Griechische Feigen - Sigi Rothemund (1976)
Moderator: jogiwan
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Re: Griechische Feigen - Sigi Rothemund
hab gerade bei amazon den Preis und in der ofdb den Schnitt geprüft. Für knapp 7EUR eine große Portion uncut-Sleaze kann man wirklich mal machen - das versüßt einem ja auch den Tag
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
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Re: Griechische Feigen - Sigi Rothemund
Sleaze? Nein, aber knuffig ist das Teil. Ok, Ulf und der geile Max bringen einen Hauch Sleaze ins Spiel.purgatorio hat geschrieben:hab gerade bei amazon den Preis und in der ofdb den Schnitt geprüft. Für knapp 7EUR eine große Portion uncut-Sleaze kann man wirklich mal machen - das versüßt einem ja auch den Tag
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Griechische Feigen (Deutschland 1976, Originaltitel: Griechische Feigen)
Auf der Suche ...
Patricia (Betty Vergès) wird von ihren Eltern nach München geschickt. Vor der Abreise verschenkt die junge Frau am Flughafen ihr Ticket und bleibt in Griechenland, reist auf eigene Faust durch den sommerlichen Mittelmeerstaat. Neugierig trifft Patricia auf freundliche und weniger freundliche Menschen, erlebt erotische Abenteuer und gerät in die eine oder andere brenzlige Situation. Auch der auf kleinem Segelboot schippernde Tom (Claus Richt) kreuzt ihren Weg, reicht es diesmal für mehr als ein flüchtiges Abenteuer?
In den siebziger Jahren entstanden unzählige Softerotikfilme, viele boten Ausblicke auf hauptsächlich schmackhafte Obstkörbe (meist) attraktiver Damen, geizten überdies nicht mit debilen Dialogen und überschaubarer Handlung. Auf den ersten Blick möchte man "Griechische Feigen" genau in diese Schublade stecken. Freilich dürfen wir die attraktive Hauptdarstellerin häufig unbekleidet geniessen, haut uns das Drehbuch diverse Zoten um die Ohren, bedient die üblichen Klischees. Wer sich damit anfreunden kann, der darf sich auf knapp 90 Minuten lockere Unterhaltung in einem schön eingefangenen Umfeld freuen, die zweite Hälfte verliert an Tempo, angenehmerweise leidet der Unterhaltungswert nicht darunter.
Fazit? Nein, denn "Griechische Feigen" hat mehr zu bieten als vermutet! Unter der glatten Oberfläche gibt es einiges zu entdecken. Kleine Seitenhiebe auf die fürsorglichen Eltern, Mami sorgt sich wahnsinnig ums Töchterchen, steht allerdings wegen des Termins beim Frisör unter Zeitdruck, Frau muss Prioritäten setzen. Deutsche Touristen wollen um jeden Preis die Sau rauslassen, der Wunsch nach Sex soll notfalls mit Gewaltanwendung in die Tat umgesetzt werden. Derweil führt Patricia per Tonband Tagebuch, gibt sich bei ihren Aufzeichnungen zunehmend nachdenklich. Eine junge Frau auf der Suche nach sich selbst, irgendwo zwischen kokett und melancholisch auf der Strasse der Freiheit unterwegs. Dank der hübschen und sympathischen Betty Vergès macht der Trip Laune, Regisseur Sigi Rothemund kann sich auf seine Protagonistin verlassen. Leider währte die Filmkarriere der knackigen Dame nur kurz, schade. In einer Nebenrolle taucht die damals blutjunge Olivia Pascal auf, Claus Richt hat den wichtigsten Part innerhalb der Herrenriege erwischt. Untermalt wird das kurzweilige Treiben durch nette Musik, nur selten gleitet der Score in eher befremdliche Gefilde ab.
"Griechische Feigen" ist ein kleine und liebenswerte Sause aus dem Hause Lisa Film. MCP bietet den Streifen für wenig Geld an, die Scheibe bietet lediglich einen Trailer als Bonus, die Bildqualität geht aus meiner Sicht in Ordnung (nicht für Zeilenzähler geeignet). Achtung! Es sind zwei unterschiedliche Auflagen erhältlich, die FSK 16 Variante enthält eine massiv gekürzte Fassung. Keine Panik, die 18er-Scheibe wechselt zum ebenso günstigen Kurs den Besitzer.
