horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Moderator: jogiwan

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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Coherence
(Coherence)
mit Emily Baldoni, Maury Sterling, Nicholas Brendon, Lorene Scafaria, Elizabeth Gracen, Hugo Armstrong, Alex Manugian, Lauren Maher
Regie: James Ward Byrkit
Drehbuch: James Ward Byrkit / Alex Manugian
Kamera: Nic Sadler
Musik: Kristin Øhrn Dyrud
FSK 16
USA / 2013

Acht Freunde treffen sich nach längerer Zeit mal wieder zum Essen. Dass am selben Abend ein Komet nahe der Erde vorbeifliegt, findet zunächst nur am Rande Beachtung. Als aber die Mobiltelefone plötzlich verrückt spielen und im ganzen Viertel der Strom ausfällt, werden erste Zweifel wach, ob es sich tatsächlich nur um ein harmloses Himmelsphänomen handelt. Doch ein Notstromgenerator sorgt für Abhilfe und die Zweifel sind schnell zerstreut. Bis jemandem ein paar Straßen weiter ein zweites Haus auffällt, das offensichtlich als einziges im Viertel ebenfalls noch Strom hat. Und dann das Klopfen an der Tür und dann diese seltsame Nachricht in vertrauter Handschrift und dann… Wie gut kennst du eigentlich deine Freunde?


Filmische Experimente sind immer wieder sehr reizvoll, was Regisseur James Ward Byrkit mit seinem Werk "Coherence" äußerst eindrucksvoll unter Beweis stellt. 8 Darsteller, ein geringes Budget und ein räumlich extrem eingeschränkter Schauplatz sind dabei die wohl wichtigsten Eckpfeiler einer Geschichte, die einzig aus unendlichen Dialogen besteht und zudem mit einer unruhigen Handkamera gefilmt wurde. Das mag jetzt manch einen vielleicht abschrecken und zugegebenermaßen wird das Geschehen die Meinungen auch ziemlich weit auseinander gehen lassen, denn während der Film für viele Leute ein kleines Juwel darstellen wird, dürften andere von einem langatmigen Experimentalfilm sprechen, in dem so gut wie nichts passiert. Rein inhaltlich bietet die Rahmenhandlung zunächst nichts Außergewöhnliches, doch die fast schon improvisiert anmutende Umsetzung des Ganzen zieht einen mit zunehmender Laufzeit immer stärker in seinen Bann und wirft dabei jede Menge Fragen auf, von denen am Ende längst nicht alle beantwortet werden. So offenbart sich zu Beginn auch ein eher banales Zusammentreffen einiger Freunde die lediglich einen schönen Abend miteinander verbringen wollen, um jedoch in der Folge mit höchst mysteriösen Phänomenen konfrontiert zu werden, für die es anscheinend keinerlei Erklärung gibt.

Byrkit fügt seinem Szenario dabei jede Menge SCI/FI Elemente bei, verzichtet dabei gänzlich auf den Einsatz diverser Effekte und lässt lediglich seine Darsteller agieren, die sich immer tiefer in philosophischen Ansätzen ergehen, um sich die höchst merkwürdigen Ereignisse zu erklären. Die Grenzen zwischen Realität und unzähligen surrealen Momenten verschwinden dabei im Laufe der Story fast vollends und der Zuschauer muss wirklich höllisch aufpassen, damit er während der auftretenden Verwirrungen nicht gänzlich die Übersicht verliert. Das ist einerseits phasenweise recht anstrengend, macht aber auf der anderen Seite den ganz besonderen Reiz von "Coherence" aus. Mit zunehmender Laufzeit taucht man dann auch immer tiefer in die Abläufe ein und lauscht dabei aufmerksam den unendlichen Dialogen, die einem das Ganze zumindest ansatzweise erklären sollen. Immer mehr tritt dabei die Frage in den Vordergrund, wie viele verschiedene Realitäten es eigentlich gibt und ehrlich gesagt findet man darauf auch bis zum Ende keine wirkliche Antwort. Das ist jedoch auch überhaupt nicht nötig, denn Byrkit will die Fantasie des Betrachters anregen und ihm unzählige Interpretationsmöglichkeiten des Geschehens zur Seite stellen und diesen Schachzug kann man auch ohne Weiteres als absolut gelungen ansehen. Im Grunde genommen handelt es sich einmal mehr um einen dieser Filme, die man nur allzu gern als sogenannte "Hirnverbieger" bezeichnet und so dürfte schon einmal ziemlich klar sein, das "Coherence" längst nicht jeden ansprechen wird.

Neben der hauptsächlichen SCI/FI Thematik rückt aber auch ein zweiter Schwerpunkt immer mehr in den Fokus, denn nicht nur die fast vollständige Zerstörung der Realität wird thematisiert, es entstehen nämlich auch immer größere Spannungen im zwischenmenschlichen Bereich. Handelt es sich am Anfang noch um eine gesellige Runde von anscheinend guten Freunden, so geben sich innerhalb der Geschichte immer größere Lebenslügen zu erkennen und die Protagonisten sehen sich unvermeidlich mit ihren eigenen dunklen Seiten konfrontiert. Geheimnisse kommen ans Tageslicht und die zu Beginn so tolle Fassade bröckelt immer mehr. Diese Kombination macht "Coherence" so besonders und lässt das Werk in meinen Augen zu einem kleinen Juwel aufsteigen, das trotz einer absolut minimalistischen Umsetzung ein Maximum an Spannung und Thrill garantiert. Natürlich liegt dies im Auge des jeweiligen Betrachters und nicht jeder wird diese Meinung teilen, aber James Ward Byrkit hat hier einen Film auf den Weg gebracht den man sich unbedingt anschauen sollte, um sich selbst sein eigenes Urteil zu bilden.

"Coherence" wirft unzählige Fragen auf und spekuliert dabei auf die Interpretation des Zuschauers, der sich nur allzu gern von den mysteriösen Ereignissen gefangen nehmen lässt. Obwohl die Geschichte eigentlich nur aus Dialogen besteht entwickelt sich eine immer dichter und bedrohlich erscheinende Grundstimmung, die bis zur letzten Sekunde einen spannenden Filmgenuss beschert. Gleichzeitig wird das Szenario die Lager spalten und manch einer wird eventuell sogar vollkommen enttäuscht von diesem filmischen Experiment sein, das mir persönlich aber sehr viel Freude bereitet hat.


Fazit:


Gut agierende Darsteller, eine gelungene Mixtur aus SCI/FI und menschlichen Gefühlen und eine immer stärker schwindende Realität sind die Zutaten, die diesen Film zu einem absoluten Erlebnis machen. Einmal mehr hat Bildstörung eindrucksvoll unter Beweis gestellt wirklich außergewöhnliche Werke zu präsentieren, denn "Coherence" bietet wirklich alles, nur nicht den handelsüblichen Mainstream der die große Masse anspricht.


9/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Among the Living - Das Böse ist hier
(Aux yeux des vivants)
mit Anne Marivin, Théo Fernandez, Francis Renaud, Zacharie Chasseriaud, Damien Ferdel, Fabien Jegoudez, Nicolas Giraud, Béatrice Dalle, Chloé Coulloud, Dominique Frot, Martina Angareva, Victor Carril
Regie: Alexandre Bustillo / Julien Maury
Drehbuch: Alexandre Bustillo / Julien Maury
Kamera: Antoine Sanier
Musik: Raphaël Gesqua
keine Jugendfreigabe
Frankreich / 2014

Der letzte Sommertag vor den Ferien. Eigentlich wartet nun draußen vor dem Fenster das große Abenteuer auf Victor, Dan und Tom - zu dumm, dass die drei Freunde nicht gerade Musterschüler sind und ausgerechnet heute nachsitzen müssen. Sie können jedoch einen Fluchtplan schmieden, und nur wenig später sind die Jungs unterwegs über sonnenheiße Wiesen und Felder, hin zu dem alten verfallenen Studiogelände mit heruntergekommenen Bauten. Ein aufregender Nachmittag . Ihr unbeschwertes Spiel findet ein jähes Ende, als die Drei plötzlich zu Zeugen eines grausamen Verbrechens werden. Im Schatten der verlassenen Bauten lauert etwas unsagbar Böses, ein unheimliches Phantom, das den Jungs auf ihrer panischen Flucht bis nach Hause folgt. Und hier erst, im vermeintlichen Schutz ihrer Familien, beginnt mit Einbruch der Nacht für Kinder und Eltern ein blutiger Kampf ums Überleben.


