Akte X - div. Regisseure (1993-2018) [TV-Serie]

Moderator: jogiwan

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Akte X: "Millennium (Millennium)"
Staffel 7, Folge 4

Vier ehemalige FBI-Agenten haben in den vergangenen Monaten Selbstmord begangen und allen ist zudem gemein, dass ihre Leichen aus den Gräbern verschwunden sind. Der Grund: Die Toten gehörten zu einer okkulten Sekte, der "Millennium-Gruppe". Ein Totenbeschwörer erweckt sie wieder zum Leben, um kurz vorm Millennium die Apokalypse einzuleiten. Mulder und Scully ermitteln mithilfe Frank Blacks, eines ehemaligen, nun in einer psychiatrischen Anstalt sitzenden FBI-Profilers, die Spur zu den Untoten und ihrem Meister... Nach einer Beerdigung ausgerechnet zur Weihnachtszeit im Prolog und der anschließenden Wiedererweckung des Toten wird schnell klar, dass es sich hierbei um die Crossover-Folge mit der Mystery-Krimi-Serie "Millennium - Fürchte deinen Nächsten wie dich selbst" handelt, die nach ihrem eigentlichen Ende angehängt wurde. Da ich jene Serie nicht verfolgt habe, kann ich nicht beurteilen, wie sie sich innerhalb ihrer Dramaturgie bzw. Mythologie macht, als Zombie-Folge innerhalb des "Akte X"-Kanons schlägt sie sich aber recht passabel und bringt neben zunächst zurückhaltend gefilmten Untoten-Attacken christlich-okkulte Motive wie das Buch der Offenbarung und die vier Reiter der Apokalypse, die die Selbstmörder offenbar werden wollten, ins Spiel, appelliert zudem an die seinerzeit verbreitete irrationale Furcht vor dem Jahrtausendwechsel - wenn auch irgendwie nicht abschließend geklärt wird, wie genau vier zombifizierte, durch Kopfschüsse aufzuhaltende Ex-Bullen den Weltuntergang einläuten wollten. Die Dramaturgie gewinnt an Schneid, als Mulder einem gruseligen Zombie-Angriff im Keller des Leichenbeschwörers ausgesetzt ist und um sich schießt. In dieser düsteren Stimmung verharrt man auch, als Frank Black dort hinzustößt und die Angriffe grafischer werden, dabei gelungene Make-up-Arbeiten präsentieren. Von größerer Bedeutung ist dann auch das Happy End, als Silvester gefeiert wird und Mulder und Scully sich endlich küssen. 7/10
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Akte X (TV - Serie)

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Akte X: "Masse mal Beschleunigung (Rush)"
Staffel 7, Folge 5

Tatort US-Kleinstadt: Sheriff-Sohn Max Harder birgt ein Geheimnis, in das bisher nur seine Freundin eingeweiht ist. Ein Mitschüler muss ihm schwören, Stillschweigen zu bewahren, ahnt jedoch nicht, dass Max einen Deputy umbringen wird. Dabei wurde er jedoch nicht zum Augenzeugen, denn Max beherrscht derart schnelle Bewegungen, dass sie das menschliche Auge nicht wahrnimmt. Als die FBI-Agenten Mulder und Scully in diesem Fall ermitteln, bleibt es nicht bei diesem einen Opfer... "I Was a Teenage Invisible Man" hätte diese Teenage-Mystery-Horror Folge auch gut heißen können, die im Umfeld einer Schule spielt und an jugendliche Allmachtphantasien appelliert. Mulder hat schnell ein paar reichliche abstrus klingende Thesen parat, das eine oder andere blutige Bild der Opfer fordert die Make-up-Abteilung heraus. Die (im wahrsten Sinne des Wortes) flott inszenierte Folge verfügt über Highschool-Horror-Charme und thematisiert u.a. jugendliche Neugier, das Bedürfnis, dazuzugehören und das Treffen falscher Entscheidungen. Interessant ist die Beschreibung der körperlichen Auswirkungen seiner Fähigkeit auf Max, die mit einer abgelegenen Höhle in Verbindung stehen, in der es schließlich zum Showdown kommt. Ein sehenswerter Spezialeffekt ist die stark verlangsamt gefilmte (oder animierte) Patronenkugel, die gleich zwei Menschen auf einmal tötet. Gelungen! 7/10
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Akte X (TV - Serie)

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Akte X: "Das Glück des Henry Weems (The Goldberg Variation)"
Staffel 7, Folge 6

