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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Di 21. Okt 2014, 11:58
von horror1966
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Discopath
(Discopathe)
mit Jérémie Earp-Lavergne, Catherine Antaki, François Aubin, Nancy Blais, Catherine Castellucci, Katherine Cleland, Ivan Freud, Sibylle Gauthier, Francesca Gosselin, Nicolas Laliberté, Pierre Lenoir, Mathieu Lepage
Regie: Renaud Gauthier
Drehbuch: Renaud Gauthier
Kamera: John Londono
Musik: Bruce Cameron
keine Jugendfreigabe
Kanada / 2013

Als Kind musste Duane hilflos mit ansehen, wie sein musikbegeisterter Vater beim Experimentieren im heimischen Tonstudio an einem Stromschlag dahin schied. Nun, als junger Erwachsener, befällt ihn, immer wenn er Musik hört, eine merkwürdige Unruhe und der Drang, junge Frauen zu töten. Nach dem er eine Dame mordete, die ihn zum Besuch einer Disco verleitete, flieht er von New York nach Montreal, wo er den vakanten Job eines Hausmeisters in einem Mädcheninternat antritt. Schlecht nur, dass die Mädels gerne Musik hören.


Mit "Discopath" erscheint einmal mehr eine Hommage an den Slasher der 70er und 80er Jahre, in der ein psychopathischer Serienkiller durch ein Kindheits-Trauma dazu verleitet wird junge Mädchen zu töten. Dabei lässt der Regie-Erstling von Renaud Gauthier durchaus Ähnlichkeiten zu einem Klassiker wie "Maniac" erkennen, wobei die Klasse des Werkes von William Lustig allerdings nicht erreicht werden kann. Dennoch bekommt der Zuschauer in vorliegendem Fall absolut sehenswerte Genrekost geliefert, denn die Geschichte ist dermaßen krank, das eventuelles Kult-Potential auf jeden Fall zu erkennen ist. Rein inhaltlich offenbart sich dabei eine fast schon hanebüchene Story, die aber gleichzeitig auch für die wunderbar abgedrehte Atmosphäre sorgt die diesen Film durchgehend auszeichnet. Schon in den ersten Minuten fällt einem die grandiose Visualisierung der 70er Jahre auf die der Regisseur hier geschaffen hat, denn "Discopath" präsentiert sich in optischer Hinsicht wie eine Zeitreise in die Vergangenheit und bringt dem Betrachter die Disco-Ära glaubhaft wieder. Das bezieht sich in erster Linie auf Frisuren und Kleidung der Protagonisten, aber gleichzeitig auch auf den erstklassigen Soundtrack und die Locations, in denen sich die Ereignisse abspielen. Zudem ist es Gauthier gelungen dem Ganzen einen leicht ironischen Unterton zu verleihen, so das man sein Werk mit einem leichten Augenzwinkern betrachten sollte.

Teilweise präsentieren sich einige schon recht bizarre Momente und an einigen Stellen überkommt einen sogar das Gefühl, das die Grenzen zwischen Realität und Fiktion ein wenig verschwimmen. So entsteht phasenweise der Eindruck das man sich auf einem Drogen-Trip befindet, denn die visuelle Darstellung bestimmter Szenen ist wie ein kruder Bilderrausch, was die kranke Note der gesamten Chose noch stärker zum Ausdruck bringt. "Discopath" ist keinesfalls ein Film der aufgrund expliziter Gewaltdarstellungen ins Auge fällt, denn trotz einiger blutiger Momente bewegt sich der Härtegrad in einem überschaubaren Rahmen. Es ist vielmehr die krude Grundstimmung die den Betrachter in ihren Bann zieht und immer tiefer in die abartige Welt des Täters hinein zieht, der von Jérémie Earp-Lavergne absolut überzeugend dargestellt wird. Dabei verliert der Schauspieler keine großen Worte, sondern fällt vielmehr durch seine herausragende Körpersprache auf, die den Psychopathen authentisch erscheinen lässt.

Ich bin mir ziemlich sicher das die Geschichte die Meinungen der Fans spalten wird, denn nicht jedem wird dieses bizarre Szenario zusagen. Wer jedoch auf Filme wie "Maniac" steht dürfte vollends auf seine Kosten kommen und seine Freude an dieser kanadischen Produktion haben. Das definitiv vorhandene Talent des Regisseurs kommt dabei gut zur Geltung und auch wenn es sich um kein filmisches Meisterwerk handelt, dürfte das Horror-Genre um einen weiteren Beitrag bereichert worden sein der nachhaltig in Erinnerung bleibt. Es ist ganz einfach die gelungene Mixtur aus Härte, einer kranken Atmosphäre und einer vollkommen abgedrehten Geschichte die ein äußerst stimmiges Gesamtbild entstehen lässt, zudem ist der Film mit einer Netto-Laufzeit von gerade einmal 70 Minuten genau richtig bemessen, da so erst gar keine Längen auftreten können.

Lediglich ein einziger Punkt hat mich ein wenig gestört, denn einige der Figuren wurden mit Synchronstimmen ausgestattet die überhaupt nicht zu ihnen passen. Besonders trifft das auf einen der ermittelnden Beamten zu, so das man sich jedes Mal beim Klang seiner Stimme ein herzhaftes Lachen verkneifen muss. Andererseits könnte man die deutsche Synchronisation aber auch als weiteren Aspekt ansehen, das Ganze nicht ganz so ernst zu nehmen, denn wie schon erwähnt schwingt durchgehend dieser ironische Unterton mit, der dem Gesamteindruck extrem gut zu Gesicht steht. Mir persönlich hat "Discopath" jedenfalls äußerst gut gefallen, denn die Reise in die Hoch-Zeiten der Disco-Ära weckt jede Menge Erinnerungen und offenbart eine Irrfahrt durch die kranken Abgründe der menschlichen Seele. Einige harte und blutige Einstellungen garnieren dabei ein abartiges Szenario, das hauptsächlich in visueller Hinsicht als absoluter Leckerbissen angesehen werden kann.


Fazit:


Renaud Gauthier ist ein noch eher unbekannter Name unter den unzähligen Regisseuren, doch ganz offensichtlich hat der gute Mann das nötige Talent, um auch in Zukunft manchen sehenswerten Beitrag abzuliefern. Sein Erstling ist jedenfalls gelungen und dürfte nicht nur mir gefallen, denn "Discopath" ist so herrlich abgedreht, das der Film eventuell in bestimmten Kreisen sogar Kult-Status erreichen könnte.


7/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Do 23. Okt 2014, 14:49
von horror1966
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Kite - Engel der Rache
(Kite)
mit Samuel L. Jackson, India Eisley, Callan McAuliffe, Carl Beukes, DeVille Vannik, Deon Lotz, Zane Meas, Jaco Muller, Keci Eatock, Cleo Rinkwest, Lionel Newton, Terence Bridgett, Russel Savadier, Matthew Van Leeve
Regie: Ralph Ziman
Drehbuch: Yasuomi Umetsu / Brian Cox
Kamera: Lance Gewer
Musik: Paul Hepker
FSK 16
Mexiko / USA / 2014

Nach der Ermordung ihrer Eltern kennt die bisher so unschuldige Sawa nur eines: Sie will die Mörder zur Strecke bringen. Mit der Hilfe von Karl Aker, dem einstigen Partner ihres Vaters, und eines mysteriösen Freundes aus ihrer Vergangenheit, lässt sich die junge Frau zur Killerin ausbilden, zu einer kompromisslosen Tötungsmaschine, die sich von nichts und niemandem aufhalten lässt. Ohne Rücksicht auf Verluste schlägt sie eine Schneise der Verwüstung durch die Unterwelt der Stadt, um ihr Ziel zu erreichen.


