horror's Reise durch die große Welt der Filme

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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Die Mätresse des Teufels
(The Devil's Whore)
mit Andrea Riseborough, Peter Capaldi, Tom Goodman-Hill, Dominic West, John Simm, Tim McInnemy, Michael Fassbender, Maxine Peake, Rob van Vuuren, Peter Terry, Adrian Schiller, Daniel Ryan, Patrick Lister, Ralph Lawson, Russel Savadier, Al Weaver
Regie: Marc Munden
Drehbuch: Martine Brant / Peter Flannery
Kamera: Julian Court
Musik: Murray Gold
FSK 12
Großbritannien / USA / 2008

Angelica Fanshawe wird 1623 geboren. Sie wächst als Mündel des Königs am Hof auf. Die schöne junge Adelige hat einen unabhängigen Geist. Ihr eigenwilliger Kopf und ihr Herz bringen sie mehr als einmal in Schwierigkeiten. Aus Liebe verlässt sie den Hof und wandelt sich in den Wirren des Englischen Bürgerkriegs von der Royalistin zur Anhängerin des freien Bürgertums. Sie begegnet vielen großen Männern ihrer Zeit. Ihre Lebensgeschichte spiegelt den radikalen Umbruch, der diese faszinierende, aber auch blutige Epoche der englischen Geschichte prägte.


Bei "Die Mätresse des Teufels" handelt es sich um eine weitere TV Mini-Serie aus dem Hause Ascot Elite und wieder einmal kann man als Zuschauer nur seinen Hut vor dieser sehr gelungenen und imposanten Veröffentlichung ziehen. Zeitlich ist die hier erzählte Geschichte im 17. Jahrhundert angesiedelt und erzählt die Lebensgeschichte einer jungen Adeligen, die sich in der Zeit des englischen Bürgerkrieges immer mehr von ihrem royalen Status entfernt und sich letztendlich sogar den Freiheitskämpfern anschließ, die für die absolute Gleichheit im britischen Königreich kämpfen. Dabei entwickelt sich von Beginn an eine äusserst spannende und interessante Story, deren erstklassige Umsetzung dem Zuschauer einen sehr authentischen Eindruck der damaligen Zeit vermittelt, die wohl eines der dunkelsten Kapitel der englischen Geschichte darstellt.

So ist der Plot dann auch von Intrigen, Verrat und Korruption fast schon überfüllt, denn merkt man doch recht schnell, das es im Prinzip nur ganz wenige Personen gibt, die nicht durch diese negativen Dinge auffallen, selbst einige Charaktere, denen man zuerst noch eine gewisse Symphatie entgegenbringt entpuppen sich doch im Verlauf des Geschehens als intrigante Menschen, die lediglich auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind und sich einen Dreck um das Schicksal anderer Menschen kümmern. Schon in der damaligen Zeit war es anscheinend vollkommen normal, das die einzigen rechtschaffenen Personen eliminiert wurden, wenn sie den ehrgeizigen Plänen anderer in irgendeiner Form im Weg standen. Inmitten dieser intriganten Szenerie erscheint die junge Angelica Fanshawe fast wie ein barmherziger Engel, der in den entstehenden Kriegswirren zu Beginn gar nicht so recht weiss, wo ihr eigentlicher Platz ist. Ziemlich schnell verliert sie immer wieder ihre Ehemänner (insgesamt 3) und wird zudem noch als "Hure des Teufels" abgestempelt, was ihr sogar den Tod am Strang einbringen soll.

Doch erhält sie praktisch ein zweites Leben, indem sie noch rechtzeitig gerettet wird was ihr zukünftiges Weiterleben allerdings nicht unbedingt erleichtert, denn gibt es doch immer noch Leute, die unbedingt ihren Tod wollen. Doch zum Ende hin begleicht Angelica sämtliche offene Rechnungen und beweist ihren Gegnern, das sie keinesfalls die hilflose junge Frau ist, die alle in ihr sehen. Insbesondere das Schauspiel von Andrea Riseborough verleiht dem Charakter der jungen Frau sehr viel an Glaubwürdigkeit und Authenzität, die rein optisch gesehen zerbrechlich erscheinende Frau legt einen kampfgeist an den Tag, den man ihr keinesfalls zugetraut hätte. Dabei agiert Riseborough den gesamten Film über jederzeit absolut überzeugend und stellt somit einen absoluten Höhepunkt dieser Mini-Serie dar. Doch ganz generell sollte man anmerken, das wirklich die gesamte Darsteller-Riege durch absolut überzeugendes Schauspiel brilliert und so ihren Anteil am insgesamt sehr guten Gesamteindruck einbringt, der beim Betrachter entsteht.

Dramaturgisch erstklassig in Szene gesetzt bekommt man so eine wahnsinnig interessante Geschichte geboten, die trotz einer Gesamtspielzeit von gut 3 Stunden in keiner einzigen Phase so etwas wie Langeweile aufkommen lässt. Starke Kulissen, erstklassige Kostüme und hervorragend ausgewählte Schauplätze sorgen dafür, das man sich als Zuschauer in vielen Passagen wirklich in die damalige Zeit zurückversetzt fühlt, was ganz eindeutig für den authentischen Eindruck spricht, den das Geschehen hinterlässt. So gibt es keinen Grund, irgendetwas an dieser spannenden Geschichte zu kritisieren, die jederzeit beste und extrem kurzweilige Historien-Unterhaltung bietet, an der man sich vor allem als Freund solcher Filme erfreuen kann.


Fazit:


Nach "Maria Stewart" und "Heinrich VIII." ist dies nun die dritte Mini-Serie von Ascot Elite, die ich in letzter Zeit gesehen habe und wieder kann ich eine uneingeschränkte Empfehlung aussprechen. Handelt es sich doch um ein in allen Belangen absolut überzeugendes Filmerlebnis, in dem erstklassige Schauspieler eine Kostprobe ihres Könnens abgeben und so nicht gerade unwesentlich zu einem sehr guten Gesamteindruck beitragen.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch DTS 5.1, DD 5.1 / Englisch DD 2.0
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 182 Minuten
Extras: Trailershow
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Shiver - Die düsteren Schatten der Angst
(Eskalofrio)
mit Junio Valverde, Francesc Orella, Mar Sodupe, Jimmy Barnatan, Blanca Suarez, Paul Berrondo, Roberto Enriquez, Josep Maria Domenech, Andres Herrera, Juli Mira, Anna Ycobalzeta, Berta Ros, Pau Poch, Lucy Tyler, Miguel Angel Barroso
Regie: Isidro Ortiz
Drehbuch: Herman Migoya / Jose Gamo
Kamera: Josep M. Cevit
Musik: Fernando Velazquez
FSK 16
Spanien / 2003

In den Bergen Spaniens leben die Menschen seit jeher im düstern Schatten der dichten Wälder. Kaum ein Sonnenstrahl durchdringt die Dämmerung - ein Ort, von der Zeit vergessen und von Angst regiert. Wenn die Nacht beginnt, erwachen uralte Legenden zum Leben... Der siebzehnjährige Santi leidet seit seiner Geburt unter einer Lichtallergie. Deshalb zieht seine Mutter mit ihm in ein kleines Bergdorf in den Pyrenäen. Doch den Ortsansässigen ist der scheue Teenager bald ein Dorn im Auge. Die Abneigung schlägt in Hass um, als immer mehr Tiere tot aufgefunden werden. Santi weiß, dass irgendetwas Bösartiges in den dunklen Wäldern sein Unwesen treibt, und er muss die Bestie finden, um seine Unschuld zu beweisen. Doch dann sterben die ersten Menschein einen grausamen Tod. Die Zeit für Santi wird knapp...


Es ist wohl die ureigenste Angst vor dem Unbekannten, die den Menschen allgemein in grösste Furcht versetzen kann und genau diesen Aspekt macht sich dieser kleine aber sehr feine Horrorthriller aus Spanien zu Nutze. Dabei erzählt Regisseur Isidro Ortiz eine jederzeit sehr düstere und spannende Geschichte, deren dramaturgischen Spannungsaufbau man als absolut gelungen bezeichnen kann. Dabei wird mit einer eher etwas ruhigeren Erzählstruktur und geschickt eingesetzten Schockmomenten die aufkommende Spannung immer stärker und es entfaltet sich eine herrlich düstere und extrem dichte Grundstimmung, die größtenteils für ein exzellentes Horror-Feeling sorgt, an dem man sich als Freund des Genres erfreuen kann.

