Deliria-Italiano

Machtlos (Gavin Hood, 2007) 8/10
Langsam und gründlich erzählter Thriller über einen amerikanischen Staatsbürger, der von der CIA verdächtigt wird Terroristen zu unterstützen, und der in ein in Nordafrika gelegenes, geheimes Gefängnis kommt, um dort gefoltert zu werden. Dazu eine parallel aufgebaute Geschichte um die Familie des Folterers, und wenn die beiden Erzählstränge zusammenlaufen, wird es im wahrsten Sinne finster. So viel Zeit sich MACHTLOS auch lässt, so böse ist dann letzten Endes auch die Wirkung des Films. Nur den Schluss haben sich die Amis nicht getraut fies zu gestalten, aber bitter ist das Teil allemal.

Doctor X (Michael Curtiz, 1932) 7/10
Wunderbarer Mad Scientist-Streifen in starkem Gothic-Ambiente, dargereicht in Zweifarb-Technicolor. Fast wähnte ich mich im Kabinett des Dr. Caligari, so eindringlich und sinister wirkte dieser Film. Völlig zu Unrecht so unbekannt und hinter den Klassikern von James Whale und Tod Browning versteckt. DOCTOR X ist tolles Spannungskino mit famos aufspielenden Schauspielern und sehr sehenswert.

Pyotr495 (Blake Mawson, 2016) 5/10
Ein junger russischer Homosexueller fällt in die Hände von Neo-Nazis und bei seiner Demütigung und Folter erwacht in wahrstem Sinne das Tier in ihm. Nett gemacht, aber hat mich leider gar nicht angesprochen. Ich empfand den Kurzfilm als unpersönlich und als mal-eben-schnell-heruntergekurbelt. Was er sicher nicht ist, aber ich empfand es eben so. Einfach nicht meine Baustelle …

Midnight Blue (Raimondo Del Balzo, 1979) 6/10
Ein Rape and Revenge-Drama. Eine Mixtur aus Urlaubsfilm (etwa 40 Minuten lang) und ZUM TÖTEN VERDAMMT (etwa 32 Minuten lang), die aber auf gutem Niveau unterhält, plus einem der finstersten Schlüsse die ich jemals gesehen habe. Allein der ist die Sichtung schon wert! Regisseur Del Balzo hat eigentlich immer nur Dramen gedreht, und auch MIDNIGHT BLUE ist ein Drama, wenngleich auch ein etwas ruppigeres welches. Aber Sleaze oder ausufernde Gewalt sucht man hier vergebens, auch wenn die Damen extrem freizügig sind und die Sexszene in der Dusche recht erotisch gemacht wurde. Ein sehr eigener Film, der das Spektrum origineller und neben dem Mainstream liegender italienischer Filme mal wieder ein kleines bisschen erweitert …

Weihnachtsprogramm 2020:
Die Muppets Weihnachtsgeschichte (7/10)
Munsters fröhliche Weihnachten (7/10)

Außerdem:
Woodstock (Doku; (8/10)

Liebe, Sex und Zärtlichkeit – Fragen Sie Dr. Sommer bux:
Das Go-Go-Girl vom Blow-Up (6/10)

Im Bus sitzt der Tod (RUM 1978, Virgil Calotescu, 2/10)
Wir schreiben das Jahr 1950 und in Rumänien kämpfen vereinzelte, vom Westen unterstützte Gruppen
(hier "Banditen" genannt) gegen das neue kommunistische Regime. Letzteres verfügt schon über
einen gut funktionierenden Polizei- und Überwachungsapparat, und versucht mittels Doppelagenten,
diese Gruppen zu infiltrieren und unschädlich zu machen. Dies führt zu allseitiger Überraschung,
als dem eingeschleusten Agenten plötzlich sein totgeglaubtes Original gegenübersteht.
Es beginnt ein Verwirrspiel um die Identität des Doppelagenten, das seinen Höhepunkt
während einer Busfahrt durch die Karpaten findet.

