Mein fulminantes Silvester-Sadismus-Triple:
Ilsa - She Wolf of the SS
Ilsa ist eine sadistische KZ-Aufseherin und ambitionierte Medizinerin, die in einem geheimen Lager ein Regiment des Schreckens führt und mit ihren Gefangenen gegen Ende des zweiten Weltkrieges nach Belieben verfährt. Während die zahlreichen Männer nachts ihren unstillbaren Hunger nach körperlicher Liebe stillen müssen und bei Versagen aus dem Weg geräumt werden, dienen ihr die weiblichen Insassen als Versuchsobjekte für grausame und medizinische Experimente. Während im Lager ranghoher Besuch ansteht, kommt auch Wolfe als Gefangener ins Lager, der dank seiner schier unendlichen Potenz auch rasch zum Liebling der drallen KZ-Dame wird und während Ilsa von dessen Liebenskünsten nicht genug bekommen kann, plant dieser mit den restlichen Gefangenen einen Ausbruch, der wenig später auch in die Tat umgesetzt wird.
Naziploitation ist ja ein sehr zweifelhaftes Genre, bei dem es darum geht, den Zuschauer mit tabubrechenden Ereignissen größtmöglich einen vor den Latz zu knallen und das auch voraussetzt, dass der Zuschauer dieses mit entsprechend Abstand zum Geschehen auch als dementsprechend jenseitige Genre-Ware verortet. Der erste Teil der „Ilsa“-Trilogie ist dabei sicher die absolute Sperrspitze dieser überschaubaren Werke, der wie manch italienischer Vertreter auch keine Rücksicht auf etwaige Befindlichkeiten und moralische Bedenken nimmt und den Zuschauer mit der vollen Breitseite an Abartigkeiten konfrontiert. Hier wird absolut nichts ausgelassen und „Ilsa – She Wolf of the SS“ ist zu jeder Zeit so vollkommen „over-the-Top“, dass die Wände der behelfsmäßig gezimmerten Baracken mit den drallen Brüsten von Dyanne Thorne um die Wette wackeln. Da werden Frauen in kochendes Wasser geworfen, mit Stromdildos gequält und grausigen Krankheiten infiziert, während die Männer tagsüber arbeiten und nachts ihren Mann stehen müssen, wenn die teilzeit-lesbischen Aufseherinnen nicht gerade mit dem Auspeitschen fluchtgefährdeter Insassen beschäftigt sind. Dazwischen schreit man in der Originalfassung irgendwelche deutschen Begriffe und spaziert durch billige Settings, bis am Ende der für den Lagerfilm obligatorische Ausbruchsversuch startet und alles im blutigen Chaos versinkt. Tja, „Ilsa“ ist eindeutig kein Film für feingeistige Menschen oder Leutchen, die sich leicht schockieren lassen, aber eine riesige und prall gefüllte Wundertüte für filmtechnisch-verwirrte Menschen mit Hang zum Groben, die hier aus dem Staunen nicht mehr herauskommen.
Ilsa - Haremwächterin des Ölscheichs
Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs werkt die sadistisch veranlagte Ilsa nun als Kopf der Leibgarde für einen arabischen Scheich, der sich dank des Ölvorkommens unter seinem Land auch einen exzentrischen und sadistischen Lebensstil leisten kann. So ordert der Despot nicht nur hübsche Frauen aus aller Welt für seinen, die dann nur scheinbar spurlos von der Bildfläche verschwinden, sondern quält diese auch nach Belieben, während sein Volk in Armut dahinvegetiert und wenig von dessen Reichtum spürt. Als eines Tages ein amerikanischer Geschäftsmann mit einem weiteren Begleiter namens Adam erscheint, ahnt Ilsa, dass es sich dabei um einen amerikanischen Spion handelt und verfällt dennoch dessen Charme und Manneskraft. Und während sich Ilsa in den Mann verliebt, zettelt dieser mit Hilfe der geknechteten Harems eine Revolte an, die schon kurze Zeit darauf die Palastwände erschüttert.
