Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme
Verfasst: Mo 11. Mai 2015, 21:25
Body Puzzle - Mit blutigen Grüßen
(Body Puzzle)
mit Joanna Pacula, Tomas Arana, François Montagut, Gianni Garko, Erika Blanc, Matteo Gazzolo, Susanna Javicoli, Bruno Corazzari, Ursula von Baechler, Sebastiano Lo Monaco, Giovanni Lombardo Radice, Paolo Baroni
Regie: Lamberto Bava
Drehbuch: Lamberto Bava / Teodoro Corrà / Domenico Paolella
Kamera: Luigi Kuveiller
Musik: Carlo Maria Cordio
ungeprüft
USA / 1991
Ein mysteriöser Verkehrsunfall, ein Motorradfahrer kommt ums Leben. Seine Witwe Tracy erhält grausame Botschaften - einzelne Körperteile von entsetzlich zugerichteten Mordopfern, denen zusätzlich ein inneres Organ fehlt. Dazu ein unglaubliches Verbrechen: Die Leiche ihres Mannes Abe wird aus dem Grab gestohlen! Detective Mike steht vor einem Rätsel. Ein Alptraum, der seines gleichen sucht!
Als Sohn in die Fußstapfen eines berühmten Vaters zu treten fällt zumeist recht schwer, wenn dieser dann auch noch Mario Bava heißt, wird die Bürde nicht unbedingt kleiner. Dennoch gibt es auch in der Filmografie eines Lamberto Bava einige durchaus sehenswerte Beiträge und der vorliegende Spät Giallo "Body Puzzle" dürfte dabei nicht gerade zu den schlechtesten gehören. In weiten Teilen beinhaltet dieser feine Thriller sämtliche Zutaten des beliebten italienischen Sub Genres und auch wenn in vorliegendem Fall der Mörder von Anfang an bekannt ist, ändert dieser Umstand keinesfalls etwas an der vorhandenen Qualität der Geschichte. Diese präsentiert sich nämlich mit einer herrlichen Grundstimmung ausgestattet als ein nettes Verwirrspiel und gibt dem Zuschauer so einige kleinere Rätsel auf, bis zum Ende hin dann endlich die Gesamtzusammenhänge zu erkennen sind. Zwar setzt Bava dabei nicht immer auf die logische Komponente, doch vom reinen Unterhaltungswert her offenbart sich ein durchgehend spannendes und interessantes Szenario, das auch mit recht gut agierenden Darstellern aufwarten kann. Zugegebenermaßen spielt Hauptdarstellerin Joanna Pacula ein wenig distanziert und phasenweise fast schon unterkühlt, doch ist sie mit ihrem blendenden Aussehen ein absoluter Farbtupfer und eine wahre Labsal für das männliche Auge.
Seine wahre Stärke beinhaltet das Szenario jedoch in diversen Plot Twists, mit denen der Regisseur insbesondere im letzten Drittel für so manchen Aha Moment beim Betrachter sorgt. Wird man doch zuvor die gesamte Zeit über eher in dem Glauben gelassen das die Lösung der mysteriösen Mordserie doch recht offensichtlich zu erkennen ist und man lediglich die Motive des Täters sucht, so ergeben sich doch zum Ende hin noch einige Wendungen, die auch die Identität des psychopathischen Killers in Frage stellen. Und so zieht sich also ein dramaturgisch gut aufgebauter Spannungsbogen durch die Ereignisse, die dem Betrachter auch so manche etwas blutigere Szene anbietet. Dennoch bewegt sich der enthaltene Härtegrad in einem eher überschaubaren Rahmen und an manchen Stellen hätte man sich sogar eine etwas explizitere Darstellung der Morde gewünscht. Es hätte ja nicht zwangsweise in eine sinnlose Schlateplatte ausarten müssen, doch ein wenig mehr visuelle Konsequenz hätte dem Ganzen sicherlich nicht geschadet.
Meiner Meinung nach hätte die Geschichte so noch weitaus mehr Wucht freigesetzt und in der Gesamtbetrachtung für ein noch überzeugenderes Gesamtbild gesorgt. Doch auch in der vorliegenden Form gestaltet sich "Body Puzzle" immer noch überdurchschnittlich gut, auch wenn das Werk bestimmt nicht zu den absoluten Größen des Genres zu zählen ist. Dafür bekommt man allerdings eine sehr sehenswerte Mischung aus Gialli und Mystery Thriller geboten, die phasenweise sogar ein wenig psychologische Tiefe erkennen lässt. Gleichzeitig trifft man an dieser Stelle jedoch auch auf eine kleinere Schwäche, denn etliche gute Ansätze wurden von Bava letztendlich nicht konsequent genug heraus gearbeitet. Insbesondere die psychologische Komponente des Ganzen hätte nämlich noch weitaus mehr Potential beinhaltet, doch leider wurde ein Großteil davon lediglich leicht angekratzt. In meinen Augen handelt es sich aber um eine Schwäche auf einem guten Niveau, denn trotz kleinerer Versäumnisse bekommt man ein mehr als ordentliches Gesamtpaket geschnürt, das zudem auch noch mit einer äußerst passenden musikalischen Note hervor gehoben wird.
Es liegt wie eigentlich immer im Auge des jeweiligen Betrachters, doch insgesamt gesehen handelt es sich hier um einen oft unterschätzten Genre Film der manchmal vollkommen zu Unrecht eher schlecht bewertet wird. Für die relativ späte Entstehungszeit kann sich dieser Giallo absolut sehen lassen und durch das Einfügen der Mystery Elemente wird dem Szenario eine ganz besondere Würze verliehen. Die nun erschienene deutschsprachige Erstveröffentlichung auf DVD und Blu-ray kann sich sehen lassen, der Film liegt in einer wirklich guten Bild-und Ton Qualität vor. Genre Liebhaber können also ohne große Bedenken zugreifen, denn dieser Film wird ganz bestimmt nicht nur einmal im heimischen Player landen.
Fazit:
"Body Puzzle" hat mich trotz anfänglicher Skepsis sehr positiv überrascht und bietet bis auf einige kleinere Mängel richtig gute Unterhaltung. Dennoch hätte man durchaus noch mehr aus vorhandenem Potential heraus holen können, was den Gesamteindruck noch ein gutes Stück aufgewertet hätte.
7/10