Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event
Moderator: jogiwan
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event
@Karlschi: Danke für den Bericht! Welchen Tatort-Bezug hat der Sänger von Rolando Random & the young Soul Rebels?
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
- karlAbundzu
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event
@buxte
Huch, nicht deutlich genug ausgedrückt: Tatort war eine Bremer Ska Band der 90er, und war wirklich brilliant, angefangen mit Ska Punk, dann angewachsen mit Bläsern und so über two tone in Richtung Ska mit (ost-) europäischen Folkeinflüssen. War immer große Party und bliesen oft als Vorgruppe die Hauptband weg. Inzwischen sind die meisten weg aus Bremen, aber ein paar, wie hier Roland, oder auch Mareike in Berlin, die ich dort oft mit Jane Walton sah, sind noch bei Musik.
Huch, nicht deutlich genug ausgedrückt: Tatort war eine Bremer Ska Band der 90er, und war wirklich brilliant, angefangen mit Ska Punk, dann angewachsen mit Bläsern und so über two tone in Richtung Ska mit (ost-) europäischen Folkeinflüssen. War immer große Party und bliesen oft als Vorgruppe die Hauptband weg. Inzwischen sind die meisten weg aus Bremen, aber ein paar, wie hier Roland, oder auch Mareike in Berlin, die ich dort oft mit Jane Walton sah, sind noch bei Musik.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event
Danke für die Aufklärung! Ich hatte an die TV-Reihe gedacht. Die Band kenne ich gar nicht.karlAbundzu hat geschrieben: ↑So 25. Feb 2024, 15:51 @buxte
Huch, nicht deutlich genug ausgedrückt: Tatort war eine Bremer Ska Band der 90er, und war wirklich brilliant, angefangen mit Ska Punk, dann angewachsen mit Bläsern und so über two tone in Richtung Ska mit (ost-) europäischen Folkeinflüssen. War immer große Party und bliesen oft als Vorgruppe die Hauptband weg. Inzwischen sind die meisten weg aus Bremen, aber ein paar, wie hier Roland, oder auch Mareike in Berlin, die ich dort oft mit Jane Walton sah, sind noch bei Musik.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event
28.02.2024, Markthalle, Hamburg:
U.D.O. + PRIMAL FEAR
Udo Dirkschneider, „der kreischende Tarnanzug“, gastierte im Rahmen der Tour zum neuen Album „Touchdown“ in der Markthalle. Ich bin ja Fan der klassischen ACCEPT-Alben mit Udo am Mikro seit seligen Kindheitstagen, hatte aber nie die Gelegenheit, die Band in dieser Konstellation live zu sehen. Ein richtiger Fan seines Soloprojekts, mit dem er es mittlerweile auf sage und schreibe 19 Studioalben bringt, war ich hingegen nie so ganz, wenngleich das Debüt ein Knaller war und sich auch auf den Folgealben manch Hit findet, der in meinen Playlists gelandet ist. Nebenbei hat der umtriebige Mann auch noch weitere Projekte laufen – da lebt jemand ganz für die Musik, und das in Vollzeit. Den Tarnanzug hat er schon lange abgelegt, seine charakteristische Reibeisenstimme hingegen nicht.
Dass auf einem Mittwochabend die Show bereits lange vorher ausverkauft sein würde, hat mich dann aber doch überrascht. Also bin ich auf gut Glück nach Feierabend einfach mal hin. Die Schlange am Einlass staute sich fast bis zur Kreuzung, jeweils flankiert von Leuten, die ebenfalls Karten suchte. Als ich vom anderen der Ende der Schlange bereits wieder auf dem Rückweg war, vernahm ich ein „Braucht noch jemand ‘ne Karte?“ aus der Menge und ich traute meinen Ohren kaum. Ich rief: „Brauchen? Oder Suchen?“ – „Brauchen!“, schallte es zurück, und der Verkäufer stand sofort direkt vor mir. Sein Kumpel sei leider krankgeworden, daher habe er eine Karte über. Würde er mir für ‘nen Zwanni überlassen. Bei einem ursprünglichen Preis von 40 Öcken! Da er nicht anders auf meinen Schein herausgeben konnte, wurden zwar noch 25,- daraus, ich habe mich aber natürlich trotzdem tierisch gefreut – danke noch mal!
Also auf in die volle Bude und erst mal der Vorband lauschen: PRIMAL FEAR aus BaWü, liebevoll „die Primeln“ genannt, seit Ende der 1990er am Start. Gegründet wurde die Band von Mat Sinner (SINNER) und Ralf Scheepers, der zuvor bei TYRAN‘ PACE (kenne ihn als Sänger daher ebenso wie Udo im Prinzip seit meiner Kindheit) und GAMMA RAY gesungen hatte. Es heißt, er habe GAMMA RAY verlassen, um bei JUDAS PRIEST vorzusingen, die damals nach Rob Halfords Ausstieg auf Sängersuche waren. Das eigentlich Kuriose daran ist, dass er nicht genommen wurde, denn der Mann mit der Schiffschaukelbremserstatur kommt Halfords Gesangsstil doch ziemlich nah und beherrscht auch die höchsten Kopftöne spielerisch. Wie auch immer, ‘90er-Jahre-Power-Metal ist nicht mein Ding und sonderlich intensiv beschäftigt habe ich mich mit PRIMAL FEAR bisher nicht. Aufhorchen lassen hatte mich aber das vorletzte Album „Metal Commando“ aus dem Pandemie-Jahr 2020, das eine ganze Reihe starker Songs aufweist, wie sie auch mir gefallen. Leider ist Mat Sinner von seiner schweren Erkrankung offenbar noch nicht wieder so weit genesen, dass er zu touren in der Lage wäre, sodass er live am Bass ersetzt wird. Der Sound war zunächst mies – vermutlich der im Gegensatz zum Soundcheck vollen Halle geschuldet –, wurde aber bald besser. Als Opener peitschte man den dreisten JUDAS-PRIEST-Rip-Off „Chainbreaker“ durch, der immerhin ordentlich Dampf machte. Im weiteren Verlauf war mir das dann ehrlich gesagt zu viel Teutonen-Stampf-Metal zum Mitklatschen – wozu die Band auch immer wieder animierte. Scheepers hatte ‘ne Extraportion Hall- und Echoeffekte auf seinem Gesang, lieferte aber – wie die gesamte Band – souverän ab. Von meinen persönlichen Hits des „Metal Commando“-Albums wurde leider gar nichts gespielt, und „Another Hero“ von der aktuellen Langrille mag ich trotz gelungener Gesangsmelodie nicht mitsingen, denn wenn nach einem Erlöser verlangt wird, der uns den Weg aus dem Chaos weist, schaudert’s mich. Nach ca. 75 Minuten war dann Schluss, ohne dass ich zum Fan mutiert wäre.
Aber ich war ja wegen U.D.O. hier! Udo konnte seine Band jüngst um seinen alten ACCEPT-Kollegen Peter Baltes, einen weiteren Helden meiner frühen Metal-Sozialisation, verstärken, und der ist unlängst in einen Jungbrunnen gefallen – der Mann altert einfach nicht. Der Rest der Band ist deutlich jünger. Udos Sohnemann Sven an der Schießbude ist ein richtig geiler Drummer geworden, der zudem permanent die Stöcke hochwirft oder zwischen den Fingern wirbelt. Die beiden Gitarristen sahen in ihren Outfits und mit ihren Frisuren zwar etwas gewöhnungsbedürftig aus, waren spielerisch aber über jeden Zweifel erhaben und wurden für ihre auch mal ausgedehnteren Soli stets nach vorn in die Bühnenmitte gelassen, während Udo sich zurückzog, um ihnen die Show zu überlassen. Die Lightshow tauchte die Bühne immer mal wieder in das kühle Blau vom Artwork des aktuellen „Touchdown“-Albums, was schon schnieke aussah. Und die Mucke? Klang, ähnlich wie bei der Vorgruppe, beim ersten Song „Isolation Man“ noch gar nicht mal so gut, wurde aber schnell nachgeregelt. Von „Touchdown“ schafften es noch drei weitere Nummern ins Set, wobei der Titelsong sich auch live als veritable Abrissbirne entpuppte. Mit „Animal House“, dem balladesken „In The Darkness“ und „They Want War” waren drei Stücke des von mir favorisierten Debüts vertreten. Insgesamt fanden 20 Songs von 14 Alben Berücksichtigung, darunter als letzte Zugabe QUEENs „We Will Rock You“, das Udo für seine Solo-Scheibe gecovert hatte, in einer Mischung aus der schnellen und der populäreren Version. Von meinen persönlichen U.D.O.-Hits fand sich insgesamt eher wenig, dafür habe ich aber zum Beispiel „Pain“ durch die Live-Darbietung für mich entdeckt. Und dass man keine ACCEPT-Songs mehr live spielen würde, hat man offenbar ernstgemeint. Geht für mich klar, über ein „Balls to the Wall“ hätte ich mich aber trotzdem nicht beschwert. Alles in allem war’s eine schöne Erfahrung, olle Udo sogar zusammen mit Peter mal live zu sehen – und das begeisterte, nicht nur Refrains, sondern auch die eine oder andere Melodie von Udo dirigiert mitsingende und altersmäßig gut durchmischte Publikum dürfte es ähnlichgesehen und -gehört haben.