Insbesondere in den Passagen des Filmes die in der Nacht spielen, wird der Zuschauer mit einer ausgezeichneten Atmosphäre belohnt, die unheilvoll und äusserst bedrohlich erscheint. Es sind dabei ziemlich minimalistische Mittel, mit denen ein sehr intensives Filmvergnügen erzeugt wird, es gibt keinerlei großartige Effekte zu verzeichnen und auch im Bezug auf den Härtegrad hält man sich eher vornehm zurück. Es ist das Spiel mit dem bedrohlichen Unbekannten, das in diesem Fall so manche Gänsehaut beim Betrachter erzeugt, erkennt man doch in vorliegender Geschichte eigene Ur-Ängste wieder, die wohl bei den meisten Menschen vorhanden sind. Denn wird die drohende Gefahr, die hier für einige Tote verantwortlich ist, die erste Zeit immer wieder nur angedeutet, bevor man erst im letzten Drittel der Geschichte endgültig erfährt, wobei es sich wirklich handelt.

Nun ist es zwar keinesfalls so, das man nicht seine eigenen Vermutungen anstellt, denn kleinere Hinweise auf das bedrohliche Übel sind durchaus vorhanden, jedoch kann man sich zu keiner Zeit wirklich sicher sein, ob man mit den eigenen Vermutungen auch richtig liegt. Steckt doch letztendlich auch viel mehr hinter den mysteriösen Morden als man zu Beginn vermutet, denn den schrecklichen Ereignissen liegt ein düsteres Geheimnis zu Grunde, das erst kurz vor dem Ende gelüftet wird. Bis dahin aber wird der Zuschauer mit wirklich niveauvoller Filmkost konfrontiert, die zwar nicht sonderlich innovativ dafür allerdings äusserst spannend und interessant verpackt wurde. Zum insgesamt sehr guten Gesamteindruck tragen auch die durch die Bank überzeugenden Darsteller bei, die durch überzeugendes und ausdrucksstarkes Schauspiel ein wichtiger Teil des sehr guten Gesamtbildes sind. Hinzu kommen die perfekt ausgewählten Schauplätze, wobei insbesonders das einsam gelegene Bergdorf schon für ein beklemmendes Gefühl sorgen kann, der nahe gelegene Wald tut sein Übriges und dient auch als Schauplatz für die meisten Morde.

Letztendlich bietet "Shiver" absolut gelungene Genrekost, die ohne jegliche Längen auskommt und dem Zuschauer durch die vorhandene Thematik den ein oder anderen Schauer über den Rücken jagt. Der Film ist ein Paradebeispiel dafür, das es nicht immer unbedingt rohe Gewalt oder spektakuläre Effekte sein müssen, die ein erstklassiges Filmerlebnis garantieren, denn manchmal reicht es vollkommen aus mit den Ur-Ängsten des Menschen zu spielen, um eine starke Faszination auf ihn auszuüben. Genau das ist hier der Fall und das ist auch der Hauptgrund dafür, warum die Geschichte einen solch authentischen Eindruck hinterlässt und auch nachhaltig im Gedächtnis des Betrachters hängenbleibt. Die mit Abstand größte Stärke dieses Werkes ist aber sicherlich die herausragende Grundstimmung, die einen von der ersten bis zur letzten Minute in Beschlag nimmt und ihre volle Wirkung vor allem in den nächtlichen Passagen entfaltet, die herrlich düster und vor allem bedrohlich in Szene gesetzt wurden.


Fazit:


"Shiver" zeigt einmal mehr, das es nicht immer die großen Blockbuster sein müssen, denn auch ein eher unscheinbarer Film kann eine extrem große Wirjung und Faszination auf den Zuschauer ausüben. Mit eher bescheidenen Mitteln ist es Isidro Ortiz gelungen, den maximalen Horror zu entfachen und so einen jederzeit überzeugenden Film zu präsentieren, der den Titel Horrorthriller vollkommen zu Recht trägt.


7,5/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Mary Bryant - Flucht aus der Hölle
(Mary Bryant)
mit Romola Garai, Jack Davenport, Alex O'Loughlin, Sam Neill, Tony Martin, David Field, Garry McDonald, Dab Spielman, Stephen Curry, Abe Forsythe, Alice McConnell, Linal Haft, Brittany Carney, Genevieve O'Reilly
Regie: Peter Andrikidis
Drehbuch: Peter Berry
Kamera: Joseph Pickering
Musik: Iva Davies
FSK 12
Australien / Großbritannien / 2005

Ihr Kampfgeist und unbändiger Freiheitsdrang machen die junge Mary Bryant stark. Wegen eines kleinen Diebstahls wird sie 1786 zur Deporation nach Australien verurteilt. Sie erträgt Haft und Vergewaltigung in England, die sechsmonatige Überfahrt und Geburt ihrer Tochter auf einem Gefangenenschiff und den brutalen Überlebenskampf in Botany Bay. Nie hört sie auf, von ihrer Freiheit zu träumen. Mit ihrem Mann und den beiden kleinen Kindern wagt sie schließlich die Flucht. Nach 3.500 Meilen in einem kaum seetauglichen Kutter erreichen sie das holländische Timor. Doch ein Offizier auf der Heimreise erkennt die Flüchtlinge. Mary wird erneut zur Gefangenen. Man wird sie zurück nach England bringen, wo ein neuer Prozess und wahrscheinlich der Galgen die tapfere Frau erwarten. Doch Mary Bryant gibt niemals auf, um für ihre Freiheit zu kämpfen ...


Flucht aus der Hölle


Treffender könnte der Nebentitel dieser Mini Serie kaum sein, die lose an eine wahre Begebenheit angelehnt ist und den Kampf einer starken Frau um ihre Freiheit nachzeichnet. Es ist trotz der eindrucksvollen und aufwendigen Umsetzung der Geschichte für den Zuschauer nur ansatzweise nachzuvollziehen, welchen Torturen und Entbehrungen die Strafgefangenen ausgesetzt sind, die hier von England nach Australien deportiert werden, um dort eine neue britische Kolonie zu gründen. Schon die mehrmonatige Überfahrt weist erschreckende und menschenunwürdige Verhältnisse auf, denn bekommen die Gefangenen kaum Nahrung und die hygienischen Verhältnisse sind geradezu katastrophal. Der Zuschauer bekommt hier einen sehr tiefen Einblick in die harte Zeit, die damals vorgeherrscht haben muss und wenn man bedenkt, das die meisten Sträflinge nur verurteilt worden, weil sie Lebensmittel gestohlen hatten, dann bekommt das ganze Szenario noch einen recht bitteren Beigeschmack.

In einer wirklich erstklassig verfilmten Geschichte ist das Schauspiel von Romola Garai in der Rolle der Mary Bryant meiner Meinung nach der absolute Höhepunkt, ihr ausdrucksstarkes und überzeugendes Schauspiel verleiht dem Charakter der Mary Bryant extrem viel Stärke und Authenzität, zudem sammelt die Figur von der ersten Minute an äusserst viele Symphatiepunkte beim Betrachter, der doch sichtlich von der Stärke dieser jungen Frau beeindruckt ist. Und so fiebert man dann auch die gesamte Laufzeit über mit ihr mit und hofft dabei inständig, das die Geschichte letztendlich noch gut ausgehen mag. Trotz der widrigsten Umstände die auch in der neu besiedelten Kolonie vorherrschen, lässt sich Mary nicht unterkriegen und plant mit ihrem Ehemann und einigen anderen eine mehr als waghalsige Flucht, die eigentlich kaum Aussicht auf einen Erfolg hat. Doch alles scheint besser als das Leben in der Kolonie, in der es kaum etwas zu essen gibt und auch ansonsten kaum etwas so läuft, wie man es sich vorher vorgestellt hat. So wagt man die Flucht in einem kleinen offenen Boot, mit dem man eine Distanz von über 3000 Seemeilen zurücklegen muss, um zur nächsten bewohnten Insel zu gelangen.