Spätestens seit dem Jahr 2003 geht der geneigte Horror Fan doch mit ziemlich hohen Erwartungen an das französische Terrorkino heran, hat zu dieser Zeit doch ein gewisser Alexandre Aja mit seinem Film "High Tension" neue Maßstäbe gesetzt und dem französischen Horrorfilm eine vollkommen neue Qualitätsstufe verliehen. Seitdem erscheinen in regelmäßigen Abständen immer wieder äußerst sehenswerte und zudem teils recht derbe Beiträge aus unserem Nachbarland, wobei insbesondere Werke wie "Frontier(s)", "Martyrs" oder auch "Inside" in aller Munde sein dürften. Letzterer Titel war 2007 das Debüt des Regie Duos Alexandre Bustillo und Julien Maury und dürfte zu den härtesten und blutigsten Vertretern zählen, die innerhalb der letzten Jahre den Weg zu uns gefunden haben. Nach dem Nachfolger "Livid" der übrigens auch absolut sehenswert war präsentiert das Duo nun mit "Among the Living - Das Böse ist hier" seine mittlerweile dritte Zusammenarbeit, die schon im Vorfeld eine gewisse Erwartungshaltung bei den Fans ausgelöst haben dürfte. Und genau in diesem Aspekt ist dann auch gleich die größte Schwäche des Werkes zu suchen, das nämlich hoch angesiedelten Erwartungen keinesfalls gerecht werden kann. Dennoch handelt es sich ganz bestimmt um keinen schlechten Film, doch irgendwie fehlt es dieses Mal am nötigen Esprit und der Raffinesse, um von einem gänzlich überzeugendem Szenario sprechen zu können. Wirkte gerade "Livid" noch sehr originell und streckenweise sogar innovativ, so lässt die vorliegende Geschichte diese Prädikate vollends vermissen. Schon nach wenigen Minuten weiß man als Zuschauer so ziemlich genau in welche Richtung die Abläufe zielen und es stellt sich frühzeitig die Erkenntnis ein, das man hier vergebens auf echte Überraschungsmomente warten wird.

Zu vorhersehbar und seltsam bekannt erscheinen einem die gesamten Geschehnisse, denn solche oder ähnlich gelagerte Geschichten hat man nur allzu oft zu Gesicht bekommen. An sich wäre das noch kein großes Problem, denn eine atmosphärisch stimmige und zudem spannende Umsetzung würden das Ganze noch sehr gut ausgleichen, doch auch in dieser Beziehung kann "Among the Living" leider nur phasenweise wirklich punkten. Von der Grundstimmung her ist das Werk dabei noch vollkommen in Ordnung, der Spannungsaufbau gestaltet sich aber nur in einigen Passagen als erkennbares Merkmal und kann keineswegs als konstant bezeichnet werden. Das größte Manko ist allerdings in der Story an sich zu sorgen, denn schon bei der Bezeichnung "ausgedünnte Rahmenhandlung" würde man ehrlich gesagt zu einer starken Übertreibung neigen. Dabei verspricht doch gerade der Einstieg in die Abläufe eine ganze Menge und lässt gleichzeitig auch eine recht mysteriöse Note aufkommen, die allerdings mit zunehmender Laufzeit immer mehr zu verkümmern droht.

Alexandre Bustillo und Julien Maury hätten ganz besonders diesem Aspekt viel mehr Aufmerksamkeit schenken müssen und den Zuschauer auch gleichzeitig mit mehr Hintergrundinformationen versorgen können, haben dies jedoch fast schon sträflich vernachlässigt, so das diese Komponente fast vollkommen im Sande versiegt. Stattdessen bekommt man den typischen 08/15 Horror geboten, mit dem man mittlerweile kaum noch einen Hund hinter dem Ofen hervor locken kann und sieht sich auch ansonsten kaum erwähnenswerten Schauwerten gegenüber, die man in irgendeiner Form besonders hervorheben müsste. In erster Linie ist das wohl auf den vorhandenen Härtegrad bezogen, der in erster Linie für Ernüchterung beim Betrachter sorgen dürfte. Bis auf ganz wenige Ausnahmen wird hier nämlich kaum etwas geboten und die etwas härteren und blutigen Passagen kann man sich getrost an einer Hand abzählen. Ein oder zwei heftigere Szenen und das war es dann im Prinzip auch schon mit der ganzen Herrlichkeit, denn die meisten der Tötungen werden noch nicht einmal im Ansatz gezeigt. Nun ist darin ganz bestimmt nicht der einzige Indikator für die Qualität eines Filmes zu suchen, doch gerade bei den französischen Produktionen dieser Art hat man als Fan nun einmal ganz bestimmte Hoffnungen, die sich hier definitiv nicht erfüllen.

Nun hört sich das jetzt natürlich alles eher negativ an und dennoch bietet "Among the Living" recht kurzweilige Unterhaltung. Man sollte halt nur schon im Vorfeld die eigenen Erwartungen nicht mit den ganz großen Vertretern aus unserem Nachbarland verknüpfen, denn diesem Vergleich kann der Film keinesfalls standhalten. Von Bustillo / Maury erwartet man ganz einfach mehr als eine Story, die man schon des Öfteren weitaus besser umgesetzt zu Gesicht bekommen hat und deshalb herrscht nun einmal zuerst eine ziemliche Enttäuschung zu Grunde. Bei näherer Betrachtung kann sich der Film dann aber immer noch knapp oberhalb des üblichen Durchschnitts ansiedeln, doch für eine höhere Einstufung reicht es leider nicht aus. Dabei hätte man aus den vorhandenen Zutaten weitaus mehr heraus holen können, indem man die erkennbaren Ansätze konsequent heraus gearbeitet hätte. So wäre beispielsweise eine nähere Beleuchtung des Täters und dessen Familienhintergründe von großem Vorteil gewesen und hätten dem Ganzen eventuell sogar etwas psychologische Tiefe verliehen. Ein paar mehr logische Abläufe hätten dem Gesamtbild auch bestimmt nicht geschadet, doch in vorliegender Form kommt es leider immer wieder zu Momenten, die in irgendeiner Art und Weise willkürlich und unzusammenhängend erscheinen.

Natürlich wird ein jeder das anders sehen und das ist auch gut so, denn schließlich können wir ja nicht alle den gleichen Geschmack haben. Über einen Punkt dürften die Meinungen allerdings schwerlich auseinander gehen, denn das dargebotene Schauspiel war doch ehrlich gesagt eine mittelschwere Enttäuschung. Diese liegt jedoch noch nicht einmal in den Leistungen der Akteure begründet sonder vielmehr in der Tatsache, das keine einzige Figur hier wirklich zur ganzen Entfaltung kommen kann. Sämtliche Darsteller kommen nicht über den Stellenwert einer Nebenrolle hinaus, zudem kristallisiert sich während der gesamten Laufzeit kein wirklicher Sympathieträger heraus, mit dem man so richtig mitfiebern könnte. Auch diesen Punkt wird manch einer anders sehen, doch im Zusammenfluss mit den restlichen Komponenten bleibt so letztendlich nur ein Gesamtbild übrig, das ziemlich weit hinter den eigenen Erwartungen zurück bleibt. Eigentlich ist das sehr schade, doch insgesamt gesehen ist "Among the Living" auf jeden Fall der schwächste Beitrag, den Alexandre Bustillo und Julien Maury dem französischen Terrorkino einverleibt haben.


Fazit:


Wer Innovation, überraschende Momente oder einen visuell expliziten Härtegrad erwartet ist hier an der falschen Adresse. "Among the Living" bietet leider nicht mehr als ein 08/15 Szenario, an dem man jedoch mit einer geringeren Erwartungshaltung dennoch seine Freude haben kann.


