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Re: The Human Centipede - Tom Six (2009)
Verfasst: Di 27. Sep 2011, 11:42
von purgatorio
hehe - hast wohl "two girls - one cup" nie gesehen, oder?
Re: The Human Centipede - Tom Six (2009)
Verfasst: Di 27. Sep 2011, 11:49
von jogiwan
doch, aber ich fand den scheisse!
Re: The Human Centipede - Tom Six (2009)
Verfasst: Di 27. Sep 2011, 11:51
von purgatorio
Re: The Human Centipede - Tom Six (2009)
Verfasst: Di 27. Sep 2011, 12:02
von jogiwan
Naja, ich finde es etwas seltsam einen Film auf die Art und Weise zu promoten. Das klingt für mich zu sehr nach "inszenierten Skandal und bewußt provozierter Aufmerksamkeit". Die Kriterien, die die BBFC bei einer Prüfung ja so gar nicht mag, sind ja auch nicht erst seit gestern bekannt. Da kann man ja gleich einen Film drehen, in dem Kinder mit Steinschleudern Tiere massakrieren und sich dann über das "Rejection" freuen...
Re: The Human Centipede - Tom Six (2009)
Verfasst: So 1. Jan 2012, 14:23
von purgatorio
Pünktlich zum Neujahr ging ein leicht unangenehmer Schnittbericht zum zweiten Teil online
http://www.schnittberichte.com/schnittb ... ?ID=285799
enthält genau die angekündigten Szenen, die allerdings (zumindest als Screenshots) nicht so drastisch aussehen wie sie die Phantasie im Voraus erwartete
Re: The Human Centipede - Tom Six (2009)
Verfasst: Mo 2. Jan 2012, 20:36
von Arkadin
purgatorio hat geschrieben:
enthält genau die angekündigten Szenen, die allerdings (zumindest als Screenshots) nicht so drastisch aussehen wie sie die Phantasie im Voraus erwartete
Sieht nicht wild aus. Was war denn da so schreckliches angekündigt?
Re: The Human Centipede - Tom Six (2009)
Verfasst: Di 3. Jan 2012, 19:12
von purgatorio
Arkadin hat geschrieben:
Sieht nicht wild aus. Was war denn da so schreckliches angekündigt?
Anale Vergewaltigung mit Stacheldraht am Schniedel. Genau das ist drin, man sieht aber nicht sonderlich viel. Ist folglich wieder heißer gekocht als gegessen.
Gestern folgte ein weiterer, noch etwas detaillierterer Schnittbericht zum Film. Bis auf die Scheiße ist wohl alles s/w
Re: The Human Centipede - Tom Six (2009)
Verfasst: Di 3. Jan 2012, 21:29
von Arkadin
purgatorio hat geschrieben:
Anale Vergewaltigung mit Stacheldraht am Schniedel.
Autsch.
Re: The Human Centipede - Tom Six (2009)
Verfasst: Mi 18. Jan 2012, 14:00
von Salvatore Baccaro
Für mich ist das Interessante an THE HUMAN CENTIPEDE die Art und Weise wie sich hier Inhalt und Inszenierung voneinander abheben. Rein auf seine Story bezogen bietet der Film, meiner Meinung nach, nun wirklich kein einziges Element, das nicht aus dem reichhaltigen Fundus des abendländischen Genrekinos geschöpft worden wäre: ein verrückter Wissenschaftler, der in einem entlegenen Anwesen haarsträubenden, menschenverachtenden Experimenten frönt, ein paar profillose Jungschauspieler, die aufgrund widriger Umstände diesem Fanatiker in die Hände fallen, pseudo-wissenschaftliche Vorträge, intoniert in schnarrendem Deutsch-Englisch, die obligatorischen Ingredienzien wie Gewitterschauer, finstre Wälder etc. - wie oft hat man das schon gesehen? Sklavisch folgt die Geschichte zudem einer 3-Phasen-Struktur, die erst einen sachten Anfang aufweist, in dem uns unsre beiden "Heldinnen" vorgestellt werden, Spannung aufgebaut wird, sie schließlich unwissentlich im Foltergarten des Dr. Heiter landen, im Mittelteil sodann zur Höchstform aufläuft, wenn Heiter seinen menschlichen Tausendfüßler kreiert hat und diesem kleine Tricks beibringen möchte, und zuletzt im Finale den