Karl or Karla goes to Cinema

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Moderator: jogiwan

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karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von karlAbundzu »

OK,
damit ich die Übersicht behalte
17.9.16 One Day in Oldenburg
14:30 cineK/Studio THE LIBRARY SUICIDES
16:30 cineK/Studio THE APPRENTICE
19:00 cineK/Muvi SHE'S ALLERGIC TO CATS
21:30 theaterhof/19 UNDER THE SHADOW

18.9.16 One Day in Hamburg im Savoy
13:00 THE PRIESTS
17:15 DESIERTO
19:30 MY BIG NIGHT
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von karlAbundzu »

Y LLYFRGELL / THE LIBRARY SUICIDES (2016) OmeU
R: Euros Lyn, D: Catrin Stewart, Dyfan Dwyfor, Carwyn Glyn, Sharon Morgan, M: Dru Masters

Ein Film auf Walisisch. Eine Sprache, die ich schon in Wales genoss, da sie so wundersam fremd klingt.
Eine bekannte Autorin stürzt aus einem Fenster, Mord oder Selbstmord.
Hier haben wir einen Genre-Mix: Es fängt als Krimi an, wird zu einem Thriller um Rache und Mord, zwischendurch Komödie und dann och Krankheitsdrama.
Die beiden Zwillingstöchter Ana und Nan werden wunderbar unterschiedlich von Catrin Steward gespielt. Auch ist ansonsten der Cast gut aufgelegt und glaubwürdig. Und eigentlich wird der Film auch gut erzählt: es wird immer mehr offenbart, auch wenn sich der Ton immer wieder ändert. Mein eigentlich deutet schon an: Der Schlußtwist ist dann so abgelutscht und deswegen fast schon wieder überraschend, aber leider negativ überraschend. Und hätte auch überhaupt nicht Not getan, ohne diesen hätte der Film wunderbar funktioniert.
Aber: gelungenes Debut von Euros Lyn, hoffentlich dreht der noch mehr auf Walisisch.
Nebenbei: Die raue und wunderschöne Landschaft wird hier nicht wie in den anderen Nordenglischen oder Skandinavischen Thriller-Krimis ausgenutzt, es spielt fast ganz in der riesigen Landesbibliothek. Erst zum Schluss, als es thematisch prima passt, geht es auf den Great Orme.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von karlAbundzu »

ÇAKIR / THE APPRENTICE (2016), OmeU
R: Emre Konuk , D: Hakan Atalay, Çiğdem Selışık Onat, Tuğrul Çetiner, Levent Öktem, Sencar Sağdıç, Beran Soysal, Nilüfer Açıkalın, Handan Yıldırım, Merve Dağlı, Şakir Güler, Rukiye Yenigül

Noch ein Debutfilm. Diesmal aus der Türkei.
Akim arbeitet seit 15 Jahren als Gehilfe eines alten Schneiders. Er lebt allein und die Einsamkeit lässt ihn nach und nach in Angstzuständen gleiten. Er zieht sogar direkt über die Schneiderei, um nicht mehr mit Autos fahren zu müssen, da die Gastanks für ihn jederzeit hochgehen könnten. Doch der Umzug bringt auch eine neue Nachbarschaft, und seine Vermieterin bringt ihm einen neuen Halt.
Beeindruckender Film über Veränderungen, Angst und Einsamkeit in der Gesellschaft.
Ganz toll gespielt von Hakan Atalay, und auch die anderen Schauspieler geben ihren kleineren und größeren Rollen Charakter, allen voran Nilüfer Açıkalın, die die Vermieterin spielt.
Die Kamera und der Ton bringen immer wieder eine schräge und Absurdität hinein, die sehr gut zu den Gemütszuständen Akims passen.
Auf der Bildebene wird hier nicht gerade unterschwellig gearbeitet, die Baustellen in dem alten Stadtteil Istanbuls, die neue Läden und Hochhäuser bringen, und das Sterben der alten Bewohner ist ganz klar eine Kritik an den Veränderungen und was es mit den Menschen macht.
Andererseits hat das auf der erzählerischen Ebene etwas von Kafka, dieser untergründige absurde Humor.
Empfehlung, gewann auch den Independent Publikums Award, Arkschis und meine gute Note trugen ihren Teil dazu bei.
Anwesend waren Regisseur und Hauptdarsteller. Der Regisseur versuchte meiner Meinung schon selbst zu viel zu interpretieren, aber der Hauptdarsteller war ein lustiger aufgedrehter Typ, den ich so gar nicht erkannt hätte, nicht wegen seines Aussehens, sondern seiner quirligen Art. Es gab gute Fragen der Moderatorin und einiges aus dem türkischsprachigem Teil des Publikums.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von karlAbundzu »

