Ich bin der Größte (USA 1977, Tom Gries)
Biopic über das Leben von Cassius Clay aka Muhammad Ali, genauer gesagt vom Olympiasieg 1960 bis zum Triumph über Joe Frazier beim "Rumble in the Jungle" in Zaire 1974. Dabei werden die einzelnen Stationen seines Lebens allenfalls angerissen, aber nichts vertieft. Bei seinen großen Wettkämpfen wird Originalfootage verwendet. Interessant aus heutiger Sicht ist freilich schon allein die Tatsache, diesen Film zu machen, während Alis Karriere noch lief, was sie allerdings nicht mehr lange tat. 1978 verlor er gegen Leon Spinks, womit die letzte Phase seiner Sportkarriere begann. Interessant war auch die Auswahl des Hauptdarstellers, denn (natürlich!) spielte Ali sich selbst. Und ob der so gut beraten war, die Szene drin zu lassen, in der Ali mit seiner damaligen Freundin bei einer Gartenparty eingeladen ist, sei mal dahingestellt. Da sieht er seine Herzensdame mit einem Drink am Tresen stehen und macht ihr dann wegen ihres Kleids eine Szene. Das sei ja viel zu kurz und gehe nicht über die Knie und außerdem sei ihr Brustansatz zu sehen. Sie ist völlig geschockt, schließlich war das Kleid ein Geschenk von ihm. Ja, das schon, erwidert Ali, aber ich habe es dir geschenkt, damit du es privat trägst, zu Hause, nicht in der Öffentlichkeit. Es kommt zu einem Streit, sie gehen beide ins Haus, streiten weiter, und er reißt das Kleid herunter, während er sie beschimpft! Dürfte wohl nicht sehr viele Sympathiepunkte für die Black Muslims gegeben haben...
Regisseur Tom Gries verstarb noch während der Arbeit am Film, weshalb Monte Hellman das Werk vollenden musste. Alis Trainer Angelo Dundee wird von Ernest Borgnine gegeben, Robert Duvall schaut auch mal kurz vorbei und Roger E. Mosley (der "TC" aus "Magnum") gibt Sonny Liston. Als Zeitdokument nicht zu verachten.
Ein Goldfisch an der Leine (USA 1964, Howard Hawks)
Hawks' späte Rückkehr zur Screwball-Comedy präsentiert uns Rock Hudson als Topverkäufer in der Angelabteilung von Abercrombie & Fitch (ja, genau die!), der sogar einen Angelratgeber geschrieben hat, und deshalb nun für die Firma an einem Wettangeln teilnehmen soll. Tatsächlich basieren aber seine Kenntnisse alle auf Hörensagen, er hasst Fisch und kann nicht mal schwimmen. Und "dank" Paula Prentiss und Maria Perschy (!) werden seine Probleme nicht weniger. Da ist guter Rat teuer (im wahrsten Sinne des Wortes), wenn er wieder mal den Indianer John Schreiender Adler für eine Hilfestellung entlohnen muss.
Mit knapp zwei Stunden ist der Film etwas lang geraten, aber er macht Spaß, und das ist doch das Wichtigste.
Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 1-2-3 (USA 1974, Joseph Sargent)
Zu diesem Meisterwerk muss man nichts mehr sagen, ein wahrlich verdienter Klassiker. Gesundheit!
Der Fremde kam nackt (USA 1975, Radley Metzger aka Henry Paris)
"Bundeskanzler Schmidt und Präsident Ford trafen sich zu einem eingehenden Kaugummikauen unter 4 Augen." Ja, das waren noch Topmeldungen im Radio! Auch sonst ist die Synchro gelungen. Hier klingt es wirklich liebreizend, wenn das "kleine Fickspätzchen" auf seinen "Fickspatz" wartet. In der DF sollen 10 Minuten fehlen, darunter wohl eine recht ruppige S/M-Sequenz (die ich nicht kenne). So etwas scheint mir überhaupt nicht in den Film zu passen, der ansonsten in seiner Fluffigkeit ein Paradebeispiel für Pärchentauglichkeit darstellt und bei dem vermuten könnte, er wäre vom IVFF (Internationaler Verband der Fellatio-Freunde) gesponsert worden.
Seven - Die Super-Profis (USA 1979, Andy Sidaris)
Hawaii ächzt unter der Last des organiserten Verbrechens. Für 7 Millionen Dollar wird Drew Sevano angeheuert, zusammen mit einigen Spezialisten den Mob (unter ihnen: Reggie Nalder!) final auszulöschen. Ende der Story.
Andy Sidaris' zweiter Spielfilm kam erst 1985 in Deutschland sowohl ins Kino als auch in die Videotheken, wobei es natürlich trotz Kürzung von über 10 Minuten zur Indizierung kam. Das Flair Hawaiis in Kombination in Verbindung mit Original-End70er-Outfits und -Frisuren sorgen dennoch für gepflegte Unterhaltung (das hätte so einige Jahre später nicht mehr gefunzt) und den Killer auf dem Skateboard war auch eine nette Idee. Auf dem Plakat wurde fett mit "Playboy's Playmates" geworben, in dieser Hinsicht sollte man(n) jedoch nicht zuviel erwarten, ab und zu etwas topless, that's it. Auch wenn eines der Mädels vor der großen Exekutionsaktion noch schnell einen anderen Bikini anzieht, weil der "schicker" ist.
Der Rosenkrieg (USA 1989, Danny DeVito)
Dammit! Danny DeVitos Variation von "Szenen einer Ehe" ist echt schon 30 Jahre alt?
OK, die Rahmenhandlung hätte man sich sparen können, aber Respekt vor Mr. DeVito, dass er den üblichen Eheverlauf vom ersten Sex bis zum logischen Ende tatsächlich durchzieht und nur ganz gelegentlich etwas überspitzt (bepinkelter Fisch, Hundepastete). Well done!
Zwei Fragen haben sich mir noch gestellt:
a) Wie ist Marianne Sägebrecht in den Film gekommen?
b) Was ist aus Kathleen Turner geworden? Nach dem "V. I. Warshawski"-Flop ist mir danach nur noch "Serial Mom" geläufig. Ein Klasse-Film, der aber wohl bei Vorstadthausfrauen nicht unbedingt gut angekommen sein dürfte. Wer weiß mehr?