Da hat sich ordentlich was angesammelt:
11 minut - Der große polnische Meister Jerzy Skolimowski ("Dead End") dreht einen neuen Film (erst der dritte nach seinem Comeback) und keiner merkt es? Ich zumindest war vor über einem Jahr sehr überrascht als ich die DVD dieses Werkes in einem polnischen Laden fand. Dabei hatte Polen den scheinbar auch bei den Oscars eingereicht. Worum geht es? Viele verschiedene Handlungsstränge führen nach 11 Minuten zusammen. Wie und was dann passiert wird natürlich nicht verraten, aber man merkt von der ersten Sekunde an, dass das nicht gut ausgeht. Dass all die einzelnen Episoden 11 Minuten dauern, habe ich erst sehr spät erfasst, denn sie werden immer wieder unterbrochen, laufen teilweise paralell zu anderen, mal sind sie denen aber auch vorraus oder hinken nach. So genau weiß man beim ersten Sehen nie, wo und wann man sich befindet. Das macht aber nichts, sondern verleiht dem Film auch einen ziemlichen Drive. Das alles ist superb gefilmt, am Ende dann auch unglaublich schön montiert. Zwischendurch streut Skolimowski einige Merkwürdigkeiten ein, die mich an magischen Realismus erinnert habten. Und wenn sich alles dem Höhepunkt nähert, hatte ich schweißnasse Hände. Einziges Manko: Nach dem Ende fragt man sich so ein wenig, warum man all den Menschen jetzt ca. 75 Minuten gefolgt ist, denn diese werden einem nicht wirklich vorgestellt und ihre Hintergründe der Figuren muss man sich mehr denken.
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Zudem sind ihre ganzen Bemühungen und alles was sie machen am Ende eh für die Katz'..
Turkey Shot - Seit ewigen Zeit mal wieder gesehen. Netter Action-Slasher im futuristischen "Graf Zarof"-Gewand. Skurile Typen, teilweise ultra-splattrige Szenen, kaum Leerlauf. Nicht besonders nachhaltig, aber macht Spaß.
Róza - Polnischer Film von 2011. Regie: Der von mir hochverehrte Wojciech Smarzowski. Waren dessen vorherigen Filme durchweg keine Spaß-Angelegenheiten und eher wohl dosierte Schläge in die Magengrube, so nimmt er bei "Róza" noch einmal kräftig Anlauf und tritt Dir ganz gehörig in die Eier. Ich würde mal behaupten, dass "Róza" der härteste Film ist, den ich seit sehr langer Zeit gesehen habe. Worum geht es? Polen, das Masuren-Gebiet nach der Kapitulation der Deutschen. Den hier lebenden deutschstämmigen Einwohner werden von den Polen, die unter den Deutschen gelitten haben, und wie von den marodierenden Russen das Leben zur Hölle gemacht. Sie selber fühlen sich weder als Deutsche, noch als Polen. Der Pole Tadeusz war im Widerstand und ist der Hölle von Warschau knapp entkommen. Jetzt hilft er der Bäuerin Rose, deren Mann in der deutschen Armee gedient und dort umgekommen ist. Doch in den gesetzlosen Zeiten, in denen nur das Recht des Stärkeren gilt und sich die Legeslative langsam auf die neuen sowjetischen Machthaber einstellt, ist jeder Tag ein Riskio. Smarzowski zeigt das alles ungeschönt und mit unerbittlicher Härte. Er zeigt die Massenvergewaltigungen und Morde durch die Soldaten (egal ob Deutsche oder Russen) und immer wieder wird Rose Opfer von brutaler Gewalt und Vergewaltigung. Ein Menschenleben zählt nichts, Vertrauen ist schlecht und am Ende sind die, die sich nicht anpassen wollen die großen Verlierer. Was Rose zu erleiden hat bringt einen um den Schlaf und Tadeusz Schicksal ist nicht weniger schrecklich. Ein Film, der mir noch lange nachging...
