Euer Kauf-, Seh- und Sammelverhalten

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Moderator: jogiwan

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Arkadin
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Re: Euer Kauf-, Seh- und Sammelverhalten

Beitrag von Arkadin »

Ja, das habe ich auch von jemandem aus der Kinobranche gehört.
Was noch hinzu kommt, den Kinos steht das Wasser mittlerweile bis zum Hals. Er meinte, bis Mitte Juli könnten sie noch durchhalten, ABER... wenn dann die großen Hollywood-Filme, die für Juli noch angekündigt sind, noch einmal verschoben werden - dann stehen die Kinos ohne zugkräftige Filme da... und das wäre eine Katastrophe. Grundsätzlich ist es momentan wohl so, dass selbst wenn die Kinos jetzt wieder öffnen dürften... es gibt derzeit gar keine neuen Filme. Und nur alte zu spielen lohnt finanziell nicht, da bleiben die lieber zu. Das sind Punkte, an die hatte ich noch gar nicht gedacht. Und dieser Move von Universal ist jetzt auch worst case...
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buxtebrawler
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Re: Euer Kauf-, Seh- und Sammelverhalten

Beitrag von buxtebrawler »

Ich war ja vor der Covid19-Pandemie dann doch hin und wieder ganz gern auf der Hamburger Filmbörse, wenngleich das durch die Termine - samstagvormittags bis maximal 15:00 Uhr - mitunter etwas problematisch war, wenn man sich zuvor ins Nachtleben gestürzt hatte und erst um 12:00 Uhr verkatert erwacht war. Manch lose Verabredung mit kam dadurch dann doch nicht zustande, weil man sicht schlicht verpasst hatte. Letztes Mal war dann gefühlt auch eher tote Hose. Gelangweilte Händler hinter mit teuren Mediabooks überfrachteten Tapeziertischen schauten trüb drein. Tatsächlich verließ ich die Börse wieder, ohne auch nur einen Film gekauft zu haben, da alles, was kein Mediabook war, in unsortierten "Ramschkisten" durcheinandergeworfen worden war, die durchzuwühlen ich einfach keine Lust hatte. Dafür nahm ich von den Comichändlern im Foyer einen ganzen Karton alter Mad-Hefte mit :D

Am 15.08. soll nun erstmals wieder eine Filmbörse stattfinden. Der Veranstalter schreibt:
von 11 (bzw. 10 Uhr mit Early Bird) -15 Uhr im Hamburg Haus Eimsbüttel (PLZ 20259), Doormannsweg 12
Early Bird Ticket: Einlass um 10 Uhr ( ohne Gedränge als erster auf der
Börse ) 12,00€ Early Bird Tickets müssen nicht vorbestellt werden, die gibts morgens ab 9.45h an der Kasse.

die Börsen in Hamburg gehen am 15.08.2020 endlich wieder los...

Liebe Sammler, Film-Fans, Freunde:
Jedes Bundeland hat seine eigenen Hygiene-Richtlinienen.
Ich habe jetzt das Konzept für den 15.08.2020 unter starkein(!) Auflagen durchbekommen.
Da wir pro zehn Quadratmeter nur eine Person haben dürfen, werden wir dieses Mal nur die Großhändler zulassen und nur zwanzig Besucher gleichzeitig.

Sonst darf die Veranstaltung gar nicht stattfinden.
Wir versuchen dafür, schon ein Bisschen früher zu öffnen, mit Glück und wirklich unter Vorbehalt dann schon vor zehn Uhr .
Eintritt machen wir pauschal zehn Euro pro Person.
Es wäre nett, wenn ihr euch beim Einkauf ein Bisschen beeilt, damit dann wieder die nächste Gruppe reinkann.
Wir kontrollieren darüberninaus den Mindesabstand (1,50m )und das tragen der Maske.
Solltet ihr euch krank fühlen, kommt nicht (!) zur Börse.

