Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Verfasst: So 19. Mai 2024, 13:32
Shaolin – Die Rache der gelben Teufel – Mit Shaolin hat das natürlich gar nix zu tun. Der Film ist als Komödie angelegt und alle Hauptdarsteller versuchen sich gegenseitig beim blöd Gucken zu übertreffen. Die Story ist auch so dahingeworfen und oftmals hat man das Gefühl, die wissen alle nicht so recht, was sie eigentliche erzählen wollen, weshalb einige völlig unerhebliche Nebenplots eingebaut und gleich wieder verworfen werden. Die Kämpfe und da gerade das Finale sind aber ziemlich sensationell. Aber bis man da ist, muss man schon etwas leiden.
Dear Dead Deliah – Danke (mal wieder) an Sergio für den Tipp. Eine ziemlich seltsame Angelegenheit. So recht kann man das nicht in Worte fassen. Der Film hat eine ziemlich spannende und ungewöhnliche Struktur, da hier die potentielle Mörderin als Beobachterin eingeführt wird, die zufällig in die seltsame Familie um die großartig fiese Agnes Moorehead geworfen wird. Weshalb die Agnes so fies ist, bekommt man spätestens mit, wenn man ihrer Bagage begegnet. Die strotzt nämlich auch vor psychisch Angeknacksten und Unsympathen. Einmal und leider nie wieder Regisseur Farris hat aber ein paar tolle Frauenfiguren am Start. Ganz vorne weg Anne Meacham als zynische Alkoholikern. Aber auch die sehr seltsam wirkende Patricia Carmichael als Ex(?)-Axtmörderin ist großartig. Ebenso Ruth Baker als scheinbares Dummchen. Jede Figur bekommt eine interessante Hintergrundgeschichte (wie der Arzt, der einst was mit einer Minderjährigen hatte, dadurch seine Approbation verlor und nun gerne ein Heim für ganz, ganz viele Kinder eröffnen möchte) und das Drehbuch schlägt einige Kapriolen, die teilweise in recht blutigen Morden enden. Gefiel mir gut. Oh, und Grandpa Walton ist auch dabei.
Quella carogna dell'ispettore Sterling – Früher italienischer Polizeifilm von 1968 mit einem jungen Henry Silva in der Haupt- und Titelrolle. Bei der Polizei aufgrund falscher Anschuldigungen rausgeworfen, hat er seinen Sohn bei einem Attentat mit dem eigentlich er mundtot gemacht werden sollte verloren – was ihm auch die Ehe kostete. Klar, dass der Inspektor Sterling da sehr schlechte Laune hat. Das bekommen die bösen Buben dann auch zu spüren. Silva macht seine Sache gut. Der Film wurde scheinbar komplett in den USA gedreht und alle Italiener verstecken sich hinter lustig klingenden Pseudonymen. Guter Film mit gern gesehenen Gesichtern, wie z.B. Luciano Rossi der sich hier Edward G. Robinson Ross nennt.
Im Schloß der blutigen Begierden – Den hatte ich vor Urzeiten schon einmal gesehen und hatte den sehr viel unterhaltsamer in Erinnerung. Bei der Neusichtung leidet er doch schon etwas darunter, dass eigentlich nicht wirklich viel passiert. Okay, es gibt diese wirklich ekligen, realen Aufnahmen einer Herzoperation (scheinbar wird ein Schrittmacher eingepflanzt), aber das war es auch schon. So richtig in Fahrt kommt der Film erst gegen Ende und dann ist er auch schon vorbei. Das ist alles nett und mit schönen Menschen und Howard Vernon besetzt (wobei Michele Lemoine wirklich etwas sehr unangenehmes an sich hat) – was aber ausgezeichnet zur Rolle passt), die dann auch gerne hemmungslos overacten. Aber es reißt einen nicht wirklich mit, die Story ist ebenso vorhersehbar wie abstrus und irgendwie hat mich das ganze Treiben dann auch nicht so wirklich erreicht. Aber die Mucke von Jerry van Rooyen ist natürlich wieder toll.
Machine-Gun Kelly – Erste große Hauptrolle von Bronson in einem tollen Film von Roger Corman (RIP). Der frühe Bronson passt perfekt in die Rolle des abergläubischen und ängstlichen Kelly, der sich von seiner Freundin manipulieren und herumkommandieren lässt und sich nur mir seinem phallischen Maschinengewehr so richtig als Mann fühlt. Der dies alles mit besonderer Brutalität zu kompensieren versucht. Susan Cabot als seine Freundin ist wahnsinnig gut. Das Ganze oftmals mehr wie ein Kammerspiel inszeniert. Mehr Psychostudie als harter Gangsterfilm und definitiv keine romantisierte Heldengeschichte. Starker Film.
