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Re: Phenomena - Dario Argento

Verfasst: Sa 1. Sep 2012, 09:48
von Onkel Joe
jogiwan hat geschrieben:ganz kapier ich das jetzt nicht. Wenn ein Titel vorzeitig vom Index genommen wird, muss ja wohl jemand einen Antrag dafür gestellt haben? Und der müsste ja eigentlich zu eruieren sein, oder?
Nicht immer, da gibts auch zeitliche fristen und der Film fällt denen automatisch wieder auf den Tisch.Dann wird neu begutachtet und neu entschieden.Das ganze kann man als Label auch eingenständig beschleunigen das kost dann aber Geld.

Re: Phenomena - Dario Argento

Verfasst: So 2. Sep 2012, 18:43
von CamperVan.Helsing
Das ist richtig, aber hier wars ne vorzeitige Streichung, und die gibts nur auf Antrag.

Re: Phenomena - Dario Argento

Verfasst: Mo 3. Sep 2012, 10:44
von Onkel Joe
ugo-piazza hat geschrieben:Das ist richtig, aber hier wars ne vorzeitige Streichung, und die gibts nur auf Antrag.
Na dann müssen die doch davon etwas wissen und müssen net erst drauf gestoßen werden :lol: .

Re: Phenomena - Dario Argento

Verfasst: Mo 3. Sep 2012, 10:47
von horror1966
Onkel Joe hat geschrieben:
ugo-piazza hat geschrieben:Das ist richtig, aber hier wars ne vorzeitige Streichung, und die gibts nur auf Antrag.
Na dann müssen die doch davon etwas wissen und müssen net erst drauf gestoßen werden :lol: .

Ich weiß es auch nicht, werde jedoch am Ball bleiben.

Re: Phenomena - Dario Argento

Verfasst: Mo 3. Sep 2012, 11:15
von Reinifilm
Vielleicht wird dann die FSK-16-Fassung als TV-Movie-Beilage verwurstet. :mrgreen:

Re: Phenomena - Dario Argento

Verfasst: Mi 5. Sep 2012, 21:16
von dr. freudstein
Reinifilm hat geschrieben:Vielleicht wird dann die FSK-16-Fassung als TV-Movie-Beilage verwurstet. :mrgreen:
Pssssstttt, beschwöre es nicht noch hinauf, das wäre der Anfang vom Ende :angst: :palm:
Dario, pass auf :opa:

Re: Phenomena - Dario Argento

Verfasst: Mo 29. Okt 2012, 15:51
von horror1966
Phenomena
(Phenomena)
mit Jennifer Connelly, Daria Nicolodi, Dalila Di Lazzaro, Patrick Bauchau, Donald Pleasence, Fiore Argento, Federica Mastroianni, Fiorenza Tessari, Mario Donatone, Francesca Ottaviani, Michele Soavi
Regie: Dario Argento
Drehbuch: Dario Argento
Kamera: Romano Albani
Musik: Simon Boswell / Goblin
Ungeprüft
Italien / 1985

Jennifer Corvino ist die Tochter eines reichen Filmstars. Sie geht auf ein Mädchengymnasium in der Schweiz. Doch dort in der Gegend treibt ein grausamer Killer sein Unwesen. Er lauert jungen Frauen auf und tötet sie hinterlistig und brutal. Jennifer bekommt seltsame Alpträume und beginnt zu Schlafwandeln. Dabei wird sie Zeugin eines Mordes. Sie entdeckt, dass sie außergewöhnliche Fähigkeiten besitzt und Insekten scheinbar mit ihr kommunizieren. Jennifer lernt den Insektenforscher Professor McGregor kennen und freundet sich mit dem alten Mann an. Dieser versucht, dem Killer mit Hilfe von Insekten auf die Spur zu kommen. Doch tatsächlich kommt Jennifer selbst der Gefahr immer näher.


Mit "Phenomena" hat Dario Argento einen Horrorfilm geschaffen, den man wohl ohne zu übertreiben als sehr außergewöhnlich bezeichnen kann. So kann insbesondere bei der Erstsichtung des Werkes ein durchaus zwiegespaltener Eindruck beim Zuschauer entstehen, denn der dargebotene Bilderrausch muss erst einmal richtig eingeordnet werden. Das fällt zunächst gar nicht einmal so leicht, konfrontiert einen der italienische Regisseur doch einerseits mit recht heftigen Splatter-Effekten, um auf der anderen Seite ein Szenario zu präsentieren, das schon märchenhafte-und romantische Züge erkennen lässt. Dies drückt sich ganz besonders in der Bildsprache der Geschichte aus, denn der Wechsel zwischen rasanten-und harten Einstellungen und eher beschaulich-ruhigen Passagen entfaltet eine absolut einzigartige Atmosphäre, die man kaum in Worte fassen kann sondern selbst erlebt haben muss. Nicht umsonst wird "Phenomena" von vielen Leuten als schauerlich-schönes Horror-Märchen beschrieben, denn dieser Eindruck manifestiert sich schon nach einer relativ kurzen Zeitspanne im Kopf des Zuschauers. Die Grundstimmung des Szenarios hinterlässt eine fast schon hypnotische Wirkung und phasenweise werden immer wieder surreale Einflüsse eingestreut, die die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen lassen.

