Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

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Moderator: jogiwan

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Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

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Lethal Force (USA 2001, Originaltitel: Lethal Force)

Jack (Frank Prather) hat grosse Probleme. Seine Frau und sein Sohn wurden von dem sadistischen Gangsterboss Mal entführt. Der Ganove fordert von Jack den Verrat an seinem besten Freund, dem Auftragskiller Savitch (Cash Flagg Jr.). Mal hat eine alte Rechung mit Savitch zu begleichen, seit der letzten Begegnung sitzt der Obergangster im Rollstuhl. Natürlich weigert sich Jack zunächst seinen alten Freund ans Messer zu liefern. Kurzerhand lässt Mal vor Jacks Augen dessen Frau kaltblütig erschiessen, sein Sohl soll folgen, wenn Jack die Forderung nicht erfüllt. Der verzweifelte Kleinganove hintergeht Savitch, doch der Killer ist nicht so leicht auszuschalten, ein fürchterliches Blutbad nimmt seinen Lauf...

"Lethal Force" ist ein völlig bekloppter Actiontrasher, der sich augenzwinkernd vor seinen Vorbildern verneigt, dazu diverse kranke Einfalle präsentiert. Die Mitwirkenden agieren talentfrei und überzogen, während der Typ namens Frank Prather recht blass wirkt, rockt der eigentliche Star Cash Flagg Jr. ordentlich die Hütte. Mit stoischer Mine kloppt und ballert er sich durch die Reihen seiner Feinde. Auch nachdem er mehrfach von einem Auto gerammt wurde, aus einer der oberen Etagen eines Parkaus gefallen ist -um hart auf den Betonboden zu treffen- und sein Schädel mit einem Bohrer bearbeitet wurde... (!) ...der Mann ist nicht aufzuhalten. Da sind durch beide Hände getriebene Messer gar nicht erst der Rede wert. Klasse die Prügelei gegen Ende, fünf Gegner, jeder stirbt mindestens dreifach. Die Nebenfiguren halten mit ausufernden Ausfällen und Blödheiten dagegen, unfassbare Fratzen, Dialoge jenseits der Grenze zum endgütligen Tod des Kleinhirns. Konsequenterweise hat man bei den weiblichen Rollen auf attraktive Damen verzichtet. Der Anblick der Undercoverbullete in gelben Leggins taugt als absolut sicheres Verhütungsmittel, da zieht sich auch der erfahrenste, härteste Stachel ängstlich und erschlafft zurück. Allerliebst die "Mitarbeiter" des Gangsterbosses, die überwiegend mit schicken Masken ausgestattet wurden. Die Effekte kommen recht ansprechend daher, fleissig wird geblutet und der finale Kopfschuss ist ein echter Schenkelklopfer. Gewissermaßen der sinnliche Höhepunkt des Treibens, die Belohung für rund 70 Minuten Durchhaltevermögen. Die kurzen Rückblenden verdienen noch Erwähnung, denn selbstverständlich haben die beiden Hauptfiguren gemeinsam Uncle Sam gedient.

Wer Lust auf Z-Action der gehobenen Amateurklasse verspürt, der (und nur solche Gesellen) darf sich "Lethal Force" zumuten. Dass der Streifen bereits nach 70 Minuten ein Ende findet, verhindert letztlich nur unnötigen Leerlauf. Denn wenn gerade keine Action in Gang ist, kommt freilich recht schnell (un)gepflegte Langeweile auf. Die DVD aus der CMV Trash Collection (#57) bietet (neben ein paar Trailern) drei stupide Kurzfilme an, die für ein paar kleine Schmunzler sorgen. Die Reihe hat sicher interessantere Beiträge zu bieten, doch letztlich passt dieser kleine Trasher sehr gut ins Programm. Wie üblich kommt die DVD in einer kleinen Hartbox. Durch die Trashbrille betrachtet kann ich bei guter Laune 5,5/10 verantworten. Wer zu Filmen dieser Art keinen Draht hat, sollte besser einen grossen Bogen um die DVD machen.

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Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

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Der Gorilla von Soho (Deutschland 1968, Originaltitel: Der Gorilla von Soho)

Eine aus der Themse gezogene Leiche führt eine kleine Puppe mit sich. Sehr merkwürdig, denn es handelt sich um einen älteren Herrn. Auf der Puppe sind fremdartige Schriftzeichen zu erkennen, man zieht die Expertin Susan McPherson (Uschi Glas) hinzu. Diese kann einige der durch die Themse verwaschenen Worte tatsächlich lesen, doch trotzdem tappt Scotland Yard zunächst im Dunkeln. Da man darüber Bescheid weiss, dass der aufgefundene Tote sehr wohlhabend war, sucht der Kriminalbeamte den Erbberechtigten auf, in diesem Fall eine Wohltätigkeitsorganisation. Dort stösst Perkins nicht nur auf den Leiter Henry Parker (Albert Lieven). Er wird auch Zeuge, wie ein unter dem Namen Sugar (Herbert Fux) bekannter Kleinganove, offensichtlich eine feindselige Auseinandersetzung mit Parker ausfechtet. Inspektor Perkins (Horst Tappert) glaubt die Handschrift der vor Jahren aktiven "Gorillabande" zu erkennen. Er heftet sich an die Fersen des Widerlings Sugar, dessen Spur führt ihn wenig überraschend ins Rotlichtmilieu. Die Ermittlungen bringen Perkins und seinen Mitarbeiter Sergeant Jim Pepper (Uwe Friedrichsen) auch in Heim für junge Mädchen, welches von spröden Nonnen mit strenger Hand geführt wird. Es kommt zu weiteren Todesfällen, immer ist ein unheimlicher Gorilla im Spiel, kann Perkins das Rätsel lösen...???

