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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Verfasst: Sa 8. Feb 2020, 09:16
von purgatorio
Ich hatte mich wirklich uf den Film eingelassen, ich habe nichtmal analytisch nach versteckten Schnitten gesucht. Ich wollte voll eintauchen in dieses Chaos. Und trotzdem begann der Film ab besagter Zäsur auffällig oft zu patzen. Und das riss mich immer wieder aus dem Filmgenuss - solange, bis es nur noch ein Ärgernis war (unabhängig davon, dass die ganze Mission wenig plausibel ist). Ein paar Beispiele:
► Text zeigen
Die besagte Zäsur ist natürlich der Tod des Hauptcharakters - der ist konsequent, das war schockierend! Toll! Sein Tod war aber auch dumm... aber gut, der Kerl war jung und naiv.
Ja, die Zeichnung der Deutschen: in den kontrastierenden Schützengräben war das noch witzig (brittische Gräben waren chaotisch, dreckig, von Ratten und Unrat übersät, die deutschen Gräben waren akkurat aufgeschichtet, genormt, betoniert, selbst die Fernmeldekabel waren gebündelt - das fand ich witzig! Aber jeder Deutsche, den man sonst noch traf, war entweder eine hinterhältige Bestie oder hoffnungslos besoffen. Die Zeichnung des Feindes als Mensch mit exakt gleichen Ängsten hatte IM WESTEN NICHTS NEUES deutlich besser vorgemacht!
Aber ab dem Tod des Hauptcharakters verließ der Film seinen Hang zu Plausibilität. Wo kamen gleich die ganzen Soldaten her? Brennendes Flugzeug und zwei Schüsse, da fanden sicht- und hörbar Kampfhandlungen statt - was machen die? Pinkeln gehen... ja, genau
Ab hier verlor der zweite Hauptcharakter Stück für Stück und wenig plausibel seine Ausrüstung. Die wurde immer weniger (Bajonett, die Blechbüchse mit den Schutzmasken etc.) - das Zeug verschwand einfach. Dann geriet unser Freund an den Heckenschützen, während drei LKWs voller Soldaten keine 100m weg waren. Umgedreht ist da keiner! Dann sind wir in einer brennenden Stadt voller Vorfeldbeleuchtung - für wen? Für die drei Deutschen dort? Und immerhin: einen Kilometer Fluss abwärts lagern 1600 Briten! Haben die das nicht bemerkt? Und zuletzt war der finale Schützengraben einfach zu geleckt. Klar, der war frisch ausgehoben. Aber unmöglich so sauber. Zumal die Deutschen sich pünktlich zum beginnenden Angriff auf den Schützengraben eingeschossen haben - punktgenau! Ohne das die Briten vorher gemerkt haben, welche Reserven die Deutschen da drüben haben? Zweifelhaft! Mich nervte der zweite Teil ungemein. Die Stadt war noch beeindruckend, aber das Finale war Mist... Und ganz schlimm: Die zu lange Szene mit Frau und Kind. Wir wissen, dass in Kriegen Unbeteiligte leiden. Jeder Kriegsfilm erwähnt das. Hätte man hier ruhig weglassen können... ach, was soll ich sagen. Wahrscheinlich war ich vom ersten Teil so begeistert, dass ich den Nervfaktor des zweiten Teils noch potenziere
Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Verfasst: Sa 8. Feb 2020, 10:09
von McBrewer
purgatorio hat geschrieben:Ich hatte mich wirklich uf den Film eingelassen, ich habe nichtmal analytisch nach versteckten Schnitten gesucht. Ich wollte voll eintauchen in dieses Chaos. Und trotzdem begann der Film ab besagter Zäsur auffällig oft zu patzen. Und das riss mich immer wieder aus dem Filmgenuss - solange, bis es nur noch ein Ärgernis war (unabhängig davon, dass die ganze Mission wenig plausibel ist). Ein paar Beispiele:
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Die besagte Zäsur ist natürlich der Tod des Hauptcharakters - der ist konsequent, das war schockierend! Toll! Sein Tod war aber auch dumm... aber gut, der Kerl war jung und naiv.