Massaker in Klasse 13 – Ein höchst interessanter Hybrid aus Kunstkino mit Botschaft und puren Exploitationkino. Man kann das Ganze als Metapher auf politische Verhältnisse und als sozialen Kommentar lesen – oder als Proto-Slasher im High School Milieu. Geht beides problemlos. Interessant: Bis auf eine kurze, unwichtige Szene am Ende tauchen keine Erwachsenen auf, so dass der High School Kosmos ein System ist, in dem sich aus den Schülern selber und ohne Einfluss von außen jene Machtverhältnisse bilden, die es zu bekämpfen gilt – und die immer wiederkehren, weil sie scheinbar in der Natur des Menschen liegen.
Das wandelnde Schloss - So langsam werde ich Ghibli-abhängig. Auch diese ausgesprochen schräge Geschichte hat mich (und meine Kinder) begeistert. Die detailreichen, fantasievollen Animationen – aber auch die merkwürdige, verschlungene Handlung, die mit sehr seltsamen Figuren aufwartet und bei man in der Tat den nächsten Schritt nicht vorausahnen kann. Und wie in den vorangegangen Filmen die wir sahen, liegt der Hauptaugenmerk in der eher langsam und entspannt erzählten Geschichte eben nicht auf pausenloser und spektakulärer Action, sondern auf der Entwicklung der handelnden Person. Und dies in einer extrem fantasievollen und märchenhaften Umgebung. Toll.
Mister Long – Großartiger Film von Sabu, den ich in Vorbereitung auf unsere Weird-Xperience-Vorstellung seines Debüts „Dangan Runner“. „Mister Long“ fällt in die zweite Hälfte seiner Karriere und hat nicht mehr das Tarantino-esque, welches aber eh nur bei oberflächlicher Betrachtung da war (Gangster geraten durch unfassbare Zufälle in völlig abstruse Situationen). Auch seine frühen Filme bestachen neben dem offensichtlichen schwarzen Humor auch durch Liebe zu den Figuren, existentialistischen Fragen und einer ruhigen, verzweifelten Menschlichkeit, welche die Coolness der Tarantino-Figuren ersetzte.Dies alles findet man auch in „Mr. Long“, der wie ein harter Actionfilm beginnt, um dann komplett das Tempo raus zu nehmen und eine ganz andere Geschichte zu erzählen. Und dann wird es lustig, tragisch, niedlich, berührend – um dann wieder komplett umzuschlagen und mir einen gewaltigen Schlag in die Magengrube zu verpassen, der mit einer Szene in Twin Peaks Season 3 nun um den gewaltigsten Schock-Downer konkurriert. Eine Szene, in der eigetnlich nichts geschieht, aebr man weiß – jetzt geht es gewaltig bergab und das tut es dann auch in einer so gnadenlosen Konsequenz, dass ich am Liebsten vor Wut geheult hätte (manche sagen, das hätte ich auch). Dann nimmt der Film noch eine Wendung und das märchenhafte Ende tat richtig gut. Meine Güte, was für eine emotionale Achterbahnfahrt. Auch ganz großartig von Chang Chen in der Titelrolle gespielt. Mit minimalen Gefühlsausdrücken, aber immer mit brodelnden Emotionen.
Harry Potter und der Halbblut-Prinz – Wir haben Zuhause so einen Ritus eingeführt. Erst lese ich den Kindern einen Harry-Potter-Roman vor, danach schauen wir den Film. Mittlerweile sind wir beim Halbblut-Prinzen angekommen. Und ich frage mich, ob man dort die Handlung versteht, wenn man den Roman nicht kennt. Und noch mehr – gibt es Fans der Filme, die die Bücher nicht kennen? Wissen die, was ihnen alles fehlt? Der Film ist gut gemacht, ohne Frage. Aber es fehlt so viel wichtige Handlung, dass die Story nur noch ein dürres Skelett ohne Fleisch ist. Nicht nur fehlen die besten Szenen aus dem Buch (zum Beispiel die finale Schlacht mit der DA oder die Geschichte über Tom Riddles Großeltern), beliebte Charaktere tauchen gar nicht oder nur superkurz auf (Lupin! Tonks! Wo sind Bill und Fleur?? Neville läuft glaube ich einmal kurz durchs Bild) und ganz schlimm: Stattdessen werden Szenen hinzugedichtet, die gar nicht im Buch sind. Daher kann ich den Film gar nicht objektiv beurteilen und würde mal gerne die Meinung von jemanden hören, der/die das Buch nicht kennt.