Mit "Kite - Engel der Rache" präsentiert Regisseur Ralph Ziman die Realverfilmung eines berüchtigten Mangas und erzählt dabei eine Geschichte, die von der Geschichte her schon ein wenig an Luc Besson's Meisterwerk "Leon - Der Profi" erinnert. Die Ähnlichkeiten beschränken sich dabei jedoch ausschließlich auf inhaltliche Anlehnungen, denn von der Klasse her kann das vorliegende Werk auf keinen Fall mithalten. Das bedeutet aber keineswegs das es sich hier um einen schlechten Film handelt, den der geneigte Fan des Action-Genres wird streckenweise richtig gut bedient. Da ich die Original-Vorlage nicht kenne fällt es umso leichter an dieser Stelle eine möglichst objektive Meinung zu bilden und die fällt keinesfalls so schlecht aus, wie manche bisher zu lesende Kritiken es vermuten lassen könnten. Ohne den direkten Vergleich ziehen zu müssen offenbart sich nämlich ein Szenario, das allein durch seine dreckige-und düstere Grundstimmung punkten kann. Gleichzeitig beinhaltet der Film eine durchaus an ein Comic erinnernde Visualisierung und die Schauplätze des Ganzen hinterlassen den Eindruck totaler Tristesse und Hoffnungslosigkeit. In der hier dargestellten Welt möchte man keinesfalls leben, denn schöne Dinge sucht man in "Kite" absolut vergeblich. Vielmehr präsentiert sich eine Stadt, in der anscheinend alles zerstört wurde, so das man lediglich mit einer Anzahl von Trümmer-Häusern konfrontiert wird die nicht gerade einen einladenden Eindruck beim Zuschauer wecken.

Hier liegt auch ganz eindeutig eine der Stärken der Geschichte, eine weitere sind sicherlich die vorhandenen Action-Passagen, die gut über die gesamte Laufzeit verteilt wurden. Für eine 16er Freigabe enthält das Geschehen dann auch einige richtig harte-und blutige Momente, die man in dieser Form nun wirklich nicht erwarten konnte. Es macht einfach Spaß die kleine wie eine Lolita wirkende Sawa auf ihrem Rachefeldzug zu begleiten, auf dem sie die Mörder ihrer Eltern zur Strecke bringen will. Hilfreich zur Seite steht ihr dabei der Cop Karl Aker, der im Laufe der Zeit aber noch eine ganz andere Rolle einnehmen soll. Samuel L. Jackson agiert in der Rolle recht souverän, hat aber definitiv schon weitaus bessere Tage gesehen, in denen er insbesonders in schauspielerischer Hinsicht weitaus überzeugender agiert hat. Dennoch wirkt er gewohnt cool und lässig, ohne dem Film aber in irgend einer Weise seinen Stempel aufzudrücken. India Eisley als Sawa lenkt hier vielmehr den Fokus immer wieder auf sich, wobei es allerdings ein wenig unglaubwürdig erscheint, wie sich das junge Mädel scheinbar mühelos durch die Reihen ihrer Feinde mordet und dabei phasenweise zu einer regelrechten Kampf-Amazone mutiert.

Was dem Film ein wenig abgeht ist die inhaltliche Tiefe, denn in dieser Beziehung hat man doch ganz eindeutig mehr auf den reinen Unterhaltungswert des Szenarios gesetzt, als das man die Geschichte an sich ein wenig intensiver beleuchtet. So bekommt man dann auch eher spärliche Informationen darüber wie Sawa's Familie ums Leben gekommen ist. Ein wenig mehr Hintergrund wäre nicht schlecht gewesen, doch auch in vorliegender Form werden am Ende alle Rätsel um die Ermordung der Eltern aufgeklärt. Als eigenständiges Werk funktioniert "Kite - Engel der Rache" also recht gut und bietet ein unterhaltsames Action-Szenario, wie es sich allerdings im Vergleich mit der Original-Vorlage verhält, kann ich aus den schon genannten Gründen erst gar nicht beurteilen. Wenn man noch einmal kurz auf die inhaltlichen Anlehnung zu "Leon - Der Profi" zurückkommt dann muss man zweifelsfrei feststellen, das vorliegender Film im Gesamtergebnis selbstverständlich nicht gegen Besson's grandiosen Film anstinken kann. Dafür ist "Kite" jedoch auch überhaupt nicht ausgelegt, denn hier zählt einzig und allein die Kurzweil die definitiv vorhanden ist.

Freunde actionreicher B-Movies können an dieser Stelle also bedenkenlos zugreifen, sollten die Story aber keinesfalls an ihrer inhaltlichen Substanz messen, sondern sich vielmehr an einer gelungenen Atmosphäre und toll inszenierten Action-Szenen erfreuen. In darstellerischer Hinsicht kann man sich auch nicht unbedingt beschweren, wobei aber auch keinerlei Schauspiel an den Tag gelegt wird, das eine Oscar-Nominierung rechtfertigen würde.


Fazit:


Ich persönlich würde "Kite - Engel der Rache" etwas oberhalb des normalen Durchschnitts ansiedeln, denn das Werk weiß doch größtenteils bestens zu unterhalten. Auf Glaubwürdigkeit und Logik sollte man allerdings keinen allzu großen Wert legen, was ganz besonders in der Darstellung der jungen Sawa immer wieder stark zum Ausdruck kommt. Also am besten Gehirn ausschalten und wohlig berieseln lassen, dann macht man hier auf keinen Fall etwas falsch.


6,5/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Fr 24. Okt 2014, 13:00
von horror1966
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Bloodbath
(Mar Negro)
mit Marcelo Castanheira, Mayra Alarcón, Carol Aragão, Ricardo Araújo, Petter Baiestorf, Ana Carolina Braga, Alexandre Brunoro, Joel Caetano, Kika de Oliveira, Roberta Mesquita Dias, Walderrama Dos Santos, Diego Fernandes
Regie: Rodrigo Aragão
Drehbuch: Rodrigo Aragão
Kamera: Marcelo Castanheira
Musik: keine Information
keine Jugendfreigabe
Brasilien / 2013

Nachdem sie auf offener See eine überraschende und blutige Begegnung mit einem Fischmonster hatten, kehren zwei Fischer in ihr Dorf zurück. Mit dabei: eine verseuchte Fischladung. Bald schon stellt sich heraus, was für eine schreckliche Gefahr von dem Fischfang ausgeht. Jeder, der sich einen Fisch einverleibt, verwandelt sich in eine blutrünstige Kreatur mit einem ausgeprägten Hunger auf Menschenfleisch.


In regelmäßigen Abständen trifft man immer wieder auf Filme, die man ganz einfach nicht mit den ansonsten üblichen Maßstäben messen sollte, da sie rein filmisch gesehen gerade einmal etwas über dem Bodensatz angesiedelt sind. Dennoch beinhalten viele dieser ominösen Werke einen immens hohen Unterhaltungswert oder einen riesigen Trash-Gehalt, so das man als Zuschauer mit einem äußerst kurzweiligen Seh-Erlebnis beglückt wird. "Bloodbath" fällt ganz eindeutig in diese Kategorie denn bei der hier erzählten Geschichte fehlt es im Prinzip an jeglicher inhaltlicher Substanz, dafür wird man jedoch mit einer wilden Mischung aus Zombiefilm-und Creature Movie bedient, die insbesondere im letzten Drittel dem Filmtitel auch alle Ehre macht. Entstanden ist diese Low Budget Produktion unter der Regie von Rodrigo Aragão, der im Jahr 2008 mit seinem Debüt "Brain Dead Zombies" wohl einen der schlechtesten Zombiefilme aller Zeiten auf die Menschheit los gelassen hat, der zudem auch noch stinklangweilig daher kam. Von der Machart her bewegt man sich hier in ähnlichen Gefilden, der Unterschied besteht lediglich darin, das "Bloodbath" so dermaßen schlecht inszeniert wurde, das der Film fast schon wieder gut ist. Natürlich ist das reine Geschmackssache und man muss definitiv eine Vorliebe für Trash haben um diesem Szenario etwas abzugewinnen.