6/10
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Re: Griechische Feigen - Sigi Rothemund
Für den Preis ist die Scheibe OK.Jeroen hat geschrieben:Joah, die DVD ist in Ordnung, guter MCP-Standard halt. Das Bildmaster hat einen spanischen Titel (Fruta Madura), wobei Ugo meinte, das sein wohl auch schon auf Video so gewesen. Den deutschen Trailer gibt es obendrein.
Aber kannst du erklären, warum der Film anscheinend in HongKong so kultisch verehrt wird?
Auf Video gab es neben der Atlas-Auflage auch eine VMP-Glasbox, was jeder weiß, der jemals eine VMP-Videothek-Kassette im Player hatte, denn der VMP-Trailer beinhaltete auch Ausschnitte aus dem Film unterlegt mit der Musik von Gerhard Heinz.
Das übliche Lisa-Spiel "Spot the Retzer" fällt hier übrigens tatsächlich aus.
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Re: Griechische Feigen - Sigi Rothemund
Siggi Götz Entertainment #2
D 1976
D: Corinne Brodbeck, Betty Vergès, Olivia Pascal, Wolf Goldan, Thomas Fritsch, Walter Kraus
Patricia (Betty Vergès) wird von ihren Eltern nach München geschickt. Vor der Abreise verschenkt die junge Frau am Flughafen ihr Ticket und bleibt in Griechenland, reist auf eigene Faust durch den sommerlichen Mittelmeerstaat. Neugierig trifft Patricia auf freundliche und weniger freundliche Menschen, erlebt erotische Abenteuer und gerät in die eine oder andere brenzlige Situation. Auch der auf kleinem Segelboot schippernde Tom (Claus Richt) kreuzt ihren Weg, reicht es diesmal für mehr als ein flüchtiges Abenteuer?
(Geklaut beim Blap, sorry!)
Der Film wurde geskriptet von einer Patrizia Piccardi. Handelt es sich etwa um autobiografisches Material? Nun ja, handlungsmäßig ist der Film nicht unbedingt der Burner. Patricia provoziert und verarscht die Männer, die praktisch alle komplett triebgesteuert sind, und die leider manchmal auch vergessen (erst Ulf und der geile Max, später der Fotograf Bernd), dass Sex ja wohl konsensuell stattzufinden hat und dass Vergewaltigung (auch Versuch derselben) vollkommen inakzeptabel ist. Dass dies an einer Frau folgenlos vorbeigeht, wird wohl niemand annehmen.
Wenn man die Feigen als kleines Urlaubsfilmchen sieht, kann man sich aber schön dran vergnügen. Olivia Pascal hat ihren ersten Leinwandauftritt (natürlich unbekleidet), Betty Vergès hat aber noch erheblich mehr Schauwerte zu bieten. Auch ein Mann darf sich in full frontal nudity präsentieren, und bei der Tonspur gab man sich Mühe, alle Vulgarismen der deutschen Sprache einzubauen.
Die Musik stammt natürlich wieder von Gerhard Heinz und wird jeder kennen, der schon mal eine VMP-Videothek-Glasbox in seinem VHS-Player hatte, ist sie doch Part of the "Horridoh"-Trailer. "Hit the road and you feel free, düdelüdüdü"
D 1976
D: Corinne Brodbeck, Betty Vergès, Olivia Pascal, Wolf Goldan, Thomas Fritsch, Walter Kraus
Patricia (Betty Vergès) wird von ihren Eltern nach München geschickt. Vor der Abreise verschenkt die junge Frau am Flughafen ihr Ticket und bleibt in Griechenland, reist auf eigene Faust durch den sommerlichen Mittelmeerstaat. Neugierig trifft Patricia auf freundliche und weniger freundliche Menschen, erlebt erotische Abenteuer und gerät in die eine oder andere brenzlige Situation. Auch der auf kleinem Segelboot schippernde Tom (Claus Richt) kreuzt ihren Weg, reicht es diesmal für mehr als ein flüchtiges Abenteuer?
(Geklaut beim Blap, sorry!)