Ja, die Zeichnung der Deutschen: in den kontrastierenden Schützengräben war das noch witzig (brittische Gräben waren chaotisch, dreckig, von Ratten und Unrat übersät, die deutschen Gräben waren akkurat aufgeschichtet, genormt, betoniert, selbst die Fernmeldekabel waren gebündelt - das fand ich witzig! Aber jeder Deutsche, den man sonst noch traf, war entweder eine hinterhältige Bestie oder hoffnungslos besoffen. Die Zeichnung des Feindes als Mensch mit exakt gleichen Ängsten hatte IM WESTEN NICHTS NEUES deutlich besser vorgemacht!
Aber ab dem Tod des Hauptcharakters verließ der Film seinen Hang zu Plausibilität. Wo kamen gleich die ganzen Soldaten her? Brennendes Flugzeug und zwei Schüsse, da fanden sicht- und hörbar Kampfhandlungen statt - was machen die? Pinkeln gehen... ja, genau
Ab hier verlor der zweite Hauptcharakter Stück für Stück und wenig plausibel seine Ausrüstung. Die wurde immer weniger (Bajonett, die Blechbüchse mit den Schutzmasken etc.) - das Zeug verschwand einfach. Dann geriet unser Freund an den Heckenschützen, während drei LKWs voller Soldaten keine 100m weg waren. Umgedreht ist da keiner! Dann sind wir in einer brennenden Stadt voller Vorfeldbeleuchtung - für wen? Für die drei Deutschen dort? Und immerhin: einen Kilometer Fluss abwärts lagern 1600 Briten! Haben die das nicht bemerkt? Und zuletzt war der finale Schützengraben einfach zu geleckt. Klar, der war frisch ausgehoben. Aber unmöglich so sauber. Zumal die Deutschen sich pünktlich zum beginnenden Angriff auf den Schützengraben eingeschossen haben - punktgenau! Ohne das die Briten vorher gemerkt haben, welche Reserven die Deutschen da drüben haben? Zweifelhaft! Mich nervte der zweite Teil ungemein. Die Stadt war noch beeindruckend, aber das Finale war Mist... Und ganz schlimm: Die zu lange Szene mit Frau und Kind. Wir wissen, dass in Kriegen Unbeteiligte leiden. Jeder Kriegsfilm erwähnt das. Hätte man hier ruhig weglassen können... ach, was soll ich sagen. Wahrscheinlich war ich vom ersten Teil so begeistert, dass ich den Nervfaktor des zweiten Teils noch potenziere
Deine Ansätze kann ich gut verstehen & ich hatte während des Film schauen gar nicht darüber nachgedacht (bzw: nachdenken können), ich war von der Handlung zu sehr gefesselt. Aber jetzt wo du es sagst...
Ich hätte es einfach damit erklärt, das in der ersten "Halbzeit" die Realzeit:Filmzeit quasi 1:1 übernommen wurde, aber ab dann (der Zäsur) doch mit Blick auf die Gesamtlaufzeit es 8leider) ein paar merkliche Sprünge in der Handlung gibt, da wurde das Tempo recht flott angezogen.
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Bauernhof auf dem Feld - Fahrzeugpanne - Fluss Überquerung - Scharfschütze - lauf durch die nächtliche Stadt, treffen der Frau/Kind - Flucht vor den Soldaten - Sturz in den Fluss ...da geht es ganz schnell (vielleicht auch zu schnell) vom Späten Nachmittag in der Handlung zur Mitternacht - dann wieder zum Morgengrauen & Angriff
Aber es ist schön, darüber nachzudenken. Und deine Ausführungen schmälern ja jetzt auch nicht das erhofftes Wiedersehen von dem Film, im Gegenteil: jetzt freue ich mich schon darauf auf das von Dir angesprochene mal zu achten
Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Verfasst: Mo 10. Feb 2020, 06:59
von sergio petroni
Meuterei auf der Teufelsinsel (USA/MEX 1973, William Witney, 6/10)
Die Teufelsinsel ist eine französische Strafkolonie vor Guayana. Wir schreiben das Jahr 1918.