SHE’S ALLERGIC TO CATS (2016) OV
R: Michael Reich, D: Mike Pinkney, Sonja Kinski , Flula Borg
Hoi, was war denn das? Ein Rausch aus einer Liebesgeschichte eines Nerds, gemischt mit Videokunst der 80er zwischen amateurish und Nam June Paik.
Worum geht’s? Mike Pinkney arbeitet (nicht besonders gut) für einen großen Hundefriseur und macht Videokunst. Er versucht Geld für sein Carrie-Remake zusammen zu bekommen, der nur von Katzen gespielt werden soll. Eines Tages kommt Cora in den Friseursalon….
Das klingt nach einer nerdigen Love Story aus den 90ern und ist es auch. Aber es ist dann doch etwas anderes. Oft wirkt der ganze Film wie die Videokunst Mikes. Erst mit dem Auftauchen Coras an seiner Wohnung bekommt es einen klareren Ton und ein anderes Tempo, ebenso wie sich Mikes Leben ändert.
Prima zusammengebastelt! Und Mike Pinkney gibt einen tollen Typen und Sonja Kinski nimmt gleich alles für sich ein.
Anwesend beim und nach dem Film waren der Regisseur und die Hauptdarstellerin Sonja Kinski. Zwei und drei Plätze neben mir.
Der Michael Reich ist ziemlich durchgeknallt. Er dreht vorher Musikvideos für My Chemical Romance, The Shins, Bad Religion und Ryan Adams. Die meisten folgenden Informationen hab ich von ihm und wer weiß, was davon stimmt.
Das Fertigstellen dauerte wohl zwischen drei und sechs Jahren, er arbeitet bei (dem auch im Film gezeigten) Hundesalon, die Wohnung war seine Wohnung. Er drehte auf HD und kopierte das dann mehrmals hinunter bis auf VHS, um es dann wieder zu digitalisieren und schuf so den einzigartigen Look. Der Cast besteht aus Bekannten, Mike Pinkney ist ein alter Freund und wirklich Videokünstler und wird nie wieder drehen, der Vermieter ist ein LA Original, Sonia Kinski hat er auf dem Filmseminar kennengelernt usw… Das Geld für den Film hat er ausschließlich als Roboterdarsteller für Daft Punk zusammenbekommen.
Mir hat er sehr gefallen, dringend anschauen!

Vorher gab es einen Kurzfilm in Anwesenheit der Regisseurin
INDIGO (2016) OV
R: Jody Wilson, D: Kohei Shinozaki, Elizabeth Davison, Louis Grenier, Keiko Boxall, Kori McLaughlin, Yuta Takenaka
Takumi ist das klassische Schulmobbingopfer. Sein Spielzeugroboter Doka überzeugt ihn, dass er ein ausserirdischer Prinz ist und sie auf ein Signal warten, dass sie zum Heimatplaneten zurückkehren können. Kurz bevor es soweit ist, lernt er ein Mädchen kennen, dass sich sogar für interessiert…
Schön gedrehter, gut gespielter Film. Nur das das Ende nun gerade etwas Trauriges andeutet, fand ich nicht so schön, gerade da ich die beiden Hauptcharaktere und den Roboter liebgewann.
Die Regisseurin war sehr quirlig und sympathisch, gedreht wurde in Kanada, Ort der Handlung ist aber Japan. Gut gemacht.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von karlAbundzu »

Dann Abschlussvorstellung, neben Arkschi kamen auch zwei Bremer TFC Mitglieder mit zu Under the Shadow, vorher gab es aber noch einen Kurzfilm:
WE REMEMBER (2016) OV
R: John A. Gallagher, D: Kohl Beck, Artie Pasquale
Schlichter Film über die Versöhnung eines Sohnes mit seinem Vater am Sterbebett, die seit dem Outing des Sohnes keinen richtigen Kontakt mehr hatten.
Nichts besinderes, auch nicht besonders berührend.