Im Kassenbereich werden/müssen wir eure Daten erheben.
Wenn ihr mit den Bedingungen nicht einverstanden seit, bleibt bitte zu Hause. Wir können nichts dafür.
Wenn ihr uns helfen wollt, macht ihr zu Hause schon selbst einen Ausdruck.

Folgende Daten werden benötigt:
1. Vor- und Nachname
2. Wohnanschrift
3. Telefonnummer
4. E-Mail-Adresse

Die Daten werden nach vier Wochen vernichtet und sind im Bedarfsfall nur dem zuständigen Amt auszuhändigen (Infektionskette). Ausdrücklich: keine Weitergabe an Dritte!!!

Wir würden uns sehr freuen, wenn ihr den Termin in den sozialen Medien und Foren verbreitet.
Facebook, Twitter usw.
Das hilft uns ungemein!
Erzählt auf jeden Fall interessierten Freunden von der Veranstaltung
wir leben von Euch echten Fans und Sammlern .
und davon gibt es eben nicht sooo viele ØÞ

jetzt: von 10-15 Uhr im Hamburg Haus Eimsbüttel (PLZ 20259), Doormannsweg 12
Filmbörse das heißt: DVDs, Blu-rays, 4K, Serien, US und Asia Importe, Raritäten, Steelbooks, Mediabooks,Uncut-Versionen, Hardcore, VHS, streng limitierte Auflagen, Sammler-Boxen, Büsten, Komplett-Boxen, Underground, Erotik, Obskur.
Oft sind die Labels selbst vor Ort und beraten Euch! Viele Fans, Sammler, Fachleute, Producer, Herausgeber, Restaurateure, Schauspieler, Synchronsprecher usw. erwarten Euch.
Die FILM_BÖRSE Hamburg ist von Fans FÜR Fans
Ab 18 Jahren
Eintritt pauschal zehn Euro pro Person

Infos, Anfahrt, Bilder, Bezahlung:
http://xn--filmbrse-r4a.com/
E-Mail filmboerse-nord@t-online.de

.der dann folgende Termin in Hamburg ist der 24.10.2020

sowie in Hannover am
17.10.2020 und 05.12.2020 (wir warten hier noch auf die Freigabe)
15.08.2020: DVD & Blu-ray 18er Markt Hamburg Haus Eimsbüttel
17.10.2020: DVD & Blu-ray Markt Hannover NEU im Stadtteilzentrum KroKuS
24.10.2020: DVD & Blu-ray 18er Markt Hamburg Haus Eimsbüttel
05.12.2020: DVD & Blu-ray Markt Hannover NEU im Stadtteilzentrum KroKuS
Quelle:

Die Eintrittspreise wurde also kräftig angezogen, aber davon abgesehen klingt das so dermaßen abtörnend: "Es wäre nett, wenn ihr euch beim Einkauf ein Bisschen beeilt, damit dann wieder die nächste Gruppe reinkann." usw. So macht das doch nun wirklich leider gar keinen Spaß mehr.

Würdet ihr eine Filmbörse unter diesen Umständen besuchen? Wie ist eure Meinung zu diesem Konzept?
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Blap
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Re: Euer Kauf-, Seh- und Sammelverhalten

Beitrag von Blap »

buxtebrawler hat geschrieben: Do 6. Aug 2020, 11:37 Würdet ihr eine Filmbörse unter diesen Umständen besuchen? Wie ist eure Meinung zu diesem Konzept?
Naja, ich habe immer gern auf Filmbörsen gestöbert, aber das Treiben, bezogen auf Hannover, hat in den letzten Jahren viel von seinem ehemaligen Reiz verloren.

Zitat:

Gelangweilte Händler hinter mit teuren Mediabooks überfrachteten Tapeziertischen schauten trüb drein. Tatsächlich verließ ich die Börse wieder, ohne auch nur einen Film gekauft zu haben, da alles, was kein Mediabook war, in unsortierten "Ramschkisten" durcheinandergeworfen worden war, die durchzuwühlen ich einfach keine Lust hatte.

