Deliria-Italiano

buxtebrawler hat geschrieben:
Krass, wie heftig damals auf Horrorfilme reagiert wurde...

Du darfst nicht vergessen, das viele der damaligen Filme etwas Neues-und bis dahin nicht Gesehenes waren. Und gerade ein Film wie TdT wirkt in einem großen Kino vollkommen anders als am heimischen TV. Deswegen bin ich ja auch so dankbar, das ich solche Filme im Kino sehen durfte.

ich auch, aber nur kurz:
ich hab als junger Spund mal "Die unendliche Geschichte" im Kino gesehen, in einer umgebauten Campingplatz-Kneipe. Sonstige frühe Kinoerlebnisse dürfte ich kaum gehabt haben. So war dann die heilige VHS mein Bote des Lichts. SPEED und Cronenbergs DIE FLIEGE waren quasi Einstiegsdrogen. Die CRITTERS prägten mich und meinen gesamten Klassensatz, wir waren 8 Jahre alt! Dann RAMBO, STIRB LANGSAM, diverse Van Damme, Norris und Michael Dudikoff-Streifen. Ninjas und Actionhelden formten mich früh zum Filmnerd. Mit 12 Jahren der erste eigene Videorekorder samt TV-Gerät und so zog ich mir alles rein, was vor die Flinte hüpfte. Klassiker, Trash, Horror, Action und Dumm und Dümmer Das schlimmste war der Versuch heimlich, während der Abwesenheit meiner Eltern, ALIENS zu gucken. Ich hab mich wohl noch nie so gefürchtet. Da ich den Film nicht zu Ende gucken konnte (die Alten kamen Heim), las ich erstmal das Buch.
Mit 14 lernte ich die richtigen Freunde kennen. Drei Typen, die in ihren abgedunkelten Buden hockten und VHS-Tapes bis unter die Decke stapelten (kein Scheiß, nie mehr im Leben habe ich soetwas gesehen! War aber auch noch nie beim Nello). Die hatten so ein kleines Heftchen, darin Filmlisten und eine Telefonnummer. Angerufen, bestellt, vier Tage später hatten die Originaltapes im Briefkasten (für irre Preise!). Das waren Zeiten
Einer, er starb zwei Jahre später (mit 36!) an einem Herzinfarkt zwischen seinen Tapes und einem originalen, lizensierten Drei-Ebenen-Schachspiel aus Star Trek, führte mich tiefer in die Welt des US-amerikanischen Actionfilms. Allerdings war das meiste wohl Mist. Die anderen beiden taten im Jahre 1997 etwas wesentlich tiefgreifenderes: Sie zeigten mir die Italiener! Zombies, Kannibalen, Irre mit Messern und Badewannen voller Säure. Eine einjährige Odyssee mit völliger Reizüberflutung führte dazu, dass ich das meiste irgendwie vergaß. Dann kamen die Frauen, Partys, Abi, Armee. Da blieb ich zwar was ich war, Filmnerd durch und durch, verlor vieles aber auch wieder aus der Erinnerung. Das Studium brachte dann aber wieder die nötige Zeit mit. Reboot, alles auf Anfang: Italien, ich komme

Mein erstes selbstgekauftes Tape war übrigens 1998 die Uncut-Fassung von Starship Troopers. Da war ich 15. Über sieben Ecken und Kanten kam das Ding wohl aus Hamburg. Niemand wollte aber wirklich seine Quellen offenbaren. Alles war so geheimnisvoll Und auf dem Schulhof war ich Gott! "Wie du kennst Hellraiser nicht? Kann ich dir besorgen" Das Internet machte das alles dann irgendwie kaputt. Ich selbst hatte keins, also waren andere plötzlich Informations- und Datenträger. ABER immer ohne Leidenschaft.

Das war jetzt wirklich ganz kurz. Zwischen den Zeilen stecken noch viele Geschichten

