horror's Reise durch die große Welt der Filme

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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Ein eiskalter Cop - Die Family of Cops Trilogie
(Family of Cops I-III)
mit Charles Bronson, Angela Featherstone, Sebastian Spence, Daniel Baldwin, Joe Penny, Kim Weeks, Barbara Williams, Caroline Barclay, Andrew Jackson, Diane Ladd, David Hemblen, John Evans, Torri Higginson, Nicole de Boer, Jan Filips, Sean McCann uvm.
Regie: Ted Kotcheff / Sheldon Larry / David Greene
Drehbuch: Joel Blasberg / Noah Jubelirer
Kamera: Francois Protat / Ron Orieux / Albert J. Dunk
Musik: Fred Mollin / Peter Manning Robinson
FSK 16
USA / 1995 - 1999

Teil 1: Eiskalte Wut

Polizeiinspektor Paul Fein (Charles Bronson) steht vor der größten Herausforderung seines Lebens, als seine lebenslustige Tochter Jackie beschuldigt wird, den Millionär Adam Novacek ermordet zu haben.

Teil 2: Der Beichtstuhlmörder

Der Kripo-Veteran Paul Fein untersucht den Mord an einem Priester und wird dabei in die Machenschaften der russischen Mafia verstrickt. Als Oberhaupt einer Familie von Polizisten und Juristen mobilisiert Paul die ganze Sippe, um den Fall aufzuklären.

Teil 3: Zigarren für den Killer

Zusammen mit seinen Polizistensöhnen Ben und Eddie will Inspector Paul Fein den Mord an einem Bankier und dessen Frau aufklären. Die Spur führt das Trio zum mysteriösen Havanna Club, wo sich die mächtigsten Bosse der Stadt treffen. Schon bald wird klar, dass einige von Ihnen sich inmitten von Intrigen und Korruption befinden.


Volle 11 Jahre hat es nun gedauert, bis nach dem 1999 erschienenen letzten Teil der "Family of Cops" Trilogie endlich eine DVD-Veröffentlichung bei uns erschienen ist, die alle 3 Teile beinhaltet. Man merkt bei allen Filmen der Reihe, das Action-Ikone Charles Bronson schon in die Jahre gekommen war, was ganz sicher auch einer der Gründe war, warum die vorliegenden Filme ganz sicher nicht zu seinen härtesten Werken zählen, in denen er während seiner langen Karriere mitgewirkt hat. Dennoch bitet die Trilogie recht ordentliche und sehenswerte Polizei-Thriller, die kurzweilige und gute Unterhaltung bieten, die sich auf höherem TV-Niveau bewegen. Und auch, wenn sich dem Zuschauer hier nicht die ganz große Welt des Actionfilms eröffnet, so beinhalten alle Geschichten der Reihe auch durchaus Passagen, in denen es ordentlich zur Sache geht und auch Bronson setzt so manches Mal noch seine Fäuste ein, wenn es denn unbedingt nötig ist. Doch es ist auch nicht unbedingt der Actiongehalt, der diese Trilogie auszeichnet, steht doch eigentlich die Familie der Fine's ganz eindeutig im Mittelpunkt des immer interessanten Geschehens, wodurch man nicht lediglich mit den jeweils zu lösenden Kriminalfällen konfrontiert wird, sondern auch einen guten und ziemlich tiefen Einblick in ein Familienleben bekommt, in dem Zusammenhalt und tiefe Emotionen zur Tagesordnung gehören.

Dabei kommt es selbstverständlich auch zu Reibereien, die insbesondere im ersten Teil zu beobachten sind und auch Gefahrenmomente für sämtliche Familienmitglieder durch die Ermittlungen der Polizei sind hier keine Seltenheit. So entsteht insgesamt gesehen eine sehr gelungene Mischung aus Action, Thriller-und Familiendrama, die sich wirklich gut sehen lassen kann. Alle Teile beinhalten einen äusserst gelungenen Spannungsaufbau, der zwar nicht unbedingt die Ausmaße absoluter Hochspannung erreicht, aber sich immer konstant durch die jeweiligen Filme zieht, so das erst gar keine langeweile aufkommen kann. Auch die in den jeweiligen Filmen versammelte Darsteller-Riege kann sich sehen lassen und ist auch mit einigen bekannten Gesichtern besetzt, zudem ist auch das dargebotene Schauspiel durchaus ansprechend, so das es auch in dieser Beziehung keinerlei grund zur Beanstandung gibt. Einige Mitglieder der Polizisten-familie werden zwar während der Trilogie ausgetauscht, so wird der Charakter des Ben Fein beispielsweise in Teil 1 noch von Daniel Baldwin gespielt und danach von Joe Penny ersetzt, doch ist dieser Aspekt keineswegs als negativ zu bewerten.