Ach, und da ich bei der Sause mit vier lokalen Underground-Bands im Bambi am Wochenende zuvor gesundheitsbedingt passen musste, war das dann tatsächlich mein erstes Konzert des noch jungen Jahres…
Reich bebildert auch hier:
https://www.pissedandproud.org/28-02-20 ... imal-fear/
U.D.O. + PRIMAL FEAR
Udo Dirkschneider, „der kreischende Tarnanzug“, gastierte im Rahmen der Tour zum neuen Album „Touchdown“ in der Markthalle. Ich bin ja Fan der klassischen ACCEPT-Alben mit Udo am Mikro seit seligen Kindheitstagen, hatte aber nie die Gelegenheit, die Band in dieser Konstellation live zu sehen. Ein richtiger Fan seines Soloprojekts, mit dem er es mittlerweile auf sage und schreibe 19 Studioalben bringt, war ich hingegen nie so ganz, wenngleich das Debüt ein Knaller war und sich auch auf den Folgealben manch Hit findet, der in meinen Playlists gelandet ist. Nebenbei hat der umtriebige Mann auch noch weitere Projekte laufen – da lebt jemand ganz für die Musik, und das in Vollzeit. Den Tarnanzug hat er schon lange abgelegt, seine charakteristische Reibeisenstimme hingegen nicht.
Dass auf einem Mittwochabend die Show bereits lange vorher ausverkauft sein würde, hat mich dann aber doch überrascht. Also bin ich auf gut Glück nach Feierabend einfach mal hin. Die Schlange am Einlass staute sich fast bis zur Kreuzung, jeweils flankiert von Leuten, die ebenfalls Karten suchte. Als ich vom anderen der Ende der Schlange bereits wieder auf dem Rückweg war, vernahm ich ein „Braucht noch jemand ‘ne Karte?“ aus der Menge und ich traute meinen Ohren kaum. Ich rief: „Brauchen? Oder Suchen?“ – „Brauchen!“, schallte es zurück, und der Verkäufer stand sofort direkt vor mir. Sein Kumpel sei leider krankgeworden, daher habe er eine Karte über. Würde er mir für ‘nen Zwanni überlassen. Bei einem ursprünglichen Preis von 40 Öcken! Da er nicht anders auf meinen Schein herausgeben konnte, wurden zwar noch 25,- daraus, ich habe mich aber natürlich trotzdem tierisch gefreut – danke noch mal!
Also auf in die volle Bude und erst mal der Vorband lauschen: PRIMAL FEAR aus BaWü, liebevoll „die Primeln“ genannt, seit Ende der 1990er am Start. Gegründet wurde die Band von Mat Sinner (SINNER) und Ralf Scheepers, der zuvor bei TYRAN‘ PACE (kenne ihn als Sänger daher ebenso wie Udo im Prinzip seit meiner Kindheit) und GAMMA RAY gesungen hatte. Es heißt, er habe GAMMA RAY verlassen, um bei JUDAS PRIEST vorzusingen, die damals nach Rob Halfords Ausstieg auf Sängersuche waren. Das eigentlich Kuriose daran ist, dass er nicht genommen wurde, denn der Mann mit der Schiffschaukelbremserstatur kommt Halfords Gesangsstil doch ziemlich nah und beherrscht auch die höchsten Kopftöne spielerisch. Wie auch immer, ‘90er-Jahre-Power-Metal ist nicht mein Ding und sonderlich intensiv beschäftigt habe ich mich mit PRIMAL FEAR bisher nicht. Aufhorchen lassen hatte mich aber das vorletzte Album „Metal Commando“ aus dem Pandemie-Jahr 2020, das eine ganze Reihe starker Songs aufweist, wie sie auch mir gefallen. Leider ist Mat Sinner von seiner schweren Erkrankung offenbar noch nicht wieder so weit genesen, dass er zu touren in der Lage wäre, sodass er live am Bass ersetzt wird. Der Sound war zunächst mies – vermutlich der im Gegensatz zum Soundcheck vollen Halle geschuldet –, wurde aber bald besser. Als Opener peitschte man den dreisten JUDAS-PRIEST-Rip-Off „Chainbreaker“ durch, der immerhin ordentlich Dampf machte. Im weiteren Verlauf war mir das dann ehrlich gesagt zu viel Teutonen-Stampf-Metal zum Mitklatschen – wozu die Band auch immer wieder animierte. Scheepers hatte ‘ne Extraportion Hall- und Echoeffekte auf seinem Gesang, lieferte aber – wie die gesamte Band – souverän ab. Von meinen persönlichen Hits des „Metal Commando“-Albums wurde leider gar nichts gespielt, und „Another Hero“ von der aktuellen Langrille mag ich trotz gelungener Gesangsmelodie nicht mitsingen, denn wenn nach einem Erlöser verlangt wird, der uns den Weg aus dem Chaos weist, schaudert’s mich. Nach ca. 75 Minuten war dann Schluss, ohne dass ich zum Fan mutiert wäre.
Aber ich war ja wegen U.D.O. hier! Udo konnte seine Band jüngst um seinen alten ACCEPT-Kollegen Peter Baltes, einen weiteren Helden meiner frühen Metal-Sozialisation, verstärken, und der ist unlängst in einen Jungbrunnen gefallen – der Mann altert einfach nicht. Der Rest der Band ist deutlich jünger. Udos Sohnemann Sven an der Schießbude ist ein richtig geiler Drummer geworden, der zudem permanent die Stöcke hochwirft oder zwischen den Fingern wirbelt. Die beiden Gitarristen sahen in ihren Outfits und mit ihren Frisuren zwar etwas gewöhnungsbedürftig aus, waren spielerisch aber über jeden Zweifel erhaben und wurden für ihre auch mal ausgedehnteren Soli stets nach vorn in die Bühnenmitte gelassen, während Udo sich zurückzog, um ihnen die Show zu überlassen. Die Lightshow tauchte die Bühne immer mal wieder in das kühle Blau vom Artwork des aktuellen „Touchdown“-Albums, was schon schnieke aussah. Und die Mucke? Klang, ähnlich wie bei der Vorgruppe, beim ersten Song „Isolation Man“ noch gar nicht mal so gut, wurde aber schnell nachgeregelt. Von „Touchdown“ schafften es noch drei weitere Nummern ins Set, wobei der Titelsong sich auch live als veritable Abrissbirne entpuppte. Mit „Animal House“, dem balladesken „In The Darkness“ und „They Want War” waren drei Stücke des von mir favorisierten Debüts vertreten. Insgesamt fanden 20 Songs von 14 Alben Berücksichtigung, darunter als letzte Zugabe QUEENs „We Will Rock You“, das Udo für seine Solo-Scheibe gecovert hatte, in einer Mischung aus der schnellen und der populäreren Version. Von meinen persönlichen U.D.O.-Hits fand sich insgesamt eher wenig, dafür habe ich aber zum Beispiel „Pain“ durch die Live-Darbietung für mich entdeckt. Und dass man keine ACCEPT-Songs mehr live spielen würde, hat man offenbar ernstgemeint. Geht für mich klar, über ein „Balls to the Wall“ hätte ich mich aber trotzdem nicht beschwert. Alles in allem war’s eine schöne Erfahrung, olle Udo sogar zusammen mit Peter mal live zu sehen – und das begeisterte, nicht nur Refrains, sondern auch die eine oder andere Melodie von Udo dirigiert mitsingende und altersmäßig gut durchmischte Publikum dürfte es ähnlichgesehen und -gehört haben.
Ach, und da ich bei der Sause mit vier lokalen Underground-Bands im Bambi am Wochenende zuvor gesundheitsbedingt passen musste, war das dann tatsächlich mein erstes Konzert des noch jungen Jahres…
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Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event
02.03.2024, Lobusch, Hamburg:
BOCKWURSCHTBUDE + NÖÖS + SOKO METTIGEL
Zwischen Mett und Wurscht
BOCKWURSCHTBUDE live in Hamburg, zusammen mit zwei lokalen Bands, an ‘nem Samstagabend inner Lobusch? Geil! Da lässt es sich doch prima in den Geburtstag der besseren Hälfte reinfeiern, zusammen mit unserem Berliner Besuch.
In der amtlich gefüllten Lobusch machte das Trio SOKO METTIGEL den Anfang, eine von zwei jungen Hamburger Bands an diesem Abend. Vor zwei Jahren ist das Debütalbum „Dienst nach Vorschrift“ mit deutschsprachigem Punkrock, der auch inhaltlich gen Hardcore-Punk tendiert, erschienen. Von den Inhalten kam live nun nicht so viel rüber, denn weder der Bassist noch der Gitarrist waren an ihren Mikros gut zu verstehen, obwohl es sich um gar nicht allzu kehliges oder gutturales Shouting handelte. Umso deutlicher zu vernehmen war das Schlagzeug, das selbst mir dann doch zu viel Uffta-Uffta fabrizierte. Besser gefiel mir die SOKO, wenn sie etwas den Fuß vom Gas nahm und der Drummer ‘nen normalen Beat dazu spielte. So oder so sehr rustikaler, angepisster, aber noch ausbaufähiger Punk, der auf den Studioaufnahmen besser klingt als live an diesem Abend. Das Publikum störte das aber wenig, vor der Bühne war einige Bewegung.
Noch jünger sind NÖÖS, die derzeit an jeder Steckdose spielen und auch gern kurzfristig einspringen, so auch hier für die ursprünglich eingeplanten, aber leider krankheitsbedingt verhinderten WHAT. NÖÖS sind hungrig und haben anscheinend immer Zeit und Bock, ihren Sound zwischen melodischem Hardcore- und Streetpunk mit englischen Texten unters Volk zu bringen. Trotzdem sah ich sie an diesem Abend erst zum zweiten Mal. Gegenüber dem Gig im Monkeys ist das Set um ein paar Songs gewachsen. Der Sänger macht immer noch gleichzeitig den Animateur, was manchmal etwas drüber wirkt, auf alberne Sperenzien wie eine Wall-of-death-Aufforderung verzichtete er diesmal aber dankenswerterweise. Mit kräftiger Stimme sang und shoutete er sich bei nun hörbar besserem Sound durch die Songs, darunter der kleine Hit „Baptized in Blood“, zu dem NÖÖS ein überraschend professionelles Video gedreht haben, und das LOIKAEMIE-Cover „Good Night, White Pride“. Letzteres wurde zusammen mit „Attack Attack“ (oder so, kein TROOPERS-Cover) einfach noch mal hinten drangehängt, diesmal dann auch mit allen Drumbreaks fehlerfrei durchgeholzt. Überzeugender Gig, der von den Anwesenden entsprechend goutiert wurde.