Von Beginn an lässt das Geschehen äußerst mysteriöse-und geheimnisvolle Einflüsse erkennen, die im Verlauf der Story immer stärker zum Vorschein kommen. Dennoch konzentriert man sich gar nicht einmal so sehr auf die Suche nach dem Mörder, sondern erfreut sich vielmehr an den einmal mehr berauschenden Bildern, die einem Argento hier präsentiert. Dabei ist es der faszinierende Kontrast zwischen absoluter Härte und wunderschönen Momenten, der einen absolut in seinen Bann zieht. So werden selbst immer wieder eingestreute Aufnahmen von sich im Wind bewegenden Bäumen zu einem absoluten Erlebnis und sind dabei meiner persönlichen Meinung nach ein nicht unwesentlicher Bestandteil einer absolut herausragenden Gesamt-Komposition. Manch einer mag das eventuell als nichtssagend abtun und diese Einstellungen für vollkommen überflüssig ansehen, doch gerade dieses immer wieder eingestreute Windspiel verleiht dem Ganzen eine sehr bedrohliche Note. In meinen Augen liegt in diesen Szenen sogar etwas Symbolik und man kann es so auslegen, das ein großer Sturm aufzieht, der Zerstörung und den Tod mit sich bringt. Die musikalische Untermalung der Geschichte tut dann ihr Übriges, um diesen Eindruck größtenteils noch zu verstärken, denn einmal mehr ist hier wieder ein fantastischer Score der Band Goblin zu hören, deren Klänge ganz einfach absolut unverwechselbar sind.

Doch vollkommen anders als beispielsweise in "Profondo Rosso" sind hier nicht ausschließlich Instrumental-Klänge zu vernehmen, Argento greift hier phasenweise auf knallharte Heavy-Metal Musik zurück und kombiniert diese mit den Klängen von Goblin. Die dabei entstehende Mischung ist extrem außergewöhnlich und erscheint in einigen Passagen auch durchaus verstörend. Um diesem hervorstechenden Mix dann noch einmal aufzuwerten, braucht man nur an die Beziehung der Hauptfigur Jennifer zu den Insekten zu denken, denn dieser Aspekt des Geschehens verleiht dem Szenario dann sogar etwas Übersinnliches. Insbesondere die Einstellungen, in denen ganze Schwärme von Insekten dem Mädchen in bedrohlichen Situationen zur Hilfe eilen sind nahezu atemberaubend in Szene gesetzt. Aber auch die visions-artigen Träume, die während Jenniffer's Schlafwandelns gezeigt werden, sind teilweise aus der Sicht der possierlichen Tiere dargestellt, was im Zusammenhang mit allen anderen Komponenten einen Gesamteindruck entstehen lässt, den man nur als absolut einzigartig beschreiben kann. Und so sollte man bei diesem Film auch eine ganz eigene Messlatte für eine Bewertung anlegen, denn normale Maßstäbe werden hier vollkommen außer Kraft gesetzt. Eher selten offenbart sich eine Story, die einerseits harte-und kompromisslose Horrorkost anbietet, auf der anderen Seite jedoch märchenhafte-und romantische Züge erkennen lässt. "Phenomena" entführt den Betrachter in eine ganz eigene Welt, in der die Grenzen zwischen realität und Fiktion manchmal nicht mehr zu erkennen sind. Gerade darin liegt aber auch die ganz große Stärke dieses Filmes, der ein wahres Meisterwerk der Ästhetik ist und einen in einen sogartigen Strudel der Ereignisse zieht, aus dem es scheinbar kein Entrinnen gibt.

Auch in darstellerischer Hinsicht wird man hier bestens bedient, wobei vor allem die damals gerade 15-Jährige Jennifer Connelly (Dark Water) durch eine glänzende Performance ins Auge fällt. In diesem Alter schon eine solche Omnipräsenz glaubwürdig darzustellen, zeugt von großem Potential. Selbst ein gut aufspielender Donald Pleasence sowie auch alle anderen Akteure geraten mehr oder weniger in den Hintergrund, wobei die jeweiligen Spielanteile ihrer Rollen auch nicht unbedingt sehr viel Möglichkeit zur Entfaltung bieten. So kann man insgesamt gesehen von einem wirklich fantastischen Genre-Beitrag reden, den Dario Argento hier geschaffen hat. Bei der Erstsichtung höchstwahrscheinlich für jeden etwas gewöhnungsbedürftig und schwer einzuordnen, wird nichtsdestotrotz eine Geschichte erzählt, von der durchgehend eine gewaltige Faszination ausgeht, die sich ganz zwangsläufig auf den Zuschauer überträgt. Schaurig, brutal, aber auch unglaublich schön, das sind wohl die treffendsten Schlagworte, die dieses Meisterwerk am besten beschreiben. Eine unglaubliche Bildgewalt und ein extrem außergewöhnlicher Genre-Mix in Verbindung mit einem herausragenden Score entführen einen in eine ganz eigene Welt, in der die üblichen Normalitäten keinerlei Geltung haben. Phasenweise wird man in einen regelrechten Rausch versetzt, der auch lange nach dem Abspann noch anhält.


