an denen sich der Zuschauer erfreuen könnte. Auch die Idee, das Ganze im Look des Found Footage Filmes zu präsentieren wertet die relativ schwache Geschichte nicht auf, sondern unterstützt lediglich die erschreckend billige Optik die sich einem durchgehend offenbart. Erschwerend kommt dann der Aspekt dazu, das man sich erst einmal volle 40 Minuten mit einer äußerst banalen Einführung aufhält, bevor die eigentliche Thematik überhaupt einmal zum Zug kommt.

In dieser Zeit wird man lediglich mit den Charakteren konfrontiert die sich während ihrer Fahrt nach Las Vegas gegenseitig mit der nervenden Wackelkamera filmen und dabei ausschließlich dümmliche Dialoge absondern die es nun wirklich nicht gebraucht hätte. Dennoch enthält das Geschehen gerade in dieser Zeit einige Lacher bereit, denn sowohl das dämliche Verhalten als auch diverse Synchronstimmen der Darsteller wirken ziemlich komisch. Ansonsten deutet aber noch nicht einmal der kleinste Ansatz darauf hin, das die Protagonisten im weiteren Verlauf in eine lebensbedrohliche Situation geraten und so nehmen die Ereignisse in der zweiten Hälfte des Filmes dann auch eine eher überraschende Wende. Wer sich nun aber eventuell der Hoffnung hingibt es nun mit einem harten-und blutigen Szenario zu tun zu bekommen sieht sich schnell getäuscht, denn explizit ins Bild gesetzte Metzel-Szenen sind definitiv nicht vorhanden. Lediglich diverse Andeutungen zeigen im Ansatz, das die jungen Männer nicht in einem echten Strip-Club, sondern vielmehr in einer tödlichen Falle gelandet sind, aus der es scheinbar kein Entkommen gibt.

Würde "Stripped - Frisches Fleisch" nun zumindest über einen gelungenen Spannungsaufbau verfügen, dann könnte man über diverse andere Schwächen großzügig hinwegsehen, doch leider wird man auch in dieser Beziehung mit absoluter Schmalkost bedient. Zudem bekommt man auch keinerlei Erklärungen für das gesamte Szenario geliefert und wenn man sich im Vorfeld nicht die Inhaltsangabe durchlesen würde, dann könnte man die Zusammenhänge lediglich vermuten. Gutes Schauspiel sollte man nicht erwarten und sämtliche Akteure glänzen vielmehr durch nicht vorhandenes Talent. Dummes Verhalten und logisch nicht immer nachvollziehbare Aktionen stehen auf der Tagesordnung, wobei mit dieser Tatsache eigentlich nur der eher unterdurchschnittliche Gesamteindruck des Filmes bestätigt. Außerdem erscheint es die ganze Zeit über relativ nervtötend das andauernd verschiedene Kamerapositionen in die Geschichte einfließen, denn neben der berüchtigten Wackelkamera zeigen sich auch immer wieder Bilder von Überwachungskameras und manchmal treten auch Szenen in den Vordergrund, die ganz augenscheinlich von einer normalen Kamera stammen.

Vor allem im letzten Drittel des Filmes ist dieser Punkt besonders bemerkbar und lässt eine unnötige Hektik entstehen, die dem Ganzen nicht gut zu Gesicht steht. Es gibt also nicht wirklich viel Positives über diese Low Budget Produktion zu sagen, denn bis auf einige nette Ansätze hat "Stripped - Frisches Fleisch" nichts zu bieten. Ehrlich gesagt hätte es dieses Werk nicht wirklich gebraucht und selbst die hart gesottenen Genre-Fans dürften ihre Schwierigkeiten haben, bei dieser Geschichte und deren Umsetzung in wahre Begeisterung zu verfallen.


Fazit:


Obwohl nicht unbedingt neu, hätte man aus der vorliegenden Thematik zumindest einen sehenswerten Terror-Film machen können. Leider wird aber zu viel Zeit mit unsinnigen Dialogen vergeudet und wenn es dann endlich zur Sache geht, bekommt man außer diversen Andeutungen gar nichts zu sehen. So wird es in vorliegendem Fall dann auch bei einer einmaligen Sichtung bleiben, denn einen nachhaltigen Eindruck kann dieses Filmchen auf keinen Fall hinterlassen.


4/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Sa 7. Jun 2014, 15:17
von horror1966
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The Night before Halloween
(Mischief Night)
mit Ian Bamberg, Noell Coet, Adam C. Edwards, Stephanie Erb, Daniel Hugh Kelly, Erica Leerhsen, Shannon Makhanian, Charlie O'Connell, Stephen Rhodes, Richard Riehle, Ally Walker
Regie: Richard Schenkman
Drehbuch: Jesse Baget / Richard Schenkman / Eric D. Wilkinson
Kamera: Richard J. Vialet
Musik: Anastasia Devana
keine Jugendfreigabe
USA / 2013

Seit sie vor neuen Jahren den Tod der Mutter bei einem Autounfall verkraften musste, hat Emily Walton das Augenlicht verloren, auf psychosomatische Weise, und womöglich aus Schuldgefühlen, wie der fürsorgliche Vater spekuliert. Tatsache ist, das Emily nichts sehen kann, als eines Abends in der Nacht vor Halloween, als der Vater gerade bei einer weiblichen Bekanntschaft weilt, ein böser Bube in mörderischer Absicht das Haus der Waltons besteigt, um ein perfides Katz-und-Maus-Spiel mit dem hilflosen Mädchen zu beginnen.


Home Invasion Thriller erfreuen sich in den letzten Jahren immer größerer Beliebtheit und die meisten von ihnen können auch durch eine hohe Qualität überzeugen. Auch das neueste Werk von Regisseur Richard Schenkman (Abraham Lincoln vs. Zombies) bedient sich dieser Thematik und verbindet sie routiniert mit diversen Horror-Elementen, so das letztendlich ein absolut sehenswerter Genre-Flick entstanden ist. Auf größere Innovation sollte man dabei jedoch nicht hoffen, denn selbst der Aspekt das dieses Mal ein blindes Mädchen einem offensichtlich psychopathischem Killer zum Opfer fallen soll ist längst nicht mehr als Neuerung anzusehen. So musste sich doch auch schon einmal die großartige Audrey Hepburn im 1967 erschienenen "Warte, bis es dunkel ist" in den eigenen vier Wänden mit einem Eindringling auseinandersetzen, so das dem Genre damit keine neuer Impuls verliehen wird. Dennoch ist dieser Punkt durchaus hilfreich für den Aufbau der Spannung, denn Schenkman fügt dieses Element äußerst geschickt in sein Szenario ein, so das der Betrachter doch die ganze Zeit über noch mehr mit dem Opfer mitfiebert, als es ansonsten in Filmen dieser Art der Fall ist.