Dangan Runner – Sabus Erstling im Rahmen unserer Weird Xperience Reihe. Bestes Wetter und ein fast nicht existenter Vorverkauf ließen Schlimmes befürchten, doch der Film war dann doch überraschend gut besucht. Und das hat er auch verdient. Die Geschichte um drei Männer, die in Tokio hintereinander her rennen ist teilweise rasant, teilweise hypnotisch entspannt umgesetzt. Kurze Szenen charakterisieren die Männer (die Szene in der sie eine hübsche Frau sehen und dann alle drei über diese fantasieren ist brillant), jeder hat sein Päckchen zu tragen, jeder ist ein an sich selbst zweifelnder Verlierer – doch das Rennen befreit sie, da sie sich dabei irgendwann auf das Wesentliche konzentrieren können. Drumherum gibt es noch eine Yakuza-Geschichte, die in einem unglaublichen Shoot-Out (welcher zwar halb im Off stattfindet, aber trotzdem beeindruckt) mündet. Toller Film. Danach gab es lobende Worte aus dem Publikum. Schöner Abend.
Old – Ich erinnere mich, dass als der Film von M. Night Shyamalan rauskam, es wieder einmal viel Gemecker im Internet – gerne auch auf Facebook – gab. Aber ist das bei Shyamalan nicht immer so? Ich für meinen Teil kenne noch nicht alle seine Filme (insbesondere um die zwischen 2010 und 2015 mache ich gerne weiterhin einen Bogen), aber was ich bislang von ihm sah, gefiel mir immer. Irgendwie erinnert mich die schlechte Stimmung gegen „Old“ an die Reaktionen auf „Signs“. Wie in diesem geht es in „Old“ gar nicht so sehr um das große Mysterium um den Strand, der alle rapide altern lässt (die Auflösung fand ich übrigens ausgesprochen hübsch und ambivalent), sondern um etwas ganz, ganz anderes. Gerade als Elternteil kann ich auf den Horror, den es bedeutet, dass die Kinder so schrecklich schnell groß und erwachsen werden, komplett nachvollziehen. Und so erzählt der Film eigentlich die Geschichte eine Familie und der Rest ist schmückendes, wenn auch wie ich finde spannendes, unterhaltsames und ein wenig gruseliges Beiwerk. Ich mochte den sehr und freue mich schon auf „Knock on the cabin“, der hier auch schon bereitliegt.
Dear Dead Deliah – Danke (mal wieder) an Sergio für den Tipp. Eine ziemlich seltsame Angelegenheit. So recht kann man das nicht in Worte fassen. Der Film hat eine ziemlich spannende und ungewöhnliche Struktur, da hier die potentielle Mörderin als Beobachterin eingeführt wird, die zufällig in die seltsame Familie um die großartig fiese Agnes Moorehead geworfen wird. Weshalb die Agnes so fies ist, bekommt man spätestens mit, wenn man ihrer Bagage begegnet. Die strotzt nämlich auch vor psychisch Angeknacksten und Unsympathen. Einmal und leider nie wieder Regisseur Farris hat aber ein paar tolle Frauenfiguren am Start. Ganz vorne weg Anne Meacham als zynische Alkoholikern. Aber auch die sehr seltsam wirkende Patricia Carmichael als Ex(?)-Axtmörderin ist großartig. Ebenso Ruth Baker als scheinbares Dummchen. Jede Figur bekommt eine interessante Hintergrundgeschichte (wie der Arzt, der einst was mit einer Minderjährigen hatte, dadurch seine Approbation verlor und nun gerne ein Heim für ganz, ganz viele Kinder eröffnen möchte) und das Drehbuch schlägt einige Kapriolen, die teilweise in recht blutigen Morden enden. Gefiel mir gut. Oh, und Grandpa Walton ist auch dabei.
Quella carogna dell'ispettore Sterling – Früher italienischer Polizeifilm von 1968 mit einem jungen Henry Silva in der Haupt- und Titelrolle. Bei der Polizei aufgrund falscher Anschuldigungen rausgeworfen, hat er seinen Sohn bei einem Attentat mit dem eigentlich er mundtot gemacht werden sollte verloren – was ihm auch die Ehe kostete. Klar, dass der Inspektor Sterling da sehr schlechte Laune hat. Das bekommen die bösen Buben dann auch zu spüren. Silva macht seine Sache gut. Der Film wurde scheinbar komplett in den USA gedreht und alle Italiener verstecken sich hinter lustig klingenden Pseudonymen. Guter Film mit gern gesehenen Gesichtern, wie z.B. Luciano Rossi der sich hier Edward G. Robinson Ross nennt.