Henry Weems scheint nicht nur großes, sondern gar unverschämtes Glück zu haben: Er hat nicht nur einen Flugzeugabsturz überlebt, sondern auch den Wurf von einem Wolkenkratzer durch Mafiosi, gegen die er beim Pokern haushoch gewonnen hat. Seither sind die Gorillas des Mafiabosses Catrona hinter ihm her, doch stets geht er als Sieger hervor. Agent Mulder glaubt, dass Weems ein ganz außergewöhnlicher Glückspilz ist, doch Kollegin Scully glaubt nach wie vor an Zufälle. Weems aber braucht dringend Geld, und zwar für die Spezialbehandlung des leberkranken Nachbarsjungen Richie... Diese Folge, die mit einem herrlich naiven Poker-Anfänger Weems in einer Mafiarunde eröffnet, handelt von Glück sowie von scheinbaren Zufällen und aberwitzige Kettenreaktionen, die sich, beginnend mit dem Spielkonstrukt, das Weems gebastelt hat, durch die gesamte Handlung ziehen. Was zunächst schlicht unglaubwürdig konstruiert erscheint, entpuppt sich als gewinnbringendes, originelles Folgenkonzept. Weems ist zurückhaltender, eigentlich einfach gestrickter, unauffälliger Sympathieträger, der jedoch genau über sein Schicksal Bescheid weiß und dem bewusst ist, dass er ohne es zu wollen die natürliche Balance aushebelt, wodurch Menschen in seiner Nähe Gefahr laufen, eine Überdosis Pech abzubekommen. Daher lebt der kauzige Einzelgänger mit dem Glasauge zurückgezogen, kraucht bisweilen gar in der Wand wie Herr Riebmann. Einen Lotteriegewinn verschmäht er, der Finder des Loses landet prompt im Krankenhaus und in actionreichen Szenen müssen die Mafiakiller erfahren, sich beinahe wörtlich selbst ins Bein zu schießen, wenn sie Jagd auf ihn machen. Mulder wird gar angeschossen und versagt zwischenzeitlich als Klempner (was den Humor der Folge in die Höhe treibt), kurioserweise siezt sich das Agenten-Duo trotz des Kusses in der "Millennium"-Folge noch immer. "Das Glück des Henry Weems" versprüht den Charme alter "Twilight Zone"-Folgen und schürt die Hoffnung auf eine ausgleichende Gerechtigkeit. Ungewöhnlich, spannend und - rührend! 8/10
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Re: Akte X (TV - Serie)

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Akte X: "Tor zur Hölle (Orison)"
Staffel 7, Folge 7

Der wahnsinnige Frauenmörder Donald Pfaster, der seinen Opfern gern Haare und Finger abschneidet, verbüßt seine lebenslange Haftstrafe. Doch der Gefängnispriester Robert Orison setzt die Belegschaft und Mitinsassen unter Massenhypnose, damit Pfaster das Gefängnis verlassen kann. Der Grund: Er möchte ihn selbst richten. Pfaster aber steht im Bund mit dunklen Mächten und so gelingt es ihm, Orison zu töten und in Scullys Wohnung einzudringen, um zu vollenden, was er bei seinem ersten Aufeinandertreffen mit der wehrhaften FBI-Agentin nicht schaffte... Diese Folge gehört zu den wenigen, die an eine eigentlich in sich abgeschlossene ältere Folge anknüpfen, in diesem Falle an "Todestrieb" aus der zweiten Staffel. Sie gehört zum Kanon der stark religiös geprägten Episoden, die Bibelinhalte und christliche Mythologie aufgreifen. So zeigt Scullys Wecker plötzlich 6:66 (die Zahl des Teufels) an und erklingt in verschiedensten Situationen immer wieder derselbe Radiosong, mit dem Scully unschöne Kindheitserinnerungen verbindet. Es geht um Rache, Sühne und letztlich die Verantwortbarkeit der Todesstrafe. In rasanten, aufwühlenden Szenen wehrt sich Scully redlich gegen den Angreifer; in bester Thriller-Manier bereitet er ein Bad vor, während sie sich zu befreien versucht. Den Showdown gibt man in Superzeitlupe wieder und treibt die Dramaturgie damit auf die Spitze. Das Ende wiederum stellt intelligente, beunruhigende Fragen und stimmt nachdenklich. Dem gegenüber stehen leider Versäumnisse wie eine fehlende plausible Erklärung, woher ein Gefängnispriester über derart ausgefeilte Hypnosekräfte verfügt und dass sich Pfaster zwischenzeitlich gar in eine Art Monsterfratze verwandelt, erscheint angesichts des Ernsts, des inhaltlichen Niveaus und der Thematik reichlich platt, gar kontraproduktiv. Auch hierauf wird nicht näher eingegangen. Damit bleibt unterm Strich eine dann doch eher durchwachsene Folge, in der es mir im Übrigen so vorkommt, als wäre Scully noch schlanker als zuvor...? 6/10
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Re: Akte X (TV - Serie)