Einbruch äußerer Autoritäten in die hermetisch abgeriegelte KZ-Hölle mit sich bringt, sowie in eine offene, pessimstische Coda mündet - erzähltechnisch demnach nichts, was ein erfahrener Genrefan nicht schon allein aufgrund seines cineastischen Vorwissens relativ früh zu entschlüsseln und dadurch vorauszuahnen vermöchte. Das Novum des Films, das ihm seinen Namen gibt, ist im Grunde die einzige kreative Leistung von Regisseur und Drehbuchautor Tom Six, und muss, bei aller Liebe, ebenfalls in den Kanon hirnrissiger Ideen größenwahnsinniger Forscher verwiesen werden. Kein großer Unterschied besteht wohl, ob nun ein Dr. O'Brien die Gehirne Lebender in die Leiber Toter verpflanzt, ein Dr. Krallmann es für ein probates Mittel hält, seinem Sohn vor dem Tod zu bewahren, in dem er ihm das Herz eines Affen transplantiert, was ihn wiederum zum Ungeheuer mutieren lässt, ob ein Professor Herschell seinem komatösen Sohn Fremdenergie zuführt, damit der mit telepathischer Übermacht die Leute hinschlachtet, die für seinen Zustand verantwortlich sind, oder ob nun der hiesige Dr. Heiter sein Leben der Erschaffung eines menschlichen Tausendfüßlers widmet. Das Sujet ist ein trashiges, zusätzlich markiert durch den Namen des Arztes, bei dem die Ironie und der schwarze Humor wohl mit am deutlichsten wird. Kurzum: die Prämisse des Films ist derart abstrus und fernab von Gut und Böse, dabei medizinisch völlig inakkurat und fragwürdig, voller Logiklöcher, die den Machern schlicht ins Auge gesprungen sein MÜSSEN, umgesetzt, dass aus ihm ein unterhaltsamer, leichter Trash-Film hätte werden können. Dass dem nicht so ist, liegt an der spezifischen Umsetzung, die so tut, als läge hier eben kein durch und durch abseitiger, unfreiwillig komischer Plot vor, sondern einer, den man ernstnehmen und deshalb mit einer ernsten Inszenierung koppeln sollte. Kompetent, reduziert, sowohl was die Schauwerte als auch was die over-the-top-Szenen betrifft, in recht düsteren, kühlen Bildern erinnert die optische Verpackung von THE HUMAN CENTIPEDE schon eher an Filme wie MARTYRS oder A SERBIAN FILM, denen keine reine Spaßkonzeption zugrundeliegt, ein amüsantes Spiel mit Genremotiven und -konventionen, sondern die, neben all den plakativen Schockeffekten, eine wirkliche Botschaft unter dem Herzen tragen. Das Witzige eben ist, dass THE HUMAN CENTIPEDE aus meiner Sicht eine solche Botschaft vollkommen abgeht, dass er eben nicht mehr ist als ein zum Spielfilm ausgeweiteter Partyscherz, ein selbstironischer Blick eines Genrekenners auf das Genre selbst, oberflächlich jedoch so auftritt, als sei er sich dessen selbst gar nicht bewusst, als halte er sich für tiefgründiger und verstörender als er eigentlich ist. Ein wichtiger Faktor ist hierbei nicht zuletzt die Schauspielkunst Dieter Lasers, der so viel overacting betreibt, dass es schon nicht mehr trashig, sondern regelrecht beunruhigend wirkt, seine gesamte Figur jedoch überdeutlich an all die entrückten Nazi-Wissenschaftler angelehnt ist, mit der uns die abseitige Filmgeschichte seither beliefert.
Re: The Human Centipede - Tom Six (2009)
Verfasst: Mi 18. Jan 2012, 14:38
von purgatorio
sehr lesenswert! Und enthält nichts, was ich nicht unterschreiben würde.
Ich glaube mal irgendwo gelesen zu haben, dass Tom Six sich hat von einige Chirurgen versichern lassen, dass diese Idee medizinisch umsetzbar wäre und das der Hundertfüßler bei Zugabe von entsprechenden Transfusionen auch über einen längeren Zeitraum lebensfähig wäre. Darum prangert ja auf den Postern der Text: "100% medically accurate"