Nach dem wenig geschmackssicheren, aber wirtschaftlich wohl ungemein einträglichen „Ilsa – She Wolf of the SS“ bietet der zweite Teil der „Ilsa“-Trilogie inhaltlich quasi das gleiche Programm und verlegt dieses aber von den Baracken eines KZs in die arabische Welt, wo unsere dralle Dyanne Thorne nun als Chefin der Leibgarde eines exzentrischen Ölscheichs nach dem Rechten sieht. Ganz so abgeschmackt wie der erste Teil ist „Ilsa –Haremswächterin des Ölscheichs“ dann auch nicht geworden, auch wenn man als Exploitation-Fan auch immer noch genug Abscheulichkeiten mit entsprechender Ernsthaftigkeit auf plakative, bluttriefende und überzeichnete Weise präsentiert bekommt. Im Vergleich zum herben Vorgänger und zum etwas spaßigeren dritten Teil ist Ilsas Ausflug in die arabische Welt aber der imho schwächste Film der Trilogie, der sich trotz seiner Thematik dem Auge des Zuschauers etwas züchtiger präsentiert, von den Settings her nur teilweise überzeigt und auch den ein oder anderen Schwenk in Richtung Komödie probiert. Das brachiale und haarsträubende Ende rettet dann aber wieder alles und versöhnt den Zuschauer dank blutigen „Shoot-Outs“ und theatralischen Abgängen und auch wenn „Ilsa – Haremswächter des Ölscheichs“ nicht rundum überzeugt, so ist er dank fragwürdiger Ideen und Momente doch immer noch abgeschmackt genug um den aufgeschlossenen Zuschauer neunzig Minuten bei zweifelhafter Laune zu halten.
Ilsa - Die Tigerin
Ilsa ist (wieder einmal) die sadistische Aufseherin eines sibirischen Gulags, wo Staatsfeinde und andere kriminelle Subjekte mittels Elektroschock-Therapie zur Vernunft gebracht werden und bei notfalls auch an ihren Tiger verfüttert werden. Während die männlichen Gefangenen in ihren Baracken vor Kälte und Ehrfurcht erzittern, genießt die dralle Blondine die sibirischen Nächte mit viel Wodka und körperlicher Liebe vor dem offenen Kamin um an nächsten Tag wieder mit strenger Hand Angst und Schrecken zu verbreiten. Als eines Tages ein politischer Gefangener auf der Bildfläche erscheint, der gegen alle Foltermethoden immun zu sein scheint, dreht Ilsa auch so richtig auf, ohne dabei die alten Binsenweisheit zu berücksichtigen, dass man sich im Leben immer zweimal trifft…
Nachdem Ilsa bereits als KZ-Aufseherin und Haremswächterin in Erscheinung getreten ist, darf Dyanne Thorne dieses Mal als sibirische Aufseherin in einem Gulag ihren Mann… ähm… ihre Frau stehen und in der ersten Hälfte gibt es auch wieder alle Zutaten, die man sich in einem Lagerfilm erwartet und während tagsüber gequält und gemordet wird, bevorzugt Ilsa in eisigen Nächten hochprozentige Getränke, die männliche Doppelbegattung und lässt es sich gutgehen, bis das Drehbuch dann eine völlig unerwartete Wendung nimmt. Ich war ja ganz überrascht, als die Handlung vom sibirischen Gulag auf einmal ins neuzeitliche Montreal (im Deutschen: Montreoool“) verlegt wird und Ilsa sich auf einmal auf die feindliche Übernahme eines Edelbordells verlegt. Ehe man sich versieht, wird aus dem Lagerfilm dann auch eine groteske Mischung aus Polit- und Gangsterdrama bzw. Actionfilm, in dem auch „Clockwork Orange“ in Form einer Psycho-Quäl-Maschinerie seinen Spuren hinterlassen hat. Auf den Zuschauer oder etwaige Logik wird abermals wenig Rücksicht genommen und alles gipfelt in einem hübschen Angriff auf eine kanadische Villa, bei der auch keine Gefangenen gemacht werden. Zu fortgeschrittener Stunde und nach zwei blutig-bunten Vorgängern funzt das Konzept der sadistischen Ilsa dank lustiger Ideen auch noch beim dritten Mal und auch wenn man als rational denkender Mensch natürlich nur noch den Kopf schütteln kann und dieses Mal auch nicht mehr Don Edmonds am Regiestuhl Platz genommen hat, so bietet „Ilsa, die Tigerin“ auch immer großen Unterhaltungswert und ist so auch ein mehr als würdiger Abschluss einer Trilogie über eine Sadistin mit drallen Brüsten und den Schattenseiten weiblicher Durchsetzungskraft.