Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?

[Maulwurf]

Blind Date (a.k.a. Lady in Black) (Antonio Bonifacio, 1990) 7/10
Erwartet wurde ein belangloser Tittenfilm mit aufgesetzter Krimihandlung. Geliefert wurde ein trickreicher Krimi mit wahllos eingestreuten Softsexszenen, der trotz einer gewissen Vorhersehbarkeit durch Spannung und viel Atmosphäre wirklich Eindruck gemacht hat. Für einen Giallo aus dem Jahr 1990 absolut überzeugend.

A Hero never dies (Johnny To, 1998) 6/10
Eher uninspirierte und verzweifelt auf pseudo-cool getrimmte Story um zwei verfeindete Killer, die, als sich ihre Bosse verbünden, plötzlich auf der Abschussliste landen. Das HK-Kino der späten 90er war halt nicht mehr der wahre Jakob. Nett …

Executive Protection – Die Bombe tickt (Anders Nilsson, 2001) 7/10
Spannender Thriller aus der Johan Falk-Serie um zwei Geschäftsleute, die von einem Ex-Stasi-Killer mit ausgesprochen rüden Methoden erpresst werden. Gut erzählt, actionreich, aufregend. Johan Falk rules!

[Arkadin]

Quarantäne-Programm Teil 3:

What Happened to Monday - Oha! Die DVD habe ich mal für einen Euro in jenem Shop mitgenommen, der diesen Preis im Namen trägt. Und WHTM hat mich trotz eher mittlerer Erwartung ziemlich umgehauen. Der Film ist finster, finster, finster und schmerzhaft konsequent. Die große Noomi-Rapace-Show (sieben Rollen) gerät nie zum Selbstzweck oder Ego-Veranstaltung, sondern ist ein wichtiger Teil der Geschichte. Die Actionszene sind superb und ausgesprochen dynamisch umgesetzt, aber nie das alleinige Zentrum des Films. Eher "the icing on the cake". Empfehlung!

Born For Hell - Deutsch-Französisch-Italienisch-Kanadische Co-Produktion die in Belfast spielt und die damalige Situation (Bürgerkrieg) mit ihn die Geschichte webt, die auf einem realen, in den USA passierten Tat basiert. Mathieu Carrière spielt einen in Belfast gestrandeten Matrosen und Vietnamveteran, der in ein Haus eindringt, indem gut eine Dutzend Krankenschwestern wohnen - und nach und nach alle umbringt. Manchmal ziemlich exploitativ, aber mit einer seltsamen Stimmung. Carrière spielt das ziemlich unemotional, was aber gut passt und seine Figur umso beängstigender und rätselhafter macht. Gewalt erzeugt Gewalt. Fragen nach dem Warum werden nicht beantwortet, aber der Film gibt einige Hinweise, die einen zum Denken anregen. Unangenehmer Film.

Der Wolf hetzt die Meute - Den hatte ich einst gesehen, als Videos noch im Supermarkt nebenan ausgeliehen wurden. Mit 15 oder 16 konnte ich damit nichts anfangen und fand den irgendwie seltsam und langweilig. Das Wiedersehen war nun sehr belohnend. Ein guter, ambivalenter Film. Clint Eastwood in der Hauptrolle ist gewöhnungsbedürftig. Sein Cop auf Serienkillerjagd, weckt natürlich Assoziationen mit dem dreckigen Harry. Aber sein Wes Block ist komplett anders, hat eine fast schon krankhafte Sucht nach kinky Sex mit Prostituierten einerseits, ist ein liebender Vater andererseits. Die Szene allerdings, in der bei einem eigentlich netten Date mit einer feministischen Aktivistin ihr erzählt, er wolle ihr den Schweiß vom Körper lecken ist schon irgendwie - weird. Der Film lebt von seiner Fremdheit, der Kulisse von New Orleans (plus Soundtrack) und der interessanten Geschichte um Block und den Serienkiller. Spektakulär oder actionreich ist das nicht, aber recht spannend und vor allem etwas anders.