Legt man nämlich die üblichen Bewertungs-Kriterien an, dann versagt die Story auf der ganzen Linie, denn ganz augenscheinlich wurde hier so ziemlich alles falsch gemacht was man falsch machen kann. Zuerst einmal erscheint die gesamte Chose extrem billig, was bei einem geschätzten Budget von 300.000 BRL kein Wunder sein dürfte. Insbesondere die mitten in die Pampa gesetzten Gebäude verursachen so manchen Lachanfall, denn was dem Betrachter an dieser Stelle als Dorf verkauft werden soll geht wirklich auf keine Kuhhaut mehr. Danach kann man sich dann gern einmal den Darstellern widmen, denn diese sind nicht nur durch die Bank äußerst hässlich, sie bestechen auch durch unglaublich schlechte Leistungen, die aber wiederum absolut perfekt in das skurrile Szenario hinein passen. Fast selbstredend unterstützt auch die deutsche Synchronisation den grotesken Gesamteindruck, ist diese doch weitaus schlechter als alle Worte dieser Welt sie beschreiben könnten. Man merkt also relativ schnell das man es hier mit einem Geschehen zu tun bekommt, das durch eigentlich unzählige negative Punkte seinen ganz besonderen Reiz entfacht und allen Liebhabern des schlechten Geschmackes sehr viel Freude bereiten dürfte. So sollte man auch schon vor Beginn der Sichtung eine Kiste Bier kalt stellen und die Chipstüten aufreißen, denn "Bloodbath" ist wohl ganz eindeutig das, was man in der heutigen Zeit als Party-Film bezeichnet.

Bis es jedoch zu dem Blutbad kommt vergeht eine gute Stunde, in der sich die Ereignisse hauptsächlich mit dümmlichen Dialogen und der Eröffnung eines Bordells beschäftigen. Auch wenn in dieser verhältnismäßig langen Zeitspanne in Sachen Härte kaum etwas geboten wird gestaltet sich das Ganze keinesfalls langweilig, denn dafür sorgen schon die dämlichen Handlungsweisen einiger Akteure. So trifft man auf die skurrilsten Typen, wobei ein mit einer grandiosen Perücke ausgestatteter Albino wohl den Vogel abschießen dürfte. Aber auch die in dem Bordell angestellten Prostituierten sind nicht von schlechten Eltern, was sich hauptsächlich auf deren Optik bezieht. Als sich nämlich die Tür des Etablissementes öffnet treten dermaßen hässliche Frauen aus dem Haus das man am liebsten schwul werden würde. Nachdem dann noch ein paar Minuten mit manchmal fast unerträglichem verbalen Nonsens verstrichen sind geht der Film in die Vollen. Von nun an kann man den Titel des Werkes wörtlich nehmen, denn es offenbart sich fast aus dem Nichts eine Schlachte-Platte die diese Bezeichnung auch wirklich verdient. Die Effekte sind dabei handgemacht, was diesem Werk schon einmal generell einige Pluspunkte einbringt. Und auch wenn sie nicht zu den Besten gehören kommt der Gorehound so richtig auf seine Kosten und wird im Bezug auf den Verbrauch von Kunstblut zumindest an einen Klassiker wie "Braindead" erinnert. Erstaunlich also, das die FSK an dieser Stelle eine 18er Freigabe erteilt hat, denn ganz andere Filme sind schon wegen weitaus weniger Härte gnadenlos durch die Prüfung gerasselt.

Wie dem auch sei, das letzte Drittel des Filmes entschädigt für alles und auch wenn man sich rein filmisch gesehen in einem absoluten Rohrkrepierer befindet, so kann dieser doch ungemein kurzweilig unterhalten, wenn man denn ein Faible für puren Trash sein Eigen nennt. Verwunderlich ist hingegen das diesem Werk anscheinend laut IMDB Eintrag ein Drehbuch zugrunde liegt, denn die gesamte Story erscheint phasenweise so ungemein zusammen geschustert, das sie inhaltlich auf einen halben Bierdeckel passt. Im Prinzip passt in vorliegendem Fall also nichts zusammen, doch gerade in diesem Aspekt liegen die größten Stärken eines Filmes, den man sich allerdings nur unter dem Einfluss alkoholischer Getränke anschauen sollte.


Fazit:


Brasilien war noch nie als Land bekannt in dem gute Horrorfilme produziert werden. Mit "Bloodbath" ist nun aber zumindest ein Genre-Vertreter zu uns gekommen, der einer bestimmten Zielgruppe jede Menge Spaß bereiten dürfte. Als ernst zunehmender Beitrag versagt der Film dabei auf der ganzen Linie, aus der Sicht des Trash-Liebhabers offenbart sich fast schon ein echtes Spektakel des schlechten Geschmacks, das man sich keinesfalls entgehen lassen sollte.


7/10 Mutanten Fische auf der nach oben offenen Trash-Skala

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mo 3. Nov 2014, 11:07
von horror1966
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Graceland
(Graceland)
mit Arnold Reyes, Menggie Cobarrubias, Dido De La Paz, Leon Miguel, Ella Guevara, Marife Necesito, Patricia Gayod, Bernadette Diao, Yam Wilson, Angie Ferro, Angeli Bayani, Archie Adamos, Lynn Sherman, Rommel Luna
Regie: Ron Morales
Drehbuch: Ron Morales
Kamera: Sung Rae Cho
Musik: Adam Schoenberg / Steven Schoenberg
FSK 12
Philippinen / 2012

Der junge Familienvater Marlon Villar arbeitet seit Jahren als Chauffeur für den korrupten und moralisch pervertierten Politiker Manuel Chango. Als er eines Tages Changos Tochter gemeinsam mit seiner eigenen Tochter von der Schule abholt, werden die drei von einem Kidnapper überfallen und es kommt zur Katastrophe: Der Entführungsversuch geht vollkommen schief und Marlon muss hilflos mit ansehen, wie statt der Politikertochter irrtümlich sein eigenes Kind gekidnappt wird. Als einziger Zeuge der Entführung und Angehöriger der mittellosen Unterschicht gerät Marlon schnell selber in den Verdacht, etwas mit der Entführung zu tun zu haben. Hilfe hat er von niemandem zu erwarten - auf sich allein gestellt versucht er verzweifelt, das Leben seiner Tochter zu retten, doch immer weiter werden alle Beteiligten samt Familien in eine Abwärtsspirale aus Lügen und Täuschungen gezogen.


Ein philippinischer Thriller weckt vielleicht nicht sofort die große Aufmerksamkeit eines breiten Publikums, doch mit dieser Einstellung würde man der zweiten Regie-Arbeit von Ron Morales nicht einmal annähernd gerecht werden. Mit "Graceland" präsentiert der gute Mann nämlich eine mehr als gelungene Kombination aus Entführungs-Thriller, Millieu-Studie und Drama, wobei gleichzeitig auch noch moralische Aspekte im Fokus der Geschichte stehen. Das Geschehen entfacht von der ersten Minute an eine kaum in Worte zu fassende Faszination, der man als Zuschauer unweigerlich die gesamte Laufzeit über erlegen ist. In erster Linie kann man das wohl an der trostlosen Grundstimmung festmachen die der Geschichte zugrunde liegt, denn die erheblichen Unterschiede zwischen der uns bekannten westlichen Kultur und der des südostasiatischen Staates werden einem in eindrucksvollen-und realistischen Bildern näher gebracht. Morales achtet dabei explizit darauf dem Betrachter die hässliche Seite des Großstadt-Molochs Manila zu präsentieren, denn Armut, Korruption und Gewalt beherrschen die Szenerie. Dadurch wird das Ganze durchgehend mit einer äußerst beklemmenden Note unterlegt und phasenweise stellt die vorliegende Story schon einen extremen Tiefschlag in die menschlichen Eingeweide dar.

Dabei zeichnet sich "Graceland" keinesfalls durch visuelle Gewalt-Exzesse aus, doch die Thematik des Filmes und die damit verbundenen Ereignisse gehen einem sehr stark unter die Haut, da die gesamte Chose ungemein authentisch und glaubwürdig erscheint. Im Mittelpunkt steht der junge Marlon, der scheinbar unfreiwillig in einen Entführungsfall und einen damit verbundenen Mord verstrickt wird. Erst im weiteren Verlauf der Dinge kristallisiert sich immer mehr heraus, das gerade seine Rolle letztendlich unter einem ganz anderen Blickwinkel betrachtet werden muss. Um seinen Charakter richtig einzuschätzen muss man kein Genie sein, denn relativ schnell kann man die Gesamt-Zusammenhänge des Szenarios erkennen, so das am Ende nicht wirklich ein echter Überraschungsmoment vorliegt. Das macht aber rein gar nichts, denn auf diesen Aspekt legt Morales ehrlich gesagt auch keinen sonderlichen Wert, ihm geht es vielmehr darum hier eine beklemmende Geschichte zu erzählen, in der Korruption, Kinder-Prostitution und pädophile Neigungen im Mittelpunkt stehen. Gerade letzteres Element verursacht einem dabei ein sehr flaues Gefühl in der Magengegend und so hegt man auch ziemlich schnell eine starke Ablehnung gegen Marlon's Chef, denn der korrupte Politiker vergnügt sich immer wieder gern mit kindlichen Mädchen, wobei sein Untergebener ihn nicht nur einmal decken muss. Kein Wunder also, das in den Neigungen des Chefs auch die Gründe für die Entführung liegen, denn nun muss sich der aalglatte Mann seinen Taten stellen und auf ziemlich bittere Art dafür büßen.