6/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Die Falle
(La Morte ha fatto l'uovo)
mit Gina Lollobrigida, Jean-Louis Trintignant, Ewa Aulin, Jean Sobieski, Renato Romano, Vittorio André, Giulio Donnini, Biagio Pelligra, Cleofe Del Cile, Monica Millesi, Ugo Adinolfi, Conrad Andersen, Aldo Bonamano
Regie: Giulio Questi
Drehbuch: Giulio Questi / Franco Arcalli
Kamera: Dario Di Palma
Musik: Bruno Maderna
ungeprüft
Frankreich / Italien / 1968

Marco hat Anna nur aufgrund ihres Geldes geheiratet. Die beiden betreiben gemeinsam eine vollautomatisierte Hühnerfarm. Marco ist seines öden Lebens jedoch überdrüssig und ermordet zum Ausgleich Prostituierte. Als eines Tages Annas Cousine Gabrielle bei ihnen einzieht, beginnt Marco mit der hübschen, jungen Frau eine Affäre. Gemeinsam planen sie die Ermordung von Anna. Und dann ist da noch der aalglatte Werbefachmann Mondaini, der zusammen mit Marco eine neue Werbekampagne für den Verkauf der Eier plant. Doch nichts ist hier wie es scheint...


Mein lieber Herr Gesangsverein, dieses Werk von Giulio Questi in das Sub-Genre des Gialli einzuordnen ist schon ziemlich harter Tobak und erfordert vom Zuschauer eine ganze Menge Fantasie. Zugegebenermaßen lässt die Geschichte phasenweise schon einige der dazu nötigen Zutaten erkennen, doch spielen diese im Prinzip eine eher untergeordnete Rolle. In erster Linie handelt es sich nämlich vielmehr um eine bitter-böse Gesellschaftskritik, in der Profitgier, die pure Dekadenz und totale Emotionslosigkeit in vorderster Reihe stehen. Diese Punkte hat Herr Questi dann auch wirklich äußerst gut umgesetzt und so einen Film geschaffen, der es dem Betrachter nicht gerade leicht macht, den richtigen Zugang zu ihm zu finden. Um diesen zu erreichen sollte man von Beginn an nicht mit der Erwartung eines Gialli an "Die Falle" heran gehen, denn diese wird zu keiner Zeit wirklich erfüllt. Das Geschehen entpuppt sich als äußerst sperrig und diverse recht komische Bildschnitte sorgen dafür, das in mehreren Phasen sogar etwas Verwirrung aufkommen kann. Das scheint jedoch vollkommen beabsichtigt zu sein und drückt den Ereignissen auch in gewisser Art und Weise einen ganz eigenen Stempel auf.

Unterstützt wird das Ganze von einem extrem wirren Soundtrack, der einem einerseits ganz gehörig an den Nerven zerrt, andererseits jedoch das größtenteils abstruse Gesamtensemble noch mehr unterstreicht. In etlichen Momenten überkommt den Zuschauer das Gefühl, das man hier mit wahllos aneinander gereihten Bildern konfrontiert wird, denn eher selten lässt sich eine geradlinige Erzählweise der Abläufe erkennen. Um das Ganze dann richtig auf die Spitze zu treiben, werden auch die in der Inhaltsangabe erwähnten Morde an den Prostituierten zum Ende hin in Frage gestellt, so das die Auffassungsgabe des Betrachters auf eine recht harte Probe gestellt wird. Anscheinend ist hier wirklich nichts so wie es scheint und im Prinzip ist das dadurch entstehende Kopfkino auch etwas absolut Begrüßenswertes, doch Questi macht es einem stellenweise wirklich nicht leicht mit seinem stellenweise wirren Mix aus Drama, Thriller-und Gesellschaftskritik. Manchmal gerät man sogar fast in Versuchung die Sichtung vorzeitig abzubrechen, da man den Sinn der gewöhnungsbedürftigen Geschichte durchaus in Frage stellen kann.

Am Ende siegt jedoch die Neugier, zudem geht von der Story eine kaum zu definierende Faszination aus, die man nicht näher in Worte fassen kann. "Die Falle" versetzt einen von der ersten bis zur letzten Minute in eine eigenartige Stimmung und irgendwie wird man mit der Zeit in eine Art Strudel hinein gerissen, der einen bis zum Ende nicht mehr freigeben will. Vielleicht ist es auch lediglich meine ganz eigene Sichtweise des Ganzen, doch phasenweise kommt man sich schon wie im Delirium vor, aus dem es anscheinend kein Entrinnen gibt. So verwischen dann auch durchaus die Grenzen zwischen Realität und surrealen Momenten und man kann ohne Weiteres zu der Erkenntnis kommen, das Questi eventuell die Absicht hatte, eine neue Bewusstseinsstufe beim Zuschauer zu erzeugen, doch bis auf teilweise entstehende Verwirrung sind keinerlei Nebenwirkungen zu vermelden.

Man dürfte also erkennen das es sich hier keineswegs um einen handelsüblichen Beitrag des Sub-Genres handelt und deshalb dürften echte Liebhaber auch weniger auf ihre Kosten kommen. Wer jedoch einen absolut kruden Genre-Mix mit durch die Bank unsympathischen Figuren und einer stark ausgeprägten gesellschaftskritischen Note zu schätzen weiß kommt hier extrem auf seine Kosten. So werden auch je nach Sichtweise und Erwartungshaltung die Meinungen der Zuschauer extrem auseinander gehen und ich weiß auch wirklich nicht, nach welchen Maßstäben ich dieses kuriose Werk nun bewerten soll. Eines ist aber so sicher wie das Amen in der Kirche, in regelmäßigen Abständen werde ich mir den Film nicht öfter anschauen können, denn gewisse Stellen des menschlichen Hirns fühlen sich doch sichtlich überfordert.


Fazit:


"Die Falle" ist definitiv kein echter Giallo und das dürfte schon einmal bei manch einem auf wenig Gegenliebe stoßen. Die gewöhnungsbedürftige und teilweise wirre Erzählstruktur tut ihr Übriges, um einen auf eine harte Geduldsprobe zu stellen.


5/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Dark Skies - Sie sind unter uns
(Dark Skies)
mit Keri Russell, Josh Hamilton, Dakota Goyo, Kadan Rockett, J.K. Simmons, L.J. Benet, Rich Hutchman, Myndy Crist, Annie Thurman, Jake Brennan, Ron Ostrow, Tom Costello, Marion Kerr, Alyvia Alyn Lind, Josh Stamberg
Regie: Scott Stewart
Drehbuch: Scott Stewart
Kamera: David Boyd
Musik: Joseph Bishara
FSK 16
USA / 2013

Die Barretts sind eine typisch amerikanische Familie in einem typisch amerikanischen Vorort. Bis unerklärliche Phänomene das Leben von Lacy und Daniel sowie das ihrer beiden Söhnen vollkommen aus den gewohnten Bahnen werfen. Was als „paranormale Aktivitäten“ beginnt, nimmt bald schon lebensbedrohliche und möglicherweise extraterrestrische Ausmaße an in dieser mehr als nur unheimlichen Begegnung der dritten und vierten Art.


Nach seinen beiden Filmen "Legion" und "Priest" legte Scott Stewart 2013 mit vorliegendem "Dark Skies - Sie sind unter uns" seine dritte Regiearbeit vor und präsentierte damit meiner Meinung nach sein bisher bestes Werk. Das liegt in erster Linie daran das der gute Mann eine nahezu ideale Mischung aus zwei verschiedenen Genres gefunden hat, in der sich die Themen des Spukhaus Horrors gekonnt und Alien Invasion paaren, was letztendlich für 90 Minuten beste Unterhaltung garantiert. Dabei nähert sich der Regisseur der eigentlichen Thematik mit den außerirdischen Invasoren auf eine Art und Weise, wie man sie aus Filmen wie beispielsweise "Insidious" kennt, denn zunächst ähnelt das Szenario dem typischen Spukhaus Horror, der gerade in den letzten Jahren oft genug verfilmt wurde. Anscheinend paranormale Vorfälle verunsichern dabei die Familie Barrett die sich schon nach kurzer Zeit nicht mehr sicher in den eigenen vier Wänden fühlt, doch mit zunehmender Laufzeit nimmt das Ganze immer bedrohlichere Ausmaße an, die Stewart auch absolut erstklassig ins Bild gesetzt hat. Dabei wurde weitesgehend auf Effekthascherei verzichtet und vielmehr auf eine stark ausgeprägte mysteriöse Note gesetzt, was dem Film im Endeffekt unglaublich gut zu Gesicht steht. Gezielt eingesetzte Schockmomente, ein absolut stimmiger Score und eine immer dichter in den Vordergrund tretende Atmosphäre sind hier vollkommen ausreichend, um den Betrachter mehr als einmal mit einer gepflegten Gänsehaut zu überziehen.