Man bekommt hier wirklich 3 Filme geboten, die zwar allesamt keine Meisterwerke darstellen, jedoch siedelt sich diese Reihe auf einem äusserst soliden Niveau an. Die Fälle sind immer spannend und interessant in Szene gesetzt worden und auch der reine Unterhaltungswert der einzelnen Filme ist nicht gerade niedrig. Sicherlich hat man von Charles Bronson schon weitaus actiongeladenere Werke zu Gesicht bekommen, doch sollte man dabei auch nicht vergessen, das der gute Mann zur Zeit des ersten teiles schon über 70 Jahre alt war. Wenn man diesen Aspekt in seine Bewertung einfließen lässt, dann müsste man eigentlich zu dem Ergebnis kommen, das es sich immer nocht um ansehnliche Filme handelt, die zwar nicht unbedingt herausragend sind, aber doch sehr gute Cop/Thiriller-Kost anbieten, die man sich immer wieder gut anschauen kann.


Fazit:


Auch wenn Action-Legende Charles Bronson sicherlich schon bessere Tage gesehen hat, kann er in der Rolle des Paul Fein als Oberhaupt einer Cop-Familie jederzeit überzeugen. Das Schöne an dieser Filmreihe ist der Aspekt, das der Zuschauer nicht nur mit den jeweiligen Kriminalfällen konfrontiert wird, sondern auch genügend Freiraum für zwischenmenschliche Gefühle gelassen wird und man mit den Alltagsproblemen einer Familie bedient wird, die immer zusammenhält, ganz egal was auch passiert.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 2.0
Bild: 1,33:1 (4:3)
Laufzeit: 262 Minuten
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Der Elefantenmensch
(The Elephant Man)
mit Anthony Hopkins, John Hurt, Anne Bancroft, John Gielgud, Wendy Hiller, Freddie Jones, Michael Elphick, Hannah Gordon, Helen Ryan, John Standing, Dexter Fletcher, Lesley Dunlop
Regie: David Lynch
Drehbuch: Christopher De Vore / Eric Bergren
Kamera: Freddie Francis
Musik: John Morris
FSK 12
Großbritannien / USA / 1980

Der durch eine Krankheit verunstaltete John Merrick wird ständig von seiner Umwelt erniedrigt und gedemütigt. Frederick Treeves, ein bekannter Chirurg, ist fasziniert von der grotesken Erscheinung und bringt Merrick in seine Klinik. Dort muss er feststellen, dass dieser trotz seines abstoßenden Äußeren, ein empfindsamer und liebenswerter Mensch ist.


Man kann es eigentlich gar nicht glauben, das dieser großartige Film unter der Regie von David Lynch entstanden ist, dessen andere Werke dem Zuschauer ansonsten immer wieder viele Rätsel und etliche Möglichkeiten der eigenen Interpretation ermöglichen. Ganz anders verhält es sich bei vorliegender Geschichte, die das Leben des sogenannten Elefantenmenschen Joseph Merrick erzählt, der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wirklich gelebt hat. Im Film erhält er den Namen John Merrick und wird von John Hurt dargestellt, dessen brillantes Schauspiel einer der absoluten Höhepunkte dieses filmischen Meisterwerkes darstellt. Neben ihm agiert ein ebenfalls herausragender Anthony Hopkins als Dr. Treeves, der den körperlich vollkommen deformierten Mann zuerst wohl aus reiner Faszination in seine Klinik bringt, um im Laufe der Zeit aber immer mehr festzustellen, das hinter der erschreckenden und abstoßenden Fassade ein emotionaler mensch steckt, der sein gesamtes Leben lanng immer nur ausgegrenzt und gedemütigt wurde und so nie eine echte Chance erhalten hat, ein wenigstens einigermaßen normales Leben zu führen.

