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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Fr 26. Sep 2014, 13:38
von horror1966
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Snowpiercer
(Snowpiercer)
mit Chris Evans, Kang-ho Song, Ed Harris, John Hurt, Tilda Swinton, Jamie Bell, Octavia Spencer, Ewen Bremner, Ah-sung Ko, Alison Pill, Luke Pasqualino, Vlad Ivanov, Adnan Haskovic, Emma Levie, Steve Park
Regie: Joon-ho Bong
Drehbuch: Joon-ho Bong / Kelly Masterson
Kamera: Kyung-pyo Hong
Musik: Marco Beltrami
FSK 16
Frankreich / Südkorea / USA / 2013

Die Erde in naher Zukunft: Ewiges Eis und Schnee bedecken den einst so grünen Planeten. Kein Leben rührt sich. Nur ein Zug, der einsam durch die verlassene Schneelandschaft fährt, bietet den überlebenden Menschen noch Schutz vor der tödlichen Kälte. Hier haben sie ihre letzte Zuflucht gefunden. Doch die Masse der verbliebenen Menschheit fristet im hinteren Teil des Zuges ein Leben in ewiger Dunkelheit, während vorne die wenigen reichen Passagiere im Luxus schwelgen. Aber die Zeichen stehen auf Veränderung. Eine Revolution steht kurz bevor …


Schon längst gilt ]Joon-ho Bong in Fachkreisen als bester Regisseur Südkoreas, doch spätestens mit "Snowpiercer" dürfte jedem klar werden, das der gute Mann ohne Frage ganz generell zu den Besten seiner Zunft zu zählen ist. Werke wie "The Host", "Memories of Murder" und "Mother" haben schon in der Vergangenheit eindrucksvoll unter Beweis gestellt, das Bong jederzeit dazu in der Lage ist, hochklassige Filme zu kreieren, doch mit vorliegendem Beitrag dürfte wohl sein bisheriges Meisterstück vorliegen das in allen Belangen gänzlich zu überzeugen weiß. Dabei könnte man aufgrund der Inhaltsangabe davon ausgehen, das hier lediglich eine weitere Verfilmung einer altbekannten Thematik stattfindet, die unter dem Mantel einer düsteren Zukunftsvision lediglich den brutalen Machtkampf einer 2-Klassen-Gesellschaft in den Vordergrund rückt. Im Grunde genommen ist dies auch sicherlich ein wesentlicher Gesichtspunkt einer Geschichte, die aber letztendlich doch so viel mehr zu bieten hat wie man mit zunehmender Laufzeit immer wieder feststellen muss. Das gesamte Geschehen ist räumlich begrenzt und spielt sich einzig und allein im sogenannten "Snowpiercer" ab, einem scheinbar endlos langen Zug, in dem die letzten Überlebenden einer eingefrorenen Welt ihr Dasein fristen. Wie nicht anders zu erwarten herrscht auch in dieser beklemmenden Lage ein gravierender Unterschied zwischen den Passagieren, denn während sich die Elite im vorderen Teil des Zuges ein herrliches Leben macht, muss sich ein Großteil der Menschen wie Vieh in den letzten Waggons einpferchen lassen und lebt dort unter den unwürdigsten Verhältnissen.

Obwohl sich das jetzt alles relativ banal anhört ist es dann aber die Umsetzung des Ganzen, die beim Zuschauer für einen extrem nachhaltigen Eindruck und größtenteils zur wahren Begeisterung führt, denn was sich im ersten Moment wie ein normaler SCI/FI-Actioner anhört ist in Wahrheit ein grandioser Genre-Mix, der neben den erwähnten Zutaten auch höchst dramatische Züge erkennen lässt. Mit zunehmender Laufzeit lässt das Szenario eine immer mehr ansteigende Intensität erkennen, die sich keineswegs nur durch die gelungenen Action-Passagen, sondern vielmehr in visueller Hinsicht zu erkennen gibt. Dabei lässt der Regisseur den Betrachter zunächst eine ganze Weile im düsteren grau der letzten Waggons verweilen, bevor er danach mit einer visuellen Rausch-Palette aufwartet, je näher die "Revolutionäre" dem Vorderteil des Zuges kommen. Dies gelingt auch nur unter etlichen Verlusten auf beiden Seiten und nur einige Ausgewählte gehen dann das letzte Stück des Weges zusammen, um in den vordersten Waggon zu gelangen, in dem sich "die heilige Maschine" befindet die den Zug antreibt. Auf diesem Weg wird der Zuschauer dann mit etlichen visuellen Reizen konfrontiert, die ihn streckenweise in einen regelrechten Rauschzustand versetzen. Man versinkt fast in einer hypnotisch anmutenden Bilderflut und kann so wenigstens teilweise die von Haus aus bedrückende Grundstimmung abstreifen, die einen ansonsten die ganze Zeit über begleitet.

Neben diesen Stärken setzt Joon-ho Bong desweiteren auf phasenweise erstklassige Dialoge, aus denen sich gerade zum Ende hin fast schon philosophische Ansätze erkennen lassen. So lässt sich dann auch die Klassifizierung der Menschen in einem ganz anderen Licht betrachten und das Szenario sendet so manchen Denkanstoß aus, mit denen man sich auch lange nach Beendigung des Filmes noch intensiv auseinandersetzt. In dieser außergewöhnlichen Kombination lässt sich dann auch die ganze Klasse von "Snowpiercer" erkennen der viel mehr ist als ein banaler SCI/FI-Actioner und dabei Fragen aufwirft, die man sich nicht ohne Weiteres sofort beantworten kann. In dieses herausragende Gesamtbild werden aber auch immer wieder recht skurrile Momente eingebaut und in erster Linie möchte ich an dieser Stelle auf die Passage verweisen, die sich in dem Teil des Zuges abspielen, in dem mehrere Kinder ganz normalen Schulunterricht über sich ergehen lassen müssen. Die Szenen erscheinen dabei irgendwie bizarr und scheinen auf den ersten Blick so gar nicht in die Abläufe hinein zu passen, bei genauerer Betrachtung kann man aber sehr wohl erkennen, das es hier auch um das Einbrennen einer gewissen Ideologie dreht, in deren Mittelpunkt immer der Zugbauer Wilford steht, der anscheinend nicht nur über "die heilige Maschine" wacht, sondern gleichzeitig auch für die Einteilung der Menschengruppen verantwortlich ist. Im Bild sieht man den guten mann dann auch erst in den letzten Minuten und auch wenn die Spielanteile von Ed Harris in dieser Rolle zeitlich sehr begrenzt sind, ist in den letzten Phasen des Filmes meiner Meinung nach die größte Stärke zu erkennen. Das Gespräch zwischen Wilford und dem Anführer der Revolutionäre (Curtis) ist unglaublich hochklassig und beantwortet auch sämtliche Fragen, die sich bis dahin noch unbeantwortet im Kopf des Zuschauers eingenistet hatten.

Die ganze Chose bekommt eine ziemlich überraschende Wendung und man sieht sämtliche Abläufe aus einem vollkommen anderen Blickwinkel. An dieser Stelle kommt dann auch der schon kurz erwähnte philosophische Ansatz zum tragen und wenn man zuvor schon bei etlichen Szenen immens am Grübeln war, so stellt sich nun erst wirklich der Aspekt ein, das man die gesamte Geschichte äußerst nachdenklich-und durchaus auch emotional aufgewühlt betrachtet. Sicherlich wird "Snowpiercer" nicht bei jedem die gleiche Wirkung hinterlassen und eventuell wird die Geschichte auch die Meinungen spalten, doch für mich persönlich hat Regisseur Joon-ho Bong hier ein filmisches Meisterwerk abgeliefert das von der ersten bis zur letzten Minute restlos begeistert. Auch die Darsteller-Riege liefert durch die Bank erstklassige Leistungen ab und ist ein wesentlicher Bestandteil des überragenden Gesamteindrucks der sich hier letztendlich ergibt. In meinen Augen gibt es wirklich absolut keinen Grund zur negativen Kritik und so dürfte dieses Werk ganz bestimmt zu den größten Highligths zählen, die 2014 auf DVD erscheinen. Man kann sich im Prinzip nur ehrfurchtsvoll vor diesem Film verneigen, der einerseits bedrückend-und beklemmend daher kommt, andererseits jedoch auch mit gelungener Action, skurrilem Humor und grandiosen Dialogen aufwarten kann und nicht zuletzt mit einer tollen Darsteller-Riege besetzt ist, so das im Endeffekt ein brillantes Gesamtergebnis entsteht.