Davon kann das Geschehen auch durchgehend zehren, denn anders als in anderen Genrevertretern mit Alien Thematik bekommt man hier keine spektakuläre Blockbuster Produktion geboten, in der es vor pompös anmutenden Kämpfen und spektakulären Materialschlachten nur so wimmelt. Denn wie der Beiname des Filmtitels "Sie sind unter uns" schon andeutet befinden sich die Aliens schon unter den Menschen, was dem Ganzen eine wie ich finde sehr erfrischende Note verleiht. Der gänzliche Verzicht auf überzogene Action Passagen ist ein weiterer Pluspunkt und so kann man sich ganz der erstklassigen Grundstimmung hingeben, die einen von der ersten bis zur letzten Minute in ihren Bann zieht. So kann man dann auch ohne Weiteres behaupten, das Stewart die Alien Thematik im Gegensatz zu vielen anderen Regisseuren eher nüchtern bearbeitet, was definitiv den ganz besonderen Reiz dieses Filmes ausmacht. Dennoch treten auch einige übliche Klischees in den Vordergrund, so ist die visuelle Darstellung der Außerirdischen doch ein wenig einfallslos ausgefallen, was aber letztendlich nur einen ganz kleinen Kritikpunkt darstellt.

Neben den bisher aufgezählten Vorzügen sollte man auch die Darsteller Riege keinesfalls unerwähnt lassen, denn sämtliche Akteure können durch überzeugende und glaubwürdige Leistungen auf sich aufmerksam machen. Im Vordergrund stehen dabei selbstverständlich die vier Hauptfiguren der Familie Barret, wobei sowohl die beiden Söhne als auch das Elternpaar durch glänzendes Schauspiel ins Auge fallen. Sämtliche anderen Akteure kommen zwar nicht über den Status der Nebenrolle hinaus, sind aber dennoch ein wichtiger Bestandteil des Gesamteindrucks. Und so gibt es im Prinzip wirklich nicht viel zu meckern, denn "Dark Skies - Sie sind unter uns" ist ein nahezu perfekter Genre Mix, der die verschiedenen Zutaten grandios miteinander verbindet und so für ein durchgehend spannendes Filmerlebnis sorgt, das gerade einmal mit einem Budget von 3.500.000 $ ausgestattet ist. Es muss also nicht immer der Mega Blockbuster sein der beste Unterhaltung verspricht, manchmal reicht schon ein kleiner, aber sehr feiner SCI/FI Film mit Mystery Einschlag, wenn die dazu gehörigen Zutaten gut miteinander kombiniert wurden.

In vorliegendem Fall ist das absolut gelungen und so kann man ohne Einschränkung für diesen Film aussprechen. Letztendlich ist es wie immer Geschmackssache, aber "Dark Skies" versteht es fast spielerisch den Zuschauer für sich einzunehmen und dabei eine Faszination zu erzeugen, der man sich beim besten Willen nicht entziehen kann. Wer also für eine Kombination zwei verschiedener Genres zu haben ist sollte diese Geschichte keinesfalls verpassen, denn ansonsten geht eventuell ein wirklich sehenswerter Beitrag unbeachtet an einem vorbei.


Fazit:


Schon die ersten beiden Filme von Scott Stewart heben mir recht gut gefallen, aber "Dark Skies" toppt das Ganze noch einmal. In der Summe gesehen kann man dem Szenario im Prinzip nur ein überdurchschnittlich gutes Gesamturteil ausstellen, denn auch wenn es sich um einen sogenannten B-Movie handelt, ist der Unterhaltungswert doch absolut erstklassig.


8/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Sanitarium - Anstalt des Grauens
(Sanitarium)
mit Malcolm McDowell, Lou Diamond Phillips, John Glover, Robert Englund, David Mazouz, Lacey Chabert, Chris Mulkey, Mayra Leal, Robert M. Adams, Nova Aragon, Jose Banuelos, Emmanuel Bermudez, Amanda Blanco
Regie: Bryan Ortiz / Bryan Ramirez / Kerry Valderrama
Drehbuch: Evan Boston / Crystal Bratton / James Hartz / u.A.
Kamera: Philip Roy
Musik: Douglas Edward
keine Jugendfreigabe
USA / 2013

Dr. Stenson ist der Oberarzt einer psychiatrischen Klinik und in seiner Anstalt leben unter anderem der Künstler Gustav (John Clover), der junge Schüler Steven (David Mazouz) und der Professor James Silo (Diamond Phillips). In drei separaten Episoden werden ihre Geschichten erzählt. Gustav hat lange an der Perfektionierung seiner Handpuppen gearbeitet, die er nun für viel Geld verkaufen soll. Doch möchte er sich nicht so Recht von seinen Werken trennen und dann beginnen die Puppen auch noch zu ihm zu sprechen. Steven wurde von seinem Vater missbraucht und fürchtet sich seitdem vor jeder Form von Nähe. Während seine Klassenlehrerin Ms. Lorne (Lacey Chabertz) ihm helfen möchte, bildet er sich selbst ein furchteinflößendes Monster ein, das ihm überall hin folgt und ihn vor Schaden beschützen will. Professor Silo ist hingegen von dem durch die Mayas prophezeiten Ende der Welt überzeugt und hat sich einen Schutzbunker im Garten bauen lassen, in dem er sich verschanzt.


Psychische Erkrankungen sind die Grundlage für eine weitere Horror Anthologie die dem Zuschauer mit "Sanitarium - Anstalt des Grauens" präsentiert wird. Drei verschiedene Regisseure haben dabei eine Episode beigesteuert die sich allesamt auf einem konstanten Level bewegen, das man insgesamt gesehen als überdurchschnittlich gut einstufen kann. Die verschiedenen Folgen drehen sich alle um Patienten einer psychiatrischen Anstalt und werden von Malcolm McDowell erzählt, der hier den Oberarzt der Einrichtung spielt. Themen wie Missbrauch, Paranoia und andere Wahnvorstellungen dienen als Hintergrund und garantieren für ein äußerst spannendes Filmerlebnis, das abwechslungsreich und atmosphärisch in Szene gesetzt wurde.

Trotz einer 18er Freigabe sollte man keinesfalls einen visuell extrem harten Film erwarten, denn bis auf wenige Ausnahmen hat man sich im Bezug auf den Härtegrad eher bedeckt gehalten. Das ist aber auch nicht weiter schlimm, denn die einzelnen Geschichten haben explizite Gewaltdarstellungen überhaupt nicht nötig. Sie überzeugen vielmehr dadurch, das die Macher sehr viel Wert auf die Hintergründe gelegt haben die letztendlich zu den Erkrankungen der Patienten geführt haben und dieser Aspekt wir wirklich durchgehend sehr gut bebildert. In manchen Phasen gehen einem die Geschehnisse auch richtig unter die Haut und gleichzeitig lassen die Ereignisse auch ein starkes Gefühl der Beklemmung aufsteigen. Man kann sich gut in die betreffenden Protagonisten hinein versetzen und kann so auch die einzelnen Stadien ihres geistigen Verfalls äußerst gut nachvollziehen.