Im Schloß der blutigen Begierden – Den hatte ich vor Urzeiten schon einmal gesehen und hatte den sehr viel unterhaltsamer in Erinnerung. Bei der Neusichtung leidet er doch schon etwas darunter, dass eigentlich nicht wirklich viel passiert. Okay, es gibt diese wirklich ekligen, realen Aufnahmen einer Herzoperation (scheinbar wird ein Schrittmacher eingepflanzt), aber das war es auch schon. So richtig in Fahrt kommt der Film erst gegen Ende und dann ist er auch schon vorbei. Das ist alles nett und mit schönen Menschen und Howard Vernon besetzt (wobei Michele Lemoine wirklich etwas sehr unangenehmes an sich hat) – was aber ausgezeichnet zur Rolle passt), die dann auch gerne hemmungslos overacten. Aber es reißt einen nicht wirklich mit, die Story ist ebenso vorhersehbar wie abstrus und irgendwie hat mich das ganze Treiben dann auch nicht so wirklich erreicht. Aber die Mucke von Jerry van Rooyen ist natürlich wieder toll.
Machine-Gun Kelly – Erste große Hauptrolle von Bronson in einem tollen Film von Roger Corman (RIP). Der frühe Bronson passt perfekt in die Rolle des abergläubischen und ängstlichen Kelly, der sich von seiner Freundin manipulieren und herumkommandieren lässt und sich nur mir seinem phallischen Maschinengewehr so richtig als Mann fühlt. Der dies alles mit besonderer Brutalität zu kompensieren versucht. Susan Cabot als seine Freundin ist wahnsinnig gut. Das Ganze oftmals mehr wie ein Kammerspiel inszeniert. Mehr Psychostudie als harter Gangsterfilm und definitiv keine romantisierte Heldengeschichte. Starker Film.
Massaker in Klasse 13 – Ein höchst interessanter Hybrid aus Kunstkino mit Botschaft und puren Exploitationkino. Man kann das Ganze als Metapher auf politische Verhältnisse und als sozialen Kommentar lesen – oder als Proto-Slasher im High School Milieu. Geht beides problemlos. Interessant: Bis auf eine kurze, unwichtige Szene am Ende tauchen keine Erwachsenen auf, so dass der High School Kosmos ein System ist, in dem sich aus den Schülern selber und ohne Einfluss von außen jene Machtverhältnisse bilden, die es zu bekämpfen gilt – und die immer wiederkehren, weil sie scheinbar in der Natur des Menschen liegen.
Das wandelnde Schloss - So langsam werde ich Ghibli-abhängig. Auch diese ausgesprochen schräge Geschichte hat mich (und meine Kinder) begeistert. Die detailreichen, fantasievollen Animationen – aber auch die merkwürdige, verschlungene Handlung, die mit sehr seltsamen Figuren aufwartet und bei man in der Tat den nächsten Schritt nicht vorausahnen kann. Und wie in den vorangegangen Filmen die wir sahen, liegt der Hauptaugenmerk in der eher langsam und entspannt erzählten Geschichte eben nicht auf pausenloser und spektakulärer Action, sondern auf der Entwicklung der handelnden Person. Und dies in einer extrem fantasievollen und märchenhaften Umgebung. Toll.
Mister Long – Großartiger Film von Sabu, den ich in Vorbereitung auf unsere Weird-Xperience-Vorstellung seines Debüts „Dangan Runner“. „Mister Long“ fällt in die zweite Hälfte seiner Karriere und hat nicht mehr das Tarantino-esque, welches aber eh nur bei oberflächlicher Betrachtung da war (Gangster geraten durch unfassbare Zufälle in völlig abstruse Situationen). Auch seine frühen Filme bestachen neben dem offensichtlichen schwarzen Humor auch durch Liebe zu den Figuren, existentialistischen Fragen und einer ruhigen, verzweifelten Menschlichkeit, welche die Coolness der Tarantino-Figuren ersetzte.Dies alles findet man auch in „Mr. Long“, der wie ein harter Actionfilm beginnt, um dann komplett das Tempo raus zu nehmen und eine ganz andere Geschichte zu erzählen. Und dann wird es lustig, tragisch, niedlich, berührend – um dann wieder komplett umzuschlagen und mir einen gewaltigen Schlag in die Magengrube zu verpassen, der mit einer Szene in Twin Peaks Season 3 nun um den gewaltigsten Schock-Downer konkurriert. Eine Szene, in der eigetnlich nichts geschieht, aebr man weiß – jetzt geht es gewaltig bergab und das tut es dann auch in einer so gnadenlosen Konsequenz, dass ich am Liebsten vor Wut geheult hätte (manche sagen, das hätte ich auch). Dann nimmt der Film noch eine Wendung und das märchenhafte Ende tat richtig gut. Meine Güte, was für eine emotionale Achterbahnfahrt. Auch ganz großartig von Chang Chen in der Titelrolle gespielt. Mit minimalen Gefühlsausdrücken, aber immer mit brodelnden Emotionen.