Fazit:


Wow, "Snowpiercer" ist einer dieser Filme, die meine schon nicht geringen Erwartungen noch einmal überflügelt hat. Ein herausragender Genre-Mix mit grandiosen Bildern, der von einem der besten Regisseure unserer Zeit brillant in Szene gesetzt wurde. Hier kann man nur eine unbedingte-und völlig uneingeschränkte Empfehlung aussprechen und wer sich dieses Werk entgehen lässt, hat es letztendlich nicht besser verdient.


10/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: So 28. Sep 2014, 12:31
von horror1966
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Wer - Das Biest in dir
(Wer)
mit A.J. Cook, Sebastian Roché, Vik Sahay, Stephanie Lemelin, Oaklee Pendergast, Brian Scott O'Connor, Simon Quarterman, Brian Johnson, Camelia Maxim, Collin Blair, Corneliu Ulici, Sarah-Jane Mee
Regie: William Brent Bell
Drehbuch: William Brent Bell / Matthew Peterman
Kamera: Alejandro Martínez
Musik: Brett Detar
keine Jugendfreigabe
USA / 2013

Ein grausamer Mord erschüttert eine kleine französische Gemeinde. Beim Campen wurde eine Familie bestialisch ermordet und nur die Mutter überlebte das unglaubliche Massaker an ihrem Mann und Sohn. Die Opfer wurden mehrfach gebissen und regelrecht zerfleischt. Der vermeintliche Täter: Ein riesiger, stark behaarter Mann, der scheinbar geistig zurückgeblieben ist. Obwohl ihn ein dunkles Geheimnis umgibt, will seine Verteidigerin nicht an die Schuld ihres Mandanten glauben. Bei medizinischen Tests gerät er jedoch völlig außer Kontrolle und hinterlässt ein blutiges Schlachtfeld. Erfüllt sich jetzt durch ihn die uralte Familien-Legende von der Rückkehr des Werwolfs?


Es gibt etliche Filme die sich mit der Werwolf-Thematik befassen, doch gibt es ehrlich gesagt darunter nur wenige Vertreter die auch einen wirklich nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Zudem sind die meisten Werk auch immer nach dem gleichen klassischen Muster gestrickt und nur wenige Produktionen wie beispielsweise die "Underworld-Reihe" konnten dem Sub-Genre bisher einige neue Impulse hinzufügen. So muss man dann eben auch einmal neue Wege gehen um einer bestimmten Filmart innovative-und neue Grundzüge verleihen und genau das bekommt man im neuesten Werk von Regisseur William Brent Bell (Stay Alive, Devil Inside) geboten. Der Figur des Lykantrophen bekommt einen vollkommen neuen Anstrich spendiert und gleichzeitig bezieht der Film auch einen ganz besonderen Reiz daraus, das man die Abläufe teilweise mit dem allseits beliebten Found Footage/Mockumentary-Stil versehen hat, was dem Ganzen streckenweise einen fast schon dokumentarischen Touch verleiht. Nicht jedem wird dieser neue Stil zusagen, doch ehrlich gesagt ergibt sich hier ein gänzlich überzeugender Eindruck, der dem etwas angestaubten Metier des Werwolfes eine wahre Frischzellen-Kur verabreicht und "Wer" meiner persönlichen Meinung nach sogar zu einem der besten Filme seiner Gattung aufsteigen lässt, an den man sich ganz bestimmt noch sehr lange erinnern wird.

Die Geschichte beinhaltet im Prinzip keinerlei klassische Motive und ist aufgezogen wie eine Kombination aus Horrorfilm-und Serienmörder-Thematik, so das es auch eine geraume Weile dauert, bis sich dem Zuschauer die ganzen Zusammenhänge der mysteriösen Morde offenbaren. Bell lässt einen dabei lange Zeit darüber im Unklaren, ob es sich hier um die Taten eines kranken Psychopathen handelt, oder ob letztendlich wirklich ein Werwolf hinter den grausamen Taten steckt, die streckenweise auch sehr derbe-und blutig in Szene gesetzt wurden. An dieser Stelle kann man dann auch schon einmal festhalten, das die Einstufung "keine Jugendfreigabe" absolut gerechtfertigt ist, denn insbesondere in der zweiten Hälfte des Filmes bietet das Szenario so ziemlich alles, was das Herz des geneigten Splatter-Fans in die Höhe schnellen lässt. Bis dahin wird man mit einer gründlichen Einführung in die Story konfrontiert, die zwar in Sachen Härte bis auf wenige Ausnahmen noch nicht so viel zu bieten hat, dafür aber mit einem kontinuierlich ansteigenden Spannungsbogen daher kommt und dem Zuschauer die für die Geschichte wichtigen Figuren etwas näher bringt. Mit A.J. Cook und Sebastian Roché sind dabei zwei durchaus bekannte Gesichter in der Darsteller-Riege zu sehen, die schon gemeinsam in der erfolgreichen TV-Serie "Criminal Minds" aufgetreten sind. Zudem dürfte insbesondere Cook aus Filmen wie "Final Destination 2" oder auch "Mother's Day" noch in der Erinnerung des Betrachters verankert sein, wohingegen es sich bei den restlichen Akteuren eher um neue und unverbrauchte Gesichter handelt.

Den Begriff unverbraucht kann man dann auch ganz generell auf den gesamten Film beziehen, denn auch wenn die einzelnen Elemente der Story für sich allein ganz bestimmt nichts Neues darstellen, ist es doch in vorliegender Kombination-und Konstellation durchaus etwas absolut Innovatives das man zu Gesicht bekommt. Die ständig eingefügten Temposteigerungen, die immer dichter erscheinende Atmosphäre und ganz besonders die stetig zunehmende Spannung bescheren dem Zuschauer einen Horrorfilm, wie er ihn in vorliegender Form mit der vorhandenen Thematik noch nicht zu Gesicht bekommen hat. Der während der Zeit immer weiter ansteigende Härtegrad und die genau richtige musikalische Untermalung runden die ganze Sache nahezu perfekt ab und lassen letztendlich einen Gesamteindruck entstehen, der sich auf jeden Fall im oberen Drittel der Qualitäts-Skala ansiedelt. Sicherlich wird jeder das etwas anders sehen, doch für mich liegt mit "Wer" einer der innovativsten-und besten Horrorfilme der letzten Zeit vor, der mich von der ersten bis zur wirklich letzten Minute nachhaltig beeindruckt hat. Dazu beigetragen hat dabei auch der gewählte Showdown, den man in dieser Art auch noch nicht gesehen hat. Man merkt also, das sich Bell eine ganze Menge hat einfallen lassen um einmal von der klassischen Verarbeitung des Werwolf-Themas abzukommen und dem Publikum eine frische-und neue Variante anzubieten.

Sicherlich ist man dabei auch ein gewisses Wagnis eingegangen, denn gerade der Einfluss des Found Footage Elementes dürfte nicht bei jedem auf Gegenliebe stoßen und auch ich selbst bin nicht unbedingt ein großer Fan dieses Stils. In vorliegender Geschichte ist die Beimischung diverser Szenen mit der Wackelkamera aber absolut perfekt und vermittelt einem dabei des Öfteren das Gefühl, selbst ein Teil der bedrohlichen Ereignisse zu sein. Dadurch erscheint das gesamte Geschehen noch weitaus intensiver als es von Haus aus schon ist und man taucht immer tiefer in die geheimnisvolle Grundstimmung eines Filmes ab, der einen von der ersten bis zur letzten Minute an fesselt und fasziniert. Man sagt immer so schön das einen bei den wirklich guten Filmen die Geschichte richtig mitnimmt und genau dieser Umstand kommt in dieser Produktion richtig gut zum tragen. Knapp 90 Minuten knisternde Spannung, ein teilweise mörderisches Tempo, sehr gut agierende Darsteller und eine absolut faszinierende Atmosphäre machen dieses Werk zu einem einzigartigen Erlebnis, das durch den Zusatz mehrerer richtig derber SFX als Gesamtpaket einen wahrlich überzeugenden Eindruck hinterlässt und einem Sub-Genre dabei jede Menge neuer Impulse verleiht die ihm definitiv äußerst gut zu Gesicht stehen.


Fazit:


Rein objektiv handelt es sich bei "Wer" auf jeden Fall um einen überdurchschnittlich guten Vertreter seiner Art, subjektiv gesehen ist der Film für mich schon jetzt einer der besten Werwolf-Filme überhaupt, der aufgrund neuer Ideen und einer brillanten Kombination verschiedenster Elemente frisches Blut in ein Sub-Genre pumpt. An dieser Stelle kann man also auf jeden Fall eine ganz dicke Empfehlung aussprechen, denn dieses Werk wird sicher nicht nur bei mir einen fantastischen Eindruck hinterlassen haben.