Der Film wurde geskriptet von einer Patrizia Piccardi. Handelt es sich etwa um autobiografisches Material? Nun ja, handlungsmäßig ist der Film nicht unbedingt der Burner. Patricia provoziert und verarscht die Männer, die praktisch alle komplett triebgesteuert sind, und die leider manchmal auch vergessen (erst Ulf und der geile Max, später der Fotograf Bernd), dass Sex ja wohl konsensuell stattzufinden hat und dass Vergewaltigung (auch Versuch derselben) vollkommen inakzeptabel ist. Dass dies an einer Frau folgenlos vorbeigeht, wird wohl niemand annehmen.
Wenn man die Feigen als kleines Urlaubsfilmchen sieht, kann man sich aber schön dran vergnügen. Olivia Pascal hat ihren ersten Leinwandauftritt (natürlich unbekleidet), Betty Vergès hat aber noch erheblich mehr Schauwerte zu bieten. Auch ein Mann darf sich in full frontal nudity präsentieren, und bei der Tonspur gab man sich Mühe, alle Vulgarismen der deutschen Sprache einzubauen.
Die Musik stammt natürlich wieder von Gerhard Heinz und wird jeder kennen, der schon mal eine VMP-Videothek-Glasbox in seinem VHS-Player hatte, ist sie doch Part of the "Horridoh"-Trailer. "Hit the road and you feel free, düdelüdüdü"
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Re: Griechische Feigen - Sigi Rothemund
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Re: Griechische Feigen - Sigi Rothemund (1976)
Sommerliche Mischung aus Roadmovie, Urlaubsvideo, Teenie- und Erotikstreifen bzw. Selbstfindungsfilmchen einer Neunzehnjährigen, die (sich) auszieht um das sich und die Welt der Erotik kennen zu lernen. Herausgekommen ist ein an hübschen Orten gedrehtes, episodenhaftes und teils auch etwas langatmiges Werk, das natürlich wieder einmal ein total fragwürdiges Sittenbild einer jungen Generation vermittelt, die sich aus sexueller Neugier und Abenteuerlust von einer fragwürdigen Situation in die nächste manövriert. Die Titelheldin und ihr provokantes Auftreten wirken ja nicht sonderlich sympathisch und dass die Männer allesamt als triebgesteuerte Affen dargestellt werden, die ein Nein unserer Titelheldin nicht einmal zur Kenntnis nehmen und unsere Patricia auf ihrer Reise durch die Ägäis auch andere Dinge erlebt, die nicht in Ordnung sind, schmälern aber die sommerliche Leichtigkeit. Für einen Film, der sich und seine Titelfigur wohl gerne als unbefangen, selbstbestimmt und aufgeschlossen präsentieren möchte, bietet der 1976 entstandene Streifen für meinen Geschmack doch ein, zwei fragwürdige Momente zu viel und auch wenn es zumindest in Punkto weiblicher Nacktheit nix zu meckern gibt und Patricia am Ende ihrer turbulenten Reise mit ihrem Tom zumindest kurzfristig glücklich vereint scheint, bleibt beim Genuss dieser „Griechischen Feigen“ für mich als großer Deutschploiation-Fan doch aufgrund der unausgewogenen Mischung auch ein bisweilen seltsamer Nachgeschmack zurück.
it´s fun to stay at the YMCA!!!
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- CamperVan.Helsing
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Re: Griechische Feigen - Sigi Rothemund (1976)
Nostalgie, Horridoo!
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Re: Griechische Feigen - Sigi Rothemund (1976)
„Ist das gut für die Potenz?“
Sigi Rothemund alias Siggi Götz war Stammregisseur der deutschen „Lisa-Film“-Produktion und steuerte zu Beginn seiner Karriere u.a. bayrische Softsex-Klamotten bei. Glücklicherweise ließ er sich darauf jedoch nicht abonnieren und suchte beispielsweise für den 1976 veröffentlichten „Griechische Feigen“ auch Drehorte abseits süddeutscher Alpenfolklore auf. Diese Erotik/Softsex/Coming-of-Age-Dramödie führt bundesdeutsche Sexploitation in eines der beliebtesten deutschen Urlaubsländer: Griechenland.