"Graceland" ist kein spektakulärer Film und beinhaltet im Prinzip auch keinerlei echte Höhepunkte, denn das eigentliche Higlight ist der Film an sich. Die realistische Inszenierung, die bedrückenden Bilder und großartig agierende Darsteller sind das Aushängeschild eines Werkes das wirklich unter die Haut geht. Das mittlerweile etablierte Label OFDB filmworks hat an dieser Stelle einmal mehr sein untrügliches Gespür für das Besondere unter Beweis gestellt, denn bei der vorliegenden Veröffentlichung handelt es sich definitiv um einen Film, den man sicherlich nicht so schnell vergessen wird. Dafür sorgt allein schon die Thematik der Geschichte und die kompromisslos nüchterne Visuallisierung des Ganzen, denn hier ist absolut kein Platz für Glanz und Glorie. Stattdessen bekommt man riesige Müllhalden und Armut geboten, doch gerade diese Atribute sind es dann auch, die vorliegender Story eine unglaubliche Wucht verleihen. Die grandios agierende Darsteller-Riege ist ein weiterer dicker Pluspunkt, wobei man prinzipiell niemanden besonders hervorheben kann. Dennoch sticht Arnold Reyes in der Rolle von Marlon ein bisschen hervor, wobei der gute Mann keinesfalls den typischen-und glorreichen Helden darstellt, den die meisten anderen Genre-Vertreter zumeist beinhalten. Gerade sein Charakter ist ziemlich schwer einzuschätzen, denn im Laufe der Geschehnisse stellt sich der gute Marlon keinesfalls so unschuldig dar wie es zu beginn noch den Anschein hat. Dennoch sympathisiert man die ganze Zeit über mit ihm und kann zudem auch durchaus Verständnis für seine persönliche Lage aufbringen, die sich erst kurz vor dem Ende in ihrer Gesamtheit präsentiert.

So wie der Hauptdarsteller offenbart sich dann auch der gesamte Film, denn "Graceland" offenbart jede Menge Ecken und Kanten. Morales zeigt hier alles andere als seichte Unterhaltung, er verlagert sich vielmehr darauf dem Zuschauer eine unbequeme und bedrückende Story anzubieten, über die man auch noch lange nach Beendigung der Sichtung nachdenken muss. Fast gänzlich ohne Action ausgestattet entfachen die Ereignisse dennoch eine unglaubliche Intensität und lassen einen zeitgleich auch über moralische Aspekte nachdenken, die hier ziemlich schonungslos in das Bewusstsein des Betrachter eingehämmert werden. Man sollte also schon im Vorfeld wissen auf welche Art von Film man sich hier einlässt, denn die vorliegende Geschichte eignet sich keinesfalls dazu, das man sie sich einfach mal nebenbei anschaut. "Graceland" verdient die volle Aufmerksamkeit des Betrachters und nur so kann man sich auch gänzlich mit einem Szenario auseinandersetzen, an dem man auch im nachhinein noch ordentlich zu knabbern hat.


Fazit:


Einmal mehr hat OFDB filmworks eindrucksvoll unter Beweis gestellt, das man ein gutes Näschen für außergewöhnlich gute Produktionen hat und dabei auch gern einmal filme veröffentlicht, die einem nicht auf den ersten Blick sofort ins Auge springen. Bei "Graceland" sollte man sich vor allen Dingen nicht davon abschrecken lassen das es sich um einen philippinischen Film handelt, denn das Produktionsland gibt gar keinen Aufschluss darüber, mit welcher hohen Qualität die erzählte Geschichte ausgestattet ist. Von mir gibt es jedenfalls eine dicke Empfehlung an all jene, die auch vor einem unbequemen Szenario nicht zurückschrecken.


8,5/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mo 3. Nov 2014, 19:08
von horror1966
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Godzilla
(Godzilla)
mit Aaron Taylor-Johnson, CJ Adams, Ken Watanabe, Bryan Cranston, Elizabeth Olsen, Carson Bolde, Sally Hawkins, Juliette Binoche, David Strathairn, Richard T. Jones, Victor Rasuk, Patrick Sabongui, Jared Keeso
Regie: Gareth Edwards
Drehbuch: Max Borenstein / Dave Callaham
Kamera: Seamus McGarvey
Musik: Alexandre Desplat
FSK 12
Japan / USA / 2014

Joe Brody arbeitet mit seiner Frau in einem japanischen Atomkraftwerk, als es einen tödlichen Zwischenfall gibt. Jahre später ist er sozial isoliert, der wahre Grund des Unfalls weiter unter Verschluss. Als Joe sich dorthin aufmacht und ihn sein Sohn Ford folglich aus dem japanischen Gefängnis abholen muss, bricht eine noch mächtigere Katastrophe los. Nun beginnt für alle Beteiligten ein Wettlauf gegen die Zeit und um die halbe Welt. Schließlich muss die Menschheit gerettet werden, wobei vielleicht nur ein Monster helfen kann.


Godzilla dürfte die wohl mit weitem Abstand berühmteste Echse der Filmgeschichte sein und so ist es nicht verwunderlich, das pünktlich zum sechzigsten Geburtstag mit vorliegendem Film die Wiedergeburt des beliebten Monsters und gleichzeitig der Start einer neuen Reihe in Angriff genommen wurde. Wie man jedoch das dabei entstandene Ergebnis bewertet kommt wohl auf die jeweiligen Erwartungen an, denn das Werk von Gareth Edwards (Monsters) stellt ganz eindeutig ein zweischneidiges Schwert dar und dürfte längst nicht bei allen Fans auf große Begeisterung stoßen. In erster Linie dürfte das darin begründet sein, das der Regisseur sein Hauptaugenmerk ganz offensichtlich mehr auf den Inhalt als auf Action legen wollte, wobei an dieser Stelle anscheinend in Hollywood ganz generell ein Umdenken im Bezug auf Blockbuster stattgefunden hat. Dieses Phänomen war nämlich auch schon beim "RoboCop" Remake zu beobachten und ebenso wie dort ging der Versuch auch in vorliegendem Fall ein wenig in die Hose. Es ist ja prinzipiell nichts gegen etwas mehr Inhalt einzuwenden, doch wenn man schon diesen Weg einschlägt, dann sollte man auch zu einer gelungenen Umsetzung gelangen. "Godzilla" ist nun einmal in erster Linie ein Monsterfilm und dementsprechend möchte man als Liebhaber dieser Filmart auch den Titelhelden in Aktion sehen. Gerade in diesem Punkt kocht man hier jedoch auf Sparflamme, denn während einer Laufzeit von knapp 2 Stunden sind die Auftritte der Echse äußerst rar gesät. Zudem dauert es über 50 Minuten, bis man den neu gestalteten Godzilla überhaupt einmal zu Gesicht bekommt, so das die Geduld des Fans doch arg strapaziert wird. Bis dahin quält man sich also mehr schlecht als recht durch das Geschehen, das fast ausschließlich aus endlos langen Dialogen und einiger Kurzauftritte zweier anderer Monster geprägt ist, die logischerweise als Gegner der Riesen-Echse in Erscheinung treten.