Gleichzeitig ergibt sich aber auch eine gewisse Vorhersehbarkeit der Abläufe, denn die Ereignisse gestalten sich doch recht stark mit den üblichen Klischees beladen, zudem wirkt insbesondere das gewählte Ende des Filmes ein wenig unglaubwürdig und künstlich aufgesetzt. Das ändert aber rein gar nichts an der Tatsache, das man durchgehend mit spannender Genre-Kost bedient wird die im Laufe der Zeit ein Höchstmaß an Suspense und Intensität zum Vorschein bringt. Und so ist es dann auch ein fast durchgehend spannendes Film-Vergnügen, das sich lediglich in der Einführungs-Phase ein wenig zu sehr mit diversen Belanglosigkeiten aufhält, die man jedoch in der Gesamtbetrachtung wohlwollend vernachlässigen kann. Gut gewählt ist definitiv der Schauplatz der Geschichte, denn das riesige Haus in dem die junge Emily mit ihrem Vater lebt lädt förmlich dazu ein, das man sich ohne Weiteres darin verlaufen könnte. In Verbindung mit der Tatsache, das sich hier ein junges-und blindes Mädchen mit ihrem Peiniger auseinandersetzen muss, nimmt einem phasenweise schon ein wenig die Luft zum atmen. Die etlichen vorhandenen Klischees sind in vorliegendem Fall durchaus hilfreich, denn teils dümmliche Verhaltensweisen des Angreifers, sowie der übermenschliche Kampfgeist des sehbehinderten Mädchens sind dem Spannungsaufbau sehr zuträglich.

Man denkt in etlichen Phasen der Geschichte nicht unbedingt über mangelnde Logik nach, sondern erfreut sich vielmehr darüber, das man trotz der offensichtlichen Vorhersehbarkeit der Geschehnisse seine Freude an einem Film haben kann, der sich meiner Meinung nach auch etwas oberhalb des normalen Durchschnitts ansiedelt. Das Schauspiel der Darsteller ist dabei sehr solide, wobei man allerdings wie schon kurz erwähnt keinen gesonderten Wert auf absolut logisch nachvollziehbare Handlungen stellen sollte, denn diese lassen sich zumeist maximal in Ansätzen erkennen. Was der ganzen Chose ein wenig abgeht ist der wirkliche Überraschungs-Faktor, denn ein solcher ist auch bei genauestem Hinschauen auf keinen Fall zu erkennen. Wer sich schon ein wenig intensiver mit dem Home Invasion Film auseinandergesetzt hat wird also lediglich mit einem äußerst soliden Beitrag belohnt, wobei Neueinsteiger eventuell richtig begeistert sein könnten. Denn auch in Sachen Härte hat das Werk einige blutige Szenen parat die den üblichen Rahmen aber zu keiner Zeit sprengen, so das man keinesfalls ein übertrieben hartes Szenario erwarten sollte.

Letztendlich legt "The Night before Halloween" sein Hauptaugenmerk ganz eindeutig auf den nackten Überlebenskampf der Hauptdarstellerin, die sich trotz ihrer Behinderung dem Kampf mit ihrem Peiniger stellt und dabei fast selbstverständlich über sich hinaus wächst. Schenkman hat also trotz-oder gerade wegen der etlichen Klischees einen unterhaltsamen-und sehr spannenden Genre-Beitrag auf den Weg gebracht, für den man ohne Bedenken eine Empfehlung aussprechen kann. Größere Ambitionen an innovative Einlagen sollte man aber nicht hegen, ansonsten ist ein Blick aber allemal lohnenswert.


Fazit:


"The Night before Halloween" zählt bestimmt nicht zu den ganz großen Filmen seiner Art, bietet aber jederzeit interessante und gut umgesetzte Genre-Kost. Eine mehr als solide Inszenierung und jede Menge Spannungsmomente sorgen für genügend Kurzweil, so das man den Griff zur vorliegenden DVD sicherlich nicht bereuen wird.


7/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: So 8. Jun 2014, 12:54
von horror1966
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The Borderlands - Eine neue Dimension des Grauens
(The Borderlands)
mit Gordon Kennedy, Robin Hill, Aidan McArdle, Sarah Annis, Lee Arnold, Drew Casson, Peter Charlton, Marcus Cunningham, Patrick Godfrey, Kevin Johnson, Luke Neal
Regie: Elliot Goldner
Drehbuch: Elliot Goldner
Kamera: Eben Bolter
Musik: keine Information
FSK 16
Großbritannien / 2013

Eine alte, abgelegene Kirche in der englischen Provinz: Bei der Taufe eines Babys kommt es zu mysteriösen Zwischenfällen, die die Gemeinde verängstigen. Der Vatikan schickt ein Ermittlerteam. Die Gruppe um Pater Amidon soll untersuchen, ob es sich hierbei um paranormale Ereignisse handelt. Zunächst verdächtigen die Ermittler den psychisch kranken Pfarrer, die Vorfälle zu inszenieren. Doch dann treffen sie auf das unvorstellbare Böse, das in den Eingeweiden der Kirche erwacht ist und alles in den Wahnsinn reißt, was sich ihm entgegenstellt. Ein höllisches Inferno bricht los ...


Der beste Found Footage Horror des Jahrzehnts (Fangoria)


Mit solchen Aussagen wird natürlich die Neugier des Zuschauers geweckt und selbst ein wie ich nicht gerade großer Fan des Found Footage Filmes geht mit einer gewissen Erwartungshaltung an "The Borderlands" heran. Ziemlich schnell stellt sich dann jedoch eine gewisse Ernüchterung ein, denn das dargebotene Geschehen gleicht doch gerade in den ersten gut 70 !!! Minuten viel eher einer starken Schlaftablette, als das man wirklich mit einer neuen Dimension des Grauens konfrontiert wird. Dabei liegt dem Ganzen prinzipiell eine recht interessante Thematik zu Grunde, doch Regisseur und Drehbuch-Autor Elliot Goldner hat es fast schon sträflich versäumt, diese auch mit der nötigen Spannung umzusetzen, um den Betrachter durchgehend bei der Stange zu halten. Stattdessen wird man größtenteils mit vollkommen banalen Dialogen und unwesentlichen Dingen konfrontiert, bis man in den letzten gut 15 Minuten endlich ein Szenario geboten bekommt, das zumindest im Schluss-Akkord noch ein wenig für die zuvor erlittenen Ermüdungserscheinungen entschädigen kann. Der billige Look des Filmes ist dabei das kleinste Problem, kennt man diesen doch aus mittlerweile unzähligen anderen Genre-Vertretern, die allesamt nach dem gleichen Muster gestrickt sind.

Und so wird auch hier der dokumentarische Anstrich des Ganzen in den Mittelpunkt gesetzt um eine möglichst authentische Note aufkommen zu lassen, doch leider hat man es fast gänzlich versäumt, die Ereignisse auch mit dem nötigen Thrill auszustatten, damit der Funke auf den Zuschauer überspringen kann. Sicherlich bedarf ein solcher Film auch eine gewisse Einführungs-Phase, diese allerdings mit einer Laufzeit von über einer Stunde zu versehen ist nicht gerade ein gelungener Schachzug. Während dieser Zeitspanne unterliegt man nicht selten dem Wunsch ganz einfach die Stop-Taste zu betätigen und die DVD aus dem heimischen Player zu entfernen, denn zu groß ist doch die Enttäuschung über ein Szenario, das so gänzlich ohne jegliche Höhepunkte daher kommt und gleichzeitig den Wunsch aufkommen lässt, langsam und dezent dahin zu schlummern. Man würde dann allerdings die wirklich gelungenen letzten 15 Minuten verpassen, denn in dieser Phase offenbart sich dann endlich der Film, den man eigentlich von Beginn an erwartet und erhofft hatte.

