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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mi 29. Dez 2010, 15:23
von horror1966
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Henry VIII
(Henry VIII)
mit Ray Winstone, Joss Ackland, Sid Mitchell, Charles Dance, Mark Strong, Assumpta Serna, Thomas Lockyer, William Houston, Danny Webb, Guy Flanagan, David Suchet, Scott Handy, Helena Bonham-Carter, Benjamin Whitrow, Stephen Noonan
Regie: Pete Travis
Drehbuch: Peter Morgan
Kamera: Peter Middleton
Musik: Robert Lane
FSK 12
Großbritannien / 2003

"Geschieden, geköpft, gestorben, geschieden, geköpft, überlebt" ist der Abzählreim, den englische Kinder noch heute zu den sechs Ehefrauen von Henry VIII. kennen. Er ist die Verkörperung des Renaissance-Herrschers. Hochgebildet sprach er mehrere Sprachen, komponierte und korrespondierte mit den geistigen Größen seiner Zeit. Aber er war auch ein hemmungsloser Genussmensch, bekannt für tagelange Gelage, zügellose Gier und natürlich für seine sechs Ehefrauen, von denen er zwei wegen Untreue hinrichten ließ. Am Ende seines Lebens war er so fettleibig, dass sein Bett mit Holzbalken verstärkt werden musste. Der ehemals höchst attraktive Herrscher starb als verbitterter Mann. Sein wildes Leben ist bis heute eine faszinierende Geschichte.


Diese britische Mini-Serie bietet dem Zuschauer erstklassige Historien-Unterhaltung und einen tiefgehenden Einblick in die Regentschaft von Henry VIII, den wohl berühmt-berüchtigsten König, den England je gehabt hat. Die Geschichte seiner Regentschaft wurde hier wirklich ganz ausgezeichnet und vor allem äusserst glaubwürdig in Szene gesetzt, so das der Zuschauer einen wirklich authentischen Eindruck der damaligen Zeit erhält. Dabei ist es in erster Linie die sehr gelungene Mischung aus Intrigen, Verrat und unglücklicher Liebschaften, die diesem Werk sehr viel Stärke und Ausdruck verleiht. Trotz einer Laufzeit von gut 190 Minuten entstehen keinerlei langatmige Passagen, dafür wurde das Geschehen viel zu interessant umgesetzt. Dabei sollte man auch nicht vergessen, das vorliegende DVD sogar noch um gut eine Stunde gekürzt wurde, da die Original-Serie eine Laufzeit von 250 Minuten hat. Doch trotz dieser Kürzungen hat man zu keiner Zeit das Gefühl, das der Geschichte irgendetwas fehlen würde, die Geschichtsabläufe greifen flüssig ineinander über und sorgen so für ein erstklassiges Filmvergnügen, an dem es nichts auszusetzen gibt.

Es passt einfach alles perfekt zusammen, das fängt schon mit den erstklassig ausgewählten Schauplätzen an, die einem wirklich das Gefühl vermitteln, das man sich in der Zeit des 16. Jahrhunderts befindet und endet mit der hervorragenden Darsteller-Riege, die hier eine Kostprobe ihres Könnens abgibt. Bis in die kleinsten Nebenrollen sind absolute Könner ihres Faches am Werk, die allesamt durch authentisches und sehr ausdrucksstarkes Schauspiel jederzeit zu überzeugen wissen. Und dennoch muss man einen Darsteller ganz besonders hervorheben, denn Ray Winstone in der Rolle von Henry VIII ist ganz einfach nur brillant. Man merkt ihm in jeder Phase des Filmes seine Freude am Spiel an und er verleiht dem Charakter des berüchtigten Königs eine enorme Glaubwürdigkeit. Dabei kommen vor allem die ständigen Gefühlsschwankungen besonders gut zum Ausdruck, denn einerseits sieht man einen emotionsgeladenen Mann, der anscheinend auch zu zärtlichen Gefühlen in der Lage ist, andererseits ist da der impulsive und teils extrem harte Mensch, von dem streckenweise eine seltsame Eiseskälte ausgeht, die durchaus darauf hindeutet, das in irgendeiner Form eine gespaltene Persönlichkeit vorliegen könnte.

Seine ständigen Ausbrüche kommen vor allem immer dann wieder durch, wenn die Frage des männlichen Thronfolgers behandelt wird und das ist ziemlich oft der Fall, nimmt diese Thematik doch einen Großteil des Geschehens in Anspruch und kann durchaus als Kernthematik des Ganzen angesehen werden. Damit verbunden ist schon fast zwangsläufig auch die Beseitigung diverser Ehefrauen, die Henry VIII zu einer eigentlich traurigen Berühmtheit verholfen hat. Mit allen Mitteln wird dabei versucht, die Gesetze der römischen Kirche zu umgehen, was innerhalb Englands zu extremen Spannungen führt, die fast in einem Bürgerkrieg enden. Falsche und intrigante Berater versuchen immer wieder, den König zu manipulieren und ihn zu bestimmten Entscheidungen zu drängen, die keinesfalls zum Wohle Englands dienen. Dies ist dann auch der zweite große Erzählstrang der vorliegenden geschichte, denn von Anfang bis Ende wird man hier mit Intrigen und Verrat konfrontiert. Wenn man die Sache nüchtern betrachtet muss man feststellen, das der König im Prinzip ein äusserst einsamer Mensch war, der eigentlich niemandem vertrauen konnte, denn hinter jeder Ecke lauerten falsche Berater die nichts anderes als ihren eigenen Vortei im Sinn hatten und ihren Monarchen so zu maipulieren, das sie selbst Vorteile daraus ziehen konnten.

Das Schöne an dieser Verfilmung ist der Aspekt, das die einzelnen Erzählstränge äusserst flüssig miteinander verbunden sind und es keinerlei Phasen gibt, in denen die Ereignisse in irgeneiner Form abgehackt oder zusammengestückelt erscheinen würden, der Erzählfluss der Story gerät zu keiner Zeit auch nur annähernd ins stocken. Regisseur Pete Travis ist es wirklich erstklassig gelungen, ein oppulentes Historien-Drama zu kreieren, das in erster Linie durch seine authentische Wirkung ganzzeitig überzeugen kann, was beileibe nicht jede Historien-Verfilmung von sich behaupten kann. Die geschätzten 6.000.000 englischen Pfund, die diese Serie gekostet hat, sind absolut gut angelegt und keinesfalls zum Fenster rausgeworfen worden. Eine äusserst spannend und interessant verfilmte Geschichte, die zudem mit hervorragenden Darstellern besetzt wurde und mehrere Erzählstränge perfekt miteinander verbindet, bietet dem betrachter über 3 Stunden lebendigen Geschichtsunterricht, den man sich nur zu gern anschaut.


Fazit:


"Henry VIII" ist eine in allen Belangen vollkommen überzeugende Mini-Serie, die lebendigen Geschichtsunterricht bietet und dabei ein ungeheuer authentisch erscheinendes Filmerlebnis bietet, dem man jederzeit Glauben schenken kann. Zu keiner Zeit stellt man irgendwelche Ereignisse in Frage, was ganz eindeutig für die glaubhafte Wirkung dieses Werkes spricht, das sich kein Liebhaber historischer Dramen entgehen lassen sollte, denn allein schon die darstellerische Glanzleistung eines Ray Winstone in der Rolle von Henry VIII ist es wert, sich diese tolle Mini-Serie zuzulegen.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch DTS 5.1, DD 5.1 / Englisch DD 2.0
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 191 Minuten
Extras: Trailershow

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: So 2. Jan 2011, 14:42
von horror1966
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Cradle Will Fall
(Baby Blues)
mit Colleen Porch, Aiden Kersh, Ridge Canipe, Sean Johnson, Holden Thomas Maynard, Kali Majors, Joel Bryant, Gene Witham, Tanner Etan Todd, Chip Lane, Kenny Banes, Tom Fendley, Alan Nesbit, Noelle Monteleone, Jeffrey Hill
Regie: Lars Jacobson / Amardeep Kaleka
Drehbuch: Lars Jacobson
Kamera: Matthew MacCarthy
Musik: Michael Filimowicz
FSK 16
USA / 2008

Was, wenn die eigene Mutter versucht ihre Kinder zu ermorden? Genau das passiert dem 10-jährigen Jimmy. Seine psychisch kranke Mutter ist besessen von dem Gedanken, ihre vier Kinder umbringen zu müssen Jimmy muss sich und seine Geschwister vor der eigenen Mutter schützen, mit allen Mitteln!