Für die Darsteller Riege konnten auch einige bekannte Gesichter verpflichtet werden, so gibt es neben dem schon kurz erwähnten Malcolm McDowell auch ein Wiedersehen mit Robert Englund oder Lou Diamond Phillips, wobei gerade Letztgenannter in der dritten Episode eine grandiose One Man Show abliefert und den Betrachter förmlich in seine Wahnvorstellungen hinein zieht. Auf die einzelnen Episoden sollte man an dieser Stelle jedoch nicht weiter eingehen, denn die kurze Inhaltsangabe sollte vollkommen ausreichend sein um die Neugier des jeweiligen Betrachters zu wecken. Und so sollte man sich auch einfach unvoreingenommen vor den heimischen Bildschirm setzen und gespannt der Dinge harren die auf einen zukommen. "Sanitarium - Anstalt des Grauens" bietet jedenfalls absolut erstklassige Genre Kost und lässt dabei ein größtenteils gruseliges Feeling entstehen, das einen über 100 Minuten lang wie eine zweite Haut ummantelt. Der Verzicht auf visuelle Härtespitzen fällt dabei kaum weiter ins Gewicht und man ist viel eher fasziniert von der Art und Weise, wie einem die Entstehung der psychischen Erkrankungen näher gebracht wird.

Im Bereich der in den letzten Jahren immer stärker aufkommenden Anthologien nimmt "Sanitarium" ganz sicher keinen der schlechteren Plätze ein, denn die verantwortlichen Regisseure Bryan Ortiz, Bryan Ramirez und Kerry Valderrama haben mit ihren jeweiligen Geschichten ein rundes und absolut stimmiges Gesamtwerk aufgebaut das in allen Belangen überzeugen kann. Hier wird der Betrachter an die Grenzen des Wahnsinns und darüber hinaus geführt und kann sich dabei hervorragend in die jeweiligen Beteiligten hinein versetzen. Das sorgt für einen einerseits kurzweiligen, gleichzeitig aber auch unheimlich intensiven Film Genuss, den man sich keinesfalls durch die Lappen gehen lassen sollte.


Fazit:


Bei Anthologien ist es im Prinzip eher selten der Fall, das alle beigesteuerten Episoden ein solch gleich bleibendes Niveau an den Tag legen, wie es bei "Sanitarium" der Fall ist. Jede Folge ist ein Volltreffer und kann durch Spannung, Atmosphäre und gut aufgelegte Darsteller überzeugen, so das letztendlich ein überdurchschnittlich guter Gesamteindruck entstehen sollte.


7,5/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Dark Invasion
(The Corrupted)
mit Caleb Ian Morley Fischer, Anuj Saraswat, Keltie Squires, Jeremy Hook, Ashley Tallas, Christian Richman, Shaun Tisdale, Sylvia Soo, Kymberley Masters, Jon Phippard, Olivia Sashuk, Samantha Barone
Regie: John Klappstein / Knighten Richman
Drehbuch: John Klappstein / Knighten Richman
Kamera: Kalon McClarty
Musik: John Klappstein
FSK 16
Kanada / 2010

Eine Gruppe junger Leute verbringt ein paar freie Tage in einer Hütte an einem einsamen Waldsee. Man ist mehr oder weniger locker miteinander befreundet, manche rivalisieren auch, und einer von ihnen, der Ex-Junkie Jeremy, wohnt bereits seit einer Woche in der Hütte und hat schon Bekanntschaft gemacht sowohl mit den heißen Girls vom Campingplatz nebenan als auch mit einer (noch) unsichtbaren Gefahr, die im See zu lauern scheint. Doch der Schrecken lässt sich nicht lange bitten und knöpft sich die Kids der Reihe nach vor.


Schon im Vorfeld geht man mit gemischten Gefühlen an diese kanadische Produktion heran, denn wenn ein Film erst 5 Jahre nach seinem Erscheinen eine deutsche DVD Veröffentlichung spendiert bekommt ist das zumeist kein allzu gutes Zeichen. Natürlich bestätigt sich das nicht immer, doch in vorliegendem Fall soll sich diese Befürchtung auf jeden Fall bestätigen. Dabei nimmt sich das Regie Duo John Klappstein / Knighten Richman einer altbekannten und beliebten Thematik an, denn Werke in denen es sich um Körperfresser dreht sorgen doch in den meisten Fällen für äußerst gute und spannende Unterhaltung. Hier kann davon jedoch nur schwerlich die Rede sein, denn das filmische Erstlingswerk der beiden Regisseure kann in keinster Weise auch nur ansatzweise an die Klasse diverser Vorbilder (Die Körperfresser kommen, Body Snatchers) heran reichen und stellt selbst bei einer geringen Erwartungshaltung des Zuschauers noch eine recht herbe Enttäuschung dar. Die Gründe dafür sind vielschichtig und liegen dabei ganz offensichtlich auf der Hand, wobei an erster Stelle wohl das extrem schwache Drehbuch genannt werden muss. Zum einen wimmelt es hier nur so vor Logiklöchern und auf der anderen Seite kann man noch nicht einmal von einer ausgedünnten Rahmenhandlung sprechen, da man sich durchgehend der totalen inhaltlichen Leere gegenüber sieht. So lässt sich dann auch die ganze Zeit über kein richtiger Erzählfluss erkennen und die gesamte Story erscheint viel eher wie eine manchmal willkürliche Aneinanderreihung einzelner Passagen, die streckenweise noch nicht einmal echte Zusammenhänge erkennen lassen.

Damit aber nicht genug, denn in den ersten gut 45 Minuten lässt sich noch nicht einmal der Ansatz eines SCI/FI Horrorfilmes erkennen. Die sogenannte Einführung in das Geschehen fällt dabei nicht nur viel zu lang aus, die Macher präsentieren in dieser Zeitspanne zudem auch noch dümmliche Dialoge, in denen größtenteils lediglich Kraftausdrücke und Schimpfworte benutzt werden. Ansonsten passiert eigentlich überhaupt nichts und es gibt auch keinesfalls eine nähere Einführung der einzelnen Figuren, die durch die Bank äußerst blass agieren und jederzeit vollkommen austauschbar erscheinen. Über das Schauspiel der Darsteller sollte man besser den Mantel des Schweigens hüllen, denn die gezeigten Leistungen spotten in der Regel so ziemlich jeder Beschreibung. Nachdem man dann die absolut überflüssigen 45 Minuten hinter sich gebracht hat nimmt das Szenario dann zumindest ein wenig an Fahrt auf. Wer nun aber denkt das er für die bisher erlittene Qual entschädigt wird sieht sich getäuscht, denn auch die letzten gut 30 Minuten von "Dark Invasion" hätte man sich eigentlich sparen können. OK, nun tritt zumindest die angekündigte Thematik ein wenig in den Vordergrund, doch die Umsetzung des Ganzen gestaltet sich extrem stümperhaft und dürfte nicht bei vielen Leuten auf Begeisterung stoßen.

Ein paar billige Effekte lassen den letzten Zweifel verschwinden das es sich hier wohl um eine äußerst billige Produktion handelt, wobei man diese Erkenntnis auch schon weitaus früher erfahren hat. Aber wenigstens beinhalten die letzten Minuten ein wenig Tempo und Unterhaltungswert, doch diese minimal positive Erkenntnis bewahrt den Film keinesfalls davor, als echter Rohrkrepierer in die Geschichte einzugehen. Das gesamte Szenario wirkt absolut billig und schlecht, so das man sich ganz unwillkürlich die Frage stellen muss, warum die Macher einen solchen Schund in Szene gesetzt haben. Selbst mit einem kleinen Budget hätte man zumindest eine runde, atmosphärische und vor allem stimmige Geschichte erzählen können, doch stattdessen quält man den Betrachter regelrecht mit unsinnigen und völlig deplacierten Fäkalausdrücken und untermalt das Ganze auch noch mit ansonsten sinnbefreiten Wortwechseln, die lediglich den insgesamt extrem schwachen Gesamteindruck unterstreichen.

Normalerweise versucht man eigentlich immer einem Film zumindest gewisse positive Aspekte abzugewinnen, doch im Fall von "Dark Invasion" kann man sich noch so viel mühe geben, man wird in dieser Beziehung einfach nicht fündig. Wenn das Gesehen nun wenigstens eine trashige Note enthalten würde könnte man zumindest eine Empfehlung für die Freunde des schlechten Geschmacks aussprechen, doch selbst aus diesem Blickwinkel kann der Film in keinster Weise punkten. Er ist einfach nur schlecht und phasenweise gar schon unerträglich, so das man besser die Hände von dieser obskuren Inszenierung lassen sollte und lieber zu Klassikern wie "Die Dämonischen" oder "Die Körperfresser kommen" greifen sollte.


