horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Moderator: jogiwan

untot
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Beitrag von untot »

Jetzt hat er Dich aber richtig erwischt, der Giallo Virus! :mrgreen:
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Beitrag von horror1966 »

untot hat geschrieben:Jetzt hat er Dich aber richtig erwischt, der Giallo Virus! :mrgreen:

Eigentlich nicht, denn diese Filme fand ich schon immer irgenwie genial. Nur bin ich erst in letzter Zeit dazu gekommen, mir auch endlich einige Werke zu gönnen. :mrgreen: Meine Vorliebe für italienische Filme war ja auch ein Grund, warum ich mich in diesem tollen Forum angemeldet habe. :thup:
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Beitrag von horror1966 »

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Das Gesetz ist der Tod
(Messenger of Death)
mit Charles Bronson, Trish Van Devere, Laurence Luckinbill, Daniel Benzali, Marilyn Hassett, Charles Dierkop, Jeff Corey, John Ireland, Penny Peyser, Gene Davis, John Solari, Jon Cedar, Tom Everett, Duncan Gamble, Bert Williams
Regie: J. Lee Thompson
Drehbuch: Rex Burns / Paul Jarrico
Kamera: Gideon Porath
Musik: Robert O. Ragland
FSK 16
USA / 1988

In einem verschlafenen Städtchen in Colorado geschieht ein grausiges Verbrechen. Und nur ein Mann kann den Täter überführen. Actionheld Charles Bronson spielt die Hauptrolle in diesem raffiniert konstruierten, spannenden Thriller - einen Reporter auf der rastlosen Suche nach der Wahrheit. Kann ein Bruderzwist tatsächlich ein Massaker an einer ganzen Familie auslösen? Reporter Garret Smith geht dieser Frage in einem abgelegenen Ort in den Rocky Mountains nach - und stößt auf sehr viel ernstere Motive. Je näher er der finsteren Wahrheit kommt, desto mehr Licht bringt er in eine Verschwörung aus Habgier, Rache und religiösem Wahn. Aber kann er den Mord noch vollständig aufdecken, bevor ein "Racheengel" auch ihm eine tödliche Botschaft überbringt...?


Ganz bestimmt handelt es sich bei "Das Gesetz ist der Tod" nicht um den besten Film, in dem Charles Bronson je mitgewirkt hat, allerdings kann ich einige negative Kritiken über das Werk von J. Lee Thompson nicht so ganz nachvollziehen. OK, in Bronsons Filmografie gibt es etliche Vertreter, die äusserst actiongeladen und hart daherkommen (Death Wish, Der Liquidator), jedoch bekommt man es hier doch immerhin mit einem meiner Meinung nach sehr interessanten Thriller zu tun, der auch teilweise ziemlich dramatische Züge aufweist, die sich aus der Geschichte an sich ergeben. Zudem beinhaltet die erzählte Story auch noch einen religiösen Hintergrund, der das Szenario noch einmal zusätzlich interessant macht und so für ein durchaus spannendes Filmvergnügen sorgt, in dem Mr. Bronson auch darstellerisch zu überzeugen weiss. Mimt er dieses Mal auch nicht einen gnadenlosen Rächer, sondern lediglich einen Reporter, der einer unglaublichen Geschichte auf die Spur kommt und sich gnadenlos in diese verbeisst, bis er die wahren Hintergründe über ein furchtbares Massaker kennt, bei dem eine komplette Mormonen - Familie ausgelöscht wird.

Noch zu Beginn scheinen die Motive für diese grauenhafte Bluttat in den Reihen der Mormonen zu finden sein, dreht es sich doch anscheinend um 2 Brüder, die sich gegenseitig aus religiösen Gründen abgrundtief hassen, doch ziemlich schnell nimmt der Story-Plot eine vollkommen andere Wendung, die eine grausame Wahrheit ans Tageslicht fördert. So erfährt der Zuschauer im Laufe der Zeit, das die Gründe für das begangene Massaker viel banaler sind und das es sich letztendlich um eine riesige Intrige von Menschen handelt, die aus rein egoistischen Gründen das Leben etlicher Menschen ausgeläscht haben, nur um sich die eigenen Taschen mit viel Geld zu füllen. Bis diese traurige Wahrheit allerdings ans Tageslicht kommt und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden können, muss Garret Smith (Charles Bronson) auch um sein eigenes Leben fürchten, da er der Wahrheit ziemlich nahe kommt.

Auch wenn die geschichte nicht unbedingt viel Action enthält, so entwickelt sich dennoch ein äusserst spannender Story-Verlauf, der dem Betrachter wirklich interessante Thriller-Unterhaltung bietet, die sich zwar nicht unbedingt in Hochspannungs-Spheren abspielt, sich allerdings auf einem sehr soliden Niveau ansiedelt. Vor allem wenn man sieht, wozu manche Menschen fähig sind, um sich selbst zu bereichern und dabei im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen gehen, macht einen das schon irgendwie sprachlos. Jedes Mittel wird dabei ausgeschöpf, um die eigenen Ziele zu erreichen, da wird sogar der Mord an mehreren unschuldigen Kindern in Kauf genommen. Auch wenn hier kein besonders harter Bronson-Film vorliegt, so reicht doch allein schon das zu Beginn des Filmes stattfindende Massaker vollkommen aus, um extrem viel Härte im Kopf des Zuschauers zu entfachen. Denn schon die lose Andeutung einer solchen Szenerie überzieht einen mit kalten Schauern und es baut sich ein hohes maß an Wut gegenüber den Mördern auf, die man am liebsten selbst richten würde, da man in dieser Situation lediglich emotional reagieren kann.

So handelt es sich hier um eine Geschichte, die man phasenweise wirklich miterlebt, versucht man sich doch auch in die Lage des verzweifelten Vaters zu versetzen, dem die ganze Familie genommen wurde. Dabei kann man allerdings noch nicht einmal ansatzweise die Wut und den Schmerz nachempfinden, den ein solches Geschehen auf einen Beteiligten ausüben muss. Regisseur J. Lee Thompson, unter dessen Regie Charles Bronson ja etliche Filme gedreht hat ( Der Liquidator, Murphys Gesetz usw.) hat hier in meinen Augen eigentlich alles richtig gemacht und einen thematisch sehr interessanten Thriller geschaffen, der mit seinen dramatischen Zügen ein sehr gutes Gesamtbild präsentiert, in dem Bronson zwar einmal nicht der gnadenlose Rächer ist, aber dennoch eine ordentliche Figur abgibt in der er durchaus überzeugen kann. Auch die restlichen Darsteller warten mit sehenswertem Schauspiel aud, auch wenn es keine absolut herausragenden leistungen zu begutachten gibt. Letztendlich ergibt sich so ein immerhin ordentliches gesamtpaket, das mir persönlich sogar sehr gut gefällt, weshalb ich den Film auch etwas höher bewerte, als es wohl viele andere tun werden.


