Murder Rock - Lucio Fulci (1984)
Moderator: jogiwan
Re: Murder Rock - Lucio Fulci (1984)
Wie ich ja schon schrüb, habe ich diesen späten Giallo von Lucio Fulci erst jetzt gesehen, nachdem ich die ordentliche Disc von Cult Cinema Ent. für wenig Taler schon ein paar Jahre hier stehen habe. Leider verstaubte der doch unverdient, den optisch hat der einiges auf dem Kerbholz das mir sehr gut gefällt. Und damit meine ich noch nicht einmal die toll ausgeleuchteten Szenen. Murder Rock strotzt nur so vor schwüler Erotik das einem trotz der noch kalten Temperaturen ganz warm ums Hosenbein Herz wird
...und wie ich jetzt erst die Beiträge überfliege wird hier ja oft die Discomusik & die zugehörigen Tanzeinlagen kritisiert. Nun: mir selbst also Rock orientierter Musikfreund minderten meinen positiven Gesamteindruck in keinster Weise. Im Gegenteil: ich empfand sie als wohlwollend platziert & dosiert. Körperliche Schäden konnte ich bislang noch nicht an mir feststellen.
Und bei dem Cast von Olga Karlatos, Sunnyboy Ray Lovelock & Claudio Cassinelli sollte auch nix schief gehen. Daher gehört MURDER ROCK durchaus in jede gut sortierte Nadelstecher-mit-schwarzem-Handschuh-Sammlung
...und wie ich jetzt erst die Beiträge überfliege wird hier ja oft die Discomusik & die zugehörigen Tanzeinlagen kritisiert. Nun: mir selbst also Rock orientierter Musikfreund minderten meinen positiven Gesamteindruck in keinster Weise. Im Gegenteil: ich empfand sie als wohlwollend platziert & dosiert. Körperliche Schäden konnte ich bislang noch nicht an mir feststellen.
Und bei dem Cast von Olga Karlatos, Sunnyboy Ray Lovelock & Claudio Cassinelli sollte auch nix schief gehen. Daher gehört MURDER ROCK durchaus in jede gut sortierte Nadelstecher-mit-schwarzem-Handschuh-Sammlung
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Re: Murder Rock - Lucio Fulci (1984)
„Ein Haus voll bösartiger Menschen!“
Nach seinen Fantasy- und Endzeitfilmen „Conquest“ und „Die Schlacht der Centurions“ besann sich der italienische Filemacher Lucio Fulci („Über dem Jenseits“), oftmals zu Unrecht auf seine Splatterfilme reduziert, im Jahre 1984 noch einmal auf das Giallo-Genre, das er in den ‘60ern und ‘70ern erfolgreich bedient hatte. Das Ergebnis ist der ferner von der Tanzfilmwelle à la „Flashdance“ und dem einen oder anderen Slasher, z.B. Fulcis eigenem „Der New York Ripper“, inspirierte „Murder Rock“.
„Wahrscheinlich, weil wir in deinen Augen doch alle nur Nutten sind!“ – „Na und? Ich hab’ doch Recht!“
In Dick Gibsons (Claudio Cassinelli, „Die weiße Göttin der Kannibalen“) New Yorker Tanzschule entbrennt ein Konkurrenzkampf unter den jugendlichen Tänzerinnen, da lediglich drei Teilnehmerinnen des Fortgeschrittenen-Kurses für eine große Show am Broadway gebucht werden sollen. Außerdem hat der nicht nur an den tänzerischen Darbietungen der Mädchen interessierte Gibson die Leitung des Kurses der knallharten Candice Norman (Olga Karlatos, „Woodoo – Die Schreckensinsel der Zombies“) übertragen, was sowohl die bisherige Trainerin Margie (Geretta Geretta, „Riffs III – Die Ratten von Manhattan“) als auch die Tänzerinnen ärgert. Prompt wird eine der talentierten Hupfdohlen, die attraktive Susan (Angela Lemerman), nach dem Training von einem Unbekannten mit Chloroform