Dann Hauptfilm:
زیر سایه /UNDER THE SHADOW (2016) OmeU
R: Babak Anvari, D: Nagres Rashidi, Avin Manshadi, Bobby Naderi, Ray Haratian, Arash Marandi, M: Gavin Cullen, Will McGillivray

Die Zeit des Ersten Golfkriegs in Teheran, ein Mietshaus.
Die Geschichte dreht sich um eine Mutter und ihre kleine Tochter. Die Mutter ist eine moderne Frau, die Ärztin werden wollte, doch ihre Aktivitäten vor und während der islamischen / kulturellen Revolution verbieten ihr ein weiteres Studium. Auf der Strasse darf sie nur mit Kopftuch, im Haus wohnen auch streng Gläubige, niemand darf wissen, dass sie einen Videorekorder hat, auf der sie sich am liebsten Jane Fondas Aerobic ansieht und mitmacht. Ihr Mann, auch Arzt, wird in ein Kriegsgebiet geschickt und die Raketeneinschläge auf Teheran kommen immer dichter. Doch sind mit den Raketen auch Djinns angekommen?

Ein Geisterfilm also in dem Kriegsgeschehen. Erst wird auf spannende Weise die Situation erzählt, der Konflikt der Mutter mit der Gesellschaft, mit ihrem Mann, die Kriegsbedrohung, die erst noch weit weg zu sein scheint, ihre Verzweiflung und Wut, aber auch ihre modernen Freunde, die ihr Rückhalt geben, gleichzeitig ihre Ansprüche an die Erziehung ihrer Tochter und ihre Unzulänglichkeit, allem gerecht zu werden.
Dann fallen die Raketen, eine trifft auch das Dach des Hauses, Stimmen und Schritte sind zu hören, Gegenstände wechseln die Plätze oder Verschwinden ganz, nach und nach verlassen die Hausbewohner die Stadt, erst hindert der Mutter Stolz und dann der Aberglaube der Tochter, der auch in ihr aufkeimt. Sie stellen sich den Djinns oder ist das nur die Angst und das Trauma der beiden.
Ganz großartiger Film. Ich mag ja die Horrorfilme, die immer auch klar politische sind, und dann in einem Kontext, von dem ich höchstens ein paar Daten kenne, siehe auch Devil’S Backbone und Pan’s Labyrinth.
Und hier hat alles mit allem zu tun: Die Geister mit dem politischen und sozialen Geschehen, mit dem Krieg, wie auch die islamische Revolution gegen den Schah mit dem Krieg Iran-Irak zu tun hat. Die Veränderung der Rolle der Geschlechter mit dem Aussehen der Djinns. Und das ist sehr gut gefilmt und hat einen brillanten Sound. Und führte zu Erschreckszenen: Darunter mussten leider meine Sitznachbarn ein wenig leiden, aber die kennen das.
Daher war es auch sehr schade, dass das Bild im fast ganz Dunklen immer absoff und da oft nichts mehr zu erkennen war, und das der Vorführer hinter mir gerne mal auf und abging und man das hörte (Wir waren in einem Theater mit aufgebauter Leinwand und nicht in einem richtigen Kino), war auch nicht nett.
Besonders Erwähnen wollte ich noch mal die Hauptdarstellerin, die diese ganzen Fazetten und Widersprüche und Dinge, die an ihr zerren (dann irgendwann wortwörtlich) super in ihr Spiel einbringt.
Ein prima Geisterhorrorfilm, ungewöhnlicher Background und Herkunftsland.
Da gab es noch viel zu diskutieren und nachzudenken hinterher. Ich war doppelt froh, nicht allein irgendeinen Heimweg antreten zu müssen. So kamen wir ein wenig später auf die Bahn, auf der wir von einer riesigen Limousine überholt wurde, wer da wohl drinsaß? Ein Ghost Rider?
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von karlAbundzu »

bin schon wieder hinterher.....
HH fehlt s. o. und neu
Hieronymus Bosch - Schöpfer der Teufel (2015)
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von karlAbundzu »