Obwohl man viel Wert auf den Inhalt des Filmes gelegt hat gestaltet sich dieser in jeder Phase absolut vorhersehbar. Es gibt keinerlei Überraschungsmomente und in nicht gerade wenigen Phasen erscheint das Ganze dermaßen an den Haaren herbeigezogen, das einem die eigene Kopfbedeckung zu Berge steht. Selbst die weitaus bessere zweite Hälfte des Filmes kann den Gesamteindruck nur ein wenig nach oben korrigieren und das auch nur aufgrund einiger wirklich sehenswerter Action-Einlagen. Wer jedoch nun ein wahres Feuerwerk oder Riesen-Spektakel erwartet dürfte am Ende ziemlich ernüchtert sein, denn für eine mit 160.000.000 $ budgetierte Produktion hätte man an dieser Stelle eine ganze Menge mehr bewerkstelligen können. So aber offenbart sich insgesamt gesehen ein Szenario, das streckenweise fast schon ein wenig langweilig anmutet und an etlichen Stellen auch künstlich in die Länge gezogen daher kommt. Da lobe ich mir doch die alten-und herrlich trashigen Godzilla-Filme aus Japan, in denen nicht nur weitaus mehr Action, sondern in erster Linie eine Menge Charme vorhanden war. Natürlich ist das reine Geschmackssache, doch nachdem 1998 schon Emmerich's Wiederbelebungsversuch von Godzilla in meinen Augen kläglich gescheitert war, setzt auch Gareth Edwards diese Tradition scheinbar nahtlos fort.

Damit wir uns an dieser Stelle nicht falsch verstehen, als Katastrophenfilm mit dezenter Monster-Beteiligung mag diese Neuauflage durchaus funktionieren, doch als waschechter Godzilla-Film versagt er fast auf ganzer Linie. Und so muss man sich also entscheiden mit welcher Erwartungshaltung man an die Geschichte herangeht, die streckenweise trotz aller Bemühungen wenig Höhepunkte beinhaltet. Für mich persönlich siedelt sich das Werk lediglich im großen Durchschnittsbereich an und dürfte noch nicht einmal den Namen der berühmten Echse tragen, die während des gesamten Filmes nur wenige Minuten in voller Pracht zu bestaunen ist. Technisch gesehen befindet man sich hier auf einem recht hohen Niveau und auch in Sachen Schauspiel gibt es keinerlei größere Abstriche zu verzeichnen. Oscarreife Leistungen werden zwar nicht geboten, doch hat man das bei einem Film dieser Art sicherlich auch nicht unbedingt erwartet. Nun soll diese Neuauflage ja wohl als Start für eine neue Film-Reihe dienen und wenn ich mich nicht irre, ist der zweite Teil sogar schon bestätigt worden. Da bleibt dann doch nur zu hoffen, das die Fortsetzung ein wenig mehr mit Action gefüllt wird, denn schließlich möchte man in einem Monsterfilm doch auch wirklich viele monströse Kämpfe sehen.

Insgesamt gesehen konnte mich die 2014er Version der legendären Riesen-Echse nur teilweise überzeugen und ehrlich gesagt ist die Enttäuschung darüber doch ziemlich groß. Viele mögen das vollkommen anders sehen, doch mit Gareth Edwards hat man auch den vollkommen falschen Regisseur für dieses Projekt ausgewählt, der mit seinem Film "Monsters" nicht gerade den großen Wurf erzielt hat. Vielleicht wurde der gute Mann aber gerade deshalb ausgewählt, denn manch einer mag ja auf künstlich aufgeblähte Blockbuster stehen, in denen die Action durch überflüssige Dialoge ersetzt wird.


Fazit:


Der sechzigste Geburtstag einer Legende wird einem durch diese Neuauflage ein wenig versaut, nichtsdestotrotz kann man sich den Film ruhig einmal anschauen, sollte aber schon im Vorfeld überlegen, mit welchen Erwartungen man in die Sichtung startet. Ansonsten könnte es nämlich ein böses Erwachen geben, denn "Godzilla (2014)" bietet lediglich Durchschnitt, der zudem noch mit relativ wenig Action versehen ist.


6/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mi 5. Nov 2014, 11:29
von horror1966
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Crook - Tödliche Konsequenzen
(Crook)
mit Adam Beach, Leah Gibson, Bill Lake, Matthew Stefiuk, Luigi Saracino, Joe Marques, Guy Buller, Alexis Maitland, Jon McLaren, Gregory Wilson, Lee Beaudin, Richard Roy Sutton, Sean Tucker, Henry Kwok, Larry Day
Regie: Adrian Langley
Drehbuch: Adrian Langley
Kamera: Adrian Langley
Musik: Adrian Langley / Howard Sonnenburg
FSK 16
Kanada / 2013

Bryce verdient sein Geld mit Drogenhandel, den er gemeinsam mit seiner Freundin Roxanne und seinem Kumpel Danny betreibt. Als seine nächste Drogenlieferung geklaut wird, setzt sich der mit allen Wassern gewaschene Kerl auf die Fährte der Diebe. Damit rückt schnell eine ganze Reihe weiterer Player in den Fokus: der Verbrecherboss De Luca, der korrupte Cop Miller, die Prostituierte Tricky und ein verschlagener Anwalt. Sie alle haben eine Rolle im großen Spiel, das Bryce jetzt auf den Kopf stellt.


Schon der Inhaltsangabe kann man bei genauerer Betrachtung entnehmen, das man es in vorliegendem Fall wahrscheinlich mit einer wendungsreichen Geschichte zu tun bekommt, in der mehrere Figuren im Mittelpunkt des Geschehens stehen. Damit wird "Crook" jedoch eher diplomatisch beschrieben, denn Regisseur Adrian Langley stellt den Zuschauer ehrlich gesagt auf eine ganz schöne Geduldsprobe, indem er insbesondere im ersten Drittel seines Werkes ein äußerst kompliziertes Szenario präsentiert, das die volle Konzentration des Betrachters benötigt, um zumindest einigermaßen den Überblick zu behalten. Das macht sich schon bei der Einführung der für die Abläufe wichtigen Figuren bemerkbar, denn in den ersten gut 20 Minuten wird man mit einer wahren Flut von Charakteren überschwemmt, wobei wirkliche Erklärungen für die Bedeutung der einzelnen Personen sich erst im weiteren Verlauf der Ereignisse zu erkennen gibt. Dadurch gestaltet es sich phasenweise recht mühsam den Überblick zu behalten, was dem Film einiges an Stärke nimmt.

Hat man sich aber erst einmal durch den Wulst aus Wendungen und Figuren hindurch gekämpft dann offenbart sich ein recht unterhaltsamer Film, der weitaus besser geraten ist als manche Kritiken es vermuten lassen. Gerade in darstellerischer Hinsicht weiß die kanadische Produktion zu überzeugen, denn die gesamte Darsteller-Riege kann mit sehr guten Performances aufwarten, so das es zumindest in dieser Beziehung keinerlei Grund zur Beanstandung gibt. Dennoch ist "Crook" ein echtes Geduldsspiel und manch einer wird eventuell frühzeitig die Flinte ins Korn werfen, wer aber bis zum Ende am Ball bleibt wird dafür mit einem teilweise anstrengenden, aber dennoch gut inszenierten Film-Erlebnis belohnt.

Der relativ komplizierte Aufbau der Story kann dabei auch durchaus als sehr positiv angesehen werden, denn bis kurz vor dem Ende weiß man als Zuschauer nie so ganz genau, wie sich die Dinge denn wirklich zueinander verhalten. Zwar stellt man während der Sichtung des Öfteren seine ganz eigenen Vermutungen an, kann sich jedoch zu keiner Zeit sicher sein ob man sich wirklich auf der richtigen Spur befindet. So gesehen präsentiert sich dann wiederum ein wahres Puzzle-Spiel, dessen Vollendung erst in den letzten Zügen der Geschichte gänzlich zu erkennen ist. Es liegt im Auge des jeweiligen Betrachters dieses Werk einigermaßen objektiv zu bewerten und Langley wird mit seiner Erzählung bestimmt nicht jeden Geschmack treffen, aber mit ein wenig Geduld und Spucke kommt man auf seine Kosten und dürfte seine Freude an diesem Film haben.

Man sollte sich selbst ein Bild davon machen wie "Crook" auf einen wirkt, doch mir persönlich hat die Geschichte trotz einiger mühseliger Passagen insgesamt ganz gut gefallen. Allerdings hätte man dem Ganzen insbesondere zu Beginn ein wenig mehr Struktur verleihen sollen, denn die Einführung in die Ereignisse ist doch ein wenig zu wirr geraten und wird so manchen daran hindern, sich die Abläufe auch bis zum Ende anzuschauen.


Fazit:


Etliche Wendungen und fast schon unzählige Figuren sind die hervorstechenden Merkmale dieser Produktion. Diverse Schwächen sind nicht zu verleugnen, doch insgesamt gesehen kann man diesen Film durchaus als gelungen bezeichnen. Leute mit einem kurzen Geduldsfaden dürften jedoch zu einem anderen Eindruck gelangen, weshalb man auch nur eine bedingte Empfehlung aussprechen kann.


