Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Moderator: jogiwan

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CamperVan.Helsing
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von CamperVan.Helsing »

Ich wusste gar nicht, dass es das KIR noch gibt. :-o Das war ja früher in der Barnerstraße, wo jetzt das Monkeys ist. Dann zogen die an die Kleine Freiheit, aber nur kurz, weil es wohl Probleme wegen Lärm und Anwohnerbeschwerden gab. 2015 oder 16 war ich einmal dort.
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buxtebrawler
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von buxtebrawler »

02.10.2024, Große Freiheit 36, Hamburg:
CANNIBAL CORPSE + MUNICIPAL WASTE + IMMOLATION + SCHIZOPHRENIA


Bild

Dieses Vierer-Paket befindet sich auf Tour, zum Halt auf dem Hamburger Kiez bekam ich von meinen DMF-Bandkollegen eine Karte zum Geburtstag geschenkt – besten Dank, Jungs! Anderenfalls wäre ich aber auch nie auf die Idee gekommen, hinzugehen. CANNIBAL CORPSE als Headliner interessieren mich nicht zwingend und den Laden meide ich normalerweise, war seit Äonen nicht mehr da. Da der Einlass bereits für 16:30 Uhr terminiert war und es pünktlich um 17:15 Uhr losging, musste ich auf Arbeit viehisch ranklotzen und Cheffe bitten, mich ‘ne Stunde früher gehen zu lassen. Trotzdem waren die belgischen Death-Thrasher SCHIZOPHRENIA, deren „Voices“-Mini-LP es mir besonders angetan hat, die ersten Songs lang lediglich Soundtrack zum Einlass und zur Plünnenabgabe an der Garderobe.

Anschließend erst mal ‘n Bierchen (Becks vom Fass, halber Liter für satte 6 Öcken!) geholt und zu aklimatisieren versucht. Die junge Band war bestens in Form und hatte sichtlich Freude, den ausverkauften Bums eröffnen zu dürfen. Vor der Bühne wütete bereits ein veritabler Pit und am Ende gab’s noch das MORBID-ANGEL-Cover „Maze of Torment“ auf die Löffel. Geile Livecombo, würde ich mir gern noch mal in ‘nem kleinen Club geben.

Die alten US-Death-Metal-Recken IMMOLATION zockten im Anschluss auf Atmosphäre getrimmte Düsterheimer-Songs, die leider null bei mir zündeten. Bin ja ohnehin eher ein Death-Metal-Muffel und kann mit einem Sound wie dem vom Quartett dargebotenen nichts anfangen. Musste ich halt über mich ergehen lassen, denn in der Großen Freiheit 36 gibt’s keinen Stempel und nix, einmal drin kommst du nicht wieder raus (es sei denn, du bist Snake Plissken…). Stimmt natürlich nicht: Raus schon, nur eben nicht wieder rein. Miese Falle, von wegen „große Freiheit“. Dafür traf ich auf immer mehr bekannte Gesichter, subventionierte die ganze Chose durch Erwerb überteuerter Bremer Industriepilsetten und schaute dem glatzköpfigen der beiden Gitarristen bei seinen ulkigen stakkatohaften Bewegungen zu.

Viel besser kann ich auf MUNICIPAL WASTE und ihren Thrash-/Hardcore-Crossover-Sound, wenn ich auch die letzten Alben nicht mehr brauche und mein letztes WASTE-Konzert satte fünf Jahr zurücklag. Letzteres war natürlich ein Spitzenargument, heute Abend hier zu sein, und ich hatte Bock. Vor der Bühne ein großer Circle Pit, quasi unablässig am Rotieren, ab und an ging’s auch etwas rüder zu. Die Bühnengröße im Zusammenhang mit dieser Musik irritierte mich aber etwas, viel mehr jedoch die Lautstärke: Erstmals fiel mir auf, wie leise der P.A.-Sound hier war. Das muss doch aber drücken im Gesicht! Die US-Amerikaner durften im Gegenzug zu den vorausgegangenen beiden Bands Zugaben spielen, Bühnenpräsenz und Performance waren einwandfrei. An meinen ersten WASTE-Gig seinerzeit im Hafenklang kam das Ding hier aber allein schon atmosphärisch in keiner Weise ran. Das Publikum hatte der Auftritt extrem durstig gemacht, sodass man ab jetzt mitunter arschlange fürs Bier anstehen musste und es zunehmend drängelig an den Theken wurde.

Das hielt mich aber nicht ab, denn ich musste mir ja noch CANNIBAL CORPSE schönsaufen. Der einstige Bürgerschreck, seit dem Auftritt mit Jim Carrey in „Ace Ventura“ rehabili- und als legitime, letztlich harmlose Unterhaltungsform weithin akzeptiert, zählt bis auf einzelne, für meine tauben Ohren herausragenden Songs gewiss nicht zu meinen Lieblingsbands. Seit ich mich auf dem Rock-Hard-Festival aber mal vor der Bühne positionierte, um mich von der ultralauten und brutalen CORPSE-Show durchdringen zu lassen, habe ich eine gewisse Freude daran entwickelt, mich von diesem Sound in einen Trance-ähnlichen Zustand versetzen zu lassen und mich daran zu erfreuen, wie bei etwas, das für mich so viel musikalische Abwechslung birgt wie ein Modern-Talking-Album, dabei aber ungleich uneingängiger daherkommt, Musiker und Growler ganz genau wissen, wann was wo zu sitzen hat und perfekt aufeinander eingegroovt scheinen. Respekt! Auch dafür, konsequent über einen mittlerweile derart langen Zeitraum konsequent seinen Stiefel durchzuziehen. Klang ein Riff mal etwas bis deutlich thrashiger und verließ Frontmann Corpsegrinder mal kurz den Krümelmonstermodus, lief mir das alles auch gleich viel besser rein, und wenn nicht, blieb eben technisches Gehacke, dem beizuwohnen auf eigentümliche Weise Laune macht, während Corpsegrinder per Propeller-Banging für erhöhte Luftzirkulation sorgt.

