Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Moderator: jogiwan
- sergio petroni
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Die Erde stirbt - Geburten verboten (GB 1972, Michael Campus, 6/10)
In ferner Zukunft: Die Ressourcen der Erde sind erschöpft. Umweltverschmutzung und Überbevölkerung
machen ein freies Leben unmöglich. Die Weltregierung setzt auf strenge Regularien, die bis in's
kleinste Detail in das Leben der Menschen eingreifen. Die Kalorienzahl pro Tag ist begrenzt, Pflanzen und Tiere
gibt es in freier Natur nicht mehr. Ein dichter Smog macht das Leben im Freien nahezu unmöglich.
Um die Lage zu entschärfen, beschließt die Weltregierung, die Bevölkerung durch eine
vorgeschriebene Nullgeburtenrate zu reduzieren. Verkündet wird der Beschluß durch die
omnipräsenten Drohnen. Als Ersatz gibt es für junge Paare Roboterkinder zu erwerben.
Wer dennoch ein Kind gebiert, wird mit dem Tode bestraft; und zwar die ganze Familie!
Russ (Oliver Reed) und Carol (Geraldine Chaplin) gehen das Risiko einer Schwangerschaft
trotzdem ein. Doch sie haben nicht mit dem unvorhersehbaren Verhalten ihrer Freunde gerechnet....
Z.P.G. ist eine britische Dystopie, die in Kopenhagen gedreht wurde. Der Erstling von Regisseur
Michael Campus bietet mit Reed und Chaplin zwei Weltstars auf. Campus setzt nicht auf spektaluäre
Effekte oder bombastische Science-Fiction-Kulissen. Das zwischenmenschliche steht bei ihm
im Vordergrund. Wenn im Museum auf das unverantwortliche Handeln der Weltbevölkerung
in den 1970ern hingewiesen wird (Umweltvergiftung, Völlerei, Bevölkerungswachstum)
fühlt man sich schon an der eigenen Nase gepackt.
Die Antwort darauf (ein freudloses, reguliertes Leben ohne eigene Initiativen/Gedanken)
ist aber nun auch nicht gerade verlockend. Und daß selbst die Erfüllung vieler (Leben zu zeugen/gebären)
reguliert bzw. verboten wird macht das Leben eigentlich nicht mehr lebenswert.
Z.P.G. bietet eine Szene, in der ein Denunziant eine Familie mit Kind anzeigt, die schwer
an eine erinnerungswürdige Sequenz aus "Die Körperfresser kommen" erinnert. Zufall ziemlich ausgeschlossen.
Die ziemlich kurz gehaltene Schlußszene soll wohl Reminiszenzen an "Planet der Affen"
wecken, hat aber nicht deren emotionalen Impakt.
"Z.P.G." bietet allerlei Gelegenheiten um über sich selbst und sein Verhalten nachzudenken,
ist als Dystopie aber nur guter Durchschnitt, aber allemal gut guckbar!
In ferner Zukunft: Die Ressourcen der Erde sind erschöpft. Umweltverschmutzung und Überbevölkerung
machen ein freies Leben unmöglich. Die Weltregierung setzt auf strenge Regularien, die bis in's
kleinste Detail in das Leben der Menschen eingreifen. Die Kalorienzahl pro Tag ist begrenzt, Pflanzen und Tiere
gibt es in freier Natur nicht mehr. Ein dichter Smog macht das Leben im Freien nahezu unmöglich.
Um die Lage zu entschärfen, beschließt die Weltregierung, die Bevölkerung durch eine
vorgeschriebene Nullgeburtenrate zu reduzieren. Verkündet wird der Beschluß durch die
omnipräsenten Drohnen. Als Ersatz gibt es für junge Paare Roboterkinder zu erwerben.
Wer dennoch ein Kind gebiert, wird mit dem Tode bestraft; und zwar die ganze Familie!
Russ (Oliver Reed) und Carol (Geraldine Chaplin) gehen das Risiko einer Schwangerschaft
trotzdem ein. Doch sie haben nicht mit dem unvorhersehbaren Verhalten ihrer Freunde gerechnet....
Z.P.G. ist eine britische Dystopie, die in Kopenhagen gedreht wurde. Der Erstling von Regisseur
Michael Campus bietet mit Reed und Chaplin zwei Weltstars auf. Campus setzt nicht auf spektaluäre
Effekte oder bombastische Science-Fiction-Kulissen. Das zwischenmenschliche steht bei ihm
im Vordergrund. Wenn im Museum auf das unverantwortliche Handeln der Weltbevölkerung
in den 1970ern hingewiesen wird (Umweltvergiftung, Völlerei, Bevölkerungswachstum)
fühlt man sich schon an der eigenen Nase gepackt.