Es gibt sicherlich nicht viele Filme, die dem Zuschauer so dermaßen unter die Haut gehen und ihn sichtlich berühren, wie es in vorliegendem Werk der Fall ist. David Lynch hat es wirklich perfekt verstanden diese Biographie so authentisch wie möglich in Szene zu setzen, dazu zählt in erster Linie die s/w Umsetzung der Geschichte, die einem die zeitliche Ansiedlung des späten 19. Jahrhunderts authentisch und glaubwürdig näherbringt. Ein zweiter nicht unwesentlicher Aspekt ist sicherlich die Auswahl der Darsteller, die man insgesamt nur als absolut perfekt bezeichnen kann. Ist diese ergreifende Geschichte doch bis in die kleinsten Nebenrollen unglaublich gut besetzt und sämtliche Schauspieler können durch ihr dargebrachtes Schauspiel den gewonnenen Gesamteindruck noch einmal zusätzlich aufwerten, den man von diesem fantastischen Film gewonnen hat. Der dritte und meiner Meinung nach wichtigste Aspekt ist von Lynch besonders gut in den Vordergrund gerückt worden, hat er es doch brillant verstanden, die hässliche Seite der menschlichen Natur in den Mittelpunkt des Geschehens zu setzen. Kommt doch während der gesamten Laufzeit immer wieder die Sensationslust und die Ablehnung des Andersartigen des Menschen zum Vorschein, denn bis auf wenige Ausnahmen wird der Elefantenmensch von den meisten Leuten lediglich als Laune der Natur und keineswegs als Mensch angesehen, der lediglich durch eine nicht heilbare Krankheit körperlich vollkommen deformiert ist.

Wenn man bedenkt, das es in der heutigen Zeit schon vollkommen ausreichend ist wenn man aus einem sozial schwächeren Umfeld kommt, um von Bessergestellten ausgegrenzt zu werden, dann kann man sich ansatzweise vorstellen, wie sich in der damaligen Zeit ein Mensch gefühlt haben muss, der so dermaßen andersartig ist, wie es in vorliegender Geschichte der Fall ist. Umso berührender und ergreifender ist es mitanzusehen, wie John Merrick richtiggehend aufblüht, nur weil er von einigen Personen mit Respekt und Gefühl wie ein ganz normaler Mensch behandelt wird. Durch stinknormale Kleinigkeiten wie Gespräche, etwas Aufmerksamkeit und einfache Geschenke werden in dem mann Gefühle ausgelöst, die insbesondere seine innere Verletztheit sehr stark in den Vordergrund rücken. So entsteht selbst beim Zuschauer eine Mischung aus Mitgefühl und dem Bedürfnis, diesen Mann einfach nur in den Arm zu nehmen und ihm dabei das Gefühl zu vermitteln, das er trotz seiner extremen körperlichen Entstellung ein wertvoller Mensch ist, der zudem noch über erstaunliche künstlerische Fähigkeiten verfügt und über eine nicht für möglich gehaltende Intelligenz verfügt. Als ihm dann auch noch durch die Mithilfe der englischen Königin seine Räumlichkeiten in der Klinik als neues Zuhause angeboten werden, scheint das Leben des John Merrick eine äusserst positive Wendung zu nehmen, wenn da nicht wieder die hässliche Seite der menschlichen Natur zuschlagen würde. Denn ein geldgieriger Mitarbeiter der Klinik veranstaltet immer wieder sogenannte "Führungen", indem er gegen Bezahlung sensationslüsterne Bekannte zum Elefantenmenschen führt, damit diese auf seine Kosten ihre Späße machen können.