Zu diesem Zeitpunkt kann "The Borderlands" dann endlich eine bedrohliche Grundstimmung erzeugen, die man zuvor doch vollends vermisst hat. Insbesondere die letzten Minuten ziehen einen dann wirklich in ihren Bann und es macht sich eine fast schon klaustrophobische Atmosphäre breit, die sich in den letzten Einstellungen des Geschehens zu erkennen gibt. Umso trauriger ist es das der Film dann schon zu Ende ist und man fragt sich ehrlich gesagt warum es nicht möglich war, die gesamte Geschichte zumindest ein wenig mit der Spannung zu versehen, die sich im letzten Teil zu erkennen gibt. Found Footage Filme spalten ja nun schon seit jeher die Meinungen ganz gewaltig, doch selbst die hart gesottenen Fans dieser Filmart dürften ihre Schwierigkeiten haben, echte Begeisterung für diesen Horrorfilm aufkommen zu lassen, der sich viel zu lange äußerst zäh und uninspiriert präsentiert, bevor er lediglich für wenige Minuten richtig gute Filmkost anbietet.

Letztendlich ist es einmal mehr absolute Geschmackssache, doch "The Borderlands" bietet keinesfalls das Szenario, das einige großspurige Aussagen im Vorfeld versprechen. Vielmehr bekommt man langatmige Ereignisse geboten, die einen fast schon in das Reich der Träume schicken. Vielleicht wäre es endlich an der Zeit das Found Footage Genre endgültig zu Grabe zu tragen, denn leider viel zu selten bekommt man einen Beitrag geboten, der einen auch wirklich restlos überzeugen kann. Das Regie-Debüt von Elliot Goldner ist definitiv nicht in diese Kategorie einzuordnen und siedelt sich meiner persönlichen Meinung nach maximal im unteren Bereich an, wobei manch einer vielleicht sogar von einem echten Rohrkrepierer sprechen mag.


Fazit:


Auch die reißerischen Aussagen auf dem deutschen DVD-Cover können nicht darüber hinweg täuschen, das "The Borderlands" keinesfalls das bietet, was man sich von diesem Film erhofft. Zu viel Leerlauf und 15 gute Schlussminuten sind definitiv nicht ausreichend, um von einem interessanten-und kurzweiligen Film-Vergnügen zu sprechen.


3,5/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: So 8. Jun 2014, 18:01
von horror1966
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Die Farben der Nacht
(Tutti i colori del buio)
mit George Hilton, Edwige Fenech, Ivan Rassimov, Julián Ugarte, George Rigaud, Maria Cumani Quasimodo, Nieves Navarro, Marina Malfatti, Luciano Pigozzi, Dominique Boschero, Lisa Leonardi, Renato Chiantoni
Regie: Sergio Martino
Drehbuch: Ernesto Gastaldi / Santiago Moncada / Sauro Scavolini
Kamera: Miguel Fernández Mila / Giancarlo Ferrando
Musik: Bruno Nicolai
FSK 18
Italien / Spanien / 1972

Nach einem schweren Unfall, bei dem sie ihr ungeborenes Kind verlor, wird eine junge Frau von grausigen Alpträumen geplagt. Ihre Schwester rät ihr, die Hilfe eines Psychiaters in Anspruch zu nehmen, doch auch das hilft nichts. Schließlich gerät die junge Frau in die Fänge einer seltsamen Okkultismus-Gruppe, in der Hoffnung, dort den Ursprung ihrer quälenden Visionen zu finden. Doch plötzlich kommt es zu den merkwürdigsten Todesfällen in ihrer Umgebung und hinter allem scheint die mysteriöse Sekte zu stehen. Es scheint, als würden ihre schlimmsten Alpträume wahr werden.


Nachdem Sergio Martino 1971 schon mit seinem sehr guten "Der Schwanz des Skorpions" und dem herausragenden "Der Killer von Wien" zwei erstklassige Gialli ablieferte, erschien nun lediglich ein Jahr später das eher unbekannte Werk "Die Farben der Nacht". Gleich zu Beginn sollte man darauf aufmerksam machen, das sich dieser Film doch ein wenig vom ansonsten üblichen Strickmuster abhebt und die Geschichte mit einigen Mystery-Elementen sowie surreal erscheinenden Bildfolgen angereichert wurde. Davon kann sich der Zuschauer dann auch sogleich ein Bild machen, wird er doch schon in den ersten Minuten mit einem fieberartigen Alptraum der Hauptfigur Jane konfrontiert und es präsentiert sich ein eher ungewohnter Einstieg in diesen Film des Sub-Genres. Auch in der Folge wiederholen sich solche Einstellungen mehrmals, weshalb man auch in einigen Phasen des Geschehens schwerlich zwischen Realität und Fiktion unterscheiden kann. Auch die gesamte Erzähl-Struktur der Story ist nicht unbedingt geradlinig und so muss man schon die eigene Konzentration aufrecht erhalten, damit man den roten Leitfaden nicht aus den Augen verliert. Martino geht hier etwas andere Wege und lässt dabei einen sehr gelungenen Mix aus Thriller, Krimi-und Mystery Film auf den Betrachter los, zu dem man allerdings erst mit zunehmender Laufzeit den endgültigen Zugang findet. Ist dies aber erst einmal geschehen, dann wird man mit einer wirklich sehenswerten Inszenierung belohnt, die ihre ganz große Stärke sicherlich in visueller Hinsicht beinhaltet, denn die kräftigen Farben und die teils surreal erscheinenden Visionen sorgen dafür, das es phasenweise zu einem wahren Bilderrausch kommt, der einen in echte Verzückung geraten lässt.

Gleiches trifft auch einmal mehr auf Hauptdarstellerin Edwige Fenech zu, die allein schon durch ihr optisches Erscheinungsbild ein Fest für die Augen ist. Ihr zur Seite stehen mit George Hilton und Ivan Rassimov zwei weitere Größen des Gialli, so das man fast schon von einer wirklichen Starbesetzung sprechen kann. Die ansonsten üblichen Morde treten hier zunächst erst einmal gar nicht in Erscheinung, worin schon der größte Unterschied zu den meisten Genre-Kollegen genannt ist. Martino rückt vielmehr seine weibliche Hauptfigur in den Fokus und versucht dabei, dem Zuschauer einen möglichst tiefen Einblick in deren seelischen Zustand zu gewähren. Größtenteils gelingt das auch ausgezeichnet und so vermisst man auch kaum die obligatorische Mordserie, die einen Film dieser Gattung doch ansonsten auszeichnet. Es entpuppt sich eher ein Szenario in dem man dem Betrachter etliche kleine Hinweise liefert, die letztendlich dazu führen könnten, die phasenweise mysteriösen Abläufe zu erklären. Irgenwer möchte nämlich ganz offensichtlich die hübsche Jane in den Wahnsinn treiben oder ihr gar nach dem Leben trachten, wobei die Motivlage dafür wie auch die Identität des Übeltäters lange im Dunkeln bleiben. Bis sich das Rätsel am Ende aufklären lässt, wird man von Martino auf etliche falsche Fährten angesetzt und hat dabei seine helle Freude an einem wunderbaren Rätselspaß.

