Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Moderator: jogiwan

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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von buxtebrawler »

13.08.2012, Hafenklang, Hamburg:
MUNICIPAL WASTE + TOXIC HOLOCAUST


Was ist schlimmer als Freitag, der 13.? Montag, der 13.! So zumindest normalerweise – nicht aber, wenn man Urlaub hat und sich das dritte Konzert an drei Tagen reinzieht. Und schon gar nicht, wenn die Oldschool-Thrasher TOXIC HOLOCAUST und die Oldschool-Crossover-Amis MUNICIPAL WASTE im Hafenklang spielen. Leider begann man offenbar pünktlich wie die Maurer, so dass ich die ersten toxischen Holocaust-Minuten verpasste. Als ich mich ins ausverkaufte Hafenklang drängelte, waren die Amis um Joel Grind bereits am zocken und gaben, stilecht in BATHORY- und VENOM-Shirts gehüllt, ihren angeschwärzten Thrash zum Besten. Liegen mir zwar grundsätzlich eher die älteren, oberruppigen TH-Scheiben, muss man aber anerkennen, dass ihnen mit den jüngeren Veröffentlichungen recht große Würfe gelungen sind, die zu einem mittlerweile recht großen Bekanntheitsgrad und vielen guten Kritiken verholfen haben. Die Songauswahl konnte sich hören lassen, wenn auch meine persönlichen Favoriten kaum zum Zuge kamen. Egal, denn die Stimmung war prächtig, der Moshpit euphorisch und die Band schlichtweg gut. Leider verließ man nach gerade mal 35 Minuten ohne Zugabe die Bühne und manch einer, der noch später gekommen war als ich, blickte enttäuscht aus der Wäsche. Zeit also, das Publikum zu begutachten: Metaller, Punks, Hardcore-Volk und andere subkulturell Interessierte gaben sich die Klinke in die Hand – so muss ein Crossover-Publikum aussehen! Draußen vor der Tür hatte man sogar Skaterrampen aufgebaut, die sich in Dauerbetrieb befanden und manch waghalsigen Stunt provozierten. Das Wetter spielte auch optimal mit, ein lauer Sommerband lud zum Trinken, Quatschen und Fachsimpeln vor den Pforten ein. Noch während der Umbauphase begab ich mich ca. in die Mitte des für dieses Konzert sehr knapp bemessenen Raumes, wo der Pöbel sich unentwegt und lautstark mit „MUNICIPAL WASTE is gonna FUCK YOU UP!!!“-Sprechchören warm machte und selbst anfeuerte. Ich ahnte bereits ungefähr, was auf mich zukommen würde, und behielt Recht: Mit dem ersten Akkord rasteten alle vollkommen aus, so dass ich mich besser in Sicherheit zu bringen versuchte. Das war diesmal gar nicht so einfach, denn lediglich in den letzten zwei, drei Reihen, direkt vorm Mischpult, ging’s etwas gesitteter zu, davor tobte der Krieg bzw. die reinste Party, schließlich feierte man mit MUNICIPAL WASTE berüchtigte Freunde des alkoholgeschwängerten Thrash-/Punk-Crossovers ab. Zwar war der Sound nicht mehr ganz so stark wie zuvor bei TOXIC HOLOCAUST, doch das tat der Stimmung überhaupt keinen Abbruch. Die Band, die sich gerade auf Tour befindet, spielte sich in einen wahnsinnigen Rausch und gab alles – Respekt vor dieser Leistung! Ob die in der Lage sind, das wirklich jeden Abend so zu bringen? Das Publikum jedenfalls dankte es von Herzen und moshte, stagedivte, crowdsurfte in der engen Bude – Hammer! Das habe ich im Hafenklang bisher selten so erlebt. In Erinnerung ist mir das SPERMBIRDS-Konzert vor ein paar Jahren auf einem Sonntagnachmittag geblieben, dort könnte die Stimmung ähnlich gewesen sein. Ich weiß nicht genau, wie lang MUNICIPAL WASTE spielten, aber es war auf jeden Fall amtlich und so lange, dass es sich für mich persönlich ähnlich wie auf Platte dann doch irgendwann etwas abnutzte. Mit dieser Meinung schien ich aber recht allein dazustehen, denn im Mob machten sich kaum Müdigkeitserscheinungen bemerkbar. Unterm Strich war’s ein grandioses Konzert, ein absoluter Siegeszug des Thrashs und Crossovers. Wenn man richtig Action will, sollte man zurzeit bevorzugt Konzerte dieser Art aufsuchen. Eines würde ich mir aber dennoch wünschen, auch wenn ich sicherlich niemandem gönne, vor ausverkaufter Hütte abgewiesen zu werden: Die maximale Besucheranzahl etwas einzuschränken, z.B. auf die Menge, die auch tatsächlich in den Konzert“saal“ passt… Dann könnte nämlich auch jeder zahlende Gast das Geschehen nicht nur akustisch verfolgen, sondern sich auch einen Blick auf die Bühne sichern. Anschließend wurde draußen noch immer fleißig weitergeskatet und sich auf die Fresse gepackt und mit dem Hafenklang-Stempel hätte man sogar noch kostenlos den TRASH-TALK-Auftritt im Goldenen Salon darüber aufsuchen können, was ich mir dann aber ersparte und nach ‘nem Absacker und einigen Klönschnacks den Heimweg antrat. Was für eine geile Konzertsause in meinem Urlaub! Alles richtig gemacht!