Fazit:


Die Laufzeit von knapp 75 Minuten ist das einzig Bemerkenswerte was man diesem Schund abgewinnen kann, denn so ist die regelrechte Folter für die Augen verhältnismäßig schnell vorbei. Dennoch handelt es sich einmal mehr um unnötig vergeudete Lebenszeit, die man besser mit angenehmeren Dingen verbracht hätte.


2/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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You are not alone
(House Swap)
mit Nathan Nolan, Evie Brodie, Simon Dutton, Louise Houghton, Seth Sinclair
Regie: Mark Ezra
Drehbuch: Mark Ezra
Kamera: Richard Gibb
Musik: Jenny Chartres
keine Jugendfreigabe
Großbritannien / USA / 2010

Matt und Ginny, zwei Künstler aus Kalifornien, tauschen auf der Suche nach Inspiration ihr Haus gegen einen feudalen Landsitz in England. Bald finden sie heraus, dass sie nachts von einem unheimlichen Mann gestalkt werden, der ins Haus gelangt, ohne Spuren zu hinterlassen. Ein Kampf auf Leben und Tod beginnt.


In "You are not alone" verbindet Regisseur Mark Ezra (Die Todesparty) den Found Footage Film mit dem Home Invasion Thriller, wobei letztgenannte Zutat leider viel zu selten zum Vorschein kommt. Die vor vier Jahren erschienene Produktion besinnt sich leider viel zu spät auf die eigentliche Kern Thematik und vergeudet die erste Stunde vielmehr mit banalen Dialogen und nicht immer nachvollziehbaren Handlungsweisen der beiden Hauptfiguren. Im Prinzip handelt es sich sowieso um eine Art 2 Personen Stück, denn bis auf ganz wenige Ausnahmen dreht sich das gesamte Geschehen um Matt und Ginny, die in ihrem getauschten Domizil anscheinend nicht allein sind. Auch wenn sich die Inhaltsangabe recht dünn und dürftig liest hätte man eine ganze Menge aus dem Stoff heraus holen können, doch leider hat sich Ezra viel zu sehr auf Nebensächlichkeiten konzentriert, anstatt dem Zuschauer eine wirklich spannende Geschichte zu präsentieren. Darunter leiden die unspektakulären Ereignisse dann auch fast durchgehend, denn lediglich in den letzten gut 15 Minuten kann sich hier ansatzweise ein Spannungsbogen aufbauen, wohin gegen die ganze Zeit davor so gut wie überhaupt nichts passiert.

Und so wird man dann über eine Stunde lang mit dem Pärchen allein gelassen und muss in dieser Zeit etliche unsinnige Wortwechsel über sich ergehen lassen. Teilweise nervt das schon ein wenig, denn die deutsche Synchronisation des Filmes ist nicht unbedingt gelungen, um es einmal diplomatisch auszudrücken. Hinzu kommt das relativ hölzerne Schauspiel der beiden, die sich durch ihre jeweiligen Perfomances nicht gerade mit Ruhm bekleckern. Zwei Drittel der Geschichte verlaufen also fast vollkommen ereignislos und die wenigen eingestreuten Elemente des Home Invasion Thrillers dienen nicht dazu, echte Begeisterung beim Betrachter auszulösen. Zu dröge plätschert das Ganze vor sich hin und versorgt einen im Prinzip nur mit einer Menge an Informationen, die letztendlich für die Story absolut unerheblich sind und für niemanden von gesteigertem Interesse sind.

Wenigstens in der letzten Phase kann "You are not alone" dann ein wenig punkten, doch insgesamt gesehen kann dieser Aspekt den Film auch nicht wirklich großartig aufwerten. Zumindest kommt aber die bis dahin verborgene Bedrohung endlich einmal zum Zug und das Szenario lässt gewisse Ansätze von Tempo erkennen, was bis dahin eigentlich überhaupt nicht vorhanden war. Warum dieses Werk allerdings mit der Einstufung "keine Jugendfreigabe" versehen wurde erscheint absolut schleierhaft, denn die komplette Laufzeit über gestaltet sich die Geschichte vollkommen blutleer und lässt bis auf eine der letzten Einstellungen noch nicht einmal den Anflug von Härte erkennen. Es mag sicherlich Leute geben die diesem Film etwas abgewinnen können, doch ganz ehrlich gesagt enttäuscht die Story fast auf der ganzen Linie. Phasenweise verkommt das Szenario schon zu einem echten Langeweiler, in dem zwei Personen durch ihre teils dümmlichen Verhaltensweisen die Nerven des Zuschauers arg strapazieren.

"You are not alone" hätte ganz sicher ein gelungener Beitrag werden können, doch leider hat es Mark Ezra fast schon sträflich versäumt, die Abläufe mit den lebensnotwendigen Zutaten für die Home Invasion Thematik auszustatten. Keinerlei Spannung, eine nur in den letzten Minuten bedrohliche Grundstimmung und schlechte Darsteller sind im Zusammenspiel mit der extrem schlechten Synchronisation genügend Gründe, um lieber einen recht großen Bogen um diesen Film zu machen, der einem lediglich unnötig vergeudete Lebenszeit garantiert. Ansonsten wird absolut gar nichts geboten, so das am Ende nicht mehr bleibt als ein Gesamteindruck, den man ruhigen Gewissens als äußerst schlecht bezeichnen kann.


Fazit:


Es ist wirklich sehr schade, denn trotz der nur dünnen Story konnte man sich doch trotzdem zumindest einen spannenden und intensiven Genre Beitrag vorstellen. "You are not alone" versagt jedoch fast auf der gesamten Linie und stellt keinesfalls einen Film dar, den man ohne Gewissensbisse empfehlen könnte.


3/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Die Mühle der Jungfrauen
(Yellow: le cugine)
mit Lisa Seagram, Maurizio Bonuglia, Caterina Barbero, Franco Ricci, Renato De Carmine, Attilio Dottesio, Luigi Ida
Regie: Gianfranco Baldanello
Drehbuch: Augusto Finocchi / Vittorio Metz
Kamera: Luciano Trasatti
Musik: Coriolano Gori
ungeprüft
Italien / 1969

Anlässlich der Beerdigung ihres Großvaters treffen die unterschiedlichen Cousinen Valentina und Marta aufeinander. Während Valentina sich gerne öffentlich mit ihrem Gatten Pierre vergnügt, Drogen-und Sexparties feiert und mit Vorliebe Miniröcke trägt, gibt sich Marta äußerst steif und zugeknöpft, um nicht zu sagen:lustfeindlich. Dennoch scheint Pierre von der prüden Cousine fasziniert zu sein und testet seine Verführungskünste an ihr. Dies bleibt Valentina nicht verborgen und es kommt zum Streit zwischen den Eheleuten. Am nächsten Tag wird Valentinas Leiche auf dem Familiengut gefunden...


Und wieder einmal kann man sich über eine deutsche Erstveröffentlichung freuen, denn Gianfranco Baldanello's "Die Mühle der Jungfrauen" gehört zu den frühen Beiträgen des Gialli, denen bisher noch nicht einmal eine VHS Veröffentlichung zuteil wurde. Umso schöner erscheint darum für den Genre Liebhaber die Tatsache, das der Film nun in einem Double Feature zusammen mit "Die Falle" auf DVD und Blu-ray erschienen ist und zudem auch noch einen durchaus sehenswerten Vertreter seiner Art darstellt. Es fehlt zwar die obligatorische Mordserie und der mit schwarzen Handschuhen bestückte Mörder, doch das man selbst aus einem einzigen Todesfall eine interessante Geschichte stricken kann stellt Baldanello hier eindrucksvoll unter Beweis. Zwar zählt das Werk ganz eindeutig zu den ruhigeren des Sub Genres, doch sollte man diesen Punkt keinesfalls als negativen Kritikpunkt ansehen. Die eher bedächtig vorgetragene Erzählung baut sich dann auch erst mit zunehmender Laufzeit genretypisch auf, denn zu Beginn ist erst einmal wenig von der üblichen Grundstimmung zu spüren, die andere Beiträge so sehr auszeichnet. Bist hier nämlich die nötige Bedrohlichkeit in den Vordergrund tritt und der Mord überhaupt stattfindet vergeht erst einmal eine geraume Zeit. Dennoch fällt die Einführung in das Szenario keinesfalls langweilig aus, bekommt man doch eine recht gute Beleuchtung der für die Story wichtigen Figuren geboten. Dabei fällt es jedoch relativ schwer, wirkliche Sympathie für eine der drei Hauptfiguren aufzubringen, denn auf eine kaum zu definierende Art und Weise will sich keiner der Charaktere die Gunst des Zuschauers verdienen.