9/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: So 28. Sep 2014, 12:32
von horror1966
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Way of the Wicked - Der Teufel stirbt nie!
(Way of the Wicked)
mit Vinnie Jones, Christian Slater, Emily Tennant, Jake Croker, Aren Buchholz, Matthew Robert Kelly, Brittney Wilson, Jedidiah Goodacre, Jillian Fargey, Chris Shields, Anna Galvin, Sydney Waack, Ryan Grantham
Regie: Kevin Carraway
Drehbuch: Matthew Robert Kelly
Kamera: Curtis Petersen
Musik: Christopher Nickel
FSK 16
Kanada / USA / 2014

Eine Reihe von unerklärlichen Morden erschüttert eine kleine, isolierte Gemeinde. Vater Henry sucht die örtliche Polizei auf, weil er eine Theorie hat, was es mit diesen Morden auf sich hat. Zuerst will ihm der Polizist John Elliott nicht glauben, doch dann zeigt sich, dass der Priester so falsch nicht liegt. Ein Teenager mit einer düsteren Vergangenheit ist kürzlich in die Stadt gezogen und hat ein Auge auf die wunderschöne Tochter des Polizisten geworfen. Er ist das Böse in Menschengestalt und es liegt an Vater Henry, sich dieser dämonischen Macht, diesem diabolischen Ungetüm zu stellen.


Ein Film mit Christian Slater und Vinnie Jones in den Hauptrollen weckt vielleicht nicht gerade die größten Erwartungen beim Zuschauer, denn während die erfolgreichen Zeiten Slater's schon viele Jahre zurück liegen schlägt sich Jones zumeist mit irgendwelchen B-Movies durch. Umso überraschter ist man dann doch, das sich mit "Way of the Wicked" zumindest solider Okkult-Horror präsentiert, der innerhalb seiner Geschichte auch gleichzeitig noch die Züge eines Teenie-Dramas erkennen lässt. Beginnend mit einer kurzen Rückblende die 5 Jahre zurückliegt wird dann auch gleich eine ziemlich eindeutige Richtung vorgegeben in die das Geschehen tendieren soll und Regisseur Kevin Carraway tut wirklich so ziemlich alles dafür, das die Abläufe über einen langen Zeitraum relativ vorhersehbar erscheinen und gleichzeitig auch eine bestimmte Person in den Vordergrund rücken, die ganz offensichtlich für sämtliche Ereignisse verantwortlich zeichnet. Dabei präsentiert sich eine Story die in gewissen Grundzügen schon an einen Film wie "Das Omen" erinnert, nur das es sich hier ganz eindeutig um die schwächere Variante handelt.

Dennoch vergeudet man keinesfalls seine Zeit mit dieser Produktion, die phasenweise sogar einen richtig konstanten Spannungsaufbau erkennen lässt und auch in atmosphärischer Hinsicht gar nicht einmal so übel daher kommt. Das Ganze ist mit einem ordentlichen Tempo ausgestattet und bietet Unterhaltung auf einem soliden Niveau, wobei zum Ende hin sogar noch eine Wendung in das Szenario eingebaut wurde, die man in dieser Form nicht unbedingt vorhersehen konnte. Gestaltet sich nämlich bis gut 10 Minuten vor Schluss ein scheinbar eindeutiges Bild, so wird dieses auf einmal über den Haufen geworfen und die Geschichte findet einen Abschluss, den man durchaus als überraschend bezeichnen kann.

Dieser Aspekt wertet den Film insgesamt auf jeden Fall ein wenig auf und rundet die Chose letztendlich auch ordentlich ab. War die Geschichte schon vorher als durchaus sehenswert zu bezeichnen, so kann man das Finale auf jeden Fall als kleinen Höhepunkt bezeichnen, der allerdings auch das Einzige ist, was in einem ansonsten durchschnittlichen Film heraus sticht. In darstellerischer Hinsicht sollte man keine Wunderdinge erwarten, Slater's Spielanteile kommen letztendlich nicht über den Status einer Nebenrolle hinweg und Jones agiert gewohnt stoisch, ohne das er wirklich überzeugen kann. Das beste Schauspiel bieten vielmehr die beiden Teenager Robbie und Heather, die von Jake Croker und Emily Tennant überraschend gut dargestellt werden. Bei den beiden handelt es sich eigentlich auch um die wahren Haupt-Charaktere, die ihre Sache auch wirklich gut machen und der Geschichte streckenweise sogar ihren ganz persönlichen Stempel aufdrücken können.

Insgesamt gesehen ist "Way of the Wicked" sicherlich alles andere als ein filmisches Meisterwerk und kann auch keinesfalls an die Klassiker des Okkult-Horrors anknüpfen, doch wer Filme dieser Art zu schätzen weiß sollte durchaus einmal einen Blick riskieren. Man ist schon weitaus schlechter unterhalten worden als mit vorliegender Story, die zwar bis auf das Ende keinerlei Höhepunkte beinhaltet, aber dennoch gute-und solide Genre-Kost anbietet.


Fazit:


Ob "Way of the Wicked" einen besonders nachhaltigen Eindruck hinterlässt muss jeder für sich selbst entscheiden, doch für eine Sichtung eignet sich der Film auf jeden Fall. Die solide-und teilweise spannende Umsetzung einer altbekannten Thematik dürfte genügend Anreiz sein, um dieser Produktion zumindest eine faire Chance zu geben.


6/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Fr 3. Okt 2014, 11:45
von horror1966
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A Good Man - Gegen alle Regeln
(A Good Man)
mit Steven Seagal, Ron Balicki, Radu Banzaru, Claudiu Bleont, Massimo Dobrovic, Bogdan Farkas, Elias Ferkin, Alina Ionescu, Tzi Ma, Dave Maynard, Ioana Moldovanu, Sofia Nicolaescu, Ovidiu Niculescu, Ana Adelaida Perjoiu
Regie: Keoni Waxman
Drehbuch: Keoni Waxman
Kamera: Nathan Wilson
Musik: Brian Jackson Harris / Justin Raines / Michael Wickstrom
keine Jugendfreigabe
USA / 2014

Nachdem sein Versuch, in einer momentan gesetzlosen Ex-Sowjetrepublik einen berüchtigten Waffen- und Drogenhändler auszuschalten, gründlich in die Hose ging, zieht sich Spezialagent Alexander vorgeblich aus dem aktiven Dienst zurück und tritt einen Posten an als Hausmeister und Handwerker in einem noblen Mietshaus in einer osteuropäischen Großstadt. Als finstere Gangster das Wohl einer auf seinem Stock wohnenden Kleinfamilie bedrohen, zeigt Alexander ihnen, was er gelernt hat. Prompt bekommt er es mit der ganzen Bande zu tun.


Lange ist es her das man Action-Ikone Steven Seagal in einem wirklich guten Actionfilm bewundern konnte. Nach dem Serien-Format "True Justice" ist der alte Haudegen nun einmal wieder in einem B-Movie zu sehen, der wie auch das TV-Format unter der Regie von Keoni Waxman entstanden ist. Die Geschichte bietet dabei nichts Neues und dient vielmehr als schon unzählige Male gesehene Rahmenhandlung, die zudem auch noch extrem vorhersehbar erscheint. Wie nicht anders zu erwarten mimt Seagal einmal mehr den stoischen-und wie immer unbesiegbaren Einzelkämpfer, der seine Gegner kompromisslos in die Schranken weist, ohne sich dabei großartig zu bewegen. Bei der mittlerweile vorhandenen Leibesfülle des Schauspielers wäre alles andere auch kaum möglich, denn irgendwie erinnert der Mime mittlerweile an einen aufgedunsenen Schwamm und sieht dabei auch nicht wirklich gesund aus. Gerade im Vergleich mit früheren Werken ist das Aussehen gerade für Fans ein Schlag in die Fresse, ist doch kaum noch etwas von dem beweglichen Kämpfer zu erkennen, der in seinen frühen Werken zumindest sehr gute Actionkost präsentiert hat.