18.08.2012, Balduintreppe, Hamburg:
Elbdisharmonie-Soli-Festival u.a. mit THRASHING PUMPGUNS


Ab Samstagnachmittag sollte an der Balduintreppe, die u.a. das Onkel Otto mit dem Ahoi verbindet, das Anti-Gentrifidingsbums-Solidaritätsfestival mit dem klangvollen Namen „Elbdisharmonie“ steigen, anlässlich dessen sich musikalische Beiträge unterschiedlichster Art angekündigt hatten. Wirklich interessant waren davon eigentlich nur die THRASHING PUMPGUNGS um ex-SMALL-TOWN-RIOT-Bassist Rolf, der seit geraumer Zeit Shouter dieser Oldschool-Thrash-/HC-Crossover-Combo ist. Das Ambiente hatte schon einmal was für sich: Die Bühne war auf der ebenen Mitte zwischen den Treppenabschnitten aufgebaut worden und der Pöbel konnte bequem auf den Treppenstufen platznehmen. Vor der Bühne war aber auch genügend Platz für diejenigen, die sich „körperlich artikulieren“ wollten. Die THRASING PUMPGUNS boten ein derbes Brett schnellen, drückenden, brutalen Sounds, irgendwo zwischen CIRCLE JERKS und hektischem Thrash/Crossover, und Rolf hielt sich hauptsächlich im Publikum auf, sprang auf die Treppen, fegte wie ein Derwisch durch die Meute und keifte aggressiv ins Mikro. Zwischen den Songs gab’s ein paar erhellende Kommentare zu den Inhalten und etwas Kommunikation mit dem Publikum, alles souverän und auf den Punkt wie der ganze Gig. Auch ohne einen Riesen-Moshpit vor der Bühne war die Stimmung gut und die Band kam zurecht gut an. Feine Sache, für die es sich neben dem üblichen „Meet & Greet“ mit unzähligen bekannten Gesichtern gelohnt hat. Über das, was danach musikalisch folgte, hülle ich aber besser den Mantel des Schweigens. Selbstredend konnte das noch nicht alles sein, also brach man langsam, aber sicher auf in Richtung Altona, um der altehrwürdigen Lobusch mal wieder einen Besuch abzustatten:

Immer noch 18.08.2012, Lobusch, Hamburg:
LES RAMONEURS DE MENHIRS


Folk-Punk aus Frankreich, die Nachfolgeband von BÉRURIER NOIR – was Franzosenpunk betrifft, bin ich ja weitestgehend unbeleckt, was ich eigentlich mal ändern müsste. Ein Kumpel hatte mir kürzlich so einiges vorgespielt, unter anderem von der eben genannten Vorgängerband, und das klang alles verdammt gut. Außerdem ist „Les Rebelles“ ein verdammter Hit. Für ‘nen Fünfer konnte ich mir nun das aktuelle Projekt der Herren ansehen und -hören, eine wilde Mischung aus Folk und Punk mit Flöten und Drumcomputer. Klingt erst mal reichlich befremdlich, hat es aber in sich. Ohnehin schon gut gelaunt und etwas angeheitert, ging diese eigentümliche Mischung verdammt gut ins Bein. Die Lobusch war mittlerweile, nachdem es anfänglich noch etwas mau aussah, sehr respektabel gefüllt und die Leute gingen sehr gut mit, was die Bude innerhalb kürzester Zeit in die reinste Sauna verwandelte. Man wünschte sich einen Backofen zum Abkühlen, doch die Band hatte ein Einsehen und hörte irgendwann auf – jedoch nicht etwa, um das Konzert zu beenden, sondern um eine wohlverdiente Pause einzulegen! Diese eine Band erfüllte locker das Programm für zwei Bands und nach einiger Zeit ging’s tatsächlich weiter. Mich hielt dann irgendwann in Anbetracht der fast schon hypnotisierenden Mucke und der ausgelassenen, freundschaftlichen, schlicht fantastischen Stimmung auch nichts mehr und ich begab mich in den schweißtriefenden Oben-Ohne-Mob vor der Bühne, wo das Bier in Sekundenschnelle verdunstete. Die Band schmetterte gecoverte Oi!-Klassiker und alte Arbeiterlieder in die hungrige Masse und wurde gebührend abgefeiert. Da war’s mir auch egal, dass es sich ab einem gewissen Punkt anhörte, als würden die Flöter die ganze Zeit mehr oder weniger dasselbe spielen. Am Ende war die Band glücklich und das Publikum befriedigt und besoffen. Nur ein paar Hartgesottene zogen noch weiter in die nächste Kneipe und ein Blick ins Portemonnaie am nächsten Morgen verriet mir, dass ich einer davon war…

