#17 - Die Bartholomäusnacht
Filmdaten:
- Originaltitel: La Reine Margot
- Genre: Historiendrama
- Altersfreigabe: FSK 16
- Produktionsjahr: 1994
- Label: Capelight
- Laufzeit: 163 Minuten
- Regie: Patrice Chereau
- Darsteller: Isabelle Adjani, Virna Lisi, Daniel Auteuil, Dominique Blanc, Jean-Hugues Anglade, Pascal Greggory, Thomas Kretschmann (den hätte ich mit langen Haaren fast nicht erkannt ), Vincent Perez, Asia Argento
Handlung:
Frankreich, im Jahre 1572: im 16. Jahrhundert herrschen unter der Amtszeit König Karls IX (Jean-Hugues Anglade) Unruhen zwischen Katholiken und calvanistischen Protestanten, den sogenannten Hugenotten. Die Situation eskaliert, als diverse Adlige die gefährliche innenpolitische Lage im Land ausnutzen und intrigieren. Um der Probleme Herr zu werden, beschließt man die katholische Margarethe von Valois (Isabelle Adjani), genannt Margot, Tochter von Katharina von Medici (Virna Lisi) und Schwester des Königs, mit dem protestantischen Heinrich von Navarra (Daniel Auteuil) zu verheiraten.
Die Vermählung ist (angeblich) eine Vernunftheirat, die Frieden zwischen den beiden religiösen Parteien stiften soll. Mit Gewalt wird die impulsive Margot zur Heirat mit dem Herzog von Navarra gezwungen, dem sie schon bald darauf zu verstehen gibt, dass er von ihr keine körperliche Zuneigung zu erwarten hat.
Die Feierlichkeiten ziehen tausende von Protestanten nach Paris, wo ein Mordanschlag auf den Anführer der Hugenotten, Gaspard de Coligny, fehlschlägt. Erneut beginnt man am Hofe, wo Inzest, Betrug, Promiskuität und Ehebruch an der Tagesordnung sind, Intrigen zu spinnen.
Um einem möglichen Aufstand zuvorzukommen, veranlasst Katharina von Medici, persönliche Beraterin ihres Sohnes und heimliche Herrscherin in Frankreich, eine kaltblütige Aktion. Ein Progrom soll dem willensschwachen und geisteskranken Karl IX. die Regierungsmacht bewahren. Sie überzeugt den König am Abend des Bartholomäustages, dass die Protestantenführer sterben müssen.
In den frühen Morgenstunden des 24. August 1572, dem Namenstag von Sankt Bartholomäus, beginnt sechs Tage nach der Hochzeit das Massaker an den französischen Hugenotten in der Stadt...
Quelle: Wikipedia
Kritik:
Der Film basiert auf dem 1845 erschienen gleichnamigen Roman des französischen Schriftstellers Alexandre Dumas (1802–1870) und stellt sich als überaus opulentes Historiendrama dar.
Der Film verlangt nicht nur aufgrund seiner Laufzeit einiges vom geneigten Zuschauer ab. Wer sich in der französischen Geschichte zur Zeit der Spätrenaissance nicht auskennt, wird sich schnell durch die Vielzahl der Beteiligten und die fehlende Einführung in die Hintergründe der französischen Religionskriege überfordert fühlen.
Aber nicht nur unbelastete Zuschauer, auch der Fan "gängiger" Historienfilme wird von diesem Werk vielleicht erschlagen werden, da die blutigen Ereignisse "nur" den Hintergrund für dieses Drama liefern und vor allem Sitten und Gebräuche und die politischen und persönlichen Intrigen im Vordergrund stehen. Diese ermöglichen allerdings einen wendungsreichen Plot, so dass es gelingt, den Zuschauer bei der Stange zu halten.
Diese Intrigen bieten der französischen Starriege eine gute Plattform, um zu darstellerischen Höchstleistungen aufzulaufen, allen voran die Adjani und Virna Lisi, aber auch Jean-Hugues Anglade als geisteskranker König, der wie schon in "Killing Zoe" seine Eignung für solche Rollen unter Beweis stellt.
Man mag kaum glauben, dass gerade die religiösen Auseinandersetzungen mit deratigem Kalkül geführt wurden, ganz zu schweigen davon, dass der gesamte Lebenswandel nun rein gar nichts mit christlichen Werten zu tun hatte.
Aufbauend auf einer üppigen Inszenierung präsentiert dieses Werk durchweg Bilder, die selbst während der brutalsten Sequenzen immer noch eine Kunstfertigkeit ausstrahlen, die beeindruckend ist. Nachteil dabei ist, dass der Zuschauer nicht ins Geschehen hineingezogen wird, sondern immer eine gewisse Distanz gewahrt bleibt. Das der eine oder andere bei einigen Bildern an den Holocaust erinnert wurde, halte ich zwar für nachvollziehbar, aber auch für überzogen und daher fehl am Platze.
Fazit: Opulenter Bilderrausch, der den Zuschauer teilweise leicht "überfordert".
7,5/10