Während selbst die Männer auf dieser abenteuerlichen Odyssee jegliche Hoffnung verlieren, ist es die junge Mary, die eine ungeahnte Stärke an den Tag legt und zu keiner Zeit die Hoffnung aufgibt. Dieser Aspekt ist es auch, der sich nahezu wie ein roter Faden durch das spannende Geschehen zieht und somit auch eine erstklassige Charakterzeichnung einer starken Frau nachzeichnet, die doch rein optisch gesehen vielmehr wie ein verletzbarer Engel erscheint. Mary Bryant gibt dieser Mini Serie nicht nur ihren Namen, sondern drückt ihr auch ganz klar ihren ganz besonderen Stempel auf, die beeindruckende Skizzierung der jungen Frau verleiht dem Gesamtbild eine unglaublich starke Faszination und bleibt zudem auch äusserst nachhaltig im Gedächtnis des Zuschauers haften. Trotz seiner Laufzeit von gut 3 Stunden beinhaltet dieses Werk keinerlei Längen, auch wenn es sich nicht gerade durch viel vorhandene Action auszeichnet. Es ist ganz einfach der dramaturgisch hervorragend gezogene Spannungsbogen, der für ein ganzzeitig kurzweiliges Sehvergnügen sorgt. Zudem ist es der emotionale Drahtseilakt den die Protagonisten ständig durchleben müssen, der hier eine starke Wirkung entfesselt und auch den Betrachter nicht unberührt lässt. Das ständige Chaos zwischen Hoffen und Bangen kommt dabei besonders gut zum Ausdruck, was sich insbesondere in den Passagen äussert, als die Flucht anscheinend geglückt ist, jedoch nach einigen Monaten die noch lebenden Flüchtigen wieder in Gefangenschaft geraten und nach England zurückgebracht werden, damit ihnen der Prozess gemacht wird.

Zu diesem zeitpunkt scheint Mary dann doch eine seelisch gebrochene Frau, hat sie doch mittlerweile alles verloren, was ihr lieb und teuer war. Vor Gericht jedoch hält sie noch einmal eine flammende Rede und das Szenario nimmt zum Ende hin sogar noch eine Wendung, die man eigentlich nicht mehr für möglich gehalten hätte. Wenn dann nach mittlerweile 3 Stunden Laufzeit der Absapann einsetzt merkt man erst so richtig, welch intensives Filmerlebnis man gerade erlebt hat, denn die eindrucksvoll umgesetzte Geschichte nimmt einen doch viel mehr mit, als man es gedacht hätte. Das ist durchaus als Kompliment zu verstehen und das gerade Gesehene ist auch nicht so schnell wieder aus der eigenen Erinnerung zu löschen, zu kraftvoll und intensiv bleiben doch die teils schockierenden Bilder im Kopf hängen und auch die imponierende Figur der Mary Bryant hinterlässt einen bleibenden Eindruck.


Fazit:


"Mary Bryant - Flucht aus der Hölle" ist eine wirklich absolut sehenswerte Mini Serie, die man keinesfalls unbeachtet an sich vorbeigehen lassen sollte. Tolle Darsteller, ein äusserst interessante und sehr spannende Geschichte und kraftvolle Bilder ergeben ein Gesamtbild, das man ganz einfach nur als sehr gut bezeichnen kann. Von mir gibt es jedenfalls eine uneingeschränket Empfehlung für dieses beeindruckende Filmerlebnis.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch DTS 5.1, DD 5.1 / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,78:1 (16:9)
Extras: Originaltrailer, Trailershow
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Last Slumber Party
(The last Slumber Party)
mit Jan Jenson, Nancy Mayer, Joann Whitley, Danny David, Lance Descourez, Paul Amend, David Whitley, Rick Polizi, Marilouiese Michel, Darcy Devine, Barbara Claiborne, Stephen Tyler, Jim Taylor, Claire Cooney
Regie: Stephen Tyler
Drehbuch: Stephen Tyler / Jim Taylor
Kamera: Georges Cardona
Musik: John Brennan / Danilo Bridgens / Firstryke
Ungeprüft
USA / 1987

An ihrem letzten Schultag veranstalten die drei Freundinnen Linda, Tracy und Chris eine Pyjama Party. Ein paar Jungs schauen vorbei, es fliesst reichlich Alkohol und alle haben eine Menge Spass. Doch die Mädchen haben noch einen unentdeckten Besucher, einen verrückten Killer, der heimlich aus der Psychiatrie entkommen konnte. Der Serienmörder ist bewaffnet mit einem Skalpell und schleicht leise von Raum zu Raum. Schon bald hat er seine ersten Opfer gefunden und ein schockierender Alptraum beginnt.


Laut der Inhaltsangabe könnte man hier durchaus davon ausgehen, das man es mit einem interessanten und spannenden Teenie-Slasher zu tun hat, doch schon gleich zu Beginn des Filmes wird ganz klar deutlich, in welche Richtung dieses Machwerk abzielt. Schon mit der ersten Einstellung kann man dabei erahnen, das es sich um eine extrem billige Amateur-Produktion handelt, die sich letztendlich wohl eher auf einem recht niedrigen Niveau ansiedelt. Um es gleich einmal vorwegzunehmen, das Positivste an diesem Film ist der nach gut 70 Minuten einsetzende Abspann, der allerdings zur Freude des Zuschauers 10 Minuten früher einsetzt, als es auf der Rückseite des DVD-Covers zu lesen ist. Viel länger hätte man es aber auch wirklich nicht ausgehalten, denn entpuppt sich die hier erzählte Geschichte doch als vollkommen sinnbefreit und langweilig und entbehrt zudem auch noch jeglichem Unterhaltungswert, den man bei einem solchen Film zumindest erwarten sollte, um ihm wenigstens etwas Gutes abzugewinnen.

Wer schon einmal ein Werk von Jochen Taubert gesehen hat der weiss ganz genau, was der Begriff "filmischer Bodensatz" bedeutet, doch immerhin sind diese Filme nach ca. 20 Bieren einigermaßen unterhaltsam und hinterlassen einen unfreiwillig komischen Eindruck, über den man sich gut amüsieren kann. Doch selbst dieser Aspekt geht "Last Slumber Party" vollkommen ab, denn dieses Werk ist weder komisch noch unfreiwillig unterhaltsam, sondern ganz einfach nur grottenschlecht. Der in dieser Story auftretende Dilletantismus ist dabei so offenkundig, das man nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen kann. Angefangen bei den ganz üblen Darstellern, die diese Bezeichnung nun wirklich nicht verdienen, denn etwas Unbeholfeneres hat man recht selten zu Gesicht bekommen. Sämtliche Akteure übertreffen sich gegenseitig an Unzulänglichkeiten, das Schauspiel als hölzern und ungelenk zu bezeichnen, wäre schon eine maßlose Untertreibung. Dazu passend erscheinen schon fast zwangsläufig die vorhandenen Dialoge, die vor Dummheit nur so strotzen, was aber letztendlich nicht wirklich überraschen kann, hat man dem Film doch auch noch eine deutsche Synchronisation verpasst, die einem Billig-Porno alle Ehre machen würde.

Einzig und allein die auf der Rückseite des DVD-Covers versprochene Gänsehaut-Garantie stellt sich nicht als leere Phrase heraus, denn eine Gänsehaut hat der Zuschauer im Prinzip die gesamte Laufzeit über. Allerdings liegt das weniger an einem gelungenen Spannungsbogen, noch an einer ordentlichen Horror-Atmosphäre, vielmehr liegt das an der Qualität dieses üblen Werkes, das einem automatisch kalte Schauer über den Rücken jagt. Es ist äussert schwierig nachzuvollziehen, das es immer noch viele tolle Filme gibt, die noch nicht auf DVD erschienen sind, aber ein solcher Müll wie dieser es zu einer Veröffentlichung gebracht hat. Beinhaltet die Geschichte doch wirklich rein gar nichts, was eine Sichtung auch nur ansatzweise lohnenswert machen würde. Von Spannung und einer gelungenen Grundstimmung ist nämlich weit und breit keine Spur, ganz egal, wie intensiv man danach sucht. Vielmehr wird man mit einem langweiligen Plot konfrontiert, dem mit dem hanebüchenen Ende die absolute Krone aufgesetzt wird. Selten habe ich einen Film gesehen, der noch nicht einmal etwas guten Trash beinhaltet, so das man einigermaßen auf seine Kosten kommen würde.

"Last Slumber Party" ist sicherlich nicht der schlechteste Film aller Zeiten, wenn man jedoch eine Abstimmung zu diesem Thema durchführen würde, könnte das Werk von Stephen Tyler durchaus in die engere Wahl gelangen, denn der hier an den Tag gelegte Dilletantismus ist schwerlich zu überbieten. Keinerlei Spannung, null Atmosphäre, grottenschlechte Darsteller und eine extrem langweilig umgesetzte Geschichte ergeben einen Gesamteindruck, den man einfach nur als sehr schlecht bezeichnen kann. Letztendlich bekommt man es mit gut 70 Minuten purer Langeweile zu tun, die man sich besser ersparen sollte, da es sich um sinnlos vergeudete Zeit handelt, die man bestimmt viel besser einsetzen kann.