Weiter geht es mit dem Genuss der prächtigen Edgar Wallace Verfilmungen. "Der Gorilla von Soho" ist bereits der 27. Wallace Film aus dem Hause Rialto. Es handelt sich um ein Remake des hauseigenen "Die toten Augen von London", der 1961 als 5. Rialto-Wallace in die Kinos kam. Wie schon beim Original, führte Alfred Vohrer auch bei der Neuauflage Regie ("Die toten Augen von London" war das Debüt Vohrers in der Reihe). Für die musikalische Untermalung des Remakes sorgt einmal mehr der bewährte Peter Thomas, die Kamera bediente erneut Karl Löb. War das Original einer düstersten Beiträge der Serie, atmet der Neuaufguss durch und durch den Zeitgeist der zweiten Hälfte der sechziger Jahre. Statt des unheimlichen und wirklich erschreckenden Ady Berber, poltert nun ein Stuntman im Gorillakostüm durch die Kulissen. Die "Wohltätigkeitsorganisation" trägt den hippiesken Namen "Love and Peace for People". Selbstverständlich mangelt nicht an diversen Schlüpfrigkeiten, die Baraufenthalte des Inspektors nutzt Vohrer für ein ausgiebiges Schaulaufen weiblicher Reize. Möpse und Ärsche *pardon* regieren, dezent angedeutet kommt sogar der Schambereich einer jungen Dame ins Spiel. Als Schlussgag bekommen wir eine Uhr die sich auf die Position "Ende" einstellt zu sehen. Ein besonders dicker Zeiger kommt in phallischer Form daher und zittert orgasmisch herum. Herr Vohrer, Herr Vohrer, Sie sind ein Ferkel, deshalb schätze ich ihre Arbeiten auch so sehr! Waren schon in den Filmen vor dem Gorilla, hin und wieder die Beatles einen Spruch wert, hat man nun gleich den zweiten Ermittler "Sergeant Pepper" genannt. Die Hauptrolle hat Horst Tappert übernommen, der bereits in "Der Hund von Blackwood Castle" als Gauner mitwirkte. Mir gefällt sein Auftritt ausserordentlich gut, der Mann hat einfach Profil. Besagter Sergeant Pepper wird von Uwe Friedrichsen als eine Art "Eddi Arent Erbe" gespielt, reichlich bescheuert, aber doch auf groteskte Art durchaus liebenswert. Uschi Glas ist sicher nicht nur für Wallace Fans ein Reizthema. Sie war bereits in "Der Mönch mit der Peitsche" über eine kleine Nebenrolle hinausgekommen, doch musste man ihr nun tatsächlich die weibliche Hauptrolle zuschustern? Von meiner Seite aus kann Entwarnung gegeben werden. Sicher gehört Frau Glas nicht zu den talentiertesten (oder gar attraktivsten) Darstellerinnen der Reihe. Doch die Rolle der naiven und hilflosen Maid, die Herrn Peppers Herz tanzen lässt, passt letztlich doch recht gut zu ihr. Hubert von Meyerinck taumelt als wirrer Scotland Yard Chef umher, auf den die Bezeichnung "Lustgreis" wie der berühmte Deckel auf den Topf passt. Mit seiner Sekretärin Mabel, die erneut von Ilse Pagé gespielt wird, verbindet ihn eine Art Hassliebe. Mabel trauert offenbar noch immer ihrem geliebten Charmebolzen Sir John nach, wer kann es ihr verübeln, ich vermisse ihn auch. Albert Lieven gibt sich gewohnt kühl und undurchsichtig. Herbert Fux ist eine echte Bereicherung, mit diesem widerwärtigen Gesicht -das nur eine blinde Mutter lieben kann- ist er die Idealbesetzung des schmierigen Ganoven, herrlich! Kurz erwähnt sei noch Hilde Sessak, die auch diesmal eine fiese, hartherzige Rolle spielen muss, erneut würde sie in jedem "Women in Prison" und/oder Foltercamp Reisser eine gute Figur abgeben.

Wie so oft bei den späteren Filme der Reihe, tritt der eigentliche Kriminalfall ein wenig in den Hintergrund. Mehr oder weniger schrille und schräge Vögel spielen sich gegenseitig die Vorlagen zu. Trug der Killer in "Im Banne des Unheimlichen" eine irre Maske, so ist der Mörder hier gleich in ein komplett durchgedrehtes Kostüm gekleidet. Dass er unter seiner Maske noch...Halt!...ich will nicht zu viel verraten. In dieses bunte Treiben streut Vohrer eine Prise Sex, welche allerdings durch die biedere Besetzung der weiblichen Hauptrolle eingedämmt wird. Wenn ich mir Sophie Hardy oder Ewa Strömberg in diesem Part vorstelle, welch eine Wonne... Doch genug der Träumereien, kommen wir zu den Fakten! Wie üblich gibt es den Film als Einzel-DVD oder Teil eines Boxsets. Die "Edgar Wallace Edition 7" enthält neben "Der Gorilla von Soho" folgende Titel:

- Der Mönch mit der Peitsche
- Der Hund von Blackwood Castle
- Im Banne des Unheimlichen

Wie üblich sollte man der Box den Vorzug erteilen. Die siebte Box erweist sich als starke Zusammenstellung, "Der Hund von Blackwood Castle" bietet gute Unterhaltung, "Der Mönch mit der Peitsche" und "Im Banne des Unheimlichen" gehen als "gut bis sehr gut" durch. Der Unheimliche ist mein Liebling aus dieser Box, ganz knapp platziert er sich vor dem Mönch. Nun steht bald die Sichtung der achten und letzten Box an, die insgesamt sogar fünf (statt der üblichen vier) Filme enthält. Zuvor werde ich mir aber noch den "Nicht Rialto Wallace" mit dem Titel "Das Rätsel des silbernen Dreieck" (1966) anschauen.

"Der Gorilla von Soho" läuft mit guten 7/10 über die Ziellinie!

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Hard Luck (USA 2006, Originaltitel: Hard Luck)

Gauner Lucky (Wesley Snipes) hatte den Absprung in ein neues Leben ohne Verbrechen geschafft, landet dann aber doch wieder im Sumpf. Als ihn ein Kumpel in einen illegalen Deal verwickelt, kommt es zu einer Schiesserei mit mehreren Toten. Lucky kann der Versuchung nicht widerstehen und flüchtet mit zwei Koffern voller Geld. Zur Flucht nutzt er den Wagen der Stripperin Angela (Jackie Quinones), die er nun als Geisel an der Backe hat. Nach anfänglichen Querelen kommt man sich näher, doch Lucky und Angela haben nicht nur korrupte Bullen an den Fersen kleben. Der ehrgeizige Captain Davis (Mario Van Peebles) will eine alte Rechnung mit Lucky begleichen, zu allem Überfluss gerät der Gehetzte auch noch in die Fänge eines Serienkiller-Pärchens...