Als Schauplatz des Geschehens dient aus Gründen der Sparsamkeit einmal mehr der Ostblock und auch die Besetzungsliste des Filmes deutet ganz eindeutig daraufhin, das man hier Darsteller aus verschiedenen ost-europäischen Ländern verpflichtet hat. Bekannte Gesichter sollte man also nicht unbedingt erwarten, denn es handelt sich doch eher um einen Cast der namenlosen-und jederzeit auswechselbaren Figuren, die nicht mehr als die nötige Staffage darstellen. Der 08/15 Plot bietet dann auch wenig Sehenswertes, denn bis auf einige kurze Nahkämpfe wird verhältnismäßig wenig geboten, was die Bezeichnung Action auch wirklich verdienen würde. Ehrlich gesagt machen sich mit der Zeit sogar diverse Ermüdungserscheinungen bemerkbar und man merkt immer mehr, wie sehr man doch dieser immer gleichen Szenarien langsam überdrüssig geworden ist. Mehr als deutlich ist auch die Handschrift von Waxman zu erkennen, was in diesem Fall allerdings nicht unbedingt als positive Randnotiz vermerkt werden sollte. Das Geschehen offenbart sich nämlich als absolut durchschaubar und von neuen Impulsen für das Genre ist weit und breit nichts zu erkennen.

Zudem wird man das Gefühl nicht los das die auf einen Bierdeckel passende Handlung künstlich gestreckt wurde, um das Szenario auf eine Laufzeit von knapp 90 Minuten zu bringen. Kein Wunder also, das sich fast zwangsläufig Längen erkennen lassen die das Ganze auch nicht unbedingt aufwerten. Zeigen Schauspieler wie Schwarzenegger oder Stallone immer wieder das man auch in einem betagteren Alter noch gute Filme produzieren kann, so bewegt sich Seagal doch ganz eindeutig schon seit längerer Zeit auf dem absteigenden Ast und kann dabei noch nicht einmal mehr annähernd an frühere Werke anknüpfen. Jede Film wirkt deckungsgleich und auch das schon von jeher begrenzte Talent an echtem Schauspiel fällt nun immer stärker ins Gewicht.

Trotz all dieser eher negativen Punkte bietet "A Good Man" zumindest teilweise noch unterhaltsame Kost, allerdings sollte man schon im Vorfeld die eigenen Erwartungen auf ein Minimum reduzieren. Denn selbst für einen billig produzierten B-Movie handelt es sich in vorliegendem Fall um absolute Durchschnittsware, die selbst die eingefleischten Seagal-Fans nur bedingt begeistern dürfte.


Fazit:


So sehr ich die frühen Filme eines Steven Seagal auch mag, so eintönig präsentieren sich seit einigen Jahren die Spätwerke. Immer wieder wird man dabei mit fast identischen Geschichten konfrontiert, die mittlerweile kaum noch einen Hund hinter dem Ofen hervor locken. Vielleicht wäre es endlich an der Zeit sich in den wohl verdienten Ruhestand zu begeben, denn mit Filmen wie "A Good Man" sind mittlerweile keine Lorbeeren mehr zu ernten.


5/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Fr 3. Okt 2014, 15:29
von horror1966
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Champagner für Zimmer 17
(Champagner für Zimmer 17)
mit Renate Larsen, Tamara Baroni, Herbert Fux, Thomas Reiner, Uschi Moser, Alexander Allerson, Elio Crovetto, Helmut Früchtenicht, Lothar Blumhagen, Othella Dallas, Erwin C. Dietrich, Martina Domingo
Regie: Erwin C. Dietrich
Drehbuch: Erwin C. Dietrich / Heinz G. Konsalik
Kamera: Peter Baumgartner
Musik: Walter Baumgartner
keine Jugendfreigabe
Deutschland / Italien / Schweiz / 1969

Eher durch Zufall kommt die Münchner Kriminalpolizei auf das Schönheitsinstitut "Elisabeth", das von einer ehemaligen Prostituierten geführt wird. Die Nachforschungen ergeben, dass der Kosmetiksalon nur als äußerliche Kulisse für einen international agierenden Callgirlring dient. Eine der Angestellten ist Ursula Kossek, die Ehefrau eines der Ermittler, die aus Frustration dieses ausschweifende Leben führt und eines Tages verschwindet. Unterdessen versucht die Polizei die Mädchen zum Sprechen zu bringen. Doch wer sich der Polizei anvertraut, stirbt. Während die Ermittler weiter nach der verschwundenen Ursula suchen, beginnt auch eine Jagd auf den ominösen Hintermann. Die Spur führt in das italienische San Remo ...


Regisseur Erwin C. Dietrich genießt ja eher den Ruf des Schmuddel-Filmers, sind doch die meisten unter seiner Regie entstandenen Werke dem Erotik-Sektor zuzuordnen. Zugegebenermaßen beinhaltet auch der vorliegende-und auf einem Roman von Heinz G. Konsalik (Ein heißer Körper zu vermieten) beruhende Film diverse Nacktszenen, ist aber dennoch keinesfalls als Erotik-Filmchen abzustempeln. Vielmehr beinhaltet das Szenario die Strukturen eines waschechten Krimis, nur das dieser eben aufgrund der vorliegenden Thematik mit mehreren dazu passenden Einstellungen versehen wurde, die dem Gesamtbild sogar eine höchst authentische Note verleihen. Prostitution steht im Vordergrund der Story und als Tarnung für einen Callgirl-Ring dient hierbei ein Kosmetik-Studio, das schon längere Zeit die Aufmerksamkeit der Polizei auf sich gezogen hat.

"Champagner für Zimmer 17" schafft es fast spielerisch, die Elemente des deutschen Krimis mit denen eines Dramas zu verbinden. Während man sich inhaltlich nämlich einerseits auf die Ermittlungsarbeit der Polizei konfrontiert, gerät mit der Zeit immer mehr die Figur des Kriminalbeamten Kossek in den Fokus, dessen Ehefrau nämlich auch zu den Prostituierten zählt. Gleichermaßen verdichtet sich das Geschehen immer mehr, denn mit zunehmender Laufzeit rückt immer mehr der Aspekt des ominösen Hintermannes des Instituts in den Vordergrund, was den Abläufen ganz automatisch einen gelungenen Spannungsaufbau beschert. Teilweise lassen sich sogar richtig bedrohliche Elemente erkennen, denn um die Ermittlungen der Polizei nicht mit Erfolg zu krönen wird auch vor Mord nicht zurück geschreckt. Prostituierte die zu einer Aussage bereit sind werden getötet, wobei dieser Punkt aber auch gleichzeitig eine kleine Schwäche darstellt, denn es ist nicht wirklich nachzuvollziehen, das Zeugen einen Tag vor der entscheidenden Aussage nicht unter Polizeischutz gestellt werden. Dabei wird zunehmends auf die Gefährlichkeit der Organisation hingewiesen, ebenso geht man immer wieder auf die Schwierigkeit ein, die nötigen Beweise zu beschaffen, um den Callgirl-Ring zu sprengen.

Umso erstaunlicher ist es aber dann das eine wichtige Zeugin in der Nacht vor ihrer Aussage allein in ihrer Wohnung gelassen wird und so ihrem Mörder schon fast auf dem Präsentierteller gereicht wird. Hier handelt es sich jedoch um eine lediglich kleine Schwäche in einem ansonsten sehr stimmigen Szenario, das größtenteils nämlich absolut glaubwürdig daher kommt. Dafür sorgen auch die gut agierenden Darsteller die in ihren Rollen einen äußerst glaubwürdigen Eindruck hinterlassen, zudem kann sich ganz generell der gesamte Aufbau der Story jederzeit sehen lassen. Besonders gut wird jedoch meiner Meinung nach der Punkt heraus gearbeitet, mit welchen Widerständen und Schwierigkeiten sich die Ermittler plagen müssen um eine Verbrecherorganisation zu Fall zu bringen. Diese Thematik kann man dann auch jederzeit auf die heutige Zeit anwenden, nur das man das Geschehen ganz sicher visuell härter in Szene setzen würde. Für einen Film, der aber immerhin schon über vier Jahrzehnte auf dem Buckel hat, kann "Champagner für Zimmer 17" aber mit einer erstaunlich hohen Intensität aufwarten, die sich aber nicht unbedingt in reißerischen Bildern zu erkennen gibt.

Für die jüngere Generation ist das Werk von Erwin C. Dietrich vielleicht nicht unbedingt geeignet, legt man doch heute weitaus mehr Wert auf Brutalität, Action und visuelle Gewaltdarstellungen. Wem diese Dinge aber nicht ganz so existenziell erscheinen der sollte definitiv mal einen Blick riskieren, denn die vorliegende Geschichte wurde nicht nur gut umgesetzt, sondern schildert auch durchaus glaubwürdig ein Szenario, das man von der Thematik her auch jederzeit in die Gegenwart verlegen könnte. Nostalgiker und Freunde des realistischen Krimis werden jedenfalls auf ihre Kosten kommen und durch mehrere Nacktbilder diverser Damen wird dem Ganzen auch noch ein Hauch Erotik eingehaucht. So ergibt sich letztendlich ein sehr stimmiges Gesamtbild, das man ohne Weiteres als gänzlich überzeugend beschreiben kann.


