Re: DrDjangoMDs Ordination für kränkelnde Filme
Verfasst: Di 22. Nov 2011, 13:11
DIE GROTTE DER VERGESSENEN LEICHEN

Originaltitel: La notte che Evelyn uscli della tomba
Alternativtitel: Die Grotte der lebenden Leichen; Die Nacht in der Evelyn aus dem Grab kam; Stumme Schreie
Land: Italien
Jahr: 1971
Genre: Horror
Regie: Emilio Miraglia
Handlung:
Lord Alan Cunningham (ANTHONY STEFFEN) trauert seiner verstorbenen Frau Evelyn nach. Um mit dem Verlust klarzukommen tut er das logisch erscheinende (Sarkasmus!) und bringt einige Prostituierte um. Doch als er die junge Gladys (Marina Malfatti) kennen lernt entdeckt er die Liebe wieder und heiratet sie kurzerhand. Damit stoppen seine Probleme jedoch nicht, denn furchtbare Visionen Evelyns plagen ihn und langsam beginnt er sich zu fragen, ob seine alte Flamme vielleicht dem Grab entstiegen ist…
Kritik:
„Die Grotte der vergessenen Leichen“ ist einer der wenigen Filme für westernhassende Anthony-Steffen-Liebhaber (sofern es welche geben sollte). Mein Anthönchen verlässt hier mal sein Stammgenre und findet sich in neuen Gefilden erstaunlich gut zurecht (aber keine Sorge, in einer Szene hat er zumindest einen Hut auf
). Trotz seines wie immer versteinerten Gesichtes schafft er es, dass das Publikum sowohl Mitleid mit als auch Abscheu für den herummordenden Trauerklos fühlt.
Unterstützt wird er von einer kleinen Riege bekannter Frauen und Männer, die ihre Parts ebenfalls glaubhaft rüberbringen. Die weiblichen Darsteller zeichnen sich zudem in diesem Film durch ein besonders geringes Maß an Scham und ein daraus resultierendes größeres Maß an Freizügigkeit aus.
Emilio Miraglia, dessen Werk als Regisseur sehr überschaubar blieb, inszeniert nicht mit großem Talent dafür aber mit umso mehr Mühe. Wir merken oft worauf seine filmischen Kunstgriffe ausgerichtet sind, auch wenn sie dieses nicht immer erreichen, aber allein die Tatsache, dass er sich doch einige Gedanken zu seinem Projekt gemacht hat sollte für ihn sprechen.
So setzt er ein paar Mal bavareske (
ist das ein Wort?) Lichteffekte ein, die aber eben nicht die Stimmung eines Mario Bava Filmes erzeugen. Die Flashbacks mit der nackten Evelyn erinnern mich persönlich an d’Amatos „Mörderbestien“, welches zwar nach „Die Grotte der vergessenen Leichen“ erschienen ist, bei dem die Flashbacks dafür aber umso atmosphärischer wirken. Wenigstens im letzten Drittel erzeugt Miraglia eine schöne Gruselstimmung.
Die Handlung funktioniert einerseits und hält das Publikum bei Laune ist aber auch nicht das Innovativste schlechthin. Von einer Frau, welche einen Mann heiratet, der seiner verschiedenen Erstgemahlin nachtrauert und möglicherweise ein paar Leichen im Keller hat, können wir in „Rebecca“ lesen und den Plottwist am Ende kannte ich schon aus einigen Roger Corman Filmen.
Ein wenig könnte ich bekritteln, dass der Film seine Zeit benötigt um mit der Figur Marina Malfattis die Haupthandlung einzuführen. Die erste halbe Stunde ist nur Einleitung mit einem prostituiertenmordenden Anthony Steffen. Aber, wie erwähnt, Steffens Performance ist nett anzusehen und deshalb macht es nichts aus, dass der Film auch ohne erstes Drittel funktioniert hätte.
Die Musik von Bruno Nicolai gemahnt mich, wie viele Nicolai-Scores, an die Werke Morricones, unter dem Nicolai ja einige Zeit tätig war; doch dies ist kein Problem, denn der Soundtrack passt stets zum Geschehen und ist dem Ohre wohlgefallen.
Abschließend ist noch zu sagen, dass ich den Film rein persönlich liebe. Ich liebe die schräge Performance die Steffen seiner irren Rolle gibt, ich liebe seine witzige Garderobe mit Hosen in allen Regenbogenfarben, ich liebe es dass man obwohl er ein Mörder unschuldiger Freudenmädchen ist nicht umhinkonnte ihn im Endeffekt doch zum Helden der ganzen Geschichte zu machen, und ich liebe den Film als Ganzes, weil er den geschätzten Zuseher stets mit Trasheinlagen hält.
Fazit: Regie, Drehbuch und Musik haben nicht wirklich was Neues erschaffen, aber etwas das hundertprozentig funktioniert und viel Unterhaltung bietet. Außerdem ist es erfrischend Anthony Steffen mal in einer Rolle zu sehen, deren Name nicht auf einem populären Corbucci-Charakter basiert.
Filmtechnisch: 7/10
Trash: 6/10
Total subjektive Bewertung meinerseits: 10/10