Die Antwort darauf (ein freudloses, reguliertes Leben ohne eigene Initiativen/Gedanken)
ist aber nun auch nicht gerade verlockend. Und daß selbst die Erfüllung vieler (Leben zu zeugen/gebären)
reguliert bzw. verboten wird macht das Leben eigentlich nicht mehr lebenswert.
Z.P.G. bietet eine Szene, in der ein Denunziant eine Familie mit Kind anzeigt, die schwer
an eine erinnerungswürdige Sequenz aus "Die Körperfresser kommen" erinnert. Zufall ziemlich ausgeschlossen.
Die ziemlich kurz gehaltene Schlußszene soll wohl Reminiszenzen an "Planet der Affen"
wecken, hat aber nicht deren emotionalen Impakt.
"Z.P.G." bietet allerlei Gelegenheiten um über sich selbst und sein Verhalten nachzudenken,
ist als Dystopie aber nur guter Durchschnitt, aber allemal gut guckbar!
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
- Paul Naschy
- Beiträge: 159
- Registriert: Do 8. Jan 2015, 15:12
Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Ich hatte die Ehre, 2 Filme im Nürnberger KommKino beim 35mm-Filmfest des gelben Films sichten zu dürfen
TangChing – Furien am gelben Fluss (Hongkong 1971)
Eine namenlose, taubstumme Meisterin des Schwertes nimmt einer Bande Verbrecher ein Vermögen an Perlen ab und dafür soll sie büßen. Nach einigem Hickhack und mit einer schweren Vergiftung findet sie Zuflucht bei einem armen Wäscherei-Mitarbeiter. Dieser ist liebenswert, aber auch verdammt blauäugig, und das macht ihre Lage nicht gerade besser…
Hier steckt nahezu alles drin, was man sich von verdammt guter Kinounterhaltung erwartet. Die geheimnisvolle "Der/die Fremde ohne Namen"-Thematik, wie man sie v.a. von Western her kennt, spannende und zahlreiche Kampfszenen, Romantik, Drama, eine Prise Witz, wunderschöne Kulissen, das alles phantastisch fotografiert… ja, dieser Film hat in mir einen neuen Fan gefunden. Der Rot/Braunstich des 35mm-Materials war kein Drama.
Mein ganz großer Dank geht an den Filmvorführer, welcher zuvor erklärte, 4 Monate mit der Restauration des Filmmaterials beschäftigt gewesen zu sein!
(8,8 von 10)
Taipan – Der Teufel mit der Drachenklaue (Taiwan 1971)
Die junge Dame hat nur Rache im Kopf. Sie will den Mörder ihres Vaters in die ewigen taiwanischen Jagdgründe schicken. Ihre Mutter wollte sie noch warnen, denn was sie nicht weiss: In Wirklichkeit ist der Mörder auch ihr leiblicher Vater… großes, actionreiches und kurzweiliges Familiendrama.
(7,4 von 10)
TangChing – Furien am gelben Fluss (Hongkong 1971)
Eine namenlose, taubstumme Meisterin des Schwertes nimmt einer Bande Verbrecher ein Vermögen an Perlen ab und dafür soll sie büßen. Nach einigem Hickhack und mit einer schweren Vergiftung findet sie Zuflucht bei einem armen Wäscherei-Mitarbeiter. Dieser ist liebenswert, aber auch verdammt blauäugig, und das macht ihre Lage nicht gerade besser…
Hier steckt nahezu alles drin, was man sich von verdammt guter Kinounterhaltung erwartet. Die geheimnisvolle "Der/die Fremde ohne Namen"-Thematik, wie man sie v.a. von Western her kennt, spannende und zahlreiche Kampfszenen, Romantik, Drama, eine Prise Witz, wunderschöne Kulissen, das alles phantastisch fotografiert… ja, dieser Film hat in mir einen neuen Fan gefunden. Der Rot/Braunstich des 35mm-Materials war kein Drama.
Mein ganz großer Dank geht an den Filmvorführer, welcher zuvor erklärte, 4 Monate mit der Restauration des Filmmaterials beschäftigt gewesen zu sein!
(8,8 von 10)
Taipan – Der Teufel mit der Drachenklaue (Taiwan 1971)
Die junge Dame hat nur Rache im Kopf. Sie will den Mörder ihres Vaters in die ewigen taiwanischen Jagdgründe schicken. Ihre Mutter wollte sie noch warnen, denn was sie nicht weiss: In Wirklichkeit ist der Mörder auch ihr leiblicher Vater… großes, actionreiches und kurzweiliges Familiendrama.