Fazit:


Auch wenn viele Leute einen Regisseur wie Dietrich lediglich auf Werke wie beispielsweise "Django Nudo und die lüsternen Mädchen von Porno Hill" reduzieren kann der gute Mann auch durchaus gute Filme unter seiner Regie entstehen lassen. Zwar kommt man auch in vorliegendem Fall nicht gänzlich ohne Erotik aus, was aber dieses Mal vielmehr in der Thematik verankert ist, als das man ein schlüpfriges Filmchen drehen wollte.


8/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Fr 10. Okt 2014, 13:19
von horror1966
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Mauern der Gewalt
(Starred Up)
mit Jack O'Connell, Gilly Gilchrist, Frederick Schmidt, Edna Caskey, Darren Hart, Raphael Sowole, Duncan Airlie James, Anthony Welsh, David Ajala, Jerome Bailey, Basil Abdul-Latif, Ben Mendelsohn, Matt Faris
Regie: David Mackenzie
Drehbuch: Jonathan Asser
Kamera: Michael McDonough
Musik: keine Information
FSK 16
Großbritannien / 2013

Der neunzehnjährige Eric hat gelernt, Probleme mit Gewalt zu lösen. Seit dem Tod der Mutter und der Inhaftierung des Vaters hat er wenig anderes kennen gelernt als Heime, Erziehungsanstalten und Jugendgefängnisse. Jetzt ist er in der Oberliga gelandet, verurteilt zu sieben Jahren im Erwachsenengefängnis. Eric feiert das, in dem er erstmal sämtliche Zellennachbarn bedroht, schlägt oder ansticht. Bald haben alle Angst vor ihm, vom Wärter bis zum Bandenführer. Nur einer glaubt, Eric unter Kontrolle zu haben: Sein Vater, der ein Stockwerk über ihm wohnt.


Es gibt unzählige Gefängnis-Dramen die sich zumeist in zwei Kategorien einteilen lassen. Entweder setzt man auf extreme Gewaltdarstellungen, oder man versieht die jeweiligen Szenarien mit einer gewissen Romantisierung, die sich dabei auf das Knastleben fokussiert. Regisseur David Mackenzie geht mit seiner Geschichte einen ganz anderen Weg, wobei er zwar auf ein gesundes-und vor allem extrem glaubwürdiges Maß an Härte zurückgreift, seinem Film aber in keiner Phase auch nur annähernd Schönes oder gar Romantisches angedeihen lässt. Es präsentiert sich vielmehr ein Geschehen voller rauer Realität im Strafvollzug, das sich in erster Linie auf seine Hauptfigur Eric konzentriert, der durch seine extreme Brutalität bekannt ist und deswegen frühzeitig aus dem Jugendvollzug in ein Erwachsenen-Gefängnis überstellt wird. In Großbritannien nennt man diese Maßnahme "Starred Up" und wie sich im weiteren Verlauf der Ereignisse noch herausstellen soll ist Eric ganz bewusst diesen Weg gegangen, denn auch sein Erzeuger ist in der Strafanstalt inhaftiert, in die der aggressive Jugendliche verlegt wird. MacKenzie hat äußerst viel Wert darauf gelegt, dem Zuschauer einen möglichst authentischen Eindruck zu vermitteln und so stellt "Mauern der Gewalt" auch vollkommen beabsichtigt den monotonen Tagesablauf der Insassen in den Mittelpunkt. Die glaubwürdige Darstellung des Ganzen versieht einen dabei des Öfteren mit einer echten Gänsehaut und gleichzeitig empfindet man als Betrachter ein starkes Gefühl der Beklemmung, das man den gesamten Film über keine Minute ablegen kann.

Phasenweise wird man von den manigfaltigen Eindrücken schier erdrückt und kann sich so ein extrem gutes bild davon machen, wie hart und trostlos der Alltag in einem Gefängnis wohl sein muss. Daneben steht jedoch ganz klar die Figur von Eric im Mittelpunkt und es wird ein erstklassiges Bild davon gezeichnet, wie viel aufgestaute Wut in dem jungen Mann stecken muss, der dieser gerade in der ersten Filmhälfte oft genug freien Lauf lässt. Mit zunehmender Laufzeit kristallisiert sich immer mehr heraus das wohl ganz eindeutig sein Erzeuger der Grund dafür ist, denn anscheinend hat Eric in ihm nie einen wirklichen Vater gehabt, wie man es wohl selbst aus der eigenen Kindheit her kennt. Die Beziehung der beiden Männer ist dann auch ein ganz wesentlicher Aspekt der Geschichte und stellt sich im weiteren Verlauf immer mehr als eine Art Machtkampf heraus, in dem das Ansinnen Eric's jedoch lediglich darin besteht, endlich die Aufmerksamkeit seines Vaters zu erlangen, die ihm sein bisheriges Leben lang immer wieder vorenthalten wurde. Das sich im Verhalten des Jungen eine Änderung vollzieht ist der Zusammenarbeit mit einem Sozialarbeiter zu verdanken, der mit einigen Insassen eine Art Therapie-Gruppe ins Leben gerufen hat, in der man mit seinen Gefühlen konfrontiert werden soll. Auch an diesem Punkt der Story zeichnet man sich durch eine ungemein glaubwürdige Inszenierung aus, was man jedoch auch ganz generell auf sämtliche Abläufe ummünzen kann.

"Mauern der Gewalt" ist endlich einmal ein Gefängnis-Drama, das die Tristesse und die Monotonie der täglichen Abläufe in einem Gefängnis in imponierenden Bildern einfängt, zudem ist das Werk mit einer absolut erstklassig agierenden Darsteller-Riege besetzt, aus der Hauptdarsteller Jack O'Connell aber dennoch ein wenig herausragt. Seine Darstellung des Eric kann man ohne Weiteres schon als grandios bezeichnen und die ambivalenten Charakterzüge des jungen Mannes werden von ihm nahezu perfekt in Szene gesetzt. Mit zunehmender Laufzeit verspürt man immer mehr eine innere Zerrissenheit des Mannes, der unter seiner äußerst harten Schale ganz offensichtlich auch einen weichen Kern hat, der vor allem zum Ende hin ein wenig in Erscheinung tritt. Bis dahin jedoch ist es ein harter und langer Weg der hier beschritten wird und Regisseur David Mackenzie präsentiert ein ungemein intensives Drama, das dem Zuschauer immer mehr unter die Haut geht. Natürlich werden dabei auch die üblichen Dinge wie eine Gefängnis-Hierarchie und die damit verbundenen Machtkämpfe beleuchtet, wobei man hier gänzlich auf die manchmal übertriebene Darstellung in diversen Genre-Vertretern verzichtet. Stattdessen legt man gesteigerten Wert auf ein Höchstmaß an Authentizität und rückt das Ganze schlicht und nüchtern in den Fokus.

Es ist schon ungemein beeindruckend, welch glaubwürdiges Szenario David Mackenzie an dieser Stelle gelungen ist. "Mauern der Gewalt" hebt sich dabei wohlwollend von den meisten Gefängnis-Dramen ab und bietet ein in allen Belangen intensives Szenario. Die brillante Kombination aus tiefgehender Charakter-Studie, kompromissloser Gewalt und authentischer Darstellung des monotonen Gefängnis-Alltags ist die herausragende Stärke eines Filmes, der einem tief unter die Haut geht und den man nicht so schnell vergessen wird. Grandios aufspielende Darsteller runden das Ganze absolut perfekt ab, so das man letztendlich nur zu einem äußerst gutem Gesamteindruck gelangen kann.


Fazit:


Hart, glaubwürdig und sehr bedrückend wird hier einerseits die Beleuchtung der Hauptfigur vorgenommen, gleichzeitig aber auch der ganz normale Tagesablauf in einer Strafanstalt dargestellt, den man wirklich nie am eigenen Körper erfahren möchte. Unter den unzähligen ähnlich gelagerten Genre-Kollegen dürfte sich "Mauern der Gewalt" dabei ganz klar im oberen Drittel ansiedeln und diesen Film hat man sich auch sicherlich nicht das letzte Mal angesehen.