Die Liebe einer Mutter


Es gibt Filme, die allein schon aufgrund der behandelten Thematik ein gewisses Gefühl der Beklemmung beim Zuschauer auslösen und das ist definitiv auch beim Regie-Erstling von Lars Jacobson und Armadeep Kaleka der Fall. Dabei erscheint es vollkommen egal, ob die hier erzählte Geschichte wirklich auf einem wahren Fall basiert, wie es zu Beginn des Filmes eingeblendet wird oder ob es sich um eine frei erfundene Geschichte handelt. Denn von der ersten Minute an wird der Betrachter hier mit einer äusserst beklemmenden Grundstimmung konfrontiert, in der das unheilvolle Szenario förmlich mitschwingt, das sich im Laufe der Zeit entwickeln soll. Schon in den ersten Minuten erkennt man dabei, das mit der jungen Mutter irgend etwas nicht stimmt, denn sie erweckt von beginn an den Anschein, das sie unter einem enormen psychischen Druck steht, dem sie anscheinend nicht mehr gewachsen ist. Ihr Blick wirkt leer und ihre ganze Ausstrahlung verrät, das sie kurz vor einem Nervenzusammenbruch steht und sich nur schwerlich zusammenreissen kann. Lediglich der älteste Sohn Jimmy scheint dies zu bemerken und ahnt, das mit seiner Mutter etwas nicht stimmt.

Bis dahin bewegt sich alles noch in einem recht normalen Rahmen, doch spätestens ab dem Zeitpunkt, als die junge Frau seltsame Visionen hat, nimmt die Story einen Verlauf, der einem den Schrecken in die Glieder jagt und phasenweise wie paralysiert vor dem Bildschirm sitzen lässt, da man die nun folgenden Ereignisse kaum glauben mag. Dabei ist es erstaunlich, welch intensive Wirkung von den folgenden Geschehnissen ausgeht, die sich fast unauslöschlich in das Bewustsein des Zuschauers einbrennen und für ein extrem angespanntes Filmerlebnis verantwortlich zeichnen, das man nicht so schnell wieder vergisst. Einerseits ist man sichtlich geschockt, andererseits geht aber auch eine unglaublich starke Faszination von den Bildern aus, die sich einem präsentieren. Die authentische Wirkung der Geschichte ist in erster Linie den beiden grandios agierenden hauptcharakteren zu verdanken, denn sowohl Colleen Porch in der Rolle der psychisch kranken Mutter, als auch Ridge Canipe in der Rolle des Jimmy liefern hier absolut glaubwürdige Leistungen ab. Besonders die Darstellung von Colleen Porch sorgt auch dafür, das einem so manch kalter Schauer über den Rücken jagt, erscheint das Schauspiel doch schon fast erschreckend realistisch, so das man in den meisten Phasen des Filmes gar nicht auf die Idee kommt einen Spielfilm zu sehen, viel eher meint man sich in einer erschreckend authentischen Reality-Doku zu befinden.

So ist es dann auch nicht weiter verwunderlich, das die Ereignisse einem wirklich ziemlich stark unter die Haut gehen und ein gewisses Gefühl der Ohnmacht hinterlassen, irgendwie will der eigene Verstand das Gesehene nicht so recht glauben, obwohl man ganz genau weiss, das ähnliche Szenarien in der heutigen Zeit leider viel zu oft wirklich vorkommen. Es ist genau die hier entstehende Mixtur aus Fassungslosigkeit, einem intensiven Schockgefühl, aber auch einer unglaublichen Faszination, die diesen Film zu etwas ganz Besonderem machen. Ebenso gelungen ist die Kombination verschiedener Genres, die hier flüssig ineinander übergehen, handelt es sich doch eigentlich um ein äusserst intensives Drama, so ist "Cradle Will Fall" aber auch gleichzeitig ein hervorragender Horrorthriller, der sogar Elemente des Slashers beinhaltet. Insgesamt bekommt man es so mit einer extrem explosiven Mischung zu tun, die eine ungeheure Wirkung auf den Betrachter freisetzt, der man sich beim besten Willen nicht entziehen kann.

Letztendlich muss man den beiden Regisseuren ein großes Kompliment machen, haben sie doch gleich mit ihrem Regie-Debut ein eindrucksvolles und sehr schockierendes Werk geschaffen, das den Zuschauer mit der Wucht eines Keulenschlages mitten in die Eingeweide trifft. Denn auch wenn es sich lediglich um einen Spielfilm handelt, gehen einem die Geschehnisse sichtlich unter die Haut. Dabei ist es keineswegs visuelle Härte die einem hier zu schaffen macht, denn in dieser Beziehung hält sich der Film vornehm zurück, es ist die Thematik die sich im Kopf festsetzt und einen so erschreckenden Eindruck hinterlässt. Die gesamte Laufzeit über verspürt man einen unglaublichen Druck auf den Schultern und fühlt sich einer Ohnmacht nahe, da man die Ereignisse tatenlos über sich ergehen lassen muss, ohne dabei hilfreich eingreifen zu können. Dabei fühlt man sich in der eigenen haut nicht besonders wohl, denn die Beklemmung die man ganzzeitig verspürt, nimmt einem phasenweise fast die Luft zum atmen. Man sollte also ganz genau wissen, auf was für einen Film man sich hier einlässt, denn zärtere Gemüter sollten eventuell lieber zu anderen Filmen greifen.


Fazit:


"Cradle Will Fall" ist ein wirklich beeindruckender Film, der vor allem durch seine Thematik, die extrem beklemmende Grundstimmung und durch seine beiden hervorragend agierenden Hauptdarsteller einen sehr nachhaltigen Eindruck beim Zuschauer hinterlässt. Es handelt sich um ein äusserst intensives Filmerlebnis, das schockierend und faszinierend zugleich ist. Man sollte schon gute Nerven haben und etwas abgehärtet sein, denn das Geschehen ist aufgrund seiner unglaublichen Intensität und Authenzität ein Schlag in die Magengrube, den man nicht so leicht verdauen kann.


8,5/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: So 2. Jan 2011, 14:43
von horror1966
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Dark Shadows
(Shadow Puppets)
mit James Marsters, Tony Todd, Marc Winnick, Natasha Alam, Diahnna Nicole Baxter, Jolene Blalock, Richard Whiten, Jennie Ford
Regie: Michael Winnick
Drehbuch: Michael Winnick
Kamera: Jonathan Hale
Musik: Ross Nykiforuk
FSK 16
USA / 2006

Acht Menschen erwachen aus einer Ohnmacht in einem seltsamen, labyrinthartigen Gebäudekomplex. Alle leiden an einem Black-Out und erinnern sich nicht, wie sie an diesen Ort gekommen sind. Gemeinsam beginnen sie, die Gänge ihres unheimlichen Gefängnisses zu erforschen. Doch irgendjemand oder irgendetwas scheint sie zu beobachten. Als der erste von ihnen einen grausamen Tod stirbt, bricht unter den unfreiwilligen Insassen dieser gigantischen Falle panische Angst aus. Denn das, was sich da mit ihnen in dem Gebäude befindet, scheint nicht von dieser Welt zu sein. Ein erbarmungsloser Überlebenskampf nimmt seinen Lauf...


Es gibt sie immer wieder, die Filme, bei denen von der ersten Einstellung an eine ungeheuer dichte und geheimnisvolle Atmosphäre vorliegt, die im Laufe der Zeit sogar immer unheimlichere Züge erkennen lässt und so den Zuschauer von Beginn an in Beschlag nimmt und eine starke Faszination auf ihn ausübt. "Dark Shadows" zählt ganz sicherlich zu diesen Filmen, sorgt hier doch allein schon der gewählte Schauplatz des ominösen Geschehens für eine gepflegte Gänsehaut, obwohl man zu Beginn noch nicht so genau weiss, in welch einer Einrichtung man sich hier befindet. Ziemlich schnell erahnt man dann aber doch, das es sich anscheinend um eine Art psychatrischer Klinik handeln muss, worauf auch die sogenannten "Gummizellen" hindeuten, in denen einige der Protagonisten aufwachen. Das Schöne an der spannend erzählten Geschichte ist der Aspekt, das man als Zuschauer genau auf dem selben Wissenstsand wie die hier agierenden Charaktere ist und sich somit zusammen mit ihnen auf die Suche nach einer Erklärung für die mysteriösen Ereignisse begibt, für die es lange Zeit anscheinend keinerlei Erklärung gibt.

