Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme
Verfasst: Di 16. Jun 2015, 19:47
The Entitled - Ein "fast" perfektes Opfer
(The Entitled]
mit Kevin Zegers, Victor Garber, Laura Vandervoort, Devon Bostick, Dustin Milligan, Tatiana Maslany, Stephen McHattie, Ray Liotta, John Bregar, Anthony Ulc, Nola Augustson, Jim Codrington, Martin Doyle, Rosalba Martinni
Regie: Aaron Woodley
Drehbuch: William Morrissey
Kamera: David Greene
Musik: Robert Duncan
FSK 16
Kanada / 2010
Paul Dynan ist pleite, braucht aber Geld für seine Familie, weswegen er beschließt, drei junge reiche Sprößlinge zu entführen und Lösegeld zu kassieren. Da er den Coup nicht alleine durchziehen kann, braucht er Hilfe, doch seine Partner erweisen sich als brutale Psychopathen. Damit nicht genug, sind auch die Opfer nicht das, was sie zu sein scheinen. Es dauert nicht lange und Pauls perfekter Plan versinkt in Blut und Tod. Schon bald geht es für Paul um mehr als nur um Geld - es geht ums Überleben!
Es bewahrheitet sich doch immer wieder, das es zumeist die eher kleinen und unscheinbaren Produktionen sind die den Zuschauer am meisten positiv überraschen können. Nicht anders verhält es sich bei der schon 2010 erschienenen Produktion "The Entitled - Ein "fast" perfektes Opfer, mit dem Regisseur Aaron Woodley einen wirklich gelungenen Thriller präsentiert. Was sich in der Inhaltsangabe des Filmes noch recht vorhersehbar und nicht sonderlich innovativ anhört, entpuppt sich dabei mit zunehmender Laufzeit immer mehr zu einem Szenario voller kleiner Wendungen und Überraschungsmomente, so das am Ende ein absolut gelungenes Gesamtwerk zu Buche steht, an dem man als Betrachter nur seine helle Freude haben kann.
Dabei beginnt die Chose noch nach dem handelsüblichen Strickmuster und es deutet relativ wenig darauf hin, das Woodley seine Erzählung mit etlichen kleinen Twists gespickt hat, die einem so manchen Aha Effekt bescheren. Und so entwickelt sich im Zusammenhang mit dem dramaturgisch äußerst gelungenem Spannungsaufbau ein sehr abwechslungsreiches Szenario, in dem einem auch die einzelnen Charaktere ziemlich gut näher gebracht werden. Unter den Protagonisten sind dann auch einige bekannte Gesichter zu erkennen, so gibt es beispielsweise ein Wiedersehen mit B-Movie Legende Ray Liotta (Flucht aus Absolom, Identität) oder auch Victor Garber, der vielen Leuten noch aus der Serie "Alias - Die Agentin" bekannt sein dürfte. Ganz generell kann man festhalten, das man es in vorliegendem Fall durchgehend mit sehr guten darstellerischen Leistungen zu tun bekommt, denn die Geschichte ist wirklich bis in die kleineren Nebenrollen mit äußerst überzeugenden Schauspielern besetzt, was dem Ganzen dann auch einen höchst glaubwürdigen Eindruck verleiht. Daneben fallen auch die ständigen Tempowechsel in der Erzählstruktur mehr als positiv ins Auge, denn obwohl das eigentliche Tempo der Ereignisse eher ruhig gewählt ist, werden zwischendurch immer wieder Passagen eingestreut, die durchaus für eine erhöhte Adrenalin Zufuhr sorgen.
Am positivsten fallen aber dennoch die eingebauten Wendungen ins Auge, denn wird man doch immer wieder mit dem Gefühl ausgestattet das sich sämtliche Abläufe durchschaubar präsentieren, so sorgt Mr. Woodley mit etlichen kleineren Richtungsänderungen immer wieder dafür, das "The Entitled" so manche Überraschung beinhaltet. Dieser Aspekt wertet das Gesamtwerk ungemein auf und stellenweise offenbart sich das Gesehene sogar als verhältnismäßig kreativ. Selbst die etwas dialoglastigen Momente der Geschichte verbreiten keinerlei Langeweile, denn insbesondere die Dialoge zwischen den Vätern der entführten Teenager sorgen in meinen Augen für einen hohen Qualitätsstandard und lassen ein extrem stimmiges Gesamtbild entstehen.
Letztendlich kann man "The Entitled - Ein "fast" perfektes Opfer" als in allen Belangen überzeugenden Thriller einstufen und gerade aus dieser Betrachtungsweise heraus ist es eher unverständlich, das es dieser Film erst fünf Jahre nach seinem Erscheinen bei uns in Deutschland zu einer Veröffentlichung gebracht hat. Ist aber im Endeffekt auch völlig egal, denn nun kann sich ja ein jeder sein eigenes Bild von dieser eher kleinen, dafür aber sehr feinen Produktion machen, für die man definitiv eine dicke Empfehlung aussprechen kann.
Fazit:
Manchmal dauert es halt eine geraume Zeit bis auch echte Qualität bei uns in Deutschland veröffentlicht wird. Gerade in der heutigen Zeit wo eigentlich jeder filmische Müll auf DVD und Blu-ray gepresst wird, ist "The Entitled" als echter Geheimtip anzusehen, den man sich keinesfalls entgehen lassen sollte.
8/10