Auch wenn in vorliegendem Fall kaum visuelle Härte zu sehen ist, erlangt der Plot doch größtenteils ein Höchstmaß an Intensität und streckenweise leidet man regelrecht mit der bezaubernden Edwige mit, die immer mehr zu der Erkenntnis gelangt, das sie nicht mehr weit vom absoluten Wahnsinn entfernt ist. Dieser Aspekt wird immer wieder in regelmäßigen Abständen eingeführt und macht einen noch neugieriger auf die Zusammenhänge einer Geschichte, die auf den ersten Blick gar nicht so leicht zu entschlüsseln ist. Für manch einen mag das eher negativ erscheinen, doch meiner persönlichen Meinung nach zeigt sich an dieser Stelle vielmehr ein absolutes Qualitäts-Merkmal dieses außergewöhnlichen Gialli, den man eventuell auch mehrmals sichten muss, um seine ganze Klasse zu erkennen. Ein toller Cast, sehr viel Spannung und ein visuell ansprechender Bilderrausch machen "Die Farben der Nacht" in meinen Augen sogar zu einem kleinen Juwel, dem viel zu wenig Beachtung geschenkt wird, die das Werk von Martino aber definitiv verdient hätte.

Wie dem aber auch sei, im Prinzip führt für eingefleischte Gialli-Liebhaber kein Weg an diesem Film vorbei, in dem eine wie immer betörende-und verführerische Edwige Fenech das Herz eines jeden Mannes höher schlagen lässt, so das man den guten George Hilton wahrlich darum beneidet, in der Rolle ihres Lebensgefährten an ihrer Seite agieren zu dürfen. Zwar kommt "Die Farben der Nacht" ganz sicher nicht an die herausragende Klasse eines "Der Killer von Wien" heran, bietet aber dennoch einen weiteren-und mehr als gelungenen Genre-Beitrag von Sergio Martino.


Fazit:


Fieberhafte Impressionen, surreale Momente und der Einfluss von diversen Mystery-Elementen heben diesen Film von der sonst üblichen Gialli-Kost ab. Gerade dadurch erlangt das Werk aber eine kleine Ausnahme-Position und ist umso höher einzuschätzen, denn der hier gewählte Weg hebt sich doch eher wohlwollend vom sonst Üblichen ab. Ich kann es aber auch durchaus nachvollziehen das dieser Film nicht jedem gefällt, jedoch sollte man ihm auf jeden Fall eine faire Chance geben, um eventuell eine sehr positive Überraschung zu erleben.


8/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Di 10. Jun 2014, 15:12
von horror1966
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Jug Face
(Jug Face)
mit Sean Bridgers, Lauren Ashley Carter, Kaitlin Cullum, Larry Fessenden, David Greathouse, Katie Groshong, Scott Hodges, Alex Maizus, Daniel Manche, Chip Ramsey, Jennifer Spriggs, Marvin Starkman, Carol Jean Wells
Regie: Chad Crawford Kinkle
Drehbuch: Chad Crawford Kinkle
Kamera: Chris Heinrich
Musik: Sean Spillane
keine Jugendfreigabe
USA / 2013

Seit Urzeiten leben die Menschen einer kleinen Hillbilly-Gemeinde in einer ungesunden Mischung aus Furcht und Verehrung im Einklang mit einer Grube im tiefsten Wald. Jenes geheimnisvolle Erdloch plagt den sanften Dorftöpfer Dawai mit Visionen. Was immer er vor dem geistigen Auge sieht, modelliert er in einem Tonkrug.Die Gesichter, die sich dabei im Lehm manifestieren, müssen - so lautet das oberste Gesetz - der Grube als Opfer dargebracht werden. Als die junge, heimlich schwangere Alda in Dawais neuester Tonschöpfung ihr Antlitz wiedererkennt, lässt sie das unheilvolle Ding schnell verschwinden - auf das der Krug an ihr vorübergehen möge! Doch damit macht sie es sich ein wenig zu einfach., denn die Grube fordert den Blutpfand, der ihr zusteht!


Man dürfte schon anhand der Inhaltsangabe erkennen, das der Debüt-Film von Chad Crawford Kinkle nicht das übliche Redneck-Szenario anbietet, in dem die Hinterwäldler über ahnungslose Jugendliche herfallen und diese ihres Lebens berauben. Gleichzeitig sollte man auch nicht mit der Vorstellung an einen Horrorfilm an dieses Independent-Werk herangehen, denn in dieser Beziehung kann "Jug Face" keinesfalls punkten. Aufgrund dieses Aspektes sind wohl auch die meisten der eher schlechten Meinungen über die Geschichte zu begründen, denn so manch einer wird sich einmal mehr von der hohen Alterseinstufung in die Irre führen lassen. Dabei ist dieser kleine Film wirklich nicht schlecht geraten, nur handelt es sich prinzipiell um ein echtes Drama, dem jede Menge Fantasy-Einflüsse, sowie leichte Anleihen an das Horror-Genre beigemischt wurden. Betrachtet man das vorliegende Szenario also als Genre-Zwitter, dann wird man mit sehr ansehnlicher Kost bedient, an der man durchaus seine Freude haben kann.

Die außergewöhnliche Kombination mag manch einem dabei eher befremdlich erscheinen, doch haben die Macher hier eine richtig lohnenswerte Schauer-Mär kreiert, die streckenweise schon ein wenig in den Märchen-Bereich tendiert. Zudem wird man an mehreren Stellen den Eindruck nicht los, das ganz bewusst diverse Ähnlichkeiten zu Shyamalan's "The Village" auf den Plan treten, wobei der hier besprochene Film in meinen Augen weitaus unterhaltsamer gestaltet wurde. Das fängt schon mit den etlichen Klischees an die "Jug Face" beinhaltet, was schon bei der Darstellung der Hinterwäldler-Gruppe beginnt. Genau so stellt man sich eine Sippe vor, in der nicht nur die Inzucht herrscht, sondern auch noch Menschenopfer dargebracht werden, um ein schlammiges Erdloch zu besänftigen. Dieses steht nämlich im Mittelpunkt des Ganzen und ist augenscheinlich für das Wohl und Wehe der Gruppe verantwortlich. An dieser Stelle machen sich dann ganz besonders die Fantasy-Elemente bemerkbar, wobei diese sicherlich nicht jeden Geschmack treffen werden. So ist es dann auch nicht weiter verwunderlich, das die Meinungen bei diesem Film ziemlich weit auseinander gehen, denn wenn man sich nicht auf das mysteriöse Geschehen einlassen kann, dann wird man zu keiner Zeit richtig warm mit der Geschichte.