Fazit:


Es kann durchaus möglich sein, das "Phenomena" nicht jeden Geschmack trifft, für mich handelt es sich jedoch um eines der besten Werke, das unter der Regie von Dario Argento entstanden ist. Neben erstklassiger Horrorkost offenbart sich dem Betrachter ein wahrer Bilderrausch und einige übernatürliche Momente, was letztendlich für eine brillante Gesamt-Komposition sorgt, die man unbedingt gesehen haben sollte. Bei der kürzlich erschienenen Veröffentlichung von Ascot Elite handelt es sich um die in Deutschland längste und frei käufliche Version, allerdings fehlen dennoch gut 10 Sekunden zur ungeschnittenen Version.


9/10

Re: Phenomena - Dario Argento

Verfasst: Di 10. Dez 2013, 23:15
von Salvatore Baccaro
Die deutsche Romantik im Film, Folge 2:

Dario Argentos PHENOMENA - oder: Ein verwilderter Giallo

Voll des Lobes ist Heinrich Heine in seinem satirisch-bissigen, im Pariser Exil verfassten Essay DIE ROMANTISCHE SCHULE von 1832 im Grunde nur für wenige der von ihm der französischen Leserschaft vorgestellten deutschen Dichter. Wenn aber ein Werk aus dem reichhaltigen Fundus, den er systematisch abarbeitet und letztlich, mit köstlicher Ironie, vor allem auch abkanzelt, als nachhaltige Leseempfehlung heraussticht, dann wohl Achim von Armins in seiner Novellensammlung von 1812 herausgebrachte ISABELLA VON ÄGYPTEN, über die Heine mit leuchtenden Augen und Worten zu sagen weiß: „In sämtlichen französischen Schauergeschichten ist nicht so viel Unheimliches zusammengepackt wie in jener Kutsche, die Arnim von Brake nach Brüssel fahren läßt, und worin folgende vier Personagen beieinander sitzen: 1) Eine alte Zigeunerin, welche zugleich Hexe ist. Sie sieht aus wie die schönste von den sieben Todsünden und strotzt im buntesten Goldflitter- und Seidenputz. 2) Ein toter Bärenhäuter, welcher, um einige Dukaten zu verdienen, aus dem Grabe gestiegen und sich auf sieben Jahr als Bedienter verdingt. Es ist ein fetter Leichnam, der einen Oberrock von weißem Bärenfell trägt, weshalb er auch Bärenhäuter genannt wird, und der dennoch immer friert. 3) Ein Golem; nämlich eine Figur von Lehm, welche ganz wie ein schönes Weib geformt ist und wie ein schönes Weib sich gebärdet. Auf der Stirn, verborgen unter den schwarzen Locken, steht mit hebräischen Buchstaben das Wort »Wahrheit«, und wenn man dieses auslischt, fällt die ganze Figur wieder leblos zusammen als eitel Lehm. 4) Der Feldmarschall Cornelius Nepos, welcher durchaus nicht mit dem berühmten Historiker dieses Namens verwandt ist, ja welcher sich nicht einmal einer bürgerlichen Abkunft rühmen kann, indem er von Geburt eigentlich eine Wurzel ist, eine Alraunwurzel, welche die Franzosen Mandragora nennen.“ Wunderschön bringt Heine in diesem Zitat die Art und Weise auf den Punkt, mit der Arnim die knapp zwei Jahrzehnte vor dem Abfassen seiner Novelle gestellte Schlegelsche Forderung nach einer „progressiven Universalpoesie“ in die Tat umsetzt. Wenn alles Poesie sein kann und damit eben auch alles die Legitimation erhält, in einem literarischen Werk stattfinden zu dürfen, d.h. das ungestüme Mixen unterschiedlichster Textgattungen wie Tagebuchauszüge, Briefe, Volkslieder, Gedichte, Romanprosa in einem einzigen Text diesem nicht zum Nachteil gerät, sondern ihn, im romantischen Sinn, über sich hinaushebt, dann, denkt sich Armin, ist es wohl genauso legitim, diese Theorie nicht nur in Hinblick auf die bloße Form anzuwenden, sie vielmehr auch in das einfließen zu lassen, was eine Erzählung inhaltlich konstituiert. Obwohl sein wirklich irres Kunstmärchen ISABELLA VON ÄGYPTEN natürlich, wie man es gewohnt ist, ebenfalls aus zwar nicht allen, aber vielen möglichen Textgattungen sich sein eigenes Gewand zusammenhamstert, so ist es doch gerade die inhalt-liche Ebene, die beispielweise später einen Andre Breton in Verzückung geraten lassen sollte, da er in ihr so etwas die Vorwegnahme des surrealistischen Kredos erblickt hat, mit dem Lautreámont, ebenfalls lange vor dem Surrealismus, die Schönheit eines jungen Mannes als „die zufällige Begegnung eines Regenschirms und einer Nähmaschine auf einem Seziertisch“ umschrieben hat. Bei ISABELLA VON ÄGYPTEN ist die innere Logik, die menschliche Rationalität von weit geringerer Bedeutung als Armins leidenschaftliches Spiel mit Genre-Versatzstücken, Fragmenten diverser Märchen und obskuren Begebenheiten, die seine Story nicht aus sich heraus fordert, sondern die er ihr regelrecht aufzwingt. Da können dann eben ein Golem, ein Bärenhäuter, ein Wurzelmännlein und eine Hexe munter nebeneinander ihre Abenteuer bestehen, ohne dass die Kritik, dass das alles ja gar nicht richtig zusammenpassen würde, irgendeine Berechtigung hätte.