9/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mo 13. Okt 2014, 19:05
von horror1966
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Headhunt
(Redd Inc.)
mit Nicholas Hope, Kelly Paterniti, Sam Reid, Alan Dukes, James Mackay, Hayley McElhinney, Daniel Krige, Tom Savini, Bridie Latona, Felix Williamson, Ella Scott Lynch, Travis James Annabel, Travis Cotton, Aleks Eydelman
Regie: Daniel Krige
Drehbuch: Jonathon Green / Anthony O'Connor
Kamera: Richard Bradshaw
Musik: Michael Yezerski
keine Jugendfreigabe
Australien / 2012

Als Serienmörder verurteilt, gelingt Thomas Reddmann die Flucht aus dem Irrenhaus. Bald schon finden sich sechs Personen an einen Bürotisch gekettet, während sich Reddmann als ihr neuer "Chef" vorstellt. Er stellt seinen neuen "Angestellten" nur eine einzige Aufgabe: Sie sollen seine Unschuld beweisen. Wer nicht schnell und produktiv genug arbeitet, der wird blutigst verwarnt. Schneller als allen lieb ist, wird das erste Blut vergossen. Doch das ist erst der Anfang …


Oft genug sind es die eher kleineren Produktionen in denen das meiste Potential versteckt ist und auch vorliegender australischer Beitrag von Daniel Krige gehört zu denjenigen, die den Zuschauer sehr positiv überraschen können. Dabei gestaltet sich das Intro des Werkes ziemlich wirr und weckt bei einem den Eindruck einmal mehr mit einer eher trashigen Geschichte konfrontiert zu werden, doch mit zunehmender Laufzeit kristallisiert sich immer mehr heraus, das "Headhunt" eine wirklich gelungene Kombination aus Slasher-und Psycho/Thriller darstellt, die zudem noch mit jeder Menge Sarkasmus und Zynismus angereichert wurde. Bis es so richtig los geht bekommt man zuerst einmal eine eher oberflächliche Vorstellung der für die Geschichte wichtigen Figuren, von denen sich immer mehr der "Bösewicht Redd als ein Highlight des Szenarios entpuppt, denn die darstellerische Leistung von Nicholas Hope in der Rolle des scheinbaren Psychophaten kann man nur als absolut grandios darstellen. Mit kühler Berechnung und einer stoischen Ruhe übt er seine Taten aus, die mit der Zeit immer blutiger und brutaler werden. Spätestens im letzten Drittel des Filmes empfindet man dann sogar so etwas wie Sympathie mit dem Täter, denn scheinen die Beweise für seine Schuld zu Beginn noch offensichtlich auf der Hand zu liegen, eröffnet sich am Ende eine Wahrheit die man in dieser Form nicht unbedingt vorher gesagt hätte.

Bis dahin müssen Reddmann's Opfer jedoch eine Menge über sich ergehen lassen und die Szenerie lässt dabei immer gewalttätigere Züge erkennen. Gleichzeitig gibt es einige handgemachte Effekte die nicht von schlechten Eltern sind und die Situation an sich trägt einen streckenweise recht skurrilen Anstrich. Dem Betrachter wird hier nämlich gleichzeitig ein recht sarkastischer Einblick in das tägliche Büroleben gestattet, wobei der vorhandene Zynismus doch größtenteils überwiegt. Wie dem aber auch sei, das Zusammenspiel rabenschwarzer Seitenhiebe mit etlichen Elementen des Psycho/Thrillers und einer ordentlichen Portion Slasher kann man als sehr gelungen ansehen. Das brillante Schauspiel von Nicholas Hope trägt desweiteren zu einem restlos überzeugenden Seherlebnis bei, jedoch bleiben die anderen Darsteller bei der Omnipräsenz der Hauptfigur leider etwas im Hintergrund und kommen eher weniger zur Entfaltung. Lediglich Kelly Paterniti als Annabelle kann ein wenig mit Hope konkurrieren und schält sich im Laufe des Geschehens auch immer mehr als zweite Hauptfigur heraus.

Zum Ende hin hat Daniel Krige dann auch noch einen durchaus gelungenen Twist eingebaut der die ganze Chose rundum stimmig abrundet und unter Umständen könnte man sogar auf eine Fortsetzung des munteren Treibens hoffen. Potential für einen weiteren Teil wäre sicherlich vorhanden, denn am Ende bleiben immer noch einige Rechnungen offen die noch beglichen werden müssten. Auf jeden Fall aber ist "Headhunt" ein ungemein unterhaltsamer Film, der sich dabei mehreren Elementen verschiedener Genres bedient und diese richtig gut zusammensetzt. Unverhohlener Sarkasmus, jede Menge Zynismus und ein ordentliches Maß an blutigen Szenen ergeben dabei eine Mixtur, die man auf keinen Fall verpassen sollte.

Das Werk von Regisseur Daniel Krige beginnt relativ abgefahren und lässt dabei die Vermutung aufkommen, das man es wohl einmal mehr mit einem dieser unzähligen Trash-Beiträge zu tun bekommt, die letztendlich aber keinerlei Nachhaltigkeit hinterlassen. Mit zunehmender Laufzeit entwickelt sich das Ganze jedoch zu einem richtig sehenswerten fiesen Film, bei dem man sich trotz aller Härte auch manchmal ein leichtes Schmunzeln nicht so ganz verkneifen kann. Bei dem recht offen gelassenen Ende kann man eventuell wirklich auf eine Fortsetzung hoffen, die ich persönlich in diesem Fall absolut begrüßen würde.


Fazit:


Ein etwas wirrer und schwächelnder Beginn sollte einen hier keinesfalls abschrecken, denn "Headhund" beinhaltet eine Menge Entwicklungspotential, das er mit der Zeit auch immer stärker abruft. Für mich einer der positivsten Überraschungen des Filmjahres, so das ich nur eine unbedingte Empfehlung aussprechen kann.


8/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mi 15. Okt 2014, 11:45
von horror1966
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Unter Freunden
(Among Friends)
mit Alyssa Lobit, Jennifer Blanc, Kamala Jones, AJ Bowen, Brianne Davis, Christopher Backus, Dana Daurey, Chris Meyer, Kane Hodder, Bryan Kirkwood, Denny Kirkwood, Amber West, Matthew Ziff, Nate Vormehr
Regie: Danielle Harris
Drehbuch: Alyssa Lobit
Kamera: John Orphan
Musik: Cody Westheimer
keine Jugendfreigabe
USA / 2012

Bernadette hat eine Spezialität: Sie liebt es, ihren Freundeskreis zu Abendessen einzuladen, die unter einem besonderen Motto stehen. Wenn sie ruft, dann kommen alle. Diesmal soll es um ein Mordgeheimnis gehen. Aber Bernadette hat mehr als nur ein Spiel im Sinn: Allen Anwesenden werden Drogen eingeflößt, die sie hellwach bleiben, aber doch bewegungsunfähig werden lassen: Danach zeigt sie der hilflosen Gruppe, was sie alles an Geheimnissen und Gemeinheiten über jeden Einzelnen herausgefunden hat. Jetzt wird's ernst.


Wer solche Freunde hat braucht keine Feinde


Zu dieser Feststellung kann man durchaus gelangen wenn man das neueste Werk von Danielle Harris (Halloween 5, Hatchet III) gesichtet hat, in dem die bekannte Schauspielerin auch ihr Regie-Talent erkennen lässt. Der Filmtitel sollte dabei eher in Anführungszeichen gesetzt werden, denn mit zunehmender Laufzeit stellt sich immer mehr die Frage, ob man sich hier auch unter echten Freunden befindet. Harris hat nicht nur eine bitter-böse und extrem schwarzhumorige Horror-Komödie in Szene gesetzt, sondern führt den Zuschauer auch zwangsläufig dazu über eigene Freundschaften nachzudenken. Die Geschichte beinhaltet nämlich nicht nur die üblichen Zutaten eines Horrorfilmes, sondern mischt das Ganze auch noch recht gekonnt mit den allseits beliebten Folter-Elementen und hinterfragt gleichzeitig den Begriff Freundschaft, der doch gerade in der heutigen Zeit sehr oft viel zu schnell gebraucht wird. Dabei beginnt die Chose äußerst locker und beschwingt, wenn einige Leutchen sich im Haus von Bernadette versammeln, um dort eine ihrer berühmten Party's zu feiern. Die ausgelassene Stimmung ist jedoch relativ schnell verschwunden und für die Gruppe angeblicher Freunde gestaltet sich das Ganze mit zunehmender Laufzeit zu einem blutigen Horror-Trip, in dem etliche kleinere und größere Lügen an das Tageslicht gelangen, die die jeweiligen Beziehungen untereinander in ein vollkommen anderes Licht rücken.