"New Jack City" mag einen gewissen Status innehaben, doch mit "Hard Luck" stellt Mario Van Peebles unter Beweis, dass er nicht nur ein mittelprächtiger Schauspieler ist, sondern auch als Regisseur lediglich über mäßiges Talent verfügt. In rund 97 Minuten Spieldauer wird ein wenig Drama gepackt, dazu hier und da eine Dosis Action, Polizei-/Gangsterthriller, nebenher auch noch das böse Treiben eines Serienkiller-Duos. So wirkt der Film einerseits überfrachtet, andererseits kommt es trotzdem immer wieder zu Leerlauf. Belanglosigkeiten werden ausgewälzt, während einige Hintergründe unbeleuchtet im Dunkeln verbleiben. Der Besetzung mag ich keinen Vorwurf machen. Snipes spielt gewohnt lässig seinen Stiefel runter, Jackie Quinones überzeugt ebenso. Cybill Shepherd als irre Massenmörderin in den besten Jahren zu präsentieren ist ein kleiner Glücksgriff. Ihre bizarre Darbietung gefällt, wirkt aber im Zusammenhang mit dem Rest des Films irgendwie deplatziert. Gleiches gilt für ihren männlichen Gegenpart, der von James Hiroyuki Liao gespielt wird. Luis Guzmán hat einen tollen Auftritt als schwuler Pornoproduzent. Van Peebles selbst möchte als tougher Bulle glänzen, was ihm aber nur im Ansatz gelingen mag.

"Hard Luck" verzettelt sich immer wieder, gegen Ende klaffen immer grösser werdende Logiklöcher. Ambitioniert, aber leider eher schwach ausgeführt. Hätte man ein besseres Drehbuch und einen fähigen Regisseur an den Start gebracht, dann wäre dieses Filmchen vielleicht ein Winner. In der vorhandenen Form kann man lediglich belanglose und beliebige Mittelmäßigkeit feststellen. An der DVD gibt es nichts zu bemängeln, die Qualität ist ordentlich, der englische Originalton vorhanden.

5/10

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Yankee (Italien, Spanien 1966, Originaltitel: Yankee)

Ein Fremder (Philippe Leroy) taucht im Machtbereich des grossen Concho (Adolfo Celi) auf. Der dreiste Yankee sucht den Bandenboss auf, um diesem auf freundliche Art und Weise darzulegen, dass er gerne die Kopfgelder für dessen "Mitarbeiter" kassieren möchte. Der Gauner nimmt den merkwürdigen Fremden zunächst nicht ernst. Doch der namenlose Yankee spielt seine Karten clever aus, beginnt damit die Horde des grossen Concho auszudünnen. Als dem Fiesling sogar seine Lieblingsdame Rosita (Mirella Martin) abhanden kommt, platzt Concho endgültig der Kragen. Ein bleihaltiges Duell auf Leben und Tod nimmt seinen Lauf...

Tinto Brass ist vor allem wegen seiner erotischen und wüsten Filme bekannt. Titeln wie "Salon Kitty" (1976) und "Caligula" (1979) eilt ein legendärer Ruf voraus. Der einzige Beitrag des Herrn Brass zum Italo-Western ist weniger bekannt, umso erfreulicher ist die DVD aus dem Hause Koch Media. "Yankee" bietet hinsichtlich der Story keine nennenswerten Überraschungen. Ein Fremder ohne Namen kommt in die Stadt und legt sich mit dem lokalen Machthaber an. Er tritt dem Gesindel in den Hintern, wird kurzzeitig selbst zum Opfer, setzt seinen Feldzug mehr oder weniger stark angeschlagen fort. In diesem Fall trifft "weniger stark angeschlagen" zu, denn obwohl man den (Anti)Held ordentlich durch die Mühle dreht, ist er wenige Stunden später wieder voll einsatzfähig. Philippe Leroy zählt nicht zu den gestandenen Hauptfiguren des Genres, gerade diese Tatsache lässt seinen Auftritt erfrischend und bereichernd erscheinen. Seine markanten Gesichtszüge passen sehr gut zur Rolle, ein Blick sagt mehr als die berühmten tausend Worte. Adolfo Celi ist sowieso immer eine sichere Bank, selbstverständlich gibt er sich auf hier keine Blöße. Sein Charakter präsentiert sich redseliger als der Held, auch dies ist zu den geschätzten Gewohnheiten des Genres zu rechnen. Grande Concho sondert (von Grössenwahn getrieben) wirres Zeug ab, zeigt uns seine fiesesten Grimassen, was will man mehr? Die sehr attraktive Dame namens Mirella Martin erfreut das Auge, leider kann man sie nur in diesem Film bewundern, sehr schade. Die Riege der Nebenfiguren erfüllt die gängigen Klischees, Angsthasen, schleimige und schmierige Aasgeier, verschlagene Mistkäfer.

Obwohl sich das Drehbuch nicht mit Einfallsreichtum bekleckert, die Figuren dem Genre keine neuen Impulse verleihen, ragt "Yankee" ein wenig aus der Masse hervor. Immer wieder gibt es kreative und effektive Kameraarbeit zu bestaunen, die dem Treiben eine ganz besondere Note verleiht. Da verzeihe ich gern das ein wenig holprig inszenierte Finale. Wer sich für den Italo-/Euro-Western interessiert, sollte sich die sehr gut gelungene DVD in die Sammlung stellen. Das Bild präsentiert sich in guter Verfassung, die immer wieder deutliche Körnung passt hervorragend zur Atmosphäre des Streifens. Als Boni gibt es Trailer und eine Bildergalerie zu sehen. "Yankee" ist als #2 der Koch Media Western Collection erschienen. Die Reihe hat es inzwischen auf stattliche 25 Titel gebracht, noch ist "Yankee" zum kleinen Preis erhältlich, also bitte schleunigst zugreifen!

7/10 (gut), kleiner Exotenbonus inklusive.