6/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mi 5. Nov 2014, 19:28
von horror1966
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Nurse 3-D
(Nurse 3-D)
mit Judd Nelson, Kathleen Turner, Katrina Bowden, Paz de la Huerta, Boris Kodjoe, Corbin Bleu, Michael Eklund, Melanie Scrofano, Michael Therriault, Niecy Nash, Martin Donovan, Adam Herschman, Lauro Chartrand, Kerr Hewitt
Regie: Douglas Aarniokoski
Drehbuch: Douglas Aarniokoski / David Loughery
Kamera: Boris Mojsovski
Musik: Anton Sanko
keine Jugendfreigabe
USA / 2013

Danni beginnt ihren neuen Job als Krankenschwester und freundet sich sofort mit der aufopferungsvollen Kollegin Abby an. Danni ahnt nichts von Abbys dunklem Geheimnis: denn Nachts geht diese auf Männerjagd, und das in Lack und Leder. Ihre Opfer sind untreue Ehemänner, die sie mit ihrem verführerischen Aussehen in die Falle lockt und tötet. Auch Danni gerät in Abbys Beuteschema und die anfängliche Sympathie ihrer Kollegin wird mehr und mehr zur Besessenheit. Als Danni sie zurückweist, zieht das fatale Folgen für sie und ihren Freund mit sich …


Zugegebenermaßen zählt vorliegender Film nicht unbedingt zu denjenigen die aufgrund einer innovativen Geschichte auf sich aufmerksam machen, denn rein inhaltlich bietet "Nurse" eine schon des Öfteren verfilmte Thematik. Es ist vielmehr die extrem gute Mischung aus Erotik-Thriller, schwarzem Humor und einigen deftigen Splatter-Effekten, die im Werk von Douglas Aarniokoski die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich zieht. Schon das Cover der deutschen DVD deutet ein wenig an das man die gut 80 Minuten nicht gänzlich ernst nehmen sollte und so ist auch nicht wirklich davon überrascht, das hier auch phasenweise eine trashige Note durchschimmert. Das kommt dem Ganzen aber ungemein zu Gute, denn trotz aller vorhandenen Härte, etlichen blutigen Szenen und einem gut aufgebautem Spannungsbogen beinhaltet das Geschehen jede Menge schwarzen Humor und wartet mit diversen sarkastischen-und sogar zynischen Momenten auf. Zuerst einmal fällt das Augenmerk des (männlichen) Zuschauers insbesondere auf die beiden Hauptdarstellerinnen, denn mit Paz de la Huerta und Katrina Bowden werden hier wirklich zwei Damen der Schöpfung aufgefahren, die man ohne zu übertreiben als äußerst heiß bezeichnen kann. Insbesondere Huerta in der Rolle der psychopathischen Killerin geizt zu keiner Zeit mit ihren Reizen und regt somit auch ohne Weiteres die Fantasie des männlichen Geschlechts an. Phasenweise eher spärlich bekleidet und ansonsten immer in einem sexy Outfit geht sie dabei auf Opferfang und kann sich dabei über reichlich Beute keinesfalls beschweren.

Jede Menge bissiger Wortwitz, teils skurrile Situationskomik und an vielen Stellen bewusst übertriebenes Schauspiel sind weitere Stärken dieses Filmes, wobei sich ebenfalls Paz de la Huerta besonders hervor tut, denn ihre Interpretation der Serienkillerin ist absolut grandios. Einerseits erscheint die gute Frau an vielen Stellen fast seltsam teilnahmslos um dann auf der anderen Seite mit einer Menge Theatralik und Overacting aufzuwarten, was einem stellenweise fast die Tränen in die Augen treibt. Nur für ihre Opfer und die von ihr begehrte Kollegin Danni ist das Ganze keinesfalls lustig, denn Abby ist zudem äußerst intelligent und weiß ganz genau wie man einen extrem perfiden Plan schmiedet. So versteht sie es immer wieder fast spielerisch die Verdachtsmomente für die etlichen Morde von sich selbst abzulenken und die arme Danni in den Fokus der Ermittlungen zu stellen. Erst in den letzten Minuten wendet sich dann das Blatt vollkommen und das eher offene Ende lässt genügend Hoffnung aufkommen, das Douglas Aarniokoski seiner Geschichte eventuell noch eine Fortsetzung angedeihen lässt. Das wäre auf jeden Fall wünschenswert, denn "Nurse" zählt ganz eindeutig zu der Art von Filmen, die jederzeit kurzweilig und unterhaltsam gestaltet sind. Trotz der eher ernsten Grund-Thematik kommt nämlich auch der Spaß nicht zu kurz und der oft unverhohlen eingestreute Sarkasmus tut sein Übriges, damit man einfach nur seine helle Freude an diesem kleinen und äußerst fiesen Thriller haben muss.

Dennoch scheint die Geschichte durchaus die Meinungen zu spalten, denn nicht jedem scheint diese großartige Mischung auch wirklich zuzusagen. Natürlich ist es wie immer Geschmackssache, aber Freunde sarkastischer Splatter-Kost sollten definitiv eine Sichtung wagen. Meiner persönlichen Meinung nach hat Aarniokoski hier Vieles richtig gemacht und eine gelungene Kombination gefunden, um sowohl die Freunde des Erotik-Thrillers, der skurrilen Komödie, sowie auch den geneigten Splatter-Fan grandios zu bedienen. Ganz bestimmt bietet "Nurse" keine allzu anspruchsvolle Filmkost und ist schon gar kein filmisches Meisterwerk, doch ehrlich gesagt wird wohl auch niemand mit diesem Anspruch an einen Film herangehen, den man einfach nur nach seinem extrem hohen Unterhaltungswert begutachten sollte.


Fazit:


Ich habe mich absolut königlich amüsiert und kann dieses Werk nur wärmstens weiterempfehlen. Härte, Blut, Humor, Spannung und heiße Frauen, was braucht man eigentlich mehr für einen gelungenen Filmabend? All diese Dinge werden hier geboten, so das man eine Sichtung sicherlich keinesfalls bereuen wird.


8/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Do 6. Nov 2014, 17:24
von horror1966
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British Scarface
(Full English Breakfast)
mit Dave Courtney, Lucy Drive, Jerry Anderson, Richard Angol, Sukhraj Singh, Jamie Bannerman, Nigel St Lewis, Anna Alfieri, Delia Boghian, Oana Boghian, Sara Bryant, Eleanor Chambers, Patrick Connolly, Howard Daly
Regie: Manish Patel
Drehbuch: Manish Patel
Kamera: Ralph Stewart
Musik: keine Information
keine Jugendfreigabe
Großbritannien / 2014

Dave Bishop war einst ein Londoner Kleinkrimineller, der sich seinen Weg bis an die Spitze eines Drogenimperiums empor getötet hat. Nun ist er im Ruhestand und verbringt diesen an der idyllischen Küste von Kent. Aber natürlich hat er immer noch seine Finger im Geschäft - und das ist auch gut so, denn die perfiden Al-Quaida-­Terroristen wollen sein Imperium übernehmen. Damit nicht genug, hat Dave auch Sorgen wegen seiner schönen, aber auch des Geldes willigen Frau, die eigentlich einen jüngeren Stecher bevorzugt ...


Der britische Gangsterfilm hat schon seit jeher eine große Tradition und so geht man sicherlich auch mit recht hohen Erwartungen an das neue Werk von Manish Patel heran, die sich jedoch letztendlich leider nicht ganz erfüllen. Zudem ist der deutsche Filmtitel ein wenig falsch gewählt, denn Vergleiche mit Tony Montana aus "Scarface" sollte man sich von Beginn an verkneifen, da vorliegende Geschichte doch ihren ganz eigenen Weg geht und im Prinzip kaum Ähnlichkeiten mit Brian De Palma's Meisterwerk beinhaltet. Im Mittelpunkt stehen der ehemalige Drogen-Boss Dave Bishop, der trotz andersartiger Beteuerungen immer noch seine Finger in illegalen Geschäften hat und der Ex-Soldat Jamie, der scheinbar zufällig in die Dienste von Bishop tritt. Das die beiden noch eine ganz andere Sache miteinander verbindet wird erst zum Ende hin offensichtlich, doch wer während der Abläufe etwas genauer aufpasst, kann die zum Ende hin als Überraschung gedachte Pointe schon durchaus frühzeitig erkennen.