Ehrlich gesagt sehe ich diesen Aspekt allerdings als echten Vorteil an, kann man doch so vollkommen unbefangen und neutral die Ereignisse verfolgen die ohne jegliche Härte in Szene gesetzt wurden. Es gibt also keine Mengen an Kunstblut und ganz generell hat man wohl bedacht darauf verzichtet, die Ereignisse mit expliziten Gewaltdarstellungen anzureichern. Für manch einen mag sich das jetzt äußerst harmlos anhören, aber dennoch zieht "Die Mühle der Jungfrauen" einen auf eine ganz spezielle Weise in ihren Bann. Es dauert lediglich eine geraume Weile bis sich ein echter Spannungsbogen aufbaut, aber Baldanello ist es dennoch gut gelungen den Zuschauer mit dem Gefühl auszustatten, das jeden Moment etwas Unvorhergesehenes passieren könnte. Und auch wenn die Fakten nach dem Mord dann in der zweiten Filmhälfte scheinbar offensichtlich auf der Hand liegen, bekommt der Film zum Ende noch einmal eine Wendung verpasst, die man nicht zwangsläufig vorhersehen konnte. So kann man sich dann auch auf gut 90 Minuten interessante Krimikost einstellen die zwar nicht zu den absoluten Größen des Sub Genres zu zählen ist, aber dennoch durchgehend zu unterhalten weiß.

Zudem sollte man nicht vergessen das es sich hier um ein absolutes Frühwerk aus der Zeit handelt, in der der italienische Gialli noch in seinen Kinderfüßen steckte. Dafür kann sich die Geschichte dann wirklich sehen lassen und auch schon zur damaligen Zeit war erkennbar, das die fast schon obligatorische Prise Erotik keinesfalls fehlen durfte. Einige Nacktszenen schmücken das Ganze nämlich aus, wobei die einzelnen Szenen einen jederzeit ästhetischen Eindruck hinterlassen und auch in ihrer Anzahl absolut angemessen sind. Zum Ende hin fließt dann sogar noch ein Hauch von Tragik in die Erzählung ein, so das insgesamt gesehen eine absolut sehenswerte Mischung entsteht. Dennoch wird sich manch einer eventuell an zu wenig vorhandenem Aktionismus stören, denn wirklich viel passiert in "Die Mühle der Jungfrauen" im Prinzip nicht. Trotz dieses zu verkraftenden Aspektes wirkt die Story aber zu keiner Zeit langatmig oder gar uninteressant, was sicherlich auch den gut agierenden Darstellern zu verdanken ist.

An dieser Stelle sollte man dann noch einmal die drei Hauptfiguren erwähnen, die diesem Film ganz bestimmt ihren persönlichen Stempel aufdrücken. So könnten beispielsweise die beiden Cousinen Valentina und Marta kaum unterschiedlicher sein und sowohl Caterina Barbero wie auch Lisa Seagram rücken diesen Punkt immer wieder durch ihr gelungenes Schauspiel in den Vordergrund. Auch Maurizio Bonuglia in der Rolle des Lebemannes Pierre ist eine echte Augenweide und selbst die ansonsten in kleineren Nebenrollen auftretenden Akteure liefern einen guten Job ab. Letztendlich kann man also von einem sehr stimmigen Gesamtbild sprechen und macht auf keinen Fall einen Fehler, wenn man dieser Produktion eine Sichtung angedeihen lässt.


Fazit:


"Die Mühle der Jungfrauen" ist ganz bestimmt kein Überflieger, doch hat man sicherlich schon etliche Gialli gesehen, die weitaus schlechter zu unterhalten wussten. Mir persönlich hat diese eher ruhig präsentierte Geschichte jedenfalls sehr gut gefallen, so das ich Genre Liebhabern nur dazu raten kann, diesem Werk eine faire Chance zu geben.


7/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Universal Squadrons - Das Elitekommando
(Universal Squadrons)
mit Riley Smith, Willa Ford, Barry Corbin, Christian Kane, Marshall R. Teague, David Born, Adrian Green, Bryan Massey, Thiago Martins, Stacy Cunningham, Mark Nutter, Keith Stone, Morgana Shaw, Jackie VanZant
Regie: Mark Millhone
Drehbuch: Mark Millhone / Daniel Raymond O'Brien
Kamera: Clay Liford
Musik: John David Kent
FSK 16
USA / 2011

Nachdem er ins Zivilleben zurückgekehrt ist, muss der Texas Rancher Lance Deakin Angriffe von Mitgliedern seiner ehemaligen Einheit aus dem Irak-Krieg abwehren, weil er auf eine Wahrheit gestoßen ist, die unbedingt verborgen bleiben soll. Das Militär hat an Lance und seinen Männern Experimente durchführen lassen, um sie zu Supersoldaten zu machen, sie auf geheime Missionen geschickt und sie dann einer Gehirnwäsche unterzogen. Aber Lance erinnert sich - und darum soll er sterben.


Manchmal stellt man sich wirklich die berechtigte Frage, was manche Regisseure mit dem ihnen zur Verfügung stehenden Budget für einen Film machen. So waren für das Erstlingswerk von Mark Millhone immerhin gut 3.000.000 $ zur Verfügung, wovon man allerdings innerhalb der gut 80 Minuten Laufzeit des Filmes herzlich wenig verspüren kann. Nun präsentiert sich hier keinesfalls eine innovative Geschichte, doch immerhin verspricht die Inhaltsangabe ein Mindestmaß an Spannung und einen unterhaltsamen B-Actioner. Die Umsetzung der Thematik gestaltet sich allerdings vollkommen anders als vermutet und vor allen Dingen ist von dem auf dem deutschen DVD-Cover angekündigten actionreichen Reißer überhaupt nichts zu erkennen. Vielmehr bietet sich dem Betrachter ein Szenario das fast durchgehend banal und schlecht inszeniert daher kommt und größtenteils so gut wie gar keinen Unterhaltungswert beinhaltet an dem man sich ein wenig erfreuen könnte. Dabei geht man an Werke dieser Art sicherlich schon mit kleineren Erwartungen heran, doch selbst diese werden in vorliegendem Fall erstaunlicherweise noch unterboten.

Das sorgt nicht unbedingt für Begeisterung und so quält man sich größtenteils durch die dröge und völlig uninspirierte Story, die im Prinzip keinerlei Schauwerte beinhaltet, an die man sich im nachhinein noch erinnern könnte. Dafür bekommt man jedoch jede Menge an schlechtem Schauspiel geboten, denn die Leistungen der eher unbekannten Darsteller sind phasenweise nicht von dieser Welt. Ungelenk und hölzern zu agieren ist eine Sache, doch hier fehlt es selbst an einem Minimum von Glaubwürdigkeit, so das man die gesamte Chose zu keiner Zeit so richtig ernst nehmen kann. Doch wer jetzt eventuell eine herrliche Trash Produktion erwartet sieht sich auch getäuscht, zwar werden die Geschehnisse durchaus von einer unfreiwillig komischen Note begleitet, doch ehrlich gesagt ist "Universal Squadrons" ganz einfach viel zu schlecht geraten, als das sich ein gewisser Charme entfalten könnte.