Harry Potter und der Halbblut-Prinz – Wir haben Zuhause so einen Ritus eingeführt. Erst lese ich den Kindern einen Harry-Potter-Roman vor, danach schauen wir den Film. Mittlerweile sind wir beim Halbblut-Prinzen angekommen. Und ich frage mich, ob man dort die Handlung versteht, wenn man den Roman nicht kennt. Und noch mehr – gibt es Fans der Filme, die die Bücher nicht kennen? Wissen die, was ihnen alles fehlt? Der Film ist gut gemacht, ohne Frage. Aber es fehlt so viel wichtige Handlung, dass die Story nur noch ein dürres Skelett ohne Fleisch ist. Nicht nur fehlen die besten Szenen aus dem Buch (zum Beispiel die finale Schlacht mit der DA oder die Geschichte über Tom Riddles Großeltern), beliebte Charaktere tauchen gar nicht oder nur superkurz auf (Lupin! Tonks! Wo sind Bill und Fleur?? Neville läuft glaube ich einmal kurz durchs Bild) und ganz schlimm: Stattdessen werden Szenen hinzugedichtet, die gar nicht im Buch sind. Daher kann ich den Film gar nicht objektiv beurteilen und würde mal gerne die Meinung von jemanden hören, der/die das Buch nicht kennt.
Dangan Runner – Sabus Erstling im Rahmen unserer Weird Xperience Reihe. Bestes Wetter und ein fast nicht existenter Vorverkauf ließen Schlimmes befürchten, doch der Film war dann doch überraschend gut besucht. Und das hat er auch verdient. Die Geschichte um drei Männer, die in Tokio hintereinander her rennen ist teilweise rasant, teilweise hypnotisch entspannt umgesetzt. Kurze Szenen charakterisieren die Männer (die Szene in der sie eine hübsche Frau sehen und dann alle drei über diese fantasieren ist brillant), jeder hat sein Päckchen zu tragen, jeder ist ein an sich selbst zweifelnder Verlierer – doch das Rennen befreit sie, da sie sich dabei irgendwann auf das Wesentliche konzentrieren können. Drumherum gibt es noch eine Yakuza-Geschichte, die in einem unglaublichen Shoot-Out (welcher zwar halb im Off stattfindet, aber trotzdem beeindruckt) mündet. Toller Film. Danach gab es lobende Worte aus dem Publikum. Schöner Abend.
Old – Ich erinnere mich, dass als der Film von M. Night Shyamalan rauskam, es wieder einmal viel Gemecker im Internet – gerne auch auf Facebook – gab. Aber ist das bei Shyamalan nicht immer so? Ich für meinen Teil kenne noch nicht alle seine Filme (insbesondere um die zwischen 2010 und 2015 mache ich gerne weiterhin einen Bogen), aber was ich bislang von ihm sah, gefiel mir immer. Irgendwie erinnert mich die schlechte Stimmung gegen „Old“ an die Reaktionen auf „Signs“. Wie in diesem geht es in „Old“ gar nicht so sehr um das große Mysterium um den Strand, der alle rapide altern lässt (die Auflösung fand ich übrigens ausgesprochen hübsch und ambivalent), sondern um etwas ganz, ganz anderes. Gerade als Elternteil kann ich auf den Horror, den es bedeutet, dass die Kinder so schrecklich schnell groß und erwachsen werden, komplett nachvollziehen. Und so erzählt der Film eigentlich die Geschichte eine Familie und der Rest ist schmückendes, wenn auch wie ich finde spannendes, unterhaltsames und ein wenig gruseliges Beiwerk. Ich mochte den sehr und freue mich schon auf „Knock on the cabin“, der hier auch schon bereitliegt.