25.08.2012, Birkenhain, Buxtehude:
REVEREND ELVIS & THE UNDEAD SYNCOPATERS


Früher war sicher nicht alles besser, aber zumindest war ich bei vielen Konzerten einer der ersten Gäste und trank erst mal ‘ne halbe Palette Dosenbier (Karlsquell! Hansa! TiP-Bier!) vor der meist noch verschlossenen Tür. Heute ist alles anders, denn ich komme unangenehm auffallend regelmäßig zu spät. So auch zu dr. freudsteins und Bommels Geburtstagsparty am Buxtehuder Birkenhain, jenem eigentlich sehr schönen Freilicht-Veranstaltungsort auf einer Waldlichtung. Zu meiner Verteidigung kann ich aber vorbringen, die ersten paar Songs zumindest auf dem nicht ganz einfachen Weg dorthin bereits durch die Nacht schallen gehört zu haben. Als ich dann endlich eintraf und feststellte, wie dermaßen voll ein beträchtlicher Teil der geladenen Gäste, allen voran aber die Gastgeber selbst waren, wurde mir schlagartig bewusst, das an diesem Abend nie wieder aufholen zu können. Doch zurück zur Musik: REVEREND ELVIS & THE UNDEAD SYNCOPATERS stammen aus Dresden, sind eine Zwei-Mann-Band mit offensichtlichem Punk-Background, haben sich aber dem minimalistischen Rockabilly (bzw. Hellbilly/Primitiv Jazz/50's Punk/Deathcountry/Sacred Blues/Satanic Gospel/whatever) verschrieben. Das scheint konkret zu heißen, dass einer den prätentiösen Standbass zupft, während der andere an Bassdrum und Hihat sitzt, die er mit den Füßen bedient, dabei Gitarre spielt und mit möglichst breitem Südstaaten-Akzent (oder so) schmutzige Lieder – Rock’n’Roll-Klassiker, eingebillyte Evergrenns und satanische Eigenkompositionen – vorträgt. Das wurde mit der (kurzen) Zeit immer besser, stärker und origineller („Kill! Kill! Kill!“ beispielsweise ist nun wirklich ein Hit) und die Bewegung vor der kleinen Pavillon-Bühne stieg an – doch hassenichgesehn: Zack, gab der Stromgenerator den Geist auf. Aber anstatt diese Zwangspause primär konstruktiv zu nutzen, um wieder Elektrizität heranzubekommen, kippte die Stimmung augenblicklich und einige Gäste bekamen sich so sehr in die Haare, dass die beiden Jungs nach ein wenig Beobachtung der Szenerie ihre Sachen packten und die weite Heimreise antraten. Schade, aber gut nachzuvollziehen. Wie hieß es etwas diplomatisch-euphemistisch? „Ihr wart dann irgendwann mehr mit euch selbst beschäftigt!“ … Der Abend wurde trotzdem noch ein netter und mit denjenigen, die noch einigermaßen klar bei Verstand waren, konnte man sich ums Lagerfeuer versammeln, neue Leute kennenlernen, bekannte Leute besser kennenlernen, lange nicht gesehene Leute wiedertreffen etc. pp und das arg in Mitleidenschaft gezogene Ambiente war am nächsten Tag auch ruckzuck wieder hergerichtet, wenn auch der Schwund anscheinend etwas höher ausfiel als hätte sein müssen (zerdepperte Pavillons etc.). Egal, so oder so danke an die Organisatoren und an die Band für den Ausflug ins „verbotene Dorf“, das eigentlich eine sympathische Kleinstadt ist.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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dr. freudstein
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von dr. freudstein »

REVEREND ELVIS........

Öchem.......ja leider nicht ganz rund gelaufen, obwohl es dann doch ganz rund ging, sich aber zum Glück innerhalb einiger kleiner Grüppchen beschränkte, besonders auf familärer Ebene Tochter/Sohn und/gegen Vater, der dann den Hals voll hatte. Letztendlich haben sich alle wieder vertragen und sich nen ordentlichen Anschiß von mir abgeholt und diese versprachen mir dann, sich zu bessern und vor allem vom Schnaps Abstand zu nehmen. Das letzte Wort menerseits ist aber noch nicht gesprochen. Die irren Iren werden fortan von mir erzogen 8-) :palm:

Nun, die Band ist in erster Linie abgezogen, weil der Stromaggregator seinen Geist aufgab und sie einen weiten Heimweg Richtung Dresden hatten, aber alles andere trug seinen Teil dazu bei. Vom Stil her hat der Bux den Stil recht gut beschrieben, die Band nennt es selbst Anarcho Death Country Blues und kam selbst bei Gästen gut an, die der Szene eher nicht angehören (wie ein ehemaliger Schulkamerad). Die Sturmhauben ließen sie diesmal weg.

Nun denn, Spenden gehen an die Verleiher der Pavillions und Aggregator in dreistelliger Höhe, das gehört sich so und eine evt. nächste Party wird besser organisiert werden mit leistungskräftigerem Aggregator, mehr Licht etc., dieses aber erst im Sommer 2013, man lernt ja draus :ugeek:
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CamperVan.Helsing
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von CamperVan.Helsing »

Good evening, ladies and gentlemen, this is Melle McCluskey, reporting for NBC sports of America!