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Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

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District 9 (Neuseeland, USA 2009, Originaltitel: District 9)

Ein gigantisches UFO steht plötzlich bewegungslos über Johannesburg. Man versucht Kontakt zu den vermuteten Insassen aufzunehmen, erhält jedoch keinerlei Reaktion aus dem Raumschiff. Spezialtruppen verschaffen sich Zugang, sie finden ein erschreckendes Bild vor. Unzählige Ausserirdische bevölkern das Schiff, sie wirken ausgehungert und desorientiert. Die Fremden werden evakuiert, man weist ihnen einen Bezirk zu, genannt "District 9". Seit diesen Ereignissen sind inzwischen zwanzig lange Jahre ins Land gezogen. Südafrika hat offiziell die Apartheid überwunden, doch die Aliens sind alles andere als gern gesehen. Mehr als eine Million der rätselhaften Wesen leben inzwischen in "ihrem" abgeriegelten Gebiet. Die dortigen Zustände sind erbärmlich, die Lebensbedingungen unwürdig, kriminelle Afrikaner machen illegale Geschäfte mit den "Shrimps", wie man die Ausserirdischen geringschätzig nennt. Es kommt immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Menschen und "Shrimps", die mächtige MNU will eine Umsiedlung in ein entlegenes Gebiet durchführen. Die Aktion wird vor Ort von Wikus Van De Merwe (Sharlto Copley) geleitet, welcher der Schwiegersohn des MNU Bosses ist. Bei einem Zwischenfall infiziert sich Wikus mit einer fremdartigen Substanz, kurze Zeit später beginnt er zu mutieren. Eben noch auf dem Weg die Karriereleiter hinauf, wird der junge Mann nun zum Spielball der MNU. Die Ausserirdischen verfügen über äussert interessante Waffen, jedoch sind diese genetisch mit ihren Erbauern verbunden, kein Mensch kann die Waffen abfeuern. Ganz anders Wikus, der deswegen umgehend als Versuchskaninchen herhalten muss. Kurz bevor man den Verzweifelten endgültig zerschneidet, gelingt ihm die Flucht aus den Klauen seiner Peiniger. Ein verzweifelter Kampf ums nackte Überleben beginnt, die Mutation schreitet voran, doch es scheint ein Fünkchen Hoffnung zu geben...

Dass Peter Jackson seinen guten Namen als Produzent hergab, bescherte "District 9" schon vor dem Kinostart jede Menge Aufmerksamkeit. In der Tat ist dem jungen Nachwuchstalent Neill Blomkamp ein sehenswerter Film gelungen, obwohl wir es hier noch nicht mit einem Überflieger zu tun haben. Die Story zielt selbstverständlich auf reale Mißstände auf der Erde ab, sicher auch auf Südafrika direkt, doch sie lässt sich auf jeden beliebigen Staat übertragen. Ablehnung und Mißtrauen gegenüber Fremden, Hass und Gewalt als Ventil für diese heftigen Emotionen, wirtschaftliche Interessen stehen über Anstand und Mitgefühl. Die Hauptfigur macht es dem Zuschauer nicht unbedingt leicht, die anfängliche Mischung aus Dummheit, Naivität und Überheblichkeit wirft kein gutes Licht auf Wikus Van De Merwe. Die Entwicklung des Charakters gelingt recht glaubwürdig, hart schlägt der durch "Vitamin B" geförderte Wikus auf dem Boden der Tatsachen auf. Trotz Umdenken, über den Tellerrand blicken, wird kein allzu strahlender Held aus De Merwe, wobei er ohne Zweifel nach und nach "menschliche" (?) Züge zum Vorschein bringt. In erster Linie kämpft ein kleines Zahnrädchen darum, nicht von einer gigantischen, gnadenlosen Knochenmühle zerquetscht zu werden. Ich finde es sehr erfreulich, dass man uns keinen glatten Strahlemann anbietet, überhaupt weiss die Darbietung von Sharlto Copley zu gefallen. Zu Beginn hat mich der dokumentarische Stil -inklusive Wackelkamera- ein wenig gestört, doch nach und nach gewöhnt man sich daran, gegen Ende weicht dieses Stilmittel einer eher konventionellen Inszenierung. (was sich letztlich nicht unbedingt als Vorteil herausstellen soll). Auf der Habenseite kann "District 9" die erstklassige Optik der Kulissen, sowie die prächtig eingefangene Atmosphäre verbuchen. Ein echter Knüller ist das Erscheinungsbild der "Shrimps". Ihr Äusseres wirkt fremdartig und bedrohlich, gleichzeitig aber auch irgendwie vertraut (womit wir wieder bei unseren "irdischen Problemen" angekommen wären). Die Wesen sind prächtig animiert, sie wirken zu keiner Zeit wie CG-Fremdkörper (obschon am Rechner generiert). Dagegen sehen die langgezogen Magerschlümpfe aus "Avatar" in der Tat erbärmlich aus. Die gesamte Effektabteilung hat großartige Arbeit geleistet! Die aus dem Computer gepurzelten Elemente, fügen sich jederzeit organisch und rund ins Geschehen ein, dagegen wirkt so mancher höher budgetierte Film regelrecht armselig.

Doch gerade die Versuchung den prachtvollen Effekten die Bühne zu überlassen, hindern das Werk am Sprung in höchste Sphären. Zunächst baut man den Hauptcharakter nach und nach aus, winkt immer wieder mit der sozialkritischen Keule, möchte ein wenig "philosophischen Tiefgang" unters Volk bringen. Dies gelingt sogar einigermaßen gut, denn "District 9" suhlt sich nicht zu pseudointellektuell im Weltschmerz, biedert sich nicht zu platt den Feuilleton-Terroristen an. So recht hat man der eigenen Courage dann aber doch nicht getraut. Das Finale kommt als Effektspektakel daher, es knallt, rummst und zischt, "Fieslinge" werden "bestraft", die "Helden" wachsen über sich selbst hinaus. Man verlässt letztlich den eingeschlagenen Pfad, beschreitet den Weg des geringsten Widerstands, stopft den geifernden Massen den üblichen Einheitsbrei in die gierig geöffneten Schlünde. Worüber beschwere ich mich da? Mir hat das Finale durchaus gefallen, allerdings nur in optischer Hinsicht. Mit ein wenig mehr Glauben an die eigene Schaffenskraft, mit ein wenig mehr Vertrauen in das Publikum, hätte "District 9" ein grossartiger Film werden können! Sicher, auch in der nun vorhandenen Form, steckt "District 9" andere SF-Mainstreamer der letzten Zeit (als Beispiele seien "Avatar" und "Terminator Salvation" genannt) locker in die Tasche. "Cloverfield" hingegen mag optisch weniger beeindruckend als "District 9" sein, bleibt aber bis zum Schluss konsequent. Ich wurde sehr ansprechend unterhalten. Doch es bleibt ein leicht schaler Beigeschmack zurück, denn hier wurde eine grosse Chance nur zum Teil -nicht mit der nötigen Konsequenz- genutzt!