Fazit:


Wenn auch nicht der beste Film mit Charles Bronson, so bietet "Das Gesetz ist der Tod" doch äusserst solide Thriller-Unterhaltung, die einige ziemlich dramatische Züge erkennen lässt und auch über einen soliden Spannungsbogen verfügt. Gute Darsteller und eine interessante Thematik machen dieses Werk insgesamt auf jeden Fall sehenswert, ich fühlte mich jedenfalls bestens unterhalten und kann nur eine absolute Empfehlung aussprechen.


7/10
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untot
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Beitrag von untot »

horror1966 hat geschrieben:Meine Vorliebe für italienische Filme war ja auch ein Grund, warum ich mich in diesem tollen Forum angemeldet habe. :thup:
Kann ich verstehen, war ja bei mir auch so! :D
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Beitrag von horror1966 »

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Hitler - Der Aufstieg des Bösen
(Hitler: The Rise of Evil)
mit Robert Carlyle, Stockard Chaning, Jena Malone, Julianna Margulies, Matthew Modine, Liev Schreiber, Peter Stormare, Friedrich von Thun, Peter O'Toole, Zoe Telford, Terence Harvey, Justin Salinger, Chris Larkin, James Babson, Patricia Netzer
Regie: Christian Duguay
Drehbuch: John Pielmeier / G. Ross Parker
Kamera: Pierre Gill
Musik: Normand Corbeil
FSK 12
Kanada / USA / 2003

Nach Ende des Ersten Weltkrieges akzeptiert der Soldat Hitler das Angebot, die Deutsche Arbeiterpartei zu infiltrieren. Doch gerade die Nationalismus und Antisemitismus der Partei passen perfekt in sein krankes Weltbild. So schürt er das Feuer des Hasses mit den mythischen Legenden einer überlegenen arischen Rasse. Hitler fasst Fuß in der Politik und beginnt gandenlos immer mehr Macht an sich zu reißen. Als 1933 die Flammen den Reichstag verzehren, ist auch die Demokratie in Deutschland verloren. Jetzt ist Hitler nicht mehr aufzuhalten...


Es gibt ja nun wirklich mehr als genügend Filme, die sich mit dem zweiten Weltkrieg, dem damit verbundenen Holocaust und mit der Person des Adolf Hitler beschäftigen, doch dieses Werk von Christian Duguay widmet sich dem Werdegang des kleinen Gefreiten und zeigt auf eindrucksvolle Art und Weise auf, wie es überhaupt zum unaufhaltsamen Aufstieg eines Mannes kommen konnte, der ganz Deutschland ins Unglück stürzte. Von frühester Kindheit an bekommt der Zuschauer hier die wichtigsten Eckpfeiler einer Karriere präsentiert, die wohl besser nie stattgefunden hätte und erhält dabei auch einen sehr tiefen Einblick in die offensichtlich kranke Psyche eines Menschen, dessen Charakter eine Mischung aus Fanatismus, Genie und absolutem Wahnsinn darstellt, was in vorliegendem Film ganz exzellent herausgearbeitet wird. Nun gibt es nicht gerade wenige Leute, die in Robert Carlyle (28 Weeks Later) eine absolute Fehlbesetzung in der Rolle des Adolf Hitler sehen, doch dieser Meinung muss ich energisch widersprechen, verkörpert Carlyle diese Figur doch nahezu perfekt und bringt insbesondere die verschiedenen Fawcetten des Charakters absolut brillant zum Ausdruck.

Insbesondere die Passagen, in denen es zu extremen Gefühlsausbrüchen kommt stechen hier ganz besonders hervor und vermitteln dabei einen höchst authentischen Eindruck über die offensichtlich kranke Psyche eines Mannes, der durch sein vollkommen verzerrtes Weltbild eine ganze Nation ins Verderben führte. Man kann sich ein gutes Bild darüber machen, wie Hitler durch seine flammenden Reden die Massen begeistern konnte, die nur zu bereitwillig die Hass-Tiraden gegen die Juden in sich aufnahmen und damit endlich die Schuldigen für die damals fatale Situation in Deutschland gefunden hatten. Gleichzeitig hatten Großteile des deutschen Volkes in Hitler endlich eine starke Persönlichkeit gefunden, mit dessen fanatischen Ansichten sie sich identifizieren konnten, gleichzeitig gab es aber nur wenige Menschen die hinter die Fassade geschaut haben und die Bedrohlichkeit erkannt haben, die von diesem Mann ausging. Doch es ist nicht nur die kranke Weltanschauung, auch das gestörte Verhältnis Adolf Hitlers gegenüber Frauen kommt hervorragend zum Ausdruck, so wird beispielsweise seiner krankhaften Liebe zu seiner eigenen Nichte eine Menge Aufmerksamkeit geschenkt. Auch in diesem Punkt brilliert Carlyle einmal mehr durch extrem intensives und ausdrucksstarkes Schauspiel und verleiht der von ihm dargestellten Figur ein Höchstmaß an Authenzität. Ich möchte sogar behaupten, das der schottische Schauspieler seine Rolle nicht nur darstellt, sondern richtiggehend lebt und das merkt der Zuschauer in jeder einzelnen Einstellung dieses fantastischen Filmes.

Es ist einfach absolut faszinierend, den Aufstieg eines kleinen Gefreiten zum mächtigsten Mann in Deutschland mitzuverfolgen, der sich auch von diversen Niederlagen und etlichen Rückschlägen zu keiner Zeit von seinem Weg abbringen ließ. Selbst ein gescheiterter Putsch-Versuch gegen die damalige Regierung und eine damit verbundene Gefängnisstrafe konnten nichts daran ändern, das Hitler unbirrt seine Ziele verfolgt hat. Dabei waren ihm alle Mittel recht, Intrigen und das Einsetzen von exzessiver Gewalt gegenüber seinen Gegnern gehörten dabei zum Tagesgeschäft. Hinzu kamen ausserdem seine Überzeugungskraft und seine manipulativen Fähigkeiten, er hat es einfach immer wieder geschafft, die Menschen in seinen fast hypnotisch erscheinenden bann zu ziehen. Gleichzeitig wird in diesem Film aber auch sehr deutlich, das durch seine Unberechenbarkeit ein extremes Angsgefühl bei vielen Menschen ausgelöst wurde, selbst Anhänger aus den eigenen Reihen haben mit der Zeit eher Abstand von ihm genommen, da sie die Gefahr gespürt haben, die von diesem fanatischen und offensichtlich kranken Menschen ausgegangen ist.