Originaltitel: La notte che Evelyn uscli della tomba
Alternativtitel: Die Grotte der lebenden Leichen; Die Nacht in der Evelyn aus dem Grab kam; Stumme Schreie
Land: Italien
Jahr: 1971
Genre: Horror
Regie: Emilio Miraglia
Handlung:
Lord Alan Cunningham (ANTHONY STEFFEN) trauert seiner verstorbenen Frau Evelyn nach. Um mit dem Verlust klarzukommen tut er das logisch erscheinende (Sarkasmus!) und bringt einige Prostituierte um. Doch als er die junge Gladys (Marina Malfatti) kennen lernt entdeckt er die Liebe wieder und heiratet sie kurzerhand. Damit stoppen seine Probleme jedoch nicht, denn furchtbare Visionen Evelyns plagen ihn und langsam beginnt er sich zu fragen, ob seine alte Flamme vielleicht dem Grab entstiegen ist…
Kritik:
„Die Grotte der vergessenen Leichen“ ist einer der wenigen Filme für westernhassende Anthony-Steffen-Liebhaber (sofern es welche geben sollte). Mein Anthönchen verlässt hier mal sein Stammgenre und findet sich in neuen Gefilden erstaunlich gut zurecht (aber keine Sorge, in einer Szene hat er zumindest einen Hut auf

Unterstützt wird er von einer kleinen Riege bekannter Frauen und Männer, die ihre Parts ebenfalls glaubhaft rüberbringen. Die weiblichen Darsteller zeichnen sich zudem in diesem Film durch ein besonders geringes Maß an Scham und ein daraus resultierendes größeres Maß an Freizügigkeit aus.

Emilio Miraglia, dessen Werk als Regisseur sehr überschaubar blieb, inszeniert nicht mit großem Talent dafür aber mit umso mehr Mühe. Wir merken oft worauf seine filmischen Kunstgriffe ausgerichtet sind, auch wenn sie dieses nicht immer erreichen, aber allein die Tatsache, dass er sich doch einige Gedanken zu seinem Projekt gemacht hat sollte für ihn sprechen.
So setzt er ein paar Mal bavareske (

Die Handlung funktioniert einerseits und hält das Publikum bei Laune ist aber auch nicht das Innovativste schlechthin. Von einer Frau, welche einen Mann heiratet, der seiner verschiedenen Erstgemahlin nachtrauert und möglicherweise ein paar Leichen im Keller hat, können wir in „Rebecca“ lesen und den Plottwist am Ende kannte ich schon aus einigen Roger Corman Filmen.
Ein wenig könnte ich bekritteln, dass der Film seine Zeit benötigt um mit der Figur Marina Malfattis die Haupthandlung einzuführen. Die erste halbe Stunde ist nur Einleitung mit einem prostituiertenmordenden Anthony Steffen. Aber, wie erwähnt, Steffens Performance ist nett anzusehen und deshalb macht es nichts aus, dass der Film auch ohne erstes Drittel funktioniert hätte.
Die Musik von Bruno Nicolai gemahnt mich, wie viele Nicolai-Scores, an die Werke Morricones, unter dem Nicolai ja einige Zeit tätig war; doch dies ist kein Problem, denn der Soundtrack passt stets zum Geschehen und ist dem Ohre wohlgefallen.
Abschließend ist noch zu sagen, dass ich den Film rein persönlich liebe. Ich liebe die schräge Performance die Steffen seiner irren Rolle gibt, ich liebe seine witzige Garderobe mit Hosen in allen Regenbogenfarben, ich liebe es dass man obwohl er ein Mörder unschuldiger Freudenmädchen ist nicht umhinkonnte ihn im Endeffekt doch zum Helden der ganzen Geschichte zu machen, und ich liebe den Film als Ganzes, weil er den geschätzten Zuseher stets mit Trasheinlagen hält.

Fazit: Regie, Drehbuch und Musik haben nicht wirklich was Neues erschaffen, aber etwas das hundertprozentig funktioniert und viel Unterhaltung bietet. Außerdem ist es erfrischend Anthony Steffen mal in einer Rolle zu sehen, deren Name nicht auf einem populären Corbucci-Charakter basiert.

Filmtechnisch: 7/10
Trash: 6/10
Total subjektive Bewertung meinerseits: 10/10