„Wenn ich diese Schlampe finde, dann schlag’ ich sie zusammen, dass sie ihre Titten rückwärts trägt!“
Patricia (Betty Vergès, „Graf Dracula in Oberbayern“) weilt in Griechenland und sieht es gar nicht ein, zurück nach Deutschland zu kommen, um zu studieren. Das Rückflugticket, das ihr ihre Eltern beschafft haben, gibt sie kurzerhand weg und beschließt, zunächst im Urlaubsparadies zu verweilen. Die freizügige, selbstbewusste junge Frau befindet sich auf der Suche nach erotischen Abenteuern. Diese findet sie, gerät jedoch auch in gefährliche Situationen und lernt schließlich den Segler Tom (Claus Richt, „Das Wirtshaus der sündigen Töchter“) kennen, in den sie sich verliebt. Hat sie ihre Odyssee zu ihrer großen Liebe geführt?
„Wieso denken alle Leute nur ans Bumsen, wenn sie mich sehen?“
Die nach anfänglichen Nacktszenen im Kreise ihrer Eltern und derer Gäste (!) zunächst noch eine geschmacklich fragwürdige Coca-Cola-Jacke tragende Patricia foppt einen verlogenen Ehemann, entkommt einem Vergewaltigungsversuch wehrhaft, empört eine Britin (und deren Mann) und ist schließlich mit dem Auto der Vergewaltiger (Karl Heinz Maslo, „Popcorn und Himbeereis“ und Eric Wedekind, „Sonne, Sylt und kesse Krabben“) unterwegs, während diese gezwungen sind, sie per pedes zu suchen. Sie beobachtet ein Paar beim Sex im Zelt, der griechische Ficker liefert eine Gesangseinlage und als sie Tom kennenlernt, tischt sie ihm erst mal Lügengeschichten auf, bevor sie’s mit ihm treibt – Tom ist nämlich endlich mal ein netter Zeitgenosse.
„Ich fühl’ mich nackt am wohlsten!“
Die Sexszene fällt als zwischenzeitlicher Höhepunkt recht lang aus, leider agiert die Kamera sehr unruhig. Bilder vom Nacktbaden, Knutschen am Strand und weiterem Sex wurden indes durchaus erotisch eingefangen. Gerhard Heinz’ lockerer Gute-Laune-Soundtrack und schöne touristische Aufnahmen des Drehorts besorgen bisweilen tatsächlich so etwas wie sinnliche Urlaubsstimmung, bis die vulgären Dialoge sich erneut Bahn brechen und kuriose Szenen wie Patricias Stehpinkeln vom Boot für Stirnrunzeln und Amüsement gleichermaßen sorgen. Auf einer Feier wird stilecht Sirtaki getanzt, bevor sie ihre Vergewaltiger wiedertrifft und Tom zunehmend eifersüchtig wird, Patricia dadurch zu nerven beginnt. Ihm gegenüber behaupten die Sittenstrolche gar, Patricia sei eine Prostituierte, woraufhin Tom sie rausschmeißt. Dies triebt sie in die Arme eines Einheimischen, dem sie sich für ein Schäferstündchen hingibt. Beim anschließenden Wiedersehen streiten Patricia und Tom erneut und trennen sich voneinander.
„Ich zeig’ gern meine Brüste!“
Sie trifft auf einen blonden deutschen Fotografen in Leopardenweste und beteiligt sich an Nacktfotoaufnahmen zusammen mit Fotomodell Amanda (Olivia Pascal, „Die Säge des Todes“). Die Nacktbadeaufnahmen beider zählen zu den schönsten des Films und sind dessen erotisch-ästhetischer Höhepunkt. Sie machen ein bisschen miteinander herum, um den Fotografen aufzugeilen, was grundsätzlich gelingt, doch fotografiert er sie dabei ohne ihr Einverständnis. Eigentlich vermisst sie ihren Tom, wie ihr Reisetagebuch, das sie immer wieder resümierend und nachdenklich auf Tonband spricht, belegt. Bevor sie Tom zu Hause aufsucht, verarscht sie noch den deutschen Urlauber Martin Müller (Walter Kraus, „Cola, Candy, Chocolate“) und trifft sogar den Zeltficker wieder. Tom jedoch liegt mit einer anderen im Bett, als sie ihn zu Hause antrifft. Doch nachdem sie zu Toms Mitbewohner (Henner Quest, „Mache alles mit“) in die Badewanne gestiegen ist, finden die beiden jung Verliebten doch noch zueinander, Tom beendet sogar die Beziehung zu seiner langjährigen Freundin für Patricia.