Das Berlin-Festival geht heuer wieder an den Start auf dem ehemaligen (und-bald-wieder???) Fluchhafen Tempelhof (Bild) und es traten auf die Großmeister der dead school Hamburg, Tocotronic, die ihr Set mit den beiden Frühzeit-Klassikern "Freiburg" und "Ich möchte Teil einer Jugendbewegung sein" begannen. In der folgenden Stunde gab es einen Überblick durch das Schaffen von ganz früh ("Jungs, hier kommt der Masterplan") über selten live gehörtes ("17") bis hin zu "Mach es nicht selbst". Das neue Album blieb aber noch geheim.

Interessant auch das Brandt Brauer Frick Ensemble, das hauptsächlich instrumentales mit 10 Musikern (darunter Geeige, Harfe, Tuba (!), Xylophon, Drums, extra Percussion, Keyboards und Laptop) zu Gehör brachte, durchaus tanzbar mit Artmusik-Einflüssen.

Little Dragon sorgten dann auf der Hauptbühne für das volle Elektro-Brett.

Für soulige Momente sorgte Michael Kiwanuka, der mir allerdings für die Tageszeit zu soulig war.

Und dann war da noch die kleine "Berlin Music Week Bühne", auf der unbekannte Acts, die diese Tage anderweitig im Rahmen der Music Week auftraten, eine halbe Stunde auf dem Flughafen spielen konnten. "Christine and the Queens" aus Frankreich war ganz OK. Weit mehr als das war "Ghostpoet", von dem ich leider nur die letzten 10 Minuten mitgekriegt hab. Ein schwarzer Musiker mit Laptop (keine Ahnung, woher der Mann kommt), begleitet von einem Schlagzeuger und einem Gitarristen. Ein Auftritt wie im Rausch und ein absolut begeistertes Publikum. Toll!
My conscience is clear

(Fred Olen Ray)
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buxtebrawler
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von buxtebrawler »

01.09.2012, Rondenbarg, Hamburg:
Wagentage mit HAMBURGER ABSCHAUM + THEMOROL + Gedöns


Im Rahmen der „Wagentage“ stellte man auf dem Hamburger Rondenbarg diverse Infotafeln etc. auf und machte noch so dieses und jenes, vor allem aber ließ man es mit einem Konzert krachen, was zugegebenermaßen hauptsächlich mein Interesse weckte. Der Partybereich vor der Konzerthalle des Wagenplatzes war verdammt gut mit Publikum gefüllt, viele waren Gäste von außerhalb, von anderen Wagenplätzen. Als ich mich dazugesellte, zupfte gerade irgendein zotteliger Liedermacher mehr schlecht als recht auf seiner Klampfe herum und nölte dazu ins Mikro. Anschließend fand eine Verlosung zwischen den Gruppen diverser Wagenplätze statt und irgendwann zu leicht fortgeschrittener Stunde war es dann endlich soweit und der HAMBURGER ABSCHAUM erklomm die Bühne. Es wurde ein wie üblich sehr unterhaltsamer Auftritt, eingängiger deutschsprachiger Punkrock mit Humor und Augenzwinkern und einigen Gimmicks. Acht Leute auf der Bühne, davon zwei Sänger, Bläser und einer für die Kettensäge, die als Instrument agiert. Leider hörte man diesmal Hollis Gitarre kaum, die er anscheinend unabsichtlich runtergedreht hatte…?! Schade, denn er hatte wieder sichtlich Spaß auf der Bühne und legte sich gut ins Zeug. Irgendwann, wenn auch recht spät, bekam man aber auch dieses Problem in den Griff. Natürlich kam die Band bei ihrem Heimspiel gut an und wurde entsprechend bejubelt. Schönes Ding! THEMOROL folgten und klangen für meine Ohren anders, als ich es im letzten Jahr noch im Störtebeker empfunden hatte, ehrlich gesagt erkannte ich die Band gar nicht wieder. Erst irgendwann dünkte mir, dass ich den Namen schon mal gehört hatte… Der Sound klang für mich diesmal wie MOTÖRHEAD meets Crustcore oder so, eigentlich auch irgendwie anders, jedenfalls ziemlich derbe und krachig, aber wie sagte meine reizende Begleitung an diesem Abend so treffend zu mir? „Die Band scheint ihren Stil noch nicht ganz gefunden zu haben.“ Allen in allem aber ein respektabler Auftritt! Anschließend stellte man hinsichtlich des Live-Programms seitens der Organisatoren sein musikalisches Abwechslungsreichtum erneut unter Beweis, diesmal in Form eines Techno-/Elektro-Acts namens DISKOCRUNCH, der für meine Ohren nur schwer erträglich war, aber perfekt dazu einlud, den Abend abseits des Geschehens ausklingen zu lassen. Allein schon dank der netten Atmosphäre an diesem lauen Spätsommerabend hatte sich das Erscheinen jedoch gelohnt, zumal die Getränkepreise wie immer günstigst und der Eintritt sogar frei waren!