betäubt und durch einen Stich mit einer Hutnadel ins Herz ermordet – und ist damit nur das erste Opfer einer unheimlichen Mordserie, die eine Tänzerin nach der anderen das Leben kostet. Lieutenant Borges (Cosimo Cinieri, „Der New York Ripper“) versucht, den Täter im Umfeld der Tanzschule ausfindig zu machen, doch die von Alpträumen geplagte Candice entdeckt auf einer Reklametafel das Gesicht desjenigen, der in ihren Träumen hinter ihr her ist. Es gehört dem Schauspieler George Webb (Ray Lovelock, „Invasion der Zombies“), der verstärkt dem Alkohol zuspricht und die eine oder andere Leiche im Keller hat. Dennoch freunden sich beide miteinander an…
„Kriminalität ist oft die verzerrte Form menschlichen Strebens!“
Zu einem furchtbaren ‘80er-Pop-Titelsong gestattet Fulci einen Blick auf das nächtliche Panorama New Yorks, um im Anschluss in einer ziemlich leeren Disco einige Breakdance-Künste in den Mittelpunkt zu rücken. Diese gehen über in eine Massen-Aerobic-Szene in der Tanzschule und während sich der geneigte Zuschauer noch fragt, ob eigentlich noch mehr ‘80er-Overkill zu Beginn ginge, wird die Szene lang ausgewalzt. Kurz nachdem den Tänzerinnen eröffnet wurde, dass lediglich die drei besten von ihnen für die große Revue benötigt werden, stellt Fulci sein inszenatorisches Geschick unter Beweis, wenn er auf den langen Gängen der Umkleidekabinen Susan und ihren Freund Willy (Christian Borromeo, „Tenebrae“) zu flackerndem Licht heimlich knutschen lässt. Auch als Susan duschen geht, flackert das Licht unablässig und dramatisch, als ahne es ihren nun folgenden Tod voraus. Candice erhält im Anschluss Besuch von Dick; beide scheinen einmal so etwas wie eine eheähnliche Beziehung miteinander geführt zu haben, denn sie cremt ohne falsche Scham ihren nackten Körper vor ihm ein und hält ihm vor, auf ihre Schülerinnen zu stehen – jedoch nicht mehr auf Susan, wie er betont –, womit es bereits jetzt mehrere Verdächtige gibt.
Willy ist empört, dass das Training zu nach wie vor schrecklicher Musik weitergeht, als wäre nichts gewesen. In der Tat hält der erschütternde Vorfall die Tänzerin Janice (Carla Buzzanca) auch nicht davon ab, eine sehr selbstzweckhaft gefilmte erotische Tanznummer in einem Nachtclub aufzuführen. Er lauert ihr daraufhin in ihrer Wohnung auf, woraufhin sie erschrickt. Nach einer kurzen Unterredung qualmt die Kippe noch im Aschenbecher, doch Willy ist verschwunden, mit ihm das Bild von ihm und Susan. Das interessiert Janice jedoch nicht lange, denn als das Licht erneut zu flackern beginnt, wird auch sie ermordet. Der Zuschauer wird nun Zeuge einer surrealen Traumsequenz Candice‘, in der sie nur im Nachthemd bekleidet von einem blonden Killer verfolgt wird, welchen sie kurz darauf auf einem Werbeplakat wiedererkennt und sich aus diesem Grund Zutritt zu dessen Hotelzimmer verschafft. Der Mörder ruft unterdessen bei der Polizei an, um seinen nächsten Mord anzukündigen, welche daraufhin Tanzschüler Bert (Robert Gligorov, „Stage Fright“) als dringend Tatverdächtigen verhaftet. Doch natürlich ist er nur ein weiterer Verdächtiger, der sich anscheinend lediglich einen Scherz mit der Polizei erlaubt. Lieutenant Borges kann so gar nicht darauf und verleiht seinem Unmut Ausdruck, indem er den Bengel schlägt.