Fazit:


Selbst als bekennender Fan von Amateur-und Low Budget Produktionen kann ich hier absolut keine Empfehlung aussprechen, da es überhaupt nichts gibt, was man als positiv bewerten könnte. Da reissen auch die wenigen blutigen Szenen nichts raus, die ausserdem noch mehr als billig erscheinen und keinerlei Unterhaltungswert beinhalten. Im Endeffekt handelt es sich be "Last Slumber Party" um Trash der ganz üblen Sorte, von dem man besser die Finger lassen sollte.


1,5/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Neighbor
(Neighbor)
mit America Olivo, Christian Campbell, Lauren Rooney, Pete Postiglione, Joe Aniska, Sarah McCarron, Amy Rutledge, Mink Stole, Meredith Orlow, Giovanna Galdi, Tracy Toth, Robert A. Masciantonio, Stink Fisher, Megan Madsen
Regie: Robert A. Masciantonio
Drehbuch: Robert A. Masciantonio
Kamera: Jeff Schirmer
Musik: Kurt Oldman
Keine Jugendfreigabe
USA / 2009

Für Dan schien das Wochenende perfekt, denn in seinem Haus sollte eine große Party stattfinden. Doch eine geheimnisvolle junge Frau durchkreuzt rigoros seine Pläne. Sie überwältigt ihn und startet, offenbar ohne das geringste Motiv, einen eiskalt-brutalen Folterreigen an dem Musiker. Und als wenn es nicht schon schlimm genug wäre, dass die Psychopatin Dan furchtbaren Schmerzen aussetzt, muss er auch noch miterleben, wie sie nach und nach seine Freunde vor seinen Augen brutal umbringt. Schon bald ist der Punkt erreicht, an dem der junge Mann nur noch seine Erlösung herbeisehnt.


Auch wenn die mir vorliegende deutsche Veröffentlichung dieses Filmes im Gegensatz zur Unrated-Version um 4 Minuten erleichtert wurde, bin ich doch mit einigen Erwartungen an dieses Werk herangegangen, die sich letztendlich aber leider nur teilweise erfüllen konnten. Das liegt aber gar nicht einmal an den fehlenden Härte-Passagen, sondern vielmehr an diversen anderen Unzulänglichkeiten, die streckenweise ziemlich offensichtlich in den Vordergrund treten. Ungeschnitten dürfte dieser Film auf jeden Fall im Bezug auf die Härte absolut empfehlenswert sein, denn wenn man sich einmal den Schnittbericht anschaut kann man schon erahnen, das es hier nicht unbedingt seicht zur Sache geht. In vorliegender Version werden die brutalen Abschnitte allerdings bis auf wenige Ausnahmen immer nur angedeutet, so das Vieles der Fantasie des Zuschauers überlassen ist, der sich seinen eigenen Reim auf die Foltermethoden machen muss, die während der Geschichte zu Tage treten.

Doch die eigentlichen Probleme von "Neighbor" treten hauptsächlich in der Erzählweise des Filmes auf, denn diese kann man nicht unbedingt als sehr straight bezeichnen. Insbesondere im Mittelteil der Story werden dem Betrachter nämlich diverse Zeitsprünge offenbart, die teilweise wirklich für einige Verwirrung sorgen können. So kann man sich an einigen Stellen schwerlich einen Reim darauf machen, ob man sich nun gerade in der realen Gegenwart oder in wirren Albträumen des Opfers Dan befindet, was das Sehvergnügen meiner Meinung nach doch etwas beeinträchtigt. Der zweite Schwachpunkt sind sicherlich die Darsteller, denn bis auf die psychophatische Killerin (America Olivo) erscheinen die Charaktere doch ziemlich blass und zum größten Teil auch äusserst unglaubwürdig. America Olivo jedoch hat mir in der Rolle der Psychphatin ausnehmend gut gefallen, bringt sie durch ihre Darstellung doch auch eine ordentliche Portion Sarkasmus in das Geschehen, zudem beinhalten diverse Passagen auch eine Menge an schwarzem Humor und fast skurriler Situationskomik, was man durchaus als Ausgleich für einige andere Defizite ansehen kann.

So kommt beispielsweise zu keiner Zeit ein wirklich konstanter Spannungsbogen zustande, denn trotz der leicht verwirrenden Abschnitte im Mittelteil der Geschichte ist das Geschehen insgesamt gesehen doch äusserst vorhersehbar. Es fehlt also ein wenig am nötigen Thrill, um eine wirkliche Faszination auf den Zuschauer auszuüben. Dafür bekommt man allerdings eine ziemlich fiese Grundstimmung geboten, an der man sich herrlich erfreuen kann und die streckenweise schon richtig makabere Züge trägt. Dazu trägt auch widerum die Darstellung von America Olivo bei, die anscheinend schon eine diebische Freude an ihren Foltermethoden an den Tag legt, die man auch an ihrem Gesichtsausdruck ablesen kann. Man merkt also, das sich die positiven und negativen Aspekte so ziemlich die Waage halten, weswegen es also auch nicht besonders verwunderlich erscheint, das man letztendlich mit äusserst zwiespältigen Gefühlen aus diesem Film entlassen wird, der einige verdammt gute Ansätze beinhaltet, diese aber keineswegs perfekt herausarbeitet.

Letztendlich ist "Neighbor" auf jeden Fall ein interessanter und teilweise auch gelungener Genrebeitrag, denn man aber auf jeden Fall besser hätte umsetzen können. Vor allem die verwirrenden Abschnitte im Mittelteil haben diesem Werk doch etwas geschadet, was anscheinend als innovative Idee gedacht war, entwickelt sich vielmehr zu einem Schuss, der nach hinten losgegangen ist. Ausserdem sind die doch ziemlich schwachen Darsteller nicht gerade ein Aspekt, der zu einer Aufwertung des durchschnittlichen Gesamtbildes fürht, das der Zuschauer hier erhält. Gerade in diesem Punkt wäre mit etwas mehr Ausdrucksstärke und glaubhafteren Darstellungen eine Menge mehr möglich gewesen. Insbesondere die Opfer der hübschen Psychphaten hinterlassen dabei eine recht unglaubwürdige Opferrolle, was dem Ganzen doch eine Menge an authentischer Wirkung nimmt. Dennoch handelt es sich immer noch um einen Genrebeitrag, den man sich ruhig einmal anschauen sollte, allerdings sollte man dabei erst einmal abwarten, ob in nächster Zeit eine ungeschnittene Version erscheint, damit man das Werk in voller Länge erleben kann.


Fazit:


"Neighbor" ist ein Film, der den Zuschauer auf jeden Fall mit sehr zwiespältigen Gefühlen zurücklässt, wechseln sich doch wirklich gelungene Ansätze immer wieder mit sehr offensichtlichen Defiziten ab, die man einfach nicht übersehen kann. Dennoch bietet dieses Werk größtenteils recht kurzweilige Unterhaltung, so das eine Sichtung allemal lohnenswert ist. Im Bezug auf die Härte sollte man die Erwartungen allerdings stark zurückfahren, immerhin wurde die deutsche VÖ um gut 4 Minuten erleichtert.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 83 Minuten
Extras: Behind the Scenes, Fight Scene Special, Gag Reel, Special Effects Making Of, Trailer, Trailershow
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe
(L'Uccello dalle piume di cristallo)
mit Tony Musante, Suzy Kendall, Enrico Maria Salemo, Eva Renzi, Umberto Raho, Renato Romano, Giuseppe Castellano, Mario Adorf, Pino Patti, Gildo Di Marco, Rosita Torosh, Omar Bonaro, Fulvio Mingozzi, Werner Peters, Karen Valenti
Regie: Dario Argento
Drehbuch: Dario Argento
Kamera: Vittorio Storaro
Musik: Ennio Morricone
Ungeprüft
Deutschland / Italien / 1970

Ein junger amerikanischer Schriftsteller, Dalmas, der seit Jahren in Rom lebt, wird eines Abends Zeuge eines Überfalls in einer Kunstgallerie. Ein Mann in schwarzem Mantel und schwarzen Handschuhen droht, eine junge Frau umzubringen. Dalmas versucht, der Galeriebesitzerin, Frau Ranieri, zur Hilfe zu kommen, gerät aber dabei selbst in eine Falle. Die Polizei verhört Dalmas und nimmt ihm seinen Paß ab, um ihm die Rückreise nach Amerika unmöglich zu machen. Er ist gezwungen, an der Aufklärung des geheimnisvollen Falles mitzuarbeiten, dies umso mehr, als weiter mysteriöse Morde geschehen, denen immer junge, hübsche Frauen zum Opfer fallen. Dalmas und seine Freundin stellen sich freiwillig als Spürhunde zur Verfügung.