Dabei versteht es der Regisseur recht gekonnt, durch eben diese mysteriösen Einflüsse und das Einfügen einiger blutiger Momente, eine gewisse Erwartungshaltung beim Zuschauer zu schüren. Der gekonnte Spannungsaufbau sorgt nämlich dafür das man auf einen fulminanten Schlusspunkt wartet, der durch die ganzen Ereignisse förmlich spürbar ist. Doch genau an dieser Stelle offenbart sich dann die große Schwäche der Geschichte, denn anstatt einen gelungenen Schluss-Akkord zu setzen, wartet man viel lieber mit einem nahezu unbefriedigendem Ende auf, das den bis dahin doch sehr guten Eindruck sichtlich trübt. Nicht nur das man nachdenklich zurückgelassen wird, die letzten Einstellungen machen einen regelrecht wütend, da hier eine Menge an Potential verschenkt wurde. Dennoch handelt es sich in seiner Gesamtheit um einen wirklich guten Independent-Beitrag und auch wenn viele Leute das anders sehen mögen, konnte mich "Jug Face" größtenteils überzeugen. Dazu trägt auch das gute Schauspiel der Akteure bei, die ihren Part als Rednecks absolut überzeugend und glaubwürdig spielen.

Letztendlich kommt es bei diesem Werk wohl ganz stark auf den eigenen Geschmack an und Horror-Fans werden eher eine Enttäuschung erleben. Dafür kommen jedoch all jene auf ihre Kosten, die einen gelungenen Genre-Mix mit einem zugegebenermaßen schwachen Ende zu schätzen wissen. Insbesondere Hauptdarstellerin Lauren Ashley Carter in der Rolle der jungen-und unglücklichen Alda kann beim Zuschauer jede Menge Sympathiepunkte einsammeln und ihr hoffnungsloser Kampf gegen das Schicksal ist definitiv einen Blick wert.


Fazit:


"Jug Face" ist eine eher bescheidene Produktion, in der allerdings weitaus mehr Qualität vorhanden ist, als man durch das Lesen diverser Kritiken vermuten könnte. Lediglich ein äußerst schwaches Ende verhindert, das man zu einem noch besseren Gesamteindruck gelangt.


7/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Do 12. Jun 2014, 13:42
von horror1966
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Pakt des Bösen - Der Agent des Zaren
(Zapiski ekspeditora Taynoy kantselyarii)
mit Sergey Chonishvili, Sergey Neudachin, Ilya Sokolovskiy, Anna Nosatova, Natalya Chernyavskaya, Andrey Chubchenko, Maksim Dakhnenko, Darya Melnikova, Marina Mogilevskaya, Mikhail Politseymako, Yekaterina Rednikova
Regie: Oleg Ryaskov / Natalya Maslova
Drehbuch: Oleg Ryaskov
Kamera: Anton Kostromin
Musik: Edgar Arens
FSK 16
Russland / 2010

Es sind die dunklen Zeiten um 1720 in Russland. Zar Peter der Große stirbt und sein hoch geschätzter Partner und Freund Prinz Menshikov herrscht von nun an über das Land. Doch es gibt auch diejenigen, die sich dem Prinzen entgegensetzen. Bote Ivan, ein Armeeoffizier scheitert bei einer der riskanten Widerstandsbefehle, die ihm von der intriganten Opposition erteilt wurden und bekennt sich offen dazu. Er soll gnadenlos bestraft werden, doch der Chef des Geheimdienstes erkennt die Offiziersqualitäten und von nun an wird Ivan ein Agent des Zaren. Damit beginnt eine Reihe von mysteriösen Vorfällen und er beginnt diesen nachzugehen. Maurer, Piraten und Großherzöge, alle haben ihre dunklen Geheimnisse.


"Pakt des Bösen - Der Agent des Zaren" basiert auf der literarischen Vorlage von Oleg Ryaskov und widmet sich zeitlich gesehen dem frühen 18. Jahrhundert, wobei der Kampf um den Zaren-Thron im Mittelpunkt der Geschichte steht. In diesem ersten Spielfilm mit einer Lauflänge von gut 140 Minuten wird man zunächst einmal mit einer ganzen Menge Charakteren konfrontiert und braucht so erst einmal eine gewisse Zeit, bis man sich in das Geschehen einfühlen kann. Gleich zu Beginn kristallisiert sich dabei heraus, das politische Intrigen, ausländische Spione und die Suche nach einem Schatz im Vordergrund des Formates stehen, so das für spannende-und interessante Filmkost gesorgt wird. Die aufwendig gestalteten Kulissen und Kostüme verleihen dem Ganzen ein sehr glaubwürdiges Ambiente und man kann sich dadurch äußerst gut mit der damaligen Zeit auseinandersetzen.

Im Grunde genommen bekommt der Zuschauer hier wirklich sehenswerte Historien-Kost serviert, deren einziger Makel sich bei der deutschen Synchronisation erkennen lässt, denn die deutschen Stimmen einiger Protagonisten lassen doch den Eindruck entstehen, das manch einer etwas lustlos an die Sache herangeht. Manch einem mag dieses Manko säuerlich aufstoßen, doch insgesamt gesehen kann man meiner Meinung nach relativ großzügig darüber hinwegsehen. Die positiven Aspekte des Filmes überwiegen nämlich ziemlich eindeutig, was sich beispielsweise auch im gelungenen Schauspiel der Akteure niederschlägt, die durch die Bank mit guten Performances aufwarten können. Dreh-und Angelpunkt der Ereignisse ist dabei Hauptfigur Ivan der eigentlich ein ganz gewöhnlicher Dragoner ist, aber durch gewisse Umstände in den Dienst russischer Geheimagenten gerät und dann inkognito gefährliche Missionen für seine neuen Dienstherren ausführen muss. Diverse Morde, jede Menge Intrigen und Verrat, sowie die Suche nach einem Schatz sind dabei die Dinge, die hier für einen gelungenen Spannungsaufbau sorgen und den Betrachter durchgehend mit einer tollen Thematik versorgen.

Großartige Action-Passagen sollte man allerdings nicht unbedingt erwarten, denn "Pakt des Bösen - Der Agent des Zaren" legt doch vielmehr Wert auf historische Dinge und die damit verbundene Geschichte, als das man das Geschehen mit etlichen Kämpfen ausgestattet hätte. Und so muss man sich dann lediglich an einigen Fecht-Duellen erfreuen und sich ansonsten mit den politischen Gegebenheiten auseinandersetzen. Das ist aber auch nicht weiter schlimm, denn die Abläufe sind wirklich gut in Szene gesetzt worden, so das selbst bei der verhältnismäßig langen Laufzeit des Filmes zu keiner Zeit Langeweile aufkommt. Die etlichen kleineren Erzählstränge laufen letztendlich alle zu einem großen Ganzen zusammen und auch wenn man gerade zu Beginn ein Anlauf braucht um sich gänzlich in die Verhältnisse hinein zu versetzen, gestaltet sich die Geschichte im weiteren Verlauf jederzeit klar und deutlich, so das es insgesamt gesehen eigentlich zu keinen Wirrungen kommen dürfte.