Besonders diese Passagen des Filmes gehen dem Zuschauer richtig unter die Haut und es überkommt einen eine Art Ohnmacht, da man hilflos mitansehen muss, wie der kranke Mann zum Spielball der johlenden Menge wird, die sich regelrecht an seinem Leid ergötzt. Unter den Schaulustigen befindet sich auch Merrick's ehemaliger "Besitzer", unter dem er jahrelang als Jahrmarktsattraktion herhalten musste, der ihn daraufhin entführt und mit nach Frankreich nimmt, um wieder Geld mit ihm zu verdienen. Doch durch die Mithilfe einiger anderer Missgestalteten gelingt ihm die Flucht und er kehrt wieder nach London in die Klinik zurück. Dennoch kann man sich denken, das die Geschichte kein Happy End nehmen wird, auch wenn Merrick noch einige Annehmlichkeiten eines normalen Lebens erfahren darf, wie beispielsweise einen Theaterbesuch, bei dem ihm sogar "Standing Ovations" zuteil werden. Und so erhält die von Haus aus schon äusserst tragische Geschichte um einen andersartigen Menschen in seiner Schlußeinstellung noch einmal einen zusätzlich tragischen Schub, sieht man doch den Versuch des Mannes, das erste Mal in seinem Leben in einer ganz normal liegenden Position einzuschlafen. Das Problem danei ist lediglich, das diese für jeden Menschen normale Stellung für ihn den sicheren Tod bedeutet, da er durch die enorme Größe seines Kopfes so nicht atmen kann und damit automatisch den qualvollen Erstickungstod herausfordert.

Auch wenn man ansonsten eventuell manchmal etwas vorschnell mit dem Begriff Meisterwerk hantiert, so fällt einem auf die Schnelle wohl kaum ein Film ein, der diese Bezeichnung mehr verdient hätte wie dieser. David Lynch hat mit "Der Elefantenmensch" eine in allen Belangen herausragende und authentische Biographie geschaffen, die dem Betrachter aufgrund ihrer unzähligen emotionalen Momente sichtlich unter die Haut geht und einem sogar streckenweise die Tränen in die Augen treibt. Dies geschieht allerdings nicht ausschließlich durch Mitgefühl, sondern phasenweise auch aus Wut darüber, wie John Merrick hier von vielen menschen behandelt wird, die lediglich sein zugegebenermaßen abstossendes Äusseres sehen und zu keiner Zeit den sensiblen Menschen, der hinter der erschreckenden Fassade steckt. Und so ist "Der Elefantenmensch" ein Filmisches Erlebnis der ganz besonderen und intensiven Art, vor dem man sich nur ehrfurchtsvoll verneigen kann.


Fazit:


Dieses Meisterwerk von David Lynch versetzt einen immer wieder in ein wahres Wechselbad der Gefühle, die sich zwischen Anteilnahme und aufgestauter Wut bewegen. Durch das herausragende Schauspiel seiner Akteure erlangt der Film dabei eine unglaublich authentische Wirkung auf den Betrachter, der man sich beim besten Willen nicht entziehen kann. Die ergreifende und äusserst emotionale Verfilmung eines wahren Schicksals entfacht dabei eine fast schon erschreckende Intensität, die sich auch auf das eigene Sehverhalten auswirkt. Wer diesen wirklich fantastischen Film noch nicht kennen sollte, muss diesen Zustand unbedingt ändern, denn nur so kommt man in den Genuss eines wahrhaft meisterlichen Werkes, das zudem einen äusserst nachhaltigen Eindruck hinterlässt und immer wieder ein ganz besonderes Filmerlebnis darstellt.


10/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Born to Raise Hell - Zum Töten geboren
(Born to Raise Hell)
mit Steven Seagal, Dan Badarau, Darren Shalavi, D. Neil Mark, George Remes, Claudiu Bleont, Calin Puia, Cosmina Pasarin, Alexandra Coman, Irina Antonie, Karl Baker, Constantin Barbulescu, Elias Ferkin, Florian Ghimpu, Zoltan Butuc
Regie: Lauro Chartrand
Drehbuch: Steven Seagal
Kamera: Eric J. Goldstein
Musik: Michael Neilson
Keine Jugendfreigabe
USA / 2010

Samuel Alex (Steven Seagal) ist ein knallharter Interpol-Agent, der für ein osteuropäisches Einsatzkommando ermittelt. Seine Aufgabe: Die Verfolgung illegaler Waffen- und Drogenhändler im ganzen Balkan-Raum. Als sein Team sich inmitten eines blutigen Straßenkrieges zwischen Zigeunern und Russen befindet und ein Crewmitglied erschossen wird, sinnt er auf Rache. Er rekrutiert seine härtesten und besten Cops um sich und beginnt eine gnadenlose Jagd auf alle, die im Zusammenhang mit diesem Vorfall stehen.