Voyeurismus, Vergewaltigung und eklatanter Vertrauens-Missbrauch rücken immer mehr in den Fokus und all diese Dinge werden den Beteiligten durch aufgenommene Videos unter die Nase gerieben, so das sich auch niemand mit irgendwelchen Lügen herausreden kann. Es entwickelt sich immer mehr ein absolut perfides Katz-und Maus Spiel, in dem allerdings die Gastgeberin die Regeln vorgibt und die Zügel ganz klar in ihren Händen hält. Für ihre ausgewählten Opfer gibt es dabei keine Chance zu entkommen und so müssen sie seelische und körperliche Folterungen über sich ergehen lassen. Der visuelle Härtegrad der Geschehnisse ist dabei durchaus angemessen, allerdings sollte man keinesfalls ein blutiges Spektakel erwarten, denn der übliche Rahmen wird zu keiner Zeit gesprengt. Für den Betrachter entfaltet sich die eigentliche Härte auch vielmehr im Kopf, zudem beschäftigt man sich eigentlich die ganze Zeit über mit dem Gedanken, was eine wirkliche Freundschaft ausmacht.

Gemischt mit einer ordentlichen Portion Sarkasmus entwickelt sich so ein gut unterhaltendes Szenario das mit etlichen Seitenhieben versehen ist und diverse schwarzhumorige Momente beinhaltet. Die Laufzeit von gerade einmal gut 75 Minuten ist dabei nahezu perfekt gewählt, denn innerhalb dieser Zeitspanne wird dann auch das Potential der Geschichte ausgeschöpft und jede Verlängerung hätte das Ganze nur künstlich in die Länge gezogen. So aber wird sicher gestellt das keinerlei Längen auftreten und man durchgehend kurzweilige Filmkost geboten bekommt. Auch das gewählte Ende unterstützt den insgesamt sehr guten Gesamteindruck, denn als sich nach gut einer Stunde eine Wendung der Ereignisse andeutet, hat Harris eine nochmalige Kehrtwendung eingebaut, die dem Geschehen den genau richtigen Schlusspunkt verpasst und dabei mit einem relativ offenen Ende aufwartet, das zusätzlich noch einmal die Fantasie des Betrachters in Gang setzt der sich die noch folgenden Dinge selbst ausmalen kann.

Letztendlich ist es wieder einmal Geschmackssache, doch mir persönlich hat dieser kleine, aber richtig fiese Film äußerst gut gefallen. Sicherlich offenbart sich im Bezug auf den Inhalt nicht unbedingt viel Innovation, aber Harris präsentiert ein kurzweiliges Intermezzo, das auch phasenweise mit recht skurrilen Momenten aufwartet. Am besten macht man sich selbst ein Bild über die sogenannten Freunde und hinterfragt danach einmal seine eigenen Freundschaften, bei denen die hier dargestellten Verfehlungen hoffentlich nicht thematisiert werden müssen.


Fazit:


"Unter Freunden" ist kein filmisches Meisterwerk, bietet aber sehenswerte Unterhaltung, die man sich auf jeden Fall nicht entgehen lassen sollte. Böse, gemein und streckenweise auch blutig werden hier einige Leute mit ihren Lügen konfrontiert und müssen dabei schmerzhaft feststellen, das sie einige ihrer Handlungen wohl etwas besser hätten überlegen sollen.


7/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Sa 18. Okt 2014, 15:08
von horror1966
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Die Höhle
(La Cueva)
mit Marta Castellote, Xoel Fernández, Eva García-Vacas, Marcos Ortiz, Jorge Páez
Regie: Alfredo Montero
Drehbuch: Alfredo Montero / Javier Gullón
Kamera: Alfredo Montero
Musik: Carlos Goñi
FSK 16
Spanien / 2014

Eine Gruppe von fünf Urlaubern erforscht auf der Insel Formentera eine bislang unentdeckte Höhle. Während sie immer tiefer ins unterirdische Labyrinth vordringen, müssen sie bald erkennen, dass sie den Weg hinaus nicht mehr finden können. Sie beschließen ihre Suche am nächsten fortzusetzen. Doch auch in den kommenden Tagen gibt es kein Entrinnen. Ohne Nahrung, Licht oder Wasser macht sich Panik breit. Es gibt kein Entkommen! Was als spannendes Abenteuer beginnt, endet in einem Fiasko. Aus Freunden werden Feinde, aus Menschen blutrünstige Kannibalen!


Obwohl in den letzten Jahren gerade im Bereich des Found Footage Filmes eine reichliche Übersättigung stattgefunden hat wird man in regelmäßigen Abständen immer wieder mit Werken dieser Art konfrontiert. Leider handelt es sich dabei zumeist um eher einschläfernde Geschichten, doch manchmal ist auch immer wieder ein sehenswerter Genre-Beitrag dabei, der den Zuschauer mit einer gepflegten Gänsehaut überzieht. "Die Höhle" gehört in meinen Augen zu diesen Ausnahmen und auch wenn die Story sicherlich nicht neu oder gar innovativ erscheint offenbart sich ein Geschehen voller Dramatik, das vor allem auch in atmosphärischer Hinsicht zu überzeugen weiß. Von vielen Leuten wird auch immer wieder ein Vergleich zu "The Descent" gezogen, wobei dieser sich allerdings in der Hauptsache auf den Schauplatz der Ereignisse beschränkt, da sich beide Filme größtenteils innerhalb einer weit verzweigten Höhle abspielen. Bevor es jedoch so richtig spannend wird bekommt man erst einmal ein ordentliches Urlaubs-Feeling geliefert und erhält eine eher oberflächliche Beleuchtung der einzelnen Figuren. Dabei fällt es generell ziemlich schwer, für irgendeine der Personen echte Sympathie zu entwickeln, denn die Charaktere zeichnen sich lediglich durch vulgäre Anspielungen oder ein Höchstmaß an Naivität aus.

Insbesondere Letzteres kommt nach gut 20 Minuten immer mehr zum Vorschein, denn an dieser Stelle erfährt die bis dahin extrem lockere Stimmung eine vollkommen andere Richtung. Mit dem Betreten der ominösen Höhle verschwindet die ausgelassene Stimmung nämlich immer mehr und es macht sich mit zunehmender Laufzeit regelrechte Panik breit, die von Regisseur Alfredo Montero gekonnt und sehr kontinuierlich gesteigert wird. Herrscht zu Beginn noch die große Zuversicht unversehrt den Ausgang der Höhle wieder zu finden, so macht sich danach doch immer mehr Angst breit, die sich auch in gegenseitigen Schuldzuweisungen bemerkbar macht. Die Naivität der Protagonisten in diesem Szenario ist fast schon erschreckend, hat die Gruppe doch fast ohne jegliche Hilfsmittel die Höhle betreten, was sich in der folge als riesiger Fehler bemerkbar machen soll.

Die Grundstimmung verdichtet sich immer mehr und es entfaltet sich ein äußerst beklemmendes Gefühl das auch der Zuschauer jederzeit verspüren kann. Man versetzt sich ganz automatisch in die Lage der Betroffenen und fragt sich dabei unweigerlich, welche Gefühle die Situation in einem selbst wohl auslösen würde. Montero wagt dann auch den üblichen Blick in die Abgründe der menschlichen Seele und wirft dabei die Frage auf, wozu man denn in der Lage ist um sein eigenes Leben zu retten. Die Antwort kann man sich denken, denn auch in vorliegendem Fall sprengt das Geschehen sämtliche moralischen Bedenken und offenbart dabei, das sich im Endeffekt jeder selbst der Nächste ist. So gesehen wird man dann auch mit einem vor Zynismus triefenden Ende konfrontiert das sicherlich nicht jedem gefallen wird. Nach dem Verlauf der Ereignisse hat man jedoch genau die richtige Wahl getroffen und liefert gleichzeitig auch noch einen Schlusspunkt, über den man noch länger nachdenken kann.