BOCKWURSCHTBUDE aus Frankfurt anner Oder hatte ich noch nie livegesehen, und auch wenn ich ein älteres Album im Schrank habe, rangierten die mit ihrer eher simpel gezockten Mischung aus Deutsch-, Fun- und Oi!-Punk bei mir – im Gegensatz zu einer aus Lübeck angereisten Fanclub-Clique – eher unter ferner liefen. Dies änderte sich mit dem aktuellen Langdreher „Sippenhaft“ und mit dem Einstieg des CHAOS-Z/FLIEHENDE-STÜRME-Düsterpunk-Urgesteins Andreas Löhr. Das Ding ist ‘ne Hammerscheibe mit, passend zum Zeitgeschehen, vornehmlich ernsten Inhalten geworden, intoniert mit gleich zwei versiert aufspielenden Klampfen und dargereicht von Mikro Mostrichs giftigem Gesang. Eröffnet wurde das Liveset mit dem Klassiker „5 Minuten“, meinem Favoriten unter den alten Songs. Weitere alte Hits waren der Anti-Hamburger-Schule-Song und die von den vor der Bühne Alarm machenden Fans herbeigesehnte und inbrünstig mitgesungene Schwarzfahrhymne „Blackriding Underground“. Am stärksten aber waren die zahlreichen aktuellen Songs von der „Sippenhaft“, von denen ich keinen speziell hervorheben will. Andreas zockte ‘nen fetten Bass dazu und beteiligte sich an den Backgrounds, bevor er für die letzte Zugabe Position und Instrument mit Mostrich tauschte und den CHAOS-Z-Klassiker „Duell der Letzten“ zum Besten gab. Das war dann der gänsehautverursachende Schlusspunkt eines fantastischen Gigs einer unheimlich gut gereiften Band. Knaller! Und dann hatte die Liebste auch schon Geburtstag.
P.S.: Beim Verfassen dieser Zeilen wurden zwei (vegetarische) Bockwürschte verzehrt. Mit Senf!
Reich bebildert auch hier:
https://www.pissedandproud.org/02-03-20 ... -mettigel/
BOCKWURSCHTBUDE + NÖÖS + SOKO METTIGEL
Zwischen Mett und Wurscht
BOCKWURSCHTBUDE live in Hamburg, zusammen mit zwei lokalen Bands, an ‘nem Samstagabend inner Lobusch? Geil! Da lässt es sich doch prima in den Geburtstag der besseren Hälfte reinfeiern, zusammen mit unserem Berliner Besuch.
In der amtlich gefüllten Lobusch machte das Trio SOKO METTIGEL den Anfang, eine von zwei jungen Hamburger Bands an diesem Abend. Vor zwei Jahren ist das Debütalbum „Dienst nach Vorschrift“ mit deutschsprachigem Punkrock, der auch inhaltlich gen Hardcore-Punk tendiert, erschienen. Von den Inhalten kam live nun nicht so viel rüber, denn weder der Bassist noch der Gitarrist waren an ihren Mikros gut zu verstehen, obwohl es sich um gar nicht allzu kehliges oder gutturales Shouting handelte. Umso deutlicher zu vernehmen war das Schlagzeug, das selbst mir dann doch zu viel Uffta-Uffta fabrizierte. Besser gefiel mir die SOKO, wenn sie etwas den Fuß vom Gas nahm und der Drummer ‘nen normalen Beat dazu spielte. So oder so sehr rustikaler, angepisster, aber noch ausbaufähiger Punk, der auf den Studioaufnahmen besser klingt als live an diesem Abend. Das Publikum störte das aber wenig, vor der Bühne war einige Bewegung.
Noch jünger sind NÖÖS, die derzeit an jeder Steckdose spielen und auch gern kurzfristig einspringen, so auch hier für die ursprünglich eingeplanten, aber leider krankheitsbedingt verhinderten WHAT. NÖÖS sind hungrig und haben anscheinend immer Zeit und Bock, ihren Sound zwischen melodischem Hardcore- und Streetpunk mit englischen Texten unters Volk zu bringen. Trotzdem sah ich sie an diesem Abend erst zum zweiten Mal. Gegenüber dem Gig im Monkeys ist das Set um ein paar Songs gewachsen. Der Sänger macht immer noch gleichzeitig den Animateur, was manchmal etwas drüber wirkt, auf alberne Sperenzien wie eine Wall-of-death-Aufforderung verzichtete er diesmal aber dankenswerterweise. Mit kräftiger Stimme sang und shoutete er sich bei nun hörbar besserem Sound durch die Songs, darunter der kleine Hit „Baptized in Blood“, zu dem NÖÖS ein überraschend professionelles Video gedreht haben, und das LOIKAEMIE-Cover „Good Night, White Pride“. Letzteres wurde zusammen mit „Attack Attack“ (oder so, kein TROOPERS-Cover) einfach noch mal hinten drangehängt, diesmal dann auch mit allen Drumbreaks fehlerfrei durchgeholzt. Überzeugender Gig, der von den Anwesenden entsprechend goutiert wurde.
BOCKWURSCHTBUDE aus Frankfurt anner Oder hatte ich noch nie livegesehen, und auch wenn ich ein älteres Album im Schrank habe, rangierten die mit ihrer eher simpel gezockten Mischung aus Deutsch-, Fun- und Oi!-Punk bei mir – im Gegensatz zu einer aus Lübeck angereisten Fanclub-Clique – eher unter ferner liefen. Dies änderte sich mit dem aktuellen Langdreher „Sippenhaft“ und mit dem Einstieg des CHAOS-Z/FLIEHENDE-STÜRME-Düsterpunk-Urgesteins Andreas Löhr. Das Ding ist ‘ne Hammerscheibe mit, passend zum Zeitgeschehen, vornehmlich ernsten Inhalten geworden, intoniert mit gleich zwei versiert aufspielenden Klampfen und dargereicht von Mikro Mostrichs giftigem Gesang. Eröffnet wurde das Liveset mit dem Klassiker „5 Minuten“, meinem Favoriten unter den alten Songs. Weitere alte Hits waren der Anti-Hamburger-Schule-Song und die von den vor der Bühne Alarm machenden Fans herbeigesehnte und inbrünstig mitgesungene Schwarzfahrhymne „Blackriding Underground“. Am stärksten aber waren die zahlreichen aktuellen Songs von der „Sippenhaft“, von denen ich keinen speziell hervorheben will. Andreas zockte ‘nen fetten Bass dazu und beteiligte sich an den Backgrounds, bevor er für die letzte Zugabe Position und Instrument mit Mostrich tauschte und den CHAOS-Z-Klassiker „Duell der Letzten“ zum Besten gab. Das war dann der gänsehautverursachende Schlusspunkt eines fantastischen Gigs einer unheimlich gut gereiften Band. Knaller! Und dann hatte die Liebste auch schon Geburtstag.
P.S.: Beim Verfassen dieser Zeilen wurden zwei (vegetarische) Bockwürschte verzehrt. Mit Senf!
Reich bebildert auch hier:
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Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
- buxtebrawler
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event
08.03.2024, Hamburg, Monkeys Music Club:
LOIKAEMIE + HARBOUR REBELS
Nachdem ich während der Pandemie die Plauener ‘90er-Jahre-Oi!-Punk-Veteranen LOIKAEMIE auf einem Reunion-Open-Air gesehen hatte (bereits damals zusammen mit den HARBOUR REBELS), war mir klar, dass die’s noch draufhaueben. Hinsichtlich eines neuen Albums war ich aber eher skeptisch, da ich mit der selbstbetitelten Platte aus dem Jahre 2007 nicht mehr allzu viel hatte anfangen können. Umso positiver überrascht war ich vom neuen Langdreher „Menschen“, der jetzt betourt wird. Das für Samstag, den 9. März anberaumte Konzert im Monkeys war ratzfatz ausverkauft, und ich war etwas perplex, als ich realisierte, dass es dem Zusatzgig, der auf den Freitag gelegt wurde, ähnlich erging. Per Kommentarspalte auf Facebook gelang es mir am Freitagabend aber glücklicherweise noch, kurzfristig eines der schicken Hardtickets zum Normalpreis zu ergattern.
Als einer von 350 zahlenden Gästen stellte ich mich brav an eine Einlassschlange, die man in diesem Ausmaß nun auch nicht alle Tage am Monkeys zu sehen bekommt. Als ich endlich meinen Stempel hatte, blieb aber noch Zeit für ein erstes Bierchen am Außentresen, den man für dieses Wochenende aufgebaut hatte und an dem man bereits mit subkultureller Musik beschallt wurde. Der lokale Opener HARBOUR REBELS hatte freundlicherweise gewartet, bis auch wirklich alle drin waren, um anschließend in Quartettgröße abzuliefern. Es war das erste Mal, dass ich sie seit dem Wegfall des in Punkrockrente gegangenen zweiten Gitarristen Benny zu viert sah – und muss der Band zugestehen, das ziemlich gut kompensiert zu haben. Soundlöcher o.ä. waren jedenfalls Fehlanzeige. Überhaupt war der Sound angenehm klar, sodass man Sängerin Jules deutsch- und englischsprachige Texte sehr gut verstehen konnte. Wie gewohnt sang sie sich ebenso kraftvoll wie melodisch durch die hier und da mit Offbeats abgeschmeckten Oi!-Punk-Singalongs mit Ohrwurmcharakter, und meine Favoriten „Raus aus dem Dreck“, „Die Masken sind gefallen“ und natürlich „Trunkenbold“ waren alle dabei. Sogar ‘ne Orgel kam zwischendurch zum Einsatz. Die Bude war voll und die Band wurde gebührend gefeiert. Klasse!