(7,4 von 10)
Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Da hat sich ein wenig was angesammelt:
Laurin - Großartiger Film. Mehr dazu später.
Das Geheimnis der grünen Stecknadel - Es ist schon etwas her, dass ich die deutsche Kinofassung in einer der Edgar-Wallace-Boxen gesehen habe. Daher weiß ich jetzt nicht, inwieweit sich die von mr nun gesichtete, deutlich längere italienische Fassung bis auf einige Dialoge unterscheidet. Der Film ist überraschend hart und thematisch schon recht gewagt. Die Abtreibungszene fand ich schon sehr unangenehm. Und die Art, wie der Killer seine Opfer umbringt ist auch nicht gerade schön (auch enn man es nur auf Fotos und einem Röntgenbild sieht). etwas problematisch fand ich auch, dass die von Fabio Testi gespielte Hauptfigur nicht nur gnadenlos unsympathisch ist, sondern auch moralisch ausgesprochen fragwürdig. Der den detuschen als Hauptdarsteller untergejubelte Blacky Fuchsberger ist da schon netter, hat aber kaum etwas zu tun. Interessant fand ich Karin Bahl, die glaube ich nie so sexy war wie hier - aber die Wandlung ihrer Figur von der eiskalten Walküre zur hilfsbereiten Aushilfsdetektivin nicht besodners überzeugend war. Vor allem, warum sie sich plötzlich wieder so Feuer und Flamme für ihren Schmierlappen von Ehemann war, hat sich mir nicht wirklich erschlossen. Ich hätte den ja zum Mond geschossen. Davon ab: Trotzdem toller Film mit grandiosen Bildern von Herrn "D'Amato" und einem wunderbaren Score von Maestro Morricone. Ganz groß auch das auf der Scheibe enthaltene Interview mit Karin Bahl, die nicht ein gutes Haar am Film und allen Beteiligten (ausser Blacky) lässt.
Conspirators of Pleasure - Jan Svankmajers Film über eine Gruppe von Fetischisten, die sehr viel liebevollen Aufwand treiben, um ihre ganz speziellen Bedürfnisse zu befriedigen. Sei es tausende Brotkrummen durch die Nase einsaugen, eine Umarmungsmaschine mit gleichzeitiger Handmassageeinrichtung und intrigiertem Fernseher zu bauen oder allerlei anderes seltsames Zeugs zu treiben. Das muss man sehen, um es zu glauben. Auch wenn mir der Lustgewinn der Damen und Herren reichlich fremd blieb, hat mich dieses faszinierende Stück surealer Filmkunst doch sehr beeindruckt und noch länger beschäftigt. Denn dieser ungeheure Aufwand (zeitlich, wie materiell), den die Menschen hier treiben, um am Ende ganz allein und einsam ihrer Lust zu fröhnen - das ist ja durchaus ein aktuelles Thema. Svankmajer ergreift auch keine Partei Pro oder Contra. Das bleibt dann dem Zuschauer überlassen.
Tucker and Dale Vs Evil - Der leichte Snack für Zwischendurch. Hat mir ausgesprochen gut gefallen. Die beiden Hillibillys sind einfach grundsympathisch und die Gruppe hohlbirniger Teenies so richtig schön eklig doof. Bei der teilweise (unfreiwillig) blutigen Konfrontation musste ich schon sehr lachen. Natürlich trägt die hübsche Grundidee (die vermeintlich Bösen sind die Netten, die vermeintlichen Helden/Opfer werden zu paranoiden Killern) nicht einen ganzen Film, weshalb es in der zweiten Hälfte dann auch einen vorhersehbaren und irgendwie unnötigen Plottwist gibt, der die schöne Stimmung des Filmes etwas torpediert - aber da kann man gut drüber hinweggucken. Ein im positiven Sinne des Wortes nett und auch irgendwie romantischer Film. Danke an KarlAbundZu für die DVD.
Escalation - Sehr interessanter film. Auch dazu später mal mehr.
The Vvitch: A New-England Folktale - Holla! Ich gebe zu, so sehr habe ich mich schon lange nicht mehr gegruselt. Zwar hält sich der Film größtenteils mit einer Bebilderung der Greuel und Schrecken zurück, aber genau das macht ihn so unheimlich (!) effektiv. Der Film konzentriert sich ganz auf die handelnden Personen und geht mit der permanenten Bedrohung aus dem Inneren der Familie und dem Äusseren aus dem Wald sehr subtil um. Ich für meinen Teil war die ganze Zeit über extrem angespannt, auch wenn gar nichts passierte. Was mich gewundert hat ist, wie absolut gnadenlos der Film mit seinen Figuren (auch den jüngsten) umgeht. Toll gespielt, packendes Drehbuch, Musik top und der Wald ist quasi ein weiterer Hauptdarsteller. Auch die schmucklosen Bilder, die immer an trostlose, regnerische Herbsttage erinnerte, haben sehr dazu beigetragen, dass ich nach dem Abspann erst einmal tief durchatmen musste, und die Nacht nicht wirklich ruhig war.