Candice treibt’s mittlerweile mit ihrem „Traummann“ George Webb, den ein chinesischer Stäbchenzieher wenig sensibel als Mörder bezeichnet und ihn damit prompt wieder zum Hauptverdächtigen Nr. 1 macht. Ein Telefonanruf setzt diesbzgl. gar noch einen drauf, wenngleich die gute Candice just auch psychologisch auffälliges Verhalten an den Tag legte. Diese scheint nun die nächste auf der Liste zu sein, doch bekommt sie es „nur“ mit ihrer Vorgängerin Margie zu tun, die sich als Trittbrettfahrerin der Mordserie dafür rächen wollte, dass sie den Tanzkurs nicht mehr leiten darf, jedoch doch kurz vor Vollendung der Tat einen Rückzieher macht. Fulci-typisch haben nun bereits eine Menge Personen Dreck am Stecken und würde man ihnen alles zutrauen. Eine geschickt geschnittene Mordszene an Jill macht wiederum Dick verdächtig, und schon wieder flackert das Licht und schon wieder muss eine weitere Tänzerin dran glauben... Und schon wieder flackert das Licht, aber, nein, wir befinden uns in keiner Endlosschleife. Candice wird in einen Raum voller Fernseher gesperrt, die Tanzszenen der Toten zeigen. Die nun folgende Wendung werde ich nicht verraten, nur, dass ich sie dann doch nicht unbedingt erahnt hatte. Bei der finalen Auflösung darf das Licht abermals flackern und zum Abspann wird noch einmal kräftig das eine oder andere Tanzbein geschwungen.
Wer möchte, kann „Murder Rock“ („Murder Pop“ wäre passender gewesen) sicherlich als moralischen Abgesang auf die damals um sich greifende und von diversen Mainstream-Filmchen weiter vorangetriebene Popper-Tanz-Klientel, die sich insbesondere durch Oberflächlichkeit, Egozentrik und Karrierismus auszeichnete, verstehen – oder aber schlicht als damals aktuelle Trends aufgreifenden Spät-Giallo, der qualitativ nicht an Fulcis „Der New York Ripper“ heranreicht, jedoch eine ähnlich negative Sicht auf die Bewohner des Big Apple verfolgt. Fast jeder benimmt sich, als würde er sich absichtlich verdächtig machen wollen und einer tut es dann ja sogar wirklich. Jedoch hat „Murder Rock“ auch in Bezug auf visuelle Härte nicht viel mit dem „Ripper“ gemein, gehen die Morde doch quasi klinisch sauber und blutarm vonstatten, womit sie wiederum perfekt mit dem ungemütlich unterkühlten Look des Films korrespondieren. Die akustische Härte indes ist der Soundtrack von niemand Geringerem als Keith Emerson, die sich anhört, als wolle Emerson, der seinerzeit solch kongeniale Arbeit für Argentos „Inferno“ ablieferte, Fulci vorsätzlich mit scheußlicher Musik einen Streich spielen. Zugegeben, ungefähr nach zwei Dritteln wird es erträglicher, jedoch nur, um anschließend erneut abzuflachen. Weitaus weniger flach sind die Schauspielerinnen, zumindest körperlich, so ist der angesichts der Thematik nicht ganz von Ungefähr kommende Sleazegehalt in einem durchaus angenehmen Ausmaß vorhanden – ohne dass man es übertreiben würde. Aber auch schauspielerisch ist vieles im grünen Bereich, sorgen verdiente Italo-Mimen für passables Genre-Niveau. Einen Hingucker wert sind auch die Szenenausleuchtungen auf der Höhe des Neon-Jahrzehnts, die sich mit Fulcis Kamera-Dynamik und Gesichts-Zooms interessant kombinieren. Für einen Giallo eher untypisch ist das Fehlen einer klar als solche definierten Hauptrolle, dafür bekommt man eine extra hohe Anzahl an Finten geboten und dank der zwar genretypisch kuriosen und über-, jedoch nicht hoffnungslos an den Haaren herbeigezogenen Auflösung macht das Miträtseln sogar Spaß. Dass das Drehbuch dafür jedoch bisweilen arg konstruiert scheint und im Umgang mit seinen Charakteren wenig behände an der Nase herumführt, steht jedoch auf einem anderen Blatt; von der Leichtfüßigkeit wirklich guter Gialli ist „Murder Rock“ trotz gekonnter Tanz-Choreographien ebenso weit entfernt wie von einer anmutigen Gesamtästhetik.
Nach seinen Fantasy- und Endzeitfilmen „Conquest“ und „Die Schlacht der Centurions“ besann sich der italienische Filemacher Lucio Fulci („Über dem Jenseits“), oftmals zu Unrecht auf seine Splatterfilme reduziert, im Jahre 1984 noch einmal auf das Giallo-Genre, das er in den ‘60ern und ‘70ern erfolgreich bedient hatte. Das Ergebnis ist der ferner von der Tanzfilmwelle à la „Flashdance“ und dem einen oder anderen Slasher, z.B. Fulcis eigenem „Der New York Ripper“, inspirierte „Murder Rock“.