Für mich ist Dario Argentos PHENOMENA, sein erster englischsprachiger Film und zugleich sein erster, den er außerhalb Italiens, nämlich in der deutschsprachigen Schweiz, inszeniert hat, nichts weniger als der filmische Versuch, diese Kombinatorik disparatester Elemente, sowohl auf der narrativen als auch auf der ästhetischen Seite, mit seinem Lieblingsgenre des Giallos zusammenzuführen – wobei das wahrscheinlich schon der falsche Ausdruck für Argentos Methode ist, denn zusammengeführt wird hier eigentlich ja nichts, stattdessen hat PHENOMENA mehr von einem Sammelbecken unterschiedlichster Ideen und Einfälle, die auf den ersten Blick wenig verbindet, außer dass sie eben von dem sie Ordnenden nebeneinander gesetzt wurden. Schon beim ersten Blick fällt auf, wie zerfasert PHENOMENA daherkommt, gerade im Vergleich zu seinen Vorgängern. Weder eine narrative, wie bei seiner sogenannten „Tier-Trilogie“, deren Filme sich an relativ genre-konformen Giallo-Drehbüchern orientierten, noch eine ästhetische Seite, wie in PROFONDO ROSSO, SUSPIRIA und INFERNO, die allein von ihrer Bildgewalt, ihren Farbräuschen leben, für die die eigentliche Handlung deshalb eine weit untergeordnete Bedeutung hat, wenn sie nicht sogar irgendwann völlig obsolet wird, scheint den Film zusammenzuhalten. Selbst PHENOMENAs direkter Vorgänger TENEBRE, nach INFERNO eine überdeutliche Rückkehr zum Erzählkino, das Argento beinahe in Richtung Experimentalfilm verlassen hätte, ist ein Werk mit sogar zwei Rahmungen, einmal die inhaltliche, da Argento hier, nach langer Zeit einmal wieder, so etwas wie eine stringente, von A nach Z führende Geschichte vorlegt, und zusätzlich die visuelle, auf der er zwar ganz andere Wege als bei SUSPIRIA und INFERNO einschlägt, nichtsdestotrotz aber ein Kleid hat, das er seiner Krimihandlung überstülpen und vorne wie hinten zuknöpfen kann. PHENOMENA nun jedoch fällt aus dem Rahmen. Sicher, ein Drehbuch mag es gegeben haben, auch eine Handlung lässt sich wiedergegeben, die Geschichte eines jungen Mädchens, das, wie schon in SUSPIRIA, in eine fremde, feindliche Welt geworfen wird - dort eine trotz farbenprächtigen Dekors düstere Ballettschule in Freiburg, hier ein freudloses Internat im Schweizer Hinterland – und in dieser sowohl mit ihrer eigenen sensiblen Seele als auch mit den Schrecken des Außen und des eigenen Innern konfrontiert wird, letzteres wie üblich bei Argento versinnbildlicht in einem vermeintlich wahnsinnigen Schlächter, der mit Vorliebe Internatsschülerinnen auflauert, sie zerstückelt und ihre Leichenteile irgendwo privat aufzubewahren scheint. Was Jennifer, so der Name unserer Heldin, nun aber im Spannungsverhältnis ihrer Psyche und dem sie und ihre Freundinnen bedrohenden Psychopathen erlebt, gleicht einem surrealen Trip wie es der für Argento-Verhältnisse vergleichsweise linear und logisch erzählte TENEBRE nicht mehr gewesen ist, der aber indes, eben weil ihm die überbordende optische Komponente abgeht, auch nicht unbedingt mit INFERNO verschwistert werden kann. Vielmehr schafft Argento in PHENOMENA etwas Neues. Er koppelt die mit zunehmender Laufzeit ebenso zunehmend irrationale Handlung nicht etwa, wie kurz darauf in OPERA, der leider schon die Mainstream-Optik erahnen lässt, der der Regisseur sich im weiteren Verlauf seines Oeuvres noch in verstärktem Maße verschreiben sollte, mit einer eher zurückgenommenen, sie nicht weiter störenden Ästhetik, sondern setzt auf mehr oder minder subtile Irritationseffekte, dessen Zweck es ist, so scheint es, sein Publikum permanent durcheinanderzubringen und zu verwirren.