Dark Circus - Eine Reise ins Wunderland des Okkult-Fetisch-BDSM-Untergrunds. BDSM ist nicht unbedingt meine Baustelle (die Verbindung von Schmerz und Lust wird mir wahrscheinlich immer ein Rätsel bleiben), der Film war aber durchaus beeindruckend und für das geringe Budget, welches zur Verfügung stand, sehr gut gemacht. Das erinnerte manchmal an das farbintensive Italo-Kino, dann wieder an den Experimentalfilm. Die Mischung unterschiedlicher Elemente in den verschiedenen Stationen unserer unfreiwilligen Heldin gefiel mir sehr gut. Die fast schon dokumentarischen Performance-Darbietungen waren schmerzhaft beendruckend, und ich bin wirklich fasziniert, welche Leiden manche Menschen freiwillig und mit großer Leidenschaft auf sich nehmen. Das erinnerte manchmal schon - auch von der Bildgestaltung her - an "Hellraiser", nur "in echt". Viele Darsteller rekrutierten sich auch aus dem entsprechenden Umfeld und gingen sehr professionell zur Sache. Die schauspielerischen Leistungen waren durchweg okay. Die Leute ohne Schauspielerfahrung mussten auch nicht viel sagen. Der Film zeugt auf jeden Fall von der Professionalität der Filmemacherin und einer großen Kreativität. Ist schon etwas ganz anderes, als wenn sich da ein "Gore-Bauer" (was das Wort des Abends) dran versucht. Auch wenn mir "die Szene" auch weiterhin fremd bleibt, so fand ich den Film durchaus gelungen und seine "Finde-Heraus.Was-Deine-Inneren-Wünsche-Sind-Und-Lebe-Sie-Aus"-Attitüde sehr inspirierend. Auch fand ich es gut, dass sich die Hauptfigur nicht einem "Kult" unterordnet, sondern am Ende aus ihren Erfahrungen auch ihr eigenes Ding macht. Ach ja: Die Musik von Herrn Stiglegger war sehr passend und hat mir überraschend gut gefallen.
Laurin - Großartiger Film. Mehr dazu später.
Das Geheimnis der grünen Stecknadel - Es ist schon etwas her, dass ich die deutsche Kinofassung in einer der Edgar-Wallace-Boxen gesehen habe. Daher weiß ich jetzt nicht, inwieweit sich die von mr nun gesichtete, deutlich längere italienische Fassung bis auf einige Dialoge unterscheidet. Der Film ist überraschend hart und thematisch schon recht gewagt. Die Abtreibungszene fand ich schon sehr unangenehm. Und die Art, wie der Killer seine Opfer umbringt ist auch nicht gerade schön (auch enn man es nur auf Fotos und einem Röntgenbild sieht). etwas problematisch fand ich auch, dass die von Fabio Testi gespielte Hauptfigur nicht nur gnadenlos unsympathisch ist, sondern auch moralisch ausgesprochen fragwürdig. Der den detuschen als Hauptdarsteller untergejubelte Blacky Fuchsberger ist da schon netter, hat aber kaum etwas zu tun. Interessant fand ich Karin Bahl, die glaube ich nie so sexy war wie hier - aber die Wandlung ihrer Figur von der eiskalten Walküre zur hilfsbereiten Aushilfsdetektivin nicht besodners überzeugend war. Vor allem, warum sie sich plötzlich wieder so Feuer und Flamme für ihren Schmierlappen von Ehemann war, hat sich mir nicht wirklich erschlossen. Ich hätte den ja zum Mond geschossen. Davon ab: Trotzdem toller Film mit grandiosen Bildern von Herrn "D'Amato" und einem wunderbaren Score von Maestro Morricone. Ganz groß auch das auf der Scheibe enthaltene Interview mit Karin Bahl, die nicht ein gutes Haar am Film und allen Beteiligten (ausser Blacky) lässt.