"Shadow Darkness" überzeugt in erster Linie durch seinen dramaturgisch sehr gelungenen Spannungsbogen und die generell äusserst interessante Geschichte, die in ihrer Machart doch gewisse Ähnlichkeiten zu einem Film wie "Cube" aufweist, obwohl sich diese beiden Werke andererseits auch wieder ziemlich grundsätzlich voneinander unterscheiden. Dennoch gibt es diverse Parallelen, die man keineswegs von der Hand weisen kann und so dürfte jedem, der "Cube" schon einmal gesehen hat durchaus bewust sein, das ein ziemlich spannungsgeladenes Szenario auf ihn zukommt. Auf explizitee Härte oder bewust blutige Passagen sollte man allerdings nicht hoffen, denn der Härtegrad des Filmes ist doch recht niedrig gehalten, was aber gar nicht weiter ins Gewicht fällt, da der Film überhaupt keine Härte nötig hat, um überzeugen zu können. Es steht ganz eindeutig der gruselige Aspekt im Vordergrund und dieser kommt auch ziemlich eindeutig zum Ausdruck. Innerhalb kürzester Zeit und im Prinzip ohne jede Anlaufzeit entfaltet sich ein absolut überzeugendes Horror-Feeling, das sich durchgehend wie ein roter Faden durch die Story zieht und so für ein extrem gruseliges Filmerlebnis Sorge trägt.

Auch die Darsteller liefern durch die Bank einen sehr ordentlichen Job ab, man sollte zwar keine Meisterleistungen erwarten, jedoch ist das Schauspiel sehr solide und kommt auch größtenteils äusserst glaubhaft beim Betrachter an. So ergibt sich insgesamt eine wirklich gelungene Mixtur, die Regisseur Michael Winnick gleich bei seinem Regie-Erstling gefunden hat, wofür man ihm wirklich Respekt zollen muss. Zwar ist "Dark Shadows" sicherlich kein Film, der das Genre neu erfindet und auch die erzählte Geschichte hat man so oder in ähnlicher Form schon gesehen, jedoch wurden altbewährte Zutaten ordentlich zusammengeführt, um im Endeffekt einen durchaus gelungenen Beitrag zum Gruselfilm abzuliefern, der von der ersten bis zur letzten Minute sehr spannende und vor allem extrem atmosphärische Gruselunterhaltung bietet, die man sich als Fan des Genres unbedingt anschauen sollte. Zudem beinhaltet der Film auch einige Effekte, die zwar nicht unbedingt herausragend, aber dennoch absolut sehenswert sind.

Letztendlich beinhaltet "Dark Shadows" wirklich alle Zutaten, die ein ordentlicher Gruselfilm beinhalten sollte, so das man als Genre-Liebhaber auf jeden Fall auf aeine Kosten kommt. Eine spannende Story, die sehr flüssig und jederzeit interessant erzählt wird, eine richtig gelungene und größtenteils sehr düstere Grundstimmung und solide Darsteller sorgen für ein kurzweiliges und bestens unterhaltendes Filmvergnügen, das einem auch die ein oder andere Gänsehaut beschert und zudem eine starke Faszination auf den Zuschauer ausübt, der sich nur allzu gern mit den Protagonisten auf die Suche nach der Lösung des mysteriösen Geheimnisses begibt, das sich einem hier präsentiert.


Fazit:


Sicherlich handelt es sich hier um keinen meilenstein des Genres, dafür aber um einen absolut gelungenen Regie-Erstling, der beste und spannende Gruselunterhaltung bietet und in seiner Gesamtheit voll überzeugen kann. Diverse Ähnlichkeiten mit dem Kultfilm "Cube" verleihen diesem Werk noch eine zusätzlich interessante Note, so das man insgesamt zu einem überdurchschnittlich guten gesamteindruck gelangen sollte.


8/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mo 3. Jan 2011, 15:20
von horror1966
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Black Cat Run - Tödliche Hetzjagd
(Black Cat Run)
mit Patrick Muldoon, Peter Greene, Amelia Heinle, Russell Means, Kevin J. O'Connor, Michael Ralph, Rex Linn, Jake Busey, John Doe, Lois Chiles, Matt Beck, Mack Miles, Jeffrey DeMunn, Charles Carroll, Brian Libby
Regie: D.J Caruso
Drehbuch: Frank Darabont / Douglas Venturelli
Kamera: Bing Sokolsky
Musik: Jeff Rona
FSK 16
USA / 1998

Viel ist nicht geboten in dem kleinen Wüstenkaff, in dem Johnny seinem Vater an dessen Tankstelle unter die Arme greift. Trotzdem schwebt der Junge auf Wolke 7: Er ist Hals über Kopf verliebt in Sarah, die heiße Tochter des bärbeißigen Sheriffs - auch wenn der Sheriff von der Beziehung wenig bis nichts hält und Johnny in aller Öffentlichkeit mächtig den Marsch bläst. Kurz darauf macht eine brandgefährliche Ausreißerbande Halt in dem Dorf. Bei einer Auseinandersetzung töten die schweren Jungs den Sheriff und nehmen Sarah als Geisel. Johnny nimmt sofort die Verfolgung auf, kann aber nicht wissen, dass die komplette Polilzei der Provinz auf ihn Jagd macht, denn er gilt als Hauptverdächtiger für den Mord an dem Sheriff...



Im Mittelpunkt der rasant erzählten Geschichte steht die Flucht einiger Sträflinge und eine eher unglückliche Liebesbeziehung zweier junger Menschen, was ja eigentlich zwei völlig unabhängige Erzählstränge vermuten lässt. Doch durch eine eher zufällige Begegnung verknüpfen sich hier die Ereignisse und sorgen in der Folge für eine teils atemberaubende Hetzjagd, die streckenweise ein gutes Tempo vorlegt und zum Ende hin in einem furiosen Showdown endet, der zwar durchaus etwas übertrieben erscheint, aber ein insgesamt sehr gutes Gesamtbild perfekt abrundet. Zugegebenermaßen hat Regisseur D.J Caruso sich bei einigen anderen Genrefilmen bedient, allein der Gefangenenausbruch zu Beginn der Geschichte erweckt beim Zuschauer fast schon ein Deja Vu-Erlebnis, liegt doch fast schon eine 1:1 Kopie des Kultfilmes "Nur 48 Stunden" vor, nur das hier halt andere Darsteller am Werk sind. Die offensichtlichen Ähnlichkeiten trüben aber keineswegs den Unterhaltungswert vorliegender Geschichte, der wirklich recht hoch angesiedelt ist.

Die große Stärke dieses Werkes ist sicherlich die erstklassige Atmosphäre die von der ersten Minute an vorherrscht. Das liegt auch an den ausgewählten Schauplätzen, denn die trostlos erscheinende Wüsten-Grundstimmung schlägt schon auf eine bedrückende Art und Weise auf das eigene Gemüt, denn in dieser Gegend möchte man nun wirklich nicht sein Leben verbringen. Trostloser und deprimierender kann eine Location kaum wirken, doch gerade durch diesen Aspekt hat man den idealen Schauplatz für diesen temporeich gestalteten Road Movie gefunden, der ganzzeitig keinerlei Langeweile aufkommen lässt und immer bestens zu unterhalten weiss. Dafür sorgt auch der sehr gelungene Spannungsbogen, der Stück für Stück immer straffer gezogen wird. Durch die wilden Verfolgungsjagden erlangen die Ereignisse dabei ein enormes Tempo, das beim Zuschauer fast zwangsläufig zu einer erhöhten Adrenalinausschüttung sorgt.