Natürlich kann "Hitler - Der Aufstieg des Bösen" trotz einer Laufzeit von gut 3 Stunden nur die wichtigsten Eckpfeiler eines Aufstiegs bearbeiten, tut dies aber dennoch mit einer teils erschreckenden Intensität und beschert dem Zuschauer damit einen sehr guten Überblick darüber, wie es überhaupt möglich war, das Adolf Hitler zum mächtigsten Mann in Deutschland wurde. Den jeweiligen Stationen dieser bedauernswerten Karriere wurde dabei aber genügend Aufmerksamkeit geschenkt, so das man letztendlich zu einem sehr guten Gesamteindruck gelangen sollte. Erstklassigen Schauspielern und einem absolut überragendem Robert Carlyle ist es dabei zu verdanken, das man eigentlich sehr selten den Eindruck hat, einen richtigen Spielfilm zu sehen, denn nicht selten überkommt einen das Gefühl, eine Art realistische Dokumentation zu sehen. Regisseur Christian Duguay ist es wirklich hervorragend gelungen, seine Geschichte gleichzeitig schockierend und faszinierend zu gestalten, was gleichzeitig für ein mehr als nur interessantes Filmerlebnis sorgt. Wenn man dieses Werk gesehen hat bekommt man meiner Meinung nach ein viel besseres Verständnis dafür, wie es überhaupt möglich war, das ein einzelner Mensch dazu in der lage war, durch seine maipulativen Fähigkeiten und nahezu blinden Fanatismus Großteile des deutschen Volkes hinter sich zu bringen. Durch geschicktes Ausnutzen der damaligen Situation in Deutschland und die scheinbare Unfähigkeit einer schwachen regierung war es überhaupt erst möglich, das ein kleiner österreichischer gefreiter die macht an sich reissen konnte und so der Weg für die folgenden Greueltaten geebnet war, die jedem von uns sicherlich noch im Gedächtnis sind.


Fazit:


"Hitler - Der Aufstieg des Bösen" zeichnet sehr eindrucksvoll und authentisch den Werdegang des Adolf Hitler nach, der schon in frühen Jahren die Anzeichen einer psychischen Krankheit erkennen lässt. Durch herausragendes Schauspiel wird dem Zuschauer dabei ein Bild eines Menschen gezeigt, der optisch eher unscheinbar wirkt, aber durch seine Redegewandheit und Überzeugungskraft die Massen mobilisieren konnte. Durch geschickt manipulatives Verhalten und das Einsetzen etlicher illegaler Mittel wurde ein schier unhaufhaltsamer Aufstieg eingeleitet, der ab einem gewissen Zeitpunkt einfach nicht mehr aufzuhalten war. Ein alles überragender Hauptdarsteller sorgt hier dafür, das man einen tiefen Einblick in das kranke Seelenleben eines Menschen erhält, der unter Einsatz aller Mittel sein vollkommen verzerrtes Weltbild durchsetzen wollte, was später Millionen von Menschen das Leben kosten sollte.



8,5/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Beitrag von horror1966 »

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Stone
(Stone)
mit Robert De Niro, Edward Norton, Milla Jovovich, Frances Conroy, Enver Gjokaj, Pepper Binkley, Sandra Love Aldridge, Greg Trzaskoma, Rachel Loiselle, Kylie Tamopol, Bailey Tamopol, Madison Tamopol, Peter Lewis, Sarab Kamoo, Richard Murphy
Regie: John Curran
Drehbuch: Angus MacLachlan
Kamera: Maryse Alberti
Musik: Keine Information
FSK 16
USA / 2010

Das Gutachten über den Totschläger und Brandstifter Gerald "Stone" Creeson ist kein einfacher Fall. Die Sitzungen mit dem redegewandten und verdammt schlauen Häftling sind nicht gerade das, was man sich als Bewährungsbeamter kurz vor der Pensionierung wünschen würde. Für Jack Mabry wird der Fall zu einer letzten großen Prüfung, denn Stone setzt alle Hebel in Bewegung, um seine vorzeitige Entlassung zu erreichen - einschließlich seiner höchst verführerischen Frau. Die äußere Schale des Beamten wird immer rissiger und die inneren Dämonen des Jack Mabry heben ihre Köpfe ...


Gottes Stimmgabel und der Sinn des Lebens


Knapp ein Jahrzehnt ist es nun her, das man die beiden großartigen Schauspieler Robert De Niro und Edward Norton das erste Mal zusammen in einem Film (The Score) bewundern durfte, nun agieren sie wieder gemeinsam in einem Film, der sicherlich nicht jeden Geschmack treffen dürfte, da er nicht unbedingt für das breite Mainstream-Publikum ausgelegt ist, sondern vielmehr die Gruppe der Zuschauer ansprechen dürfte, die sich an einem Werk erfreuen können, das hervorragendes Schauspiel darbietet. In den USA war "Stone" an den Kinokassen eher ein Flop, was man meiner Meinung nach allerdings keinesfalls auf die Qualität dieses Filmes von Regisseur John Curran beziehen sollte. Man sollte ganz einfach von Anfang an wissen, auf welche Art von Film man sich hier einlässt und dabei keinerlei Ansprüche an großartige Action oder eine rasante Erzählweise der Geschichte stellen. Vielmehr eröffnet sich dem Zuschauer ein eindringliches Thriller-Drama, das in einigen Passagen schon fast philosophische Ansätze erkennen lässt und die Frage nach dem eigentlichen Sinn des Lebens stellt. Dabei handelt es sich um ein Drama der eher ruhigen Töne, was hauptsächlich durch die eher bedächtige Erzählstruktur ziemlich deutlich wird, die manchen Leuten eventuell etwas langatmig erscheinen mag, aber für diese Geschichte genau richtig gewählt wurde.

