Universal Soldier - Roland Emmerich (1992)

Moderator: jogiwan

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karlAbundzu
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Re: Universal Soldier - Roland Emmerich (1992)

Beitrag von karlAbundzu »

UNIVERSAL SOLDIER - erwachsenen DVD

Auf der Oberfläche ein Film über Befehle und Befehle ausführen, ein Film über Vietnam und Kriegstrauma und wie die Soldaten zerstört ("tot") nach Hause kommen.
Aber eigentlich ein Film Van Damme gegen Lundgren. Zum Glück, den zweiteres kann Emmerich sehr wahrscheinlich besser. Haben wir doch hier keine Charaktere am Start, sondern Klischees, Abziehfiguren. Und das bis ins Detail der Polizisten, Trucker, schmierige Motelbesitzer. Aber eben auch bei den größeren Rollen: Die obligatorische naive, egoistische Journalistin, die bösen Militärs, die moralisch heuchlerischen Wissenschaftler.
Alles das Setting für die beiden Wiederkehrer. Van Damme, der eigentlich nur nach Hause wollte (E.T.?) und Lundgren, der halt Ohren sammelt.
Und das ist schön gemacht, die beiden gut besetzt und in Spiellaune, hübsche One-Liner und gute Kämpfe und prima Action. Dazu immer wieder schöne Szenen: Wenn Van Damme schaukelnd auf dem Wasserbett eine Nixon-Doku sieht.
Sowieso: Immer wieder netter Humor. Und eine fast obligatorische Jesus-Reminiszenz an Jesus bei so Wiederkehrer - Filmen, Lundgren muss halt noch mal für unsre Vietnam-Sünden zum Himmel fahren.
Gefällt. Gute DVD auch, muss noch mal den Audiokommentar anmachen, mal sehen, wie lange ich den Roland durchhalte.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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buxtebrawler
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Re: Universal Soldier - Roland Emmerich (1992)

Beitrag von buxtebrawler »

Ist mutmaßlich am 07.11.2019 bei Studiocanal als Ultra-HD-Blu-ray/Blu-ray-Kombination im Steelbook und auch noch einmal auf Blu-ray und DVD erschienen:

Bild Bild Bild

Extras:
Audiokommentar von Roland Emmerich, Jean-Claude van Damme, Dolph Lundgren und Dean Devlin
Audiokommentar von Roland Emmerich und Drehbuchautor Dean Devlin
Making of "A Tale of Two Titans" (14:12 Min.)
Making of "Guns, Genes and Fighting Machines" (18:53 Min.)
Alternatives Ende (13:08 Min.)
Hinter den Kulissen (15:28 Min.)
Orignaltrailer (2:19 Min.)

Quelle: OFDb-Shop
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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Salvatore Baccaro
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Re: Universal Soldier - Roland Emmerich (1992)

Beitrag von Salvatore Baccaro »

Da ein Freund mich dazu einlud, habe ich diese Woche mit UNIVERSAL SOLDIER meinen ersten Van-Damme- und Lundgren-Film überhaupt gesehen - und das auch noch im Kino auf der Großen Leinwand!

Größtenteils ist das ja rein funktionales Actionkino. Für jemanden wie mich, der sich seit geraumer Zeit mit dem italienischen Sandalenfilm befasst, sind natürlich vor allem die dargebotenen Männlichkeitsbilder von Interesse: Jean-Claude einmal nackt von hinten, (humoristisch intendiert); all diese muskelbepackten Cyborgs, (hier wäre es vielleicht spannend, wenn jemand mal den Film mit den Thesen synchronisiert, die Donna Haraway in ihrem feministisch intendierten "Cyborg Manifesto" von 1985 postuliert); und dann vor allem noch mein geliebter Ralf Moeller als unvernichtbare Kampfmaschine...

Was mich gepackt hat - (da all die Szenen von explodierenden Autos und zerschossen werdenden Menschen doch irgendwann ermüden, und ich das Ganze letztlich eher redundant empfand) -, ist der Subtext, der fast schon am Original-RAMBO orientiert scheint: Da geht es um den Vietnamkrieg, insbesondere aber auch um Fragen, ab welchem Zeitpunkt man einen Befehl noch guten Gewissens ausführen darf, und wann es beginnt, dass man die Order der Oberen (aus moralischen Gründen) hinterfragen muss - letzlich: um Fragen der eigenen Souveranität innerhalb eines repressiven Herrschaftssystems.

Größtenteils war ich zwar underwhelmed, jedoch gab es eine Szene, die mich regelrecht begeistert hat, nämlich diejenige, in der Lundgren einen Supermarkt terrorisiert - und das nicht nur, weil am Anfang meinen geliebten Ralf M. sieht, wie er in ein Tiefkühlsteak beißt. Angelegt ist das ganze eineinhalbminütige Vernügen ja eher "lustig", intendiert als wärmendes Bad nach all den eiskalten Action-Sequenzen zuvor, aber im Subtext wird da dann doch, (wenn auch möglicherweise unintendiert) absolut viel erzählt über den derzeitigen Status Quo der US-amerikanischen Mehrheitsgesellschaft und, konkreter, zu den Nachwehen des Vietnamkriegs, wie sie immer noch durch eben diese Gesellschaft pusteten. Es ist ja schon allein interessant, diesen Ex-Vietnam-Solier/Cyborg im Herz des US-Konsumismus, einem Supermarkt, zu platzieren. während sprichwörtliche Kaufhausmusik dudelt: Cyborgs im Kaufhaus!

Mal abseits vom extrem breiten Interpretationsspielraum, den der Film hier (und generell) bietet, finde ich die schauspielerische Leistung von Herrn Lundgren sehr überzeugend. Für mich sticht er den eher blassen und braven Van Damme locker aus. Allein, wie er am Ende guckt, wenn er deklamiert: They are everywhere!

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