"L'Ucello dalle piume di cristallo", wie der Film im Original heisst, ist die erste Regiearbeit von Dario Argento, der sich vorher hauptsächlich mit dem Schreiben von Filkritiken und Drehbüchern die ersten Lorbeeren verdiente. Mit seinem Regieerstling schuf Argento dann auch gleich einen erstklassigen Giallo, der meiner Meinung nach von vielen Leuten immer noch sehr stark unterschätzt wird, obwohl er eigentlich zu den besten Vertretern seiner Art zu zählen ist. Gleichzeitig zählt dieses Werk auch als erster Teil der sogenannten "Tier-Trilogie", der die beiden folgenden Filme "Die neunschwänzige Katze" und "Vier Fliegen auf grauem Samt" noch folgen sollten. Schon in seinem Erstlingswerk lässt Argento sein Talent erkennen, extrem spannungsgeladene Geschichten zu kreieren, die eine unglaublich starke Faszination auf den Zuschauer auszuüben. Zudem gelingt es ihm hervorragend das genau richtige Erzähltempo zu wählen, um den Betrachter in ein wahres Wechselbad der Gefühle zu versetzen. Lässt er das Geschehen doch teilweise eher ruhig erscheinen um den Zuschauer scheinbar in Sicherheit zu wiegen, so erhöht er immer wieder das Tempo seiner Erzählweise, was schon fast zwangsläufig mit einem erhöhten Adrenalinschub zu vergleichen ist, der einen von einer Sekunde zur anderen aus einem eher gemütlichen Sehverhalten herausreisst.

So geht es dann auch in vorliegender Story keinesfalls ganzzeitig rasant und actiongeladen zur Sache, wobei man allerdings anmerken sollte, das die ganze Zeit über ein immens hohes Maß an Spannung vorherrscht, denn der dramaturgische Spannungsaufbau ist hervorragend gelungen und nimmt einen auch die ganze Zeit über in Beschlag. Dabei entfaltet sich von Anfang an eine herrlich dichte Atmosphäre, die im Laufe der Zeit immer bedrohlichere Züge erkennen lässt und eine unglaublich starke Faszination auf den Zuschauer ausübt. Man taucht immer tifer in die Geschichte ein und beteiligt sich nur zu gern an der Suche nach dem mysteriösen Frauenmörder, für dessen Identität es zu Beginn keinerlei Anhaltspunkte gibt, weswegen auch die Polizei vollkommen im Trüben fischt und auf die Hilfe von Sam Dalmas (Tony Musante) angewiesen ist, der Augenzeuge eines Mordanschlages ist. Es entwickelt sich immer mehr ein perfides Katz-und Mausspiel, in dem Dalmas immer mehr in den Mittelpunkt gerät, da er durch eigene Nachforschungen dem Mörder immer näher auf die Pelle rückt. So wird er dann auch Ziel mehrerer Mordanschläge die allerdings alle verhindert werden können, was die Nervosität des Killers immer mehr ansteigen lässt.

Die große Stärke von "Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe" ist ganz eindeutig der Aspekt, das man erst ganz am Ende des Filmes die Gesamtzusammenhänge erkennt und somit auch die Spannung bis zum Schluss gewahrt bleibt. Wenn man ganz genau auf die Kleinigkeiten achtet, dann kann man schon früher seine eigenen Vermutungen anstellen, doch selbst wenn man mit seinen Vorahnungen richtig liegen sollte, bekommt man die endgültige Bestätigung dafür erst ganz am Ende des Filmes. Der einzig wirkliche Hinweis ist bis dahin nämlich ein ominöses Bild, das in irgendeinem Zusammenhang mit den verschiedenen Frauenmorden steht, auf das man sich aber eigentlich keinen wirklichen Reim machen kann da die wirklichen Hintergründe des Ganzen hervorragend im Dunkeln gehalten werden, so das die Auflösung des Rätsels gerade bei der ersten Sichtung dieses Werkes doch einigermaßen überraschend kommt und eventuell sogar bei vielen leuten für den berühmten Aha-Effekt sorgen kann. Auch bei den agierenden Schauspielern gibt es keinerlei Grund zur Beanstandung, denn sämtliche Akteure überzeugen durch authentisches und glaubhaftes Schauspiel, wobei insbesondere Tony Musante durch eine hervorragende Leistung auffällt. Ein absolutes Highlight ist auch der Kurzauftritt von Mario Adorf in der Rolle eines scheinbar durchgeknallten Künstlers, der eine ganz besondere Beziehung zu Katzen hat, was man auch an seinen Essgewohnheiten bemerkt.

Zu guter Letzt sollte man nicht unerwähnt lassen, das sich die vorliegende ungeschnittene DVD qualitätsmäßig ganz erheblich von der geschnittenen deutschen Veröffentlichung von Polyband unterscheidet, fällt doch bei der deutschen DVD insbesondere die schlechte Bildqualität ins Auge, so zeichnet sich die ungekürzte Version durch ein gestochen scharfes Bild auf, das für einen uneingeschränkt tollen Sehgenuss sorgt. So entsteht letztendlich ein sehr guter Gesamteindruck eines Filmes, der von der ersten bis zur letzten Minute für extrem spannende und äusserst atmosphärische Unterhaltung sorgt, die sich kein Freund des Sub-Genres entgehen lassen sollte. Leider hat dieser faszinierende Giallo nie die Beachtung erlangt, die er eigentlich verdient hätte, aber für mich persönlich zählt er ganz eindeutig zu den besten Vertretern seiner Art.


Fazit:


Mit "Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe" hat die italienische Regie-Legende Dario Argento einen erstklassigen Giallo geschaffen, der ganzzeitig spannende Filmkost bietet, bei der man herrlich miträtseln kann. Auch wenn dieser Film vielleicht nie die Beachtung gefunden hat die ihm eigentlich zu Teil werden müsste, nimmt er doch einen nicht unwesentlichen Stellenwert ein und ist auch für die weitere Entwicklung des Sub-Genres nicht gerade als unwichtig anzusehen. Ein straffer Spannungsbogen, tolle Darsteller und eine herausragende Grundstimmung sind die absoluten Stärken einer flüssig erzählten Geschichte, die einen von Anfang bis zum Ende fasziniert und in Beschlag nimmt.


8,5/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Der Killer von Wien
(Lo Strano vizio della Signora Wardh)
mit George Hilton, Edwige Fenech, Conchita Airoldi, Manuel Gil, Carlo Alighiero, Ivan Rassimov, Alberto de Mendoza, Bruno Corazzari, Marella Corbi, Miguel Del Castillo, Luis de Tejada, Brizio Montinaro
Regie: Sergio Martino
Drehbuch: Vittorio Caronia / Ernesto Gastaldi
Kamera: Emilio Foriscot / Floriano Trenker
Musik: Nora Orlandi
FSK 16
Italien / Spanien / 1970

Wien zittert vor einem Rasiermessermörder, der es auf junge Frauen abgesehen hat. Auch Julie Wardh, Frau eines wohlhabenden Geschäftsmannes, wird von dem Killer bedroht. Julie hat einen Verdacht: Könnte es beim dem Gesuchten um ihren früheren Geliebten Jean handeln, dem sie einst in masochistischer Zuneigung zugetan war...?


Mit "Der Killer von Wien" hat Regisseur Sergio Martino einen waschechten Giallo kreiert, der sich auch hinter den Werken eines Dario Argento oder Mario Bava nicht zu verstecken braucht. Allein die hier versammelte Darsteller-Riege kann man als absoluten Leckerbissen ansehen, versammeln sich doch mehrere äusserst bekannte Darsteller der damaligen Zeit, um in dieser extrem spannenden und intelligent gestalteten Geschichte eine Kostprobe ihres Könnens abzugeben. Insbesondere die wunderschöne Edwige Fenech weiss in ihrer Rolle zu brillieren und ist zudem auch noch ein optischer Leckerbissen, den man sich als Zuschauer nur zu gern vor Augen führt. Die größte Stärke des Filmes ist allerdings die Geschichte an sich, die von der ersten Minute an sehr gekonnt einen dramaturgisch äusserst gelungenen Spannungsbogen aufbaut, der während der gesamten Laufzeit keinerlei Einbrüche erkennen lässt und so für ein exzellentes Filmvergnügen sorgt. Gelungene Wendungen und ein gekonnt umgesetztes Intrigen-Spiel sorgen zudem für so einige Überraschungsmomente, die insbesondere im letzten Drittel des Filmes sehr stark zur Geltung kommen und ein abwechslungsreiches Filmvergnügen garantieren.