Es ist ja längst keine Neuigkeit mehr, das Action-Ikone Steven Seagal insbesondere rein optisch gesehen seine besten Tage hinter sich hat. So überrascht es auch nicht wirklich, das er in vorliegendem Film etwas übergewichtig und aufgeschwemmt erscheint, was ihm vor allem im Gesicht anzusehen ist. Doch eines hat der Mann mit maximal 2 Gesichtsausdrücken noch nicht verloren und das ist die von seiner Person ausgehende Coolness, die eigentlich immer sein absolutes Markenzeichen war und augenscheinlich auch immer noch ist. In altbewährter Manier ist er in der Rolle als Leiter einer Drogen-Spezialeinheit der Schrecken aller Drogenhändler, die meist auf sehr schmerzhafte Weise erkennen müssen, das sie es mit einem Meister der Kampfkunst zu tun haben, der trotz vortschreitenden Alters immer noch in der Lage ist, sich eindrucksvoll seiner Haut zu erwehren.

Lauro Chartrand hat hier einen Actionfilm kreiert, der insbesondere durch seine temporeiche und actiongeladene Erzählstruktur zu punkten weiss, denn der Zuschauer wird mit etlichen Kampfszenen und teils wilden Schießereien konfrontiert, so das der geneigte Action-Fan und vor allem eingefleischte Seagal-Fans voll auf ihre Kosten kommen dürften. Zwar erreicht "Born to Raise Hell" ganz sicher nicht den Qualitätsstandard der frühen Seagal-Filme, von den neueren Werken jedoch hebt sich dieser Film äusserst positiv ab. Von Beginn an entfaltet sich dabei ein recht interessanter Story-Plot, der zwar nicht unbedingt über inhaltliche Tiefe verfügt, dafür aber ein sehr abwechslungsreiches Geschehen bietet, in dem es streckenweise richtig zur Sache geht. Dabei fallen einige Passagen sogar recht blutig aus und auch im Bezug auf die Nahkämpfe gibt es keinerlei Grund zur Beanstandung.

Seagal agiert dabei gewohnt routiniert und abgeklärt, seine coole Art und der stoische Gesichtsausdruck lassen den von ihm dargestellten Charakter jederzeit authentisch und glaubwürdig erscheinen. Besonders die Martial Arts Sequenzen haben mich hier besonders positiv überrascht, denn trotz offensichtlichem Übergewicht scheint der in die Jahre gekommene Darsteller in dieser Beziehung noch nichts verlernt zu haben, was in vielen Einstellungen sehr eindrucksvoll in den Vordergrund tritt. Und so kann man sich an einem Actionfilm erfreuen, in dem Seagal eine überraschend gute Form an den Tag legt und damit so richtig im Drogen-Millieu aufräumt. Doch auch der Rest der Darsteller-Riege liefert durchaus ordentliche leistungen ab, wobei vor allem die teils sehr unterschiedlichen Charaktere äusserst glaubwürdig dargestellt werden, was dem ganzen Geschehen eine sehr authentische Note verleiht.

Insgesamt gesehen ist "Born to Raise Hell" nicht zu den allerbesten Filmen mit Seagal zu zählen, doch von den etlichen Filmen, die in den letzten Jahren erschienen sind handelt es sich hier um einen der besten. Kein cineastisches Meisterwerk, aber ein äusserst kurzweiliges Action-Feuerwerk, das jederzeit beste und kurzweilige Unterhaltung anbietet. Inhaltliche Tiefe oder herausragendes Schauspiel sollte man allerdings nicht unbedingt erwarten, doch für solche Dinge waren Seagal-Filme auch noch nie wirklich ausgelegt. Man bekommt genau das geboten, was man von diesem Werk erwarten sollte, nämlich einen ordentlichen Klopperfilm mit einem positiv überraschenden Hauptdarsteller, der seine Gegner ordentlich aufmischt und selbst zu Partnerschaften mit Gangstern bereit ist, um seine Ziele zu erreichen. Herrliche Action, ordentliche Fights und teilweise recht blutige Sequenzen lassen einen äussert guten Gesamteindruck entstehen, so das es sich hier auf jeden fall um einen sehenswerten Actionfilm handelt, dessen Anschaffung durchaus lohnenswert ist.