Zitat Ende

Du bringst es auf den Punkt. Hannover und Hamburg werden vom selben Veranstalter organisiert, vermutlich nehmen sich die Standorte letztlich nicht viel. Schade, aber der Niedergang hat sicher mit der zunehmend schrumpfenden Anzahl von Sammlern zu tun. Besser wird es wohl nicht, vermutlich wird es zukünftig weniger Termine und Veranstaltungsorte geben. Was eine kleine Chance auf höherwertige Veranstaltungen bietet, von Börsen aus dem Süden der Republik hört man ja nicht ganz so negative Meldungen.

10€ Eintritt finde ich für die kleine Börse in Hannover sehr happig. Momentan bin ich ratlos, ob ich diesen Weg weiter beschreiten möchte.
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Arkadin
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Re: Euer Kauf-, Seh- und Sammelverhalten

Beitrag von Arkadin »

Ich bin früher ein paar Mal in Hamburg auf einer Börse gewesen.
Das erste Mal war noch aufregend und einmal waren sogar Bava und Cozzi da. Das war toll.
Aber jetzt war ich seit vielleicht 15 Jahren nicht mehr da und vermisse auch nichts.
Unter Corona-Bedingungen schon gar nicht. Das wäre mir alles zu stressig und zu risikoreich.
Damals war aber auch das Internet nicht so verbreitet. Da hat man sich dann über Schnäppchen gefreut, die vielleicht gar keine waren.
Am traurigsten war die - ich vermute mal einzige - Filmbörse in Bremen. Ein superkleiner Raum, vollgestopft mit ein paar Tapeziertischen. Kaum Durchkommen, gar nichts interessantes und wenn nur sehr teuer. Gab es danach auch nie wieder.
Ich muss allerdings auch sagen - das muss das Alter sein - das ich früher stundenlang in irgendwelchen unsortierten Fächern wühlen konnte. Da habe ich heute gar keine Lust mehr zu und finde das nur noch anstrengend und nervig.
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FarfallaInsanguinata
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Re: Euer Kauf-, Seh- und Sammelverhalten

Beitrag von FarfallaInsanguinata »

Ich erinnere mich gar nicht mehr, wann ich das letzte Mal auf der Filmbörse in Hamburg war. Müsste so 7-8 Jahre her sein und kam nur zustande, weil ich an dem Tag noch eine private Verabredung in der Stadt hatte.
In der Anfangszeit im DGB-Haus am ZOB war ich regelmäßige Besucherin und fand es extrem spannend, weil man jedesmal Kassetten zu Gesicht bekam, die man vorher noch gar nicht kannte. Das war halt in "analoger Vorzeit". :lol:
Als dann aber die Verschiebung bei den Händlern zur digitalen Neuware und bei der Magnetband-Sammelei zu eBay und Filmundo einsetzte, verloren die Börsen für mich ihren Reiz als Einkaufsmöglichkeit. Trotzdem blieb ich ihnen lange treu, auch an den späteren Veranstaltungsorten Uni-Mensa und Hamburg Haus. Vor allem, um gewonnene Bekanntschaften mit anderen Filmfreunden weiter zu pflegen, war das schön.
Unter den hier vorgesehenen Bedingungen würde mir ein Besuch jedoch im Traum nicht einfallen...
Diktatur der Toleranz

Die Zeit listete den Film in einem Jahresrückblick als einen der schlechtesten des Kinojahres 2023. Besonders bemängelt wurden dabei die Sexszenen, die von der Rezensentin als „pornografisch“ und „lächerlich“ bezeichnet wurden.
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buxtebrawler
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Re: Euer Kauf-, Seh- und Sammelverhalten

Beitrag von buxtebrawler »

Netflix testet lineares Angebot
Auswahl macht müde

In Frankreich testet Netflix ein lineares Angebot mit fester Abfolge wie im Fernsehen. Nichts entscheiden zu müssen liegt auch bei Streaming im Trend.