Die ganz große Stärke von "Stone" sind ganz eindeutig die 3 Hauptdarsteller (De Niro, Norton und Jovovich), die dieses Werk ganz eindeutig tragen und die es durch ihr herausragendes Schauspiel zu etwas ganz Besonderem machen. Allein schon die zwischen De Niro und Norton stattfindenden Gespräche kann man als Highlight verbuchen, so sitzen sich doch zu Beginn 2 Männer gegenüber, die anscheinend unterschiedlicher nicht sein könnten. Auf der einen Seite ist da der scheinbar rechtschaffene Bewährungsbeamte (De Niro) und andererseits der seit 8 Jahren inhaftierte Brandstifter Stone (Norton), der unter allen Umständen frühzeitig aus der Haft entlassen werden will. Dabei ist ihm jedes manipulative Mittel recht und billig, um den Bewährungsbeamten auf seine Seite zu ziehen. So scheinen die Fronten für dieses dialoglastige Drama absolut geklärt, doch genau an diesem Punkt hält ein Schuss Genialität Einzug in diese Geschichte, kehrt sich die Grundsituation doch im Laufe der Zeit vollkommen um und schlägt dabei eine Wendung ein, die man eigentlich nicht für möglich gehalten hätte.

Hier kommt nun auch Milla Jovovich als Ehefrau von Stone ins Spiel, die den scheinbar unbestechlichen Beamten becirct und eine Affäre mit ihm beginnt. Dieser wird nun mit seinen eigenen inneren Dämonen konfrontiert und sein ach so bürgerliches leben gerät vollkommen ausser Kontrolle. Gleichzeitig versucht Stone im Gefängnis, einen spirituellen Weg einzuschlagen und zur Erkenntnis über den wahren Sinn des Lebens zu gelangen, so das sich die zu Beginn vorhandenen Charaktereigenschaften der beiden Männer vollkommen umkehren. Erfährt Stone eine Art Läuterung, die ihm eine vollkommen neue Sichtweise auf sein gesamtes Leben eröffnet, so muss Jack (De Niro) immer mehr erkennen, das sein Leben aus den Fugen gerät und er immer mehr die Kontrolle über sich selbst verliert. So verlaufen dann auch die folgenden Gespräche zwischen den beiden Männer total anders, als wie es noch zu Beginn des Filmes der Fall war, aus dem agressiven Häftling ist ein nachdenklicher und ausgeglichener Mensch geworden, wohingegen der vorher so selbstbeherrschete und souveräne Bewährungsbeamte zu einem fahrigen Nervenbündel geworden ist. Die zwischen den beiden stattfindenden Dialoge zeichnen sich durch ein enomes Maß an Qualität aus die nur schwerlich zu überbieten sein dürfte und dennoch handelt es sich bei ihnen nicht um den absoluten Höhepunkt dieses Werkes. Diesen stellt ganz eindeutig Milla Jovovich dar, die durch ihr wirklich grandioses Schauspiel die beiden Schauspiel-Schwergewichte fast in den Schatten stellt. Ihre lockere und teilweise schon skurril-witzige Darstellung der jungen Ehefrau ist der nahezu geniale Gegenpol zu den philosophisch angehauchten Dialogszenen, die sich zwischen den beiden Männern abspielen. Für mich persönlich ist sie damit auch die eigentliche Hauptfigur in diesem brillanten Drama, das mit 3 grandiosen Haupt-Akteuren besetzt ist und in dem die restlichen Darsteller lediglich ein Schattendasein fristen.

Insgesamt gesehen kann ich die streckenweise durchschnittlichen Kritiken über diesen Film nicht so ganz nachvollziehen und auch die Tatsache, das "Stone" an den Kinokassen in den USA geflopt hat ist mir ein Rätsel, handelt es sich doch um einen hochklassigen Film der dem Zuschauer ein niveauvolles Sehvergnügen bereitet, das mit einem gewissen Anspruch versehen ist. Sicherlich muss man sich der erzählten Geschichte öffnen und sich voll auf sie einlassen, um ihre Genialität zu erkennen, doch wer dazu in der Lage ist wird mit einem erstklassigen Filmerlebnis belohnt, das auch einen durchaus nachhaltigen Eindruck im Kopf des Betrachters hinterlässt. Brillante Darsteller drücken diesem Werk ganz eindeutig ihren Stempel auf und die stattfindenden Dialoge sind an Klasse kaum zu überbieten. So ergibt sich im Endeffekt ein Gesamtpaket, das sicher alles andere als Mainstream ist, aber für Freunde dialoglastiger Dramen ein wahrer Genuss sein dürfte.


Fazit:


"Stone" ist ein beeindruckendes Drama, in dem sich eine zu Beginn scheinbar mehr als deutliche Grundsituation im Laufe der Zeit vollkommen umkehrt. Besetzt mit einem Schauspieler-Trio, die hier eine geniale Kostprobe ihres Könnens agbgeben lässt das Werk philosophische Ansätze erkennen und stellt die Frage nach dem wahren Sinn des Lebens. Dieser Aspekt wird in den vorhandenen Dialogen sehr gut herausgearbeitet, wobei dem Zuschauer keine wirkliche Antwort auf die Frage gegeben wird. Vielmehr gelangt man zu der Erkenntnis, das alles in der eigenen Interpretation verborgen ist und jeder seine eigene Antwort finden muss. Was sich hier vielleicht für einige Leute eher zäh oder langatmig anhören mag, ist letztendlich eine faszinierende Geschichte die zwar eher ruhige, dafür allerdings sehr intensive Töne anschlägt und durch das hervorragende Schauspiel ihrer Protagonisten eine Faszination erlangt, die man wirklich nur verspüren kann, wenn man diesen tollen Film gesehen hat. Ich fühlte mich jedenfalls bestens und hochklassig unterhalten, so das ich letzendlich eine unbedingte Empfehlung aussprechen kann.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch DTS 5.1, DD 5.1 / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 2,4:1 (16:9)
Laufzeit: 101 Minuten
Extras: Featurette, Interviews, Beim Dreh, Trailer, Trailershow
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Beitrag von horror1966 »

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Die Zeitmaschine
(The Time Machine)
mit Rod Taylor, Alan Young, Yvette Mimieux, Sebastian Cabot, Tom Helmore, Whit Bissell, Doris Lloyd, Bob Barran, Paul Frees, Josephine Powell, James Skelly
Regie: George Pal
Drehbuch: David Duncan / H.G Wells
Kamera: Paul Vogel
Musik: Russell Garcia
FSK 12
USA / 1960

Mit Hilfe einer Zeitmaschine reist ein junger englischer Wissenschaftler aus dem Jahr 1899 ins achthundertste Jahrtausend! Dort stößt er auf die friedliche Zivilisation der Eloi, die von den grausamen Kannibalen vom Volk der Marlock tyrannisiert werden. Unter Führung des unerschrockenen Zeitreisenden kommt es zum Aufstand gegen die Unterdrücker.