Wie eigentlich immer kommt es auf die Empfindung des Betrachters an, doch "Die Höhle" zählt meiner persönlichen Meinung nach auf jeden Fall zu den besseren Beiträgen des Found Footage Filmes und bietet gut 75 Minuten interessante Filmkost. Eine klaustrophobische Atmosphäre, ein solider Spannungsbogen und einige Momente zum nachdenken ergeben eine gelungene Mixtur, der man definitiv eine Chance geben sollte. Auch die Darstellung der Charaktere empfand ich als äußerst gelungen, denn durch die nicht vorhandenen Sympathiewerte kann man das bitter-böse Ende weitaus besser verkraften und nimmt es ziemlich gelassen hin. Nicht jeder mag das so sehen, doch wenn man die ganze Chose noch einmal an sich vorüber ziehen lässt, dann stellt sich auch am Ende einmal mehr die Frage nach der Moral, die in diesem Werk ganz offensichtlich des Öfteren verschwunden ist.


Fazit:


Unter den mittlerweile unzähligen Genre-Beiträgen siedelt sich "Die Höhle" oberhalb des Durchschnitts an und zählt zu den besseren Vertretern seiner Art. Mit genau der richtigen Laufzeit ausgestattet ergeben sich keinerlei Längen, zudem zieht einen der dokumentarische Touch des Filmes automatisch in seinen Bann und das Ganze wird gleichzeitig mit einem glaubwürdigen Anstrich versehen.


7/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Sa 18. Okt 2014, 20:23
von horror1966
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Grand Piano - Symphonie der Angst
(Grand Piano)
mit Elijah Wood, John Cusack, Kerry Bishé, Tamsin Egerton, Allen Leech, Don McManus, Alex Winter, Dee Wallace, Jim Arnold, Jack Taylor, Beth Trollan, Ricardo Alexander, Rachel Arieff, Chris Bobrowski, Angie Arieu
Regie: Eugenio Mira
Drehbuch: Damien Chazelle
Kamera: Unax Mendía
Musik: Víctor Reyes
FSK 16
Spanien / 2013

Fünf Jahre, nachdem er unter dem Druck des Lampenfiebers öffentlichkeitswirksam zusammenbrach, versucht der introvertierte und immer noch ziemlich ängstliche Pianist Tom Selznick ein Comeback auf der großen Konzertbühne. Auf dem Programm steht dasselbe Stück, an dem er damals scheiterte, und seine Frau drückt Daumen im Publikum. Doch als er das Notenheft aufschlägt, liest er eine Drohung. Nur ein Fehler, oder gar ein Abbruch, und er sowie seine Frau werden sterben. Tom zögert, doch die Show muss weitergehen.


Gute und spannende Thriller sind immer wieder eine Sichtung wert und wenn man eine visuelle Inszenierung im besten Argento-Stil geboten bekommt die wirklich an die großen Zeiten der Regie-Legende erinnert, dann hegt man schon gewisse Erwartungen an einen Film wie "Grand Piano", der unter der Regie von Eugenio Mira entstanden ist. Zugegebenermaßen hat die vorliegende Geschichte dann auch ihre starken Momente, kommt jedoch zu keiner Zeit mit überraschenden Wendungen daher, so das man am Ende dann doch ein wenig enttäuscht von dem Gesehenen ist, von dem man sich ehrlich gesagt eine ganze Menge mehr erwartet hat. Dabei verspricht doch die Inhaltsangabe eine ganze Menge an Suspense und bedrohlich anmutenden Passagen die aber leider größtenteils ausbleiben. Sicherlich, der Film bezieht seine ganz eigene Spannung aus der unglaublichen Situation in der sich die Hauptfigur befindet und man kann sich jederzeit ein sehr gutes Bild davon machen, in welcher Ausnahmesituation sich Elijah Wood befindet, dessen überzeugendes Schauspiel in der Rolle des genialen Pianisten Tom Selznick wohl zu den wenigen Höhepunkten zu zählen ist, die diese spanische Produktion aufbieten kann. Dabei versucht doch der Regisseur relativ gekonnt die Neugier des Zuschauers immer mehr zu schüren, indem er ein recht mysteriöses Szenario auf den Plan ruft, das die durchaus vorhandenen Ansätze zum Hochspannungs-Thriller aber leider in keinster Weise erfüllen kann.

So ist es nicht lange ein Geheimnis wer sich hinter der Stimme am Telefon verbirgt, denn wenn man einmal die Besetzungsliste durchgeht dann fällt einem doch sehr schnell auf, das im Prinzip nur ein Darsteller der Mann im Hintergrund sein kann. Auch dessen Motive liegen nicht allzu lange im Dunkeln, so das auch dieser Aspekt verhältnismäßig schnell abgehandelt werden kann und man schlussendlich nur noch die bedrohliche Situation an sich vor sich hat, die einem noch ein wenig an Potential entgegen bringt. Wer Filme in der Art wie beispielsweise "Nicht auflegen" gut findet wird hier sicherlich auf seine Kosten kommen, denn Eugenio Mira wendet praktisch das gleiche Strickmuster an um den Betrachter bei Laune zu halten. Meiner persönlichen Meinung nach ist das aber viel zu wenig, um für ganzzeitig gute Unterhaltung zu garantieren. Dennoch schafft es der Regisseur irgendwie das Gefühl zu vermitteln, das diese Story noch einen echten Höhepunkt parat hält und aus dieser Erwartung heraus bleibt man dann auch äußerst geduldig vor dem heimischen Bildschirm sitzen und lässt einen Film über sich ergehen, der eigentlich zu 50% aus klassischer Musik besteht, die einem vom Hauptdarsteller auf dem Piano entgegen gebracht wird. Umso enttäuschender fällt dann jedoch das Ende der Geschichte aus, denn von dem erwarteten Highlight ist leider weit und breit nichts zu sehen. Dem Zuschauer wird praktisch den ganzen Film über vorgegaukelt, das es am Ende auf eine gekonnte Wendung oder gar einen überraschenden Twist hinaus läuft, doch was sich dann letztendlich offenbart ist nichts anderes als die pure Enttäuschung.

Steht innerhalb der Story ein ominöses und angeblich nicht spielbares Musikstück im Vordergrund so kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, das man hier mit einem unvollständigem Film konfrontiert wird. Bei einer Netto-Laufzeit von gerade einmal knapp über 70 Minuten stellt man das Geschehen nämlich unvermittelt ein und lässt einem mit dem Gedanken zurück, ob das dann jetzt wirklich schon alles war, oder ob die Ereignisse eventuell nach dem Abspann noch einmal einsetzen, um das Ganze zumindest einigermaßen stimmig abzurunden. Natürlich kommt danach nichts mehr und so bleibt man lediglich mit der offenen Frage zurück, warum man eine gut aufgebaute Story so dermaßen unbefriedigend abschließen muss und nichts von dem konsequent heraus arbeitet, was man innerhalb der Laufzeit so offensichtlich andeutet. Fragen über Fragen, auf die im Endeffekt nur der Regisseur eine Antwort weiß, die er uns jedoch leider gänzlich vorenthält. "Grand Piano" hätte ein wirklich überragender Genre-Beitrag werden können, wenn man die geschürten Erwartungen zumindest einigermaßen befriedigt hätte, in vorliegender Form bleibt allerdings nichts anderes übrig als ein etwas längerer Kurzfilm, der viel mehr verspricht als er letztendlich einhalten kann.

Einziger Lichtblick ist neben der guten visuellen Inszenierung ein absolut überzeugender Elijah Wood, denn sämtliche anderen Darsteller kommen über den Status der nötigen Staffage leider nicht hinaus. Vor allem die Spielanteile eines John Cusack sind überhaupt nicht der Rede wert, hat der gute Mann doch gerade einmal einen Kurzeinsatz von gut 5 Minuten. So bleibt "Grand Piano" im Endeffekt sehr Vieles schuldig, wobei manch einer in diesem Film sicherlich ein Meisterwerk an Spannung und Suspense sehen wird. Diese Atribute kann man aber nur teilweise erkennen, denn man hätte viel mehr aus der Geschichte herausholen können, als es Mira letztendlich getan hat. So aber versinkt das Werk im absoluten Mittelmaß und eignet sich nur zur einmaligen Sichtung, einen nachhaltigeren Eindruck beim Zuschauer hat man jedoch dadurch verschenkt, das man die immer wieder eingestreuten Andeutungen auf diverse Höhepunkte zu keiner Zeit umgesetzt hat, was diese Geschichte tragischerweise in die Kategorie 08/15 Thriller einordnet.


Fazit:


Eines muss man Eugenio Mira lassen, der gute Mann versteht es ziemlich geschickt bestimmte Hoffnungen beim Betrachter aufkommen zu lassen, weigert sich aber im Endeffekt fast schon störrisch diese auch zu erfüllen. Das Endergebnis ist dann ein Film der leider unvollständig erscheint und längst nicht das halten kann, was man sich von ihm verspricht.


5,5/10