Pieces - Auch vor Ewigkeiten gesehen und als sehr trashig in Erinnerung. Die Neusichtung unterstrich das noch einmal. Ein guter Film ist "Pieces" nun wirklich nicht. Irgendwie so eine Art "Malen nach Zahlen" aus der Grabbelkiste. Aber Spaß macht der Film natürlich trotzdem. Dafür sorgen schon Schauspieler wie Christopher George, Lynda Day George Edmund Purdom und Bud-Spencer-Double Paul L. Smith. Hübsch blutig ist der ganze Unsinn auch und die Darstellerinnen geben sich freizügig. Höhepunkt: Ein völlig sinnloser Cameo von Bruce Li. Ein netter Zeitvertreib zwischen Kopfschütteln, Grinsen und niedrigen Instinkten.

Eat the Rich - Erstsichtung (glaube ich). Habe den Film auf Englisch guckt, was einerseits sicherlich ein Gewinn ist (Lemmy synchronisiert habe ich erst gar nicht versucht), andererseits habe ich dadurch auch relativ wenig vom Dialog verstanden. Die Engländer sind ja manchmal schwer zu verstehen, wenn sie nicht gerade Oxford-Englisch reden. Ein merkwürdiger Film von dem ich immer noch nicht so richtig weiß, was ich davon halten soll. Klar, die Sympathien hat er auf seiner Seite. Allein schon durch die tollen Cameos bekannter Musiker und der wütend-gesellschaftskritisch-anarchistisch Aussage. Andererseits hat man manchmal das Gefühl, das wäre alles etwas zu aufgesetzt "wild" und "durchgeknallt". Muss ich irgendwann noch einmal gucken.

"Hurrah, ich darf wieder raus!"-Programm

Ein Bürger setzt sich zur Wehr - Grandioser Film. Aber gar nicht das, was man bei dem Titel und der Besetzung erwartet. Francos Figur ist sehr ambivalent, ähnlich wie Bronson im ersten "Death Wish" mit dem er viel Ähnlichkeit hat. Die Actionszenen sind natürlich herausragend, ebenso wie der Soundtrack. Und Castellari vermeidet es, einen "Immer feste druff"-Film zu drehen, sondern auch kritische Frage zum Thema Selbstjustiz zu stellen. Klassiker!

Borat Subsequent Moviefilm: Delivery of Prodigious Bribe to American Regime for Make Benefit Once Glorious Nation of Kazakhstan - Der hat mich überrascht. Auch hier hatte ich keine große Erwartung und habe mir den nur angeschaut, weil ich auf die Rudy-Giuliani-Episode gespannt war. Die war dann auch wirklich unangenehm und einem kann da schon das kalte Kotzen kommen (was an Giuliani liegt, nicht an Sacha Baron Cohen). Man hat da auch das Gefühl, dass Cohen hier auch aus seiner Rolle fällt und vor lauter Ekel Giuliani als Cohen und nicht als Borat beschimpft. Ansonsten neben bekannten (der Spiegel, der den konservativen Amerikanern vorgehalten wird) eine überraschend zärtliche Coming-of-Age und Vater-Tochter-Geschichte, die ich teilweise wirklich rührend fand. Und Cohen zeigt hier auch Menschen, die einfach toll sind. Wie die farbige Babysitterin oder die jüdische Frau (der der Film dann auch gewidmet ist). Ich war sehr positiv überrascht.

Horror Express - Hach, was für ein schöner Film. Eine Mischung aus Slasher und "The Thing" im Jahre 1905 an Bord eines Zuges. Mit Lee und Cushing in der Hauptrolle und einem sensationellen Auftritt von Telly Savalas. Zurücklehnen, große Augen machen, Spaß haben. Interessanterweise erinnerte mich der Film dann auch an den kürzlich gesehenen "Cassandra Crossing".

Ex Machina - Nachdem mir der Film schon oft empfohlen wurde, habe ich ihn beim Müller in Karlsruhe mal für 5,99 mitgenommen. Und es hat sich sehr gelohnt. Viel über den Film zu erzählen, gehört sich eigentlich nicht. Nur soviel: Es ist ein 4-Personen-KAmmerspiel (wobei eigentlich nur 3 eine Rolle spielen), welches spannende Fragen zum Thema AI und Persönlichkeit aufwirft. Fantastisch gespielt von General Hux (alias Domhnall Gleeson), Poe Dameron (alias Oscar Issac, hier kaum wiederzuerkennen) und Lara Croft (Alicia Vikander, unfassbar gut). Voller unerwarteter Wendungen, ruhig erzählt, aber immer hochspannend. Ganz toller Film.