Fazit:


Auch wenn er seine besten Tage sicherlich hinter sich hat, schafft es Steven Seagal doch immer wieder, seinen Fans noch ordentliche Filme zu präsentieren. "Born to Raise Hell" zählt ganz sicher dazu und der Meister der Abwehr-Kampfkunst läuft in vorliegender Geschichte phasenweise zur Hochform auf, was ich ihm ehrlich gesagt nicht mehr so richtig zugetraut hätte. In gewohnt cooler Art und Weise werden sämtliche Gegner aus dem Weg geräumt, wobei keinerlei Rücksicht auf eigene verluste genommen wird. Hohe filmische Ansprüche werden hier sicherlich nicht befriedigt, wer jedoch seine Freude an einem streckenweise knallharten und temporeichen Actionfilm hat, der wird bestens bedient.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch / Niederländisch
Bild: 1,85:1 (16:9)
Laufzeit: 93 Minuten
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Equilibrium - Killer of Emotions
(Equilibrium)
mit Christian Bale, Emily Watson, Sean Pertwee, Taye Diggs, Angus Macfadyen, Sean Bean, David Hemmings, Matthew Harbour, William Fichtner, Dominic Purcell, Maria Pia Calzone, Emily Siewert
Regie: Kurt Wimmer
Drehbuch: Kurt Wimmer
Kamera: Dion Beebe
Musik: Klaus Badelt
FSK 16
USA / 2002

Keine Bücher, keine Bilder, keine Musik...Jegliches Vergnügen ist den Menschen verboten. In Libria werden alle Gefühle der Bürger unterdrückt. Zu diesem Zweck muss jeder täglich eine von der Regierung verordnete Dosis Librium schlucken. Das Verweigern der bitteren Pille bedeutet unweigerlich den Tod. Librias Volk vegetiert im permanenten Dämmerzustand und Elite-Offizier John Preston überwacht den verordneten Volksrausch. Bis er eines Tages seine eigene Dosis Librium vergisst. Als einstiger Verfolger sämtlicher librischer Gesetze wird er nun auf einmal selbst zum Verfolgten. Doch mit nun neuen menschlichen Regungen könnte Preston der Einzige sein, der das totalitäre System zu Fall bringen kann. Wären da nicht seine Gegner, die sich bereits auf seine Fährte gesetzt haben...


Mit "Equilibrium - Killer of Emotions" hat Regisseur Kurt Wimmer eine wirklich düstere Zukunftsversion in Szene gesetzt, bei der es einem eiskalt den Rücken runterlaufen kann. In einer sterilen und kalten Welt, in der sämtliche Vergnügen verboten sind werden die Gefühle der Menschen durch die Einnahme einer Droge unterdrückt. Wer dabei ertappt wird, das er auf seine Droge verzichtet, wird ganz einfach als Sinnestäter abgestempelt und unbarmherzig getötet. Die Umsetzung dieser Welt, in der die Menschen von der Regierung manipuliert-und zu willenlosen Maschinen degradiert werden, ist absolut vorzüglich gelungen und besticht durch eine erschreckend authentische Wirkung, die sich ganz unweigerlich auf den Zuschauer überträgt. Wie immer in einem absolutt totalitären Staat gibt es auch in vorliegender Geschichte nicht gerade wenige Menschen, die im Untergrund eine Widerstandsbewegung gegründet haben und nur auf die richtige Chance warten das Regime zu stürzen, das in groben Zügen doch leichte Ähnlichkeiten an die Zeit des Nationalsozialismus erkennen lässt. Dazu trägt auch das Banner der Regierung bei, das doch eine offensichtliche Ähnlichkeit mit dem Hakenkreuz erkennen lässt.

Hauptfigur in dieser faszinierenden Geschichte ist Elite-Offizier John Preston (Christian Bale), der durch tief verwurzelte Zweifel am vorherrschendem System die betäubende Droge absetzt und so auf einmal mit einem Schwall von gefühlen konfrontiert wird, die sein Weltbild total erschüttern und ihn zum Umdenken bringen, so das er sich im späteren Verlauf dem Widerstand anschließt, um das totalitäre System zu stürzen, damit alle Menschen wieder ein normales Leben führen können. Diese Rolle ist Christian Bale wie auf den Leib geschneidert, allein schon durch sein immer mit einem leicht arroganten Touch versehenen Äusseren ist er für diesen Charakter geradezu prädestiniert. Doch insbesondere die Passagen, in denen er sich seiner längst verschütteten Gefühle wieder bewust wird zeigen ganz eindeutig auf, das man es hier mit einem äusserst wandlungsfähigen Schauspieler zu tun hat, der wirklich etwas von seinem Handwerk versteht. Die teilweise schon fast als gefühlsausbrüche zu bezeichnenden Emotionen werden dem Zuschauer glaubhaft und authentisch nähergebracht, was die gesamte Geschichte umso glaubwürdiger erscheinen lässt. Ganz generell kann man der gesamten Darsteller-Riege ein absolut überzeugendes Zeugnis ausstellen, wobei Bale doch noch ein wenig heraussticht.