Durch das Ende des Ersten Weltkrieges werden ein paar Todesurteile ausgesetzt. Doch wie
nun verfahren mit den ganzen Gefangenen?
Einfach weitermachen im sadistischen, menschenverachtenden Trott. Wärter und
Gefangene bilden eine selbstzerstörerische, unheilvolle Gemeinschaft.
Den Gefangenen LeBras (Jim Brown) und Devert (Christopher George) wird es zuviel;
zusammen mit zwei anderen Mitinsassen planen sie die Flucht über's Meer.
Gesagt, getan. Die in Haßliebe miteinander verbundenen und aufeinander angewiesenen
LeBras und Devert müssen gegen Haie, Aussätzige, liebestolle Eingeborene, korrupte Bullen
und in ihrem Ehrgeiz angestachelte französische Soldaten bestehen. Schließlich kommt es
auf einem großen Jahrmarkt zum explosiven Showdown.
Nettes, kurzweiliges Abenteurfilmchen aus Cormanscher Produktion. Regieveteran
William Witney drehte einen seiner letzten Filme, das Budget war offenbar nicht
sehr groß. Dies wird durch schnelle Szenenwechsel und die treibende Musik Les Baxters aber gut kaschiert.
Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Verfasst: Mo 10. Feb 2020, 09:47
von buxtebrawler
Suicide Squad (7/10)
Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Verfasst: Mo 10. Feb 2020, 15:01
von karlAbundzu
MACHO MAN
großartige deutsche Action, Der schöne Rene unglaublich in der harten Welt von Gangster Town Nürnberg!
RED HEAT
Woman in Prison, diesmal in der DDR. Sehr spannend, erstaunlich wenig sleazig, gut gespielt von Linda Blair, nur zu wenig Elisabeth Volkmann.
DER VIERTE MANN
Früher Verhoeven, zwischen Spät-Giallo und Surrealem. Leider manchmal unfreiwillig komisch. Tolle Hauptdarsteller.
DIE WIEGE DES TEUFELS
Kuddelmuddel, Rosemarys Baby in Venedig, ein paar unglaubliche Szenen, einiges nicht glaubhaftes, viele WTF Momente. Hui.
NEW YORK RIPPER
Bleibt unangenehm, bzw. wird unangenehmer. Brauch ich nicht noch mal.
KING KONG FRANKENSTEINS SOHN
Bunter, schöner Kaiju. Schöööööön.
Danke, Düsseldorf, für diese 35mm Erfahrung.
Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Verfasst: Di 11. Feb 2020, 11:20
von Lobbykiller
Western, die mit Zwei beginnen Doppel Feature
Zwei rechnen ab (USA 1957) R: John Sturges
-> Im Zuge des Nübgangs von Kirk Douglas auf Arte geschaut. War tatsächlich der Film, der als längster auf der Watchlist stand, nämlich 40 Jahre
Damals war ich 7, als ich den schauen wollte, aber ich durfte nicht, weil der um 22 Uhr kam. Alle 150 Wiederholungen seitdem verpasst, jetzt aber endlich.
(5/5 = Großod)
Zwei Aasgeier auf dem Weg zur Hölle aka Copperface (ITA/SPA 1967) R: Umberto Lenzi
-> Schmutzig, rough, Fernando Sancho, so muss dat.
(4,5/5 = Kleinod)
Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Verfasst: Di 11. Feb 2020, 11:53
von buxtebrawler
Lobbykiller hat geschrieben:War tatsächlich der Film, der als längster auf der Watchlist stand, nämlich 40 Jahre
Damals war ich 7, als ich den schauen wollte, aber ich durfte nicht, weil der um 22 Uhr kam. Alle 150 Wiederholungen seitdem verpasst, jetzt aber endlich.