Immer wieder gibt es sie, die absoluten Filmperlen die ganz einfach einen absolut zeitlosen Charme besitzen. "Die Zeitmaschine" von George Pal zählt mit absoluter Sicherheit zu diesen Filmen, denn die hier gefundene Mixtur aus Abenteuer-und Science Fiction wurde so brillant in Szene gesetzt, das es immer wieder eine wahre Freude ist, sich dieses kleine Meisterwerk anzuschauen. Die Tatsache, das sich die filmische Umsetzung des utopischen Romans von H.G Wells nicht extrem eng an die literarische Vorlage anlehnt, hat dem Film keinesfalls geschadet, eröffnet sich doch eine nahezu phantastische Geschichte, die insbesondere durch die zur damaligen Zeit phänomenalen visuellen Effekte zu überzeugen weiss. Nicht umsonst hat "Die Zeitmaschine" in dieser Kategorie auch 1961 den Oscar erhalten, was man nach der Ansicht des Werkes auch durchaus als gerechtfertigt ansehen kann. Erscheinen einem die Effekte aus der heutigen Sicht eventuell vielmehr von einem herrlich naiven Charme, so waren sie damals doch etwas ganz Besonderes und können sich meiner Meinung nach auch heute immer noch sehen lassen.

Es sind aber nicht nur die Effekte, die diesen Film so absolut sehenswert machen, vielmehr ist es das geschnürte Gesamtpaket, das beim Zuschauer einen äusserst nachhaltigen Eindruck hinterlässt und sich unauslöschbar in dessen Gedächtnis einbrennt. Schon die Thematik einer möglichen Zeitreise strahlt eine unglaubliche Faszination auf einen selbst aus, denn wer hat noch nie daran gedacht, wie es wäre, wenn man in der Zeit herumreisen könnte und dabei eventuell sogar das Schicksal der gesamten Menschheit ändern könnte? Wenn dieses Thema dann noch zusätzlich eine solch brillante filmische Umsetzung erfährt, die sich durch eine äusserst spannende und flüssige Erzählstruktur auszeichnet, dann gibt es keinerlei Grund zur Beanstandung. Und so taucht man dann auch von der ersten Minute an tief in die interessante Story ein und begibt sich zusammen mit Rod Taylor auf die Reise in die Zukunft der Menschheit, wobei man mit ihm zusammen die abenteuerlichsten Momente durchlebt, die auch einige bedrohliche Situationen beinhalten und so die von haus aus schon vorhandene Spannung noch einmal zusätzlich steigern.

Hierbei handelt es sich in erster Linie um die Passagen, in denen Taylor in der Rolle des Wissenschaftlers George in einer weit entfernten Zukunft landet und dabei auf eine Gruppe von Menschen trifft die sich Eloi nennen. Hierbei handelt es sich um eine Gruppe junger Leute, die scheinbar vollkommen gleichgültig und interesselos sind und alle nicht altern. Das Interessante daran ist dann die Gruppe der Morlocks, bei denen es sich um tierartige Wesen handelt, die sich die Elois richtiggehend züchten, um sie nach einer gewissen Lebensdauer als Futter zu gebrauchen. Vor allem die Darstellung der Morlocks sehe ich persönlich als einen der absoluten Höhepunkte dieses Filmes an, entbehrt sie doch nicht eines gewissen naiven Charmes, der allerdings ganz ausgezeichnet in dieses herrliche Szenario hineinpasst und das eh schon äusserst gute Gesamtbild noch einmal zusätzlich aufwertet.

George Pal hat bei seiner filmischen Umsetzung wirklich alles richtig gemacht und somit einen absolut zeitlosen Klassiker geschaffen, der auch nach einem halben Jahrhundert überhaupt nichts von seinem Reiz und Charme verloren hat. man kann sich diesen herrlichen Klassiker immer wieder gut anschauen, ohne das man seiner überdrüssig werden würde. Mit Rod Taylor hat man dabei die absolut perfekte Besetzung für die Hauptrolle gefunden, überzeugt er doch durch erstklassiges und sehr ausdrucksstarkes Schauspiel und drückt dem Film damit auch seinen ganz persönlichen Stempel auf. Insgesamt gesehen handelt es sich bei "Die Zeitmaschine" um ein Werk, das insbesondere durch seinen überzeugenden Gesamteindruck bestechen kann, wenn man allerdings eine Sache besonders hervorheben müsste, dann ist es ganz sicher die Bildgewalt und die brillanten Effekte, die auch aus heutiger Sicht immer noch stark beeindrucken.


Fazit:


Gerade im Bereich des phantastischen Films ist dieses Werk nicht wegzudenken, stimmt hier doch einfach alles und ist perfekt aufeinander abgestimmt. Die einzelnen bausteine gehen fließend ineinander über und präsentieren dem Betrachter ein Gesamtbild, das kaum besser hätte ausfallen können. Ein herrlicher Klassiker, dessen Sichtung sich immer wieder lohnt, was ganz im Gegensatz zu dem eher mittelmäßigen Remake steht, das im jahre 2002 erschien und noch nicht einmal ansatzweise an die Klasse dieses brillanten Originals herankommt.


9/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Grizzly
(Grizzly)
mit Christopher George, Andrew Prine, Richard Jaeckel, Joan McCall, Joe Dorsey, Charles Kissinger, Kermit Echols, Tom Arcuragi, Vicki Johnson, Kathy Rickman, Mary Ann Heam, Harvey Flaxman, Mike Clifford, David Newton, Mike Geschefski
Regie: William Girdler
Drehbuch: Harvey Flaxman / David Sheldon
Kamera: William L. Asman
Musik: Robert O. Ragland
FSK 16
USA / 1976

In den weiten Wäldern eines nordamerikanischen Nationalparks geht ein mörderischer Grizzly auf Menschenjagd. Nachdem immer wieder Wanderer und Camper zu Tode kommen. versucht Parkranger Kelly, unterstützt von zwei Hubschrauberpiloten der Bergwacht, dem Monster eine Falle zu stellen...