„Wahrscheinlich, weil wir in deinen Augen doch alle nur Nutten sind!“ – „Na und? Ich hab’ doch Recht!“
In Dick Gibsons (Claudio Cassinelli, „Die weiße Göttin der Kannibalen“) New Yorker Tanzschule entbrennt ein Konkurrenzkampf unter den jugendlichen Tänzerinnen, da lediglich drei Teilnehmerinnen des Fortgeschrittenen-Kurses für eine große Show am Broadway gebucht werden sollen. Außerdem hat der nicht nur an den tänzerischen Darbietungen der Mädchen interessierte Gibson die Leitung des Kurses der knallharten Candice Norman (Olga Karlatos, „Woodoo – Die Schreckensinsel der Zombies“) übertragen, was sowohl die bisherige Trainerin Margie (Geretta Geretta, „Riffs III – Die Ratten von Manhattan“) als auch die Tänzerinnen ärgert. Prompt wird eine der talentierten Hupfdohlen, die attraktive Susan (Angela Lemerman), nach dem Training von einem Unbekannten mit Chloroform betäubt und durch einen Stich mit einer Hutnadel ins Herz ermordet – und ist damit nur das erste Opfer einer unheimlichen Mordserie, die eine Tänzerin nach der anderen das Leben kostet. Lieutenant Borges (Cosimo Cinieri, „Der New York Ripper“) versucht, den Täter im Umfeld der Tanzschule ausfindig zu machen, doch die von Alpträumen geplagte Candice entdeckt auf einer Reklametafel das Gesicht desjenigen, der in ihren Träumen hinter ihr her ist. Es gehört dem Schauspieler George Webb (Ray Lovelock, „Invasion der Zombies“), der verstärkt dem Alkohol zuspricht und die eine oder andere Leiche im Keller hat. Dennoch freunden sich beide miteinander an…
„Kriminalität ist oft die verzerrte Form menschlichen Strebens!“
Zu einem furchtbaren ‘80er-Pop-Titelsong gestattet Fulci einen Blick auf das nächtliche Panorama New Yorks, um im Anschluss in einer ziemlich leeren Disco einige Breakdance-Künste in den Mittelpunkt zu rücken. Diese gehen über in eine Massen-Aerobic-Szene in der Tanzschule und während sich der geneigte Zuschauer noch fragt, ob eigentlich noch mehr ‘80er-Overkill zu Beginn ginge, wird die Szene lang ausgewalzt. Kurz nachdem den Tänzerinnen eröffnet wurde, dass lediglich die drei besten von ihnen für die große Revue benötigt werden, stellt Fulci sein inszenatorisches Geschick unter Beweis, wenn er auf den langen Gängen der Umkleidekabinen Susan und ihren Freund Willy (Christian Borromeo, „Tenebrae“) zu flackerndem Licht heimlich knutschen lässt. Auch als Susan duschen geht, flackert das Licht unablässig und dramatisch, als ahne es ihren nun folgenden Tod voraus. Candice erhält im Anschluss Besuch von Dick; beide scheinen einmal so etwas wie eine eheähnliche Beziehung miteinander geführt zu haben, denn sie cremt ohne falsche Scham ihren nackten Körper vor ihm ein und hält ihm vor, auf ihre Schülerinnen zu stehen – jedoch nicht mehr auf Susan, wie er betont –, womit es bereits jetzt mehrere Verdächtige gibt.
Willy ist empört, dass das Training zu nach wie vor schrecklicher Musik weitergeht, als wäre nichts gewesen. In der Tat hält der erschütternde Vorfall die Tänzerin Janice (Carla Buzzanca) auch nicht davon ab, eine sehr selbstzweckhaft gefilmte erotische Tanznummer in einem Nachtclub aufzuführen. Er lauert ihr daraufhin in ihrer Wohnung auf, woraufhin sie erschrickt. Nach einer kurzen Unterredung qualmt die Kippe noch im Aschenbecher, doch Willy ist verschwunden, mit ihm das Bild von ihm und Susan. Das interessiert Janice jedoch nicht lange, denn als das Licht erneut zu flackern beginnt, wird auch sie ermordet. Der Zuschauer wird nun Zeuge einer surrealen Traumsequenz Candice‘, in der sie nur im Nachthemd bekleidet von einem blonden Killer verfolgt wird, welchen sie kurz darauf auf einem Werbeplakat wiedererkennt und sich aus diesem Grund Zutritt zu dessen Hotelzimmer verschafft. Der Mörder ruft unterdessen bei der Polizei an, um seinen nächsten Mord anzukündigen, welche daraufhin Tanzschüler Bert (Robert Gligorov, „Stage Fright“) als dringend Tatverdächtigen verhaftet. Doch natürlich ist er nur ein weiterer Verdächtiger, der sich anscheinend lediglich einen Scherz mit der Polizei erlaubt. Lieutenant Borges kann so gar nicht darauf und verleiht seinem Unmut Ausdruck, indem er den Bengel schlägt.