Das ist auch das größte Mankos dieses Werkes das sicherlich nicht unbedingt schlecht inszeniert wurde, aber dennoch die nötige Spannung vermissen lässt, die das Ganze etwas attraktiver gestalten würde. Stattdessen hält man sich aber zu oft mit Nebensächlichkeiten auf und schiebt eine eher unnötige Romanze zwischen Jamie und der Frau seines Chefs ein, die schon fast zwangsläufig zu einer Eskalation führen muss. Ganz nebenbei thematisiert Patel auch noch Jamies Versuch, ein Kriegs-Trauma aus Afghanistan zu verkraften und insbesondere dieser Part der Geschichte hinterlässt einen etwas befremdlichen Eindruck beim Betrachter, der sich doch eigentlich auf etwas ganz Anderes eingestellt hatte.

Dennoch gestaltet sich "British Scarface" zumindest streckenweise recht unterhaltsam, allerdings fehlt der Chose der nötige Pep, um aus dem breiten Mittelmaß heraus zu kommen und somit in die Riege der durchgehend überzeugenden Gangsterfilme aufzusteigen. Daran ändert auch die Tatsache nichts, das man am Ende einige blutige Szenen eingebaut hat die zumindest erahnen lassen, warum dieses Werk überhaupt eine 18er Freigabe erhalten hat. Damit sind die offensichtlichen Schwächen des Drehbuchs aber keinesfalls zu übertünchen, denn die eigentliche Thematik um die Hauptfigur Dave Bishop wird leider immer nur oberflächlich angekratzt. Diesem Aspekt hätte man weitaus mehr Priorität verleihen müssen, doch im Wulst der Nebensächlichkeiten ist leider nicht genügend Raum, damit die Beleuchtung intensiver ausfällt. Zum Schauspiel der Akteure kann man nur sagen, das die Performances an etlichen Stellen ein wenig hölzern und ungelenk erscheinen, was den bis dahin gewonnenen Gesamteindruck noch einmal zusätzlich ein bisschen trübt.

Insgesamt gesehen kann man so feststellen, das "British Scarface" sicher nicht das liefert, was sich manch einer aufgrund des Titels erwartet. Mit den echten Größen des Genres kann dieser Film sicherlich nicht konkurrieren, aber zur einmaligen Sichtung eignet sich die Geschichte allemal. Man sollte nur schon im Vorfeld mit eher niedrigen Erwatungen an das Ganze herangehen, um am Ende keine zu große Enttäuschung zu erleben.


Fazit:


Mit einem besseren Drehbuch und etwas Spannung wäre hier bestimmt weitaus mehr drin gewesen, doch in vorliegender Form siedelt sich "British Scarface" maximal im üblichen Durchschnittsbereich an. Für alles andere ist die Chose viel zu vorhersehbar und zudem hält man sich zu sehr mit diversen Nebensächlichkeiten auf, als das man die eigentliche Thematik gebührend hervorkehren würde.


5/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mo 10. Nov 2014, 18:17
von horror1966
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Open Grave
(Open Grave)
mit Sharlto Copley, Thomas Kretschmann, Josie Ho, Joseph Morgan, Erin Richards, Max Wrottesley, Márta Szabó, Balázs Szitás, Zsuzsanna Szabados, Tofi Seffer, Éva Botos, Kati Dombi, Araceli Sanz, Pedro De Santiago
Regie: Gonzalo López-Gallego
Drehbuch: Eddie Borey / Chris Borey
Kamera: José David Montero
Musik: Juan Navazo
FSK 16
USA / 2013

Ein Mann erwacht des Nachts in einem nassen Loch im Wald unter lauter vergammelnden Leichen und kann sich weder daran erinnern, wie er dort hinein kam, noch, wer er überhaupt ist. Mühsam befreit sich der Mann aus der Grube und taumelt zu einer nahe gelegenen Hütte, in der sich weitere Menschen befinden, die wie er von nichts eine Ahnung haben. Zunächst traut niemand dem anderen. Doch als der Tag graut, unternimmt man gemeinsam Erkundigungen in die Gegend - und wird von rasenden Amokläufern attackiert.


Horrorfilme sind immer in Mode, doch leider bekommt man gerade in den letzten Jahren viel zu oft den üblichen Einheitsbrei vorgesetzt, aus dem eher selten ein Beitrag so richtig hervor sticht. Mit "Open Grave" ist es nun einmal wieder soweit, denn Regisseur Gonzalo López-Gallego legt mit seinem Werk einen herausragenden Genre-Beitrag ab, der nicht gerade von wenigen Fans als Horrorfilm des Jahres angesehen wird. Und das obwohl die hier erzählte Geschichte fast gänzlich ohne Blut und explizite Gewaltdarstellungen auskommt, was man jedoch bei der vergebenen 16er Freigabe schon im Vorfeld wissen sollte. Diese Dinge hat man hier aber auch überhaupt nicht nötig, bezieht die Story doch den Löwenanteil ihres Reizes aus der Unwissenheit des Zuschauers, der sich von der ersten Minute an auf dem gleichen Wissensstand wie die handelnden Protagonisten befindet, die allesamt ihr Gedächtnis verloren haben. Erklärungen dafür gibt es selbstverständlich zunächst keine, erst mit zunehmender Laufzeit bekommt man diverse Erinnerungsfetzen präsentiert, die sich wie kleine Puzzle-Teilchen eher langsam zusammensetzen und erst kurz vor dem Ende die Zusammenhänge des Ganzen erkennen lassen. Wo andere Filme erst mühsam Spannung aufbauen müssen, kann "Open Grave" von der ersten Minute an mit einer mysteriösen-und äußerst geheimnisvollen Atmosphäre aufwarten und den Betrachter mit einem spannungsgeladenen Szenario bedienen.

Kein Wunder also, das einem schon nach wenigen Minuten Ähnlichkeiten zu Filmen wie "Saw" oder auch "Cube" auffallen, denn auch in diesen Werken spielen die Macher mit der Unwissenheit des Zuschauers und sorgen so dafür, das man fast zwangsläufig der Faszination solcher Story's verfällt. Wenn das Ganze zudem auch noch gut durchdacht ist kann man sich also auf ein extrem aufregendes Film-Erlebnis einstellen, das phasenweise den eigenen Pulsschlag in ungeahnte Höhen treibt. López-Gallego gelingt dies fast schon spielerisch und einen Hauptanteil daran haben sicherlich auch die Figuren seiner Erzählung, die durch die Bank sehr interessant gezeichnet sind und ihre jeweiligen Parts mehr als glaubhaft verkörpern. Mit zunehmender Spielzeit schält sich dabei immer mehr John als zentrale Hauptfigur heraus, denn ganz offensichtlich ist die vorherrschende Situation hauptsächlich an seiner Person festzumachen. An dieser Stelle kann man allerdings nicht mehr verraten, ansonsten müsste man etliche Spoiler benutzen und würde anderen einen Großteil der Spannung vorwegnehmen, was in vorliegendem Fall mit einem Todesstoß für diesen Film gleichzusetzen wäre.

Aus diesem Grund könnte es auch durchaus möglich sein, das "Open Grave" für manch einen lediglich als einmaliges Film-Ereignis anzusehen ist, denn zugegebenermaßen ist das Ganze so aufgezogen, das man mit Kenntnis der Auflösung bei einer neuerlichen Sichtung nicht mehr den gleichen Reiz verspürt, der einen beim ersten Anschauen regelrecht umhaut. Für mich persönlich spielt das weniger eine Rolle, denn hier bekommt man endlich einmal wieder einen dieser Genre-Beiträge abgeliefert, der von der ersten bis zur letzten Minute zu begeistern weiß und sich in Sachen Qualität ganz sicher im obersten Drittel der Bewertungsskala ansiedelt. Die Macher haben hier wirklich alles richtig gemacht und auch der Verzicht auf visuelle Gewalt-Exzesse fällt überhaupt nicht ins Gewicht, denn diese Geschichte zeichnet sich durch ganz andere Qualitäts-Merkmale aus und bleibt nachhaltig in Erinnerung.

