10 Jahre nach der „Nacht des Grauens“, soll der komatöse Michael Meyers aus einer psychiatrischen Klinik in ein staatliches Sanatorium verlegt werden. Kaum hat er die Klinik verlassen, erwacht Meyers zu neuem Leben und tötet seine Bewacher. Sein langjähriger Psychiater Dr. Loomis (Donald Pleasence) macht sich augenblicklich an die Verfolgung des unheimlichen Killers. Dessen Weg führt zurück in seine Heimatstadt Haddonfield, wo Meyers Nichte Jamie (Danielle Harris) nach dem Tod ihrer Eltern bei Verwandten untergekommen ist. Auf sie hat es Michael Meyers abgesehen. Bald schon türmen sich zu Halloween wieder einmal die Leichen…
Ganze sechs Jahre nach dem desaströs gefloppten dritten Teil wurden die Rechte an der „Halloween“-Reihe an Moustapha Akkad verkauft. Dieser korrigierte den (lediglich kommerziellen, nicht künstlerischen) Fehler des Vorgängers und brachten Michael Meyers zurück. An der Kinokasse wurde dies belohnt. Der Film hatte insbesondere in den USA am Startwochenende einen so großen Erfolg, dass er spielend der kommerziell erfolgreichste Teil der Reihe wurde. Inhaltlich bleibt er aber weit hinter dem Experiment „Halloween III“ zurück. Zwar knüpft Regisseur Dwight H. Little direkt an den zweiten Teil an und findet auch eine Erklärung um nicht nur Michael Meyers, sondern auch seine Nemesis Dr. Loomis zurückzubringen, dabei bleibt allerdings jegliche Innovation auf der Strecke. Ebenso wie der Ursprungsfilm, hält sich Little mit blutigen Szenen auffallend zurück. Bis auf zwei Szenen, die auf Wunsch des Produzenten nachträglich eingefügt wurden, bleiben Michael Meyers Morde seltsam steril und finden teilweise im Off statt.
Doch wo Carpenter seine Morde durch große filmische Finesse direkt im Kopf des Zuschauers platzierte, bleibt Little plump. Man merkt deutlich, dass der Film am Ende des großen Slasher-Zirkels entstand, als diese Art Filme schon nicht mehr gefragt waren und die Risikofreudigkeit bereits eingebüßt hatten. Nur manchmal gelingt es Little, seinen Film in einigen wenigen Szenen mit eigenständigen Ideen aufzuwerten. Wie beispielsweise in der Sequenz, in der Loomis in einer Tankstelle mit angeschlossenem Diner zunächst auf die Meyers Opfer stößt, um diesem persönlich gegenüberzustehen. Doch dies reißt den merkwürdig unspektakulären Film auch nicht mehr raus. Symptomatisch ist eine Szene, in welcher der Mob aus Versehen ein unschuldiges Opfer niederschießt. Dies geschieht aber komplett außerhalb des Bildes, ebenso wie die Entdeckung des Opfers. Dadurch die Wirkung dieser Szene allerdings völlig verloren geht. Trotzdem landete „Halloween 4“ hierzulande auf dem Index, wo er bis zum letzten Jahr dann auch blieb.
Erschwerend kommen die stereotypen und gänzlich uninteressanten Teenie-Charaktere hinzu. Allein Ellie Cornell erregt ein mildes Interesse. So liegt es dann auch an Donald Pleasence, in einer seiner Paraderollen, sowie an Newcomerin Danielle Harris in der Rolle der Jamie, den Film zu tragen, was beiden gut gelingt. Während Pleasence routiniert seinen Stiefel runter spielt und Loomis etwas besessenes, nicht gerade sympathisches verleiht, gelingt es der damals 11-jährigen Harris, sich mühelos in der Vordergrund zu spielen. Kinder in Horrorfilmen sind immer eine zwiespältige Angelegenheit und nerven oftmals durch Neunmalkluges Verhalten. Harris’ Jamie stellt hier eine willkommene Abwechslung dar, der die Sympathie des Zuschauers mühelos zufliegt. Obwohl die finale Konfrontation mit Meyers nicht nur ausgesprochen konventionelle, sondern auch gänzlich uninspiriert ausgefallen ist, versöhnt doch ein starkes Schlussbild, in dem – natürlich – Danielle Harris die Hauptrolle spielt.
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