“And so Jennifer arrives in Switzerland from the New World to pass her first memorable night at the Richard Wagner International School For Girls“, lässt Argento in jener Szene, die Jennifer und das alptraumhafte Mädcheninternat zum ersten Mal aufeinandertreffen lässt, eine Erzählerstimme aus dem Off erklingen, von der der Zuschauer später nie wieder etwas hören wird. Vereinzelt steht sie da, eine Art Eingriff eines auktorialen Erzählers in die Filmhandlung, die gerade wegen ihrer Vereinzelung mehr Fragen aufwirft als beantwortet. Überhaupt weist die Tonebene, bei früheren Argentos relativ geschlossen dominiert von in sich ruhenden Soundtracks, die das, was Argento illustriert, nahtlos auf der Tonspur fortführen, - am vortrefflichsten vielleicht in SUSPIRIA umgesetzt, dessen Goblin-Score zumindest mir in etwa die gleichen Gänsehäute über den Körper schüttet wie die zugehörigen Bilder - in PHENOMENA seltsam anmutende Sprünge auf. Obwohl Argento nach PROFONDO ROSSO, SUSPIRIA und TENEBRE zum vierten Mal die zu jener Zeit sowieso auf Horrorfilmsoundtracks abonnierte italienische Progressive-Rock-Band Goblin für atomsphärisch-dichte Klänge verpflichtete, gibt es in mancher Szene, vor allem in denen, die mit Mord und Totschlag zu tun haben, 80er Hard-Rock der Sparte Motörhead oder Iron Maiden zu hören. Könnte man denken, dass hierbei bewusst ein Konzept verfolgt wird, das Rockmusik und extreme Emotionen wie die von Todesangst oder die des Sterbens zu verbinden trachtet, torpediert Argento selbst solche Überlegungen noch, indem er in einem für Jennifer äußerst aufwühlendem Moment wie dem, in dem sie ihren väterlichen Freund, Professor John McGregor, von Notärzten als Leiche aus seinem Haus getragen sieht, der indes vergleichsweise ruhig und unaufgeregt gefilmt ist, einen scheinbaren Klassiker seiner privaten Metal-LP-Sammlung einspielt. Gezeigtes und Gehörtes scheinen sich zu widersprechen und schaffen gerade durch diesen scheinbaren Widerspruch Bezüge, die jedes vereinzelt und allein für sich niemals evoziert hätte. Der Erzähler, der sich bei Jennifers Einschiffung in das eben nicht paradiesische Eliteinternat für reiche und verwöhnte Kinder reicher und verwöhnter Eltern, einschaltet, gibt der Szene eine genauso unvermittelte Dramatik wie die unter Umständen von manchem zunächst als unpassend empfundene Verwendung ordinärer Rockmusik den Thrill der Verfolgungen und Schlachtungen junger Mädchen vielleicht nicht steigert, aber auf eine andere Ebene verlagert, eine, vor die man das Wort Meta schreiben könnte, um damit anzuzeigen, dass Argento hier, und das ist das Wichtige, ganz bewusst seine Späße mit dem treibt, was sein Publikum von ihm erwartet. Ins Auge springend ist die Differenz zwischen PHENOMENA und zeitgenössischen Filmen, die als Vergleichsmaterial taugen, da sie a) aus Italien stammen und b) dem Genre des Horrors zuzuordnen sind, wie beispielweise Umberto Lenzis GHOSTHOUSE, Lamberto Bavas DEMONI oder Lucio Fulcis L’OCCHI DEL MALE. Gerade Fulci ist in seinen Horrorschockern bekanntlich ein Meister darin, den Surrealismus, wie ihn der Kreis um Breton gepredigt und zu verwirklichen versucht hat, in kongenialer Weise auf Leinwand zu bannen, indem er mit einer Haltung von jemandem, der wahlweise eine grenzenlose Lässigkeit oder eine tiefe Versenkung in die Theorie des sogenannten automatischen Schreibens, bloß freilich angewandt aufs Kino, d.h. mit der Kamera als Bleistift bzw. Pinsel, die von der menschlichen Logik her gesehenen weit entferntesten Dinge in Beziehung zueinander setzt, genau wie Lautreámont es knapp hundert Jahre zuvor am Beispiel der Literatur durchexerziert hat. Bei Fulci, zuweilen auch bei Lenzi und dem jungen Bava, sind es dann bloß nur keine Regenschirme und keine Nähmaschinen, die sich zu einem Stelldichein auf einem Seziertisch treffen, sondern, um eine einzige Kombinatorik aus unzähligen herauszugreifen, eine halbverweste Zombie-Klaue, ein schreiender Frauenkopf mit überdeutlich hervorstechendem Auge sowie ein dieses perfekt anvisierender Holzsplitter im Gebälk. Argentos Schaffen, zumindest was PHENOMENA betrifft, steht für mich indes auf einem gänzlich anderen Blatt. Wo ein Großteil der italienischen Genre-Regisseure ihrem Unbewussten freien Lauf zu lassen schei-nen, sodass dann als Resultate eben Filme wie I FRATI ROSSI oder BLOODY PSYCHO herauskommen, die im Grunde aus einer wahllosen Aneinanderreihung in sich schon konfuser Szenen bestehen, ist Argento, ähnlich wie Achim von Arnim, keineswegs bereit, sein Bewusstsein an den Nagel zu hängen, vielmehr beschreibt er, auf einer Linie mit romantischen Dichtern wie Eichendorff oder Hoffmann, das Unbewusste aus einer Perspektive heraus, die sich dieses Unbewussten permanent bewusst ist und daher zu Mitteln des Bewusstseins greift, um das, was unterhalb des Bewusstseins liegt, in das Unbewusste erahnen lassende Bilder zu bringen. In PHENOMENA verweist er zumal dezidiert auf Somnambulismus und Träume, wenn er Jennifer, die für mich so etwas ist wie das weibliche Pendant zu echt romantischen Helden wie dem Nathanael in Hoffmanns SANDMANN oder Florio in Eichendorffs MARMORBILD, beide auf sie einwirkenden Einflüssen ausgeliefert, von denen nie völlig klar wird, ob sie nun aus ihrem eigenen Innern rühren oder tatsächlich sie bedrängende Fremdkörper darstellen, unbegreifliche Geisteszustände durchleben lässt, in der sie beinahe so etwas wie eine visionäre, prophetische Gabe zu entwickeln scheint.