Ein weiterer Pluspunkt ist ganz bestimmt die hier agierende Darsteller-Riege, unter der sich einige sehr bekannte Gesichter tummeln, so gibt es beispielsweise ein Wiedersehen mit Patrick Muldoon und Jake Busey, die schon in nebenrollen im SCI/FI Kracher "Starship Troopers" zu sehen waren. Doch auch Rex Linn in der Rolle des Sheriffs kennt man aus der TV-Serie "CSI Miami". Durch die Bank kann man das dargebotene Schauspiel als äusserst gelungen ansehen, es spielt sich zwar keiner unbedingt in den Vordergrund, aber die jederzeit soliden Darbietungen sind für einen Film dieser Art auf jeden Fall vollkommen ausreichend. Manch einer mag eventuell eine Schwäche des Filmes in seiner teilweise offensichtlichen Klischeehaftigkeit sehen, die sich insbesondere in der Darstellung der Polizisten erkennen lässt, wird dem Zuschauer doch das Bild der dümmlichen Dorfpolizieten vermittelt. Denn wenn man die Handlungsweisen der Polizei sieht, dann kann man sich manchmal schon vor den Kopf fassen, denn Logik oder ein Erkennen der Zusammenhänge scheinen Dinge zu sein, von denen man noch nie etwas gehört hat. Vielmehr werden Gesetze vollkommen ignoriert, um eigene Rachegelüste zu stillen, um kurz vor dem Ende zu erkennen, das man einer absoluten Fehleinschätzung der Geschehnisse aufgesessen ist.

Ich persönlich sehe diese Klischeebehaftung aber keineswegs als negativen Kritikpunkt an, verleiht sie dem Film doch auch eine äusserst charmante und humorige Note, die das gewonnene Gesamtbild sogar noch einmal etwas aufwertet, anstatt es nach unten zu drücken. Und so kann man eigentlich nur feststellen, das mit "Black Cat Run" ganz sicher kein filmisches Meisterwerk vorliegt, jedoch bekommt man einen extrem unterhaltsamen Road Movie präsentiert, der spannend und äusserst atmosphärisch daherkommt und zudem auch noch mit gut agierenden Schauspielern besetzt ist. Ausserdem sorgt eine streckenweise vorhandene humorige Note für jede Menge Spaß, so das man D.J Caruso letztendlich nur ein großes Kompliment aussprechen kann.


Fazit:


Trotz diverser und ziemlich offensichtlicher Ähnlichkeiten zu anderen Filmen bekommt man hier ein Werk serviert, das tolle Unterhaltung und jede Menge Spaß bereitet. Actionreiche Verfolgungsjagden, gut agierende Darsteller und eine tolle Grundstimmung bescheren dem Betrachter ein erstklassiges Filmvergnügen, an dem man seine wahre Freude hat. Ich fühlte mich jedenfalls bestens unterhalten und kann nur eine bedenkenlose Empfehlung für diesen Film aussprechen.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 2.0
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 88 Minuten

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mo 3. Jan 2011, 22:19
von horror1966
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Geheimnis im blauen Schloß
(Ten Little Indians)
mit Hugh O'Brian, Shirley Eaton, Fabian, Leo Genn, Stanley Holloway, Wilfrid Hyde-White, Daliah Lavi, Dennis Price, Marianne Hoppe, Mario Adorf
Regie: George Pollock
Drehbuch: Agatha Christie / Harry Alan Towers
Kamera: Ernest Steward
Musik: Malcolm Lockyer
FSK 16
Großbritannien / 1965

Zehn Männer und Frauen unterschiedlicher Herkunft erhalten eine Einladung in ein entlegenes Schloss in den Bergen. Dort beschuldigt sie ein unsichtbarer Gastgeber diverser Verfehlungen und kündigt ihren Tod an. Einen Gast nach dem anderen ereilt dieses Schicksal, während die schrumpfende Schar der Überlebenden verzweifelt versucht, den Mörder zu finden...


Nach dem Prinzip der "Zehn kleinen Negerlein" wird hier eine Gruppe von Besuchern dezimiert, die sich aufgrund der Einladung einen unbekannten Gastgebers auf einem alten Schloss einfindet, um dort das Wochenende zu verbringen. Dabei ahnt zu Beginn noch keiner der Besucher, was der Grund für diese ominöse Einladung ist, doch dieses Geheimnis wird dann recht schnell gelüftet. Alle haben in irgendeiner Weise große Schuld auf sich geladen und sollen nun für ihre angeblichen Verbrechen gerichtet werden. Dabei ahnt der Zuschauer auch recht schnell, das der mysteriöse Gastgeber, der gleichzeitig auch als Richter fungiert unter den Anwesenden zu suchen ist, doch seine Identität bleibt dabei bis kurz vor dem Ende im Dunkeln gehalten, so das ein ganzzeitig spannendes Katz-und Mausspiel für den Zuschauer gegeben ist.

George Pollock hat hier einen wirklich sehenswerten Krimi-Klassiker der alten Schule kreiert, der auf den Erzählungen der berühmten Agatha Christie beruht und alle Zutaten für ein tolles Krimiabenteuer beinhaltet. So ist allein schon die Geschichte an sich ein erstklassig inszeniertes Rätselspiel, bei dem man sich gern mit den Beteiligten auf die Suche nach diversen Hinweisen begibt, die zur Bekanntgabe der Identität des gemeinsamen Feindes führen könnten. Und sicherlich ist es dabei auch nicht unmöglich das man schon früher erahnen kann, wer sich hinter dem geheimnisvollen Racheengel verbirgt, allerdings gibt es meiner Meinung nach keine wirklich offensichtlichen Hinweise, was man als großen Pluspunkt dieses Werkes ansehen muss. Zudem entfaltet sich auch innerhalb des großen Schlosses eine fast gespenstisch angehauchte Grundstimmung, die ihre ganz eigene Faszination auf den Betrachter ausübt.

Auch die Darsteller-Riege kann sich in diesem Krimi durchaus sehen lassen, so sind mit Marianne Hoppe, Mario Adorf oder auch Daliah Lavi einige sehr bekannte Gesichter der damaligen Zeit dabei. Ausserdem ist das dargebotene Schauspiel äusserst sehenswert, auch wenn bestimmt keinerlei oscarreife Leistungen zu erwarten sind. Warum dieser gelungene Mystery Krimi leider nur geschnitten auf DVD erhältlich ist kann ich leider nicht sagen, ich wüsste auch ehrlich gesagt nicht, was es hier zu schneiden gibt. Das soll aber den insgesamt sehr guten Gesamteindruck keinesfalls trüben, denn das spannende Szenario hält einen auch so bei Atem und sorgt dafür, das die eigene Aufmerksamkeit nicht darunter leidet.

Aus heutiger Sicht mag "Da waren's nur noch neun" auf viele Leute eventuell etwas angestaubt wirken, hier wurde doch eher ein etwas bedächtigeres Erzähltempo an den Tag gelegt, was aber keineswegs bedeuten soll, das es eher lahm zur Sache geht. Allerdings wird die Spannung eher etwas langsamer aufgebaut, um sich aber im laufe der Zeit so richtig entfalten zu können. Langatmige Passagen konnte ich jedenfalls nicht feststellen, allerdings bin ich auch ein bekennender Fan dieser alten Krimi-Klassiker. Ob die jüngere Generation diesem Film sehr viel abgewinnen kann wage ich zu bezweifeln, wer aber eine Vorliebe für diese Art von Film hat, sollte hier auf jeden fall zugreifen und sich dieses wirklich interessante Mörderspiel auf keinen Fall durch die Lappen gehen lassen, das den typischern 60er Jahre Charme versprüht und den Betrachter bestens unterhält.


Fazit:


"Ten little Indians", so der Originaltitel des Filmes, bietet erstklassige Krimiunterhaltung auf gehobenem Niveau, das ganzzeitig zum mitraten einlädt und dabei in erster Linie von seiner erstklassigen Grundstimmung lebt. Gute Darsteller und ein dramaturgisch gelungener Spannungsbogen tun ihr Übriges, um für einen wirklich sehenswerten Krimi-Spaß zu sorgen, der zeitweise auch leicht mysteriöse Züge erkennen lässt.



