karlAbundzu hat geschrieben:sergio petroni hat geschrieben:@karl: Beeindruckendes Wochenende!
Du solltest erst mal Arkschis Liste sehen, ich war ja nur Freitag und Sonntag abend da....

And here we go..
MORGEN - Da bin ich nur zufällig reingeraten. Eignetlich wollte ich in einen ganz anderen Film, aber da wurde das Restkartenkontinent nicht freigeben und uns Wartenden erst 5 Minuten NACH Filmbeginn erklärt, dass es plötzlich keine Karten mehr gäbe. Statt nun zwei stunden Leerlauf zu ahben, habe ich mich spontan entschlossen in diesen Film zu gehen, ohne zu wissen, worum der geht. DEr deutsche Film MORGEN wurde von einem fünfköpfigen Regiekollektiv gedreht und hat ein ziemlich interessantes Thema. Ein Dorf soll dem Erdboden gleichgemacht werden, da das Gebiet zum Braunkohleabbau gebraucht wird. Das kommt im Ruhrpott wohl tatsächlich häufiger mal vor. Die Bewohner werden dann auf Staatskosten umgesiedelt. Der Film begleitet nun einige Bewohner dieses Dorfes und alles ist natürlich auch eine große, kraftvolle Metapher auf das Thema Abscheid als solches. Gut gespielt, teilweise starke Bilder die wirklich Kino und kein verkapptes Fernsehen waren. Alles ganz ruhig und souverän inszeniert. Nur... oftmals weiß man nicht, wer die Figuren sind, wie ihr Verhältnis zueinander ist. Zwei Teenies habe ich z.B. für Liebhaber gehalten, war aber ein Zwillingspaar (wie später bei der Recherche rausgefunden habe). Woanders war die Nachbarin tatsächlich die Schwester usw. usw. Alles nicht zwingend notwendig für die Handlung, aber hätte dem Film hier und dort mehr Tiefe verleihen können und zumindest mich nicht ständig abgelenkt, weil ich gegrübelt habe, wer das jetzt ist und warum der/die das jetzt macht.
IN THE FLESH - Thailändischer Film um zwei Freundinnen, die in einer Militärdiktatur groß werden. Eine will fliehen, die andere nicht. Schön gefilmter, atmosphärisch sehr dichter Film um Freundschaft und Verrat. Gefiel mit gut.
THE ENDLESS - Der neue Film des Regie-Duos, das auch "Spring" gemacht hat. Zwei Brüder fahren zum Ort ihrer Jugend zurück - eine Sekte. Während der ältere behauptet, es handele sich um eine Todes-Sekte, hat der jüngere nur gute Erinnerungen. Langsam wird aber klar, dass da draussen noch was anderes ist. Ist die Sekte ein Teil davon? Was geht da vor? Spannend inszeniert mit einigen Überraschungen besonders zum Schluss und sehr guten Schauspielern. Auch nicht besonders klischeehaft, sondern durchaus ambivalent. Das Regie-Duo hat übrigens nicht nur das Drehbuch geschrieben, sondern auch die KAmera geführt und die Hauptrollen übernommen.
SPIT N SPLIT - Fake-Doku über eine (reale) Punk-Blues-Band aus Belgien, deren Tour immer mehr aus dem Ruder läuft. Das ist extrem realistisch gedreht, die Befindlichkeiten und Spannungen in der Band perfekt eingefangen - nur ganz am Ende verlässt der Film das Dokumentarische und wird sureal. Toller Film, von dem ich wirklich lange dachte, dass das alles real sei. Aber scheinbar war das - bis auf die Tour - alles Fake. Eine wichtige Figur, auf der imemr rumgehackt wird, gehört auch gar nicht zur realen Band. Hätte ich nicht gedacht... Tolle Mucke übrigens.