Im Grunde genommen passiert die ganze Zeit über so gut wie gar nichts und die wenigen und zudem schlechten Action Einlagen kann man sich getrost an einer Hand abzählen. Die dabei eingesetzten Effekte spotten jeglicher Beschreibung, jedoch kann bei deren Ansicht zumindest so mancher Schmunzler in das Gesicht des Zuschauers gezaubert werden. Das ändert aber rein gar nichts an der Tatsache, das Millhone eine Geschichte erzählt die in sämtlichen Belangen versagt, denn sämtliche Zutaten für eine interessante Erzählung sind nicht vorhanden. Spannung kommt erst gar nicht auf, die von Haus aus dünne Rahmenhandlung ist zudem extrem schlecht umgesetzt und die versprochene Action kann man wirklich mit der Lupe suchen.

Stattdessen brilliert das Ganze lediglich durch die äußerst miese Darsteller Riege und runter geleierten Dialogen, die im Endeffekt niemanden wirklich interessieren. Die gut 80 Minuten vergeudeter Lebenszeit hätte man dann auch weitaus besser einsetzen können als bei "Universal Squadrons", denn dieses Machwerk wird ganz sicher keinen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Selbst der sogenannte Vielseher dürfte nicht auf seine Kosten kommen, so das man ohne Weiteres den Mantel des Schweigens über dieses vollkommen misslungene Projekt legen kann.


Fazit:


Dieser Film ist einfach nur schlecht, bietet so gut wie gar keine Unterhaltung und verkommt in der Summe zu einem echten Langeweiler den die Welt nicht gebraucht hätte. Wenn hier die Talente und Fähigkeiten des Regisseurs wiedergegeben werden, dann sollte der gute Mann sich lieber zur Berufsberatung begeben und definitiv umsatteln.


2/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Beitrag von horror1966 »

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Extraterrestrial
(Extraterrestrial)
mit Brittany Allen, Freddie Stroma, Melanie Papalia, Jesse Moss, Anja Savcic, Sean Rogerson, Emily Perkins, Mike Kovac, Ian Brown, Fred Keating, Reese Alexander, Gil Bellows, Michael Ironside, Jacob Tremblay
Regie: Colin Minihan
Drehbuch: Colin Minihan / Stuart Ortiz
Kamera: Samy Inayeh
Musik: Blitz//Berlin
FSK 16
Kanada / 2014

April und Kyle verbringen zusammen mit ihren Freunden ein Partywochenende in einer kleinen Waldhütte in Echo Lake. Dass es kurz vor ihrer Anreise in dem kleinen Ort zu mysteriösen Zwischenfällen gekommen ist, wissen die Jugendlichen nicht. Am Abend, als die Party in vollem Gange ist, beobachten sie, wie ein riesiges Objekt im nahe gelegenen Wald notlandet und eine seltsame Gestalt aus den Trümmern entsteigt. Aus dem erst aufregenden Abenteuer wird aber schnell ein bitterer Kampf ums eigene Überleben. Denn die Besucher aus dem All sind nicht zu Scherzen aufgelegt.


Entführungen durch außerirdische Invasoren heben schon oft genug als Thematik für diverse Filme her gehalten und in den meisten Fällen sorgt das auch gleichzeitig für sehr spannende Unterhaltung. Nicht anders verhält es sich bei "Extraterrestrial" der unter der Regie von Colin Minihan entstanden ist, denn hier ist eine richtig gelungene Mixtur mehrerer Genres auf den Weg gebracht worden. Minihan, der wohl mit seinem Kollegen Stuart Ortiz besser unter dem Pseudonym "The Vicious Brothers" bekannt sein dürfte zeichnete mit seinem Partner auch schon für den Überraschungserfolg "Grave Encounters" verantwortlich und zeigt auch in vorliegendem Fall, das er ganz augenscheinlich über das Talent verfügt, den Zuschauer mit guten Filmen zu versorgen. Dabei scheint die Chose zu Beginn noch auf einen handelsüblichen Backwood Slasher hinaus zu laufen, der zudem auch noch mit den typischen Klischees beladen ist, denn 5 Jugendliche, ein Party Wochenende und ein einsam gelegenes Ferienhaus im Wald deuten doch ziemlich offensichtlich in eine ganz bestimmte Richtung. Nun dient die Backwood Thematik aber im Prinzip nur als Hintergrund und Schauplatz für einen waschechten SCI/Fi Grusler, der stellenweise auch mit ein wenig Härte und Kunstblut ausgestattet ist, dabei aber durchgehend auf die Entführung durch Außerirdische fokussiert ist.

Dadurch ergibt sich eine recht explosive Mischung die schon nach wenigen Minuten ein ordentliches Tempo an den Tag legt und außerdem auch noch einen stetig ansteigenden Spannungsbogen entstehen lässt. Natürlich dürfen auch diverse Klischees nicht ganz fehlen, doch diese erscheinen in der Erzählung absolut stimmig und passend, so das man hier keinerlei Grund zur negativen Kritik hat. Besonders wohlwollend fällt insbesondere der Aspekt ins Auge, das die Jugendlichen sich dieses Mal nicht so stereotyp darstellen, wie man es aus unzähligen anderen Filmen gewohnt ist. Phasenweise kommt bei der Charakter-Beleuchtung sogar eine gewisse Tiefe mit ins Spiel, was sich ganz besonders am Beispiel der Hauptfigur April (Brittany Allen) festmachen lässt die hier den Löwenanteil an den guten schauspielerischen Leistungen trägt. In einer Nebenrolle gibt es übrigens auch ein Wiedersehen mit der Ikone Michael Ironside, dessen Spielanteile aber leider nur auf ein Minimum begrenzt sind.

"Extraterrestrial" überzeugt in erster Linie durch einen dramaturgisch äußerst gelungenen Spannungsaufbau, denn während der gesamten Laufzeit von knapp 95 Minuten kommt überhaupt keine Langeweile auf. Gleichzeitig entfaltet sich eine minütlich dichter werdende Grundstimmung, in der auch fast durchgehend extrem bedrohliche Züge zu erkennen sind. Untermalt und hervor gehoben wird das Ganze von einem herrlich stimmende Score, der in den entsprechenden Passagen immer bedrohlicher anschwillt und gleichzeitig ein wichtiger Bestandteil für den insgesamt sehr guten Gesamteindruck ist. Man dürfte also seine helle Freude an diesem unterhaltsamen Genre Mix haben, der zum Ende hin jedoch augenscheinlich auf eine totale Katastrophe zusteuert. Eines der üblichen Klischees ist nämlich eine Liebesbeziehung zwischen April und ihrem Freund, doch während die langjährige Romanze zunächst schon nach einer relativ kurzen Zeitspanne aus diversen Gründen nicht mehr thematisiert wird, scheint dieser Erzählstrang zum Schluss noch einmal für einen kitschigen Showdown herhalten zu müssen. Während beim Betrachter dann allerdings schon fast Panik aufsteigt das man mit einem schnulzigen Hollywood Finale den gesamten Film zerstören würde, überrascht der Regisseur mit einer fast brachialen Wendung des Ganzen und lässt einen dadurch sogar mit einem schalen Gefühl zurück, das einen wirklich emotionalen Tiefschlag erkennen lässt.

Doch gerade dieser am Ende eingefügte Twist wertet das Geschehen meiner Meinung nach noch einmal zusätzlich auf und stattet "Extraterrestrial" mit einem bitter-bösen Schlusspunkt aus, so das dieses Werk auch noch nachhaltig in Erinnerung bleiben dürfte. Insgesamt gesehen sollte man also eigentlich zu einem überdurchschnittlich guten Gesamturteil gelangen, denn diese Geschichte beinhaltet sämtliche Zutaten für ein erstklassiges Filmerlebnis, das man sich auch gut und gern mehrmals anschauen kann.


Fazit:


Colin Minihan hat an dieser Stelle einen richtig gelungenen Beitrag abgeliefert, in dem sich Spannung, Tempo und eine gelungene Atmosphäre miteinander vereinen und so für ein tolles Gesamtbild sorgen. "Extraterrestrial" dürfte nicht nur mir sehr viel Freude bereiten, denn die Kombination von etlichen Zutaten aus verschiedenen Genres ist als absolut gelungen anzusehen.


8/10
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