Bei LOIKAEMIE ging’s dann von der ersten Sekunde an richtig rund. Ich glaube, „Wenn wir alle so wären“ von der neuen Platte war die erste Nummer. Nach vorn fliegende Menschen landeten immer wieder in Basser Pauls Mikroständer, der auf die Bühne krachte. Leadgitarrist Edgar riss schon während des ersten Songs eine Saite, aber improvisierend spielte er weiter, um die gerade so schön hochgekochte Stimmung nicht abflauen zu lassen. Die altbekannten Klassiker mischte man mit den vielen Hits der aktuellen Langrille, die tatsächlich beinahe durch die Bank weg genauso gut anzukommen schienen wie die ollen Kamellen – was für die Beliebtheit des Albums spricht. „Nicht die Falschen hassen“, „Meins und nicht deins“, „Lasst uns rein“ usw. sind verdammt gute, reife und zeitgemäße Songs, die dem aktuellen Oi!-Punk zu wiedergewonnener Relevanz verhelfen. Ein wenig obskurer wurd’s mit „Uns're Szene“ von der Split-EP mit SMEGMA, und mit am geilsten kamen die Hits vom dritten Album „III“ wie „Alles was er will“, „Rock 'n' Roller Johnny“, „Wir sind geil, wir sind schön...“, „Good Night White Pride“ und natürlich „Uns're Freunde“. Letzterer wurde gegen Ende gezockt, als ich dann doch mal im Pub-Bereich eine dampfen gehen musste. Richtig feierlich wurd’s natürlich bei „Trinkfestigkeit“. Die Band hatte Sternburg-Export-Luftmatratzen aufgeblasen und warf sie nun ins Publikum, wo sie zum Crowdsurfen verwendet wurden. Ich habe nicht auf die Uhr geguckt, aber LOIKAEMIE schienen mir ziemlich lange zu zocken – und hielten dabei durchgehend die Stimmung weit oben.
Nachdem der letzte Akkord verklungen war, wollte ich mir endlich das neue Album mitnehmen, geriet dabei aber an die härteste Merchsau überhaupt: 22,- EUR fürs normale Vinyl, wovon er sich auch nicht runterhandeln ließ, und noch nicht mal mein Bier durfte ich abstellen, während ich meine letzten Kreuzer zusammenkratzte. Puh… Ich weiß, dass alles teurer geworden ist, gerade auch ein Luxusgut wie ‘ne Schallplatte, aber es hilft nix: Der Vinylpreisdeckel muss her! Bei 20 Öcken muss Schluss sein! Ampelregierung, mach dich mal nützlich! Naja, ein, zwei Absacker gönnte ich mir anschließend doch noch und sabbelte Unfug mit Freunden, bevor’s nach Hause ging. War mal wieder ‘ne richtig fette Party – danke an alle, die sie ermöglicht und dazu beigetragen haben!
Reich bebildert auch hier:
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LOIKAEMIE + HARBOUR REBELS
Nachdem ich während der Pandemie die Plauener ‘90er-Jahre-Oi!-Punk-Veteranen LOIKAEMIE auf einem Reunion-Open-Air gesehen hatte (bereits damals zusammen mit den HARBOUR REBELS), war mir klar, dass die’s noch draufhaueben. Hinsichtlich eines neuen Albums war ich aber eher skeptisch, da ich mit der selbstbetitelten Platte aus dem Jahre 2007 nicht mehr allzu viel hatte anfangen können. Umso positiver überrascht war ich vom neuen Langdreher „Menschen“, der jetzt betourt wird. Das für Samstag, den 9. März anberaumte Konzert im Monkeys war ratzfatz ausverkauft, und ich war etwas perplex, als ich realisierte, dass es dem Zusatzgig, der auf den Freitag gelegt wurde, ähnlich erging. Per Kommentarspalte auf Facebook gelang es mir am Freitagabend aber glücklicherweise noch, kurzfristig eines der schicken Hardtickets zum Normalpreis zu ergattern.
Als einer von 350 zahlenden Gästen stellte ich mich brav an eine Einlassschlange, die man in diesem Ausmaß nun auch nicht alle Tage am Monkeys zu sehen bekommt. Als ich endlich meinen Stempel hatte, blieb aber noch Zeit für ein erstes Bierchen am Außentresen, den man für dieses Wochenende aufgebaut hatte und an dem man bereits mit subkultureller Musik beschallt wurde. Der lokale Opener HARBOUR REBELS hatte freundlicherweise gewartet, bis auch wirklich alle drin waren, um anschließend in Quartettgröße abzuliefern. Es war das erste Mal, dass ich sie seit dem Wegfall des in Punkrockrente gegangenen zweiten Gitarristen Benny zu viert sah – und muss der Band zugestehen, das ziemlich gut kompensiert zu haben. Soundlöcher o.ä. waren jedenfalls Fehlanzeige. Überhaupt war der Sound angenehm klar, sodass man Sängerin Jules deutsch- und englischsprachige Texte sehr gut verstehen konnte. Wie gewohnt sang sie sich ebenso kraftvoll wie melodisch durch die hier und da mit Offbeats abgeschmeckten Oi!-Punk-Singalongs mit Ohrwurmcharakter, und meine Favoriten „Raus aus dem Dreck“, „Die Masken sind gefallen“ und natürlich „Trunkenbold“ waren alle dabei. Sogar ‘ne Orgel kam zwischendurch zum Einsatz. Die Bude war voll und die Band wurde gebührend gefeiert. Klasse!
Bei LOIKAEMIE ging’s dann von der ersten Sekunde an richtig rund. Ich glaube, „Wenn wir alle so wären“ von der neuen Platte war die erste Nummer. Nach vorn fliegende Menschen landeten immer wieder in Basser Pauls Mikroständer, der auf die Bühne krachte. Leadgitarrist Edgar riss schon während des ersten Songs eine Saite, aber improvisierend spielte er weiter, um die gerade so schön hochgekochte Stimmung nicht abflauen zu lassen. Die altbekannten Klassiker mischte man mit den vielen Hits der aktuellen Langrille, die tatsächlich beinahe durch die Bank weg genauso gut anzukommen schienen wie die ollen Kamellen – was für die Beliebtheit des Albums spricht. „Nicht die Falschen hassen“, „Meins und nicht deins“, „Lasst uns rein“ usw. sind verdammt gute, reife und zeitgemäße Songs, die dem aktuellen Oi!-Punk zu wiedergewonnener Relevanz verhelfen. Ein wenig obskurer wurd’s mit „Uns're Szene“ von der Split-EP mit SMEGMA, und mit am geilsten kamen die Hits vom dritten Album „III“ wie „Alles was er will“, „Rock 'n' Roller Johnny“, „Wir sind geil, wir sind schön...“, „Good Night White Pride“ und natürlich „Uns're Freunde“. Letzterer wurde gegen Ende gezockt, als ich dann doch mal im Pub-Bereich eine dampfen gehen musste. Richtig feierlich wurd’s natürlich bei „Trinkfestigkeit“. Die Band hatte Sternburg-Export-Luftmatratzen aufgeblasen und warf sie nun ins Publikum, wo sie zum Crowdsurfen verwendet wurden. Ich habe nicht auf die Uhr geguckt, aber LOIKAEMIE schienen mir ziemlich lange zu zocken – und hielten dabei durchgehend die Stimmung weit oben.
Nachdem der letzte Akkord verklungen war, wollte ich mir endlich das neue Album mitnehmen, geriet dabei aber an die härteste Merchsau überhaupt: 22,- EUR fürs normale Vinyl, wovon er sich auch nicht runterhandeln ließ, und noch nicht mal mein Bier durfte ich abstellen, während ich meine letzten Kreuzer zusammenkratzte. Puh… Ich weiß, dass alles teurer geworden ist, gerade auch ein Luxusgut wie ‘ne Schallplatte, aber es hilft nix: Der Vinylpreisdeckel muss her! Bei 20 Öcken muss Schluss sein! Ampelregierung, mach dich mal nützlich! Naja, ein, zwei Absacker gönnte ich mir anschließend doch noch und sabbelte Unfug mit Freunden, bevor’s nach Hause ging. War mal wieder ‘ne richtig fette Party – danke an alle, die sie ermöglicht und dazu beigetragen haben!