8/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Di 4. Jan 2011, 15:13
von horror1966
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The Experiment
(The Experiment)
mit Adrien Brody, Forest Whitaker, Cam Gigandet, Clifton Collins Jr., Ethan Cohn, Fisher Stevens, Travis Fimmel, David Banner, Jason Lew, Damien Leake, Maggie Grace, Rod Maiorano, Rachel O'Meara, Jack Mishler
Regie: Paul Scheuring
Drehbuch: Paul Scheuring / Mario Giordano
Kamera: Amy Vincent
Musik: Graeme Revell
Keine Jugendfreigabe
USA / 2010

Eine Gruppe von Testpersonen erklärt sich bereit, an einer Sozialstudie über Dominanz und Unterdrückung teilzunehmen. Dazu soll in einer künstlichen Gefängnissituation das Aggressionsverhalten der Teilnehmer auf die Probe gestellt werden. Per Zufallsprinzip aufgeteilt in Wärter und Gefangene, spielen die 26 Beteiligten zunächst den fiktiven Gefängnisalltag nach. Was sich anfänglich wie ein zwangloses Rollenspiel gestaltet, eskaliert nach und nach zu einer Spirale aus Angst und Gewalt. Bevor die Initiatoren die lebensbedrohliche Tragweite ihrer psychologischen Studie erkennen, ist es zu spät. Das Experiment ist bereits in vollem Gange. Und es fordert Opfer.


Es passiert nicht gerade oft, das deutsche Filme auch im Auslanf soviel positives Aufsehen erregen, das selbst die Amerikaner sich dazu berufen fühlen, eine eigene Version dieser filme zu produzieren. Oliver Hirschgiebel's "Das Experiment" aus dem Jahre 2001 zählt allerdings zu diesen Filmen und so ist es dann auch nicht weiter überraschend, das nun mit dem Werk von Paul Scheuring eine Neuauflage vorliegt. Bis auf wenige Änderungen kleiner Details und dem Weglassen einiger Passagen aus dem Original hat man im Prinzip eine 1:1 Kopie vor sich, die zwar jederzeit gute und auch spannende Unterhaltung bietet, aber in keinster Weise an die Klasse des deutschen Originals herankommt. Hirschgiebel's Werk ist ganz einfach noch um einiges intensiver gestaltet und geht auch mehr auf die psychischen Abgründe ein, die sich bei den Beteiligten auftun.

Zwar wird auch in vorliegender Neuauflage der charakterliche Wandel einiger Testpersonen recht eindrucksvoll in Szene gesetzt, so setzt die Feschichte hier allerdings nur recht oberflächlich an und focusiert sich vor allem auf den offensichtlich zu Tage tretenden Sadismus des Anführers des Wachpersonals (Forest Whitaker). Die ihm verliehene Machtposition verschafft ihm dabei sogar erregende Gefühle, was man insbesondere in einer Situation sehr gut erkennen kann, als er auf der Toilette vor einem Spiegel steht und der Zuschauer ganz deutlich eine deutlich Schwellung in seinem Genitalbereich erkennen kann. Er kostet dieses Machtgefühl schonungslos aus, wobei ihm mit Adrien Brody ein aufsässiger Gegner gegenübersteht, der für die Rechte der Gefangenen Testpersonen eintritt. Hier liegt auch das eigentliche Problem des Filmes begraben, denn das Hauptaugenmerk wird zu sehr auf die beiden Hauptcharaktere gerichtet, so das die anderen Akteure doch größtenteils lediglich als notwendige Statisten erscheinen. In diesem Punkt wirkt der deutsche Beitrag doch wesentlich ausgeglichener und die anderen Charaktere erhalten mehr Aufmerksamkeit, was die Intensität des Szenarios doch noch um ein Vielfaches höher erscheinen lässt. Fairerweise sollte man allerdings anmerken, das Whitaker und Brody rein vom darstellerischen Aspekt her vollkommen überzeugen können.

Eine wesentliche Änderung des Storyverlaufes ist ganz sicher, das die das Experiment überwachenden Wissenschaftler hier eigentlich überhaupt keine Rolle spielen, was ja im Original noch vollkommen anders war. Die Passagen, in denen das Experiment wegen einsetzender Gewalt langsam ausser Kontrolle gerät und deswegen abgebrochen werden soll fehlen ausnahmslos. Auch die Vergewaltigung einer Ärztin wurde aus dem Szenario entfernt, was dem offensichtlich zu Tage tretenden seelischen Verfall der Männer doch etwas an Stärke nimmt. Waren es doch gerade diese Passagen die 2001 den Zuschauer extrem schockierten, da so die ausufernden Zustände brillant dargestellt wurden und ein sehr tiefer Einblick in die tiefsten seelischen Abgründe eines Menschen gewährt wurde. Hier allerdings bekommt der Zuschauer durch das Fehlen dieser Szenen eine ganz andere Sichtweise auf die Ereignisse, entsteht doch fast zwangsläufig der Eindruck, das die eskalierende Gewalt von den Wissenschaftlern so gewollt war. Denn selbst nach dem Tod einer Testperson wird das Experiment immer noch nicht abgebrochen, erst als die restlichen Gefangenen sich befreien können und es zu einer Massenschlägerei mit den Wärtern kommt öffnen sich die Tore.

Das darauf gewählte Ende beinhaltet dann sogar eine extrem sarkastische Note, die das Ganze meiner Meinung nach sogar einigermaßen unglaubwürdig macht, sitzen doch alle Testpersonen friedlich in einem Bus zusammen und halten sogar ihre Schecks in der Hand. Irgenwie entsteht dabei der Eindruck, das die Probanten für die eskalierende Gewalt und dem Mord an einem Menschen belohnt wurden, was doch einen sehr bitteren Nachgeschmack hinterlässt. Ebenso verhält es sich mit der passivität der Wissenschaftler, die scheinbar bewust dafür gesorgt haben, das die Situation ausser Kontrolle gerät und dabei den eventuellen Tod einiger menschen billigend in Kauf genommen haben. Gerade im Bezug auf diesen Aspekt lobe ich mir doch die deutsche Version des Filmes, die meiner Meinung nach viel glaubwürdiger erscheint, wurde dort doch wenigstens der Versuch unternommen, die Ereignisse zu beruhigen auch wenn dies im Endeffekt nicht gelungen ist. Dennoch ist auch die Neuauflage auf jeden Fall ein sehenswerter Film, den man sich auf jeden Fall anschauen sollte.


Fazit:


Trotz zweier erstklassiger Hauptdarsteller kann "The Experiment" nicht mit Oliver Hirschgiebel's Version mithalten, bietet aber trotzdem eine gelungene Mixtur aus Thriller-und Drama, die allerdings keineswegs so intensiv und explosiv ist wie im Original. Zu sehr ist der Focus auf die beiden Hauptpersonen gerichtet, wodurch alle anderen Beteiligten zu sehr in den Hintergrund gedrängt werden, was dem Film insgesamt gesehen nicht unbedingt zugute kommt. Ein Vergleich der beiden Filme lohnt sich allemal, aber wenn man sich für eine Version entscheiden muss, dann würde ich ohne zu zögern das deutsche Original empfehlen.


7/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Di 4. Jan 2011, 15:14
von horror1966
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Saw 3 D - Vollendung
(Saw 3D)
mit Tobin Bell, Costas Mandylor, Betsy Russell, Cary Elwes, Sean Patrick Flanery, Chad Donella, Gina Holden, Laurence Anthony, Dean Armstrong, Naomi Snieckus, Rebecca Marshall, James Van Patten, Sebastian Pigott, Jon Cor, Anne Lee Greene
Regie: Kevin Greutert
Drehbuch: Patrick Melton / Marcus Dunstan
Kamera: Brian Gedge
Musik: Charlie Clouser
Unbekannt
USA / 2010

Nur wenige haben die Todesfallen des Puzzle-Mörders Jigsaw (Tobin Bell) überlebt. Als seine Opfer sich zusammenschließen und Hilfe bei dem Selbsthilfe-Guru Bobby Dagen (Sean Patrick Flanery) suchen, setzen sie unwissentlich eine neue Welle des Terrors in Gang. Denn noch lange nach seinem Tod läuft das mörderische Säge-Werk von John Cramer alias Jigsaw weiter. Das letzte Spiel beginnt: ein letzter Akt, ein Finale des Grauens – bis zum endgültigen Game over.