Demgegenüber ist Jennifer indes nicht nur an aus ihr heraus strömende seelische Regungen gebunden, die sie zu einem hypersensiblen Wesen machen, das die konventionellen Zwänge und tradierten Autoritäten ihrer Umgebung naturgemäß als Bedrohungen ansehen muss, die nur darauf aus sind, ihr, metaphorisch gesprochen, die Unschuld zu rauben, sie ist auch an etwas Externes gekoppelt, etwas, das zwar rein physisch außerhalb von ihr steht, letztlich aber über direkte Verbindungslinien in ihre Psyche verfügt. Gemeint ist natürlich die Natur, die Argento in PHENOMENA sozusagen für sich entdeckt, bedeutet der Film doch einen Tausch der die künstlichen, im Studio wie in einem Labor erzeugten Traumwelten von SUSPIRIA oder INFERNO gegen atemberaubende Landschaftsaufnahmen, denen der omnipräsente Wind als Äquivalent zum Atem Gottes so sehr Leben einhaucht, dass die somit erweckte Natur schließlich gar zum handelnden Akteur selbst wird, der Jennifer dabei hilft, auf die Lösung des Rätsels zu stoßen, wer oder was sich hinter den grausigen, die Region erschütternden Mordtaten verbirgt. Der Kontrast könnte, meine ich, kaum größer sein. Noch im direkten Vorgänger, TENEBRE, hat eine blaukalte Stimmung wie in einem Krankenhaus geherrscht, irgendeine Form von Flora und Fauna im Prinzip nicht stattgefunden. Zwar hat es an Tieren im bisherigen Oeuvre Argentos keinen Mangel gegeben, immer sind diese, sofern sie, wie in seinem Debut L’UCCELLO DALLE PIUME DI CRISTALLO, als entscheidende Hilfsmittel zum Aufklären eines Kriminalfalls herhielten, jedoch unscheinbar im Hintergrund verblieben, oder aber, wagten sie sich aus diesem hervor, als von dämonischen Einflüssen besessene Werkzeuge eingesetzt worden, wie der Blindenhund in SUSPIRIA oder die Katzenbrut, die sich in INFERNO für das Ersäufen ihrer Artgenossen rächt. Überzeugend behaupten, dass Argento ein gesteigertes Bedürfnis gezeigt hätte, die Schönheit einer im Wind wogenden Wiese, eines Tannenwaldes im Dämmerschein oder eines sonnenbeschienen Tals einzufangen, kann wohl niemand – und gerade deshalb wirkt PHENOMENA im Gegensatz zu dem, was Argento vorher gedreht hat und später noch alles drehen sollte, wie eine flüchtige Ausnahmeerscheinung, vergleichbar vielleicht mit Murnaus NOSFERATU, in dem ja ähnlich vor dem deutschen Stummfilmexpressionismus geflüchtet wird, um dem künstlichen, im Studio errichteten Wald von Fritz Langs NIBELUNGEN das entgegenzustellen, was dieser Wald zu rekonstruieren anstrebt. Bezogen auf Argento wäre PHENOMENA somit, ästhetisch gesehen, sein NOSFERATU, ein Werk, das sich bewusst abgrenzt von den immer mehr den Boden der Realität verlassenden und in INFERNO schon scharf an der Grenze zur puren Abstraktion kratzenden stilistischen Hochflüge der früheren Jahre. Sein Naturbild ist dabei, dessen kann man bei einem Horrorfilm schon sicher sein, ebenso ambivalent wie das, dem man in romantischen Kunstmärchen begegnet: bedrohlich und beglückend zugleich, eine lockende und ertränkende Bachnymphe in einem, ein Bergwerk, in dessen Tiefe ein Zwergenschatz oder ein freudloser Tod ruhen können. Gleich die erste, von mir heftig geliebte Szene verdeutlicht das. Argentos Kamera fährt an Bäumen entlang, ein Bus hält in einem idyllischen Tal, ein Mädchen verpasst ihn, läuft schreiend hinter dem Gefährt her, das sich in der weiten Ferne verliert. So wunderhübsch anzuschauen die Natur auch sein mag, in die sie eingebettet ist, so erhält sie doch dadurch etwas Gefahrvolles und Beunruhigendes, dass dieses Mädchen keinen Schutz hat, der es vor seinem Ausgeliefertsein ihr gegenüber auch nur ein bisschen bewahren könnte. Die Musik von Goblin untermalt hervorragend das Gefühl des Verlorenseins und der Einsamkeit in einer Schönheit, die nur so lange dauert wie man sich vor ihr in Sicherheit wähnt. Dass der Prolog tragisch, d.h. blutig, endet, muss nicht extra betont werden, genauso wenig wie, dass Jennifer, die die ungewöhnliche Fähigkeit ihr eigen nennt, mit Insekten telepathisch kommunizieren zu können, in den Landschaften des Schweizer Hinterlandes so etwas wie einen Spiegel findet, der sowohl ihre Unschuld wie auch das Ankratzen dieser Unschuld reflektiert. Nachdem sie von ihrem Vater, einem berühmten Mainstream-Schauspieler, aus der Popkultur in die Welt Wagners gegen ihren Willen hineinkatapultiert worden ist, eine Welt, in der es noch vor allerlei, vehement Aufklärung und Säkularisation trotzenden Schrecken wimmelt, entdeckt sie letztlich sich selbst, wird zur Herrin der Fliegen und kann, will man PHENOMENA psychoanalytisch lesen, wie es wohl fast jeder romantische Erzähltexte mindestens einmal in seinem Leben erfahren durfte, nach unzähligen Prüfungen als erwachsene Frau den Abspann erleben, die jegliche sie dominierenden und bestimmen wollenden Autoritäten, darunter nicht zuletzt den eigenen Vater, verloren hat und jetzt, allein auf sich gestellt, die womöglich noch größere Aufgabe vor sich sieht, aus dem Meistern all jener Prüfungen eine eigene Persönlichkeit zu modellieren.