A VIOLENT MAN - Neo-Noir, der mir gut gefallen aht. eignetlich ein klassisches B-Movie, wie es heute nicht mehr gedreht wird. Ein Mix Martial Arts Fighter (Ex-Football-Star Thomas Q. Jones, der seine Sache super macht) wird in die schmutzige Welt hinter den Kulissen reingezogen und in den Mord an einer Journalisten (Denise Richards!) verwickelt, den er eventuell selber begangen hat oder nicht. Er kann sich dafan nicht recht erinneren. Die Geschichte eines lächerlichen Mannes, der glaubt alles im Griff zu haben und sich doch durch sein Verhalten sein Leben selber kaputt macht. Hat mir gefallen. Die paar Kampfszenen waren okay, aber nichts besonderes.
MIDNIGHTERS - Quasi ein Vier-Personen-Stück über Mistrauen, Verrat und Gier... und wie dies alles Menschen zerstört. Ein Ehepaar fährt in der Silvesternacht einen Mann um, der ihnen dann beim Transport zum Krankenhaus stirbt. Wo der schon mal tot ist, brauch ja auch niemand was von dem Unfall zu wissen und so nehmen sie ihn mit nach Hause. Dort stellt sich hraus, dass der Fremde auf dem Weg zu ihnen war. Hat die Schwester der Frau etwas damit zu tun? Die hat sich ja schon mal in schlechter Gesellschaft herum getrieben. Und der Polizist, der da an der Tür klingelt macht auch nicht den vertrauenserweckensten Eindruck. Bald schon fängt das Blut an zu fließen. Nichts, was man nicht schon mal gesehen hätte, aber sehr konsequent, spannend und exzellent gespielt umgesetzt - mit einigen "Iiiirgghh"-Effekten. Erinnert irgendwie an Shallow Grave.
OUTRAGE: CODA- Kitano. Brüllende Yakuza. Viel Politik, Machtspiele und Herumgebrülle. Immer geht es um die sogenannte Ehre (wenn es denn gerade passt). Am Ende viele kleine Schnippsel. Hat mir sehr gut gefallen.
FASHIONISTAS - "Inspired by the films of Nicholas Roeg" und das merkt man auch. Ein angenehm seltsamer Film, bei dem man nie weiß, wo auf dem Zeitstrahl man sich gerade befindet und ob das, was man sieht ,Traum oder Realität ist. Vielfältig interpretierbar mit einem grandiosen Zusammenspiel von Bild und Musik. Hauptdarstellerin Amanda Fuller ist auch fantastisch. Grob gesagt geht es um eine Boutiquen-Besitzerin, die Angst hat ihren Mann zu verlieren und gleichzeitig an einem Kleidungs-Fetisch leidet. Als ihr Mann mit einer Angestellten abhaut, bricht für sie alles zusammen - doch dann lernt sie einen geheimnisvollen Typen kennen, der sich als gefährlich entpuppt. Oder so.. Sehr verspielt, ohne dabei aufdringlich zu sein.
MAZE - Beruhend auf wahren Ereignissen, zeigt dieser Film den Massenausbruch von 38 IRA-Kämpfern aus einem britischen Hochsicherheitsgefängnis. Ruhig und kühl inszeniert, konzentriert sich der Film auf das Mastermind hinter dem Ausbruch, der brillant von Tom Vaughan-Lawlor verkörpert wird. Er freundet sich mit einem der wärter an, um diesen für seine Zwecke auszunutzen. Wie der große Plan dann funktioniert, wo auf einmal die Waffen herkommen und welche Rolle de rWärter spielt habe ich leider nicht 100% verstanden, da viel über dne Dialog geht und der Film aus Irland kam. Hiermit fordere ich Zwangsuntertitelung für irische Filme, auch wenn angeblich "Englisch" gesprochen wird! Trotzdem: Guter Film.
JUNK HEAD - Großartig! Quay Brothers meet Tetsuo! Mit 115 Minuten etwas lang an einigen stellen, aber nichts destotrotz wahnsinnig einfallsreich, schräg, lustig, unheimlich... alles. Unbedingte Empfehlung und mein Highlight in den drei tagen. Mehr dazu gleich im Kurzfilm-Faden.