Wer Abenteuer-und Historien Formate zu schätzen weiß, dürfte definitiv seine Freude an dieser russischen Produktion haben. So kann man sich also auch auf den zweiten Teil "Pakt des Bösen - Die Rückkehr" freuen, der mittlerweile auch schon auf DVD erschienen ist. Allerdings ist es anscheinend noch unklar ob die Serie damit auch abgeschlossen ist, oder ob der zweite Film lediglich als Zwischenstation für weitere Abenteuer dient. Die im Netz angegebenen Informationen lassen dazu in meinen Augen noch keine Rückschlüsse zu, da immer wieder von mehreren Episoden die Rede ist. Da sich vorliegendes Werk als einheitlicher Spielfilm präsentiert ist nicht klar zu erkennen, ob es sich dabei um die Zusammenfügung mehrerer Teile handelt. Wie dem aber auch sei, es handelt sich auf jeden Fall um ein sehenswertes Werk, dem man unbedingt eine Chance geben sollte.


Fazit:


Nach diesem sehr gelungenen ersten Teil freue ich mich schon auf die Sichtung der Fortsetzung, denn wenn diese sich ähnlich spannend präsentiert, ist die Sichtung allemal lohnenswert. "Pakt des Bösen - Der Agent des Zaren" kann jedenfalls bis auf eine teilweise bescheidene deutsche Synchronisation überzeugen und präsentiert sich als gut inszenierter Historienfilm, an dem man seine Freude hat.


7/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Do 12. Jun 2014, 13:42
von horror1966
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Pakt des Bösen 2 - Die Rückkehr
(Zapiski ekspeditora Taynoy kantselyarii 2)
mit Pyotr Krasilov, Anna Snatkina, Sergey Chonishvili, Maksim Dakhnenko, Andrey Ryklin, Anastasiya Gorkova, Sergey Neudachin, Mikhail Politseymako, Darya Melnikova, Dmitriy Miller, Anna Nosatova, Elena Burlakova
Regie: Oleg Ryaskov
Drehbuch: Oleg Ryaskov
Kamera: Anton Kostromin
Musik: Edgar Arens
FSK 16
Russland / 2011

Kurz nach dem Tod von Peter dem Großen: Der Marine-Offizier Plakhov liebt eine junge Frau. Als sie bedroht wird, tötet er den Angreifer, wird daraufhin jedoch selbst zum Tod verurteilt. Der Chef des Geheimdienstes beschließt, die Todesstrafe umzuwandeln. Er schickt Plakhov auf eine Mission. Zusammen mit seiner Freundin besteigt Plakhov ein Schiff, das wenig später von Piraten attackiert wird. Nur mit Hilfe eines anderen Piraten gelingt es Plakhov mit seiner Freundin, der Gefahr zu entgehen. Beide landen an den Gestaden Amerikas, wo sie ein neues Leben anfangen wollen, doch in Boston lauert eine tödliche Gefahr auf die beiden. Plakhovs Freundin gerät in die Hände von Sklavenhändlern. Kann der Russe sie aus den Klauen dieser Menschenschinder retten?


Wurde man schon beim Vorgänger mit bester Unterhaltung konfrontiert, so wird mit dem zweiten Teil der russischen TV-Serie "Pakt des Bösen 2 - Die Rückkehr" meiner Meinung nach sogar noch einmal eine Schippe drauf gelegt. Dabei konzentriert sich die vorliegende Geschichte hier nicht hauptsächlich auf politische Intrigen, sondern serviert vielmehr ein Abenteuer, das in weiten Zügen viel eher an einen echten Piratenfilm erinnert. Stand im ersten Abenteuer noch der junge Agent Ivan im Fokus, so nimmt sein Charakter dieses Mal lediglich einen untergeordneten Stellenwert ein und hauptsächlich ist die Figur nur im letzten Drittel des Filmes zu sehen. Stattdessen gilt nun Offizier Plakhov als Dreh.und Angelpunkt, wobei dem Szenario neben einigen noch aus Teil 1 bekannten Figuren auch jede Menge neuer Gesichter beigefügt wurden, so das in dieser Beziehung für einige Abwechslung gesorgt wird.

Gleichzeitig hat man bei dieser Fortsetzung auch wesentlich mehr Gewicht auf Humor gelegt, denn die Ereignisse beinhalten doch mehrere äußerst komische Passagen, die sich sowohl durch die Dialoge, als auch durch sehr amüsante Situationskomik zu erkennen geben. An einigen Stellen driftet man sogar schon fast ein wenig zu sehr in den Bereich einer Komödie ab, bekommt aber jederzeit immer noch die Kurve, um das Werk doch als historisches Abenteuer an den Mann zu bringen. Weite Teile des Werkes spielen sich auf hoher See ab und so präsentieren sich auch genügend Phasen, in denen "Pakt des Bösen 2 - Die Rückkehr" locker mit den ansonsten üblichen Piraten-Abenteuern mithalten kann. Auch die Action-Fans unter den Zuschauern bekommen eine Menge geboten, sehenswerte Kampf-Choreografien sind definitiv zahlreicher vorhanden als noch im ersten Teil, wodurch die Kurzweil der Geschichte noch stärker in den Vordergrund rückt. In Kombination mit dem enthaltenen Humor und einer dezent eingebauten Liebesgeschichte ergibt sich so ein absolut lohnenswerter Mix, an dem man seine helle Freude haben dürfte.

Natürlich werden auch diverse Erzählstränge aus dem Vorgänger weiter erzählt, so steht also auch der Schatz der Freimaurer einmal mehr im Interesse der verschiedensten Gruppen und es entwickelt sich eine temporeiche Jagd nach dem Gold. Streckenweise ergibt sich für die Protagonisten eine wahre Odyssee, die sie aus Russland heraus bis ins weit entfernte Amerika führt. Dort geht es dann auch so richtig zur Sache und von Kämpfen auf hoher See bis hin zu Schlägereien auf einem Sklavenmarkt ist wirklich alles vorhanden, was einen Film solcher Art dermaßen unterhaltsam erscheinen lässt. Es gibt also überhaupt keine Qualitäts-Einbußen zu erkennen, in meinen Augen ist dieser Teil der Geschichte sogar noch besser gelungen und macht ehrlich gesagt auch Appetit auf mehr. Zwar wird zum Ende hin das Ganze zufriedenstellend abgerundet, doch bleibt immer noch eine Hintertür offen und man kann sich nicht sicher sein, ob die Serie an diesem Punkt ihr endgültiges Ende gefunden hat.