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Akte X: "Der Unglaubliche Maleeni (The Amazing Maleeni)"
Staffel 7, Folge 8

"Der unglaubliche Maleeni" tingelt als Zauberkünstler durch die Lande. Bei seinem letzten Auftrit trifft er auf den flegelhaften Billy im Publikum, der über die seines Erachtens altbackene Aufführung schimpft. Um es ihm zu zeigen, vollführt Maleeni einen Trick, bei dem er seinen Kopf einmal um 360 Grad dreht. Kurz darauf fällt ihm, wieder in seinem Kleintransporter sitzen, jedoch der Kopf ab. Die FBI-Agenten Mulder und Scully ermitteln in diesem Fall und treffen auf einen Zwillingsbruder Maleenis, einen Mafioso und viele, viele Zaubertricks... Nichts wirklich Übernatürliches, dafür Zaubertricks satt hat diese schwer unterhaltsame Folge zu bieten, die schließlich in Richtung Heist Movie tendiert. Maleenis großer Trick im Prolog und sein anschließender Kopfverlust sind echte Überraschungen und Hingucker; im weiteren Verlauf der humorvoll gestalteten Folge, in der sich unser Agenten-Duo sowohl von Maleenis wie aus dem Gesicht geschnittenen Bruder (oder ist's der echte Maleeni?) und dem schnoddrigen, frechen Billy, ebenfalls in Magie machend, gleich mehrmals an der Nase herumführen lassen müssen, entspinnt sich ein bis ins Detail schlicht genial geplanter Coup, in dem mir nichts, dir nichts, quasi als Nebeneffekt der eigentlich gefürchtete Ganove Alvarez, bei dem Maleeni Spielschulden hatte, als Bauernopfer verwendet wird. Für die wendungsreiche Handlung erscheint die beschränkte Spielzeit reichlich knapp und so muss man sich schon ein wenig konzentrieren, als sich die Ereignisse überschlagen. Neben einer Verneigung vor ausgetüfteten Krimi-Drehbüchern ist diese Folge eine Ehrerbietung an Zauberkünstler vom alten Schlage und mit ihren intelligenten, sympathischen "Tätern" eine willkommene Abwechslung im "Akte X"-Universum - die zudem unter Beweis stellt, wie gut Scully so ein Zylinder steht. 8/10
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Re: Akte X (TV - Serie)

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Akte X: "Schlangen (Signs And Wonders)"
Staffel 7, Folge 9

US-Provinz in Tennessee: Ein Mann wird von zahlreichen Schlangenbissen getötet. Diese halten jedoch eigentlich gerade Winterschlaf, zudem wurde am Tatort keine einzige gefunden. Die FBI-Agenten Mulder und Scully untersuchen den Fall und werden mit zwei Priestern konfrontiert: dem besonnenen Samuel Mackey, der der üblichen örtlichen Kirche angehört, und dem radikalen Sektenführer Enoch O’Connor, der mit allerlei Schlangen hantiert und seinen Gläubigen prophezeit, sie würden die Sünder beißen, die Rechtschaffenden jedoch verschonen... Eine weitere religiös geprägte Folge also, die sehr schön die unterschiedlichen Auslegungsmöglichkeiten derselben Bibelverse gegenüberstellt und sich zunächst auf das wahnwitzige Treiben O'Connors konzentriert. Jedoch ist nicht alles, wie es scheint und so bestätigt sich der Inzest-Verdacht gegen ihn - er soll die Witwe des Getöteten, seine eigene Tochter, geschwängert haben - nicht. Er nimmt an ihr einen Exorzismus vor, in dessen Folge Schlangen ihren Körper verlassen! Als im wahrsten Sinne des Wortes falsche Schlange entpuppt sich letztlich ganz jemand anderer, spätestens in der gelungenen Schlusspointe. Das Drehbuch lässt überraschend an keinem der beiden Priesterentwürfe ein wirklich gutes Haar, äußert sich demnach allgemein kritisch zum Thema Religion, was auch Bestandteil einiger Aussagen Mulders ist. Metapherreich und mit viel Geschlängel, einige leider deutlich computergetrickst, garniert mit unappetitlichen Bildern von Schlangenbissopfern und eiternden Wunden, erzählt diese Folge ihre kleine Geschichte, lässt dabei jedoch viele Fragen offen - vielleicht ein paar zuviele, denn ich habe das Gefühl, dass doch noch etwas mehr drin gewesen wäre. Die kritische Ausrichtung im vom Wahnsinn geprägten Ambiente weiß aber zu gefallen. 7/10
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Re: Akte X (TV - Serie)