Auch der mittlerweile siebte Teil der Saw-Reihe spaltet mal wieder die Meinungen der Fans, was allerdings nicht besonders überraschend erscheint. Wurden doch schon bei den Vorgängern Stimmen laut, das die Thematik um Jigsaw schon längst ausgereizt wäre. Ich zähle mich allerdings zu der Fraktion derjenigen, die jeden weiteren Teil als äusserst spannend und teilweise sogar immer noch innovativ empfinden. Nicht anders verhält es sich bei vorliegendem Werk, wo wieder einmal Kevin Greutert auf dem Regiestuhl Platz genommen hat, beschert er dem Zuschauer doch wieder einmal eine Geschichte, die von der ersten Minute an äusserst spannende und auch recht harte Horrorunterhaltung bietet. Auch wenn vorliegender Film den Beinamen "Vollendung" trägt, deutet doch gerade das gewählte Ende darauf hin, das hier das Ende der Fahnenstange noch längst nicht erreicht ist, obwohl sich auf eine gewisse Art ein Kreis schließt, der mit Teil 1 vor einigen Jahren begonnen hat. Insbesondere dieses Ende scheint einigen Leuten sauer aufzustossen, haben viele doch wohl mit einem finalen Ende der Saw-Ära gerechnet, was jedoch nach dem inszenierten Showdown am Schluss noch in weiter Ferne sein könnte.

Besonders positiv empfinde ich den Aspekt, das hier schon längst vergessene Charaktere wieder in die Geschichte eintreten, hat man sich doch als aufmerksamer Zuschauer der Vorgänger beispielsweise immer gefragt, was denn wohl aus Dr. Lawrence Gordon (Cary Elwes) geworden ist, der ja bekanntlicherweise in Teil 1 eine der Hauptrollen gespielt hat. Nun wird auch diese Fugur wieder eingeführt und die Frage wird zum Ende hin ausreichend beantwortet. Man sieht also ganz eindeutig, das den Machern der Reihe doch immer wieder etwas Neues und auch Überraschendes einfällt, auch wenn viele das eventuell ganz anders sehen. Ganz generell hat mir die vorliegende Story sehr gut gefallen, schon die ersten Minuten warten doch schon mit einer Neuerung auf, wird doch ein Jigsaw-Spiel das erste Mal in aller Öffentlichkeit durchgeführt und es ist trotzdem unmöglich, den Opfern in irgendeiner Art und Weise zu helfen. Hauptsächlich entpuppt sich das Geschehen dieses Mal als persönlicher Rachefeldzug von Detective Hoffman, der den Mordversuch durch Jill Tuck überlebt hat und nun blutige Rache an ihr nehmen will. Bei seinem Bestreben, ihrer habhaft zu werden ist ihm jedes Mittel recht und wieder einmal müssen viele menschen streben, was zudem noch auf äusserst harte Art und Weise passiert.

Der Härtegrad der Ereignisse ist wirklich nicht gerade niedrig angesiedelt, es gibt etliche sehr blutige Passagen zu begutachten, die auch die Freunde der härteren Gangart durchaus ansprechen dürften. Zudem sind auch die dieses Mal vorhandenen fallen sehr innovativ und fies gestaltet, bei einigen Tötungsarten zuckt man sogar ganz automatisch zusammen und fühlt sich nicht besonders wohl in der eigenen Haut. Es ist aber nicht nur der vorhandene Härtegrad, der diesen teil absolut sehenswert erscheinen lässt, denn auch atmosphärisch muss sich Teil 7 nicht hinter seinen Vorgängern verstecken. Es gibt wieder diese sehr dichte und bedrohliche Grundstimmung, die sich im Laufe der Zeit immer mehr verdichtet und dem Zuschauer so das richtige Saw-Feeling vermittelt, das man als bekennender Liebhaber der Reihe doch so sehr zu schätzen weiss. Und auch der Spannungsbogen kann sich jederzeit sehen lassen, auch wenn es hier einige Passagen gibt, die man eventuell vorhersehen kann, was aber keineswegs die vorhandene Klasse dieses Filmes beeinträchtigt.

Letztendlich hoffe ich ehrlich gesagt, das hier noch nicht das Ende einer der mittlerweile größten Horror-Reihen erreicht ist und noch einige Nachfolger hinzukommen. Potential dazu ist sicherlich noch genügend vorhanden, so das durchaus noch spannende Geschichten auf uns zukommen könnten. Und auch wenn es genügend Leute gibt die ein Ende der rehe herbeisehnen freue ich mich auf jeden weiteren Teil, denn sind die Filme immer noch extrem spannend und es macht einfach neugierig, auf welche Ideen die macher noch kommen. Das dabei immer wieder Überraschendes zum Vorschein kommt, sieht man doch am besten in der hier erzählten Geschichte, die längst vergessene Figuren wieder auferstehen lässt und diesen zudem noch einen nicht gerade unwichtigen Part zukommen lässt, den man nicht zwangsläufig vorhersehen konnte.


Fazit:


Kritiker hin, Kritiker her, wer die Saw-Filme mittlerweile als langweilig empfindet und immer nur am Nörgeln ist, der muss sie sich ja nicht anschauen. "Saw 3D - Vollendung" ist jedenfalls ein absolut gelungener Film, der jede Menge fiese Fallen bietet und dessen Härtegrad nicht gerade niedrig angesiedelt ist. Eine gelungene Atmosphäre und ein konstant ansteigender Spannungsbogen sorgen für ein insgesamt erstklassiges Filmvergnügen, das sich kein Fan der Reihe entgehen lassen sollte.


8,5/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mi 5. Jan 2011, 15:13
von horror1966
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Machete
(Machete)
mit Danny Trejo, Robert De Niro, Jessica Alba, Steven Seagal, Michelle Rodriguez, Jeff Fahey, Cheech Marin, Don Johnson, Shea Whigham, Lindsay Lohan, Daryl Sabara, Gilbert Trejo, Electra Avelan, Tom Savini, Billy Blair
Regie: Ethan Maniquis / Robert Rodriguez
Drehbuch: Robert Rodriguez / Alvaro Rodriguez
Kamera: Jimmy Lindsey
Musik: John Debney / Carl Thiel
Keine Jugendfreigabe
USA / 2010

Die Familie von Machete unterliegt im Kampf gegen Drogenboss Torrez. Machete sinnt zwar auf Rache, doch flüchtet er zunächst nach Texas. Dort werden ihm 150.000 Dollar geboten, wenn er den rassistischen Senator McLaughlin umbringt. Doch das Angebot ist eine Falle. McLaughlin, der den Anschlag für seine Wiederwahl nutzt, überlebt, und Machete befindet sich fortan auf der Flucht vor der Polizei, McLaughlins Schergen und der Mafia. Einzige Unterstützung erhält er von der Immigrations-Untergrundkämpferin Luz, der Immigrations-Agentin Sartana und seinem guten Freund Padre.


Es scheint ja wirklich Leute zu geben, die an diesem fantastischen Film etwas auszusetzen haben, was ich persönlich überhaupt nicht nachvollziehen kann, denn das Regie-Duo Ethan Maniquis / Robert Rodriguez hat hier doch einen absolut genialen Actioner im perfekten Grindhouse-Look kreiert, an dem man als Fan solcher Filme ganz einfach seine Freude haben muss. Vielleicht liegt die teilweise vorhandene Kritik darin begründet, das sich die Geschichte nach einem wahrlich extrem furiosen und extrem blutigen Beginn etwas beruhigt und man nicht pausenlos mit beinharter Action konfrontiert wird, jedoch empfinde ich es viel eher als äusserst angenehm, das nicht nur lediglich ein sinnbefreites Splatter-Spektakel vorliegt, sondern dem Geschehen auch eine annehmbare Rahmenhandlung verpasst wurde. Ausserdem beinhaltet der Film nun wirklich genügend Blut, etliche absolut brillant in Szene gesetzte Splatter/Gore Passagen und haufenweise temporeich gestaltete Action, die zudem größtenteils auch noch herrlich überzogen und vollkommen unglaubwürdig in die Story eingefügt wurde, so das der von Haus aus schon hoch angesiedelte Unterhaltungsfaktor noch einmal zusätzlich gesteigert wird.