Das Feuerschiff - Amerikanische Verfilmung der Novelle von Sigfried Lenz mit Klaus Maria Brandauer und Robert Duvall an Gegenspieler. Regie führt der großartige Jerzy Skolimowski, der hier seinen Sohn Michal Skolimowski (unter dem Pseudonym Michael Lyndon) in einer weiteren Hauptrolle inszeniert. Der Film handelt von der Crew einen Feuerschiffs, die sich plötzlich mit drei gewaltbereite Kriminelle konfrontiert sieht. Brandauer ist der stoische Kapitän, Duvall der Anführer der Schurken. Der Film hat eine ganz eigene Stimmung. Ruhig und entspannt, aber auch mit unterschwelliger Bedrohlichkeit und die "Action"-Szenen sind realistisch unspektakulär, tun aber auch richtig weh. Brandauer spielt sehr gut, man merkt unter seinem sarkastischen Lächeln immer einen Vulkan brodeln. Duvall spielt ziemlich drüber und gibt wirklich alles (und noch mehr), was aber nie wie affektiertes Befallserheischen wirkt, sondern gut zur Figur passt. Die seltsame Atmosphäre wird von tollen Soundtrack von Stanley Myers (Stammkomponist von Skolimowski - und PEte Walker! - und auch u.a. für "The Deer Hunter" verantwortlich), der zwar mit seine typischen 80er Instrumentierung etwas unpassend erscheint (die Geschichte soll 1955 spielen), aber einem gut ins Ohr geht. Und gefilmt ist das Ganze natürlich auch toll. Mochte ich.

[buxtebrawler]

Comedown (6,5/10)

Die Fortsetzung meiner Mega-Poliziesco/Politiesco/Justiziesco/Mafiosi/Gangsteriesco-Sause:
Testament in Blei (7/10)

[Dr. Monkula]

- BILL & TED 3 (Orion/USA 2020): Naja, Schade ! 3/10

- THE MONSTER AND THE GIRL (Paramount/USA 1941): Schöne Gorilla-Rache-Story, Handwerklich recht Hochwertig umgesetzt ! 8/10

- GODSPELL - FOLGT DEM HEERN ! (Columbia Pic./USA 973): Musical, mit sehr tollem 70s New York Feeling, hat was ! 7/10

[Lobbykiller]

The Evil - Die Macht des Bösen (USA 1978) R: Gus Trikonis
-> Recht atmosphärischer Haunted House meets Slasher-Murks mit ziemlich abstrusem Ende, aber grad deswegen bleibt der Streifen im Gedächtnis und Victor Buono stielt mit seinem Kurz-Auftritt allen anderen Darstellern die Show.
(4/5)

Colpo Rovente (ITA 1970) R: Piero Zuffi
-> Einer der Filme, wo man gefühlt schon immer den (grandiosen) Soundtrack (in diesem Fall von Piero Piccioni) hatte, aber nie den Film selbst als goutierbare Kopie. Das hat sich nun geändert.
(4,5/5)

Lake of Dracula (JAP 1971) R: Michio Yamamoto
->Sehr atmosphärische und kurzweilige japanische Dracula-Variante, wohl der 2. Teil einer Vampir-Trilogie von Michio Yamamoto. Da müssen die beiden anderen natürlich auch noch beäugt werden.
(4,5/5)

[buxtebrawler]

Thunder 2 (5/10)

[Lobbykiller]

Sid Haig Werkschau 2020 Pt. 2:

Zum Killen dressiert aka The No Mercy Man (USA 1973) R: Daniel Vance
-> Vietnam-Heimkehrer-Grindhouse-Drama mit Sid Haig als Pill Box, dem Black Samson-Darsteller Rockne Tarkington und einem groovigem Blaxploitation-style title theme.
(3,5/5)

[Lobbykiller]

Tod eines Schaustellers (GER 1984) R: Dietrich Haugk
-> Ursprünglich als 24. Folge von SONDERDEZERNAT K1 geplant, wurde daraus ein TV-Fernsehkrimi mit ausgetauschtem Ermittler-Team: Karl Heinz Vosgerau und Hans-Helmut Dickow statt Gert Günther Hoffmann und Hubert Schuschka. Mit der stets unsympathischen Karin Baal in ihrer wohl besten, weil unsympathischsten Rolle. Ein Drache, wie er im Buche steht, aber gut gespielt, möglicherweise, weil exakt sich selbst.
(4/5 = gut)