Was Kurt Wimmer in diesem Film ganz besonders gut gelungen ist, sind ganz sicher die vorhandenen Action-Passagen, die den Betrachter teilweise wirklich umhauen können. Die Bewegungsabläufe sind so absolut perfekt gelungen und erinnern streckenweise schon etwas an die Matrix-Filme, wobei hier alles viel flüssiger erscheint und nicht den leisesten Eindruck zu großer Übertreibung hinterlässt. Es ist ganz einfach fantastisch, die Schnelligkeit und die Bewegungsabläufe eines Christian Bale zu verfolgen, die durch eine nahezu perfekte Choreografie bestechen und den Zuschauer weitesgehend stark beeindrucken können. Es sind aber längst nicht nur die brillanten Action-Szenen, die dieses Werk so absolut sehenswert machen, denn die thematisch sehr düstere Geschichte an sich strahlt schon eine ungeheure Faszination aus, der man sich beim besten Willen nicht entziehen kann. Dazu kommt die kalte und sterile Optik, die dem ganzen Geschehen eine äusserst bedrückende Note verleiht, die sich wie ein bleierner Mantel über den Betrachter legt der sich in seiner eigenen Haut sichtlich unwohl fühlt. Eines wird einem dabei ziemlich schnell klar, in einer solchen Welt möchte man auf keinen Fall leben und ist deshalb auch heilfroh darüber, das es sich letztendlich lediglich um eine sehr beklemmende Zukunftsversion einer Welt handelt, die es hoffentlich nie in der Realität geben wird. Dennoch kann man sich der streckenweise vorhandenen Endzeitstimmung nicht erwehren, die einen hier regelrecht gefangennimmt.

Kurt Wimmer's Werk bietet eine absolut perfekte Mixtur aus Thriller, SCI/FI-und Actionfilm, an der es eigentlich überhaupt nichts auszusetzen gibt. Hier versteckt sich hinter einem eher unscheibaren DVD-Cover ein absolut fantastischer Film, in dem sich von der ersten Minute an eine äusserst deprimierende Stimmung breit macht, der man sich keinesfalls entziehen kann. Die sterile und kalte Optik des Szenarios tut ihr Übriges, um dem Zuschauer ein vollkommen glaubwürdiges Geschehen zu präsentieren, das zudem noch wahnsinnig spannend in Szene gesetzt wurde. Die perfekt ausgewählten Darsteller und ein herausstechender Christian Bale sind dann das absolute Sahnehäubchen, um diese Geschichte zu einem echten Erlebnis zu machen, das man sich auch gern mehrmals gönnen kann, da es einfach nichts von seinem Reiz verliert. Das zudem auch noch die vorhandenen Action-Passagen auf einem äusserst hohen Niveau angesiedelt sind unterstreicht den von Haus aus schon sehr guten Gesamteindruck und runden ein Gesamtpaket perfekt ab, das ganzzeitig allerbeste Unterhaltung bietet und dabei eine Klasse an den Tag legt, die man wirklich nicht jeden Tag geboten bekommt.


Fazit:


Kurt Wimmer hat hier wirklich alles richtig gemacht, um dem Zuschauer eine perfekt aufeinander abgestimmte Mischung aus mehreren Genres zu präsentieren, die auch jederzeit höheren Ansprüchen genügen kann. Das kann man nicht von vielen Filmen behaupten und allein schon aus diesem Grund ist "Equilibrium - Killer of Emotions" ein hochqualitatives Sehvergnügen, das man sich keinesfalls entgehen lassen sollte.