Erscheint in manch anderem Vertreter des Sub-Genres die Geschichte eher etwas lückenhaft, so das auch die Preisgabe der Identität des Mörders etwas an den Haaren herbeigezogen erscheint, so hat Sergio Martino sorgsam darauf geachtet, das der Story-Plot gut ausgearbeitet wurde und des Rätsels Lösung am Ende vollkommen logisch erscheint und keinerlei Fragen für den Zuschauer offen lässt. Dabei entwickelt sich mit zunehmender Laufzeit ein immer dichter werdendes Netz an Intrigen, deren Gesamtzusammenhänge man allerdings erst kurz vor dem Ende gänzlich erkennen kann. Bis dahin wird man mit einer wirklich intelligenten Geschichte konfrontiert, in der so manch falsche Fährte gelegt wird, um den Betrachter in die Irre zu führen. Dies Unterfangen gelingt streckenweise auch sehr gut, so das sich letztendlich doch so einige Überraschungsmomente einstellen, mit denen man nicht unbedingt rechnen konnte. Dabei hebt sich "Der Killer von Wien" meiner Meinung nach sehr wohlwollend von einigen anderen Genre-Kollegen ab, in denen das Geschehen doch manchmal arg konstruiert erscheint, denn hier bekommt man eine wirklich gut durchdachte Geschichte serviert, in der es eigentlich gar nichts gibt, was in irgendeiner Weise willkürlich oder künstlich konstruiert erscheint. So wird man am Ende des Filmes mit einem in allen Belangen zufriedenen Gefühl entlassen, da die Zusammenhänge logisch erscheinen und keinerlei Fragen offen lassen.

Wie in fast allen Filmen dieser Gattung spielt auch hier der erotische Aspekt eine nicht gerade unwesentliche Rolle und so bekommt man auch einige ästhetisch wirkende Liebeszenen zu sehen, für die Edwige Fenech selbstverständlich die genau richtige Besetzung ist, denn die sinnliche und erotische Ausstrahlung dieser wunderschönen Frau ist wohl schwerlich zu überbieten. Wirken die besagten Szenen in manch anderen Giallos manchmal sogar eher überflüssig oder gar fehl am Platz, so unterstreichen sie in vorliegendem Fall viel eher einen nahezu perfekten Gesamteindruck, den man von diesem Werk erhält. Und das ist die besondere Stärke dieses Filmes, denn die einzelnen Komponenten passen perfekt zusammen und lassen so ein Gesamtwerk entstehen, das man eigentlich nur als sehr gut bewerten kann. Dazu zählt auch ganz sicher die vorherrschende Grundstimmung, die sich fast minütlich immer mehr verdichtet und mit der Zeit äusserst bedrohliche Züge erkennen lässt, die ihre Wirkung auf den Zuschauer nicht verfehlen und von denen eine fast schon unheimliche Faszination ausgeht, die den Betrachter in ihren Bann zieht und bis zum Ende auch nicht mehr loslässt.

Vielleicht hat Sergio Martino nicht unbedingt die Genialität eines Mario Bava oder Dario Argento, jedoch ist ihm mit "Der Killer von Wien" ein ausnehmend guter Giallo gelungen, der meiner Meinung nach zu den besten Vertretern seiner Art zu zählen ist. Insbesondere die gut durchdachte Geschichte verleiht dem Film eine unglaubliche Stärke und die sehr gut agierenden Darsteller tun ihr Übriges, um hier ein intensives Filmerlebnis zu präsentieren, an dem jeder Giallo-Liebhaber seine wahre Freude haben dürfte. Wenn es überhaupt etwas an diesem Werk auszusetzen gibt, dann dürfte es wohl die Gestaltung der einzelnen Morde sein, die es teilweise etwas an Intensität vermissen lassen und zudem noch recht unblutig in Szene gesetzt wurden. Hierbei handelt es sich aber lediglich um ein kleines Manko, über das man bei der Klasse des Gesamtwerkes generös hinwegschauen kann.


Fazit:


Für mich persönlich zählt "Der Killer von Wien" zu den besten Vertretern seiner Film-Gattung, denn offenbart sich dem Betrachter doch eine sehr intelligent umgesetzte Geschichte, die mit erstklassigen Darstellern besetzt ist. Ein brillant gezogener Spannungsbogen, der übliche Schuss Erotik und eine herrlich dichte Grundstimmung machen dieses Werk zu einem echten Filmerlebnis, das sich kein echter Liebhaber spannender Thriller entgehen lassen sollte.


9/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Second Name - Dein Name sei Tod
(El Segundo nombre)
mit Erica Prior, Trae Houlihan, Denis Rafter, Craig Stevenson, John O'Toole, Frank O'Sullivan, Toby Harper, Miguel Monroy, Birgit Bofarull, Richard Collins-Moore, Ian Gibbs, Teresa Gimpera, Craig Hill, Saskia Giro, Alain Cipot
Regie: Paco Plaza
Drehbuch: Ramsey Campbell / Fernando Marlas
Kamera: Pablo Rosso
Musik: Mikel Salas
Keine Jugendfreigabe
Spanien / 2003

Für Daniella, eine selbstbewusste, 25-jährig Frau, bricht durch den Selbstmord ihres Vaters eine Welt zusammen. Was hat ihn, den sie nur als einen lebenslustigen und liebevollen Mann kannte, in den Tod getrieben? Fieberhaft versucht Daniella die letzten Lebenstage ihres Vaters nachzuvollziehen. Bei ihren Nachforschungen stößt sie auf Abgründe, die sie selbst in einem mörderischen Sog erfassen...


Zuerst sollte man bei dieser spanischen Produktion darauf hinweisen, das mancher Zuschauer eventuell aufgrund der recht hohen Alterseinstufung mit völlig falschen Erwartungen an diesen Film herangeht, indem er einen recht harten und vielleicht auch blutigen Thriller erwartet, der im aber im Endeffekt nicht geboten wird. Mir persönlich ist Freigabe unerklärlich, denn eine 16er Kennzeichnung wäre in diesem Fall absolut ausreichend gewesen, denn es gibt nun wirklich keinerlei Passagen, die eine solch hohe Einstufung rechtfertigen würden. Wie dem aber auch sei, das soil alles nichts an der vorhandenen Klasse dieses eher ruhigen Thrillers ändern, der zwar über eine recht bedächtige Erzählweise auffällt, aber dennoch ein immemses Maß an Spannung und Intensität aufbauen kann und dadurch eine unglaubliche Faszination auf den Zuschauer ausübt, der sich streckenweise von einer Art Sog ergriffen fühlt, der in mitten in das unheilvolle Geschehen hineinzieht, das sich hier vor seinen Augen abspielt.

Es ist die Geschichte an sich und die in ihr behandelte Thematik die eine extrem fesselnde Wirkung auf den Betrachter ausübt, der man sich beim besten Willen nicht entziehen kann. Dabei vermisst man dann auch gar nicht irgendwelche härteren Passagen, die ich persönlich ehrlich gesagt sogar eher als störend empfunden hätte. Von der ersten Minute an baut die Geschichte eine streckenweise sehr beklemmende und unheimliche Stimmung auf, die sich im Verlauf der Geschehnisse zusehends verdichtet und den Betrachter mit einer Thematik konfrontiert, der man fast schon etwas ungläubig gegenübersteht. Die biblischen Hintergründe des Ganzen verleihen dem Ganzen noch zusätzlich einen äusserst faszinierenden Aspekt, dreht sich doch im Endeffekt alles um eine Art altertümlichen Geheimbund, den man die "Abrahamiten" nennt. Um was für Leute es sich bei dieser Gruppierung handelt, soll an dieser Stelle nicht weiter erörtert werden, um der Spannung keinen Abbruch zu tun. Allerdings können sich Leute, die sich ein wenig mit dem Thema Religion und Bibel auskennen eventuell ahnen, in welche Richtung die Story tendiert.