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Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event
16.03.2024, Bahnhof Pauli, Hamburg:
STOMPER 98 + EMSCHERKURVE 77
Mein viertes Konzert dieses Jahr, davon das dritte, das ausverkauft war – aber auch das dritte, für das ich trotzdem noch ‘ne Karte bekam. Und glücklicherweise nicht nur ich, sondern auch meine Liebste, sodass wir zusammen den Reeperbahn-Club Bahnhof Pauli aufsuchen konnten, der eigentlich nicht dafür bekannt ist, Bands der Punk-/Oi!/HC-Szene zu beherbergen. Vorab: Um STOMPER gab’s in der Vergangenheit einige Kontroversen, die beigelegt zu sein scheinen. Anderenfalls würden Bands wie die BROILERS oder EMSCHERKURVE 77 wohl auch nichts mit den Göttingern machen und würde M.A.D. Tourbooking nicht die Gigs organisieren, Bandkopf Sebi nicht fürs Ox schreiben usw. An mein letztes STOMPER-Konzert kann ich mich nicht mehr erinnern, so lange ist es her – das dürfte in der ersten Hälfte der 2000er gewesen sein…? Aufgemerkt hatte ich erst wieder beim für mich überraschend klugen „Agenda der Angst“ vom 2018er-Album, und die aktuelle Platte der mittlerweile zumindest für Studioaktivitäten um Lars Frederiksen von RANCID verstärkten Band hat neben Pathos und deutlichen Frankfurter Einflüssen doch so einiges zu bieten. Dass auch Freunde das Konzert besuchen würden und ich neugierig wurde, wie so’n STOMPER-Gig heutzutage wohl aussieht und klingt, gab letztlich ziemlich spontan den Ausschlag, noch irgendwo Karten abzugreifen und mal vorbeizuschauen. Im Zweifelsfall (also wenn’s ätzend wird), verbuche ich’s unter Feldstudie.
Als wir uns in den im Stile einer U-Bahnstation eigentlich recht schick gestalteten Laden zwängten und uns an die unglücklich mit den WC-Gängern kollidierende Schlange des mit nur einer Person unterbesetzten Getränkestand anstellten, um überteuertes Bier zu erwerben (Astra und Holsten Edel 0,3 l für 3,80 EUR?! Carlsberg 0,3 l 4,- EUR?! Ernsthaft??), spielte die EMSCHERKURVE schon. Am Rande des Saals klang der Gitarrensound reichlich dünn, also mehr mittig reingedrängelt, wo’s besser wurde – vermutlich wurde auch noch mal nachgeregelt. Die Band aus dem Ruhrpott verstand sich ganz als Anheizer und zockte viele Coverversionen, darunter „Wochenendhelden“ (eingedeutschtes „Saturdays Heroes“ von THE BUSINESS), den SLIME-Klassiker „Religion“, „Alte dreckige Stadt“ (das Traditional „Dirty Old Town“) und „Das Schlimmste ist, wenn das Bier alle ist“ vonne befreundeten KASSIERER, aber auch ‘nen eigenen Ohrwurm-Singalong wie „Wir haben den Punk verstanden“, jeweils mit mehrstimmigen Gesängen. Die Stimmung war gerade am bisherigen Siedepunkt angelangt, als EK77 ziemlich abrupt ihren Auftritt beendeten und trotz lautstarker Zugabe-Rufe nicht mehr wiederkamen. Nach dem Konzert sprach ich Sänger Spiller darauf an und er bestätigte, was ich mir schon gedacht hatte: Der Zeitplan war zu eng, weil im Anschluss noch irgend’ne Disco oder so was hatte stattfinden sollen. Boah ey, wie ich so was liebe…
Zum Rauchen ging’s vor die Tür, das Bier musste dafür aus den Glasflaschen in Plastikbecher umgefüllt werden – und zwar schon deutlich vor 22:00 Uhr, obwohl die Verordnung erst ab dann gilt. Drinnen entdeckten wir dann einen wesentlich größeren Ausschankbereich am anderen Ende des Saals, wodurch es sich auch verschmerzen ließ, dass der andere, kleinere, plötzlich dichtmachte. Allerdings war irgendwann das Carlsberg alle. Man hat’s nicht leicht! Davon sangen dann auch STOMPER 98 ein Lied: „Niemand hat gesagt, dass es leicht wird“ klang so viel fetter als auf Platte und wurde wie fast jeder Song von etlichen Anwesenden lauthals mitgesungen, was für eine beeindruckende Klangkulisse sorgte. Sänger Sebi stand am vordersten Bühnenrand und dirigierte mühelos das Publikum, wobei er sich die Bühne mit fünf Bandkollegen teilte: Neben der Rhythmussektion spielt STOMPER mit zwei Gitarristen und einem Saxofonisten, der die eingängigen Melodien mal vorgibt und mal unterstützt oder auch zwischendrin soliert. Man hatte sich ‘ne offenbar zünftige Best-Of-Setlist zusammengeklöppelt, von der ich dann irgendwie doch erstaunlich viel kannte (live ein ziemlicher Hammer: „Antisocial“), ergänzt um Material vom neuen Album, auf das man selbstbewusst immer wieder den Fokus lenkte und bei dem das Publikum genauso textsicher war. Empowernde Oi!-Punk-Hymnen zum Fäusterecken zwischen pathetisch und arschtretend, die manch Klischee nicht nur streifen, sondern anscheinend gezielt bedienen (z.B. „Boots, Bier und Bomberjacken“ – inkl. von den LOKALMATADOREN entlehntem „Bababa“-Intro), damit in jedem Falle Geschmackssache sind, aber den Nerv sowohl der Pogofraktion als auch der Mitbrüllenden dahinter trafen. Im Set fanden sich ferner neue Perlen wie „Wir halten die Fahnen weiter hoch“ über zu früh von einem gegangene Freunde oder das fast schon hardcore-punkige, polit- und gesellschaftskritische „Deutschland im Chaos“, vor dem Sebi in seiner Ansage mit der Legende aufräumte, Oi!-Musik sei komplett unpolitisch, und der verfickten AfD eine unmissverständliche Absage erteilte. Ein Typ im Publikum schwenkte dazu eine „Kein Bock auf Nazis“-Fahne. Damit sollte klar sein, welche Haltung STOMPER 98 in der aktuellen Situation des gesellschaftlichen Rechtsrucks und der mit den Hufen scharrenden Faschisten einnimmt. Gegen Ende wurde das leicht umgedichtete Sesamstraßenlied „Alle haben Bier gern“ vom ersten Album entmottet, obwohl Sebi meines Wissens längst alkoholfrei lebt. Aber gibt ja auch Jever Fun und Konsorten!
Apropos Bier: Je später der Abend, desto mehr glich der Konzertsaal einem Scherbenmeer, da der Bahnhof Pauli kein Pfandsystem hatte und es kaum Möglichkeiten gab, seine leeren Pullen irgendwo abzustellen. Aber das nur am Rande. Leider endete der starke Gig, ohne dass mein Lieblingslied vom aktuellen Album, „Achtundneunzig Nächte“, gespielt worden wäre. Damit, dass dieser Kracher unbedingt in Liveset gehört, lag ich Gitarrist Tommi anschließend noch in den Ohren, bevor’s auf ein bis drölf Absacker ins St. Pauli Eck ging. War ein schönes Konzert, das aber eigentlich in eine Szene-Location wie das Monkeys gehört hätte! Vielleicht ja nächstes Mal?
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STOMPER 98 + EMSCHERKURVE 77
Mein viertes Konzert dieses Jahr, davon das dritte, das ausverkauft war – aber auch das dritte, für das ich trotzdem noch ‘ne Karte bekam. Und glücklicherweise nicht nur ich, sondern auch meine Liebste, sodass wir zusammen den Reeperbahn-Club Bahnhof Pauli aufsuchen konnten, der eigentlich nicht dafür bekannt ist, Bands der Punk-/Oi!/HC-Szene zu beherbergen. Vorab: Um STOMPER gab’s in der Vergangenheit einige Kontroversen, die beigelegt zu sein scheinen. Anderenfalls würden Bands wie die BROILERS oder EMSCHERKURVE 77 wohl auch nichts mit den Göttingern machen und würde M.A.D. Tourbooking nicht die Gigs organisieren, Bandkopf Sebi nicht fürs Ox schreiben usw. An mein letztes STOMPER-Konzert kann ich mich nicht mehr erinnern, so lange ist es her – das dürfte in der ersten Hälfte der 2000er gewesen sein…? Aufgemerkt hatte ich erst wieder beim für mich überraschend klugen „Agenda der Angst“ vom 2018er-Album, und die aktuelle Platte der mittlerweile zumindest für Studioaktivitäten um Lars Frederiksen von RANCID verstärkten Band hat neben Pathos und deutlichen Frankfurter Einflüssen doch so einiges zu bieten. Dass auch Freunde das Konzert besuchen würden und ich neugierig wurde, wie so’n STOMPER-Gig heutzutage wohl aussieht und klingt, gab letztlich ziemlich spontan den Ausschlag, noch irgendwo Karten abzugreifen und mal vorbeizuschauen. Im Zweifelsfall (also wenn’s ätzend wird), verbuche ich’s unter Feldstudie.