Die Blu-ray sollte auch Technikfetischisten und Pixelonanisten Befriedigung verschaffen, die gebotene Bildqualität ist sehr gut, die Surroundanlage kommt ebenso immer wieder zum Zuge. Diverse Boni runden das Paket ab, für die Scheibe gibt es eine klare Kaufempfehlung. "District 9" verpasse ich 7,5/10 (gut bis sehr gut), doch -ich muss es einfach erneut loswerden- hier wäre noch weitaus mehr möglich gewesen!

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"Was aus ihm wird, ist ohne Bedeutung. Es kommt jetzt allein darauf an, einen möglichst grossen Vorteil daraus zu ziehen."
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Punishment Park (USA 1971, Originaltitel: Punishment Park)

Die USA in den frühen siebziger Jahren. Der Vietnamkrieg tobt und spaltet die Nation, junge Menschen gehen auf die Strasse. Die Regierung erlässt Notstandsgesetze, jeder vermeintliche Aufwiegler kann ohne echte Beweisführung vor ein Tribunal gestellt werden. Eine rechtmäßige Verteidigung ist nahezu unmöglich, langjährige Zuchthausstrafen sind der Regelfall. Als Alternative bietet man den Verurteilten den sogenannten "Punishment Park" an. In kleinen Gruppen müssen sich die "Rechtsbrecher" (ohne jegliche Verpflegung) drei Tage durch die Wüste schlagen, um eine in über fünfzig Meilen Entfernung aufgestellte US-Flagge zu erreichen. Während dieser Zeit sind ihnen diverse Ordnungshüter auf den Fersen. Egal ob Polizei, Reservetruppen oder Nationalgarde, die Exekutive soll ein gutes Training bekommen. Werden die Verurteilten gestellt, sollen sie von ihren Häschern "aus dem Spiel genommen" werden. Grundsätzlich sollen diese Aktionen ohne Gewalt ablaufen, doch als sich ein paar Verzweifelte zur Wehr setzen, kommt es zu einer unaufhaltsamen Eskalation...

"Punishment Park" wurde mit einfachsten Mittel gedreht. Genau diese Tatsache macht den Film zu einem kleinen und äusserst intensiven Meisterwerk. Das Geschehen läuft im Stil eines Dokumentarfilms ab. Wir sehen die Gruppe der durch den Strafpark taumelnden Menschen, wir sehen ihre Häscher bei der Vorbereitung und Ausführung ihrer Mission. Weiterhin spielt ein grosser Teil der Handlung in einem Zelt, das als provisorischer Verhandlungsraum dient, dort werden wir Zeuge der "Vernehmung" und Verurteilung der Beschuldigten. Der Dokustil wird von Anfang bis Ende konsequent durchgehalten, während der finalen Eskalation kommt es gar zu einer verbalen Konfrontation zwischen Filmenden und Ordungshütern. Immer wieder wechselt man zwischen den Gruppen, während sich in der Wüste zunehmend Verzweiflung und blinder Hass ausbreiten, laufen die Verhöre immer nach dem gleichen Schema ab. Die Art wie man mit den Vorgeführten umspringt, erinnert an unselige Prozesse im Dritten Reich, selbstverständlich eine völlig beabsichtigte und erschreckende Parallele. Ebenso befremdlich und erschreckend die Kälte und Konsequenz der Polizei und anderen Einsatzkräfte. Da wird ausführlich über unterschiedliche Handfeuerwaffen und deren Wirkung referiert, als würde man beabsichtigen auf Scheiben oder Wild zu schiessen. Betrachtet man die Zeit der Entstehung von "Strafpark", wird die Brisanz und Wichtigkeit des Werkes noch klarer und eindringlicher. Während dieser Zeit hatte Richard Nixon das Amt des US-Präsidenten inne, der grausige Vietnamkrieg spaltete die Nation, riss grosse Gräben auf. Diese Zerwürfnisse treten sehr anschaulich bei den Vernehmungen der "Staatsfeinde" hervor. Keine der beiden Seiten hört dem Gegenüber wirklich zu, regelmäßig arten die Verhöre in wüste Pöbeleien aus, die mit dem ruppigen Abführen der Angeklagten enden.

Die siebziger Jahre waren auch das Jahrzehnt des dystopischen Films. "Soylent Green" (1973), "Rollerball" (1975) oder "Logan's Run" (1976), verfolgten aber neben ihrer "Message", eben auch stets das Ziel kurzweilig zu unterhalten und Geld in die Kassen zu spülen. Diese Pfade lässt "Punishment Park" hinter sich. Es mag abgedroschen klingen, aber "Strafpark" fängt in der Tat dort an, wo die anderen Beiträge längst aufgehört haben. Hier bedarf es keiner aufwändigen Kulissen und keiner Starpower, hier wird der Finger in die Wunde gelegt, gar mit allem Nachdruck tief ins faule Fleisch gebohrt. "Punishment Park" ist ein intensiver Film, ein wichtiger und gern unterschlagener Film. Ein Film der es tatsächlich schafft, ein krankes und abartiges System zu entlarven, ohne dabei ständig mit dem erhobenen Zeigefinger vor der Nase des Zuschauers zu fuchteln! Eine eindringliche Warnung und finstere Vision. So bietet uns das Werk auch kein versönliches, in irgendeiner Form weichgespültes Ende an. Nein, der Zuschauer bekommt einen gewaltigen Schlag versetzt, bleibt nachdenklich und bedrückt zurück. Besonders beeindruckt hat mich die Zeitlosigkeit des Films, die durch den dokumentarischen Stil, sowie die harsche Sprache zusätzlich untermauert wird.

Man könnte -und sollte- weitaus ausführlicher auf diesen Film von Peter Watkins eingehen. Doch ich will es bei einem überschaubaren und lesbaren Kurzkommentar belassen, verbunden mit der Aufforderung den Film zu sichten! "Punishment Park" ist im Rahmen der "The Masters of Cinema Series" von EUREKA! erschienen, die britische DVD bietet ein ausführliches Vorwort des Regisseurs, einen Audiokommentar und ein dickes Booklet an. Wir haben es mit einer angemessenen, gelungenen Veröffentlichung zu tun, klarer Kaufzwang für jeden Filmfreund!