Unglaublich
Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Verfasst: Di 11. Feb 2020, 17:19
von sergio petroni
Lobbykiller hat geschrieben:
Zwei rechnen ab (USA 1957) R: John Sturges
-> Im Zuge des Nübgangs von Kirk Douglas auf Arte geschaut. War tatsächlich der Film, der als längster auf der Watchlist stand, nämlich 40 Jahre
Damals war ich 7, als ich den schauen wollte, aber ich durfte nicht, weil der um 22 Uhr kam. Alle 150 Wiederholungen seitdem verpasst, jetzt aber endlich.
(5/5 = Großod)
Den habe ich früher als Jungspund des öfteren auf der Mattscheibe gesehen. Nur positive Erinnerungen
daran. Auch der Soundtrack ist irgendwie haften geblieben "OK Corral"....
Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Verfasst: Mi 12. Feb 2020, 10:51
von McBrewer
Die "Regierung" hat mal einen Kinofilm für uns beide heraus gesucht und was soll ich sagen: punktlandung!
21 Bridges
Es ist der schlimmste Tag seit 18 Jahren für die Beamten des New York Police Department: Acht Gesetzeshüter wurden auf einen Schlag erschossen, was unter den Polizisten für ein mulmiges Gefühl sorgt. Für den in Ungnade gefallenen Detective Andre Davis (Chadwick Boseman) ergibt sich dadurch allerdings die große Chance zur Wiedergutmachung - denn er soll die Täter in der Millionenmetropole ausfindig machen. Um Manhattan vom New Yorker Festland abzuschotten, werden zum ersten Mal in der Geschichte alle 21 Brücken geschlossen. Niemand kommt mehr rein oder raus. Während die geografischen Grenzen aber strenger abgesteckt sind denn je, verwischen die Grenzen zwischen Jäger und Gejagten zunehmend.
letztens hatte ich schon ein wenige seniert, nachdem ich den COPLAND gesehen hatte, das ja leider nur noch wenige tolle"Copthriller" in letzter Zeit heraus kommen. Und wenn, dann nur in Serienform (Bosch, Shades of Blue).
21 Bridges ist da ganz in wohlwollender Tradition und verpackt in freundlichen 100 Minuten zwar ein Schema F bekanntes Szenario (Filmkenner sollten schon bald den Durchblick haben, was-wie-wo-warum) aber auch hier ist wieder der weg das ziel & so werden gut die Hälfte der Laufzeit durch Manhattan gejagt, während in der anderen der Thrill nicht zu kurz kommt. Hat uns beiden wirklich gut gefallen
Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Verfasst: Mi 12. Feb 2020, 14:00
von karlAbundzu
Im TV:
DER MOMENT DER WAHRHEIT (2015)
Ein Fernseh-Nachrichten-Produzentin der Show 60 Minutes (CBS) bekommt Unterlagen zugespielt, die nachweisen, wie Bush Jr. in der Nationalgarde war, aber über ien Jahr nicht gedient hat. Was Wahlaussagen Bushs widersprach. Es verdichten sich die Indizien, dass die Papiere gefälscht sein könnten. Darüber verliert sie und ihre MItarbeiter den Job.
Dieser Film fußt auf den Memoiren Mary Mapes, die eben die Produzentin war. Und ist gleichsam eine laute Stimme für die Notwendigkeit einer freien Presse und gegen die Hexenjagd, die durch Blogs, I-Net und so entsteht.
Mit Stars besetzt. Cate Blanchett in der Hauptrolle, daneben einen wunderbaren Robert Redford als Anchor Man der alten Schule, mehrere gute Jungschauspieler und einen hervorragenden Stacy Keach (den ich ja früher nicht mochte, aber der ist gut gereift) als Informant.
Das ist alles ein bißchen bieder inszeniert, man ahnt, worauf es hinausläuft, es wird auch tatsächlich eher die Mediengeschichte und nicht die Verfehlungen Bushs erzählt.
Typisch Hollywood mit liberalem Gewissen.
iDann lieber Adam McKay Filme, die treten mehr vor das Schienbein und werden deutlicher.