Als wir uns in den im Stile einer U-Bahnstation eigentlich recht schick gestalteten Laden zwängten und uns an die unglücklich mit den WC-Gängern kollidierende Schlange des mit nur einer Person unterbesetzten Getränkestand anstellten, um überteuertes Bier zu erwerben (Astra und Holsten Edel 0,3 l für 3,80 EUR?! Carlsberg 0,3 l 4,- EUR?! Ernsthaft??), spielte die EMSCHERKURVE schon. Am Rande des Saals klang der Gitarrensound reichlich dünn, also mehr mittig reingedrängelt, wo’s besser wurde – vermutlich wurde auch noch mal nachgeregelt. Die Band aus dem Ruhrpott verstand sich ganz als Anheizer und zockte viele Coverversionen, darunter „Wochenendhelden“ (eingedeutschtes „Saturdays Heroes“ von THE BUSINESS), den SLIME-Klassiker „Religion“, „Alte dreckige Stadt“ (das Traditional „Dirty Old Town“) und „Das Schlimmste ist, wenn das Bier alle ist“ vonne befreundeten KASSIERER, aber auch ‘nen eigenen Ohrwurm-Singalong wie „Wir haben den Punk verstanden“, jeweils mit mehrstimmigen Gesängen. Die Stimmung war gerade am bisherigen Siedepunkt angelangt, als EK77 ziemlich abrupt ihren Auftritt beendeten und trotz lautstarker Zugabe-Rufe nicht mehr wiederkamen. Nach dem Konzert sprach ich Sänger Spiller darauf an und er bestätigte, was ich mir schon gedacht hatte: Der Zeitplan war zu eng, weil im Anschluss noch irgend’ne Disco oder so was hatte stattfinden sollen. Boah ey, wie ich so was liebe…
Zum Rauchen ging’s vor die Tür, das Bier musste dafür aus den Glasflaschen in Plastikbecher umgefüllt werden – und zwar schon deutlich vor 22:00 Uhr, obwohl die Verordnung erst ab dann gilt. Drinnen entdeckten wir dann einen wesentlich größeren Ausschankbereich am anderen Ende des Saals, wodurch es sich auch verschmerzen ließ, dass der andere, kleinere, plötzlich dichtmachte. Allerdings war irgendwann das Carlsberg alle. Man hat’s nicht leicht! Davon sangen dann auch STOMPER 98 ein Lied: „Niemand hat gesagt, dass es leicht wird“ klang so viel fetter als auf Platte und wurde wie fast jeder Song von etlichen Anwesenden lauthals mitgesungen, was für eine beeindruckende Klangkulisse sorgte. Sänger Sebi stand am vordersten Bühnenrand und dirigierte mühelos das Publikum, wobei er sich die Bühne mit fünf Bandkollegen teilte: Neben der Rhythmussektion spielt STOMPER mit zwei Gitarristen und einem Saxofonisten, der die eingängigen Melodien mal vorgibt und mal unterstützt oder auch zwischendrin soliert. Man hatte sich ‘ne offenbar zünftige Best-Of-Setlist zusammengeklöppelt, von der ich dann irgendwie doch erstaunlich viel kannte (live ein ziemlicher Hammer: „Antisocial“), ergänzt um Material vom neuen Album, auf das man selbstbewusst immer wieder den Fokus lenkte und bei dem das Publikum genauso textsicher war. Empowernde Oi!-Punk-Hymnen zum Fäusterecken zwischen pathetisch und arschtretend, die manch Klischee nicht nur streifen, sondern anscheinend gezielt bedienen (z.B. „Boots, Bier und Bomberjacken“ – inkl. von den LOKALMATADOREN entlehntem „Bababa“-Intro), damit in jedem Falle Geschmackssache sind, aber den Nerv sowohl der Pogofraktion als auch der Mitbrüllenden dahinter trafen. Im Set fanden sich ferner neue Perlen wie „Wir halten die Fahnen weiter hoch“ über zu früh von einem gegangene Freunde oder das fast schon hardcore-punkige, polit- und gesellschaftskritische „Deutschland im Chaos“, vor dem Sebi in seiner Ansage mit der Legende aufräumte, Oi!-Musik sei komplett unpolitisch, und der verfickten AfD eine unmissverständliche Absage erteilte. Ein Typ im Publikum schwenkte dazu eine „Kein Bock auf Nazis“-Fahne. Damit sollte klar sein, welche Haltung STOMPER 98 in der aktuellen Situation des gesellschaftlichen Rechtsrucks und der mit den Hufen scharrenden Faschisten einnimmt. Gegen Ende wurde das leicht umgedichtete Sesamstraßenlied „Alle haben Bier gern“ vom ersten Album entmottet, obwohl Sebi meines Wissens längst alkoholfrei lebt. Aber gibt ja auch Jever Fun und Konsorten!
Apropos Bier: Je später der Abend, desto mehr glich der Konzertsaal einem Scherbenmeer, da der Bahnhof Pauli kein Pfandsystem hatte und es kaum Möglichkeiten gab, seine leeren Pullen irgendwo abzustellen. Aber das nur am Rande. Leider endete der starke Gig, ohne dass mein Lieblingslied vom aktuellen Album, „Achtundneunzig Nächte“, gespielt worden wäre. Damit, dass dieser Kracher unbedingt in Liveset gehört, lag ich Gitarrist Tommi anschließend noch in den Ohren, bevor’s auf ein bis drölf Absacker ins St. Pauli Eck ging. War ein schönes Konzert, das aber eigentlich in eine Szene-Location wie das Monkeys gehört hätte! Vielleicht ja nächstes Mal?
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event
23.03.2024, Zenit, Stendal:
KULTURROTZE + PEST HOLE + DISILLUSIONED MOTHERFUCKERS
Endlich mal wieder ‘ne Auswärtsfahrt – eine aufgrund der freundschaftlichen Bindungen zwischen der Hamburger Lobusch und dem Stendaler Zenit eigentlich überfällige. Am Samstag war’s endlich so weit, und da wir nur das Nötigste an Equipment mitzuschleppen brauchten, konnten wir bequem mit Regionalbahnen hin und auch wieder zurück. Zumindest fast, aber dazu später mehr. Da wir alle so’n Schland-Ticket haben, fielen nicht mal Spesen an. Dass wir so blöd waren, statt in Schwerin schon in Schwerin-Süd umzusteigen, brachte den Zeitplan glücklicherweise nicht durcheinander, denn unser Anschlusszug hielt auch dort. Auf der letzten Teilstrecke mit einer ungewöhnlich komfortablen S-Bahn sahen wir ganz ohne bewusstseinserweiternde Substanzen einen fetten Regenbogen, bevor wir pünktlich (wenn Könige reisen, oder wat?) am Stendaler Bahnhof eintrafen und stante pede abgeholt und zum Zenit chauffiert wurden. Bei diesem handelt es sich um ein ehemaliges Tanzlokal in sehr angenehmer Größe, das nun von der örtlichen Punkszene verwaltet wird. Die Zeit scheint dort stehengeblieben zu sein: Die 0,33-l-Pulle Bier kostet ‘nen lumpigen Euro, das große Ur-Krostritzer einsfuffzsch. Es gibt ‘ne Bar, ‘ne Küche, wo uns ein schmackhaftes Chili zubereitet wurde, ‘nen großen Billardtisch, Kicker etc., ‘nen Vorraum für Merchstände, einen Proberaum und ‘nen mit Matratzen ausgestatteten Schlafsaal für die Bands. Ich kam mir vor wie im sozialistischen Ausland.
Wir waren nur zu dritt gereist, da unser Basser Holler tags zuvor in Wismar mit seiner anderen Band, den THRASHING PUMPGUNS, gelärmt hatte und direkt von dort mit seinem persönlichen Fahrer anreiste – leider etwas lädiert und ohne Brille. War anscheinend hoch hergegangen, was seinen Tribut forderte. Ziemlich flott konnten wir das Schlagzeug aufbauen, uns auf der Bühne einrichten und soundchecken, während nach und nach die anderen beiden Bands eintrudelten. Probleme machten die Monitore, die partout nicht funktionieren wollten, bis Eisenkarl die Verkabelung zusammen mit dem Soundmann inspizierte und die Ursache fand. Da wir nun ohnehin schon unsere Plünnen und unseren Sound auf der Bühne hatten, bot es sich an, den musikalischen Teil des Abends auch zu eröffnen, was wir gegen 21:15 Uhr in einer zwar nicht rappelvollen, aber für ein sachsen-anhaltinisches Städtchen wie Stendal beachtlich gefüllten Bude taten. Die Stimmung war gut, während wir unsere 16 Nummern durchpeitschten, und ein paar Leute brachten wir zum Tanzen. Bei unserem jüngeren Material holperte es hier und da noch ein wenig, dafür gab’s mit „Another Hero Undead“ eine Live-Premiere. Unser PROJEKT-PULVERTOASTMANN-Cover zockten wir als Zugabe. Anschließend konnten wir das Gefühl genießen, die „Arbeit“ erledigt zu haben und trinkenderweise die anderen Bands zu begaffen.
PEST HOLE aus (passenderweise) Finsterwalde spielen todesmetallischen Crust-Punk und zockten tags zuvor bereits mit den PUMPGUNS in Wismar. Ob sie Hollers Brille auf dem Gewissen haben, ist nicht überliefert, auszuschließen ist es aber nicht, denn der Sound des Trios mit gutturalen, halligen Aggro-Vokills kracht splitternd auf die Zwölf und erfreute insbesondere jenen Teil des Publikums, der auf die grobe, tiefgestimmte Kelle steilgeht. In No-Bullshit-Manier zog man konsequent durch und war schon fertig, als ich mich aus der Merch-Ecke losgeeist und gerade auf sie eingegroovt hatte. ‘ne Zugabe gab’s leider nicht, ging ansonsten aber absolut klar!
Selbstbeschreibung KULTURROTZE, aus dem Netz geklaubt: „Wir spielen dreckigen, ehrlichen Kellerpunk, keine überproduzierte, geleckte Musikstudenten-Heulsusen-Plasticpunk-Scheisse. Wir sehen uns in Tradition alter 80/90er Deutschpunkbands vor allem jedoch in Zonenpunk!“ Dat kann man auch gut so stehenlassen, denn was die drei Bitterfelder und die Bitterfelderin da aufs Tapet brachten, war die gute alte, wütende HC-/Rotzpunk-Schule mit direkten, offensiven Texten und bewusst einfach gehaltenem Sound, der live fast genauso gut sägte wie ich später auf der Matratze. Lief ebenso gut rein wie das Ur-Krostritzer und besiegelte mit der Zugabe, dem VORKRIEGSJUGEND-Cover „Vaterland“, einen geilen Konzertabend.