Ein Bewertung anhand des Zahlenrasters verbietet sich in diesem Fall. Wer trotzdem nicht ohne diese Schablone leben kann, der darf sich eine 9/10 (überragend) vorstellen.

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"Do you like your job of slaughtering young people?"
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Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

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Hush (Großbritannien 2009, Originaltitel: Hush)

Zakes (William Ash) installiert frische Werbeplakate in Schaukästen, dieser Job führt ihn von einer Autobahnraststätte zur nächsten. Beim heutigen Trip ist seine Freundin Beth (Christine Bottomley) dabei. Während Beth schlummert, macht Zakes eine erschreckende Entdeckung. Der vor ihm fahrende LKW offenbart für einen kurzen Moment einen bizarren Anblick, eine junge Frau scheint im Laderaum eingesperrt zu sein. Zakes informiert die Polizei, doch er kann das Nummernschild des Fahrzeugs nicht erkennen. Beth gerät in Rage, denn ihr Freund handelt ihr viel zu zögerlich. Als er dann auch noch die Verfolgung des LKWs aufgibt, um auf einer Raststätte die letzten Plakate anzubringen, platzt Beth endgültig der Kragen. Die Beziehung des jungen Paares steckt momentan sowieso in einer Krise. So kommt es dann auch zu einem heftigen Streit, der schliesslich darin mündet, dass Beth die Beziehung beendet und sich allein auf den Weg nach Hause machen will. Auf dem Parkplatz entdeckt der gestresst Zakes erneut den besagten Laster. Als er erkennt, dass Beth spurlos verschwunden ist, heftet er sich erneut an die Fersen des Gefährts. Zu allem Überfluss wird er auch noch zum Mordverdächtigen, die Polizei fällt damit als Freund und Helfer unter den Tisch. Für Zakes nimmt die vermutlich schrecklichste Nacht seines Leben ihren Lauf...

Dieser kleine Filme von Regisseur Mark Tonderai kann dem (Entführungs-/Verfolgungs)-Thriller zwar keine neuen Impulse verleihen, er spielt aber gekommt mit den bekannten Mitteln und Methoden. Obwohl man eigentlich immer recht genau einschätzten kann was gleich passiert, wird man (fast) immer wieder im genau richtigen (falschen) Moment erwischt. Die Autobahn, kühle Raststättenstimmung, dunkle Parkplätze und schliesslich das Hinterland, all diese Elemente sorgen für ein unterhaltsames Erlebnis. Man sieht dem Film zu jeder Zeit sein geringes Budget an, was dem Ergebnis meiner Meinung nach sehr zuträglich ist. Die erdige, körnige Optik lässt das düstere Treiben noch eine Spur intensiver und packender wirken. Hauptdarsteller William Ash ist häufiger in britischen Fernsehserien präsent, er macht in "Hush" einen guten Job, sein Spiel wirkt weder zu übertrieben, noch zu distanziert sachlich. Christine Bottomley ist hübsch anzusehen, wird schauspielerisch allerdings weniger gefordert. Der unheimliche Entführer bleibt stets durch eine Kapuze "getarnt", sein Erscheinungsbild möchte ich als gelungen bezeichnen. Die Nebenrollen bieten keinen Anlass zur Kritik, ragen aber auch nicht auffällig hervor. Wie ich bereits schrieb, bleiben grosse Überraschungen aus, erfreulicherweise gilt dies auch für Längen und Hänger.

Unbestritten gibt es ein paar kleine Merkwürdigkeiten und Unwahrscheinlichkeiten zu sehen. Doch welcher Thriller kann schon absolute Perfektion für sich in Anspruch nehmen? Wäre das letztlich nicht sogar fürchterlich langweilig? Ich finde diese kleinen Streifen sehr sympathisch und unterhaltsam. Ein deutlicher Schwachpunkt soll aber nicht verschwiegen werden! Die deutsche Synchronisation ist sehr schwach geraten, sie beschädigt den Film erheblich! Ich rate zur Wahl des englischen Originaltons. Durch den herrlich schrecklichen Dialekt (der Film spielt im Großraum Manchester) entfaltet das Werk noch mehr Charme. Zugegebenermaßen ist das Genuschel teils schwer verständlich, doch in dieser Hinsicht sorgen die vorhandenen Untertitel für Entlastung. Ascot bietet "Hush" wahlweise als DVD oder BD an. Wer aalglattes "HD-Feeling" braucht (was immer das sein mag) ist bei diesem Film an der falschen Adresse, daran ändert auch die mir vorliegende BD nichts. Glücklicherweise hat man den Streifen nicht nachträglich "geglättet" -zumindest sieht es nicht danach aus- in der vorhandenen Form bleibt die Optik angenehm kantig und passend!

7/10 (gut, kleiner Sympathiebonus inklusive)

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"You calm the fuck down, ok? OK?"
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jogiwan
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Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

Beitrag von jogiwan »

da kann ich dir nur zustimmen und kopier mal frech meinen eigenen FTB-Beitrag hier herein: ;)

Netter Thriller aus England mit einem Antihelden als Hauptdarsteller, der am Anfang ziemlich antriebslos daherkommt und am Ende über sich hinauswachsen muss. Solide Mischung aus "Hitcher" und "The Vanishing", das gegen Ende jedoch ein paar holprige Schlaglöcher im Drehbuch zu bieten hat. Trotzdem ist "Hush" nach einem ruhigeren Auftakt ziemlich spannend und bietet hübsches Terror-Kino der gemässigteren Sorte, das man durchaus gucken kann. Für Zwischendurch schwer okay!
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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Blap
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Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

Beitrag von Blap »

Hellboy (USA 2004, Originaltitel: Hellboy)