Candice treibt’s mittlerweile mit ihrem „Traummann“ George Webb, den ein chinesischer Stäbchenzieher wenig sensibel als Mörder bezeichnet und ihn damit prompt wieder zum Hauptverdächtigen Nr. 1 macht. Ein Telefonanruf setzt diesbzgl. gar noch einen drauf, wenngleich die gute Candice just auch psychologisch auffälliges Verhalten an den Tag legte. Diese scheint nun die nächste auf der Liste zu sein, doch bekommt sie es „nur“ mit ihrer Vorgängerin Margie zu tun, die sich als Trittbrettfahrerin der Mordserie dafür rächen wollte, dass sie den Tanzkurs nicht mehr leiten darf, jedoch doch kurz vor Vollendung der Tat einen Rückzieher macht. Fulci-typisch haben nun bereits eine Menge Personen Dreck am Stecken und würde man ihnen alles zutrauen. Eine geschickt geschnittene Mordszene an Jill macht wiederum Dick verdächtig, und schon wieder flackert das Licht und schon wieder muss eine weitere Tänzerin dran glauben... Und schon wieder flackert das Licht, aber, nein, wir befinden uns in keiner Endlosschleife. Candice wird in einen Raum voller Fernseher gesperrt, die Tanzszenen der Toten zeigen. Die nun folgende Wendung werde ich nicht verraten, nur, dass ich sie dann doch nicht unbedingt erahnt hatte. Bei der finalen Auflösung darf das Licht abermals flackern und zum Abspann wird noch einmal kräftig das eine oder andere Tanzbein geschwungen.
Wer möchte, kann „Murder Rock“ („Murder Pop“ wäre passender gewesen) sicherlich als moralischen Abgesang auf die damals um sich greifende und von diversen Mainstream-Filmchen weiter vorangetriebene Popper-Tanz-Klientel, die sich insbesondere durch Oberflächlichkeit, Egozentrik und Karrierismus auszeichnete, verstehen – oder aber schlicht als damals aktuelle Trends aufgreifenden Spät-Giallo, der qualitativ nicht an Fulcis „Der New York Ripper“ heranreicht, jedoch eine ähnlich negative Sicht auf die Bewohner des Big Apple verfolgt. Fast jeder benimmt sich, als würde er sich absichtlich verdächtig machen wollen und einer tut es dann ja sogar wirklich. Jedoch hat „Murder Rock“ auch in Bezug auf visuelle Härte nicht viel mit dem „Ripper“ gemein, gehen die Morde doch quasi klinisch sauber und blutarm vonstatten, womit sie wiederum perfekt mit dem ungemütlich unterkühlten Look des Films korrespondieren. Die akustische Härte indes ist der Soundtrack von niemand Geringerem als Keith Emerson, die sich anhört, als wolle Emerson, der seinerzeit solch kongeniale Arbeit für Argentos „Inferno“ ablieferte, Fulci vorsätzlich mit scheußlicher Musik einen Streich spielen. Zugegeben, ungefähr nach zwei Dritteln wird es erträglicher, jedoch nur, um anschließend erneut abzuflachen. Weitaus weniger flach sind die Schauspielerinnen, zumindest körperlich, so ist der angesichts der Thematik nicht ganz von Ungefähr kommende Sleazegehalt in einem durchaus angenehmen Ausmaß vorhanden – ohne dass man es übertreiben würde. Aber auch schauspielerisch ist vieles im grünen Bereich, sorgen verdiente Italo-Mimen für passables Genre-Niveau. Einen Hingucker wert sind auch die Szenenausleuchtungen auf der Höhe des Neon-Jahrzehnts, die sich mit Fulcis Kamera-Dynamik und Gesichts-Zooms interessant kombinieren. Für einen Giallo eher untypisch ist das Fehlen einer klar als solche definierten Hauptrolle, dafür bekommt man eine extra hohe Anzahl an Finten geboten und dank der zwar genretypisch kuriosen und über-, jedoch nicht hoffnungslos an den Haaren herbeigezogenen Auflösung macht das Miträtseln sogar Spaß. Dass das Drehbuch dafür jedoch bisweilen arg konstruiert scheint und im Umgang mit seinen Charakteren wenig behände an der Nase herumführt, steht jedoch auf einem anderen Blatt; von der Leichtfüßigkeit wirklich guter Gialli ist „Murder Rock“ trotz gekonnter Tanz-Choreographien ebenso weit entfernt wie von einer anmutigen Gesamtästhetik.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
Re: Murder Rock - Lucio Fulci (1984)
Schundwerk Nummero Due. Das erste Opfer des Killers sieht ganz hübsch aus. Die Musik von Keith Emerson (!) ist grausig und peinlich. Mit dem Hauptkommissar kann ich aber was anfangen. Sein Zynismus ist spitze.