OK, "Machete" ist ganz bestimmt kein Leckerbissen für Cineasten, denn hier steht ganz eindeutig der Spaß an überzogener Action im Vordergrund. Und allein schon den Cast für diesen Film kann man ohne jede Übertreibung als absolut herausragend bezeichnen, denn bis in die kleinsten Nebenrollen ist die Story perfekt besetzt. Zudem ist die Stardichte kaum zu überbieten und man sieht einen Danny Trejo endlich einmal in einer Hauptrolle, die ihm wie auf den Leib geschneidert ist. Der ansonsten im Prinzip fast immer als Kanonenfutter besetzte Haudegen holt hier aus seinen sicherlich limitierten schauspielerischen Fähigkeiten das Optimale heraus und brilliert in der Rolle des eiskalten Killers, der seinem Beinamen "Machete" wirklich alle Ehre macht. An seiner Seite agieren beispielsweise so bekannte Gesichter wie Steven Seagal, Robert De Niro und Jessica Alba, um nur einige der sehr bekannten Namen aufzuzählen.

Doch die Geschichte bietet nicht nur jede Menge blutige Action und waghalsige Stunts, auch für eine ordentliche Portion Humor ist jederzeit gesorgt. Dieser äussert sich in teils genialem Wortwitz, aber hauptsächlich in schon fast skurriler Situationskomik die einem immer wieder entgegenspringt. So erfährt man beispielsweise, wozu ein menschlicher Dickdarm gut sein kann wenn er einem Menschen schon aus dem Bauch quillt und auch einen Schuss durch das menschliche Auge betrachtet man nun aus einem ganz anderen Blickwinkel, muss dieser doch nicht zwangsweise zum Tode führen. Das sind auch lediglich zwei Beispiele, die stellvertretend für eine Menge an vollkommen übertriebenen Passagen dienen sollen, die zwar streckenweise absolut unlogisch erscheinen, aber eine Menge Spaß und Unterhaltung bieten. Der Zuschauer sollte also auf keinen Fall mit dem Anspruch von Logik und Realität an dieses Werk herangehen, denn solche Begriffe sind hier total fehl am Platz, was man sich aber ganz bestimmt schon vor der Ansicht des Filmes denken kann. Denn wer die Werke von Rodriguez kennt, der müsste eigentlich genau wissen, was bei "Machete" auf ihn zukommt, nämlich ein übertriebenes und sehr blutiges Action-Feuerwerk, das insbesondere am Ende seinen echten Höhepunkt erreicht. Das Ganze präsentiert sich im herrlich dreckigen Grindhouse-Look und ist mit einem wirklich hervorstechenden Cast besetzt worden, der seinesgleichen sucht.

Von etwaigen Längen die manch einer erkannt haben will, ist hier weit und breit nichts festzustellen. Natürlich wird einem nicht 100 Minuten Action ohne Ende geboten und es gibt auch etliche Phasen, in denen man keinerlei Blut zu sehen bekommt, doch in seiner Gesamtheit beinhaltet der Film genau das richtige Maß an Härte und Action, da beide Dinge perfekt über die gesamte Laufzeit verteilt sind. Denn nur so bleibt auch ein wenig Platz für eine sicher nicht tiefgründige aber doch notwendige Rahmenhandlung, die zudem noch sehr spannend und größtenteils sehr temporeich erzählt wird. Für mich persönlich stellt "Machete" genau den Film dar, denn ich mir auch erwartet habe. Die Erwartungen waren sehr hoch angesetzt und sind in jedem einzelnen Punkt zu 100 % erfüllt worden, so das ich abschließend zu einem extrem positiven Gesamturteil gekommen bin.


Fazit:


Schon allein der Aspekt, das der symphatische Haudegen Danny Trejo endlich einmal in einer Hauptrolle zu bewundern ist macht diesen Film absolut sehenswert. Dabei verkörpert der gute mann einen Charakter, den kein anderer Darsteller so perfekt hätte darstellen können. Ganz generell wird der Zuschauer mit einer Darsteller-Riege konfrontiert, die man besser nicht hätte auswählen können. Coole Dialoge, jede Menge Wortwitz und teilweise skurril anmutende Situationskomik erhöhen den Sehgenuss ungemein, hinzu kommen die irrwitzigen Action-Sequenzen und ein Härtegrad, der nicht von schlechten Eltern ist. Alles zusammengenommen kommt man insbesondere als Liebhaber dieser Filmgattung voll auf seine Kosten und dürfte letztendlich restlos begeistert sein. Hier ist das Potential zum Kultfilm durchaus vorhanden, deshalb gibt es für mich persönlich auch nur eine einzige Wertung und die lautet....


...10/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Do 6. Jan 2011, 11:13
von horror1966
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The Assassin next Door
(Kirot)
mit Olga Kurylenko, Ninette Tayeb, Zohar Shtrauss, Liron Levo, Lior Habra, Henry David, , Vladimir Friedman, Yana Goor, Shalom Micahelashvili
Regie: Danny Lemer
Drehbuch: Danny Lemer
Kamera: Ram Shweky
Musik: Nathaniel Mechaly
FSK 16
Frankreich / Israel / 2009

Galia (Olga Kurylenko) gerät in Israel in die Hände der russischen Mafia. Sie wird erpresst, muss für den Mafia-Boss auf den Strich gehen und wird gezwungen für ihn zu morden. Dabei wünscht sie sich nichts mehr als wieder mit ihrer kleinen Tochter zusammen zu sein, die sie zu Hause zurückgelassen hat. Dann lernt Galia ihre Nachbarin Elinor (Ninet Tayeb) kennen, die von ihrem Ehemann immer wieder brutal misshandelt wird. Die beiden schließen sich zusammen, denn sie teilen zwei Dinge: eine angrenzende Mauer und den starken Drang sich gegen ihre Peiniger zu wehren. Als Galia ihren nächsten Auftrag, die Frau eines Konkurrenten zu töten, nicht ausführt und Elinor erfährt, dass sie schwanger ist, schlagen sie zurück. Sie fliehen und enden in einem Kampf ums Überleben und für Freiheit ...


Schon die Inhaltsangabe dieses Action-Dramas weckt beim Zuschauer schon einige Begehrlichkeiten, verspricht sie doch ein sehr spannendes und auch actionreiches Szenario. Die Geschichte ist dann auch wirklich interessant gestaltet, lässt allerdings auch recht schnell erkennen, das die Anteile des Dramas ganz klar mehr Spielzeit einnehmen als die vorhandenen Action-Passagen, mit denen Regisseur Danny Lerner doch etwas sparsam umgeht. Im Grunde genommen ist das aber gar nicht weiter schlimm, denn die Story ist dramaturgisch sehr gut in Szene gesetzt worden und der geneigte Liebhaber intensiver Dramen kommt hier voll auf seine Kosten, jedoch kann es durchaus möglich sein, das die Freunde rasanter Action am Ende des Filmes eine leichte Enttäuschung verspüren, da sich die entsprechenden Actionszenen doch in einem eher überschaubaren Rahmen bewegen.

So ergeben sich während der Spielzeit auch einige sehr dialoglastige Passagen, die sich hauptsächlich in Gesprächen der beiden Frauen äussern, deren Schicksal im Mittelpunkt der Geschichte steht. Für einige Leute mögen diese Phasen eventuell etwas langatmig erscheinen, jedoch sind sie meiner Meinung nach für die Intensität der Ereignisse unabdingbar und verstärken zudem die starke Wirkung des Filmes auf den Betrachter. Es ist wirklich erstaunlich mitanzusehen wie leidensfähig Menschen sein können, bis dann endlich eine Grenze erreicht ist, die einen automatischen Selbstschutz auslöst um sich endlich gegen das vermeintliche Schicksal zur Wehr zu setzen. Insbesondere dieser Aspekt wird hier ganz hervorragend herausgearbeitet und vor allem durch das tolle Schauspiel der beiden Hauprdarstellerinen zusätzlich hervorgehoben. Gerade Bondgirl Olga Kurylenko weiss durch ihr ausdrucksstarkes Schauspiel jederzeit zu gefallen und vermittelt perfekt den Eindruck der innerlich zerrissenen Frau, die ihre Lebenssituation auf jeden Fall ändern will.