Mehr/Quelle: arrow: https://taz.de/Netflix-testet-lineares- ... /!5724034/
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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McBrewer
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Re: Euer Kauf-, Seh- und Sammelverhalten

Beitrag von McBrewer »

Ich verlagere mal mit Erlaubnis die kleine Seh - Diskussion vom 2020iger Rückblick hier her, da ich das höchst Interessant finde, wieviel man schaut & wie unterschiedlich:
Maulwurf hat geschrieben: Sa 2. Jan 2021, 15:29 Bei nur 222 Filmen im Jahr 2020
McBrewer hat geschrieben: So 3. Jan 2021, 14:23 ... habe ich Pandemiebedingt 2020 mit 244 so viele Filme geschaut, wie selten zuvor.
Maulwurf hat geschrieben: So 3. Jan 2021, 21:08
Mein Filmtagebuch führe ich seit 2013:

2013: 164 Filme (Da gab es umzugsbedingt einen Monat mit zwei Filmen, außerdem fing da die Leidenschaft erst so richtig an)
2014: 294 Filme (Viel Zeit für mich, und allein und zurückgezogen gelebt)
2015: 328 Filme (Da hatte ich psychische Probleme und habe mich tatsächlich in die Filme geflüchtet)
2016: 289 Filme (Eine neue Beziehung und wieder weniger Zeit, was dann auch für die Folgejahre gilt)
2017: 294 Filme (Ääh, was habe ich da eben geschrieben?)
2018: 239 Filme (Der Zusammenzug mit meiner Verlobten, es wird deutlich weniger)
2019: 241 Filme (Meine Verlobte hat mich aber immer noch lieb!)

Ich kenne jemanden, der über 500 Filme pro Jahr sieht. Bewundernswert ist das ja, aber ich bin mir nicht sicher ob ich das möchte ...
Dr. Monkula hat geschrieben: So 3. Jan 2021, 21:36 Hab früher immer 2-3x Filme jeden Tag gesehen, Frühstücksfilm und 2x Abends/Nachts, da kommt man locker auf über 700x Filme im Jahr, also 500x ist nicht unbedingt so viel ! Aber 8x Jahre in der Videothek gearbeitet, plus ins Kino & Filmfestivals gehen, trotzdem dazu viel Unterwegs gewesen, Natur, Party, Girlsaction etc., man darf auch nicht nur vor der Glotze hängen ! Jetzt, ist eigentlich so gut wie jeden Tag 1x Film, am Wochenende mal mehr, aber auch Serien kommen durch Streaming Dienste dazu, die Zeit fressen !
Mein eigenes Pensum seit 2014 (seitdem ich das aktiv angefangen habe zu notieren)
2014 - 203 Sichtungen
2015 - 161
2016 - 180
2017 - 166
2018 - 180
2019 - 164
2020 - 244

wobei der Fokus natürlich dabei steht, nicht VIELE Filme zu schauen, sondern "besondere".
Man kann sicherlich viele , gaaaanz viele Filme schauen. aber wieviel man dann davon mitnimmt, behält, einordnen oder bewerten kann...?
Mir Selbst hilft mittlerweile ein grober Bewertungsschlüssel, mit dem ich angefangen habe, die Spreu vom Weizen zu trennen.
Oft konnte ich mich gar nicht mehr an einen Film erinnern, das ich diesen schon einmal gesehen hatte :palm:
Aber es liegen halt auch noch hunderte Filme UNGESEHEN hier, gekauft, gewonnen, geschenkt - und jeder dieser buhlt um Aufmerksamkeit, wenigstens einmal geschaut zu werden. Aber es gibt auch die alte Garde im Hintergrund, die eine Auffrischung bedarf. Oder einfach nur die Lieblingsfilme, die man sich immer & immer wieder gerne anschaut. Daher werde ich ab diesem Zusätzlich noch die Neu-Alt Sichtungen vermerken. :ugeek:
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jogiwan
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Re: Euer Kauf-, Seh- und Sammelverhalten