Re: Murder Rock - Lucio Fulci (1984)
In der Tanzschulde der strengen Candice geht ein Mörder um, der junge und hoffnungsfrohe Schülerinnen zuerst betäubt und dann eine Hutnadel ins Herzen treibt. Lt. Borges sticht bei seinen Ermittlungen auch in ein Wespennest und ist über den Konkurrenzkampf innerhalb der Truppe schockiert, sodass er aus seiner Geringschätzigkeit den Künstlern gegenüber auch keinen Hehl macht. Dennoch bleibt der Mörder unbekannt und schreitet weiter zur Tat und reduziert die Liste an ambitionierte Tänzerinnen auf erhebliche Weise. Zur selben Zeit entdeckt Candice aber auch das Plakat eines Mannes und träumt davon, dass sie von diesem ermordet wird. Tatsächlich schafft sie es die Identität des Mannes herauszufinden, der scheinbar ebenfalls mehr mit den Morden zu tun hat, als dass man eigentlich annehmen könnte…
Anfang der Achtziger waren Tanz- und Musikfilme a la „Flashdance“ ja beim Publikum sehr beliebt und daher ist es auch wenig verwunderlich, dass diese Richtung auch im Genre-Film weiter verfolgt wurde. Mit „Murder Rock“ hat Lucio Fulci ja einen Disco- und Tanz-Giallo geschaffen, der jedoch sein Tanz-Pulver schon fast gänzlich in den ersten Minuten verschießt und die Choreografien in weiterer Folge eher dazu nutzt, dem vorwiegend männlichen Publikum verschwitze Körper in eindeutigen Posen zu präsentieren. Der Krimi-Anteil ist ebenfalls nicht sonderlich stark ausgeprägt und die Versuche, die ganze Geschichte in Richtung Mystery zu schieben, scheinen ebenfalls nicht gänzlich gelungen. Dennoch lässt sich der Streifen dank bekannter Gesichter, seines stark gewöhnungsbedürftigen Soundtracks von Keith Emerson und der wie üblich eher haarsträubenden Auflösung aber recht gut gucken und die Morde mit der Hutnadel sind in ihrer Geräuschuntermalung auch ziemlich böse ausgefallen. Schade nur, dass man nach dem starken Beginn das ganze Tanz- und Aerobic-Dingens hier quasi nur als losen Aufhänger für einen Giallo mit typischen Merkmalen seines Entstehungsjahres nimmt und das dann nicht weiter verfolgt. Mit mehr Mut zum Musikfilm und noch mehr Gehopse, wäre da meines Erachtens zum soliden Endergebnis ja sogar noch mehr drinnen gewesen.