„Wer ist die Dicke da drüben?!“
„Griechische Feigen“ stellt mit Betty Vergès als Patricia eine attraktive, freizügige Schauspielerin in den Mittelpunkt, die es eigenartigerweise lediglich auf vier Spielfilme brachte. Ihre Rolle als rotzfreches, mutiges Mädchen voller Selbstvertrauen weiß zu gefallen und der Film scheint bisweilen gar vor den negativen Erfahrungen warnen zu wollen, die einem solchen Wildfang widerfahren können. Es fällt „Griechische Feigen“ jedoch schwer, stets den richtigen Ton zu treffen und wenngleich Patricia auch immer mal wieder ihre leiseren bis traurigen Momente hat, schien man die ungezwungene Stimmung mehr oder weniger aufrecht erhalten zu wollen, was zu einem seltsamen Wechselbad der Gefühle und einem Tiefgang grundsätzlich anbietenden, jedoch vornehmlich um Oberflächlichkeit bemüht bleibenden Filmerlebnis führt, das außerdem immer wieder mit seiner ungestelzten, ordinären Sprache überrascht bis irritiert. Im Schnelldurchlauf in Form eines sexuellen Selbsterfahrungstrips schien man auch jugendliche Suche nach ehrlicher Liebe abhandeln zu wollen, was „Griechische Feigen“ zumindest formal um einen gewissen Herzschmerzfaktor erweitert, aber natürlich kaum glaubwürdig erscheint. Letztlich ist natürlich alles darauf ausgerichtet, ein heterosexuelles männliches Publikum bei der Stange zu halten, was einigen Kapriolen und der unausgewogenen Stimmung zum Trotz angenehm wenig frauenfeindlich gelingt und männlichen Chauvinismus ebenso wie Eifersucht und weitere ungute Eigenschaften aufs Korn nimmt, wie ich es von einem ’76er Rothemund nicht erwartet habe. Olivia Pascals Nebenrolle in Kombination mit einer stilvollen Kameraarbeit veredelt dieses aus dem unübersichtlichen Wust deutscher Sexklamotten, Erotikkomödien und Sexploitation herausstechende Exponat.
Sigi Rothemund alias Siggi Götz war Stammregisseur der deutschen „Lisa-Film“-Produktion und steuerte zu Beginn seiner Karriere u.a. bayrische Softsex-Klamotten bei. Glücklicherweise ließ er sich darauf jedoch nicht abonnieren und suchte beispielsweise für den 1976 veröffentlichten „Griechische Feigen“ auch Drehorte abseits süddeutscher Alpenfolklore auf. Diese Erotik/Softsex/Coming-of-Age-Dramödie führt bundesdeutsche Sexploitation in eines der beliebtesten deutschen Urlaubsländer: Griechenland.
„Wenn ich diese Schlampe finde, dann schlag’ ich sie zusammen, dass sie ihre Titten rückwärts trägt!“
Patricia (Betty Vergès, „Graf Dracula in Oberbayern“) weilt in Griechenland und sieht es gar nicht ein, zurück nach Deutschland zu kommen, um zu studieren. Das Rückflugticket, das ihr ihre Eltern beschafft haben, gibt sie kurzerhand weg und beschließt, zunächst im Urlaubsparadies zu verweilen. Die freizügige, selbstbewusste junge Frau befindet sich auf der Suche nach erotischen Abenteuern. Diese findet sie, gerät jedoch auch in gefährliche Situationen und lernt schließlich den Segler Tom (Claus Richt, „Das Wirtshaus der sündigen Töchter“) kennen, in den sie sich verliebt. Hat sie ihre Odyssee zu ihrer großen Liebe geführt?