[karlAbundzu]

CALTIKI - Il Mostre Immortale
Die Arrow Blu Ray, OV mit englU
Den kannte ich noch nicht, eine M. Bava Lücke bei mir bisher.
Freda und Bava orientieren sich hier am amerikanischen Monsterfilm und machen doch viel mehr.
Wir haben hier anfangs einen exotischen Spielort, Tikal, was hier kurzerhamd nach Mexiko verlegt wird. Und da natürlich uralte Mythen, mit Caltiki, der blutrünstigen Gottheit. Nebenan exotische Tänze/Rituale, hier auch ein schöner ethnische Clash-up mit afrikanischen und mexikanischen Wurzeln. Wir haben Naturwissenschaft (Biologie / Zytokinese), Schatzsucher und moderne Phänomene - Radioaktive Strahlung. Und einen Komet. Der Star allerdings ist das Monster Caltiki. Das größte einzellige Wesen ever. Und obwohl das abgehackte Teil, was untersucht wird, ein wenig wie ein schwarzer Putzlappen mit Käsecreme aussieht, wird es wirklich bedrohlich und spannend in Szene gesetzt. Wie es nach und nach das Haus zerlegt, ist wirklich groß. Insgesamt eher ein Blob-mäßiges Monster, mit ein paar wirklich ekligen Szenen. Die Flucht vor Calti der Frau mit dem Kind ("Es ist alles gut, oh, Kreisch") gegen das tendentiell langsame Monster ist aufregend und gefilmt wie im einen expressionistischen deutschen Stummfilm, auf einmal wird alles schräg und es gibt starken Licht und Schatten - Kontrast. Dazu gibt es einen schönen Score von Roberto Nicolosi, der auch an dramatischer Stummfilmmusik erinnert.
Auch anders als in den 50er Ami-Monster-Filmen ist hier die Figurenzeichnung, gar nicht so die Figuren selbst, sondern dass diese sich aneinander entwickeln und verändern. So ist es mittendrin auf einmal gar nicht mehr das Calti die Bedrohung, sondern viel mehr der immer verrückter werdende Womanizer, der von Calti befallen wurde und sich heimlich in das Haus des Biologen und Helden einnistet, weil er auf dessen Frau spitz ist.
Ich fand ihn wirklich großartig, bwohl er vom speziellen M. Bava-Flair noch entfernt ist, aber das eine oder andere sich schon andeutet.
Bei Monsterfilmen fühle ich mich ja immer wohl. Irgendwie das Genre, was ich nie verliess oder vernachlässigte, was auch immer dankbar leiferte. Da sitz ich dann und fühle mich wohlig, und habe zum Glück eine Mitguckerin, die das meistens auch teilt.

[Maulwurf]

Bedhead (Robert Rodriguez, 1991) 6/10
Ein Mädchen fällt beim Streit mit ihrem garstigen Bruder auf den Hinterkopf und hat von da an sehr eigenartige Superkräfte. Knuffiger Erstlingskurzfilm von Robert Rodriguez, in dem wir seine ganze Familie kennenlernen. Bitte lieber Robert, geh bei Gelegenheit wieder zurück zu Deinen Wurzeln. Diese SIN CITY 2-ALITA BATTLE ANGEL-Kacke, das bist doch gar nicht Du. Der Charme Deiner frühen Werke ist längst einer hollywood'schen Gigantomanie gewichen ...

El Mariachi (Robert Rodriguez, 1992) 6/10
Erstsichtung! Schöne und interessante Fingerübung eines sichtlich begabten Jungregisseurs. DESPERADO werde ich beim nächsten Mal sicher mit ganz anderen Augen sehen. Und das, was an Budget sichtlich gefehlt hat, macht der MARIACHI mit Stimmung mehr als wett. Der beste Beweis, dass die Qualität eines Films niemals vom vorhandenen Geld abhängt. Sagt ein überzeugter Jess Franco-Fan

Broken Trail (Walter Hill, 2006) 4/10
Unaufgeregter Western um drei Cowboys, die eine Herde Pferde und fünf chinesische Mädchen von Virginia nach Wyoming bringen. Wobei unaufgeregt gleichzusetzen ist mit langatmig. Schöne Naturbilder allein machen halt noch keinen guten Western aus ...