Beitrag von jogiwan »

Mein Sehverhalten hat sich – durch Covid-19 wohl verstärkt - in letzter Zeit auch geändert und mein jugendlicher Enthusiasmus am Entdecken ist mittlerweile der Erkenntnis gewichen, dass es leider viel zu viele mittelmäßige Filme gibt, an denen ich mit Mitte Vierzig leider nichts Besonderes mehr erkennen kann. Wenn man einmal den Großteil des eigenen Interessensgebiete abgegrast hat - und sei das noch so breit gefächert - dann wird es von Mal zu Mal schwieriger und unwahrscheinlicher auf irgendwelche Perlen zu stoßen und die große Freude am Filmegucken, die bei mir früher sehr ausgeprägt war, geht auch irgendwie mehr und mehr verloren.

Bei aktuellen Genre-Filmen habe ich ohnehin kaum noch Erwartungen und alles was an älteren Filmen jetzt noch neu ausgegraben wird, ist auch zumeist kein Highlight, sondern B- bis C-Ware, die nicht ohne Grund so lange nicht verwertet wurde. Wenn dann noch ein Preisgefüge dazu kommt, dass in keiner Relation mit dem gebotenen Produkt steht, dann macht mir das auch keinen großen Spaß und trübt das Hobby weiter. Ich sehe mich ja als Filmfan und nicht als Sammler und da stellt sich schon automatisch die Frage, ob man EUR 30,-- und mehr für einen Film und sehr viel Mittelmäßigkeit ausgegeben mag, den man einen Tag später nicht einmal mehr für den halben Preis verscherbeln kann?

Es steht auch außer Frage, dass der physische Datenträger keine Zukunft hat und immer mehr in Richtung Retro-Nischenprodukt geht, der mit Vinyl vergleichbar ist. Als Filmfan finde ich es zunehmend nervig, dass am Lebensabend physischer Datenträger mit Limitierungen und künstlicher Verknappung, Slipcover, Verpackungsmüll und Beigaben versucht wird, den Veröffentlichungen noch einen zweifelhaften Wert zu verleihen. Wer nicht schnell genug ist oder tief genug in die Tasche greift, schaut durch die Finger und darf sich hinterher ärgern, auch wenn es eigentlich nur um den Film und nicht um eine spezielle VÖ geht.

Auch wenn das jetzt irgendwie pessimistisch klingt, gibt es keinen Grund zur Sorge, da ich das auch alles mittlerweile viel entspannter sehe. Was ich mir leisten will, das leiste ich mir, was ich sehen will, dass kommt mir auch vor die Linse und der Rest inklusive der Befindlichkeiten mancher Menschen im Netz wird einfach wohlwollend ignoriert. Filme gucken soll ja Spaß bereiten und nicht zur lästigen Pflicht oder zur olympischen Disziplin werden – sonst geht die Freude noch rascher flöten, was tunlichst zu vermeiden ist. Phasen, in denen man seine Leidenschaft kritisch hinterfragen mag, gehören aber natürlich auch dazu. Ich steck wohl gerade in einer… 😉
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Re: Euer Kauf-, Seh- und Sammelverhalten