22.09.2012, Gaußplatz, Hamburg:
SOUL INVADERS


Gesundheitlich angeschlagen ging’s am Samstagabend dann doch noch auf den Gaußplatz, wo Maggie in der Platzkneipe in seinen Geburtstag reinfeierte. Zum eintrittsfreien Tanze spielten die SOUL INVADERS aus Hagen auf, die ich schon ewig nicht mehr live gesehen hatte. Man lieferte eine gute Show mit leckerem Punkrock, der auch gerne mal flotter zur Sache ging. Oldschool und überzeugend, eine gelungene Untermalung der feuchtfröhlichen Zusammenkunft. So richtig berühmt und berüchtigt sind die SOUL INVADERS in den nicht mehr ganz wenigen Jahren ihres Bestehens nie geworden. Vielleicht sind sie dafür etwas zu unspektakulär und schnörkellos, jedenfalls fällt mir auch gerade nichts mehr ein, was ich noch großartig über den Gig schreiben könnte. Die Jungs kamen sympathisch rüber und wurden gut angenommen, ‘ne rundum feine Sache. Mit meiner Erkältung und den DMF-Demoaufnahmen auf in den Knochen wurde ich aber nicht mehr alt, ignorierte unhöflicherweise kurzerhand den bevorstehenden Geburtstag und setzte mich noch vor Mitternacht in die Bahn nach Hause…

29.09.2012, Hafenklang/Hamburg:
MISANDAO + ARRESTED DENIAL + KAOS KABELJAU


MISANDAO, Chinas erste reinrassige (bitte nicht missverstehen ;)) Oi!-Band erfuhr schon immer viel Unterstützung aus Deutschland, dennoch kannte ich bis auf ein paar Videoclips noch nichts von den Peking-Bootboys, geschweige denn, dass ich sie mal live gesehen hätte. An diesem Wochenende, an dem sich Hamburg mal wieder mit interessanten subkulturellen Veranstaltungen überschlug, bekam das Konzert im Hafenklang letztlich meinen Zuschlag, nicht nur wegen des Exoten-Bonus. Eigentlich sollten SCHLOIDERGANG aus Schleswig-Holstein auch mit von der Partie sein, mussten krankheitsbedingt aber leider absagen. Im genau richtig gefüllten Hafenklang – nicht zu übersichtlich, nicht zu drängelig – begannen die KAOS KABELJAUe mit ihrem deutschsprachigen HC-Punk-Set. Engagiert und authentisch, mit drei verschiedenen Gesängen von Sänger, Gitarrist und Schlagzeuger, von denen letzterer am deutlichsten zu verstehen war, während der Frontmann in erster Linie derbe Growls von sich gab. So verkehrt ist das alles nicht, wenn man auch aufgrund der hohen Geschwindigkeit, die oft gefahren wurde, manch Einsatz leicht verpasste und nicht 100%ig synchron agierte. Außerdem ist mir der eine oder andere Song etwas zu sehr mit verschiedenen Parts aufgeblasen und in die Länge gezogen worden, da wäre etwas weniger meines Erachtens mehr. Akustik- bzw. clean gespielte Parts aber lockerten das Brachialgewitter durchaus angenehm auf und sowieso möchte ich meine Worte als wohlwollende konstruktive verstanden wissen, denn grundsätzlich gefällt es mir, was die Stinkefische da so veranstalten. ARRESTED DENIAL folgten, Hamburgs neue deutschsprachige Streetpunk-Hoffnung um u.a. ex-THIS-BELIEF-Valentin und ex-IN-VINO-VERITAS-Sascha. Nachdem ich sie lange nicht mehr live gesehen hatte, verfolgt man interessanterweise mittlerweile ein neues Konzept: Man füllt Gitarrero Sascha mit Hochprozentigem ab, was zur Folge hat, dass sich der Unterhaltungswert so eines Auftritts exponentiell steigert. Während die Band ihre klischee- und parolenfreien, nachdenklichen und intelligenten Songs zum Besten gab, verliehen Stimmungskanone Sascha sowie der wohl größte Fan der Band vor und auch auf der Bühne dem Gig eine schön chaotisch-punkige Note als Kontrast zum häufig betont ernsthaften Inhalt. Der Bassist ließ sich mit anstecken und fortan pogten zeitweise zwei Drittel der Saitenfraktion vor der Bühne, während letztere von Teilen des Publikums in Beschlag genommen wurde. Zwischendrin dann wieder das MAYTALS-Cover „Pressure Drop“ und zur Auflockerung sogar ein paar hardcorige Klänge. Das war alles richtig gut, musikalisch souverän und mit der richtigen Attitüde, und kam beim Publikum auch entsprechend an. Headliner des Abends waren dann jene berüchtigten Chinesen und ich war neugierig, was mich erwarten würde. MISANDAO waren absolut fit an ihren Instrumenten und lieferten einen zum überwiegenden Teil aus (englischsprachigen) Eigenkompositionen bestehenden, authentischeren UK-Oi!-Punk-Sound ab, als ihn der Großteil der alten Recken heute noch zustande bekommt. Große Klasse! Das Publikum ging entsprechend ab und pogte zünftig vor der Bühne, spritze mit Bier und was man eben sonst noch so macht, um seiner Begeisterung Ausdruck zu verleihen. Unermüdlich reihten die Chinesen einen Hit an den anderen; die Songs gingen auch ohne sie zu kennen direkt in Ohr, Bauch und Bein und zündeten sofort. Gegen Ende bewies man gar noch, dass man ohne Weiteres von derbem Oi!-Sound auf leichtfüßigen Two-Tone-Ska-Sound umzuschalten versteht und brachte einige wenige Stücke in diesem Gewand. Als Coverversion musste LAUREL AITKENs „Skinhead“ herhalten, mit gesungenem Bläserpart… dabei fand einmal mehr eine Bühneninvasion statt. Unterm Strich ein genialer Gig einer enorm spielfreudigen Band, die überhaupt keinen Exoten-Bonus nötig hat und es versteht, auf erfrischende Weise den alten Sound mit neuem Leben zu füllen. Der Klang war bei allen drei Bands prima abgemischt und Ärger im gemischten Publikum gab es nach meinen Beobachtungen auch keinen, so dass es letztlich an diesem Konzert nichts zu meckern gab.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von buxtebrawler »