In den schier unendlichen Weiten des Tierhorrors bekommt es der Zuschauer zumeist mit eher schlechten oder maximal durchschnittlichen Filmen zu tun, doch immer wieder gibt es auch die berühmten Ausnahmen, die man sogar als echte Perlen des Sub-Genres bezeichnen kann. "Grizzly" aus dem Jahre 1976 zählt meiner Meinung nach zu dieser kleinen Gruppe wirklich gelungener Tierhorror-Filme, präsentiert sich dem Zuschauer doch eine recht spannend inszenierte Geschichte, die phasenweise sogar einige für die damalige Zeit recht heftige und blutige Passagen beinhaltet. Zudem bekommt man es hier auch noch mit einem von der Statur her fast monströsen Bären zu tun, von dem ein hohes Maß an Bedrohlichkeit ausgeht, denn wenn man beobachtet, wie sich Meister Petz vor seinen Opfern aufbaut, dann kann einem schon Angst und Bange werden.

Nun könnte man es eventuell als Manko ansehen, das man die reissende Bestie in den ersten 45 Minuten überhaupt nicht richtig zu Gesicht bekommt, sondern die Morde des Bären lediglich aus seiner Sichtweise beobachten kann, doch meiner Meinung nach war dies ein äusserst geschickter Schachzug von Regisseur William Girdler, der damit den von Haus aus schon gelungenen Spannungsbogen noch zusätzlich straffer zieht, kann man es doch kaum erwarten, den monströsen Übeltäter auch endlich einmal in voller Größe zu erleben. Als es dann endlich dazu kommt, verspürt man dann auch wirklich eine Art von ehrfurchtsvollem Respekt vor diesem Giganten der Wälder, der trotz seiner bedrohlichen Ausstrahlung auch etwas majestätisches an sich hat.Allerdings verflüchtigt sich dieser Aspekt auch ziemlich schnell wieder, da der Focus des Geschehens ganz eindeutig auf die blutrünstigen Taten des Tieres gelegt ist, das immer mehr Menschen auf brutalste Art und Weise tötet. Dabei sind die Tötungsszenen streckenweise recht hart und blutig in Szene gesetzt wurden, was zur damaligen Zeit auch eine gewisse Schockwirkung auf den Betrachter hatte.

Doch es sind längst nicht nur die Tötungsszenen, die diesen Film absolut sehenswert machen, denn auch insgesamt gesehen hinterlässt dieses Werk einen mehr als ordentlichen Eindruck. Allein schon die exzellente Grundstimmung kann sich sehen lassen, denn die gnadenlose Hetzjagd durch die dichten Wälder des Nationalparks entfachen eine herrlich dichte Atmosphäre die sich ganz automatisch auf einen selbst überträgt. So verspürt man fast ganzzeitig ein äusserst intensives Prickeln auf der Haut, wenn sich die Ranger auf die Suche nach der mörderischen Bestie begeben, die ganze Szenerie bietet dabei etliche Spannungsmomente und vor allem die Konfrontationen zwischen Mensch und Tier sind hierbei als die Höhepunkte des Filmes anzusehen. Selbstverständlich geht auch die Jagd nicht ohne Verluste ab und so müssen einige Protagonisten ihr Leben lassen, bevor es am Ende zum unausweichlichen Showdown zwischen Ranger Kelly und dem grizzly kommt, der mit einer furiosen Schluss-Sequenz endet, die nur einer der beiden überleben kann.

Insgesamt gesehen ist "Grizzly" ein wirklich mehr als sehenswerter Vertreter des Tierhorrors, der auch nach nun mittlerweile über drei Jahrzehnten rein gar nichts von seiner faszinierenden Ausstrahlung verloren hat. So mancher Vertreter der heutigen Zeit könnte sich insbesondere im Bezug auf Spannung und Atmosphäre eine dicke Scheibe von diesem tollen Film abschneiden. William Girdler hat hier mit kleinen Mitteln ein Maximum an Horror geschaffen, der Film hatte gerade einmal ein Budget von geschätzten 750.000 $, was aus heutiger Sicht wohl eher eine spöttische Summe darstellt. Dafür bekommt man wirklich eine Menge geboten und kann sich über einen Film freuen, der von der ersten bis zur letzten Minute jede Menge Spannung bietet und auch eine ungeheuer starke Faszination auf den Zuschauer ausstrahlt, gegen die man sich kaum erwehren kann. Zudem bekommt man auch noch solides und gutes Schauspiel geboten, auch wenn sich keiner der hier agierenden Darsteller besonders in den Vordergrund spielen würde.


Fazit:


Mit "Grizzly" hat William Girdler einen Vertreter des Tierhorrors geschaffen, der auch nachhaltig im Gedächtnis hängen bleibt. Sicherlich kommt der Film nicht an die Klasse solcher genre-Perlen wie "Die Vögel" oder "Der weisse Hai" heran, ist aber dennoch auf jeden Fall im oberen Drittel der Tierhorror-Liga anzusiedeln und das können auch nicht gerade viele Filme von sich behaupten. Wer eine Vorliebe für Filme dieser Art hat, kommt an diesem Werk einfach nicht vorbei, das ganzzeitig beste und spannende Unterhaltung bietet.


8/10
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Die Dämonischen
(Invasion of the Body Snatchers)
mit Kevin McCarthy, Dana Wynter, Larry Gates, King Donovan, Carolyn Jones, Jean Willes, Ralph Dumke, Virginia Christine, Tom Fadden, Kenneth Patterson, Guy Way, Eileen Stevens
Regie: Don Siegel
Drehbuch: Daniel Mainwaring / Jack Finney
Kamera: Ellsworth Fredericks
Musik: Carmen Dragon
FSK 16
USA / 1956

In der kleinen amerikanischen Provinzgemeinde Santa Mira gehen seltsame Dinge vor: Ehemals lebenslustige und engagierte Bürger verwandeln sich scheinbar über Nacht in seelenlose, gleichgültige Gestalten, deren Zahl von Tag zu Tag zunimmt. Dr. Bennell, der die meisten Betroffenen aus seiner Arztpraxis kennt, geht den Vorgängen auf den Grund und stößt auf eine geheimnisvolle außerirdische Kraft, die sich menschlicher Wirtskörper bemächtigt, um unentdeckt die Macht auf der Erde zu übernehmen.