Conspirators of Pleasure - Jan Svankmajers Film über eine Gruppe von Fetischisten, die sehr viel liebevollen Aufwand treiben, um ihre ganz speziellen Bedürfnisse zu befriedigen. Sei es tausende Brotkrummen durch die Nase einsaugen, eine Umarmungsmaschine mit gleichzeitiger Handmassageeinrichtung und intrigiertem Fernseher zu bauen oder allerlei anderes seltsames Zeugs zu treiben. Das muss man sehen, um es zu glauben. Auch wenn mir der Lustgewinn der Damen und Herren reichlich fremd blieb, hat mich dieses faszinierende Stück surealer Filmkunst doch sehr beeindruckt und noch länger beschäftigt. Denn dieser ungeheure Aufwand (zeitlich, wie materiell), den die Menschen hier treiben, um am Ende ganz allein und einsam ihrer Lust zu fröhnen - das ist ja durchaus ein aktuelles Thema. Svankmajer ergreift auch keine Partei Pro oder Contra. Das bleibt dann dem Zuschauer überlassen.
Tucker and Dale Vs Evil - Der leichte Snack für Zwischendurch. Hat mir ausgesprochen gut gefallen. Die beiden Hillibillys sind einfach grundsympathisch und die Gruppe hohlbirniger Teenies so richtig schön eklig doof. Bei der teilweise (unfreiwillig) blutigen Konfrontation musste ich schon sehr lachen. Natürlich trägt die hübsche Grundidee (die vermeintlich Bösen sind die Netten, die vermeintlichen Helden/Opfer werden zu paranoiden Killern) nicht einen ganzen Film, weshalb es in der zweiten Hälfte dann auch einen vorhersehbaren und irgendwie unnötigen Plottwist gibt, der die schöne Stimmung des Filmes etwas torpediert - aber da kann man gut drüber hinweggucken. Ein im positiven Sinne des Wortes nett und auch irgendwie romantischer Film. Danke an KarlAbundZu für die DVD.
Escalation - Sehr interessanter film. Auch dazu später mal mehr.
The Vvitch: A New-England Folktale - Holla! Ich gebe zu, so sehr habe ich mich schon lange nicht mehr gegruselt. Zwar hält sich der Film größtenteils mit einer Bebilderung der Greuel und Schrecken zurück, aber genau das macht ihn so unheimlich (!) effektiv. Der Film konzentriert sich ganz auf die handelnden Personen und geht mit der permanenten Bedrohung aus dem Inneren der Familie und dem Äusseren aus dem Wald sehr subtil um. Ich für meinen Teil war die ganze Zeit über extrem angespannt, auch wenn gar nichts passierte. Was mich gewundert hat ist, wie absolut gnadenlos der Film mit seinen Figuren (auch den jüngsten) umgeht. Toll gespielt, packendes Drehbuch, Musik top und der Wald ist quasi ein weiterer Hauptdarsteller. Auch die schmucklosen Bilder, die immer an trostlose, regnerische Herbsttage erinnerte, haben sehr dazu beigetragen, dass ich nach dem Abspann erst einmal tief durchatmen musste, und die Nacht nicht wirklich ruhig war.
Dark Circus - Eine Reise ins Wunderland des Okkult-Fetisch-BDSM-Untergrunds. BDSM ist nicht unbedingt meine Baustelle (die Verbindung von Schmerz und Lust wird mir wahrscheinlich immer ein Rätsel bleiben), der Film war aber durchaus beeindruckend und für das geringe Budget, welches zur Verfügung stand, sehr gut gemacht. Das erinnerte manchmal an das farbintensive Italo-Kino, dann wieder an den Experimentalfilm. Die Mischung unterschiedlicher Elemente in den verschiedenen Stationen unserer unfreiwilligen Heldin gefiel mir sehr gut. Die fast schon dokumentarischen Performance-Darbietungen waren schmerzhaft beendruckend, und ich bin wirklich fasziniert, welche Leiden manche Menschen freiwillig und mit großer Leidenschaft auf sich nehmen. Das erinnerte manchmal schon - auch von der Bildgestaltung her - an "Hellraiser", nur "in echt". Viele Darsteller rekrutierten sich auch aus dem entsprechenden Umfeld und gingen sehr professionell zur Sache. Die schauspielerischen Leistungen waren durchweg okay. Die Leute ohne Schauspielerfahrung mussten auch nicht viel sagen. Der Film zeugt auf jeden Fall von der Professionalität der Filmemacherin und einer großen Kreativität. Ist schon etwas ganz anderes, als wenn sich da ein "Gore-Bauer" (was das Wort des Abends) dran versucht. Auch wenn mir "die Szene" auch weiterhin fremd bleibt, so fand ich den Film durchaus gelungen und seine "Finde-Heraus.Was-Deine-Inneren-Wünsche-Sind-Und-Lebe-Sie-Aus"-Attitüde sehr inspirierend. Auch fand ich es gut, dass sich die Hauptfigur nicht einem "Kult" unterordnet, sondern am Ende aus ihren Erfahrungen auch ihr eigenes Ding macht. Ach ja: Die Musik von Herrn Stiglegger war sehr passend und hat mir überraschend gut gefallen.