Dass Argento weiß, was er tut, und einem klaren Konzept folgt, wenn er die literarischen Theorien der Frühromantiker und deren Ausgestaltung durch die Dichter der hohen und späten Romantik anwendet, um seine eigene Zerrissenheit als Künstler zu thematisieren, zeigt sich nicht zuletzt in der Szene, auf die ein Krimi zwangsläufig zulaufen muss, will er sich in seinem Publikum keine Feinde machen, eben die, in der die Maske fällt und darunter der Killer entblößt wird, über dessen Identität wir bisher mehr oder weniger rätselten. Ganz eindeutig ist der Moment, wenn Jennifer das deformierte Kind von Frau Bruckner in dessen Spielzimmer antrifft, ein Zitat. Ursprünglich stammt die Szene aus dem Film DON’T LOOK NOW von Nicholas Roeg. Kein verunstaltetes Kind, sondern eine Zwergin im roten Regenmangel ist es bekanntlich dort, und der, der sie für ein harmloses, verängstigtes Kind hält, keine romantische Heldin, sondern ein leidgeprüfter Ehemann, Bezugspunkte gibt es aber freilich trotzdem. DON’T LOOK NOW, das ist ein britischer Film, den man hauptsächlich in Venedig gedreht hat, PHENOMENA wiederum ein italienischer Film, der in der Schweiz spielt. Neben der Tatsache, dass beide Szene beim ersten Mal sehen ziemlich schockieren, dass beide die Erwartungen der Zuschauer zum Äußersten spannen, und dass beide im Kern von der selbstreflexiven Frage handeln, inwieweit diese nun, wo das, was da weint und in der Ecke steht, sich nicht als hilfsbedürftiges Kind, sondern als Killer entpuppt, d.h. ein Happy-End erst einmal ausbleibt, eben enttäuscht oder erfüllt worden sind – Michael Haneke lässt grüßen! -, muss man eine deutschromantische Interpretation PHENOMENAs selbst hier nicht abreißen lassen, entspricht Argentos Vorgehen des Verpflanzens vieler seiner beliebten Topoi und sich durch sein Gesamtwerk ziehenden Grundmotiven in einen ihr fremden Kontext doch der romantischen Mittelalterrezeption, oder besser: dem, was die Romantiker gemeinhin für das Mittelalter ausgegeben haben, nämlich eigentlich eher das Nürnberg Dürers und das Augsburg der Renaissance, das dann stilecht stilistisch hochgehoben und verklärt wird, um Projektionsfläche zu sein für die die Gegenwart meinenden ästhetischen und philosophischen Forderungen der Verklärenden und Hochhebenden.