Während der zweite Weltkrieg tobt und wütet, hoffen die Nazis auf den Beistand dämonischer Kräfte. 1944 öffnet man mit der Hilfe des legendären Rasputin (Karel Roden), das Tor in eine finstere Dimension des Schreckens. Glücklicherweise ist ein kleiner Trupp amerikanischer Soldaten in der Nähe, der den schrulligen Gelehrten Bruttenholm (zunächst Kevin Trainor, später John Hurt) im Schlepptau hat. Mit grösster Mühe kann das just geöffnete Tor gewaltsam geschlossen werden. Kurz darauf findet man ein kleines Wesen, dem sich Bruttenholm umgehend väterlich annimmt. Der kleine Junge erinnert an ein freundliches Teufelchen, man verpasst ihm kurzerhand den Namen "Hellboy". Inzwischen sind 60 Jahre ins Land gezogen, Hellboy (Ron Perlman) ist zu einem jungen, stattlichen Kerl herangewachsen, der erheblich langsamer altert als normale Menschen. Hellboy wuchs als Sohn Bruttenholms auf, unter der Anleitung seines Ziehvaters wurde er zum einer mächtigen Waffe, stets im Einsatz gegen die Mächte des Bösen. Selbstverständlich hält die Regierung seine Existenz geheim, sogar die zuständige Behörde gibt es offiziell überhaupt nicht. Weitere Wesen mit übernatürlichen Fähigkeiten stellen ihre Kräfte in den Dienst der guten Sache, doch der totgeglaubte Rasputin hat ganz andere Pläne mit dem roten Kraftprotz...

"Hellboy" wanderte in meine Sammlung, weil ich Ron Perlman recht gern sehe und ein Trailer angenehme Unterhaltung versprach. Die Eröffnungssequenz sorgt tatsächlich für gute Laune, ein Nazi-Scherge der aussieht wie Lord Vader nach der Schrottpresse, ein herrlich irrer Rasputin (Karel Roden ist einfach grosse Klasse). Auch in der Gegenwart kommt man recht flott zur Sache, Hellboy darf einen Dämon verprügeln, nicht viel später taucht Rasputin wieder auf. Nebenbei ist der Held auch noch in die unglückliche Liz (Selma Blair) verliebt, die unter ihrer "feurigen" Fähigkeit leidet, da diese immer wieder unkontrolliert ausbricht. Dann wäre da noch der neue "Aufpasser" für Hellboy, ein Agenten-Frischling namens Myers (Rupert Evans). Nicht zu vergessen der freundliche Fischmensch, sowie die traurige Tatsache, dass Bruttenholm eine hoffnungslose Diagnose seines behandelnden Arztes erhält. Mein Liebling ist der Blechhaufen Karl Ruprecht Kroenen, dessen Auftauchen immer wieder für Schmunzler sorgt. Hier und da gibt es ein paar -mehr oder weniger- flotte Sprüche. Irgendwas passiert also immer, die Figuren sind "eigentlich" recht ansprechend gezeichnet, doch trotzdem lässt mich "Hellboy" auf seltsame Art ziemlich kalt. Woran mag es liegen? Zunächst ist die übertriebene "Familienfreundlichkeit" sehr ärgerlich. Es wird zwar geprügelt, geballert und gestochen, doch irgendwie sieht das Treiben mehr nach Muppet Show oder Sesamstrasse aus, denn nach einer zünftigen Comic-Verfilmung. Natürlich muss nicht immer das Mett fliegen, doch "Hellboy" wird durch die viel zu ängstliche Zaghaftigkeit empfindlich beschädigt, schade. Allerdings führe ich darauf nicht meine mangelnde Begeisterung zurück, die Ursache ist also anderer Stelle zu suchen.

Vermutlich finde ich einfach keinen richtigen Zugang zu diesem Film. Die Figuren blieben mir bis zum Schluss fast gleichgültig, mir war es völlig egal ob nun Rasputin oder Hellboy die Oberhand gewinnen sollte. Guillermo del Toro schafft es zu keiner Zeit mich zu packen, eine halbwegs objektive Erklärung dafür habe ich nicht. Mehr fällt mir bei dieser Hitze nicht ein, hier der Versuch ein Fazit zu formulieren: "Hellboy" fühlt sich für mich nach "Plastik" an, transportiert keine Emotionen und ist viel zu brav und harmlos. Sicher, der Film ist längst nicht so unerträglich wie z.B. "Spiderman" (was allerdings auch kein Grund ist den Streifen ins Herz zu schliessen, denn "Spiderman" ist kaum noch zu unterbieten).

Ein weiteres Mysterium ist die Alterfreigabe ab 16. Wozu soll das bitte dienen? Die grüne "12" hätte völlig ausgereicht, doch was solls... Die Blu-ray bietet eine ansprechende Qualität, es gibt diverse Boni, die mich in diesem Fall allerdings nicht interessieren. So bleibt "Hellboy" trotz Ron Perlman nur ein laues Lüftchen. Viel Getöse und Gepolter um (fast) nichts. Kann man sich anschauen, muss man aber nicht. Die Fortsetzung habe ich inzwischen von meiner Einkaufsliste gestrichen.

Mittelprächtig = 5/10

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Blap
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Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

Beitrag von Blap »

Communion - Messe des Grauens (USA 1976, Originaltitel: Alice, Sweet Alice)

Catherine Spages (Linda Miller) ist gestresst. Bei der geschiedenen Frau leben ihren beiden Töchter Alice (Paula E. Sheppard) und Karen (Brooke Shields), die sich ständig und ausufernd in die Haare geraten. Während Karen ein recht braves Kind ist, drangsaliert Alice ihre Schwester mit geradezu sadistischer Wonne, doch ihr Zorn macht auch nicht vor dem fetten Nachbarn oder der nervigen Tante halt. Als für Karen der Tag der Erstkommunion gekommen ist, wird das Mädchen auf brutale Art und Weise in der Kirche ermordet, der Leichnam zu allem Überfluss auch noch angezündet. Die Kriminalpolizei verdächtigt von Anfang an ihre Schwester Alice, jedoch mangelt es an Beweisen, ein Lügendetektortest liefert kein eindeutiges Ergebnis. Annie (Jane Lowry), die Tante von Alice und Karen, die nach dem grausigen Ereignis bei ihrer Schwester Catherine verweilt, wird im Flur des Wohnhauses der Spages mit einem Messer attackiert. Die ohnehin zur Hysterie neigende Dame überlebt den Anschlag mit schweren Verletzungen, sie schwört Stein und Bein drauf, dass sie von Alice angegriffen wurde. Das Mädchen wird zunächst in einer Spezialklinik untergebracht. Dominick (Niles McMaster), der ebenfalls anwesende Vater, ist ratlos, selbst der zu Familie gehörende Priester Tom (Rudolph Willrich) hat nur hohle Phrasen anzubieten. Sollte die kleine Alice tatsächlich eine wahnsinnige Killerin sein? Dominick ist mit der voreingenommenen Sichtweise der Polizei wenig glücklich, ergo ermittelt er auf eigene Faust. Als er einen rätselhaften Anruf von seiner Nichte erhält, begibt sich der Hobbydetektiv in allergrösste Lebensgefahr. Wird der Wahnsinn ein Ende nehmen? Wer steckt hinter den bizarren Grausamkeiten...???