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Akte X: "Alte Seelen (Sein Und Zeit)" + "Sternenlicht (Closure)"
Staffel 7, Folgen 10 + 11

Die kleine Tochter Amber-Lynn einer normalen Kleinstadt-Familie verschwindet plötzlich, kurz nachdem der Vater die Vision hatte, seine Tochter tot in den Händen zu halten und die Mutter wie in Trance selbst den Bekennerbrief des Entführers schrieb. Agent Mulder entdeckt Parallelen zwischen dem aktuellen Fall und der Entführung seiner Schwester. Kurz darauf begeht seine Mutter Selbstmord. Der Hellseher Harold Piller mischt sich ein und bietet seine Hilfe an, denn er kenne mehrere solcher Fälle. Zusammen suchen sie ein Gräberfeld auf... Zurück zur Rahmenahndlung begibt man sich mit dieser Doppelfolge, zumindest insofern, als es wieder einmal um Mulders Schwester geht. Was sehr unheimlich beginnt und nach einer spannenden X-Akte klingt, weil es die Urangst, sein Kind zu verlieren, bedient, vor schrecklichen Bildern toter Kinder nicht zurückschreckt und die Eltern der verschwundenen Amber-Lynn unter Verdacht geraten, gerät spätestens im zweiten Teil zu einer kitschigen Gespenster-Seifenoper inkl. Hellseher-Mumpitz und Moby-Musik. Dabei will nichts so recht zusammenpassen: Der Tod Mulders Mutter wird kaum näher untersucht, spielt generell eine seltsam untergeordnete Rolle, und darüber, was bekannterweise mit Mulders Schwester passiert ist, wird kein Wort verloren. Letztlich will man dem Zuschauer nicht nur glauben machen, dass manche Kinder, die kurz vor einem gewaltsamen Tod stehen, von irgendwelchen "Sternenwesen" geholt und dadurch vor ihrem Schicksal bewahrt werden, sondern auch, dass Mulders Schwester tot und nun ebenfalls bei ihnen sei. Damit nicht genug, die Spur führt nämlich zunächst zu einem sich selbst als "Santa Claus" bezeichnenden wahnsinnnigen Kindermörder, der etliche auf dem Gewissen hat, jedoch bislang seltsamerweise nie ins Visier der Behörden geriet. Auch all die Fälle verschwundener Kinder scheinen bis zum Verschwinden Amber-Lynns nie auch nur eine X-Akte wert gewesen zu sein. Mulder begnügt sich nun mit der auch von CGB Spender unterstützten Vorstellung, Schwester Samantha sei tot und muss seinerseits dem Hellseher, der seinen Sohn sucht, dabei helfen, den Tod seines Kinds zu akzeptieren. Die zweite Folge begann eigentlich recht stimmig, als sich Mulder im Prolog aus dem Off sprechend die Unsterblichkeit aller Seelen erhoffte. Nicht uninteressant sind auch Ausschnitte aus einer Videoaufzeichnung, die ihn 1989 unter Hypnose im Rahmen einer Therapie zeigen. Daraus macht man jedoch genausowenig wie aus dem gruseligen "Santa Claus", der ein paar kurze Szenen in Thriller-Manier bekommt. Das Ende ist dann der Höhepunkts des Kitsches und irgendwie ist das alles in allem mehr schlecht als recht zur Serie passender, ganz großer rührseliger Käse. 4/10
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Re: Akte X (TV - Serie)

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Akte X: "Vollmond (X-cops)"
Staffel 7, Folge 12