Die Brut des Bösen - Open-Air mit Weird Xperience. diesmal bei gutem Wetter, auch wenn es mir ein wenig zugig war. Bei dem "Böses"-Double-Feaure habe ich persönlich mit sehr viel mehr Leuten gerechnet (und der Veranstalter auch), am Ende waren es so zwischen 25 und 30. Nicht gerade dolle, aber was soll's. Spaß gemacht hat es trotzdem. Und Christian Anders als Ralf Mertens ist ja immer wieder schön anzusehen. Ich finde ja die Kampfszenen auch gar nicht übel.Das passt schon alles wie Arsch auf Eimer und kam auch beim Publikum gut an.
Das Böse 2 - Leider nicht in der OF, da die englische Tonspur auf der Verlieh-BR so versteckt war, dass sie nicht gefunden wurde. Das Hin- und her hinter mir, ohne dass ich wusste was los war, hat mich ziemlich aus dem Konzept gebracht, und ich glaube, ich habe die stotternste und schlechteste Einführung meines Lebens gegeben. Na ja. Die deutsche Tonspur störte mich spätestens, als ich heraushörte, dass der Tall Man von "Homer Simpson" gesprochen wurde. Auch sonst fand ich die nicht besonders gelungen. Der Film an sich ist natürlich klasse, wenn auch dem ersten Teil unterlegen. Man merkt halt kräftig die Spät-80er und den Fun-Splatter-Einfluss. Auch fehlt mir diese surreale Traumstimmung. Dafür hat Teil 2 mehr Tempo und die spektakuläreren Szenen.
Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer - Natürlich in einer Kindervorstellung gesehen und es ist immer wieder eine Freude, wie die Kleinen da mitgehen und die Hauptfiguren warnen/anfeuern
Der Film selber ist recht gelungen, vor allem weil er sich von der Ausstattung und den Bildern sehr an der "Augsburger Puppenkisten"-Version orientiert. Lukas mutiert hier allerdings in der Gesalt von Henning Baum zu einem vertiablen Bud-Spenncer-Klon. In einer (wie ich finde ziemlich unnötigen und nicht aus der Voralge stammenden Kampfszene wird das dann SEHR offensichtlich). Tricktechnisch natürlich alles erste Sahne und perfekt - auch wenn ich es manchmal auch etwas seelenlos fand. Ich vermute mal, 80% der Szenen wurden vor einer grünen Leinwand gedreht. Sehr unterhaltsam und kindgerecht, ohne dass Erwachsene jetzt ausgeschlossen gewesen wären.
Solo - A Star Wars Story- Jippie, doch noch gesehen! Im positiven Sinne nettes Abenteuer. Das ist alles sehr flott und locker inszeniert. Ständig ist was los, ohne, dass man sich gleich überfordert fühlt. Ich fand den sogar hübsch altmodisch in seiner Inszenierung. Man erfährt viel über den jungen Han und immer wieder gibt es Verweise zur Original-Trilogie ohne dass mir das jetzt aufdringlich vorkam. Kann man mitnehmen oder lassen. Ich würde mal behaupten ohne jegliche Star-Wars-vorkenntnis (gibt es das noch?) funktioniert der ebenso gut. Die Darsteller sind durch die Bank gut aufgelegt und Neu-Solo Alden Ehrenreich gelingt auch dieses typische Harrison-Ford-Grinsen. Ein leckerer Happen für zwischendurch, wenn auch ohne großen Nährwert. Aber für das Gourmet-Büffet gibt es ja die neue Trilogie. Zwei kleine Punkte hätte ich aber noch: a) das Ganze ist schon arg auf Fortsetzung ausgelegt - die wie es scheint jetzt aufgrund der "miserablen" Einspielergebnisse nicht kommen wird und b) am Ende taucht überraschend ein Charakter auf, der aber eigentlich zu dem Zeitpunkt doch schon lange tot ist. Das hat mich dann tatsächlich arg gestört. Habe ich da was verpasst?