Deliria-Italiano

"No one heard the scream"

"BORGEN" ist ja aktuell meine Lieblingsserie, in der zweiten Staffel sieht man auch was der Spin-Doctor der Präsidentin am liebsten trinkt!
(Screenshot wird noch nachgeliefert...)

in Radley Metzgers "Camille 2000" gibt es auch eine prominente Platzierung. Leider kann ich von der Blu keinen Shot machen, daher den folgenden im Netz aufgestöbert:



Bildquelle: http://videowatchdog.blogspot.co.at/200 ... -2000.html

in KIDNAPPING … EIN TAG DER GEWALT (POERAZIONE KAPPA: STARATA A VISTA, Italien 1977, Regie: Luigi Petrini) wird fleißig J&B gesüffelt. Immerhin ist eine Sauftour der ganze Aufhänger der Geschichte





verzeiht das matschige VHS-Bild

Auch in PATRICK LEBT! (PATRICK VIVE ANCORA, Italien 1980, Regie: Mario Landi) geht J&B in Massen durch Bild und Kehle der Protagonisten.

Aber was ist das?



eine J&B-Kaffeekanne? Die muss ich haben!!!



...einer der wenigen tatsächlich hellen Momente auf dem Regiestuhl ist in dieser Szene zu Tage getreten:



Wie dem Kenner auffallen dürfte, ist die gesamte Bildkomposition perfekt arrangiert, um den geliebten goldenen Tropfen in Szene zu setzen. Durch den indirekten Blick auf das begehrte Getränk, zielsicher an der Dame vorbeigeführt, und durch die Position außerhalb der Bildachsen, in doppelter Rahmung durch dir Spiegelrundung und die Bildteiler, liegt der Schwerpunkt eindeutig links oben, wohingegen sich alle anderen Linien, zumeist dynamische Diagonalen, im Bildraum verlaufen und ihr Zentrum durch die niedrig angesetzte Horizontlinie erst weit außerhalb des Bildausschnitts finden. Somit erscheint die Flasche in der Untersicht, obwohl sie im realen Raum aufsichtig wahrgenommen werden müsste, und erhält eine übermächtige, Schrein-artige und surreal-prophetische Machtfülle. Die stabilisierende Kraft des Bildes entstammt einzig der arrangierten Flasche, wohingegen die weichen Formen der Dame, trotz der mächtigen und stabilen Vertikale zwischen den Ellenbogen und der Stuhllehne, sich mit den ungeordneten Raumlinien im Chaos verlieren. Die Leere liegt rechts, die Kraft liegt links. Und natürlich wurde dem durstigen Rezipienten auch gleich das passende Glas zur Verfügung gestellt. Ganz großes Kino!!!

@purgschi:

wie geil, Purgschi wird Regisseur bzw. durchschaut deren Techniken

dr. freudstein hat geschrieben:wie geil, Purgschi wird Regisseur bzw. durchschaut deren Techniken

eigentlich geht's ja noch viel tiefer in die Materie!

purgatorio hat geschrieben: Wie dem Kenner auffallen dürfte, ist die gesamte Bildkomposition perfekt arrangiert, um den geliebten goldenen Tropfen in Szene zu setzen. Durch den indirekten Blick auf das begehrte Getränk, zielsicher an der Dame vorbeigeführt, und durch die Position außerhalb der Bildachsen, in doppelter Rahmung durch dir Spiegelrundung und die Bildteiler, liegt der Schwerpunkt eindeutig links oben, wohingegen sich alle anderen Linien, zumeist dynamische Diagonalen, im Bildraum verlaufen und ihr Zentrum durch die niedrig angesetzte Horizontlinie erst weit außerhalb des Bildausschnitts finden. Somit erscheint die Flasche in der Untersicht, obwohl sie im realen Raum aufsichtig wahrgenommen werden müsste, und erhält eine übermächtige, Schrein-artige und surreal-prophetische Machtfülle. Die stabilisierende Kraft des Bildes entstammt einzig der arrangierten Flasche, wohingegen die weichen Formen der Dame, trotz der mächtigen und stabilen Vertikale zwischen den Ellenbogen und der Stuhllehne, sich mit den ungeordneten Raumlinien im Chaos verlieren. Die Leere liegt rechts, die Kraft liegt links. Und natürlich wurde dem durstigen Rezipienten auch gleich das passende Glas zur Verfügung gestellt. Ganz großes Kino!!!

gänzlich unerwähnt blieb bis jetzt der Hohn über die Macht der Schwerkraft, welcher von der Flasche ausgeht. Tisch und Objekt in der Spiegelung stehen schief und sollten eigentlich fallen (sicherlich ein unbedeutender fauxpas der Regie um die Spiegelung des Aufnahmemediums zu verhindern)! Die Rahmung der Bildachsen und der starke Hell-Dunkel-Kontrast (gelbes Etikett und weiße Tischdecke auf dunklem, beinahe schwarzem Grund) verleihen hier Stabilität - speziell auch im formellen Kontrast zum Diagonalenwirrwar auf der gegenüberliegenden Bildseite. Auch die vielgliedrige Bildstrukturierung links oben im Kontrast zur monoton-weißen Fläche rechts unterstreicht dies meisterlich. Während die reale Umwelt ins Schwanken gerät und ihrem Gleichgewicht beraubt ist, bleibt der Ruhepol, die stabilisierende Macht in einer irren Welt (unterstrichen durch das irre Lachen des sexgeilen Luders), stets die J&B-Flasche! Wenn hier jemand fällt, dann doch der Betrachter! Meisterhaft, Herr Landi!

Welch beeindruckende Analyse! Bitte mehr davon.

purgatorio hat geschrieben:
Aber was ist das?



eine J&B-Kaffeekanne? Die muss ich haben!!!

Mir fielen da ehrlich gesagt zwei andere hervorstechende Merkmale zuerst in's Auge.




Und hier aus "Your vice is a locked room and only I have the key"