Der Vollmond steht über Los Angeles, was in der Regel zu diversen Verrücktheiten führt, wie Deputy Wetzel zu berichten weiß, der von einem Kamerateam des Reality-TV-Formats "Cops" begleitet wird. Als er dem angsterfüllten Hinweis einer Frau nachgeht, ein Monster sei hinter ihr her, wird er selbst von etwas Unheimlichem angegriffen und ergreift die Flucht. Das hinzugezogene FBI in Person der Agents Mulder und Scully ist sich uneinig: Während Mulder an die Existenz eines Werwolfs glaubt, ist Scully wie üblich voller Zweifel. Die nach den Angaben der Frau, die die Polizei gerufen hatte, angefertigte Phantomzeichnung zeigt jedoch keinen Wolfsmenschen, sondern Horrorfilm-Ikone Freddy Krueger. Die weiteren Todesopfer, die Polizei, FBI und das Kamerateam von einem Tatort zum nächsten hetzen lassen, lassen wiederum ganz andere Rückschlüsse zu... Auf äußerst erfrischende Weise fällt diese Folge aus dem Rahmen, die erstmals den Reality-TV-Stil mit Wackelkamera und allem, was dazugehört, aufgreift und sich unser Ermittler-Duo in einer Folge der US-Doku-Reihe "Cops" wiederfinden lässt. Während Mulder überhaupt kein Problem mit der Kamera hat, steht Scully ihr zunächst ablehnend gegenüber und versucht, ihr auszuweichen, verweigert dem Team auch die Mitfahrt in ihrem Auto. Derlei Szenen sind es, die den Zuschauer bewusst immer wieder an die Existenz des Kamerateams erinnern, das dafür sorgt, dass die Folge viele Charakteristika des nur ein Jahr zuvor mit "Blair Witch Project" kommerziell erfolgreich durch die Decke geschossenen Found-Footage-Genres aufweist. Dazu gehört auch, dass man die jeweiligen Bedrohungen gar nicht zu Gesicht bekommt. Trotzdem funktioniert die Folge bestens und entwickelt sich spannend, denn Mulders erste These erweist sich als falsch: Es handelt sich mitnichten um einen Werwolf, sondern um irgendetwas, das die Gestalt der jeweils größten Angst in den entsprechenden Situationen der Opfer annimmt - wie sich im Handlungsverlauf nach und nach herauskristallisiert. Humor wird auch immer mal wieder eingestreut, manchmal, wie im Falle des schwulen Pärchens, auch etwas zuviel des Guten. Eine kurzweilige "Akte X"-Folge, in der die Form wichtiger ist und mehr zum Gelingen beiträgt als der eigentliche Inhalt, der irgendwo zwischen mysteriöser unsichtbarer Bedrohung und selbsterfüllender Prophezeiung anzusiedeln ist und die die Charaktere einmal aus einer ungewohnten Perspektive zeigt. 8/10
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Re: Akte X (TV - Serie)

Beitrag von buxtebrawler »

Akte X: "Game Over (First Person Shooter)"
Staffel 7, Folge 13

Das Videospielunternehmen "First Person Shooter" hat ein Shoot 'em Up entwickelt, das es Spielern erlaubt, komplett in eine virtuelle Realität einzutauchen und sich frei in ihr zu bewegen. Während eines Probespiels wird jedoch einer der Spieler ganz real getötet - von einer mysteriösen weiblichen Spielgestalt, die sich Maitreya nennt und von der niemand weiß, wie sie in das Spiel gelangte. Als die FBI-Agenten den Fall übernehmen, treffen sie auf Mulders Nerd-Freunde, die das Unternehmen beraten. Die Polizei kann eine Stripperin festnehmen, auf die die Beschreibung passt, doch kann sie unmöglich die Täterin sein. Scullys Verdacht: Sie diente als reale Vorlage für den Computerspiel-Charakter der skrupellosen Kriegerin... Diese komödiantisch ausgelegte Folge greift einerseits die im Entstehungszeitraum immer breitere Kreise ziehende Begeisterung für immer realistischere dreidimensionale "Ballerspiele" auf und bedient andererseits diffuse Ängste vor sich verselbständigender Technologie. Sie beginnt interessant - steckt hinter dem Todesfall ein ausgeklügeltes Mordkomplott? Mulder und Scully übernehmen die Rollen des Videospielfreunds und der Ballerspiel-Skeptikerin, diskutieren auf (gemessen an den Möglichkeiten einer Serienfolge dieses Formats) fundierte und intelligente Weise Für und Wider derartiger Freizeitbeschäftigungen. Mulders Kind im Manne kommt auf sympathische Weise zum Vorschein, Scullys Kopfschütteln ist nicht minder komisch. Fast ein Tribut an "Basic Instinct" ist die Verhörszene der Sexbombe, deren Körper Patin stand für die Figur der Kriegerin und die sich einen spitzzüngigen Dialog mit Scully liefert. Ab dem Moment, in dem Mulder à la "Tron" selbst ins Spiel einsteigt, sprich: aus der Realtität verschwindet, ging es allerdings mit der Phantasie des Drehbuchautors durch und mit der Geschwindigkeit eines Hochleistungsrechenzentrum in Richtung Trash. Naivste Vorstellungen hinsichtlich der Macht von Computerprogrammen treten in den Vordergrund, die jedem, der mehr über Computer weiß, als wo sich der Einschaltknopf befindet, die Fremdschamesröte ins Gesicht treiben. Die Ballerorgie in der virtuellen Realität, in der Scully Mulder auch noch zur Seite stehen muss, sieht dann ironischerweise so aus wie "Asylum"-Filme heutzutage und die schlussendliche Erklärung, dass die weibliche Entwicklerin Phoboe Maitreya für ein eigenes Projekt schuf, diese aber eigenwilligerweise selbständig in das Spiel geschlüpft ist, gehört zum größten Humbug, den die Serie je verzapft hat. 4/10
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Re: Akte X (TV - Serie)