„Wieso denken alle Leute nur ans Bumsen, wenn sie mich sehen?“
Die nach anfänglichen Nacktszenen im Kreise ihrer Eltern und derer Gäste (!) zunächst noch eine geschmacklich fragwürdige Coca-Cola-Jacke tragende Patricia foppt einen verlogenen Ehemann, entkommt einem Vergewaltigungsversuch wehrhaft, empört eine Britin (und deren Mann) und ist schließlich mit dem Auto der Vergewaltiger (Karl Heinz Maslo, „Popcorn und Himbeereis“ und Eric Wedekind, „Sonne, Sylt und kesse Krabben“) unterwegs, während diese gezwungen sind, sie per pedes zu suchen. Sie beobachtet ein Paar beim Sex im Zelt, der griechische Ficker liefert eine Gesangseinlage und als sie Tom kennenlernt, tischt sie ihm erst mal Lügengeschichten auf, bevor sie’s mit ihm treibt – Tom ist nämlich endlich mal ein netter Zeitgenosse.
„Ich fühl’ mich nackt am wohlsten!“
Die Sexszene fällt als zwischenzeitlicher Höhepunkt recht lang aus, leider agiert die Kamera sehr unruhig. Bilder vom Nacktbaden, Knutschen am Strand und weiterem Sex wurden indes durchaus erotisch eingefangen. Gerhard Heinz’ lockerer Gute-Laune-Soundtrack und schöne touristische Aufnahmen des Drehorts besorgen bisweilen tatsächlich so etwas wie sinnliche Urlaubsstimmung, bis die vulgären Dialoge sich erneut Bahn brechen und kuriose Szenen wie Patricias Stehpinkeln vom Boot für Stirnrunzeln und Amüsement gleichermaßen sorgen. Auf einer Feier wird stilecht Sirtaki getanzt, bevor sie ihre Vergewaltiger wiedertrifft und Tom zunehmend eifersüchtig wird, Patricia dadurch zu nerven beginnt. Ihm gegenüber behaupten die Sittenstrolche gar, Patricia sei eine Prostituierte, woraufhin Tom sie rausschmeißt. Dies triebt sie in die Arme eines Einheimischen, dem sie sich für ein Schäferstündchen hingibt. Beim anschließenden Wiedersehen streiten Patricia und Tom erneut und trennen sich voneinander.
„Ich zeig’ gern meine Brüste!“
Sie trifft auf einen blonden deutschen Fotografen in Leopardenweste und beteiligt sich an Nacktfotoaufnahmen zusammen mit Fotomodell Amanda (Olivia Pascal, „Die Säge des Todes“). Die Nacktbadeaufnahmen beider zählen zu den schönsten des Films und sind dessen erotisch-ästhetischer Höhepunkt. Sie machen ein bisschen miteinander herum, um den Fotografen aufzugeilen, was grundsätzlich gelingt, doch fotografiert er sie dabei ohne ihr Einverständnis. Eigentlich vermisst sie ihren Tom, wie ihr Reisetagebuch, das sie immer wieder resümierend und nachdenklich auf Tonband spricht, belegt. Bevor sie Tom zu Hause aufsucht, verarscht sie noch den deutschen Urlauber Martin Müller (Walter Kraus, „Cola, Candy, Chocolate“) und trifft sogar den Zeltficker wieder. Tom jedoch liegt mit einer anderen im Bett, als sie ihn zu Hause antrifft. Doch nachdem sie zu Toms Mitbewohner (Henner Quest, „Mache alles mit“) in die Badewanne gestiegen ist, finden die beiden jung Verliebten doch noch zueinander, Tom beendet sogar die Beziehung zu seiner langjährigen Freundin für Patricia.