Doch selbst wenn man mit gewissen Vorahnungen richtig liegen sollte, beeinträchtigt das keineswegs das erstklassige Filmvergnügen, das einem diese spanische Produktion bietet, die unter der Regie von Paco Plaza ([rec], [rec] 2) entstanden ist. Gekonnt wird der Zuschauer hier erst einmal in scheinbarer Sicherheit gehalten, denn auch wenn sich durch den ominösen Selbstmord zu Beginn der Geschichte ein großes Fragezeichen vor einem auftürmt, kann man noch nicht ahnen, mit welch erschreckender Wahrheit man im Laufe der Zeit konfrontiert wird. So harrt man dann auch erst einmal der Dinge die da noch kommen mögen, verspürt aber im Prinzip in jeder einzelnen Einstellung eine immer bedrohlicher werdende Atmosphäre, die einen ganz automatisch mit einer gepflegten Gänsehaut überzieht, die man einfach nicht verhindern kann. Man kann sich dabei eines Gefühles nicht erwehren, das ziemlich großes Unheil ankündigt und man spürt dabei ganz genau, das es sich letztendlich um eine Wahrheit handeln wird, gegen die sich der eigene Verstand massiv auflehnen wird. Und gerade in diesem Aspekt liegt die ganz große Stärke eines Filmes, der trotz seiner eher ruhigen und sehr bedächtigen Erzählstruktur den Betrachter so in seinen Bann zieht, das dieser sich größtenteils als ein Teil des Geschehens sieht und nicht das Gefühl hat, hier lediglich als Zuschauer zu fungieren. So entsteht der Eindruck die Ereignisse selbst mitzuerleben, wodurch man auch gleichzeitig den Schockzustand der Hauptfigur Daniella (Erica Prior) viel besser nachvollziehen kann, als sie die wahren Gründe für den Selbstmord ihres Vaters erfährt.

Sowieso ist es gerade Erica Prior, die hier aus einer Reihe erstklassiger Darsteller noch einmal ganz besonders hervorsticht, denn ist es doch ihrem ausdrucksstarken und überzeugendem Schauspiel zu verdanken, das der Filme eine unglaublich starke Intensität entfaltet und auch der schleichend aufkommende Horror seine ganze Wirkung erzielt. Insbesondere dieser subtile Horror frisst sich richtiggehend im Kopf des Zuschauers fest, die sogartige Wirkung der Ereignisse zieht einen in einen Strudel aus schier unglaublichen Begebenheiten, die zudem noch mit einem bitter-bösen Ende garniert sind, das allerdings einen nahezu perfekten Abschluss darstellt und keinesfalls hätte anders ausfallen dürfen. "Pakt des Blutes", so der Arbeitstitel dieses Filmes stellt also ein sehr intensives Filmerlebnis dar, das den Betrachter sogar körperlich einnehmen kann, wenn man denn bereit ist, sich der Thematik der Geschichte zu öffnen. Ein subtiler Horrorthriller, der eine unglaublich starke Faszination entfacht, die sich fast schon zwangsläufig sehr nachhaltig im Kopf des Zuschauers einnistet, der von den Geschehnissen auch noch äusserst nachhaltig beeindruckt ist.


Fazit:


"Second Name - Dein Name sei Tod" ist ein in allen Belangen überzeugender Horrorthriller, der gänzlich ohne übertriebene Härte oder blutige Passagen auskommt. Der hier freigesetzte Horror äusserst sich vielmehr auf subtile Art und Weise, wobei er dem Zuschauer richtiggehend unter die Haut kriecht und sich dort festsetzt. Gerade aufgrund der eher bedächtigen Erzählweise kann sich der aufkommende Horror so richtig entfalten und sorgt für ein Filmerlebnis, das man streckenweise auch körperlich erleben kann. Wer intensive Horrorthriller zu schätzen weiss, die auch uhne explizite Gewaltdarstellungen auskommen, der darf diesen erstklassigen Film auf keinen Fall verpassen.


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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Black Serenade
(Tuno Negro)
mit Silke, Jorge Sanz, Fele Martinez, Patxi Freytez, Enrique Villen, Rebecca Cobos, Sergio Pazos, Javier Veiga, Benjamin Seva, Eusebio Poncela, Maribel Verdu, Carla Hidalgo, Paca Gabaldon, Mario Martin, Estrella Zapatero
Regie: Pedro L. Barbero / Vicente J. Martin
Drehbuch: Pedro L. Barbero / Vicente J. Martin
Kamera: Carlos Suarez
Musik: Roque Banos / Alex Martinez
FSK 18
Spanien / 2001

An der Universität der Stadt Salamanca geht ein Killer um. Zum Opfer fallen ihm Studenten, deren Leistungen mangelhaft sind. Als die begabte Studentin Alex in einem Chat auf einen unbekannten stösst, der die traditionsreiche Maske der örtlichen Tuno-Sänger trägt, glaubt sie noch an einen netten Scherz, als ihre Bekanntschaft ihr jedoch Videos aus ihrer näheren Umgebung vorzuführen beginnt, bekommt sie es mit der Angst zu tun. Tatsächlich kommen innerhalb der nächsten Wochen mehrere Studenten aus ihrem Bekanntenkreis auf blutigste Weise ums Leben. Alle Spuren deuten auf einen Raum in der Kathedrale von Salamanca hin, dessen wunderschöne Fresken die Examensarbeit von Alex Geschichtsstudium bilden. In diesem Raum wurden vor über 300 Jahren Gruppen von Minnensängern gefangen gehalten, die dort auf ihren Tod auf dem Scheiterhaufen warten mussten. Doch schon bald muss Alex entdecken, dass nicht die Gefangenen verbrannt wurden. Sie konnten unbemerkt aus der Kammer fliehen - unschuldige wurden dem Feuer geopfert. Nun beginnt ein Wettlauf mit der Zeit. Denn der geheime Weg aus der Kammer scheint gleichzeitig der direkte Weg zur Identität des Killers zu sein. Kann Alex ihn entlarven, bevor sie dran glauben muss?


Es ist doch immer wieder sehr erstaunlich, das es gerade die eher unscheinbaren kleineren Filme sind, die dem Zuschauer zumeist sehr gute Horror-Unterhaltung bieten. Nicht anders verhält es sich bei vorliegender spanischer Produktion, die dem Zuschauer sehr gute Slasherkost made in Europe anbietet. In groben Zügen fühlt man sich dabei nicht gerade selten an die Scream-Trilogie von Wes Craven erinnert, gibt es doch insbesondere im Bezug auf den Geschichtsverlauf einige offensichtliche Ähnlichkeiten zu erkennen. So kann man sich auch darauf einstellen, das der vorliegende Story-Plot nicht unbedingt vor Innovation strotzt, denn großartig Neues bekommt man nicht geboten, dafür jedoch eine gut inszenierte Geschichte, die in erster Linie von ihrem gut gezogenen Spannungsbogen und ihrer größtenteils bedrohlichen Grundstimmung lebt.

Die Macher des Filmes haben es äusserst gut verstanden, den Zuschauer mit etlichen Tatverdächtigen zu konfrontieren, so präsentieren sich im ersten Drittel des Geschehens doch so viele Verdächtige, das man fast schon den Überblick verlieren kann. Andererseits wird dadurch natürlich die Spannung immer hochgehalten und man bekommt erst kurz vor dem Ende die wahre Identität des Mörders offenbart, die bei vielen Leuten sogar für einen echten Überraschungsmoment sorgen könnte. Wenn man allerdings sehr aufmerksam auf diverse Kleinigkeiten achtet kann es auch durchaus passieren, das man aufgrund der Motive des Täters weitaus früher auf dessen Identität stösst, als es einem eigentlich lieb sein kann. Es gibt nämlich durchaus Hinweise, aufgrund derer man dem Mörder ziemlich frühzeitig auf die Spur kommen kann, was dem Film an sich aber keineswegs viel von der vorhandenen Spannung nimmt, die sich im Prinzip wirklich bis zum Ende hochhalten kann und so fpr ein richtig gelungenes Filmvergnügen sorgt.

Besonders erwähnenswert ist auch die sich entfaltende Atmosphäre, hat man doch etliche Passagen schön düster gehalten, was über den Großteil des Geschehens angenehme Schauer beim Betrachter auslösen kann, bekommt man doch ein absolut gelungenes Horror-Feeling geboten, das dem Film insgesamt sehr gut zu Gesicht steht. Auch die versammelte Darsteller-Riege kann sich ohne jeden Zweifel sehen lassen, zukünftige Oscaranwärter bekommt man zwar nicht zu Gesicht, doch das dargebotene Schauspiel ist alles andere als schlecht. Die Akteure agieren zumeist recht authentisch und glaubwürdig, wobei selbstverständlich auch einige eher unlogische Verhaltensweisen auf keinen Fall fehlen dürfen, denn irgenwie gehören diese zu einem Film dieser Art ganz einfach dazu. Zwar stellt "Tuno Negro", wie der Film im Original heisst sicherlich kein filmisches Meisterwerk dar und wird auch ganz sicher nicht das Genre revolutionieren, jedoch braucht sich dieses Werk zu keiner Zeit hinter den üblichen amerikanischen Slashern verstecken.

