Zurück aus Warschau mit einigen Mitbringsel. Zudem habe ich die Zeit genutzt, um mir mal einige Schallplatten-Läden abzulaufen. Bis auf einen, wo ich bei den Preisen glatt aus den Latschen gekippt bin (dachte erst - jau, geht ja - bis ich bemerkte, dass die nicht in Zloty, sondern in EURO ausgezeichnet waren), habe ich auch überall etwas gekauft.
Ich pack mal Laden und Errungenschaft zusammen und quatsch dazu noch etwas.
Muzant:
Den Laden hatte ich letztes Jahr entdeckt und nach meiner Tour durch die Plattenläden Warschaus ist und bleibt er mein absoluter Favorit. Sehr faire Preise, tolle Atmosphäre (wenn es dort auch arg nach Patschuli riecht und es keine Klimaanlage gibt) und ich finde da immer etwas. Es gab auch noch mehr Zappas in tollem Zustand zu sehr fairen Preisen, aber ich war eher auf einheimische Produkte aus. Wobei ich bei der Lalo Schifrin allein wegen der Disco-Version des Jaws-Themas nicht Nein sagen konnte.
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One Side:
Sehr kleiner, gar winziger Laden. Man steht quasi gleich dem Verkäufer auf den Füßen, und ich denke mehr als eine Person im Laden wird schwierig. Ich war aber allein da und entdeckte die Alain Gorgauer, die ich tatsächlich auch gesucht habe plus eine CD, die schon seit einem Jahr auf meiner Wunschliste steht. War also maximal erfolgreich. Preise sind keine Schnapper, aber okay. Nur Neuware und vor allem auf DJs ausgelegt. Der Verkäufer ignorierte mich erst und war lange am Telefonieren, aber als er dann auflegte, war er supernett und empfahl mir noch weitere Scheiben, die mir dann aber (leider) zu teuer waren.
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Płayte Gramofonowe:
Feiner, aufgeräumter Laden auf der rechten Weichsel-Seite. Preislich recht hoch - gerade im direkten Vergleich zu Muzant. Verhältnis Neuwaren zu Gebraucht vielleicht 60:40. Mir gefiel der Laden, aber wie gesagt - nicht ganz billig, weshalb ich es bei einer Platte beließ. Die war kein Fehlkauf, aber eine Verwechslung. Eigentlich wollte ich Michał Urbaniak's Group - Live Recording und nicht Michał Urbaniak Constellation - In Concert. Hatte aber kein Cover vor Augen und deshalb nahm ich dann die mit. Habe noch nicht reingehört, aber ein Blick auf die Besetzung verheißt viel Gutes.
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Hey Joe:
Wow, was für ein Laden. Da wollte ich schon am ersten Tag hin, da machten die aber gerade zu. Ein sehr schmaler, dafür scheinbar ewig langer Laden, wo die Platten in hohen Regalen bis unter die Decke stehen. Was das einfach mal so schauen recht schwer macht. Teilweise muss da da dann nämlich auf Leitern hoch. Das Allermeiste ist gebraucht. Zumindest war das beim polnischen Jazz so. Da könnte man stunden- nein, tagelang wühlen. Leider auch hier recht alles recht hochpreisig und teilweise in Euro ausgezeichnet. Der nette junge Verkäufer erklärte dies damit, dass man wohl mit jemanden aus den Niederlanden zusammenarbeitet (oder dort auf die Börse fährt), da wäre es dann einfacher die Preise gleich in Euro zu haben. Einige Platten waren mehr als doppelt so teuer, als wie bei Muzant (wenn auch vom Cover etwas besser erhalten). Mit Jazz hatten sie es nicht ganz so, der junge Verkäufer war mehr ind er Hardcore-Punk und Metal-Szene. Als ich da war, kamen drei Touristen (ich denke mal Amis) rein, die sich nach Death Metal und eben harten Punk erkundigten. Da auf Englisch, konnte ich alles versehen. Der Verkäufer war da sehr kundig und organisierte einem von denen dann eine Tape der Band seines Kumpels. Auch so war das von mir so mäuschenhaft erlauschte Gespräch recht interessant. Aufgrund der Preise - und weil ich wusste, dass ich das teilweise bei Muzanz auch sehr viel günstiger bekommen kann - wurde es dann nur eine Platte.
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Muzant zum Zweiten - Da ich bei Hey Joe nicht so fündig geworden bin, wie ich hoffte, bin ich noch einmal zu Muzant rüber. Auch weil ich jetzt besser vorbereitet war, wusste, was die so hatten und am Laptop "vor gehört" hatte. War wieder nett da. Der ältere Herr am Tresen freut sich immer, wenn ein Ausländer polnischen Jazz kauft und brummt dann immer anerkennend. Das habe ich glaube ich schon mal geschrieben, dass ich sowas gerne mag. Zu den gekauften Platten etwas Trivia. Sowohl die "Heavy Metal Sextet" als auch die mit "Biały Kruk Czarnego Krążka" betitelte Platte sind recht speziell. "Biały Kruk Czarnego Krążka" heißt "Weißer Rabe Schwarzer Kreis" und ich zitiere mal Discogs: "The Polish Jazz Association Record Club "Biały Kruk Czarnego Krążka" (BKCK), and later the "POLJAZZ" Record Publishing House, was established in July 1972. After completing the membership declaration and paying the dues, Record Club members received 1 vinyl record quarterly as part of the club series, and could additionally subscribe to special edition records, the so-called subscriptions issued occasionally." "Weißer Rabe" ist in Poland der Ausdruck für etwas sehr seltenes. Alle diese Platten sehen vollkommen identisch aus, welche drin steckt ist manchmal auf der Rückseite zu sehen, manchmal aber auch nur auf dem Label der Platte. Hier handelt es sich um "Wojciech Karolak / Michał Urbaniak / Czesław Bartkowski – Podróż Na Południe - Moving South". Heavy Metal Sextett ist auf Pronit erschienen und auch das ist interessant: "Pronit (Zakłady Tworzyw Sztucznych Pronit-Pionki (ZTS Pronit)) is a Polish factory of plastic materials near the town of Pionki, Radom County. Among its specialties, it includes the factory of vinyl record plates, and thus is mostly known as the original Polish record label." Da gibt es auch rund ein halbes Dutzend Platten mit genau dem gleich Cover (die Saxofone auf blauem Grund), die man nur durch den Namen der Band unten rechts auseinander halten kann. Was es damit auf sich hat, muss ich noch eruieren. Die "Time Killers" war übrigens die Platte, für die "Hey Joe" 129 Zloty haben wollte, die ich bei Muzant für 60 Zloty bekommen habe. Wie man sieht, ist das Cover sehr mitgenommen, aber das Vinyl selber sieht gut aus.
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Da ich hier scheinbar nur 10 Bilder anhängen kann, geht es gleich in einem zweiten Beitrag weiter.