Ein Großteil der Anwesenden blieb noch länger vor Ort, kaufte fleißig Merch, man konnte sabbeln, feiern und wir uns irgendwann gehackt legen, um in Form eines Schnarchkonzerts ein paar späte Zugaben zu kredenzen und den armen Kai Motherfucker damit um den Schlaf zu bringen… Danke ans Zenit für die herzliche Gastfreundschaft, Essen, Freibier, Pennplätze, das Brötchen-Kaffee-Vita-Cola Frühstück am nächsten Morgen und die unverhoffte Einlage in die Bandkasse, mit der wir gar nicht gerechnet hatten! Zur Mittagsstunde fuhr man uns wieder zum Bahnhof, von wo aus wir diesmal nicht um den Ersatzverkehr mit dem Bus nach Uelzen herumkamen, der quer durch die niedersächsische Tristesse tuckerte… Trotzdem kamen wir auch pünktlich zu Hause an, nix zu meckern also!
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KULTURROTZE + PEST HOLE + DISILLUSIONED MOTHERFUCKERS
Endlich mal wieder ‘ne Auswärtsfahrt – eine aufgrund der freundschaftlichen Bindungen zwischen der Hamburger Lobusch und dem Stendaler Zenit eigentlich überfällige. Am Samstag war’s endlich so weit, und da wir nur das Nötigste an Equipment mitzuschleppen brauchten, konnten wir bequem mit Regionalbahnen hin und auch wieder zurück. Zumindest fast, aber dazu später mehr. Da wir alle so’n Schland-Ticket haben, fielen nicht mal Spesen an. Dass wir so blöd waren, statt in Schwerin schon in Schwerin-Süd umzusteigen, brachte den Zeitplan glücklicherweise nicht durcheinander, denn unser Anschlusszug hielt auch dort. Auf der letzten Teilstrecke mit einer ungewöhnlich komfortablen S-Bahn sahen wir ganz ohne bewusstseinserweiternde Substanzen einen fetten Regenbogen, bevor wir pünktlich (wenn Könige reisen, oder wat?) am Stendaler Bahnhof eintrafen und stante pede abgeholt und zum Zenit chauffiert wurden. Bei diesem handelt es sich um ein ehemaliges Tanzlokal in sehr angenehmer Größe, das nun von der örtlichen Punkszene verwaltet wird. Die Zeit scheint dort stehengeblieben zu sein: Die 0,33-l-Pulle Bier kostet ‘nen lumpigen Euro, das große Ur-Krostritzer einsfuffzsch. Es gibt ‘ne Bar, ‘ne Küche, wo uns ein schmackhaftes Chili zubereitet wurde, ‘nen großen Billardtisch, Kicker etc., ‘nen Vorraum für Merchstände, einen Proberaum und ‘nen mit Matratzen ausgestatteten Schlafsaal für die Bands. Ich kam mir vor wie im sozialistischen Ausland.
Wir waren nur zu dritt gereist, da unser Basser Holler tags zuvor in Wismar mit seiner anderen Band, den THRASHING PUMPGUNS, gelärmt hatte und direkt von dort mit seinem persönlichen Fahrer anreiste – leider etwas lädiert und ohne Brille. War anscheinend hoch hergegangen, was seinen Tribut forderte. Ziemlich flott konnten wir das Schlagzeug aufbauen, uns auf der Bühne einrichten und soundchecken, während nach und nach die anderen beiden Bands eintrudelten. Probleme machten die Monitore, die partout nicht funktionieren wollten, bis Eisenkarl die Verkabelung zusammen mit dem Soundmann inspizierte und die Ursache fand. Da wir nun ohnehin schon unsere Plünnen und unseren Sound auf der Bühne hatten, bot es sich an, den musikalischen Teil des Abends auch zu eröffnen, was wir gegen 21:15 Uhr in einer zwar nicht rappelvollen, aber für ein sachsen-anhaltinisches Städtchen wie Stendal beachtlich gefüllten Bude taten. Die Stimmung war gut, während wir unsere 16 Nummern durchpeitschten, und ein paar Leute brachten wir zum Tanzen. Bei unserem jüngeren Material holperte es hier und da noch ein wenig, dafür gab’s mit „Another Hero Undead“ eine Live-Premiere. Unser PROJEKT-PULVERTOASTMANN-Cover zockten wir als Zugabe. Anschließend konnten wir das Gefühl genießen, die „Arbeit“ erledigt zu haben und trinkenderweise die anderen Bands zu begaffen.
PEST HOLE aus (passenderweise) Finsterwalde spielen todesmetallischen Crust-Punk und zockten tags zuvor bereits mit den PUMPGUNS in Wismar. Ob sie Hollers Brille auf dem Gewissen haben, ist nicht überliefert, auszuschließen ist es aber nicht, denn der Sound des Trios mit gutturalen, halligen Aggro-Vokills kracht splitternd auf die Zwölf und erfreute insbesondere jenen Teil des Publikums, der auf die grobe, tiefgestimmte Kelle steilgeht. In No-Bullshit-Manier zog man konsequent durch und war schon fertig, als ich mich aus der Merch-Ecke losgeeist und gerade auf sie eingegroovt hatte. ‘ne Zugabe gab’s leider nicht, ging ansonsten aber absolut klar!
Selbstbeschreibung KULTURROTZE, aus dem Netz geklaubt: „Wir spielen dreckigen, ehrlichen Kellerpunk, keine überproduzierte, geleckte Musikstudenten-Heulsusen-Plasticpunk-Scheisse. Wir sehen uns in Tradition alter 80/90er Deutschpunkbands vor allem jedoch in Zonenpunk!“ Dat kann man auch gut so stehenlassen, denn was die drei Bitterfelder und die Bitterfelderin da aufs Tapet brachten, war die gute alte, wütende HC-/Rotzpunk-Schule mit direkten, offensiven Texten und bewusst einfach gehaltenem Sound, der live fast genauso gut sägte wie ich später auf der Matratze. Lief ebenso gut rein wie das Ur-Krostritzer und besiegelte mit der Zugabe, dem VORKRIEGSJUGEND-Cover „Vaterland“, einen geilen Konzertabend.
Ein Großteil der Anwesenden blieb noch länger vor Ort, kaufte fleißig Merch, man konnte sabbeln, feiern und wir uns irgendwann gehackt legen, um in Form eines Schnarchkonzerts ein paar späte Zugaben zu kredenzen und den armen Kai Motherfucker damit um den Schlaf zu bringen… Danke ans Zenit für die herzliche Gastfreundschaft, Essen, Freibier, Pennplätze, das Brötchen-Kaffee-Vita-Cola Frühstück am nächsten Morgen und die unverhoffte Einlage in die Bandkasse, mit der wir gar nicht gerechnet hatten! Zur Mittagsstunde fuhr man uns wieder zum Bahnhof, von wo aus wir diesmal nicht um den Ersatzverkehr mit dem Bus nach Uelzen herumkamen, der quer durch die niedersächsische Tristesse tuckerte… Trotzdem kamen wir auch pünktlich zu Hause an, nix zu meckern also!
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Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event
09.04.2024, Bambi Galore, Hamburg:
TOXIKULL + VENATOR
Darauf, die Österreicher VENATOR mal live zu sehen, hatte ich mich schon länger gefreut. Die nach dem einheimischen Wort für „Tomate“ benannte 3-Song-Mini-LP aus dem Jahre 2020 hatte es mir angetan; das 2022 erschienene Debüt-Album „Echoes from the Gutter“ enthält ebenfalls feinen Oldschool-Metal-Stoff, der mich an Mitt-‘80er-Mausoleum-Bands oder auch Geheimtipps wie die dänischen RANDY erinnert. Bisschen doof, dass die gemeinsame Tour mit den portugiesischen Heavy-/Speed-Metallern TOXIKULL statt am Wochenende ausgerechnet an ‘nem Dienstag im Hamburger Bambi haltmachte, aber hilft ja nüscht. Dafür war die Bude ganz ansehnlich gefüllt, als VENATOR mit „Blind Ambition“ den Anfang machten und anschließend erwartungsgemäß viel Albumstoff zockten, als dritten Song aber mit dem bisher unveröffentlichten speedigen „Steal The Fire“ auch einen Ausblick aufs offenbar kommende zweite Album gewährten. Hits wie „Nightrider“, „Manic Man“ und das hardrockige „Streets of Gold“ sind auch live wahre Ohrenschmeichler, die – wie der ganze Gig – entsprechend wohlwollend vom Publikum aufgenommen wurden. Leider läutete der Titelsong der Mini-LP, „Paradiser“, dann auch schon das Ende ein, für eine Zugabe war anscheinend keine Zeit mehr. Das ist auch deshalb äußerst bedauerlich, weil sie anderswo angeblich den Überhit „The Beast“ der eingangs erwähnten RANDY als Zugabe gezockt haben. Hrmpf. Zu den Mitt-‘80ern passt bei VENATOR übrigens auch das optische Erscheinungsbild der Musiker perfekt, von den Frisuren über die Schnurries bis hin zu Kleidung und Posen. Das wirkt aber weniger wie bemühter Retrokult als vielmehr wie ein Ausdruck von Authentizität, die die Band mit ihrem wunderbar atmosphärischen Heavy Metal mit zwei Gitarren, dafür ohne jeden Firlefanz erzeugt. Die Monitorprobleme, die einer der Klampfer hatte, schienen sich nicht auf die Qualität seines Spiels auszuwirken, und der P.A.-Sound war grandios. Die Sprachbarriere zwischen Österreichisch und Norddeutsch überwand der vornehmlich dem halligen Klargesang verpflichtete Sänger interessanterweise durch konsequent auf Englisch gehaltene Ansagen. Klasse Band, von der man hoffentlich noch einiges hören wird.