Früher war mehr Lametta
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- karlAbundzu
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
im TV: HIT MOM - MÖRDERISCHE WEIHNACHTEN
Eine Putzfrau, die sich, ihren Mann und ihren Sohn druchbringen muss, wird unfreiwillig zur Auftragskillerin.
Eine ARD-TV-Produktion, jetzt von der Story nichts überraschendes, aber schön und flott erzählt mit einm tollen Cast. Neben der wunderbaren Anneke Kim Sanau, bekannt aus Polizeiruf, noch andere Polizeiruf und Tatortort Regulars! In einer kleinen Rolle glaube ich auc Pit Bukwski (aus Bunker) erkannt zu haben, dessen Auftritt vermuten läßt, dass die Rolle mal größer gedacht war, aber wohl ob der Länge zusammengekürzt wurde.
Alles in allem eine schöne leicht schwarze Komödie mit tollen Cast und netten Nebenstories!
MORD IM ORIENT EXPRESS im Kino
Kenneth Branagh in einem All Star Cast inszeniert sich hauptsächlich selbst und gibt Poirot noch andere Seiten als die altbekannten Verfilmungen, etwas melancholisces, zwanghaftes, weltverittertes. Das passt sehr gut, auch zu den Romanen. War also spannend, auh wenn man die Auflösung schon kennt, aber der FIlm macht auch nicht auf eine Whodunnit-Spannung. Mehr im FTB!
Eine Putzfrau, die sich, ihren Mann und ihren Sohn druchbringen muss, wird unfreiwillig zur Auftragskillerin.
Eine ARD-TV-Produktion, jetzt von der Story nichts überraschendes, aber schön und flott erzählt mit einm tollen Cast. Neben der wunderbaren Anneke Kim Sanau, bekannt aus Polizeiruf, noch andere Polizeiruf und Tatortort Regulars! In einer kleinen Rolle glaube ich auc Pit Bukwski (aus Bunker) erkannt zu haben, dessen Auftritt vermuten läßt, dass die Rolle mal größer gedacht war, aber wohl ob der Länge zusammengekürzt wurde.
Alles in allem eine schöne leicht schwarze Komödie mit tollen Cast und netten Nebenstories!
MORD IM ORIENT EXPRESS im Kino
Kenneth Branagh in einem All Star Cast inszeniert sich hauptsächlich selbst und gibt Poirot noch andere Seiten als die altbekannten Verfilmungen, etwas melancholisces, zwanghaftes, weltverittertes. Das passt sehr gut, auch zu den Romanen. War also spannend, auh wenn man die Auflösung schon kennt, aber der FIlm macht auch nicht auf eine Whodunnit-Spannung. Mehr im FTB!
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
- buxtebrawler
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Zwei Weihnachtsmänner (7/10)
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
- sergio petroni
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- Wohnort: im Schwarzen Wald
Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
The Disturbance (USA 1990, Cliff Guest, 5/10)
Clay ist 27 und lebt bei seinen Eltern. Er schafft es nicht, einen einträglichen Job zu finden
und träumt lieber in den Tag hinein. Dies führt immer wieder zu Konflikten mit seinen Eltern.
Clay ist jedoch auch in psychologischer Behandlung wegen immer wiederkehrender
Alpträume.
Als Clay am Strand Susan trifft und sich in sie verliebt, scheint sich die Situation für ihn zu bessern.
Doch schon bald drohen Clays nächtliche Visionen seinen Alltag zu bedrohen. Als Susan
auf Distanz zu ihm geht, eskaliert die Situation.
"The Disturbance" ist die einzige Regiearbeit von Cliff Guest. Auch die Darsteller haben hier
zumeist ihren einzigen Auftritt. Die Story versucht den Zuschauer im Unklaren zu lassen,
inwieweit das Gesehene Realität oder Vision ist. Und das gelingt am Anfang auch recht überzeugend.
Doch bald wird klar, wohin der Hase (bzw. in diesem Falle die Katze) läuft. Ab diesem Zeitpunkt
wiederholt sich manches und Clay scheint sprichwörtlich ständig am Davonlaufen zu sein.
Einige nette handgemachte Effekte und ein paar textilfreie weibliche Oberkörper sind
auf der Habenseite zu verbuchen. "The Disturbance" ist definitv kein Reinfall aber auch weit von
einem großen Wurf entfernt. Für den Genrefreund durchaus einen Blick wert.
Clay ist 27 und lebt bei seinen Eltern. Er schafft es nicht, einen einträglichen Job zu finden
und träumt lieber in den Tag hinein. Dies führt immer wieder zu Konflikten mit seinen Eltern.