Doch ganz egal wie es kommen mag, hier liegt ein erstklassiger Abenteuerfilm vor, der einmal mehr mit einem guten Cast ausgestattet wurde und dem Zuschauer in seiner Gesamtheit eine Menge Freude bereitet. Es wäre nur schön zu wissen, ob mit diesem Werk nun die gesamte Serie abgehandelt ist, oder ob der Zuschauer noch auf weitere Abenteuer hoffen darf. Aus den im Netz umher schwirrenden Informationen konnte ich keine klare Antwort auf diese nicht unwichtige Frage erkennen, so das in dieser Beziehung doch noch offene Fragen zurück bleiben.


Fazit:


Ich bin positiv überrascht, das die Macher des Formates hier sogar noch eine leichte Steigerung geschafft haben, was sicherlich auch in dem enthaltenen Humor zu begründen ist. "Pakt des Bösen 2 - Die Rückkehr" bietet so ein erstklassiges Gesamtpaket, das man sich keinesfalls entgehen lassen sollte. Wer schon den Vorgänger mochte, dürfte auch von der Fortsetzung begeistert sein und wird die Anschaffung der DVD keinesfalls bereuen.


8/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Sa 14. Jun 2014, 22:02
von horror1966
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Coonskin
(Coonskin)
mit Barry White, Charles Gordone, Scatman Crothers, Philip Michael Thomas, Danny Rees, Buddy Douglas, Jim Moore
Regie: Ralph Bakshi
Drehbuch: Ralph Bakshi
Kamera: William A. Fraker
Musik: Chico Hamilton
FSK 16
USA / 1975

Der exzentrische Predriger “Preacherman” fährt mit seinem Freund Sampson zu einem Gefängnis, um dort dem gemeinsamen Bekannten Randy zur Flucht zu verhelfen. Während Randy auf seine beiden Fluchthelfer wartet, erzählt ihm ein älterer Mithäftling eine allegorische Geschichte von drei ähnlich gelagerten Typen: Bruder Hase, Bruder Bär und Prediger Fuchs. Jene drei hatten bisher ebenfalls nur wenig Glück und waren wenig erfolgreich in ihrem Bemühen, an Geld und Reichtum zu gelangen. In Harlem angekommen hoffen sie, das sich ihr Traum vom großen Geld endlich erfüllen wird. Bruder Hase entwickelt sich zum umtriebigen Gangster und das Trio scheint seinem Ziel langsam näher zu kommen. Doch nicht nur innere Spannungen sorgen für Probleme, auch von außen droht stets Gefahr, da man sich immer mehr Feinde in der Verbrecherszene macht...


Nachdem Ralph Bakshi mit "Fritz the Cat" und "Heavy Traffic - Starker Verkehr" in den frühen 70er Jahren schon zwei Zeichentrickfilme für Erwachsene auf den Weg gebracht hat, von denen wohl vor allem der erstgenannte Titel über einen ziemlichen Kultstatus verfügt, erschien 1975 mit "Coonskin" ein weiteres Werk, das dem Schema treu blieb. Dabei fällt es jedoch relativ schwer diesen Film einem bestimmten Genre zuzuordnen, denn bekommt man in einer Mischung aus Realfilm-und Zeichentrick ein Szenario geboten, in dem sich Anteile einer schwarzen Komödie, Sozialdrama und Gangsterfilm zu erkennen geben. Hinzu kommen mehrere-und immer wieder eingefügte Passagen, die dem Zuschauer fast schon surreal anmutende Momente bescheren, die beim ersten Anblick gar nicht so einfach einzuordnen sind. Dennoch-oder auch gerade deswegen entfaltet "Coonskin" jedoch einen unglaublich hohen Unterhaltungswert, der insbesondere durch die bissigen Dialoge immer wieder in den Vordergrund tritt. Andererseits kommen dadurch allerdings auch soziale Probleme, unverhohlener Rassismus und insbesondere sexuelle Anspielungen zum Vorschein, die ganz eindeutig dafür Sorge tragen, das dieses Werk als ein Film für Erwachsene anzusehen ist.

Nun treffen solche Produktionen ganz sicher nicht jeden Geschmack und ehrlicherweise kann auch ich selbst mich nicht als Fan solcher Geschichten bezeichnen, doch dieses kleine und mir persönlich bisher vollkommen unbekannte Werk hat eine Ausstrahlung, der man sich nur sehr schwer entziehen kann. Gerade die Kombination aus realem Film-und Zeichentrick stellt in diesem Fall etwas ganz besonderes dar, wobei man keinesfalls erwarten sollte etwas Ähnliches wie "Falsches Spiel mit Roger Rabbit" serviert zu bekommen. Bakshi's Story verläuft auf einer ganz anderen Schiene und bietet vielmehr einen gelungenen Einblick in das soziale Chaos, das in der damaligen Zeit phasenweise in Amerika herrschte. Wer jetzt der Meinung ist das diese Thematik in der Form einer Animation nicht wirklich zur Geltung kommen kann sieht sich schnell getäuscht, denn obwohl streckenweise ein sogar als niedlich zu bezeichnendes Szenario die Bühne beherrscht, sind es doch ganz besonders die bissigen-und schwarz humorigen Wortwechsel, die einem den durchaus ernsten Hintergrund der Chose immer wieder in das Bewusstsein rufen.

Zudem sind es die einzelnen Figuren, die einerseits für jede Menge Unterhaltung und so manchen Lacher sorgen, auf der anderen Seite aber auch eine echte Boshaftigkeit an den Tag legen, die in der hier dargestellten Form schon etwas ganz Besonderes darstellt. Auch die frivole Seite des Ganzen kommt auf keinen Fall zu kurz, wobei in dieser Beziehung wohl der berühmt-berüchtigte "Fritz the Cat" noch um Einiges höher einzustufen ist. Der größte Unterschied der beiden Werke liegt aber wohl ganz eindeutig in der Tatsache begründet, das "Coonskin" keinesfalls auf Mainstream getrimmt ist und so wohl eher nur eine kleinere Gruppe ansprechen dürfte. Das ändert aber rein gar nichts an der vorhandenen Qualität und streckenweise kann man diese wilde Chose sogar schon als ein klein wenig genial bezeichnen.

Letztendlich liegt das wie immer am eigenen Geschmack und in der Sichtweise des jeweiligen Betrachters, doch mir persönlich hat diese ungewöhnliche Produktion ausnehmend gut gefallen. Zwar hat mich Bakshi's kleine Perle immer noch nicht zu einem ausgewiesenen Fan dieser Film-Gattung werden lassen, doch "Coonskin" wird ganz bestimmt noch öfter den Weg in den heimischen DVD-Player finden. Denn für eine einmalige Sichtung liefert der Film ganz einfach zu viele interessante Aspekte-und Eindrücke, so das einem beim nächsten Anschauen sicherlich noch andere Punkte auffallen, die man vielleicht auf den ersten Blick nicht gänzlich erkannt hat.


Fazit:


Unterhaltsam, frivol-und vor allem außergewöhnlich sind wohl die Begriffe die "Coonskin" am besten beschreiben dürften. Um jedoch überhaupt etwas mit dieser Geschichte anfangen zu können muss man auch bereit sein, sich ihr vollkommen zu öffnen. Ansonsten wird wenig Begeisterung aufkommen und man wird sich eher die Frage stellen, welcher Sinn denn eigentlich hinter dem Ganzen stehen mag.