Meine Horrorgeschichten begannen damit, dass ich als Kind mit ein paar Jahren gerne riesige Drachen gemalt habe, die sich gegenseitig mit Schwertern durchbohrten. Bei Legomännchen gefiel es mir besonders, dass man da die Köpfe abziehen konnte. Die Stümpfe habe ich dann gerne rot mit Buntstift versucht anzumalen. Da Grimms Märchen bei uns recht präsent waren, habe ich die, sobald ich lesen konnte, dann auch gelesen und da einige sehr blutrünstige Märchen entdeckt, wie z. B. "Fitchers Vogel", "Der Räuberhauptmann" oder "Von dem Machandelboom". Toll fand ich auch die "Masters of the Universe"-Figuren, die ich zumindest damals auch als angenehm gruselig empfand. Da ich aber recht behütet war und wir nur drei Programme hatten, kam alles andere recht spät. Ich habe mich aber immer für Gruseliges interessiert. So mit 14 (?) gab es dann die für mich enorm wegweisenden Edgar-Allan-Poe-Geschichten, und ich habe mich so weit es ging über die beschränkten Fernsehmöglichkeiten weitergegruselt. Es gab dann natürlich das gesamte Wallace-Programm sowie verschiedenste Klassiker - "Nosferatu", "Bis das Blut gefriert" ... Über einen längeren Zeitraum fand ich "Frenzy" am erschreckendsten von dem, was ich bis dahin gesehen hatte. Der richtige Filmwahn begann bei mir erst mit dem Studium, und zwar mit einer Hellraiser-VHS, die ich ausgeliehen und am Wochenendbesuch bei meinen Eltern geguckt habe, da ich selber weder Fernseher noch VHS-Gerät, geschweige denn DVD-Player hatte. Anfangs im Studium hatte ich nur einen Laptop mit CD-Laufwerk und einen Kassettenrecorder. Ich hatte zunächst wirklich das Gefühl, nichts anderes zu brauchen. Einen Fernseher habe ich bis heute nicht. Mit DVDs hat es dann aber recht schnell angefangen, sobald ich einen Laptop mit DVD-Laufwerk hatte. Zu meinen ersten DVDs gehörten "Flashback - Tödliche Ferien", "Scary Movie" und auch Argentos "Phantom der Oper", womit dann auch meine Argentomanie und Italophilie in Gang gesetzt wurden.

Adalmar hat geschrieben:Meine Horrorgeschichten begannen damit, dass ich als Kind mit ein paar Jahren gerne riesige Drachen gemalt habe, die sich gegenseitig mit Schwertern durchbohrten.

Haha, ich kann eigentlich null zeichnen, hab als Kurzer aber auch ständig die schlimmsten Dinge gemalt - bevorzugt Totenschädel, Skelette, Teufel, die anderen das Herz herausreißen (!) ... zurückblickend wundere ich mich, dass mir das nie einen Besuch beim Schulpsychologen eingehandelt hat. Könnte daran liegen, dass wir keinen hatten Aber was solche Dinge betrifft, ließ man mich auch elterlicherseits sehr frei gewähren, ebenso bei Filmen, Musik etc.

Adalmar hat geschrieben:Toll fand ich auch die "Masters of the Universe"-Figuren, die ich zumindest damals auch als angenehm gruselig empfand.

Adalmar hat geschrieben:(...) Argentos "Phantom der Oper", womit dann auch meine Argentomanie und Italophilie in Gang gesetzt wurden.

Ausgerechnet mit dem Hab ich bis heute noch nicht gesehen, da fast ausnahmslos alle abraten...

Darf man fragen, was du studierst bzw. studiert hast?

hehe... das mit dem Zeichnen steht bei mir noch auf einem ganz anderen Blatt. Gott, was hab ich für krankes Zeug auf's Papier gebracht Schon in der Schule die derbsten Sachen dargestellt und stetig in sexuelle und mythische Absurditäten gesteigert. Hätten meine Kunstlehrer mich nicht für einen talentierten Emporkömmling gehalten, sie hätten einen pathologischen Irren erwartet. Da bin ich mir sicher! Mein Einstieg ins detaillierte Zeichnen mit hohem Gewaltanteil waren übrigens Dinosaurier. Deren Welt bot ja ausreichend blutiges Potenzial entsprechend bekamen bereits meine Grundschullehrer höchst explizite Gedärm-Matschereien zu sehen

Als ich dann etwas größer war und die Grenzen meiner Lehrer stark verlagert hatte, lieferte ich dann solche Dinge ab:



ich war stark von surealem Zeugs von Dalí und H.R.Giger inspiriert

Die Bilder sind ja wirklich ausgezeichnet, stimmig und alles, aber wenn ich mir ein paar Zeichnungen des weiblichen Körpers ansehen will, bleibe ich dann doch lieber bei Namen wie Alberto Vargas oder Gil Elvgren, bei denen die Damen ihre Beinchen behalten dürfen.

na da gehts ja jetzt richtig ab, schön von euren Anfängen und (Film) Werdegängen zu lesen. Über ein paar muss man sich ja hoffentlich nicht Sorgen machen
interessant das man dann über dieses schöne forum irgendwie zusammenkommt, die wege des Lebens sind schon manchmal seltsam (...aber so steht es geschrieben )

@purgschi-Zeichnungen:

Richtig klasse Zeug!

buxtebrawler hat geschrieben:@purgschi-Zeichnungen:

Richtig klasse Zeug!

Neee, absolut talentiert der Lütte, Hut ab