Da werd ich doch versuchen, 'ne Karte für Hamburg abzugreifen:

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Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von Jeroen »

buxtebrawler hat geschrieben:Da werd ich doch versuchen, 'ne Karte für Hamburg abzugreifen:
und, wie ist der Stand? Ich habe eine Weile gezögert und überlegt, ob ich nicht wieder versuche, drei Tage vorm Konzert eine billige Restkarte zu ergattern. Letztendlich bin ich dann doch schwach geworden, weil ein Freund auch hingeht. Die besten Plätze waren da natürlich schon weg, aber ich denke wir haben noch was brauchbares bekommen. Preislich ist der Spaß leider nicht ganz ohne, hat mich schon einiges an Überwindung gekostet. Jetzt freu ich mich schon auf die Maiden-Retro-Show, ich vergöttere insbesondere das Seventh Son Album.
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von buxtebrawler »

Jeroen hat geschrieben:und, wie ist der Stand? Ich habe eine Weile gezögert und überlegt, ob ich nicht wieder versuche, drei Tage vorm Konzert eine billige Restkarte zu ergattern. Letztendlich bin ich dann doch schwach geworden, weil ein Freund auch hingeht. Die besten Plätze waren da natürlich schon weg, aber ich denke wir haben noch was brauchbares bekommen. Preislich ist der Spaß leider nicht ganz ohne, hat mich schon einiges an Überwindung gekostet. Jetzt freu ich mich schon auf die Maiden-Retro-Show, ich vergöttere insbesondere das Seventh Son Album.
Aus bestimmten Gründen kann ich mich dazu öffentlich nicht äußern, du kriegst 'ne PN ;)

Aber auch ich zähle

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zu meinen Favoriten, ein Hammeralbum! :thup:
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von dr. freudstein »

Ab dem Seventh Son Album waren IRON MAIDEN damals für mich erst mal gestorben :| Mag ich nicht :nixda:
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von McBrewer »

am Freitach:
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:prost:
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von buxtebrawler »

04.10.2012, Rondenbarg-Kneipe, Hamburg:
ALERT + DISILLUSIONED MOTHERFUCKERS


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Kurzfristig angeboten bekommen und natürlich nicht ausgeschlagen: Unser (DISILLUSIONED MOTHERFUCKERS) allererster Auftritt als „Heimspiel“, proben wir doch seit geraumer Zeit auch auf dem Hamburger Rondenbarg, als Vorgruppe für ALERT aus Israel auf einem Donnerstagabend. Die perfekte „Testumgebung“, um sich live mal auszuprobieren, da eben im kleinen Rahmen der rustikalen Kneipe. Nichtsdestotrotz ging mir bischn die Flatter, die ich mit fester (danke, René, für den schmackhaften Auflauf) und flüssiger Nahrung bekämpfte. Draußen gab’s Hamburg-typisch mal wieder Wetter, Wetter, Wetter, aber in der gemütlichen Kneipe war’s dank Ofen mollig warm. Eine Bühne im engeren Sinne gibt es nicht, man steht also quasi Auge in Auge dem Publikum (sofern vorhanden) gegenüber. Den Sound besorgte Norman am Mischpult, der auch das Konzert organisiert hatte. Irgendwann zu leicht fortgeschrittener Stunde ging’s dann los und wir prügelten unseren satte sieben Songs (wow!) umfassenden Set herunter. Das flutschte eigentlich alles ganz passabel und die rund 40 Anwesenden zeigten sich durchaus interessiert und begeisterungswillig. Als Zugabe gab’s dann noch mal „Elbdisharmonie“, so dass man insgesamt mit paar Ansagen (die ich aufgrund der israelischen Gäste und anderer anwesender Ausländer spontan sowohl auf Deutsch, als auch auf Englisch machte – wenn ich’s nicht gerade vergessen hatte...) auf ca. 25 Minuten „Stagetime“ kam. Im Anschluss hatte ich das gute Gefühl, dass man für solche Gigs in der Tat mittlerweile recht livetauglich ist und konnte mich nun zusammen mit den Bandkollegen ins Vergnügen stürzen und die großartigen ALERT abfeiern, die uns eindrucksvoll bewiesen, wie man als HC-Punk-Band abgehen und das Publikum mit einbeziehen kann, wenn man schon ein paar Jährchen miteinander zockt und ordentlich eingespielt ist. Sehr aggressiver Sound mit Keif-Gesang, stilistisch irgendwo zwischen Anarcho- und Chaos-Punk einzuordnen, von fidelen Jungs, die kurzerhand die nicht vorhandene Bühne vergrößerten und durchs Publikum sprangen etc., jegliche Distanz vermissen ließen und eine geile kleine Donnerstagabend-Party mit uns feierten. Geile Scheiße, gerne wieder und danke an alle für alles!

