Re: Der goldene Handschuh - Fatih Akin (2019)
Verfasst: Di 24. Sep 2019, 11:26
Auf den Spuren von Fritz Honka am Hamburger Kiez
Serienmörder üben ja seit jeher eine besondere Faszination auf Menschen aus, die sich derartige Taten und Mordlust wohl selbst nicht rational erklären können. Der Name Fritz Honka war mir ja bis vor kurzen nicht so geläufig und auch der Roman von Heinz Strunk ist spurlos an mir vorübergezogen – ganz im Gegensatz zur Verfilmung, die mich dann doch ziemlich geplättet hat. Und wenn man schon mal vor Ort ist, muss man dann wohl auch den Genre-Bezug als Vorwand nehmen um das legendäre Lokal und auch das Honka-Haus besuchen. Die „Honka-Stube“ bzw. „Der goldene Handschuh“ ist ja mindestens so, wie man es sich im Vorfeld ausmalt und zu Stoßzeiten sicherlich kein Wohlfühlort für nüchterne Menschen. Andererseits atmet der Ort mit jeder Ecke und Kante den Geist von durchzechten Nächten und spannenden Tresen-Bekanntschaften wie auch zerbrochene Träume, verpfuschten Lebensentwürfen und gestrandete Existenzen. Sie alle finden hier Zuflucht um eine Zeit lang dem Leistungsdruck und Pflichten der Welt zu entfliehen und gepflegt einen zu kippen, ohne verurteilt zu werden.
Dank Handy-Navi war das Lokal (Hamburger Berg 2, 20359 Hamburg) im Stadtteil St. Pauli mit kurzer Verzögerung rasch gefunden und mein Mitstreiter Christoph hat ohne Berührungsängste sogleich das Lokal geentert, dass sich am Donnerstagnachmittag mit Baugerüst davor und überschaubarer Besucheranzahl drinnen präsentierte. Tatsächlich sieht das Lokal auch noch immer so aus wie im Film, riecht nach Rauch und Alkohol und das Publikum ist auch genauso, wie man es sich in einer derartigen Kneipe erwarten würde. Wir haben es uns in der Nähe des Tresens und einem Glückspielautomaten gemütlich gemacht und nach kurzer Zeit waren auch sämtliche Bedenken bereits mit einem Astra und einem Korn hinuntergespült. Die Getränkerechnung war mit EUR 8,80 auch sehr moderat und die restlichen Besucher störten sich auch nicht an den Leutchen, die hör- und sichtbar den Durchschnittsalkoholpegel in die eher andere Richtung drückten.
Natürlich habe ich es mir auch nicht nehmen lassen die Sanitäranlagen in Augenschein zu nehmen, die ja mindestens genauso legendär wie das Lokal selber sind. Und auch diese präsentierten sich genauso wie man sie sich in einem derartigen Lokal erwarten darf. Also eher nichts für Schöngeister, Bazillenhysteriker oder olfaktorisch zartbesaitete Menschen. Nichtsdestotrotz ist man ja auch nur dort um ein Geschäft zu verrichten und wer muss, der muss und lässt sich auch von etwaigen Widrigkeiten nicht aufhalten. Den Toiletten-Besuch hab ich auch ohne feuchten Rücken überstanden und hab danach auch noch ein Foto vom Abgang geschossen, der auch im Film zu sehen ist.
Vorher hatten wir auch schon die St. Joseph Kirche auf der Großen Freiheit in Altona gefunden, die im Film ja ebenfalls mehrmals prominent platziert ist. Diese befindet sich auf der Großen Freiheit Nr. 47 und ist eine Polnische Katholische Mission, die sich wie selbstverständlich an diesem doch eher ungewöhnlichen Ort inmitten von Rotlichtlokalen und Spelunken befindet und wohl für Sünder, Prostituierte und andere Leutchen offensteht. Wer sich genauer über diesen Ort informieren möchte, kann ja diesem Wikipedia-Link folgen: https://de.wikipedia.org/wiki/St._Josep ... St._Pauli)
Abschließend waren wir natürlich auch beim Honka-Haus, dass sich wider Erwarten aber nicht in direkter Nähe des Lokals oder der Kirche befand. Viel mehr befindet sich das Wohnhaus in der Zeißstrasse 74, in Hamburg Ottensen und Nähe des Bahnhofs Altona. Für die Strecke von ungefähr 2 km benötigt man nüchtern etwas über eine halbe Stunde – im Vollsuff dann wohl etwas länger und führt durch Wohngegenden und unter Bahngleisen hindurch. Das Haus selbst ist erwartungsgemäß nur von außen zu betrachten und beherbergt ironischerweise nun ein Beauty-Studio. Sichtbare Hinweise auf Honka gibt es keine, was wohl auch der Rücksicht auf die aktuellen Bewohner und der Achtung ihrer Privatsphäre geschuldet ist.
Wenn man schon mal in Hamburg ist, sollte man diese kleine Honka-Tour schon gemacht haben und sich so auf die Spuren des deutschen Serienmörders und den Schattenseiten deutscher Nachkriegsgeschichte begeben. Die Taten und das Schicksal von Fritz Honka hat vor mehreren Jahrzehnten bis heute sowohl Spuren in der deutschen Kriminalgeschichte als auch popkulturell hinterlassen und so eine kleine Tour macht das verpfuschte Serienmörder-Leben und seine trostlose Welt auch etwas greif- und erlebbarer.