Beitrag von Maulwurf »

jogiwan hat geschrieben: Fr 8. Jan 2021, 18:06 Mein Sehverhalten hat sich – durch Covid-19 wohl verstärkt - in letzter Zeit auch geändert und mein jugendlicher Enthusiasmus am Entdecken ist mittlerweile der Erkenntnis gewichen, dass es leider viel zu viele mittelmäßige Filme gibt, an denen ich mit Mitte Vierzig leider nichts Besonderes mehr erkennen kann. Wenn man einmal den Großteil des eigenen Interessensgebiete abgegrast hat - und sei das noch so breit gefächert - dann wird es von Mal zu Mal schwieriger und unwahrscheinlicher auf irgendwelche Perlen zu stoßen und die große Freude am Filmegucken, die bei mir früher sehr ausgeprägt war, geht auch irgendwie mehr und mehr verloren.
Das kenne ich gut. Auch bei mir gibt es immer wieder Phasen, in denen ich nicht einmal mehr Lust habe was zu schauen. Nun ja, dann ist halt einfach mal kurze Zeit Pause, bis der Hunger wiederkommt. Bislang kam er noch jedes Mal wieder. Meistens über neue Lieferungen vom Dealer, über interessante Besprechungen, oder aber einfach über das Sammelgebiet. Ich möchte zum Beispiel irgendwann mal alle Filme mit Janine Reynaud zuhause stehen haben. Auf diese Weise bin ich zu Jose Bénazéraf gekommen, und Max Pécas ist mir durch die Beschäftigung mit Karine Gambier aufgefallen. Beides waren Filmemacher, deren Arbeiten so viel frischen Wind in den Maulwurfsbau gebracht haben, dass neue Interessensgebiete dazukamen.
Mein letztes echtes Highlight aus dem heutzutage eher unbekannteren Kino war BRIGHTON ROCK aus dem Jahr 1948, ein böser und harter Gangsterfilm mit dem blutjungen Richard Attenborough in der Hauptrolle. Auch ein gutes Beispiel für einen Film, der Lust auf neue alte, unbekannte Filme wecken kann.

jogiwan hat geschrieben: Fr 8. Jan 2021, 18:06Bei aktuellen Genre-Filmen habe ich ohnehin kaum noch Erwartungen und alles was an älteren Filmen jetzt noch neu ausgegraben wird, ist auch zumeist kein Highlight, sondern B- bis C-Ware, die nicht ohne Grund so lange nicht verwertet wurde.
Da möchte ich Dir widersprechen. Die kürzlich begonnene Black Cinema-Reihe von Wicked Pictures ist das beste Beispiel dafür, dass es auch noch ungehobene Perlen gibt. :wink:

jogiwan hat geschrieben: Fr 8. Jan 2021, 18:06Filme gucken soll ja Spaß bereiten und nicht zur lästigen Pflicht oder zur olympischen Disziplin werden – sonst geht die Freude noch rascher flöten, was tunlichst zu vermeiden ist. Phasen, in denen man seine Leidenschaft kritisch hinterfragen mag, gehören aber natürlich auch dazu.
Wie wahr, wie wahr! Zurzeit bin ich bei durchschnittlich vier Filmen pro Woche, und meiner wunderbaren Frau ist gar nicht genug dafür zu danken, dass sie mir die Möglichkeit gibt, mich allein vor die Glotze zu setzen, anschliessend das Filmtagebuch zu führen, Screenshots zu machen und das mehr oder weniger originale Plakat als JPG in einer vernünftigen Größe zu suchen. Andere Hobbies leiden da derzeit ziemlich drunter, von der Familie mal ganz zu schweigen, und das passt mir selber auch nicht. Auf der anderen Seite kann man Filme mit einer Bewertung von weniger als 5 Punkten so besser wegstecken, als wenn man nur einen oder zwei Filme pro Woche sieht. Die schmerzen dann viel mehr, und die Lust geht tatsächlich eher flöten.
Was ist die Hölle? Ein Augenblick, in dem man hätte aufpassen sollen, aber es nicht getan hat. Das ist die Hölle ...
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Re: Euer Kauf-, Seh- und Sammelverhalten