Kurz vor zehn war dann tatsächlich Feierabend und ich mittlerweile so berauscht, dass ich es für eine gute Idee hielt, noch auf dem Geburtstag eines Kumpels vorbeizuschauen, dem ich im Vorfeld vorsorglich abgesagt hatte. Konsequenz: Zwei Tage Kater. Nochmals danke an meine Bandkollegen! :D In die Große Freiheit muss ich aber so schnell echt nicht wieder.

Reich bebildert auch hier:
https://www.pissedandproud.org/02-10-20 ... zophrenia/
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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karlAbundzu
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von karlAbundzu »

11.10.24, 20 Uhr, Black Plastic
Gestatten, Schulz
Ein Duo, bestehend aus Andreas, ein mit allen Punk-, Garage-, 60s-, NDW - Wassern gewaschener Gitarrist und Branca, Sängerin mit tiefer angerauchter Stimme mit leichter Chanson Attitude. Vor langer Zeit im Leben ein Paar, und dann auch auf der Bühne. Im Leben dann nicht mehr und so hatte das Duett auch 9 Jahre Pause. Doch scheint ihnen beiden die Musik so sehr am Herzen zu liegen, dass sie sie wieder aufführen wollten. Zum Glück.
Das Black Plastic ist ja der kleine Liebhaber Vinyl Laden im Viertel, vor Ort die beiden sehr netten regulars Marc und Guido, Bier gegen Spende rausreichend und für jeden Plausch zu haben. Und da gab es viele Gelegenheiten, denn es war ein Kumpel*inen-Treffen, irgendwie kannten wir uns alle zumindest vom sehen und so wurde vor der Tür erst mal ausgiebig geplaudert, weil gerade in der Kombination sehen wir uns sehr selten.
Dann ging es los, und mit den 20,30 Leuten war es auch voll. Beide Musikanten gut gelaunt, auch wenn Branca nicht textsicher war. Nun gut, bei über 20 Songs in 5 Sprachen nach so langer Pause verständlich. Und wie sie damit umgingen, charmant. Die Rollen auch klar verteilt, Branca Publikumsverführerin mit Hang zur großen Geste ("wie die jugoslawischen Vertreter beim Grand Prix" ihr Zitat), Andreas der verschmitzte clowneske Taktgeber, der seine Riffvorbilder (Kinks, Beatles, Trio)offen legte, in dem er sie auch direkt einbaute. Es gab die vertrackteren eigenen deutschen Songs, im leichten NDW Style , die schnelleren kroatischen Balkan Beats, und Punk Chansons in englisch, französisch, italienisch. Irgendwann war kurze Pause, dann wurde bis Ultimo (22 Uhr) durch gespielt, Gen Ende auf Zuschauerzuruf Lieder wiederholt. Von einem Zuschauer, Wolfingers Vater. Schöner Fakt nebenbei: zu Beginn war auch der gemeinsame Sohn da, drei Generationen sozusagen. Der dann früher gehen musste, und anrief als er sich sicher von zu Hause meldete. Da wurde auch kurz unterbrochen. Konzert unter Freunden halt.
Die Stimmung insgesamt super, nur Marc war sauer, weil er als guter Gastgeber uns die Biere aufmachen wollte, wir als gute Gäste ihn das aber abnahmen ("jetzt habe ich hier gar keine Aufgabe mehr...")
Danach legte Guido noch auf und auch ich bewegte mich ein wenig, bei Dexys Geno geht's auch nicht anders. Dann noch Gespräche vor der Tür, die den äußerst gelungenen Abend abrundeten.
Toll.
PXL_20241011_193027795.jpg
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jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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FarfallaInsanguinata
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von FarfallaInsanguinata »

@ karl
Live-Konzert bei "Black Plastic"?! Ich bin erstaunt!
Gab's sowas schon öfters?
Diktatur der Toleranz

Die Zeit listete den Film in einem Jahresrückblick als einen der schlechtesten des Kinojahres 2023. Besonders bemängelt wurden dabei die Sexszenen, die von der Rezensentin als „pornografisch“ und „lächerlich“ bezeichnet wurden.
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karlAbundzu
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von karlAbundzu »

FarfallaInsanguinata hat geschrieben: Fr 18. Okt 2024, 03:34 @ karl
Live-Konzert bei "Black Plastic"?! Ich bin erstaunt!
Gab's sowas schon öfters?
Regelmäßig. Aber dann nichts großes. Meist zwei Leute mit Gitarre o. ä.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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