Serienmörder üben ja seit jeher eine besondere Faszination auf Menschen aus, die sich derartige Taten und Mordlust wohl selbst nicht rational erklären können. Der Name Fritz Honka war mir ja bis vor kurzen nicht so geläufig und auch der Roman von Heinz Strunk ist spurlos an mir vorübergezogen – ganz im Gegensatz zur Verfilmung, die mich dann doch ziemlich geplättet hat. Und wenn man schon mal vor Ort ist, muss man dann wohl auch den Genre-Bezug als Vorwand nehmen um das legendäre Lokal und auch das Honka-Haus besuchen. Die „Honka-Stube“ bzw. „Der goldene Handschuh“ ist ja mindestens so, wie man es sich im Vorfeld ausmalt und zu Stoßzeiten sicherlich kein Wohlfühlort für nüchterne Menschen. Andererseits atmet der Ort mit jeder Ecke und Kante den Geist von durchzechten Nächten und spannenden Tresen-Bekanntschaften wie auch zerbrochene Träume, verpfuschten Lebensentwürfen und gestrandete Existenzen. Sie alle finden hier Zuflucht um eine Zeit lang dem Leistungsdruck und Pflichten der Welt zu entfliehen und gepflegt einen zu kippen, ohne verurteilt zu werden.
Dank Handy-Navi war das Lokal (Hamburger Berg 2, 20359 Hamburg) im Stadtteil St. Pauli mit kurzer Verzögerung rasch gefunden und mein Mitstreiter Christoph hat ohne Berührungsängste sogleich das Lokal geentert, dass sich am Donnerstagnachmittag mit Baugerüst davor und überschaubarer Besucheranzahl drinnen präsentierte. Tatsächlich sieht das Lokal auch noch immer so aus wie im Film, riecht nach Rauch und Alkohol und das Publikum ist auch genauso, wie man es sich in einer derartigen Kneipe erwarten würde. Wir haben es uns in der Nähe des Tresens und einem Glückspielautomaten gemütlich gemacht und nach kurzer Zeit waren auch sämtliche Bedenken bereits mit einem Astra und einem Korn hinuntergespült. Die Getränkerechnung war mit EUR 8,80 auch sehr moderat und die restlichen Besucher störten sich auch nicht an den Leutchen, die hör- und sichtbar den Durchschnittsalkoholpegel in die eher andere Richtung drückten.
Natürlich habe ich es mir auch nicht nehmen lassen die Sanitäranlagen in Augenschein zu nehmen, die ja mindestens genauso legendär wie das Lokal selber sind. Und auch diese präsentierten sich genauso wie man sie sich in einem derartigen Lokal erwarten darf. Also eher nichts für Schöngeister, Bazillenhysteriker oder olfaktorisch zartbesaitete Menschen. Nichtsdestotrotz ist man ja auch nur dort um ein Geschäft zu verrichten und wer muss, der muss und lässt sich auch von etwaigen Widrigkeiten nicht aufhalten. Den Toiletten-Besuch hab ich auch ohne feuchten Rücken überstanden und hab danach auch noch ein Foto vom Abgang geschossen, der auch im Film zu sehen ist.
Vorher hatten wir auch schon die St. Joseph Kirche auf der Großen Freiheit in Altona gefunden, die im Film ja ebenfalls mehrmals prominent platziert ist. Diese befindet sich auf der Großen Freiheit Nr. 47 und ist eine Polnische Katholische Mission, die sich wie selbstverständlich an diesem doch eher ungewöhnlichen Ort inmitten von Rotlichtlokalen und Spelunken befindet und wohl für Sünder, Prostituierte und andere Leutchen offensteht. Wer sich genauer über diesen Ort informieren möchte, kann ja diesem Wikipedia-Link folgen: https://de.wikipedia.org/wiki/St._Josep ... St._Pauli)
Abschließend waren wir natürlich auch beim Honka-Haus, dass sich wider Erwarten aber nicht in direkter Nähe des Lokals oder der Kirche befand. Viel mehr befindet sich das Wohnhaus in der Zeißstrasse 74, in Hamburg Ottensen und Nähe des Bahnhofs Altona. Für die Strecke von ungefähr 2 km benötigt man nüchtern etwas über eine halbe Stunde – im Vollsuff dann wohl etwas länger und führt durch Wohngegenden und unter Bahngleisen hindurch. Das Haus selbst ist erwartungsgemäß nur von außen zu betrachten und beherbergt ironischerweise nun ein Beauty-Studio. Sichtbare Hinweise auf Honka gibt es keine, was wohl auch der Rücksicht auf die aktuellen Bewohner und der Achtung ihrer Privatsphäre geschuldet ist.
Wenn man schon mal in Hamburg ist, sollte man diese kleine Honka-Tour schon gemacht haben und sich so auf die Spuren des deutschen Serienmörders und den Schattenseiten deutscher Nachkriegsgeschichte begeben. Die Taten und das Schicksal von Fritz Honka hat vor mehreren Jahrzehnten bis heute sowohl Spuren in der deutschen Kriminalgeschichte als auch popkulturell hinterlassen und so eine kleine Tour macht das verpfuschte Serienmörder-Leben und seine trostlose Welt auch etwas greif- und erlebbarer.