Einfühlsam aber auch phasenweise mit enormer Wucht eröffnet sich dem Zuschauer hier ein Szenario, das streckenweise wirklich unter die Haut geht und einen auf gar keinen Fall unberührt lässt. So leidet man teilweise richtiggehend mit den beiden jungen Frauen mit, zwischen denen sich so etwas wie eine leidensgemeinschaft bildet, die aber auch Züge einer immer intensiver werdenden Freundschaft trägt. Die ähnlichen Schicksale schweissen die Frauen zusammen, die sich dann letztendlich gegen ihre Peiniger auflehnen, was fast selbstverständlich eine Kettenreaktion auslöst, die am Ende vollkommen ausser Kontrolle gerät und in einem tragischen Shaowdown endet. Auslöser für die immer weiter eskalierende Situation ist die Tatsache, das insbesondere Galia (Olga Kurylenko) alles auf eine Karte setzt und sich damit die Wut der Russenmafia einhandelt. Und so entwickelt sich im letzten Drittel des Filmes ein wirklich temporeiches und nun auch actiongeladenes Szenario, denn Galias Peiniger heften sich an die Fersen der beiden Freundinnen und versuchen sie zu töten.

Mir persönlich hat die Geschichte sehr gut gefallen, denn meiner Meinung nach wurde genau die richtige Mixtur aus Action-und Drama gefunden. Da stört es auch in keinster Weise, das die Actionanteile eventuell nicht so hoch ausgefallen sind, wie manch einer sich das vielleicht erhofft. Der tiefgehende Einblick in die Situation, in der sich die beiden Hauptfiguren befinden ist hier wirklich viel wertvoller einzuschätzen als diverse Schießereien oder anders geartete Action, erhält das Szenario doch erst so das richtige Maß an Intensität und die freigesetzte und sehr beklemmende Grundstimmung kann sich so richtig entfalten. Für mich hat Danny Lerner alles richtig gemacht und einen Film kreiert, der sichtlich unter die Haut geht, so das der Zuschauer letztendlich mit einem erstklassigen Filmgenuss belohnt wird, an den man allerdings mit der richtigen Erwartungshaltung herangehen sollt, um im Endeffekt keine Enttäuschung zu erleben.


Fazit:


"The Assassin next Door" ist ein eindrucksvolles Filmerlebnis, das einen nachhaltigen Einblick in das Schicksal zweier Frauen bietet, deren Leidensgrenze ziemlich hoch angesiedelt ist. Ausdrucksstarkes Schauspiel der Hauptfiguren intensiviert ein von Haus aus schon erstklassiges Sehvergnügen und sorgt dafür, das der Betrachter die ganze Zeit über ein starkes Gefühl der Beklemmung verspürt, das durch das Leid der Frauen ausgelöst wird. Ein tragisches Ende rundet eine insgesamt tolle Geschichte nahezu perfekt ab, denn ein echtes Happy End wäre irgendwie vollkommen unpassend gewesen.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch und OV (Englisch, Russisch, Hebräisch) DD 5.1
Bild: 1: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 101 Minuten
Extras: Trailer

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Do 6. Jan 2011, 11:14
von horror1966
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Komodo - The Living Terror
(Komodo)
mit Jill Hennessy, Billy Burke, Kevin Zegers, Paul Gleeson, Nina Landis, Michael Edward-Stevens, Simon Westaway, Bruce Hughes, Jane Conroy, Melissa Jaffer, Brian McDermott, Nique Needles
Regie: Michael Lantieri
Drehbuch: Hans Bauer / Craig Mitchell
Kamera: David Burr
Musik: John Debney
FSK 16
USA / 1999

Ein ganze Insel an der amerikanischen Ostküste befindet sich im Griff unkontrollierbarer Riesenwarane: Patrick wurde als Junge Zeuge, wie seine Eltern den hungrigen Echsen zum Opfer fielen. Jahre später ist es dem jungen Mann immer noch nicht gelungen, das Trauma abzuschütteln. Seine Therapeutin Victoria ist überzeugt, dass er sich den Schrecken lediglich eingebildet hat, und sieht nur eine Möglichkeit, wie Patrick endlich geheilt werden kann. Sie will mit ihm an die Stätte seiner Kindheit zurückkehren. Schnell wird die Reise zum Horrortrip: Die Komodowarane sind nämlich nicht nur real, sondern mittlerweile noch größer und gefährlicher. Und sie vergeuden keine Zeit, die kleine Reisegruppe um Patrick und Victoria anzugreifen. Ein verzweifelter Kampf ums Überleben beginnt...


An manchen Stellen wird das Werk von Michael Lantieri sogar als einer der Meilensteine des Tierhorrorgenres bezeichnet, was sicherlich wohl eher als Marketingstrategie anzusehen ist, um den Film besser an den Mann zu bringen. Dennoch handelt es sich aber um einen der besseren Vertreter des Subgenres, in dem man ja ansonsten doch mit jeder Menge eher schlechterer Filme konfrontiert wird. "Komodo" ist der bisher einzige Film, der unter der Regie von Michael Lantieri entstanden ist, der wohl auch eher als Effektkoordinator bei Steven Spielbergs "Jurassicc Park-Trilogie bekannt sein dürfte. Es handelt sich um ein durchaus gelungenes Regiedebut, das insbesondere Tierhorror-Fans gut gefallen dürfte, bekommt man doch eine äusserst atmosphärische Inszenierung geboten, in der vor allem die eigentlichen Hauptfiguren nämlich die Riesenechsen auch ziemlich oft im Bild zu sehen sind.

Als wirklich gelungen kann man hier die sich entfaltenede Atmosphäre bezeichnen, was sicherlich auch darin begründet ist, das sich große Teile der Geschichte in der Nacht abspielen, was dem Geschehen auch eine gewisse Dichte verleiht und zudem die Bedrohlichkeit der gegebenen Situation noch einmal besonders hervorhebt. Und diese Situation ist für die kleine Gruppe Menschen nun wirklich recht gefährlich, scheint sie doch eher hilflos den riesigen Echsen ausgeliefert zu sein, die ihren Opfern durch absgesonderten Speichel übelste Wunden zufügen können. Zudem sind die possierlichen Wesen auch noch extrem hungrig, haben sie doch schon längere Zeit kein Fleisch mehr zu essen bekommen. Und so entwickelt sich mit der Zeit ein packender kampf zwischen mensch und Tier, der nicht ohne Verluste für beide Seiten abgeht und selbst die schier übermächtig erscheinenden Tiere Verluste hinnehmen müssen.

"Komodo" ist mit Sicherheit kein herausragender Film, bietet allerdings eine äusserst atmosphärische Geschichte, die auch größtenteils über ein ordentliches Erzähltempo verfügt und keinerlei größere Längen erkennen lässt. Zudem mit einem soliden Spannungsbogen ausgestattet, bekommt der Zuschauer ordentliche Tierhorrorkost serviert, die man sich jederzeit gut anschauen kann. Die teilweise wirklich schlechten Meinungen über diesen Film kann ich ehrlich gesagt nicht so ganz nachvollziehen, denn gibt es doch gerade im Bereich des Tierhorrors unzählige Vertreter, die weitaus schlechtere Unterhaltung bieten, als es in vorliegendem Werk der Fall ist. Auch die eher unbekannten Darsteller, lediglich Jill Hennessey dürfte wohl durch die TV-Serie "Law and Order" einen gewissen Bekanntheitsgrad haben, liefern absolut solides Schauspiel ab, das zwar nicht unbedingt zu Beifallsstürmen animiert, aber der Geschichte jederzeit angemessen erscheint und somit keinerlei grund zur Beanstandung liefert.

Letztendlich kann man also ohne weiteres feststellen, das mit "Komodo" ein gelungener Beitrag des Tierhorrors vorliegt, der das Genre bestimmt nicht revolutioniert, aber jederzeit spannende und kurzweilige Unterhaltung bietet. Man sollte allerdings keine großartig harten oder blutigen Passagen erwarten, denn in dieser Beziehung hält sich die Geschichte vornehm zurück, was aber aufgrund der 16er Freigabe auch nicht anders zu erwarten war. Dennoch ergibt sich ein äusserst rundes und überzeugendes Gesamtbild, das einen durchaus positiven Eindruck beim Zuschauer hinterlässt.


Fazit:


Auch wenn "Komodo - The Living Terror" mit Bestimmtheit kein cineastisches Meisterwerk darstellt, handelt es sich immerhin um einen sehr unterhaltsamen und kurzweiligen Film, der mit einer gelungenen Grundstimmung, soliden Darstellern und einem konstanten Spannungsbogen ausgestattet ist. Für einen netten Filmabend ist das Werk jedenfalls bestens geeignet, so das man insbesondere für Freunde des Subgenres eine Empfehlung aussprechen kann.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 2.0
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 85 Minuten