06.10.2012, Krombacher-Clubhaus, Ennepetal (bei Hagen):
DRUNKEN DISASTER, JEDEN SONNTAG, FROHNATUR, DISILLUSIONED MOTHERFUCKERS + Special Guests


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Alte Kumpels unseres Gitarreros Kai luden zur großangelegten Geburtstagsparty mit lokalen Bands nach Ennepetal bei Hagen in unmittelbarer Ruhrpottnähe. Der Veranstaltungsort entpuppte sich als überdimensionierter „Krombacher-Club“, eine Art von Krombacher gesponsertes Vereinsheim/-lokal, das die Eltern der Feiernden zur Verfügung stellten. Man hatte nicht nur einen schönen Kneipenraum mit Tresen, sondern auch noch einen Speisesaal, einen schnieken Backstageraum und den Konzertsaal mit zweigeteilter Bühne und massig Platz vor selbiger. Und alles war mit Krombacher vollgepflastert, überall stand Bier herum, eigener Kühlschank im Backstagebereich, massenweise leckeres Essen – wow! Es gab Freibier bis zum Abwinken und vor allem aber ein Wiedersehen mit den Hagener Chaoten, der KWW etc. Feine Sache das, nur leider kamen dann doch einige Gäste weniger als ursprünglich von den Gastgebern erwartet – eigenartig. Womit kann man denn heutzutage noch Leute vom heimischen Sofa locken, wenn nicht mit einer solchen Party?!

Ob des bevorstehenden zweiten Auftritts mit den DISILLUSIONED MOTHERFUCKERS hielt man sich natürlich mit Alkoholika zurück, was nicht ganz leicht fiel, da man bereits arschfrüh angekommen war, aber lange Zeit eigentlich nichts weiter zu tun hatte. Unser Plan, als erste oder spätestens zweite Band zu spielen, wurde auch noch jäh durchkreuzt; aufgrund verschiedener Umstände drängelte sich eine Band nach der anderen vor, bis wir schließlich als vierte und somit letzte drankamen. Bis dahin fiel es gar nicht so leicht, den richtigen Pegel zu halten und meine Nervosität stieg. Dafür kam ich aber in den Genuss von FROHNATUR, der anscheinend dienstältesten Punkband Hagens, die ein trashiges Set mit vielen Coverversionen spielte. An den Instrumenten war man ziemlich fit, ich glaube besonders den Drummer hab ich als herausragend in Erinnerung, als Gesang kam jedoch lediglich monotones Genöle. Das hatte ziemlich feisten Asi-Charme und wusste live durchaus zu unterhalten – was davon beabsichtigtes Kalkül und was tatsächlich eingeschränkten Mitteln geschuldet ist, vermag ich nicht zu beurteilen, haha… Wenn mich meine Erinnerung nicht trübt, folgten DRUNKEN DISASTER, eine großartige Punkband, ebenfalls aus Hagen, die mit astreinem HC-/Chaos-Punk (oder so) vollends überzeugte. Richtig geiles Zeug; ich hoffe, die kommen ordentlich rum und werden noch viel öfter zu sehen sein! JEDEN SONNTAG dann wiederum kamen wesentlich entspannter daher, angepunkter Alternative/Indie-Rock-Sound mit deutschen Texten und viel Melodie, aber nie einen gewissen rauen Charme vermissen lassend. Dank des guten Sounds kam da live auch wirklich was rüber, Druck und Ausstrahlung waren vorhanden. Ich glaube, zu diesem Zeitpunkt befanden sich dann tatsächlich auch die meisten Anwesenden im Konzertsaal und hatten ihren Spaß. Ich sag’s mal so: Nicht ganz meine Mucke, aber ein guter Sound, um Mädels anzulocken und zu begeistern. ;) Zudem weder doof noch nervig. Deshalb: Respekt, Jungs!

