(RIVELAZIONI DI UN MANIACO SESSUALE AL CAPO DELLA SQUADRA MOBILE
aka THE KILLER IS THE SEX MANIAC aka SCHÖN, NACKT UND LIEBESTOLL / 1972)
(Foto: Deutsche DVD von CAMERA OBSCURA)
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(Foto: Die geniale Soundtrack-CD mit dem Gaslini-Score...)
Giorgio Gaslinis leicht jazziger Zauberscore ist als Digipak vom schwedischen Label FIN DE SIECLE MEDIA erhältlich. Besonders das TEMA DEL MANIACO ist ein Ohrwurm ersten Ranges und ziemlich schräg...
Gaslini ist übrigens auch für den genialen Score von PROFONDO ROSSO aka DEEP RED verantwortlich, den er zusammen mit Kultband Goblin komponierte...
! | Nachricht von: buxtebrawler |
Entfernt, da beim Bildhoster TinyPic leider nicht mehr verfügbar - gilt auch für alle anderen hier einst enthaltenen Screenshots. |
(Foto: Erst Sex, dann... siehe Foto unten!)
SCHÖN, NACKT UND LIEBESTOLL (was für ein crazy Titel, bei dem ich die Vermutung habe, das man ihn deshalb gewählt hat, um ein paar verklemmte Voyeure ins Bahnhofskino zu locken anno 1972/73) ist ein Sleaze-Giallo durch und durch, doch handwerklich ähnlichen Streifen wie FRENCH SEX MURDERS oder DIE NACHT DER LANGEN MESSER von Andrea Bianchi turmhoch überlegen. Wobei Andrea Bianchi der Sohnemann von Roberto Bianchi Montero ist! Sein Papa hat mit S, N + L jedenfalls eindeutig mehr auf dem Kasten als sein Sohn, der dafür eben extrem trashig-unterhaltsame Schundfilme abgeliefert hat - zum Beispiel den ulkigen DIE RÜCKKEHR DER ZOMBIES...
Die Message von S, N + L wäre in heutigen politisch korrekten Zeiten nicht mehr möglich: Frauen, die fremdgehen, sind miese Huren und haben den Tod einfach verdient. Basta! Die fremdgehenden Kerle dagegen sind Helden, die sich am Stammtisch als Playboys feiern lassen dürfen.
In Rom werden schöne, nackte, liebestolle Frauen aus den Kreisen der oberen Zehntausend von einem Sensenmann in Schwarz abgemurkst, die beim Fremdgehen fotografiert wurden. Diese Fotos hinterlässt der irre Schlitzer bei den Leichen - als Beweis dafür, das sie ihren Tod mehr als verdient haben. Nun, diese erzkonversative, verlogene Message dürfte beim männlichen Kinopublikum im katholischen Italien 1972 ziemlich gut angekommen sein! Deshalb ist S, N + L auch ein Mordmotiv-Vorbild für den puritanischen, amerikanischen Teenie-Slasher, in denen auch alle gekillt werden, die Sex haben ohne verheiratet zu sein...
Jedoch: ein Giallo macht tausend Mal mehr Spass als ein US-Teenie-Slasher!
(Foto: Mord am Strand)
Nach dem ersten Mord am Strand - siehe Foto -, gibt es eine Szene im Leichenschauhaus, die anschaulich die Doppelmoral dieses fiesen Streifens belegt: zum einen werden die ermordeten Frauen als Nutten abgestempelt - auf der anderen Seite möchte man sich aber doch an ihren nackten Anblick ergötzen. Und zwar selbst dann noch, wenn sie längst tot auf der Leichenbahre liegen! Viele Kameraeinstellungen lassen den männlichen Zuschauer in die Rolle des heimlichen (und sabbernden!) Voyeurs schlüpfen - das gilt zumindest für das Kinopublikum des Jahres 1972. Jede Wette, das sich manche Kerle regelrecht dabei ertappt gefühlt haben, als sie gebannt auf die Leinwand starrten, wenn die Ladies nackend im Bette lagen, Sex hatten und schliesslich abgemurkst wurden...
Susi hat leider nicht allzu viel Gelegenheit sich zu entblättern, denn sie wird vom Sensenmann ziemlich schnell ins Jenseits befördert!
(Foto: Susi geht's an den Kragen!)
Für den US-Markt wurden übrigens nachträglich Hardcoreszenen gedreht und eingefügt - diese Version bekam dann den Titel PENETRATION, die Hauptdarsteller Farley Granger, der den Hauptkommissar Capuana mimt, gerichtlich verbieten liess. Richtig so! Zum Glück hat das kultige DVD-Label CAMERA OBSCURA nicht den kapitalen Fehler begangen, diese Szenen zu integrieren.
(Foto: Noch ein Mord)
Kommissar Capuana bezeichnet die ermordeten Frauen auch selbst als Huren (auch im Originalton und nicht nur in der desaströsen deutschen Synchro, die reihenweise Frauen- und Schwulenfeindliches vom Stapel lässt), doch als ihn der Killer telefonisch mitteilt, das auch seine Frau untreu ist, sackt seine Kinnlade natürlich stramm nach unten! Daraus zieht er fatale Konsequenzen, die in einem ziemlich niederschmetternden Showdown zutage kommen - mit so einem rabiaten Schluss habe ich jedenfalls definitiv nicht gerechnet!!!
(Foto: ...kommt der Sensenmann!)
(Foto: Sleaze wohin man auch schaut)
Es gibt eine Menge bekannte Nasen zu bestaunen: neben dem Hitchcock-erfahrenen Farley Granger gibt es eine ganze Reihe an schönen Ladies: Femi Benussi, die wundervolle Annabella Inconterera, natürlich Susi, Sylva Koscina, Krista Nell, Angela Covello und noch ein paar andere. Auf der männlichen Seite stehen zum Beispiel Silvano Tranquilli, Chris Avram, Ivano Staccioli und Megabösewicht Luciano Rossi, der einen nekrophilen Leichenpräperator gibt! Kichernde Killer, Irre, Leichenbalsamierer - der Mann ist einfach unbezahlbar!
(Foto: Farley Granger)
(Foto: Femi Benussi ganz brav)
(Foto: Die wundervolle Annabella Incontrera)
(Foto: Sylva Koscina)
(Foto: Susi und Luciano Rossi in LA MORTE
ACCAREZZA A MEZZANOTTE)
Die deutsche DVD-Veröffentlichung von CAMERA OBSCURA ist wirklich klasse! Die Bildqualität ist fantastisch (bis auf einige kurze integrierte Sequenzen) und es gibt deutschen und italienischen Ton mit deutschen UT. Doch ein spezielles Extra hat es ganz besonders in sich, und zwar gibt es einen herrlich informativen, humorvollen Audiokommentar mit meinem liebsten Filmgelehrten Christian Kessler und Markus Stiglegger! Sehr schön, was der gute Herr Kessler da für Anekdoten vom Stapel lässt. Unter anderem erzählt er von seiner Begegnung mit Luciano Ercoli und Susi Scott, die sich für ein Interview in Rom trafen...
Fazit zum Film:
Und zur DVD:
Zum Score von Giorgio Gaslini:
P.S. Die Frau, die am Strand ermordet wurde, zwinkert im Leichenschauhaus einmal ganz deutlich!
Und zwar als Farley Granger noch einmal mit Luciano Rossi sprechen möchte, der gerade dabei ist die Frau zu schminken und zu begrabbeln...