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Akte X: "Zauberstab (Theef)"
Staffel 7, Folge 14

Marin County, Kalifornien: Der Arzt Dr. Robert Wieder ist glücklich. Er hat eine liebende Frau und wohlerzogene Tochter, ein schönes Haus und ist beruflich erfolgreich - gerade erst wurde er zum "Arzt des Jahres" seiner Region gewählt. Doch just auf dem Höhepunkt seines Glücks legt es jemand mithilfe schwarzer Magie und Voodoos darauf an, seine Familie zu zerstören. Erstes Opfer wird sein Schwiegervater, den Dr. Wieder in seinem eigenen Haus erhängt und mit durchtrennter Kehle vorfindet - und mit dessen Blut in großen Lettern "Theef" an die Wand geschmiert wurde. Lange wehrt er sich gegen Mulders Thesen von übernatürlichen Kräften, muss am Ende aber doch einsehen, dass der FBI-Mann Recht hat - schließlich steht er dem veranwortlichen Mann gegenüber: Der Vater eines Mädchens, das er nach einem schweren Verkehrsunfall nicht hatte retten können... Konsequent unlustig und ernst ist diese düstere Folge um den Schmerz eines einsamen Mannes, der einen Schuldigen für den sinnlosen Tod seiner Tochter sucht und einem anderen nimmt, was er nicht mehr haben kann. Von unheimlicher Erscheinung und Statur ist der rechtschreibschwache Mörder Oral Peattie, ein der Zeit hinterherhinkender Hinterwäldler, der jedoch in uralten okkulten Ritualen bewandert ist. Gruselig ist, wie er im Haus Dr. Wieders heimlich umherschleicht, um persönliche Gegenstände für das Voodoo-Ritual zu entwenden. Die Morde sind dann sowohl inhaltlich als auch in ihrer visuellen Umsetzung verdammt grausam (Dr. Wieders Frau wird erst mit einer fiesen Seuche versehen und anschließend bei lebendigem Leib im Computertomographen gegrillt) und der Kampf Schulmedizin und Wisenschaftlichkeit vs. Voodoo scheint lange Zeit zugunsten Peatties auszugehen. Je mehr Informationen der Zuschauer über ihn erhält, desto morbider wird die Folge, denn im Stile großer Serienmörder-Psychos hat er die Gebeinde seiner Tochter in seinem bescheidenen Hause gebettet. Als es zum sehr spannend und packend inszenierten Showdown kommt, verliert Scully gar ihr Augenlicht und muss blind um gleich mehrere Menschenleben kämpfen. Leider haben sich auch in diese Folge Schwächen eingeschlichen, so z.B. der Besuch der FBI-Agenten bei einer Okkult-Esoterikern (oder so), die bereitwillig in Rekordzeit sämtliche Erklärungen herunterrattert. Auch taugt Peatties Motiv nur bedingt als Erklärung für seine Mordlust, immerhin ermordet er auch vollkommen Unbeteiligte und möchte ein einzelnes Menschenleben mit einer Vielzahl aufwiegen, was selbst zu einer alttestamentarischen "Auge um Auge"-Rachsucht nicht ganz passen will. Dennoch bleibt eine ganz starke 7/10!
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