Anfang der Achtziger waren Tanz- und Musikfilme a la „Flashdance“ ja beim Publikum sehr beliebt und daher ist es auch wenig verwunderlich, dass diese Richtung auch im Genre-Film weiter verfolgt wurde. Mit „Murder Rock“ hat Lucio Fulci ja einen Disco- und Tanz-Giallo geschaffen, der jedoch sein Tanz-Pulver schon fast gänzlich in den ersten Minuten verschießt und die Choreografien in weiterer Folge eher dazu nutzt, dem vorwiegend männlichen Publikum verschwitze Körper in eindeutigen Posen zu präsentieren. Der Krimi-Anteil ist ebenfalls nicht sonderlich stark ausgeprägt und die Versuche, die ganze Geschichte in Richtung Mystery zu schieben, scheinen ebenfalls nicht gänzlich gelungen. Dennoch lässt sich der Streifen dank bekannter Gesichter, seines stark gewöhnungsbedürftigen Soundtracks von Keith Emerson und der wie üblich eher haarsträubenden Auflösung aber recht gut gucken und die Morde mit der Hutnadel sind in ihrer Geräuschuntermalung auch ziemlich böse ausgefallen. Schade nur, dass man nach dem starken Beginn das ganze Tanz- und Aerobic-Dingens hier quasi nur als losen Aufhänger für einen Giallo mit typischen Merkmalen seines Entstehungsjahres nimmt und das dann nicht weiter verfolgt. Mit mehr Mut zum Musikfilm und noch mehr Gehopse, wäre da meines Erachtens zum soliden Endergebnis ja sogar noch mehr drinnen gewesen.
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- Salvatore Baccaro
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Re: Murder Rock - Lucio Fulci (1984)
Du bist tatsächlich der heftigste Jogi, den ich kenne. Sich ALLE Fulci-Horrorfilme der 80er innerhalb weniger Woche anschauen... man findet aus dem Maulaffen-Feilhalten nicht mehr heraus...
Re: Murder Rock - Lucio Fulci (1984)
Ach so schlimm oder fordernd ist das nicht, wenn man ungefähr weiß, was einen erwartet - das Wiedersehen macht auch bedeutend mehr Spaß als die jeweiligen Erstsichtungen.Salvatore Baccaro hat geschrieben:Du bist tatsächlich der heftigste Jogi, den ich kenne. Sich ALLE Fulci-Horrorfilme der 80er innerhalb weniger Woche anschauen... man findet aus dem Maulaffen-Feilhalten nicht mehr heraus...
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Re: Murder Rock - Lucio Fulci (1984)
Ach, Lust darauf hätte ich auch. Ich glaube mit etwas Abstand und dem Wissen, was einen erwartet, gibt es da noch einiges zu entdecken. Aber mangels Anlass und Material lasse ich das erst einmal.jogiwan hat geschrieben:Ach so schlimm oder fordernd ist das nicht, wenn man ungefähr weiß, was einen erwartet - das Wiedersehen macht auch bedeutend mehr Spaß als die jeweiligen Erstsichtungen.Salvatore Baccaro hat geschrieben:Du bist tatsächlich der heftigste Jogi, den ich kenne. Sich ALLE Fulci-Horrorfilme der 80er innerhalb weniger Woche anschauen... man findet aus dem Maulaffen-Feilhalten nicht mehr heraus...
Früher war mehr Lametta
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Re: Murder Rock - Lucio Fulci (1984)
Flutschis Flashdance-Dschallo "Murder Rock" als Nr. 52 der X-Rated`schen ECC - "Paranoia coming your way..."
quelle: fratzenbuch
x-rated hat geschrieben: Wie versprochen schon mal vorab Infos für die ECC#52. Der Giallo "Murderrock" von Lucio Fulci erscheint bereits im April und wartet neben einer grandiosen Abtastung in HD auch mit einem extra dicken tenebrarum-Booklet und exklusiv spannenden Extras auf!
quelle: fratzenbuch
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Re: Murder Rock - Lucio Fulci (1984)
Seit der letzten Sichtung sind einige Jahre ins Land gezogen. Gestern kam die neue X-Rated Blu zum Einsatz, ich erhöhe meine Wertung von 6,5/10 auf 7/10.
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
- sid.vicious
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- Wohnort: Bochum
Re: Murder Rock - Lucio Fulci (1984)
Das hört sich doch gut an! Ich habe den ewig nicht mehr geschaut. Einst noch auf VHS. Werde die BD (große Hartbox) bald bekommen. Ein Shirt habe ich allerdings schon...Blap hat geschrieben:Seit der letzten Sichtung sind einige Jahre ins Land gezogen. Gestern kam die neue X-Rated Blu zum Einsatz, ich erhöhe meine Wertung von 6,5/10 auf 7/10.
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