Liebe Freunde des GEHEIMNISVOLLEn FILMCLUBS BUIO OMEGA,
im Wohnzimmer der Omma von Ingojira und Klett hing ein Gemälde. Es zeigte einen bärtigen Herrn mit einem Helm aus Gold. Ein Portrait. Es war ein „echtes“ Bild, so richtig gemalt mit Ölfarbe. Erst später erfuhren wir, dass es sich dabei um eine gemeine Fälschung handelte. Das Original hing im Museum in Berlin und war von Rembrandt. Omma hatte das Bild von einem Hobbykünstler bekommen, der gerne Bilder berühmter Kollegen nachmalte. Wir fanden das Bild trotzdem toll. Und weil auch Fälschungen manchmal eine ganz eigene Strahlkraft haben, möchten wir Ommas Goldhelmmann unser nächstes Galaprogramm widmen. Lasst Euch nicht abschrecken, wenn am Samstag, den 19.10.2013 der garantiert originale SCHAUBURG FILMPALAST (Horster Straße 6, 45897 Gelsenkirchen-Buer,
www.schauburg-gelsenkirchen.de) zur Fälscherwerkstatt wird.
FELL-CHUN-GEN heißt unsere neueste Sause und wird Euch davon überzeugen, dass auch „unecht“ schön sein kann.
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Bevor es in die Nachmacherecke geht, geht’s erst mal um Fell. Schönes, flauschiges Tierfell. Und um ein paar Federn. Ob Puma, Bär, Bussard oder Ratte, hier ist für jeden Phobiker was dabei. Der von William Girdler im Jahre 77 inszenierte Schocker schildert was passiert, wenn die Ozonschicht weiter schwindet. In den höheren Regionen der Erde mutieren Tiere durch die nun ungebremst auf sie einwirkenden Sonnenstrahlen zu Mordbestien. Eine Gruppe von Bergwanderern gerät mitten in diese Hölle und wird einer nach dem anderen zum Futter für die Viecher. Girdler, der im Jahr zuvor schon Tier-Horror-Erfahrung mit dem Welterfolg GRIZZLY sammeln konnte, vereinte eine B-Film-Traumbesetzung vor der Kamera. Christopher George und seine Gattin Lynda, Richard Jaeckel, Michael Ansara, Walter Barnes und der unvergessene Leslie Nielsen als selten fieser Drecksack verausgaben sich zu unserem Vergnügen. Dufte Musik von Lalo Shifrin, schöne Tierkampfstunts und Effekte der Marke „Handgemacht“ runden dieses große Action-Grusel-Vergnügen ab. Nach Jahren mieser und miesester VHS- und DVD-Veröffentlichungen gibt es den Film bei uns endlich einmal wieder in schönstem Cinemascope zu sehen.
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Das zweite Schmankerl des heutigen Vormittags ist eine sehr harte Packung. Realistischerweise müsste man den Film gnadenlos in der Rubrik „unguckbar“ abbuchen. Wer sollte sich so etwas freiwillig zu Gemüte führen? Die Antwort werdet Ihr Euch mit Eurem Besuch selbst geben. Und dazu gratulieren wir Euch! Blicken wir kurz zurück in die frühen Siebziger. Helmut und Renate wollen sich einen richtig schönen Kinoabend machen. Aufgeregt betrachten sie die Poster und Aushangfotos im Schaukasten. Helmut: „Da! Das ist bestimmt super! Die anderen von denen waren auch klasse!“ Renate: „Ja, besonders der eine, wo die da die Bohnen fressen und die Mönche verkloppen! Da gehen wir rein.“ Zwei Stunden später, wieder vor dem Kino. Helmut: „War irgendwie seltsam. Der Dicke war gar nicht so dick wie früher.“ Renate: „Ach, der hatte nur etwas abgenommen.“ Helmut: „Der Blauauge sah auch komisch aus.“ Renate: „Ich hab‘ nix gemerkt.“ Helmut: „Ob die das überhaupt waren?“ Renate: „Na klar. Den Dicken hab‘ ich sofort an der Stimme erkannt!“ Helmut: „Ja, stimmt. Hast Recht.“ Wie vielen arglosen Zuschauern mag es 1973 genau so ergangen sein? Besonders übel war, dass es sich bei den Hauptdarstellern in dieser Spencer-Hill-Ploitation nicht einmal um die Original-Plagiate Coby-Smith handelte, sondern um die noch einmal ungleich untalentierteren Nobodies Scott und Harris, die mit wahren Namen Terracina und Bilbao hießen. Was BUIO-Liebling Antonio Margheriti geritten haben mag, diese Graupensuppe zusammenzukochen, wird sein Geheimnis bleiben. Vielleicht wollte er einfach mal nach Hongkong, wo der Film spielt. Außerdem ermöglichte der Drehort einige Kung-Fu-Szenen, was den Wert an der Kinokasse beträchtlich steigerte. Warum schaut man sich so was heute noch an? Warum zeigt man es, und dann auch noch als Hauptattraktion? Ganz einfach, weil der Film spitze ist! Natürlich nicht für das, was man auf der Leinwand sieht, sondern für das, was die deutsche Fassung daraus gemacht hat. Verantwortlich für Buch und Regie war niemand geringeres als BUIO-Superheld Rainer Brandt. Wie so oft bei laschen Filmen (beispielsweise SUPERMÄNNER GEGEN AMAZONEN) ließ Rainer alle Zurückhaltung fahren und reimte was das Zeug hält. Irrsinnige Dialog-Kapriolen, die den Film in den BUIO-Olymp katapultieren. Natürlich wird der Dicke von Wolfgang Hess gesprochen, Rainer selbst macht das Blauauge und auch sonst ist die ganze Brandt-Gang an Bord. Ein Riesenspaß für Feinschmecker. Und wenn der Film zu blöd wird, kann man immer noch die Augen zu machen und ein Hörspiel genießen. Nach über 40 Jahren wird der Film endlich auf das Publikum treffen, das er verdient.
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Leslie Nielsen unter Bussarden und Spencer und Hill nicht in Hongkong. Ganz was Feines!
Wir freuen uns auf Euren Besuch!
Das Komitee des GEHEIMNISVOLLEn FILMCLUBs BUIO OMEGA
PS: Lustigerweise erwies sich vor ein paar Jahren auch der echte „Mann mit dem Goldhelm“ als falscher Rembrandt und fristet nun im Magazin des Museums ein Schattendasein. Ob man daraus etwas lernen kann?
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COMING ATTRACTIONS
HERR NIELSEN IN NOTHING HILL!
Samstag, 19.10.2013
Einlass: 10:30 Uhr vormittags
Beginn: 11:00 Uhr vormittags
im SCHAUBURG Filmpalast, Horster Straße 6, 45897 Gelsenkirchen-Buer
FELL-CHUN-GEN
Ein budloses Zelluloid-Doppelprogramm
mit panischen Überraschungen
GEILES AUS UHLENBUSCH!
Samstag, 16.11.2013
Einlass: 10:30 Uhr vormittags
Beginn: 11:00 Uhr vormittags
im SCHAUBURG Filmpalast, Horster Straße 6, 45897 Gelsenkirchen-Buer
SCHALI BRAUN
Ein seidenweiches Zelluloid-Doppelprogramm
mit plantagierten Überraschungen
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