Beitrag von buxtebrawler »

jogiwan hat geschrieben: Fr 8. Jan 2021, 18:06 Mein Sehverhalten hat sich – durch Covid-19 wohl verstärkt - in letzter Zeit auch geändert und mein jugendlicher Enthusiasmus am Entdecken ist mittlerweile der Erkenntnis gewichen, dass es leider viel zu viele mittelmäßige Filme gibt, an denen ich mit Mitte Vierzig leider nichts Besonderes mehr erkennen kann. Wenn man einmal den Großteil des eigenen Interessensgebiete abgegrast hat - und sei das noch so breit gefächert - dann wird es von Mal zu Mal schwieriger und unwahrscheinlicher auf irgendwelche Perlen zu stoßen und die große Freude am Filmegucken, die bei mir früher sehr ausgeprägt war, geht auch irgendwie mehr und mehr verloren.

Bei aktuellen Genre-Filmen habe ich ohnehin kaum noch Erwartungen und alles was an älteren Filmen jetzt noch neu ausgegraben wird, ist auch zumeist kein Highlight, sondern B- bis C-Ware, die nicht ohne Grund so lange nicht verwertet wurde. Wenn dann noch ein Preisgefüge dazu kommt, dass in keiner Relation mit dem gebotenen Produkt steht, dann macht mir das auch keinen großen Spaß und trübt das Hobby weiter. Ich sehe mich ja als Filmfan und nicht als Sammler und da stellt sich schon automatisch die Frage, ob man EUR 30,-- und mehr für einen Film und sehr viel Mittelmäßigkeit ausgegeben mag, den man einen Tag später nicht einmal mehr für den halben Preis verscherbeln kann?

Es steht auch außer Frage, dass der physische Datenträger keine Zukunft hat und immer mehr in Richtung Retro-Nischenprodukt geht, der mit Vinyl vergleichbar ist. Als Filmfan finde ich es zunehmend nervig, dass am Lebensabend physischer Datenträger mit Limitierungen und künstlicher Verknappung, Slipcover, Verpackungsmüll und Beigaben versucht wird, den Veröffentlichungen noch einen zweifelhaften Wert zu verleihen. Wer nicht schnell genug ist oder tief genug in die Tasche greift, schaut durch die Finger und darf sich hinterher ärgern, auch wenn es eigentlich nur um den Film und nicht um eine spezielle VÖ geht.

Auch wenn das jetzt irgendwie pessimistisch klingt, gibt es keinen Grund zur Sorge, da ich das auch alles mittlerweile viel entspannter sehe. Was ich mir leisten will, das leiste ich mir, was ich sehen will, dass kommt mir auch vor die Linse und der Rest inklusive der Befindlichkeiten mancher Menschen im Netz wird einfach wohlwollend ignoriert. Filme gucken soll ja Spaß bereiten und nicht zur lästigen Pflicht oder zur olympischen Disziplin werden – sonst geht die Freude noch rascher flöten, was tunlichst zu vermeiden ist. Phasen, in denen man seine Leidenschaft kritisch hinterfragen mag, gehören aber natürlich auch dazu. Ich steck wohl gerade in einer… 😉
Ganz so pessimistisch würde ich das nicht sehen wollen. Ich glaube, es gibt durchaus interessante Bereiche mit sehr viel zu entdecken, in die du noch nicht so sehr vorgestoßen bist - z.B. Schwarzweiß-Horrorfilme der '30er bis frühen '60er, wenn ich mich nicht täusche...? Oder der Film noir, der Neorealismus, die Nouvelle Vague - so was könnte man bestimmt gut durch ein Buch begleitend chronologisch durchgehen/-gucken. Oder klassische Krimiserien, oder oder oder...

Was den reinen Genrebereich betrifft: Hin und wieder ist glaube ich schon noch 'ne Perle bei, aber, klar: Wenn man schon derart viel abgegrast hat, fällt das Perlentauchen immer schwerer.

Und so lange überteuerten Mediabooks i.d.R. ein paar Monate später eine Blu-ray-Variante zum Normalpreis zur Seite gestellt wird, können einem diese künstlich verknappten "Sammlerstücke" auch gestohlen bleiben.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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