Für alle, denen das zu abstrakt tönen mag, hat Argento, analog zu dem in der ersten Folge meiner kleinen romantischen Filmreihe besprochenen VARGTIMMEN Ingmar Bergmans, PHENOMENA mit der einen oder anderen Anspielung gespickt, die nur noch untermauert, was ich oben bereits ausgeführt habe. Interessanterweise platziert Argento seine Verweise auf die Epoche, die ich meine, nie direkt in deren Herzen, siedelt sie stattdessen einen Katzensprung entfernt hat wie um das Zusammenfügen der Indizien zu einem eigenen Krimirätsel auf Metaebene auszubauen. Da hätten wir einen lieben Schimpansen mit Rasiermesser, von dem aus man mit den richtigen Analogien zu einem bösen Orang-Utan mit Rasiermesser kommen kann, den wiederum ein Schriftsteller erdichtete, der durchaus in der Tradition der Schwarzen Romantik zu sehen ist. Da hätten wir ein Internat, das nach einem berühmten deutschen Komponisten der Spätromantik benannt ist, und eine Antagonistin, die so heißt wie ein berühmter österreichischer Komponist der Spätromantik. Da hätten wir die Schweiz als Kulisse selbst, an Deutschland grenzend, landschaftlich viel mit ihm teilend, aber eben nicht über die romantische Traditionen verfügend wie man sie im Nachbarland vorfindet. Anders als Bergman spricht Argento nicht deutlich aus, er skizziert fein, aber dann doch erkennbar genug, um ihm auf die Spur zu kommen. Anders als das Freiburg in SUSPIRIA, das nicht mal im eher bayrisch anmutenden Lokalkolorit mit dem echten Freiburg zu tun hat, oder dem New York in INFERNO, das grundsätzlich austauschbar wäre mit jeder beliebigen Großstadt, da es einzig aus Illusionen errichtet worden ist, ist die Schweiz, wie sie PHENOMENA präsentiert, eine vollmundige und vollherzige, beinahe schon pantheistische Bejahung des Seins, wie es auch ohne Menschen in der unbehandelten Natur in Erscheinung treten würde, eine Bejahung, die Argento später dann verlernt oder verwirft – einzig im Epilog von OPERA blitzt sie nochmals auf, da aber schon fast ironisch durch eine kitschig-sentimentale Linse beäugt -, wenn er sich zwischen beide Stühle setzen und weder die künstlichen Königreiche von SUSPIRIA oder INFERNO erneut auferstehen lassen noch den Weg von PHENOMENA weiter verfolgen und seine Unfähigkeit oder Unlust, kohärente Geschichten zu erzählen, mit theoretischen Überbauten versehen wird, die ihnen nicht nur Legitimation, sondern auch Folgerichtigkeit garantieren. PHENOMENA jedenfalls, das ist, in Anspielung auf den Untertitel von Brentanos 1801 erschienen Roman GODWI, im wahrsten Sinne des Wortes ein verwilderter Giallo, ein Giallo wie ein Garten, in dem man bei vollem Verstand Rosen und Unkraut ne-beneinandergesetzt hat, sodass beide sich in dem gemeinsamen Ziel durchdringen, die irgendwann mal vorherrschende Grundordnung unter ihren Umarmungen verschwinden zu lassen.

Re: Phenomena - Dario Argento

Verfasst: Di 15. Jul 2014, 22:55
von buxtebrawler
Erscheint voraussichtlich am 18.07.2014 bei '84 Entertainment in einer auf 150 Exemplare limitierten DVD-/Blu-ray-Kombination in großer Hartbox:

Bild

Extras:
- Deutscher Trailer
- Originaltrailer
- Behind the Scenes
- Am Set von Phenomena-Feature
- Slideshow

Quelle: http://www.ofdb.de/view.php?page=fassun ... &vid=55379

Re: Phenomena - Dario Argento

Verfasst: Mi 6. Aug 2014, 08:08
von jogiwan
Mit "Phenomena" stehe ich ja schon seit der Erstsichtung auf Kriegsfuß und irgendwie ist der Streifen mit ein paar Jahren Abstand und auf Blu-Ray nun noch schlechter gealtert und auch inhaltlich überzeugt mich der Streifen nicht sonderlich. Hier hat sich ja Argento irgendwie nur sich selbst kopiert und Versatzstücke und Trademarks seiner früheren Werke in einem neuen Kontext zusammengestellt, der jedoch nicht so recht funktionieren mag. "Phenomena" ist mit knapp zwei Stunden auch viel zu lange ausgefallen und verzettelt sich andauernd in seinen zu zahlreichen Figuren, verklärten Szenen, übernatürlichen Elementen und Nebenhandlungssträngen, die für die Handlung nur beschränkt wichtig sind und das Ende und so vieles zuvor wirkt so derart bei den Haaren herbeigezogen, dass ich mich frage, wer Herrn Argento seine Sache hier ohne Fanbrille überhaupt abkaufen soll. Ganz schlimm wird es aber, wenn in spannenden Szenen auf einmal Heavy Metal-Musik erklingt, die in den Szenen unpassender nicht sein könnten und wohl als eine Art Zugeständnis an den damalig als durchschnittlich empfundenen Horrorfan eingesetzt wurden. Nix gegen Metal, aber hier passt er gar nicht. Insgesamt trotz bekannter Namen nur Horror-Mittelmaß und statt der Originalität, Kreativität und dem Perfektionismus seiner früheren bis mittleren Werke eher ein Ausruhen auf seinen bisherigen Erfolgen und ein zu kommerzielles Zugeständnis an seine Fans.