Mittlerweile gibt es ja nun genügend Filme, die sich der Thematik der Körperfresser bedienen, so sind allein schon dem vorliedgendem Film 2 direkte Remakes zuteil (Die Körperfresser kommen, Invasion), es gibt aber auch noch ähnlich gelagerte Vertreter (Bodysnatchers, Puppet Master), die alle auf der gleichen Schiene laufen und die man auch als mehr oder minder gelungen ansehen kann. Dennoch dürften keinerlei Zweifel darüber aufkommen, das Don Siegels Werk aus dem Jahre 1956 der wohl beste Film ist, der sich der Wirtskörper-Thematik bedient. Gerade der Aspekt das hier noch in s/w gedreht wurde, verleiht diesem Werk eine unglaublich dichte Grundstimmung, die zudem das gesamte Geschehen mit einer äusserst bedrohlichen und unheimlichen Aura versieht, der man sich als Zuschauer auf keinen Fall entziehen kann. Untermalt durch den hervorragenden Score von Carmen Dragon werden insbesondere die bedrohlich erscheinenden Passagen noch einmal zusätzlich hervorgehoben, denn die immer mehr anschwellende Musik führt den Betrachter regelrecht der Spannungsentladung entgegen, die man an einigen Stellen der Geschichte kaum noch erwarten kann.

Von Beginn an entwickelt sich ein sehr kontinuirlicher Spannungsbogen, der dramaturgisch hervorragend aufgebaut ist und im Laufe der Zeit immer straffer gezogen wird. Was zu Beginn noch als Massenhysterie abgetan - und in eher beschaulichen Bildern dargestellt wird, entwickelt sich innerhalb kürzester Zeit zu einem absoluten Schreckens-Szenario, das vor allem zur damaligen Zeit auch einen gewissen Schockfaktor auf das Publikum übertragen hat. Don Siegel hat für seine Kombination aus SCI/FI-und Horrorfilm genau das richtige Erzähltempo gewählt, gibt es einerseits gerade zu Beginn auch durchaus eher ruhig erscheinende Phasen, die den Zuschauer ein wenig in Sicherheit wiegen sollen, so nimmt das Szenario doch ab einem gewissen Zeitpunkt gehörig an Fahrt auf, so das man fast schon zwangsläufig ein sehr angespanntes Sehverhalten an den Tag legt und bis zum Ende hin nicht mehr zur Ruhe kommt. Es ist ganz einfach absolut faszinierend, sich an der Jagd zu beteiligen, die hier zwischen den schon umgewandelten Menschen und den noch nocht von den Körperfressern befallenen Personen stattfindet. Letztere sind schon nach kurzer Zeit ganz klar in der Unterzahl, letztendlich bleiben sogar nur noch Dr. Benell und seine Freundin Becky über, die trotzdem versuchen wollen der zahlenmäßig weit überlegenen Gruppe zu entkommen und die Menschen in den nahegelegenen Städten vor der drohenden Invasion zu warnen, bevor es zu spät ist.

Aus dieser Situation heraus ergibt sich ein extrem spannendes Geschehen, das gänzlich ohne irgendwelche Härte oder besondere Effekte auskommt, was dieser fantastische Film allerdings auch überhaupt nicht nötig hat, steht doch ganz eindeutig die Geschichte an sich und die damit verbundene Thematik im Vorfergrund. Don Siegel hat es mit den einfachsten Mitteln geschafft, das Maximale im Bezug auf Spannung und Atmosphäre herauszuholen, die von der Story ausgehende Faszination tut dabei ihr Übriges, um den Zuschauer in ihren Bann zu ziehen und sich so bis zum Ende seiner ungeteilten Aufmerksamkeit sicher zu sein. Und nicht zu vergessen sind da auch noch die in allen Belangen überzeugenden Darsteller, die allesamt durch sehr gutes Schauspiel überzeugen können, wobei man die beiden Hauptdarsteller Kevin McCarthy (Dr. Benell) und Becky (Dana Wynter) etwas hervorheben sollte, denn ihr ausdrucksstarkes und authentisches Schauspiel ist ein nicht unerheblicher Faktor, damit der Film auch seine volle Wirkung erzielen kann. So kann man insbesondere in der dargestellten Mimik der beiden die gesamte Gefühlspalette hervorragend ablesen, die ständig zwischen Erstaunen, Ungläubigkeit, Erkenntnis und Schrecken hin-und herpendelt und das Geschehen äusserst authentisch erscheinen lässt.

Mit "Die Dämonischen" hat Regisseur Don Siegel einen wahren Klassiker des Genres geschaffen, der auch nach über einem halben Jahrhundert immer noch so faszinierend und reizvoll ist wie am ersten Tag. Ganz bestimmt muss man diesen Film zu denen zählen, die einfach zeitlos und immer wieder interessant sind und über einen ganz eigenen und nicht zu kopierenden Charme verfügen, der die Werke der damaligen zeit ganz generell auszeichnet. Eine überzeugende Geschichte die jederzeit spannend daherkommt, eine erstklassige Atmosphäre und exzellente Schauspieler machen diesen Film zu einem absoluten Erlebnis, das sich kein Genre-Fan entgehen lassen sollte.


Fazit:


Mit den einfachsten Mitteln hat Don Siegel hier einen echten Meilenstein geschaffen, den man ohne zu übertreiben als echte Film-Perle bezechnen kann geschaffen. Die besondere Mischung aus SCI/FI-und Horror garantiert dabei ein intensives und jederzeit faszinierendes Filmerlebnis, das man sich immer wieder anschauen kann, ohne das der Film auch nur etwas von seinem Reiz verlieren würde. Insbesondere seine Schlichtheit verleiht ihm eine zeitlose Note und so wird man sich dieses Werk auch noch in 100 Jahren anschauen können, ohne sich dabei zu langweilen.


9,5/10
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Der Mann ohne Gedächtnis
(L'Uomo senza memoria)
mit Senta Berger, Luc Merenda, Umberto Orsini, Anita Strindberg, Bruno Corazzari, Rosario Borelli, Manfred Freyberger, Tom Felleghy, Carla Mancini, Vittorio Fanfoni, Duilio Cruciani
Regie: Duccio Tessari
Drehbuch: Ernesto Gastaldi
Kamera: Giulio Albonico
Musik: Gianni Ferrio
FSK 16
Italien / 1974

Edward leidet nach einem schweren Verkehrsunfall an einer anhaltenden Amnesie. In der Psychiatrie trifft er einen Mann, der behauptet, Edward von früher zu kennen - und, dass Edward mit einer in Italien lebenden Amerikanerin verheiratet sei. Als kurz darauf der "alte Bekannte" von einem Killer mit einem Kopfschuss hingerichtet wird, fliegt Edward nach Italien, um den Dingen auf den Grund zu gehen.