Endlich ließ man dann uns auf die Bühne, es war glaube ich mittlerweile nach Mitternacht. Der Auftritt war wohl ganz ok, ich bin vor der Bühne rumgesprungen, der Rest der Band stand auf selbiger, so hatte jeder genügend Platz. Das mittlerweile locker mind. halbierte Publikum war inzwischen zu Teilen strunzevoll und/oder bekam allgemein nicht mehr so viel mit, einige klebten am Tresen, verpassten den Auftritt komplett und waren anschließend überrascht, dass wir „schon“ gespielt hatten, andere aber waren trotz fortgeschrittener Stunde tatsächlich noch interessiert und zogen sich uns rein. Es blieb Raum für kurzweilige Kommunikation mit dem Publikum, gleich drei Leuten konnte zum Geburtstag gratuliert werden und pipapo. Einige Verspieler waren dem Alkoholkonsum geschuldet, aber das interessierte zu diesem Zeitpunkt keine Sau mehr. Nach ein oder zwei Zugaben in Form von Songwiederholungen war Schluss und endlich konnte ich trinken, soviel ich wollte – und mir mit ausreichend Sicherheitsabstand den mächtigen KAPUTTOR der MONGO KNÜPPELGARDE anschauen, der zusammen mit anderen windeltragenden Schergen der KWW allerlei unnützen Scheiß zu Klump haute bzw. hauen ließ. Doch auch diese großartige Entertainment-Einlage stellte noch nicht den Abschluss des Abends dar, Unermüdliche aus fast allen anwesenden Bands fanden noch einmal auf der Bühne zusammen und jamten wohlklingend und gefühlt stundenlang vor sich hin. Sehr geil – und bald holte mich auch mit dem letzten Bier der finale Rettungsschuss ein und ich sank auf einer Matratze im Backstageraum in traumlosen Schlaf. Danke für die Einladung, für Speis, Trank und alles andere an Gastgeber Pepe & Co.!

20.10.2012, Rondenbarg, Hamburg:
HAMBURGER ABSCHAUM + MORPHOTRON


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Allseits unbeliebtes Line-up-wechsel-dich-Spielchen im Vorfeld, zwei ABSCHAUM-Support-Acts konnten sich gegenseitig nicht leiden und sagten deshalb beide ab, PRAXIS DR. SHIPKE und AN ARCHIA kam letztlich auch noch irgendwas dazwischen und MORPHOTRON waren es, die dann letztendlich tatsächlich bereit standen, um den HAMBURGER ABSCHAUM zu begleiten, als dieser anlässlich der bevorstehenden Albumveröffentlichung das Konzert live mitschnitt. Des ABSCHAUMS Rufe jedenfalls wurden erhört und reichlich Gefolgsleute erschienen, um drei Talerchen abzudrücken. Aufgrund des ganzen technischen Equipments für die Liveaufnahmen spielten ABSCHAUM zuerst und den Sound besorgte diesmal nicht Norman, sondern – wenn ich das richtig verstanden habe – der Produzent des Albums. Man überraschte mit einem ausgefallenen, atmosphärischen Intro, das kurz vor Beginn des Sets eingespielt wurde und auf den Gig einstimmte. Feine Sache, wenn auch alles andere als üblich bei Punkgigs dieser Größenordnung – gerade deshalb gefiel mir das besonders. Über die Band selbst hab ich ja schon reichlich Worte verloren, weshalb ich mich kurz fasse: Auch dieses Konzert wusste zu gefallen. Das Publikum war gut drauf und unterstützte die Band mit Sprech- und Sangeschören, der Band merkte man keinerlei Nervosität an – aber der Sound im Publikum war nicht wirklich optimal. Ungewohnt leise der Gesamtklang und noch mal leiser anscheinend wieder Hollis Gitarre. Auch dieses Manko wurde im Laufe der Zeit wieder besser, jedoch merkte man schon, dass man sich in erster Linie darauf konzentrierte, einen vernünftigen Sound für die Aufnahmen zu bekommen, statt dem Publikum wie sonst die volle Dröhnung um die ungewaschenen Löffel zu schlagen.

MORPHOTRON sind eine relativ neue Band aus Hamburg, an den Drums jedoch niemand Geringerer als Hamburger Punk-Legende George, „hauptberuflich“ Sänger der genialen DOGS ON SAIL. MORPHOTRON stellten sich als angenehm rauer Punkrock mit deutschen Texten heraus, mit schön räudiger Straßenrockkante und ohne Schnörkel. Zwar leerte es sich nach dem ABSCHAUM etwas vor der Bühne, aber nicht wenige nahmen die Gelegenheit wahr, - sicherlich wie ich zum ersten Mal - einem Liveauftritt dieser interessanten Band beizuwohnen. Auf der Bühne wirkt das Trio noch etwas unspektakulär, aber mit der Zeit wird bestimmt mehr Sicherheit und damit mehr Bühnenbewegung kommen. Leider konnte ich mir den Gig nicht bis zum Schluss anschauen, da meine Süße und ich noch etwas anderes vorhatten und die letzte Bahn in die Heimat bekommen mussten. Ein schöner Abend war’s. Bin auf die ABSCHAUM-Platte inkl. der Liveaufnahmen gespannt, scheint etwas wirklich sorgfältig Konzipiertes mit Hand und Fuß zu werden!
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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