Genauso unspektakulär wie der in der Einleitung zitierte Text auf dem Backcover ist der gesamte Film.
Gedreht in Jahre 1978 mußten natürlich Kommunisten samt Überwachungsstaat die Guten,
und die vom Westen unterstützten "Banditen" die Bösen sein. Propaganda trieft
aus vielen Ecken, und die Geheimdienstler haben ob ihrer Übermacht eh alles im Griff.
Bitter stößt dann auch noch die Darstellung einer Zigeunerfamilie auf, die offenbar
im offiziellen Rumänien des Jahres 1978 ebenfalls nicht wohlgelitten war.
Von Action und Dramatik kann hier auch nicht im Ansatz die Rede sein.

Ich habe mir gestern FATMAN angesehen. Der ist von der Idee her echt geil und unterhaltsam. Allerdings fehlt in der zweiten Hälfte der Pepp. Da kommt die Story nicht in die Gänge, alles wirkt zu lang, hier passiert zu wenig. Schade, gute Idee in der Pfeife geraucht. Der alte Mel Gibson rockt aber gewaltig! Also ich hatte mit dem Film meinen Spaß. Aber hier wurde auch viel Luft nach oben gelassen.

Doku-Time:
Auf Arte
SEGIO LEONE - Spiel mir das Lied von Amerika
Verschiedene Stationen Leones werden abgerissen, der Meister selbst kommt durch alte Interviewauschnitte immer wieder selbst zu Wort, aber auch Weggefährten wie Claudia Cardinale, Luca Verdone, Ennio Moricone, Luciano Vincenzoni. Auch wichtige Themen wie Familie und Feundschaft und sein Bezug zu Amerika wird besprochen. Bei allem merkt man Leones intelektuellen Zugang, eher der Kopftyp, der durchdachte. Spannend für den EInstieg in die Leonewelt, aber in eine Stunde auch nicht sehr tiefgehend. Macht Lust auf eine tiefergehende Beschäftigung.

WDR Mediathek, bzw. youtube, Rockpalast-Kanal:
FROM HERE 40 Jahe Nw Model Army
Zu NMA habe ich ja auch eine intensive Beziehung, auch wenn ich sie eine Weile vernachlässigte. Nun wollten sie zum 40. eine Jubiläumstour machen, die ist vorerst auf nächstes Jahr verschoben, daher gab es ein Live Stream Konzert aus ihrem Übungsraumkomplex (Raumnachbarn: Paradise Lost).
In der Vorbereitung bekamen sie Besuch vom Rockpalast-Team. Justin Sullivan, Songschreiber, Sänger, Gitarrist und einzig verbliebenes Ur-Mitglied erzählt ein wenig über sich über die Anfänge, über den Einfluss von Joolz, die Beziehung zu Punk, und warm sie in Deutschland eine ganze Zeit mehr Aufmerksamkeit genossen als in England. Dazu immer wieder Konzertausschnitte. Die anderen Bandmitglieder durften kurz erzählen wann und wie sie in die Band kamen (der eine ist jünger als die Band) und man sieht ein bisschen von der Stream-Vorbereitung. In einer Stunde ist halt nicht viel drin.
Für einen langen Fan wie mich kaum was Neues, gut zum Einstig allerdings und hat mich dran erinnert, dass ich mir endlich mal die längere BETWEEN DOG AND WOLF Doku ansehen muss, liegt hier herum.

Magic Ivory-Im Vorhof zur Hölle
aka "Magic Ivory-Die Jagd nach dem goldenen Elfenbein" ( )

Tonino Ricci (der Mann der Anthony Richmond war) war zeitlebens immer eine Speerspitze stiefelländiger eklektischer Film-Pfuscherei, so auch hier.
Der Bruder von Christopher und Sohn von Robert Mitchum, der leicht speckige James Mitchum gibt hier die Hauptrolle und all sein Talent hat er offensichtlich von Mutti geerbt, denn als einen Schauspieler darf man den Kollegen hier nur hinter vorgehaltener Hand bezeichnen.