8/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mi 18. Jun 2014, 13:58
von horror1966
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Holy Ghost People
(Holy Ghost People)
mit Emma Greenwell, Joe Egender, Brendan McCarthy, Cameron Richardson, Don Harvey, Roger Aaron Brown, James Lowe, Jason Benjamin, Jalen Camp, Jayne Entwistle, Buffy Charlet, Elisa Aldridge, Sydney Bell
Regie. Mitchell Altieri
Drehbuch: Kevin Artigue / Joe Egender / Mitchell Altieri / Phil Flores
Kamera: Amanda Treyz
Musik: Kevin Kerrigan
keine Jugendfreigabe
USA / 2013

Die neunzehnjährige Charlotte benötigt die Hilfe eines Ex-Marines und Trinkers, da sie nach ihrer vermissten Schwester in den Appalachen suchen will. Ihre Suche führt sie zu einer ungewöhnlichen Kirche und einen mit Schlangen hantierenden Prediger, der seine Schäflein ermutigt, ihr Seelenheil in gefährlichen Unternehmungen zu finden. Charlotte und ihr Begleiter entdecken in den Bergen ein Mysterium, das ihnen in Mark und Bein geht, als klar wird, welches Schicksal die Schwester befallen hat ...


Der neueste Film von Mitchell Altieri (The Thompsons, April, April - Tote scherzen nicht) bietet sicherlich keine Geschichte mit einem Höchstmaß an Innovation, denn ähnlich gelagerte Szenerien mit religiöser Hintergrund-Thematik hat man schon oft genug zu Gesicht bekommen. Dennoch wurde an dieser Stelle ein absolut sehenswertes Drama kreiert, das mit einem Budget von gerade einmal 120.000 $ ganz eindeutig in die Kategorie der Independent Produktionen einzuordnen ist. Nun erntet der Film in der Regel eher negative Kritiken, was eventuell einmal mehr in der irreführenden 18er Freigabe begründet ist, denn die Geschichte ist mit 16 Jahren freigegeben worden. So mag manch ein Zuschauer hier ein härteres Spektakel erwarten, das vielleicht eher in die Horror-Richtung tendiert, was sich jedoch nach verhältnismäßig kurzer Zeit schon als Trugschluss herausstellen soll. Wie dem aber auch sei, die Umsetzung der Story kann man ohne Bedenken als sehr gelungen bezeichnen, präsentiert sich einem doch ein Geschehen, in dem religiöser Fanatismus und die absolute Verblendung einer Gruppe von Menschen ganz eindeutig im Vordergrund steht.

Schon beim Eintreffen der jungen Charlotte und ihrem Begleiter Wayne in der ungewöhnlichen Kirche wird einem dabei klar das hier eine Art Sekte am Werk ist, die von dem charismatischen Anführer Billy geleitet wird. Das Hantieren mit unzähligen giftigen Schlangen scheint augenscheinlich zu der sogenannten Religion zu gehören, die in der Abgeschiedenheit jeglicher Zivilisation praktiziert wird. Es fällt äußerst schwer, sich der fast schon als hypnotisch zu bezeichnenden Ausstrahlung des Anführers zu entziehen, denn Joe Egender liefert in der Rolle des Billy eine absolut gelungene Performance ab. Man nimmt ihm den fanatischen, aber jederzeit ruhig-und ausgeglichen erscheinenden Sektenführer ab, der offensichtlich wirklich von der Sache überzeugt ist, die er seinen Mitgliedern predigt. Es schwingt eine Menge Sozialkritik bei den Ereignissen mit, was der Geschichte an sich einen gewissen Tiefgang verleiht und das Ganze nicht zu einem banalen Fanatismus-Spektakel verkommen lässt. Unterstützt von den gut agierenden Darstellern entfaltet das Szenario dabei durchaus eine gewisse Intensität und strahlt gleichzeitig eine ungeheure Faszination auf den Betrachter aus, der man sich unmöglich verweigern kann. Zu sehr taucht man immer mehr in die Geschehnisse ein und stellt sich dabei unweigerlich die Frage, wie sehr andere Menschen doch durch die charismatische Ausstrahlung einer einzelnen Person geblendet werden können.

Was hier auf den ersten Blick einfach wie eine Gruppe fehlgeleiteter Menschen aussieht die jedoch im Prinzip lediglich dem Willen Gottes dienen, stellt sich zum Ende hin durchaus als Gefahr für das Leben der beiden Besucher heraus, die auf der Suche nach Charlotte's Schwester sind. Ist man bis zum letzten Drittel des Filmes hauptsächlich über die manipulativen Fähigkeiten von Billy fasziniert, so lassen sich im Schlussteil der Geschichte immer dramatischere Züge erkennen, wobei in diversen Passagen sogar eine ansteigende Bedrohlichkeit zu Tage tritt. Action-oder gar großartig blutige Einstellungen sollte man aber nicht erwarten, was bei manch einem wahrscheinlich auch durch eine vollkommen falsche Erwartungshaltung zu einer negativen Kritik geführt hat, die der vorhandenen Qualität dieser gelungenen Independent Produktion aber keinesfalls gerecht wird.

"Holy Ghost People" ist ein waschechtes Drama, das gelegentlich einige dezente Thriller-Elemente in den Vordergrund rückt. Statt sinnloser-und überflüssiger Action hat Mitchell Altieri die religiöse Thematik in den Fokus gerückt und dieser Schachzug stellt sich in der Gesamtbetrachtung als vollkommen richtig heraus. Trotz eines eher ruhigen-und bedächtigen Erzähl-Tempos baut sich dabei ein äußerst konstanter Spannungsbogen auf und die Story ist in jeder Phase äußerst interessant. Es müssen also nicht immer die millionenschweren Blockbuster aus Hollywood sein die einem gute und spannende Unterhaltung garantieren, denn manchmal ist es eben eine solche kleine Produktion wie hier, die einen nachhaltigen Eindruck im Gedächtnis hinterlässt. Und so sollte man sich schon im Vorfeld nicht von einer irreführenden Alterseinstufung ins Bockshorn jagen lassen und den Film als das sehen was er letztendlich ist, nämlich ein mehr als gelungenes Drama, in dem die Thematik Fanatismus-und religiöse Verblendung sehr gelungen ins Bild gesetzt wurden, so das man eigentlich seine Freude an dieser Produktion haben dürfte.


Fazit:


Am meisten hat mich die Tatsache erstaunt, das man trotz des mehr als geringen Budgets mit wirklich überzeugenden Darsteller-Leistungen konfrontiert wird, die ein unverzichtbarer Bestandteil für die Wirkung des Szenarios sind. Gut aufgebaute Spannung, dramatische Züge und eine unterschwellig vorhandene Bedrohung sind die weiteren Bestandteile dieses gelungenen Werkes, das ich persönlich nur wärmstens empfehlen kann.


8/10