Insgesamt gesehen handelt es sich um absolut sehenswerte Horrorkost, die allerdings aufgrund ihrer Altersfreigabe ruhig etwas blutiger hätte ausfallen können. Die vorhandenen Morde bekommt man nämlich hauptsächlich nur ansatzweise zu sehen, so das sich der vorhandene Härtegrad der Geschichte in einem überschaubaren Rahmen bewegt. Die soll allerdings nur eine Feststellung und keinesfalls eine größere Kritik sein, denn in seiner Gesamtheit weiss "Black Serenade" auf jeden Fall zu überzeugen und ist nahezu ein Paradebeispiel dafür, das gelungene Slasher nicht zwangsläufig aus Amerika kommen müssen. Meiner Meinung nach hat man es hier mit einem echten Geheimtipp zu tun, der 90 Minuten gute und solide Horror-Unterhaltung bietet, die sich kein echter Fan des Genres entgehen lassen sollte.


Fazit:


"Black Serenade" beinhaltet alle Zutaten, die ein echter Slasher haben muss. Man sollte allerdings nichts Neues erwarten, denn innovative Neuerungen beinhaltet dieses Werk nicht unbedingt. Wer sich allerdings an Altbewährtem erfreuen kann, der sollte diesem Film unbedingt eine Chance geben, da sich die hier gefundene Mixtur jederzeit sehen lassen kann. Eine spannende Geschichte gepaart mit einer erstklassigen Grundstimmung und soliden Akteuren verspricht auf jeden Fall kurzweilige Unterhaltung, die man sich gut zu Gemüte führen kann, ohne dabei seine Zeit zu verschwenden.


7/10
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Shank
(Shank)
mit Kedar Williams-Stirling, Adam Deacon, Ashkey Bashy Thomas, Michael Socha, Jan Uddin, Kaya Scodelario, Jennie Jacques, Rheanne Murray, Jerome Holder, Colin Salmon, Terry Stone, Robbie Gee, Luke de Woolfson, Robert Fucilla, Eddie Kadi
Regie: Mo Ali
Drehbuch: Paul Van Carter
Kamera: Adam Frisch
Musik: Chad Hobson
FSK 16
Großbritannien / 2010

Im postolympischen Horrorlondon beherrschen klingenstarrende Jugendgangs die rechtsfreien Räume der vom Staat aufgegebenen schlechteren Wohnviertel und machen jenen das Dasein zur Hölle, die bleiben mussten und mehr oder minder absichtlich gegen den neuen Code der Willkür verstoßen. Juniors großer Bruder wollte ihn gegen eine Strafaktion von Rowdies verteidigen und wurde dafür glattweg geschlachtet von einem Typ, der nicht mal so alt ist wie Junior selbst. Junior aber wird sich das nicht länger gefallen lassen und zieht mit den Kumpels auf eine Racheodyssee.


Regisseur Mo Ali hat mit seinem Regie-Erstling "Shank" eine düstere Zukunftsversion geschaffen, in der Englands Hauptstadt London von Jugendbanden beherrscht wird und sämtliche Gestze ausser Kraft gesetzt sind. Es herrscht lediglich das Gesetz des Stärkeren, von Gesetz und Ordnung ist weit und breit keine Spur zu erkennen. Und genau an diesem Punkt treten auch schon die zwiespältigen Gefühle auf, mit denen dieser Film den Zuschauer konfrontiert und am Ende schließlich auch zurücklässt, denn ist es Mo Ali auf der einen Seite hervorragend gelungen, rein optisch gesehen eine schon fast apokalyptische Grundstimmung zu erzeugen, so fehlt es der Geschichte ein wenig an visueller Härte, um die vorherrschenden Verhältnisse in der englischen Metropole noch drastischer und authentischer herauszuarbeiten. Bei einem Film mit vorliegender Thematik gehören ganz einfach auch die Bandenkriege dazu, auf die man allerdings vergeblich wartet, so das man seine Erwartungen im Bezug auf actionlastige Passagen von Beginn an recht niedrig ansiedeln sollte, um am Ende nicht zu sehr enttäuscht zu sein.

Sicher, es gibt ein paar wenige Einstellungen, in die auch etwas Action gepackt wurde, jedoch muss man bis gut 15 Minuten vor Ende der Story warten, um diese auch erleben zu können. Zudem sind die entsprechenden Stellen auch noch von äusserst hektischen Bildschnitten durchzogen, so das man die meisten Dinge gar nicht so richtig erkennen kann. Dies ist meiner persönlichen Meinung nach schon ein recht offensichtliches Manko eines Filmes, der eigentlich mit sehr guten Ansätzen aufwarten kann, denn allein die vorherrschende Atmosphäre kann man als absolut gelungen bezeichnen. Der Einsatz blasser Farbfilter sorgt dabei dafür, das die gesamte Szenerie ein extrem beklemmendes Gefühl beim Zuschauer auslöst, der die gesamte Laufzeit über einen eigenartigen Druck verspürt, der durch die teils sehr deprimierenden Bilder entsteht, die einem hier gezeigt werden. Die Schauplätze erscheinen vollkommen trostlos und es macht sich fast zwangsläufig eine Tristesse breit, die sich ganz automatisch auch auf die Stimmung des Betrachters legt.

Hätte man jetzt dieser herausragenden Grundstimmung auch die nötigen Actionanteile beigefügt, dann wäre "Shank" ein absolut hervorstechender Film geworden, doch leider haben die Macher des Filmes zuviel Wert darauf gelegt, den Charakter des Junior in den Mittelpunkt zu rücken, der den Mord an seinem älteren Bruder rächen will und sich auf die Suche nach Unterstützung für sein Vorhaben begibt. An und für sich ist das ja auch durchaus interessant, das Problem ligt aber ganz einfach darin begründet, das diese Passagen zu dialoglastig gestaltet sind und so gut wie nichts passiert. Dadurch mangelt es der Geschichte an sich ganz einfach etwas an Intensität und auch der authentische Eindruck des Geschehens leidet unter dieser Tatsache, kommt doch die sicherlich vorhandene Härte der gegebenen Lebenssituation der Akteure nicht wirklich zum Ausdruck. Der zwiespältige Eindruck, den man mittlerweile von der Story gewonnen hat verstärkt sich noch durch einige seltsam erscheinende comicartige Passagen, die Mo Ali seinem Werk beigefügt hat und die so gar nicht in die herrlich düstere Atmosphäre passen, die man von Beginn an aufgebaut hat.

Letztendlich empfinde ich es als sehr schade, das man hier nicht konsequenter an die zu behandelnde Thematik herangegangen ist, denn die Grundvorraussetzungen sind ganz bestimmt gegeben. Doch anstatt ein Szenario zu kreieren, das die Härte der Lebenssituation der Protagonisten wirklich glaubwürdig zum Ausdruck zu bringen, hat man sich vielmehr auf teilweise ellenlange Dialoge focusiert und alberne Spielereien eingebaut, die eventuell eine ziemlich junge Zielgruppe ansprechen wird, dem Film an sich aber eher geschadet haben. So handelt es sich im Endeffekt lediglich um einen Film, der eine äusserst brisante und interessante Thematik streckenweise vollkommen falsch behandelt und der Geschichte so viel von ihrer Stärke und Glaubwürdigkeit nimmt. Eine härtere Variante wäre sicherlich angebrachter gewesen und hätte dem Zuschauer auch einen besseren Eindruck einer Situation geboten, die eventuell gar nicht einmal so futuristisch erscheint und irgendwann zur traurigen Wirklichkeit wird.


Fazit:


Streckenweise sehr gute Ansätze können leider nicht darüber hinwegtäuschen, das "Shank" letztendlich nicht mehr als mittelmäßige Filmkost bietet. Mo Ali hat sich auf die falschen Aspekte einer Geschichte konzentriert, aus der man weitaus mehr hätte herausholen können. In erster Linie fehlt es dem Werk an der nötigen Härte, um die gegebene Situation auch wirklich glaubwürdig und plausibel erscheinen zu lassen. Auch im darstellerischen Bereich sollte man sich darauf einstellen, das man mit maximal mittelmäßigen Leistungen konfrontiert wird, die das Gesamtwerk nicht unbedingt aufwerten können.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch DTS 5.1, DD 5.1 / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 2,4:1 (16:9)
Laufzeit: 90 Minuten
Extras: Interviews, Outtakes, Beim Dreh, Der Dodger Gale Skandal, Making Of, Die Premiere, Original Trailer, Trailershow
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