Samstag 11.03. um 20.30 Uhr
Dynamite (1972)
mit Marcia Rivers, Steve Gould, Dolly Sharp, Jamie Gillis, Uta Erickson und Dee Brown.
Regie: Amero Brothers
35mm / deutsche Fassung
Für mich ist dieser Film das persönliche Highlight von diesem Wochenende. Es sind ja alles 35mm Kopien aber das Teil ist so selten das es weder ein Plakat in Amerika noch hier in Deutschland gab.
Christian Keßler schrieb mal zu diesem Film:
"Ein ganz obskures Teil ist der bei uns auf "Silwa" erschienene DYNAMITE (1971) der illustren Amero Brothers aus New York. John und Lem haben schon in den Sechzigern zahlreiche vollsaftige Leinwandwerke abgekurbelt, die leider nur schwer aufzutreiben sind. Um so freudiger die Aufwallung beim Betrachten dieses gerade mal knapp 60 Minuten andauernden Spektakels, das in der deutschen Fassung von einem ca. 15 Minuten dauernden (gar nicht mal schlechten) Rückblick auf die frühen Jahre des Sexkinos eingeführt wird. Das Herstellungsjahr des Filmes ist kaum eruierbar, aber in Anbetracht der Darsteller und des allgemeinen Ambientes vermute ich, daß der Film nicht viel später als 1971 entstanden sein kann.
Die Handlung ist absolut rudimentär und belustigend: Ein junger rotbeschopfter Hippie weiblichen Geschlechts wird mit einem Musterkoffer betraut und soll Sexspielzeug verkaufen. Darauf folgen natürlich zahlreiche praktische Vorführungen der Anwendungsmöglichkeiten. Die Hauptdarstellerin gerät allerdings auch noch in einige vollkommen abgefahrene Situationen. Etwa im Falle des Kinobesitzers, der sie dazu überredet, ihm nackt durch unterirdische Korridore zu folgen (!). Die Odyssee endet in einem Pornokino, wo der gerade zu sehende Film unterbrochen wird. Der Mann meint dann etwas wie: "Jetzt kommt das, worauf ihr lange gewartet habt!" und fängt an, die süße Maid auf der Bühne zu poppen. Von rechts hüpft auf einmal ein patriotisch gedreßtes Stepptänzerpaar herbei und positioniert sich neben dem Koitus, ständig steppend, grinsend und "Victory"-Zeichen machend! Das waren noch Zeiten, wo solche Filme gemacht werden konnten...
Der Film macht auch ansonsten total Spaß und führt in einer Szene vor, wie jung Jamie Gillis mal ausgesehen hat. Außerdem gibt es einen schier unglaublichen Analakt zu bewundern, vorgeführt von Dolly Sharp, Lindas Freundin aus DEEP THROAT. Nur, um Euch zu demonstrieren, wie klein die Welt manchmal sein kann: Sam erhielt eines Tages einen unerwarteten Telefonanruf - am Apparat: Dollys Ex-Ehemann, und der verriet ihm, daß sie früher eine klassisch ausgebildete Tänzerin und Violinistin war! Noch unglaublicher: Ich habe sie mittlerweile in einem alten Stanley-Donen-Musical gesehen, wo sie eine der Hauptrollen spielt, neben Debbie Reynolds! Unfaßbar!! Die Frau war supertalentiert! Na ja, auch ihre Rolle in DYNAMITE beweist Körperbewußtsein und erstaunliche Dehnbarkeit... Aber solche Stories bringen mich echt völlig aus dem Konzept - Wahnsinn! Die Welt ist ein Jahrmarkt. "