"Communion" von Regisseur Alfred Sole ist ein angenehm gegen den Strom schwimmender Film. Besonders interessant ist diese Tatsache deshalb, weil sie vermutlich nicht unbedingt so gewollt war, der Film durch seine zahlreichen Unzulänglichkeiten einen herrlich spröden Charme entwickelt. Werfen wir einen Blick auf die Besetzung. Eine gewisse Linda Miller (auf den zweiten Blick sehr augenfreundlich) spielt die Rolle der verzweifelten Mutter. Ihre Darbietung zeichnet sich immer wieder durch maßloses Overacting aus, was dem an sich tragischen Treiben einen reichlich grotesken Anstrich verleiht. Noch arger ist es um die schauspielerischen Qualitäten von Jane Lowry bestellt, die mit dem Wort "hysterisch" schon fast nicht mehr erfassbar scheinen. Der unglaublich abstossende, fette und versiffte Nachbar (Alphonso DeNoble) passt ebenfalls in diese Schublade, sofern es eine solche in seiner Kleidergrösse gäbe. Abgerundet wird der "Chor der Irren" durch die Haushälterin des Pfaffen, einer Dame namens Mildred Clinton. Am Rande des Wahns der stiefelleckende Schleimbeutel Jim, dem seine Filmgattin "Tante Annie" beständig über das verschüchterte Mundwerk fährt. Eine Ehe wie ein (mit Anlauf ausgeführter) Tritt in die Weichteile. Dagegen mutet Niles McMaster als Vater von Alice und Karen recht bodenständig, regelrecht solide an. Pfaffe Tom gehört auch zu den gemäßigteren Vertretern, gleiches gilt für die Ermittler im Auftrag der Staatsgewalt. Brooke Shields hält in dieser frühen Rolle ihrer Karriere als Opferlamm her, während Paula E. Sheppard als böse Schwester richtig vom Leder ziehen darf. Alice soll zwölf sein, doch Paula war zum Zeitpunkt des Drehs bereits neunzehn Jahre alt. Dies hat man sehr geschickt getarnt, mir fiel diese Mogelpackung nicht auf. Paula E. Sheppard ist die einzige der "überdrehten" Figuren, die ihre Rolle wirklich mit schauspielerischem Können ausfüllt, ohne dabei in Dilettantismus zu verfallen. Umso trauriger, dass man von der jungen Dame später fast nichts mehr zu sehen bekam.

Viel zu schnell hat man in der heutigen Zeit das Wort "Trash" in die Tastatur geprügelt. Doch die denkwürdigen Auftritte eines erheblichen Teils der hier Mitwirkenden, drängt "Communion" eindeutig in diese Richtung. Unterstrichen wird dies durch die nahezu vollständige Abwesenheit von Humor und Selbstironie. Nur ganz selten wird die aufgesetzte Ernsthaftigkeit zart aufgebrochen. Selbst in diesen Momenten ist man sich nicht wirklich darüber klar, ob nun tatsächlich der Schalk regieren möchte... ...oder vielleicht doch die Verbindung von Unfähigkeit und Irrsinn zuschlägt. Dem Gepolter der Darsteller steht ein durchaus spannender Plot gegenüber. Allerdings wird leider ein wenig zu freizügig mit dem vorhandenen Potential umgegangen. Der Killer wird zu früh enttarnt, was aufgrund der ansprechenden Auflösung ein wenig schade ist. Wechselhaft auch die Qualität der Kamera und des Schnitts. Ansprechend inszenierte und fotographierte Momente, ringen mit dem oft holprigen, ungelenken Schnitt, dann wirkt die Kamera plötzlich fast desinteressiert usw.. Dieses Wanken und Schwanken sorgt für eine besondere Note, wie ich weiter oben schrieb, verleiht es dem Film einen ganz besonderen Charme. Alfred Sole und seine Mitarbeiter (vor und hinter der Kamera) muten wie ein angetrunkener Seiltänzer an. Immer ein wenig unsicher, oft am Rande des Absturzes, doch letztlich kommt man irgendwie auf der gegenüberliegenden Plattform an.

Wer nun eine wüste Trash-Orgie erwartet, der ist bei diesem Film dann doch nicht an der richtigen Adresse. "Communion" ist ein ganz spezielles Filmchen, ein kleiner Leckerbissen für neugierige Filmfreunde. Erwähnt werden sollte die gialloeske Optik des Mörders, stilvoll ausgestattet mit Maske und Mantel. Die Morde und Mordversuche würden sich in diesem schönsten aller Italo-Genres sicher zuhause fühlen. Thriller, Slasher, Trasher und leichte "Giallo-Schlagseite", mein Herz lodert wohlig auf mittlerer Flamme.

Es gibt für den deutschen Markt mehrere Auflagen des Films. Mir liegt das Werk unter dem Titel "Communion - Messe des Grauens" vor, erschienen bei CMV-Laservision. Die DVD kommt in einer kleinen Hartbox, es stehen zwei unterschiedliche Covermotive zur Auswahl bereit. Die gebotene Bildqualität mag Zeilenzählern nicht unbedingt zum Lustgewinn gereichen, sie ist aber zweckmäßig und auf angenehme Art passend. Der Ton liegt in englischer und deutscher Sprache vor. Wer die deutsche Synchronisation für übertrieben hält, wird darüber erstaunt sein, wie gut diese den Ton trifft, denn sie kommt dem Zungenschlag des Originals recht nah. Als Boni bietet man ein paar Trailer, eine Bildergalerie und alternative Titelsequenz an. Eine "runde" Veröffentlichung eines interessanten Films, daher eine klare Empfelung für Freunde der Verschrobenheit!

Gut = 7/10

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