Auch für mich liegt hier definitiv einer der besten Horrorfilme des Jahres vor und es ist im Prinzip sehr schade, das nicht öfter so dermaßen interessante Werke den Weg zu uns finden. Vom ansonsten üblichen Einheitsbrei bekommt man schließlich mehr als genug offeriert, umso schöner ist es dann doch immer wieder wenn mancher Regisseur sich augenscheinlich doch seine eigenen Gedanken macht und diese in eine extrem intensiver Erzählung packt. Dies ist Gonzalo López-Gallego auf jeden Fall gelungen und sein "Open Grave" wird ganz bestimmt die Mehrheit der Horror-Gemeinde begeistern, auch wenn der geneigte Gorehound bei dieser Geschichte keinesfalls auf seine Kosten kommt. In vorliegendem Fall wurde nämlich kein schwächelndes Drehbuch durch extreme Brutalitäten überdeckt, sondern eindeutig der Fokus auf Spannung und Atmosphäre gelegt. Das ist auch gut so, denn alles andere hätte der Story auch mehr geschadet als das es ihr gut getan hätte. Und so sollte man sich ganz einfach auf ein intensives Szenario einstellen, in dem man zusammen mit den Akteuren auf die Suche geht, um eine rätselhafte Situation schlüssig und befriedigend aufzuklären.


Fazit:


"Open Grave" ist ein Titel den man sich unbedingt merken sollte, denn dieser Film hat es wirklich in sich. Ohne großartige Härten entwickelt sich eine Geschichte, die an Spannung schwerlich zu überbieten ist. Eine ganz klare und dicke Empfehlung an alle, die hochklassige Horrorkost zu schätzen wissen und ihre Freude daran haben, wenn sie sich auf dem gleichen Wissensstand wie die Protagonisten befinden.


9/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Fr 14. Nov 2014, 16:38
von horror1966
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WolfCop
(WolfCop)
mit Leo Fafard, Amy Matysio, Jonathan Cherry, Sarah Lind, Aidan Devine, Jesse Moss, Corinne Conley, James Whittingham, Ryland Alexander, Laura Abramsen, Graham Bell, Victor Lam, Glenn LaPointe, Cheryl Mazil
Regie: Lowell Dean
Drehbuch: Lowell Dean
Kamera: Peter La Rocque
Musik: keine Information
FSK 16
Kanada / 2014

Ein Bilderbuch-Cop war Lou nie: Alkoholabhängig, respektlos und ohne Motivation ging er seinem Job nach. Mehr oder weniger zumindest. Bis sich sein eintöniges, vom Suff geprägtes Leben auf einen Schlag ändert. Eines Nachts wird er nichtsahnend nach einem seiner Saufgelage von einer okkulten Satans-Sekte in einen reißenden Werwolf verwandelt. Bei Vollmond sorgt Lou fortan als betrunkener Wolfcop für Ordnung und Gerechtigkeit. Mit einem unstillbaren Hunger nach Gerechtigkeit, Donuts und Schnaps. Er ist knallhart. Er ist Cop. Und … er haart.


"WolfCop" ist das zweite Werk von Lowell Dean und erzählt eine Geschichte die von der Grundidee her schon so hanebüchen erscheint, das man sich als Zuschauer auf ein kurzweiliges Film-Vergnügen einstellen kann, das sicherlich mit einem ziemlich hohen Trash-Gehalt angereichert wurde. Wenn man mit dieser Erwartungshaltung an das skurrile Treiben herangeht wird man dann auch bestens bedient, denn das gerade einmal mit einer Netto-Laufzeit von 71 Minuten ausgestattete Spektakel offenbart teils aberwitzige Situationskomik, die einem so manches Mal unwillkürlich die Lachtränen in die Augen schießen lässt. Dabei beginnt das Ganze nicht unbedingt wie eine Horror-Komödie denn es entsteht vielmehr der Eindruck, das man es eventuell mit einem Drama um eine gescheiterte menschliche Existenz zu tun bekommt. Diese tritt in Person des Cops Lou auf der gleich zu Beginn ein ziemlich trauriges Bild abgibt. Seine Arbeitsauffassung ist absolut mangelhaft und sein Hang zu alkoholischen Getränken scheint dermaßen stark, das der gute Mann sich gleich am Anfang der Geschichte neben seinem Polizeiwagen übergeben muss. Erst nach gut 20 Minuten schlägt das Geschehen eine vollkommen andere Richtung ein, denn nachdem Lou einem seltsamen Ritual zum Opfer gefallen ist, verwandelt er sich beim nächsten Vollmond in einen Werwolf und ist von diesem Zeitpunkt an in so ziemlich allen Belangen nicht mehr wieder zu erkennen.

Damit ist nun aber längst nicht nur die Optik gemeint, denn der gute Mann legt von nun an einen nicht gekannten Arbeitseifer an den Tag und nimmt das Gesetz in die eigenen Hände. Das hinterlässt eine ziemlich blutige Spur in seiner Stadt und sorgt gleichzeitig dafür, das sich nun eine aberwitzige und streckenweise recht blutige Horror-Komödie ihren Weg bahnt, in der es manchmal richtig heftig zur Sache geht. In einem nebenbei verlaufenden Erzählstrang wird dabei immer wieder angedeutet, das Lou's Schicksal keineswegs aus Versehen diesen Weg eingeschlagen hat, denn Lowell Dean hat seiner Geschichte zudem einige Fantasy-Elemente einverleibt, die sich kurz vor dem Ende zu einem großen Ganzen zusammenfügen, die die Abläufe einigermaßen zufriedenstellend erläutern. Im Prinzip wäre das aber noch nicht einmal nötig gewesen, denn "WolfCop" lebt ganz eindeutig von seinem immens hohen Unterhaltungswert und extrem trashigen Note, die den Ereignissen fast durchgehend beiwohnt.

Nachdem Lou als Werwolf in Polizei-Uniform seinen Dienst auf eine ganz eigene Art aufgenommen hat, haben die Verbrecher in der Stadt wirklich nichts mehr zu lachen. Blutig, hart und jederzeit witzig-skurril zieht er eine Spur des Grauens hinter sich her und erlebt sogar in einer Gefängniszelle einen Geschlechtsakt mit einer wunderschönen Frau, die sich jedoch danach als Gestaltwandler entpuppen soll. Man merkt also, das der Regisseur sich wirklich alle Mühe gegeben hat hier einen kruden Genre-Mix auf die Beine zu stellen, in dem sich die Elemente von Horror, Fantasy-und SCI/FI vermischen, was letztendlich eigentlich nur zu einem wundervollen-und vollkommen an den Haaren herbeigezogener ausarten kann. Genau so verhält es sich dann letztendlich auch und der Betrachter wird mit einer knackig verpackten Geschichte konfrontiert, in der es keinerlei Längen zu verzeichnen gibt.

Vielleicht mag "WolfCop" nicht unbedingt jeden Geschmack treffen, wer jedoch seine helle Freude an vollkommen grotesken Szenarien hat kommt hier vollends auf seine Kosten. Endlich einmal wieder eine Horror-Komödie, die sich etwas oberhalb der zumeist platten Vertreter einordnet, mit denen man in den letzten Jahren immer wieder bedient wurde. Das Werk von Lowell Dean geht dabei seine ganz eigenen Wege und verbindet einen sehenswerten Härtegrad mit vollkommen überzogener Komik und verleiht seinem Titelhelden dabei auch noch eine Zutat, die seine durch die Verwandlung schon ungemeinen Kräfte noch einmal verstärkt. Alkohol ist nämlich das Zauberwort und je mehr sich der gute Lou davon einverleibt, desto mehr müssen seine Gegner ihn fürchten. Und so gibt es am Ende also auch noch eine Ähnlichkeit zum guten, alten Poppeye, der allerdings durch den Verzehr von Spinat sämtliche Gegner aus den Socken hauen konnte.


Fazit:


Skurril, vollkommen an den Haaren herbeigezogen und genau dadurch ungemein witzig, so präsentiert sich an dieser Stelle ein Film, den man auf keinen Fall ernst nehmen darf. Es zählt einzig und allein der Unterhaltungswert und dieser siedelt sich stellenweise in äußerst hohen Regionen an.


7,5/10