18.9.16, 13 Uhr, Savoy Hamburg FFF
THE PRIESTS / Geomeun Sajedeul (검은 사제들) (2015)
R: Jang Jae-hyun, D: Kim Yoon-seok, Gang Dong-won, Park So-dam, M: Kim Tae-seong
EIn ziemlich mächtiger Dämon ist in Seoul aktiv und inkubiert Menschen. Aktuell ein Mädchen, die auch noch eine Schülerin eines bekannten, aber sozial unbegabten eorzistischen Priesters ist. Ihm zur Seite gestellt wird ein junger wilder Diakon. Zusammen versuchen sie den Ddämon auszutreiben, und sich ihren eigenen Dämonen der Vergangenheit zu stellen.
Typischer Exorzistenfilm mit harte Schaler, weicher Kern Oberexorzist, der überall aneckt. Jungen Wilden Typen! Schöner Kulisse. Ganz gute Action.
Aber alles in allem zu bekannt zu unüberraschend. Klar, ein paar EInfälle sind super, die Idee mit dem Schwein und das buddhstische Aberglauben einfach so eingefügt werden ohne es besonders zu betonen. Und von den Schau- und Soundwerten ist das High End Kino, war wohl auch ein hochbudgetierter Blockbuster in Südkorea. Und für ein Regiedebut alle Achtung. Aber insgesamt mir zu normal und ich geb zu, dass das Exorzistengenre auch tatsächlich nicht so meins ist.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von karlAbundzu »

Nach einem kleinen Mittagessen am nahegelegenen Hansaplatz, bei dem ich ob des schönen Wetters draussen sitzen konnte, und es mir gut gehen liess inklusive Live Action Theater (die Szene dort ist so hübsch gemischt, es gibt immer was zu gucken) ein unglückliches St. Pauli SPiel im Rücken, ging es wieder zurück zum SAVOY, da gab es dann um 17:15
DESIERTO (2016)
R: Jonas Cuarón, D: Gael García Bernal, Jeffrey Dean Morgan, Alondra Hidalgo, M: Yoann Lemoine
Eine Gruppe von Mexikaner möchte illegal über die Grenze zur USA einreisen. Das Auto gibt den Geist auf und sie müssen zu Fuß weiter. Sie alle haben unterschiedliche Gründe und sind in unterschiedlichster Verfassungen. Doch hinter der Grenze stößt ein schießwütiger gut ausgerüsteter Hinterwäldle auf sie....
Hui, was ein Brett. Man stimmt sich ein auf so eine 10 kleine Negerlein - Story. Doch dann schießt der großartig gespielte Ami gleich den Großteil über den Haufen, und bald sind es nur noch zwei Überlebende, aber dafür dreht sich auch mal der Spieß um....
Das ist von allen drei toll gespielt, sehr intensiv erzählt und gefilmt, guter Sound und Score. Und das alles natürlich mit den jetzigen Wahlen und Aussagen im Hinterkopf klar hochpolitisch. Den wer leibt da die USA und die Freiheit dort? Der Hinterwäldler hasst si ejedenfalls...
Unbedingt Empfehlung für Leute die es etwas gern direkt und minimal aber trotzdem tiefsinnig haben.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von karlAbundzu »

19:30 dann das Kontrastprogramm
MY BIG NIGHT / Mi Gran Noche (2016)
R: Alex de la Iglesia, D: Raphael, Mario Casas, Pepón Nieto, Blanca Suárez, Hugo Silva, Carlos Areces, Jaime Ordóñez, Luis Callejo, Carolina Bang, Carmen Machi, Carmen Ruiz, Santiago Segura, Enrique Villén, Antonio Velázquez, M: Joan Valent
Ich weiß nicht mehr, in welchem Alter das war. Bei elterlichen Feierlichkeiten oder bei Nachbarns. Zu Sylester wurde zusammengesessen, getrunken, geracht, getanzt und nebenher lief eine Sylvestergala im Fernsehen Vor allem um sicher die 12 Uhr nicht zu verpassen und es lief ja auch gute Musik (oi, gab es ein Aufstand als ich da mal Opelgang zwischenschmuggeln wollte)... Als Kind drfte man das erste Mal am Sekt nippen usw. Später efuhr ic, dass diese Shows irgendwann im SOmmer aufgezeichnet wurden, und mein Mitleid für die ganzen Leute, die da so am Sylvester arbeiten müssen in Luft auflöste. Nun: Er ist wieder da.
Der Film handelt von eine Aufzeichnung der Sylvestershow, die schon ein paar Wochen geht, und die Aufgrund von Eitelkeiten, Intrigen, Erpressungen, und Demonstrationen, die sich fast zu Kriegsähnlichem entwickelt, zu einer Katastrophe eskaliert, aber: The SHow must go on.
Und das ist so voller Witz, voller so vieler interessanter, durchgedrehter aber auch sympatische Figuren, das hälste kaum aus. Ich hab fast durchgelacht, oft mit großen Augen gestaunt, die Schenkel geklopft und auch mitgefiebert. Herrlichst.
Ganz ganz ganz tolle Komödie, die alles richtig macht! Und trotz des OmU und des vielen schnellen Gespreches doch alles mitbekommen.
MEISTERWERK!