„Wer ist die Dicke da drüben?!“
„Griechische Feigen“ stellt mit Betty Vergès als Patricia eine attraktive, freizügige Schauspielerin in den Mittelpunkt, die es eigenartigerweise lediglich auf vier Spielfilme brachte. Ihre Rolle als rotzfreches, mutiges Mädchen voller Selbstvertrauen weiß zu gefallen und der Film scheint bisweilen gar vor den negativen Erfahrungen warnen zu wollen, die einem solchen Wildfang widerfahren können. Es fällt „Griechische Feigen“ jedoch schwer, stets den richtigen Ton zu treffen und wenngleich Patricia auch immer mal wieder ihre leiseren bis traurigen Momente hat, schien man die ungezwungene Stimmung mehr oder weniger aufrecht erhalten zu wollen, was zu einem seltsamen Wechselbad der Gefühle und einem Tiefgang grundsätzlich anbietenden, jedoch vornehmlich um Oberflächlichkeit bemüht bleibenden Filmerlebnis führt, das außerdem immer wieder mit seiner ungestelzten, ordinären Sprache überrascht bis irritiert. Im Schnelldurchlauf in Form eines sexuellen Selbsterfahrungstrips schien man auch jugendliche Suche nach ehrlicher Liebe abhandeln zu wollen, was „Griechische Feigen“ zumindest formal um einen gewissen Herzschmerzfaktor erweitert, aber natürlich kaum glaubwürdig erscheint. Letztlich ist natürlich alles darauf ausgerichtet, ein heterosexuelles männliches Publikum bei der Stange zu halten, was einigen Kapriolen und der unausgewogenen Stimmung zum Trotz angenehm wenig frauenfeindlich gelingt und männlichen Chauvinismus ebenso wie Eifersucht und weitere ungute Eigenschaften aufs Korn nimmt, wie ich es von einem ’76er Rothemund nicht erwartet habe. Olivia Pascals Nebenrolle in Kombination mit einer stilvollen Kameraarbeit veredelt dieses aus dem unübersichtlichen Wust deutscher Sexklamotten, Erotikkomödien und Sexploitation herausstechende Exponat.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
Re: Griechische Feigen - Sigi Rothemund (1976)
Irgendwie schon seltsam, wenn man angesichts der derzeitigen Diskussioenn und #metoo dann solche Filme oder auch andere aus der Richung insbesondere diese verfilmte Altmänner-Lolita-Fantasien aus Italien sieht, oder? Sicherlich sollte man solchen Filmen aus den Siebzigern nicht ein aktuelles Moral- und Befindlichkeiten-Kostüm überstülpen, aber im Falle von "Griechische Feigen" hat mir der fragwürdige Umgang mit sexueller Gewalt rückblickend doch so überhaupt nicht gefallen. Ein "Nein" war in den Siebzigern wohl kein "Nein" und sexuelle Selbstbestimmung ohnehin ein Fremdwort, wenn ein lüsterner Mann in der Nähe ist. Auf der anderen Seite droht in der derzeitigen Hysterie und der breitgetretenen Diskussion und Empörungs-Mob auch das eigentliche Anliegen wieder einmal auf der Strecke zu bleiben...
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Re: Griechische Feigen - Sigi Rothemund (1976)
Mehrere dieser Filme sind nicht nur verdammt seltsam, sondern eindeutig sexistisch und frauenfeindlich - zumindest in Teilen. Bei "Griechische Feigen" allerdings wehrt sich die Protagonistin doch eindeutig gegen ihre Vergewaltigung, statt sie über sich ergehen zu lassen und dann doch noch als angenehm zu empfinden, wie es in manch anderem Softsexfilm ungeheuerlicherweise der Fall ist. Auch führt sie lüsterne ältere Herren eher an der Nase herum, statt sich von ihnen zum Lustobjekt machen zu lassen. Ich finde, in diesem Film sieht das alles schon ein wenig anders aus.jogiwan hat geschrieben:Irgendwie schon seltsam, wenn man angesichts der derzeitigen Diskussioenn und #metoo dann solche Filme oder auch andere aus der Richung insbesondere diese verfilmte Altmänner-Lolita-Fantasien aus Italien sieht, oder? Sicherlich sollte man solchen Filmen aus den Siebzigern nicht ein aktuelles Moral- und Befindlichkeiten-Kostüm überstülpen, aber im Falle von "Griechische Feigen" hat mir der fragwürdige Umgang mit sexueller Gewalt rückblickend doch so überhaupt nicht gefallen. Ein "Nein" war in den Siebzigern wohl kein "Nein" und sexuelle Selbstbestimmung ohnehin ein Fremdwort, wenn ein lüsterner Mann in der Nähe ist. Auf der anderen Seite droht in der derzeitigen Hysterie und der breitgetretenen Diskussion und Empörungs-Mob auch das eigentliche Anliegen wieder einmal auf der Strecke zu bleiben...
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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