Clay ist jedoch auch in psychologischer Behandlung wegen immer wiederkehrender
Alpträume.
Als Clay am Strand Susan trifft und sich in sie verliebt, scheint sich die Situation für ihn zu bessern.
Doch schon bald drohen Clays nächtliche Visionen seinen Alltag zu bedrohen. Als Susan
auf Distanz zu ihm geht, eskaliert die Situation.
"The Disturbance" ist die einzige Regiearbeit von Cliff Guest. Auch die Darsteller haben hier
zumeist ihren einzigen Auftritt. Die Story versucht den Zuschauer im Unklaren zu lassen,
inwieweit das Gesehene Realität oder Vision ist. Und das gelingt am Anfang auch recht überzeugend.
Doch bald wird klar, wohin der Hase (bzw. in diesem Falle die Katze) läuft. Ab diesem Zeitpunkt
wiederholt sich manches und Clay scheint sprichwörtlich ständig am Davonlaufen zu sein.
Einige nette handgemachte Effekte und ein paar textilfreie weibliche Oberkörper sind
auf der Habenseite zu verbuchen. "The Disturbance" ist definitv kein Reinfall aber auch weit von
einem großen Wurf entfernt. Für den Genrefreund durchaus einen Blick wert.
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
-
- Beiträge: 15635
- Registriert: Mo 25. Apr 2011, 19:35
- Wohnort: Dresden
Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
ich sah mir gestern TEXAS CHAINSAW MASSACRE THE ROAD-MOVIE aka. LEATHERFACE an. Ich will ihn mögen, aber überzeugend war das nicht. Ich denke noch drüber nach. Einerseits war mir das zu oberflächig, andererseits geht es ja nur um den Geist eines ohnehin schon kaputten Kindes - viel destruktive Energie ist da nicht nötig. Trotzdem empfand ich die Erklärung als nicht gerade befriedigend. Auch das umfangreiche Material an alternativen und ergänzenden Szenen mag der Figur Leatherface keine psychologische Tiefe abgewinnen. Er hat als Kind gesehen, wie Grandfather mit einer Kettensäge ein Schwein zerlegt hat - na und? Ich habe auch als Dreijähriger aus einer Bauernfamilie erstmals ein leergeräumtes Schwein von einer Leiter baumeln sehen. Deshalb zersäge ich noch keine Menschen und ziehe mir ihre Gesichtshaut über. Zumal das Zerlegen eines Schweines per Kettensäge für einen Bauern mal überhaupt keinen Sinn macht. Auch erklärt sich das Finale psychologisch überhaupt nicht... ich bin mir unsicher. Der Film ist straff erzählt und richtig deftig - alles prima. Aber sein Ziel ist die Erklärung, wie aus einem ohnehin schon verfehlten Kind in einer kaputten Familie ein solches Monster wird. Und die Antwort ist mir persönlich zu banal. Damit ist aber auch die Existenzberechtigung des Films hinfällig. Also drüber nachdenken sollte man lieber nicht! So, jetzt habe ich doch ein paar Gedankengänge notiert. Mal gucken, wie sich der Film bei mir noch entwickelt. Festlegen will ich mich noch nicht. Und falls jemand fragt: Ja, ist die Vorgeschichte zum Original und blendet die Remakesachen vollständig aus.