Duccio Tessaris Werk aus dem Jahre 1974 ist einerseits ein waschechter Giallo, der sich allerdings trotzdem ziemlich grundlegend von den meisten anderen Genre-Vertretern abhebt, was in allererster Linie schon einmal in der etwas anderen Erzähstruktur begründet liegt. Denn bekommt man hier doch nicht die ansonsten oft herbeigezogene Geschichte eines Serienmörders zu sehen, sondern vielmehr ein äusserst raffiniertes Puzzlespiel, das aus dem Gedächtnisverlust der Hauptfigur Edward entsteht und in dem man auf dessen nur langsam wiederkehrende Erinnerung angewiesen ist, um die Gesamtzusammenhänge der Ereignisse zu erkennen. Diese werden zwar über größere teile der Geschichte einigermaßen im Dunkeln gehalten, jedoch erhält man immer wieder recht deutliche Hinweise, die einen schon frühzeitig eigene vermutungen anstellen lassen, die sich dann letztendlich auch bewahrheiten sollen. Nun könnte man aufgrund dessen eventuell zu der Meinung gelangen, das es vorliegendem Film erheblich an Spannung mangeln könnte, was aber keineswegs der Fall ist. Denn obwohl man in vorliegender Geschichte viel füher auf die Lösung des Geschehens kommen kann als in vielen anderen Giallos, so beinhaltet das Szenario einen dennoch sehr konstanten Spannungsbogen, der für ein ganzzeitig interessantes und abwechslungsreiches Filmerlebnis Sorge trägt, in dem zu keiner Zeit so etwas wie Langeweile aufkommt.

Dafür sorgen allein schon die recht unterschiedlichen Charaktere die "Der Mann ohne Gedächtnis" zu bieten hat, sind da einerseits mehrere ziemlich dubiose Figuren, mit denen man zu Beginn noch nicht viel anfangen kann, die aber im weiteren Verlauf der Story einen nicht gerade unwesentlichen Stellenwert einnehmen, andererseits wartet der Film aber auch mit Charakteren auf, die von Beginn an sehr viele Symphatiepunkte beim Zuschauer sammeln können. Zu diesen zählen hauptsächlich Sara (Senta Berger) und selbst der unter Amnesie leidende Edward (Luc Merenda), der trotz seiner anscheinend kriminellen Vergangenheit die sich immer mehr herauskristallisiert, einen äusserst symphatischen Eindruck hinterlässt. Weiterhin wird der Betrachter auch noch durch diverse Personen etwas hinters Licht geführt, da die zu Beginn der Geschichte scheinbar positiven Charaktereigenschaften sich am Ende als leere Fassade darstellen und sich regelrecht umkehren. Man sieht also ziemlich deutlich, das nur in diesem einen Aspekt schon eine extreme Vielschichtigkeit zum Tragen kommt, die dem Film insgesamt sehr gut zu Gesicht steht und für ein abwechslungsreiches Szenario sorgt.

Dabei sollte man nicht unerwähnt lassen, das gerade das hier gezeigte Schauspiel der gesamten Darsteller-Riege einen absoluten Höhepunkt darstellt, ist es in vielen anderen Giallos oft der Fall, das die einzelnen Figuren eher etwas farblos gezeichnet werden und auch die Darsteller nicht unbedingt sehr ausdrucksstark agieren, so nimmt "Der Mann ohne Gedächtnis" in diesem Punkt fast schon eine kleine Ausnahmestellung ein, die ihn sehr wohlwollend von anderen vertretern abhebt. Doch auch ansonsten unterscheidet sich Tessaris Werk ganz erheblich von vielen anderen Filmen dieser Gattung, fehlen doch beispielsweise fast gänzlich die handelsüblichen Nacktszenen von hübschen Frauen und auch das fast schon obligatorische Liebesspiel eines Paares sucht man hier vergebens. Ich persönlich habe das keineswegs als negativ empfunden, hat man sich doch in vorliegendem Fall vielmehr auf die wesentlichen Punkte der Geschichte focusiert, was den Film in meinen Augen enorm aufwertet. Dazu zählen auch die wunderbaren Schauplätze an denen sich das Geschehen abspielt, der Zuschauer wird mit herrlichen Kulissen konfrontiert und bekommt eine Kameraarbeit geboten, die einen wahrlich mit der Zunge schnalzen lässt. Da kann man es auch als Giallo-Liebhaber jederzeit verschmerzen, das die geschichte fast gänzlich ohne die üblichen blutigen passagen auskommt und das man nicht mit einer Reihe von Morden konfrontiert wird, die man ansonsten geboten bekommt.

So kann man Regisseur Duccio Tessari ohne Übertreibung attestieren, das er mit "Der Mann ohne Gedächtnis" eine wahre Perle des Sub-Genres geschaffen hat, die sich sehr wohlwollend von vielen anderen Giallos abhebt und sich qualitätsmäßig auf einem äusserst hohen Level ansiedelt. Nicht die ansonsten übliche Mörder-Story, sondern ein intelligentes Puzzle-Spiel das sich rückwärtig zusammensetzt, zieht den Zuschauer in seinen bann und übt eine unglaublich starke Faszination auf ihn aus, der man sich beim besten Willen nicht entziehen kann. Besetzt mit erstklassigen Schauspielern und einer herausragenden Senta Berger, die hier sogar zur Kettensäge greift um ihr Leben zu verteidigen bietet der Film absolut hochklassige Unterhaltung, die sich kein Liebhaber des italienischen Kinos entgehen lassen sollte. Herrliche Kulissen und eine absolut hervorragende Kameraarbeit runden ein nahezu perfekt geschnürtes gesamtpaket ab, das man sich immer wieder gut anschauen kann, ohne das es langweilig wird.


Fatit:


"L'Uomo senza memoria", wie das Werk im Original heisst, zieht den Betrachter von der ersten Minute an in seinen Bann und präsentiert eine intelligente Geschichte, die fast gänzlich ohne Härte und blutige Passagen auskommt und dennoch jede Menge Spannung bietet. Auch die handelsüblichen nacktszenen bekommt man hier nicht geboten, was allerdings keineswegs eine negative Kritik darstellen soll sondern das Gesamtwerk noch zusätzlich aufwertet. So kann man sich insgesamt an einem herrlichen Film erfreuen, der mit einer grandiosen Senta Berger zu einem echten Erlebnis wird.


9/10
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