Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event
Verfasst: Sa 16. Nov 2024, 13:23
8. & 15.11.24 Unser Lieben Frauen Kirche
Wenn am Freitag Zeit und Muße am späten Nachmittag sind, gehe ich gerne in Begleitung zum Wochenausklang zu einer halben Stunden live Georgele in einer hübschen Kirche. In Bremens Innenstadt liegt Unser Lieben Frauen, mit einer schönen großen Orgel. Gebaut 1953 vom umtriebigen Paul Ott. Meist an den Tasten und Pedalen Hilger Kespohl, seit Beginn der Reihe (2003) künstlerischer Leiter. Und seitdem wird versucht, das wirklich wöchentlich durchzuziehen, was bis auf Corona und ein paar anderen Konzerten so auch geklappt hat, wir waren jetzt bei Folge 1021 und 1022.
Ich finde es spannend, dass er nicht nur erwartbare Klassiker spielt, sondern aus einem Fundus aus 5 Jhd sich bedient.
Am 8. gab es was von Clerambault, mir völlig unbekannt, das war richtig verspielter Kram, der mich ins Renaissance-Frankreich zurück versetzte, an den Höfen, wo stark gepudert getanzt und gelebt wurde. Ganz witzig.
Dann gab es Edward Elgars Vesper Voluntaries, dass war, wie man sich klassisches Orgelspiel vorstellt: Viele tiefe laute Töne und Gebrumme, leichte hohe Melodien. Durch viele abwechslungsreiche Parts in laut leise Abwechselung hatte das etwas von einem Filmsoundtrack, gefiel mir gut.
Dann Max Reger, den kannte ich immerhin. Zu seiner Zeit ein Star, der stark polarisierte. Die konservativen und nationalen Kräfte fanden ihn degeneriert, er begegnete ihnen mit der Tonfolge A-F-F-E. Guter Mann also. Für Orgelkomposition relativ aktuell, die hier gespielte zweite Sonate schrieb er 1901.
Und das war wild. Ging ins atonale, haut auf den Putz und da wurde wohl richtig an dem großen Instrument gearbeitet. Das hat mich mal so richtig mitgerissen und gen Ende sprachlos gemacht. So dass wir erst noch ein bisschen durch die mit Kerzen (nicht nur) beleuchtete Kirche wandelten.
Am 15. wurde er klassischer: begonnen wurde mit einer Bach Fantasie, mit Melodie die man so kennt, wohl auch in Filmen gerne benutzt. Sehr schön, ab und an ins dramatische abgleitend, doch auch immer wieder Helles dabei.
Dann gab es vier Lieder von Brahms, das sind so Sachen , die an meisten an Gottesdienst erinnnern, und halt nicht so mein Ding. Zu sanft, keine Reibung, kein großer Moment. Ich werde wohl kein Brahms-Hool mehr.
Dafür nochmal Bach mit Präludium und Fuge zum Abschluss, und das ist ja so der richtige Tobak, der einen zum Orgelfreund machen kann. Da könnte auch ein Mad Scientist sitzen, der sich über den Erfolg der ersten Schritte zur Weltherrschaft erfreut (bevor der Held, der zuhört, wieder alles zunichte macht....), kleine Melodiefetzen in Variationen und nie langweilig. Super.
Dazu gibt es für uns immer noch einen entspannten Bummel, im Winter im Dunkeln um 17:30 natürlich stimmig.
Klar, als eher unreligiöser Mensch und Gegner der Kirche weiß ich ob der Paradoxie, mich mit christlich spiritueller Musik zu beschäftigen, bzw mir diese in einer Kirche rein zu ziehen. Aber nun gut...
Wenn am Freitag Zeit und Muße am späten Nachmittag sind, gehe ich gerne in Begleitung zum Wochenausklang zu einer halben Stunden live Georgele in einer hübschen Kirche. In Bremens Innenstadt liegt Unser Lieben Frauen, mit einer schönen großen Orgel. Gebaut 1953 vom umtriebigen Paul Ott. Meist an den Tasten und Pedalen Hilger Kespohl, seit Beginn der Reihe (2003) künstlerischer Leiter. Und seitdem wird versucht, das wirklich wöchentlich durchzuziehen, was bis auf Corona und ein paar anderen Konzerten so auch geklappt hat, wir waren jetzt bei Folge 1021 und 1022.
Ich finde es spannend, dass er nicht nur erwartbare Klassiker spielt, sondern aus einem Fundus aus 5 Jhd sich bedient.
Am 8. gab es was von Clerambault, mir völlig unbekannt, das war richtig verspielter Kram, der mich ins Renaissance-Frankreich zurück versetzte, an den Höfen, wo stark gepudert getanzt und gelebt wurde. Ganz witzig.
Dann gab es Edward Elgars Vesper Voluntaries, dass war, wie man sich klassisches Orgelspiel vorstellt: Viele tiefe laute Töne und Gebrumme, leichte hohe Melodien. Durch viele abwechslungsreiche Parts in laut leise Abwechselung hatte das etwas von einem Filmsoundtrack, gefiel mir gut.
Dann Max Reger, den kannte ich immerhin. Zu seiner Zeit ein Star, der stark polarisierte. Die konservativen und nationalen Kräfte fanden ihn degeneriert, er begegnete ihnen mit der Tonfolge A-F-F-E. Guter Mann also. Für Orgelkomposition relativ aktuell, die hier gespielte zweite Sonate schrieb er 1901.
Und das war wild. Ging ins atonale, haut auf den Putz und da wurde wohl richtig an dem großen Instrument gearbeitet. Das hat mich mal so richtig mitgerissen und gen Ende sprachlos gemacht. So dass wir erst noch ein bisschen durch die mit Kerzen (nicht nur) beleuchtete Kirche wandelten.
Am 15. wurde er klassischer: begonnen wurde mit einer Bach Fantasie, mit Melodie die man so kennt, wohl auch in Filmen gerne benutzt. Sehr schön, ab und an ins dramatische abgleitend, doch auch immer wieder Helles dabei.
Dann gab es vier Lieder von Brahms, das sind so Sachen , die an meisten an Gottesdienst erinnnern, und halt nicht so mein Ding. Zu sanft, keine Reibung, kein großer Moment. Ich werde wohl kein Brahms-Hool mehr.
Dafür nochmal Bach mit Präludium und Fuge zum Abschluss, und das ist ja so der richtige Tobak, der einen zum Orgelfreund machen kann. Da könnte auch ein Mad Scientist sitzen, der sich über den Erfolg der ersten Schritte zur Weltherrschaft erfreut (bevor der Held, der zuhört, wieder alles zunichte macht....), kleine Melodiefetzen in Variationen und nie langweilig. Super.
Dazu gibt es für uns immer noch einen entspannten Bummel, im Winter im Dunkeln um 17:30 natürlich stimmig.
Klar, als eher unreligiöser Mensch und Gegner der Kirche weiß ich ob der Paradoxie, mich mit christlich spiritueller Musik zu beschäftigen, bzw mir diese in einer Kirche rein zu ziehen. Aber nun gut...