Ich fasse mich kurz: Der Film ist mies!
James M. ist Kriegsveteran "Sugar", obwohl er seine Rolle eher als "Sausage" anlegt.
Der Rest ist Abenteuerkino mit Indiana Jones Einsprengseln in ganz-ganz billich, Richmond-Style eben.

Der Schlüssel zum güldenen gülleden Palast der Genre-Film-Unterhaltung ist in diesem Falle (einmal mehr) ein frisch gezapftes Dosenbier.
Wohlsein und viel Spaß bei diesem Low-Level-Entertainment Motion Picture.
Ich rate ab, ääh zu..., nee, doch eher ab...doch zuuuuuuu

karlAbundzu hat geschrieben: ↑Mi 23. Dez 2020, 16:49 WDR Mediathek, bzw. youtube, Rockpalast-Kanal:
FROM HERE 40 Jahe Nw Model Army
Zu NMA habe ich ja auch eine intensive Beziehung, auch wenn ich sie eine Weile vernachlässigte. Nun wollten sie zum 40. eine Jubiläumstour machen, die ist vorerst auf nächstes Jahr verschoben, daher gab es ein Live Stream Konzert aus ihrem Übungsraumkomplex (Raumnachbarn: Paradise Lost).
In der Vorbereitung bekamen sie Besuch vom Rockpalast-Team. Justin Sullivan, Songschreiber, Sänger, Gitarrist und einzig verbliebenes Ur-Mitglied erzählt ein wenig über sich über die Anfänge, über den Einfluss von Joolz, die Beziehung zu Punk, und warm sie in Deutschland eine ganze Zeit mehr Aufmerksamkeit genossen als in England. Dazu immer wieder Konzertausschnitte. Die anderen Bandmitglieder durften kurz erzählen wann und wie sie in die Band kamen (der eine ist jünger als die Band) und man sieht ein bisschen von der Stream-Vorbereitung. In einer Stunde ist halt nicht viel drin.
Für einen langen Fan wie mich kaum was Neues, gut zum Einstig allerdings und hat mich dran erinnert, dass ich mir endlich mal die längere BETWEEN DOG AND WOLF Doku ansehen muss, liegt hier herum.

Vielen herzlichen Dank für die Erinnerung, dass ich die Doku ja auch noch sehen wollte. Die Musik ist so zeitlos und energiegeladen wie 1985, wie ich sie zum ersten Mal live gesehen habe. Damals im Town and Country in London, und die Liebe ist seitdem nie versiegt, sie hat sich nur ein wenig versteckt. Eine schöne Dokumentation über sympathische Menschen die tolle Musik machen ...

ich sah kürzlich THE DIRT, die Geschichte um MÖTLEY CRÜE. Ich fand den Film ja mal richtig geil und fühlte mich schwer unterhalten. Was sagen denn unsere richtigen Musikkenner zu dem Vehikel aus Sex, Drugs & janz viel Rock'n Roll?

The Midnight Sky (2020)

Guter SF-Film mit schönen Bildern.

purgatorio hat geschrieben: ↑Do 24. Dez 2020, 09:09 ich sah kürzlich THE DIRT, die Geschichte um MÖTLEY CRÜE. Ich fand den Film ja mal richtig geil und fühlte mich schwer unterhalten. Was sagen denn unsere richtigen Musikkenner zu dem Vehikel aus Sex, Drugs & janz viel Rock'n Roll?

Ich habe ja bekanntlich kaum bis wenig Ahnung von Musik & diesem ganzen RoggenRoll der jungen Leute, will aber meinen, das THE DIRT eins zu eins das reelle Musikerleben einer jungen aufstrebenden Band widerspiegelt

PS. da fällt mir wieder ein, das ich schon lange einmal die zugehörige Musikbiografie von Neil Strauss lesen wollte...