Deliria-Italiano

AL NORTHON hat geschrieben:Wir haben vor ungefähr einem halben Jahr den Film bei uns im Kino geschaut,Unterhaltung pur!Falls ihr irgendwie die Chance haben könnt den Film im Kino zu sehen,nutzt sie!

Im Kino wär der natürlich der Hammer - in welcher Sprachfassung lief der denn?

In Englisch.

untot hat geschrieben:Mir hat "Faceless" richtig gut gefallen, auch wenn das Thema nicht neu ist und man es ja aus "Augen ohne Gesicht" schon kennt.

Das stimmt. Wobei erwähnt werden sollte, dass es sich hier auch um eins von Francos Lieblingsthemen handelt. Und die variiert er ja im Laufe seines Lebens immer wieder neu.
So ist "Faceless" eigentlich, ebenso wie sein "Jack the Ripper", ein Remake seines "The Awful Dr. Orloff" von 1962, welcher wiederum stark vom Franju-Film "inspiriert" wurde.

Aha, das wusste ich noch nicht, wieder etwas schlauer!

Leider nicht auf deutsch erschienen und auch nicht offiziell
Liegt das vielleicht an der hochkarätigen Besetzung, die das verhindert ? Kenn mich da nicht aus.

Brigitte Lahaie, Howard Vernon, Helmut Berger, Telly Savalas, Christopher Mitchum sind ja schon bekannte Namen, auch Hollywood Nummern dabei.

Brigitte Lahaie als Kleptomanin (der war gut, ), ein kokettierender Modelagent (oder sowas?), natürlich darf auch ein ehemaliger KZ Arzt nicht fehlen (war Mengele denn auch in Dachau?) und eine relativ saubere Produktion.
Hier hat unser Franco wohl ordentlich in die Taschen gegriffen, auch wenn einige Effekte doch sehr billig geworden sind, man sieht die Plastikgesichter sehr deutlich. Aber es waren auch erstaunlich gute dabei, die richtig krass rüberkommen. Allerdings denke ich immer noch nicht, daß Leichenmaden einen solchen Lärm machen

Die Ugoisten unter uns kriegen auch was geboten, etwas dezenter als sonst üblich beim Jesus, aber natürlich wurde hier nicht auf Sleaze verzichtet trotz des Casts. Der Film wechselt schon etwas zwischen Horror, Sleaze, 80er Flair, hat auch unnötige, in die Länge gezogene Szenen, aber man muß nicht bis zum Schluß warten, sondern bekommt zwischen den Durststrecken immer wieder mal was geboten wie z.B. auch eine Bohrerszene.
Der Pre-Igor im Keller hat es schwer mit den Frauen, aber sein Keller ist ja voll davon, nur läßt er sich auch ob seiner Triebgelüste zu unvorsichtigen Handlungen verleiten. Seinem Arbeitgeber treibt dies schon mal zum Wahnsinn.

Klar, dieser Film hat schon einige Franco Merkmale, manches erscheint unausgereift, dann aber wieder bekommt man überraschendes geboten. Die Chirurgen Sequenzen sind TOP, unfassbar

Deutlich von AUGEN OHNE GESICHT, Jahrzehnte zuvor erschienen, inspiriert und Jess Franco machte auch kein Hehl daraus, setzte er seiner Version ein neues, modernes Gesicht auf. Natürlich finden wir hier auch Gesellschaftskritik: Die Schönheitschirurgen, die alles für machbar halten, sich selbst für unfehlbar und nach bester Mad Scientiest Art sich auch zu allem berufen, die Gesetze außer Kraft gesetzt. Im Dienste der Wissenschaft ist schließlich nichts illegal.
Die Reichen, die sich für Geld Schönheit oder was sie dafür halten, erkaufen können, während sich weniger Betuchte ihrem Schicksal ergeben müssen.
Der Bux wird das besser analysieren können

Ich zücke 8/10, weil ich die Schwächen einfach übersehe, aber nicht durch mich übermanntem Schlaf

dr. freudstein hat geschrieben: Brigitte Lahaie als Kleptomanin (der war gut, )

inwiefern?

Na, einmal hübsche Frau zum Mitnehmen bitte

ich liebe die Szene, wo sie die lila Bluse klaut... das sieht sehr professionell aus!

FACELESS ist einer der wenigen Filme, bei denen Jess Franco anscheinend über ein ansehnliches Budget verfügen konnte. Anders kann man sich die Ansammlung anerkannter Darsteller nicht erklären : Helmut Berger, Stephane Audran, Caroline Munro, Brigitte Lahaie und Telly Savalas.
Wie auch immer ... Franco hat einen relativ atmosphärischen Splatter-Thriller geschaffen, in dem es für seine Verhältnisse wenig nackte Haut und nur ein paar handverlesene Ekelszenen gibt. Leider hat der Streifen auch einige Längen und ein eher unbefriedigendes Ende. Helmut Berger in der Hauptrolle des Doktor Flamand ist eine ziemliche Fehlbesetzung, für die Höhepunkte sorgen eher die in Nebenrollen besetzten Caroline Munro, Brigitte Lahaie und Stephane Audran. Alles in allem ein dennoch sehenswerter Film, in der Hauptsache allerdings auf Grund der Tatsache, dass er für Franco-Verhältnisse sehr ungewohnt ist.

7,5 / 10

Zu Ehren des großen Jess ist gestern einer meiner liebsten Francos im Player gelandet, der paradoxerweise jedoch herzlich wenig mit dem sonstigen Output des spanischen Regisseurs zu tun hat. Mit einem multinationalen Cast und bekannten Gesichtern, herben Schmoddereffekten, stimmigen Locations und einer durchgehenden "Mad Scientist"-Handlung ohne der eigentlich obligatorischen und traumartigen Atmosphäre ist Franco hier wirklich ein sehr solider 80er-Jahre-Horrorstreifen voller Selbstzitate und Cameos ("Dr. Orloff") gelungen, der mich immer wieder aufs Neue begeistet. Lahaie im knappen Krankenschwestern-Outfit, unser Heli ohne Berührungsängst beim weiblichen Geschlecht, eine koksende Munroe und Stephane Audran als neugierige Vettel - besser gehts eigentlich gar nicht. Ein Film voller eindrucksvoller Momente, der herrlich schmierig daherkommt, ohne sleazig zu sein und meines Erachtens auch weithin grob unterschätzt ist. Muchos gracias Jess für diesen großartigen Streifen!