Ich muss mal wieder mein Einkaufsverhalten auf den Prüfstand stellen. Dieses Mal gleicht das eher einer emotionalen Achterbahnfahrt.
Konkret: Ein paar Seiten zuvor habe ich versucht darzustellen, wann und warum mir ein Premiumprodukt durchaus 25-30 Euro wert ist. Bei so einem Preis sah ich auch keine große Veränderung zur Vergangenheit, qualitativ eher zum Positiven, es gibt ja auch wesentlich mehr Ausgaben die nicht einfach alte Fehler reproduzieren, sondern durch eigenes Engagement tolle Resultate liefern. In Einzelfällen (wenn es der Aufwand rechtfertigt) können es auch gerne mal 35 Euro wie bei der anstehenden S.E. von "Blutiger Freitag" sein. Selbst wenn es mir zu teuer wäre, begrüße ich es, dass für so einen Nischentitel soviel Geld und Zeit investiert wird, um den Film in bestmöglicher Qualität der Nachwelt zu erhalten. Ich wäre sogar allen Käufern dankbar, die so ein Vorgehen für ein Label erst rentabel machen und mir dadurch eine Single Disk Version für 20 Euro ermöglicht wird. Bei dem Reizthema "Verpackung" war es mir immer völlig egal, ob ein Produkt im Digi, Steelbook, Mediabook oder in einer Amaray das Licht der Welt erblickt (ich persönlich präferiere da ein schönes Digipack). Daher habe ich bei mancher pauschalen Häme auch gerne mal ein Mediabook verteidigt. Ich kann immer noch nachvollziehen was ich auf den vorigen Seiten geschrieben habe (extreme Schieflagen hab ich ja auch damals anerkannt) und doch hat sich aus meiner Sicht einiges geändert.
Was hat sich geändert? 84' Entertainment hat bei absoluten Prestige Titeln (Don't Torture a Duckling), einfach mal durch Watte einen Budget Preis von 40-45 Euro etabliert. Bei der Freitag der 13. Reihe oder dem Hexenjäger entspricht das zwar dann dem Premium Segment, aber komm, das ist doch ein Witz! Und X-Rated lässt sich auch nicht lumpen und bestimmt bei "Blutige Seide" mal schnell für Cover A einen Preis von 70 € und für Cover B immer noch stattliche 40 €. Sehr enttäuschend, das alles.
Aktuell habe ich gerade das Gefühl, dass manchem seine zersetzenden Reden der letzten 5 Jahre mittlerweile selbst die Lust am eigenen Hobby nimmt, denn es mehren sich die Stimmen, welche pauschale Verurteilungen ermüdend finden, leider beschleicht mich jetzt aber das Gefühl, dass man nichts mehr kritisieren darf ohne als Geizhals tituliert zu werden (betrifft mich eigentlich nicht selbst, da ich anderswo nur ein gelegentlicher Mitlesender bin und hier gibt es ja eigentlich keine Probleme ...dennoch!)
Das war jetzt nicht viel neues, doch ein abschließender Punkt lässt mich mittlerweile darüber nachdenken, ob ich für meine Seelenruhe nicht auch Premiumprodukte, die mir den veranschlagten Preis immer wert waren, in Zukunft lieber liegen lassen sollte. Besonders wenn der veranschlagte Preis nicht unbedingt durch die Restauration, sondern durch Booklets oder Audiokommentare beworben wird.
Ein von mir eigentlich sehr geschätzte Person, ein Filmgelehrter aus Bremen, der bereits viele Audiokommentare und Texte für Booklets verfasst hat, schrieb doch tatsächlich bereits zweimal auf Facebook, "dass er sich noch nie einen Audiokommentar angehört habe, da er niemanden brauche, der ihm den Film erklärt". Alles klar, also so nötig habe ich es dann auch nicht, obwohl ich kein Gelehrter bin. Ein Professor Doktor Stiglegger bewirbt auf Facebook die "großartige Suspiria Edition" und merkt im Kommentarverlauf an, dass diese 100 Euro Edition, ich zitiere, "für Leute ist, die ihre Arbeit auch zu schätzen wissen". Logisch, die Diskussionsrunde und der Briefwechsel für das Booklet zwischen Herrn Selig und Herrn Stigglegger ist natürlich das Allerwichtigste (das muss ja ein bahnbrechender Chat gewesen sein - um mal ein bisschen unsachlich zu werden). Also jedes Wort lege ich nicht auf die Goldwaage, passt aber bei Herrn Stiglegger zur Historie, an einem Tag versteht man die Dynamik hinter youtube nicht, und beklagt, dass quasi jeder ungelernte Hansel seine Meinung per Video verbreiten kann, ein anderes Mal attestiert man Koch Media sie hätten dahingehend Nachholbedarf, weil die Veröffentlichungen ohne seine Audiokommentare auskommen müssen und überhaupt sei man an Inhalten der am Film direkt Beteiligen nicht interessiert, eigentlich haben nur filmwissenschaftliche Aufarbeitungen einen echten Mehrwert. In der Summe ist mir das einfach zu viel Arroganz und Wichtigtuerei um das mit meinem Geld zu unterstützen.
Ich habe echt gerade überlegt wie ich es anders formulieren kann, mir fällt aber nichts ein. Gut fühlt es sich trotzdem nicht an, da ich beide im Facebook in meiner Freundesliste habe und eigentlich auch kein persönliches Problem. Dieses Thema betreffend, wäre mir sogar eine direkte Konfrontation lieber. Befreundete Leser dürfen die genannten Personen gerne drauf aufmerksam machen was hier geschrieben steht. Mit "hinter dem Rücken reden" hat das allerdings nichts zu tun, alle sind mit ihren Aktivitäten bewusst in der Öffentlichkeit, daher darf ich als potentieller Kunde auch meine Kritik zu ihrer Beteiligung äußern.
Um abschließend noch mal auf den eigentlichen Punkt zu kommen: Wenn ein Mediabook der Hammer Reihe mehr Infos, interessante Texte und seltene Plakate beinhaltet, als mein einziges Buch zu diesem Thema (Hammer Chronicles) freue ich mich weiterhin, dieses für 5 Euro Aufpreis (im Vergleich zur Amaray - welche ja den eigentlichen Kaufgrund bereits beinhaltet) in meine Sammlung zu stellen. Das war ein wahlloses Beispiel, natürlich lassen sich da weitere finden. Vieles bleibt aber liegen, denn auch mit Tenebrarum Booklets kann ich nicht wirklich, mir gefällt weder die Art sich überall selbst ins Spiel zu bringen noch der Inhalt. Das musste jetzt noch raus, da ich bei einem Thema in der Vergangenheit mal anmerkte, dass bei einer inhaltsgleichen Disk eigentlich nur das Booklet den Mehrwert für ein Mediabook bieten kann. Jener Text war zufälligerweise von Martin Beine, es war also eine grundsätzliche Aussage ohne jemals ein Tenebrarum Booklet gelesen zu haben.
Privat wünsche ich allen Beteiligten auch weiterhin alles Gute für Zukunft, doch bei mir gibt's es zukünftig wohl öfter mal ein feines Rindersteaks auf dem Teller.