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Star Wars: Die letzten Jedi - Interessant, dass der deutsche Titel die Jedi in den Plural setzt, der O-Titel The Last Jedi könnte sich ja auch auf nur einen (oder eine) beziehen. Gesehen OmU in 2D in einem von Bremens schönsten und ältesten Kinos. Da ich selber Spoiler wie die Pest gemieden habe, versuche ich hier auch keine unterzubringen - auch wenn es dann etwas schwer fällt, etwas über den Film zu schreiben. Aber ich versuche es mal. Also, er ist lang. Sehr lang. Am Ende reiht sich dann ein Finale ans nächste, was ziemlich ermüdet. Generell ist der Film extrem actionreich. Soviele Raumschlachten gab es vorher wohl noch nie. Was etwas zu kurz kommt sind die neuen Charaktere. Dameron Poe wurde ja schon in "Erwachen" eher stiefmütterlich behandelt. Hier hat er mehr zu tun, aber so richtig scheint man wieder nichts mit ihm anfangen zu können. Da konzentriert man sich eher auf Finn, den ich aber etwas langweilig finde. Rey ist wieder wunderbar und ihr Story-Strang dann auch der Beste. Besonders, weil ihr ja (das Kinoplakat verrät es ja) mit Luke Skywalker eine Legende zur Seite steht. Sehr positv überrascht war ich von Kylo Ren. Adam Driver hatte ich so als einen Schwachpunkt aus "Erwachen" in Erinnerung. Hier ist er richtig gut und zeigt, was für ein feiner Schaupieler er ist. Auch seine Figur fand ich im aktuellen Film sehr viel spannender. Grundsätzlich hatte ich trotz 2,5 Stunden das Gefühl, dass es einfach zu viele Figuren gibt. Den fehlt teilweise wirklich Platz zum Atmen und das ist schade. Insbesondere von Captain Phasma und dem großartigen Hux hätte ich gerne mehr gesehen. Und dann gibt es auch Szenen, die sich einfach ziehen (Casino) oder sowas von blöd sind, dass man sich an die Stirn haut (wenn ihr sie seht, wisst ihr welche ich im Besonderen meine). Aber der Humor stimmt (Mini-Spoiler: ), diese niedlichen Viecher aus dem Trailer nerven nicht, sondern erinnern hübsch an die Tribbles, es gibt unglaubliche Schlachtszenen und das letzte Finale hat mir sehr gut gefallen, insbesondere das Schlussbild fand ich großartig. Oh.. und Laura Dern spielt mit und ist toll. Benicio del Toto natürlich auch, aber das war ja ein Selbstläufer. Kurz und gut, trotz einiger nicht wegzudiskutierender Schwächen wuchs der Film bei mir in den Tagen danach noch, und ich freue mich wie Bolle auf Episode IX.
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Ich war am Wochenende so was von durch... To-do-Liste sagte "Mach dies!", "Mach das!", "Mach jenes!", Körper aber sagte: "No way, Digger..." Also fand ich mich viel vor der Glotze wieder und konnte endlich mal wieder paar Filmchen durchschleusen:
Liebe, Sex und Zärtlichkeit – Fragen Sie Dr. Sommer bux:
Sein Schlachtfeld war das Bett (4/10)
Die erotischen Phantasien einer 16-Jährigen (7/10)
Rolls Royce Baby (5/10)
Außerdem:
Die Sonntagsfrau (6/10)
Liebe, Sex und Zärtlichkeit – Fragen Sie Dr. Sommer bux:
Sein Schlachtfeld war das Bett (4/10)
Die erotischen Phantasien einer 16-Jährigen (7/10)
Rolls Royce Baby (5/10)
Außerdem:
Die Sonntagsfrau (6/10)
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Rette Deine Haut, Killer - Keine Ahnung, wie der deutsche Titel zustande kam. Wahrscheinlich soll er an den Delon-Film "Killer stellen sich nicht vor" vom selben Team erinnern. Jedenfalls ist der schöne Alain weder dort noch hier ein Killer. In diesem Film spielt er einen Ex-Cop und Privatdetektiv. Alles schön "hard boiled" gehalten und das große Vorbild Philip Marlowe schaut gerne mal um die Ecke. Oder James Bond. Denn Alain Delon spielt natürlich einen supercoolen, um keinen Spruch (made by Rainer Brandt) verlegenen Super-Detektiv. Ich glaube ja, Delon wollte den sehr geerdet anlegen. So übersteht seine Figur manche Aktion nicht unbeschadet und muss den einen oder anderne Rückschlag hinnehmen. Aber das wirkt dann schon sehr aufgesetzt und unrealistisch - besonders wenn Herr Delon das Hemd bis zum Bauchnabel aufknöpft und sich eine dicke Socke in die viel zu enge Jeans stopft. Für Feminsten ist "Rette Deine Haut, Killer" auch so gar nichts. Okay, Anfang der 80er wehte da wohl noch ein anderer Wind, aber so wie hier mit Frauen umgegangen wird, da wird selbst Herr Weinstein rot. Fand ich teilweise doch eher unangenehm. Und die Selbstverliebtheit von Herrn Delon (der hier nicht nur produzierte, sondern auch am Drehbuch mitschrieb und Regie führte) finde ich auch nicht ganz unproblematisch. Einmal gibt es sogar einen Seitenhieb auf Belmondo, der - wenn man sich Delons Filme so ansieht - ziemlich unpassend erscheint. Auf der Habenseite versprüht der Film aus jeder Pore Früh-80er-Esprit und es ist auch dauernd ordentlich was los. Manche Szene sind sogar etwas "gory" geraten. Zwar verzettelt sich das Drehbuch auch eingige Mal ordentlich und so ganz kann man der wirren Story nicht folgen - aber was soll's. Hübsche Unterhaltung, die so heute (in Bezug auf die Charakterisierung von Frauen auch Gottseidank) nicht mehr gemacht wird.
Früher war mehr Lametta
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