Danach war ich eigentlich ganz froh, kein Ticket mehr fü Train to Bisan bekommen zu haben, ich weiß nicht, ob der dann so funktioniert hätte. Und nach einem kleinen netten Plausch mit einem Forumskollegen ging es dann genau richtig zur Bahn.
Schöner Tag in Hamburg!
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von karlAbundzu »

26.9.2016, 20 Uhr City46, großer Saal:
HIERONYMUS BOSCH - SCHÖPFER DER TEUFEL (2016) OmU
R: Peter van Huystee
EIn Forscherteam aus den Niederlanden machen sich auf, um Hieronymus Bosch Bilder zu untersuchen, nach der Echtheit, wer aus dem "Bosch-Labor" mitgemalt hat und Bilder zu bekommen, um in Hieronymus Bosch Geburtsort eine Ausstellung zu seinem 500 Todestag zu machen.
Das fängt wie ein Krimi: es werden neuste Methoden angewandt, um die Echtheit zu überprüfen, Röngten, Infrarot, das Holz wird auf das Alter untersucht, Zeichstil, ob links- oder rechtshändig gearbeitet.
Gleichzeitig ist das hochpolitisch, bzw. man bekommt mit, wie diplomatisch man mit den Museen umgehen muss, um etwas zu erreichen und wie voller Eitelkeiten das ist. Erst sagt der Prado ein paar Bilder zu, obwohl die Ausstellungsleiterin aus Madrid die Holländer überhaupt nicht ernst nimmt und denen jegliche Fachkompetenz abspricht, dann sagen die aus Venedig: Klar könnt ihr die Bilder haben, aber so unrestauriert können wir die gar nicht verleihen. Dann sagen die Holländer die Restauration zu. Dann sagt der Prado: Mensch, Venedig will seine Bilder gar nicht an uns verleihen, weil sie es nur einem leihen, und ihr wollt ja Bilder von uns, könnte man da gar nichts machen...
Und auch bei den Holländern hab ich manchmal den Eindruck, dass sie dieses oder jenes die Echtheit bescheinigen, da sie dann bestimmt als Leihgabe bekommen.
Über diese ganze Geschichte hab ich nachgedacht und mich gefragt: Warum ist das eigentlich so wichtig? Eigentlich ist ein beeindruckendes Bild ein beeindruckendes Bild, ob da nun Bosch, Boschs Atelier oder Hertha Müller draufsteht, doch ist der Reiz der Authenzität sehr riesig. Wer weiß, ob ich in Wien eine halbe Stunde vor einem Triptychon gesessen hätte, hätte da nicht Bosch draufgestanden.
EIn wenig zu kurz kamen mir Interpretationsansätze und Erklärungsversuche zu Boschs durchgeknallten Bildern. Es gab in dem FIlm dazu immer wieder Ansätze. Sehr schön war es , die Bilder mal auf riesiger Leinwand en detail zu sehen, so dass man noch kleinste Kleinigkeiten sah, wow.
Das Ende war ein wenig schade, weil vieles nicht aufgelöst wurde, und mir klar machte, dass der Film wohl eher für Besucher der Ausstellung im Noordbrabants Museum ist. Was mir schmerzlich bewußt macht, das ich es nicht dahin geschafft habe.
Film für Bosch-Interessierte und liefert ein prima Blick hinter die Kulissen des Kunstmuseumsbetriebs.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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