TOXIKULL sind schon ein paar Jährchen länger am Start, ihr Debütalbum datiert aufs Jahr 2016. 2019 folgte dessen Nachfolger „Cursed and Punished“ und im heurigen Februar wurde die neue Langrille „Under the Southern Light“ veröffentlicht – die ich noch gar nicht kenne. Basser Antim leistet sich die Extravaganz, einen fünfseitigen Bass zu spielen, ansonsten regiert aber auch hier ein Sound der alten Schule mit zwei Gitarren. Lex Thunder, einer der Gitarristen, übernimmt zugleich den Gesang und wird dabei vielfach von Antim unterstützt, der beim dritten Song sogar den Hauptgesang übernahm. Speed Metal wie „Nightraiser“ oder „Cursed and Punished“ ging einher mit Material vom neuen Album, das eher im klassischen Heavy Metal zu Hause zu sein scheint. Das davon dargebotene „Around The World“ jedenfalls klang rockiger als das ältere Material, und auch die nächste Nummer, die mit einem kurzen Mitsingspielchen eingeleitete, priestige, an „Metal Gods“ erinnernde Stampfnummer „Battle Dogs“ (witzigerweise hatte ich stets „Metal Dogs“ verstanden…) drosselte das Tempo. Unter den weiteren neuen Songs fand sich sogar ein sehr getragenes Stück, gegen Ende brachte man dafür das sehr kompetent gezockte MOTÖRHEAD-Cover „Iron Fist“ unter.
Ein ausgesprochen schöner Konzertabend für Freundinnen und Freunde des verchromten Echtmetalls.
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TOXIKULL + VENATOR
Darauf, die Österreicher VENATOR mal live zu sehen, hatte ich mich schon länger gefreut. Die nach dem einheimischen Wort für „Tomate“ benannte 3-Song-Mini-LP aus dem Jahre 2020 hatte es mir angetan; das 2022 erschienene Debüt-Album „Echoes from the Gutter“ enthält ebenfalls feinen Oldschool-Metal-Stoff, der mich an Mitt-‘80er-Mausoleum-Bands oder auch Geheimtipps wie die dänischen RANDY erinnert. Bisschen doof, dass die gemeinsame Tour mit den portugiesischen Heavy-/Speed-Metallern TOXIKULL statt am Wochenende ausgerechnet an ‘nem Dienstag im Hamburger Bambi haltmachte, aber hilft ja nüscht. Dafür war die Bude ganz ansehnlich gefüllt, als VENATOR mit „Blind Ambition“ den Anfang machten und anschließend erwartungsgemäß viel Albumstoff zockten, als dritten Song aber mit dem bisher unveröffentlichten speedigen „Steal The Fire“ auch einen Ausblick aufs offenbar kommende zweite Album gewährten. Hits wie „Nightrider“, „Manic Man“ und das hardrockige „Streets of Gold“ sind auch live wahre Ohrenschmeichler, die – wie der ganze Gig – entsprechend wohlwollend vom Publikum aufgenommen wurden. Leider läutete der Titelsong der Mini-LP, „Paradiser“, dann auch schon das Ende ein, für eine Zugabe war anscheinend keine Zeit mehr. Das ist auch deshalb äußerst bedauerlich, weil sie anderswo angeblich den Überhit „The Beast“ der eingangs erwähnten RANDY als Zugabe gezockt haben. Hrmpf. Zu den Mitt-‘80ern passt bei VENATOR übrigens auch das optische Erscheinungsbild der Musiker perfekt, von den Frisuren über die Schnurries bis hin zu Kleidung und Posen. Das wirkt aber weniger wie bemühter Retrokult als vielmehr wie ein Ausdruck von Authentizität, die die Band mit ihrem wunderbar atmosphärischen Heavy Metal mit zwei Gitarren, dafür ohne jeden Firlefanz erzeugt. Die Monitorprobleme, die einer der Klampfer hatte, schienen sich nicht auf die Qualität seines Spiels auszuwirken, und der P.A.-Sound war grandios. Die Sprachbarriere zwischen Österreichisch und Norddeutsch überwand der vornehmlich dem halligen Klargesang verpflichtete Sänger interessanterweise durch konsequent auf Englisch gehaltene Ansagen. Klasse Band, von der man hoffentlich noch einiges hören wird.
TOXIKULL sind schon ein paar Jährchen länger am Start, ihr Debütalbum datiert aufs Jahr 2016. 2019 folgte dessen Nachfolger „Cursed and Punished“ und im heurigen Februar wurde die neue Langrille „Under the Southern Light“ veröffentlicht – die ich noch gar nicht kenne. Basser Antim leistet sich die Extravaganz, einen fünfseitigen Bass zu spielen, ansonsten regiert aber auch hier ein Sound der alten Schule mit zwei Gitarren. Lex Thunder, einer der Gitarristen, übernimmt zugleich den Gesang und wird dabei vielfach von Antim unterstützt, der beim dritten Song sogar den Hauptgesang übernahm. Speed Metal wie „Nightraiser“ oder „Cursed and Punished“ ging einher mit Material vom neuen Album, das eher im klassischen Heavy Metal zu Hause zu sein scheint. Das davon dargebotene „Around The World“ jedenfalls klang rockiger als das ältere Material, und auch die nächste Nummer, die mit einem kurzen Mitsingspielchen eingeleitete, priestige, an „Metal Gods“ erinnernde Stampfnummer „Battle Dogs“ (witzigerweise hatte ich stets „Metal Dogs“ verstanden…) drosselte das Tempo. Unter den weiteren neuen Songs fand sich sogar ein sehr getragenes Stück, gegen Ende brachte man dafür das sehr kompetent gezockte MOTÖRHEAD-Cover „Iron Fist“ unter.
Ein ausgesprochen schöner Konzertabend für Freundinnen und Freunde des verchromten Echtmetalls.
Reich bebildert auch hier:
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Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
- fritzcarraldo
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event
GALA BREMER FILMPREIS
Quelle: https://www.filmfestbremen.com/movies/b ... reis-gala/
Ich bekam ein Ticket für diese Veranstaltung geschenkt und war auch sehr gespannt auf John Malkovich. Erst einmal muss ich einen Vergleich zur Filmfest Gala letztes Jahr in Oldenburg spinnen. Dort war ich durch Zufall gelandet, weil ein Bekannter mich damals mitnahm. Diese Veranstaltung damals erwies sich als durchaus zäh, chaotisch und unausgegoren. Daher muss ich die Gala gestern durchaus loben. Beim Gang über den roten Teppich wurde der gleiche Eingang wie für alle anderen genutzt, was nicht nur sehr sympathisch rüber kam, sondern dann auch dazu führte, dass plötzlich Volker Schlöndorff neben mir stand, der dann auch später die Laudatio hielt. Die Vergabe des Filmpreises war dann kein zähes Ringen mit Floskeln und Peinlichkeiten, wie sie sonst vorkommen können, sondern eine schöne Ehrung eines sympathischen Schauspielers.
Dieser durfte sich dann im zweiten Teil des Abends auch noch weiter künstlerisch betätigen.
„An Evening of Music and Humor with John Malkovich“ kuratiert von Aleksey Igudesman, so der Titel des Programms.
Es wurden Beethoven, Bach, Schumann und Mozart gegeben. Immer wieder mit Texten versehen, die Malkovich zum besten gab. Alles zeitgenössische und auch moderne Kritiken, die allesamt komplett negativ waren, was natürlich bei solchen Meisterwerken, wie sie dargeboten wurden, durchaus amüsant war.
Ein schöner und interessanter Abend.
"Mit John Malkovich ehren wir eine Ikone Hollywoods und des europäischen Films – einen Charakterdarsteller, der sich spielend leicht mit jeder Rolle neu erfindet und dabei doch immer der einmalige John Malkovich bleibt, der ein Publikum jedweden Alters und Backgrounds in seinen Bann zu ziehen vermag. "Quelle: https://www.filmfestbremen.com/movies/b ... reis-gala/
Ich bekam ein Ticket für diese Veranstaltung geschenkt und war auch sehr gespannt auf John Malkovich. Erst einmal muss ich einen Vergleich zur Filmfest Gala letztes Jahr in Oldenburg spinnen. Dort war ich durch Zufall gelandet, weil ein Bekannter mich damals mitnahm. Diese Veranstaltung damals erwies sich als durchaus zäh, chaotisch und unausgegoren. Daher muss ich die Gala gestern durchaus loben. Beim Gang über den roten Teppich wurde der gleiche Eingang wie für alle anderen genutzt, was nicht nur sehr sympathisch rüber kam, sondern dann auch dazu führte, dass plötzlich Volker Schlöndorff neben mir stand, der dann auch später die Laudatio hielt. Die Vergabe des Filmpreises war dann kein zähes Ringen mit Floskeln und Peinlichkeiten, wie sie sonst vorkommen können, sondern eine schöne Ehrung eines sympathischen Schauspielers.
Dieser durfte sich dann im zweiten Teil des Abends auch noch weiter künstlerisch betätigen.
„An Evening of Music and Humor with John Malkovich“ kuratiert von Aleksey Igudesman, so der Titel des Programms.
Es wurden Beethoven, Bach, Schumann und Mozart gegeben. Immer wieder mit Texten versehen, die Malkovich zum besten gab. Alles zeitgenössische und auch moderne Kritiken, die allesamt komplett negativ waren, was natürlich bei solchen Meisterwerken, wie sie dargeboten wurden, durchaus amüsant war.
Ein schöner und interessanter Abend.
"Das ist nicht möglich!"
"Aber notwendig!"
(Interstellar)
"J&B straight and a Corona!"
(Patrick Bateman, American Psycho)
https://www.latenight-der-fussball-talk.de
"Aber notwendig!"
(Interstellar)
"J&B straight and a Corona!"
(Patrick Bateman, American Psycho)
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