9/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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The Mad
(The Mad)
mit Billy Zane, Maggie Castle, Shauna MacDonald, Evan Charles Flock, Jordan Madley, Ian McPhail, Rothaford Gray, Matthew Deslippe, Christopher Gross, Angela Maiorano, Kara Wooten, Allan Price, Michael Rkoades, Sean Orr
Regie: John Kalangis
Drehbuch: John Kalangis / Christopher Warre Smets
Kamera: Brendan Steacy
Musik: Keine Informationen
Keine Jugendfreigabe
Kanada / USA / 2007

Jason Hunt, legt mit seiner Frau, seiner Tochter und deren Freund eine Zwischenstation in einer kleinen Stadt ein. Das Restaurant, in dem sie zu Abend essen, bezieht das Fleisch von örtlichen Bauern. Das heißt jedoch nicht immer, dass es auch gesund sein muss. Schnell leidet ein Großteil der örtlichen Bevölkerung an einem neuen Rinderwahn, der aus normalen harmlosen Bürgern gefährliche blutrünstige und überaus hungrige Zombies macht. Jason Hunt bleibt nicht viel Zeit, seine Familie zu retten...


Und wieder einmal wird der Rinderwahn als Begründung für eine entstehende Zombieseuche hergenommen, was hier zudem noch auf eine wirklich größtenteils witzige Art und Weise in Szene gesetzt wurde. Nun wird der Zuschauer nicht gerade mit einer tiefsinnigen oder gar komplexen Geschichte konfrontiert, handelt es sich doch vielmehr um eine notwendige Rahmenhandlung, doch bietet das Geschehen jede Menge an Unterhaltungswert und streckenweise äusserst skurrilem Humor. Dieser trifft vielleicht nicht jeden geschmack und mag für viele Leute sogar etwas banal und flach wirken, allerdings dürften Freunde teils schon grotesker Situationskomik und trockenem Wortwitz voll auf ihre Kosten kommen. Phasenweise sind die Ereignisse und vor allem die Reaktionen der Akteure so schräg, das man sich ein herzhaftes lachen einfach nicht verkneifen kann. Gerade Billy Zane, der nicht unbedingt ein begnadeter Schauspiler ist, sticht in dieser Beziehung besonders hervor, interpretiert er den von ihm gespielten Charakter des durch nichts aus der Ruhe zu bringenden Familieoberhauptes doch wirklich absolut perfekt, aber auch die restlichen Darsteller agieren in dieser Beziehung doch absolut überzeugend.

Einen wirklichen Spannungsbogen oder eine gar bedrohliche Grundstimmung darf man hier selbstverständlich nicht erwarten, handelt es sich doch um keinen ernsthaften Beitrag des Zombiefilmes, hier steht ganz eindeutig die humoristische Seite im Vordergrund, die man ja auch schon sehr oft in thematisch ähnlich gelagerten Filmen gesehen hat. Und Humor bekommt man wirklich reichlich geboten, allein schon die Zombies können für den ein oder anderen Schmunzler sorgen, erscheint doch gerade ihr Auftreten alles andere als furchteinflössend. Bekommt man beispielsweise wilde Schlägereien zwischen Mensch und Zombie zu sehen, oder wird mit schießwütigen Untoten konfrontiert, die den Umgang mit einer Waffe anscheinend noch nicht verlernt haben. Das Ganze wird von absolut glänzender Situationskomik begleitet, die phasenweise extrem überzogen aber absolut passend erscheint und dem Film eine äusserst trashige Note verleiht, die ihm sehr gut zu Gesicht steht.

Insbesondere Billy Zane agiert so dermaßen realitätsfremd, das es einem an manchen Stellen schon die Tränen in die Augen treiben kann, insbesondere die Auseinandersetzungen mit seiner Tochter kann man als Highlight der Geschichte ansehen. Dabei triefen die Dialoge streckenweise vor toefschwarzem Humor und jeder Menge Sarkasmus, so das man besonders in dieser Beziehung eine ganze Menge geboten bekommt. Herrlich anzusehen sind auch die tätlichen Angriffe diverser Fleischstücke, die ein seltsames Eigenleben an den Tag legen und einige Menschen attackieren. Man sollte allerdings trotz der hohen Alterseinstufung keinen Film erwarten, der vor Härte nur so strotzt, denn das ist definitiv nicht der Fall. Man bekommt zwar einiges an Kunstblut zu sehen, denn phasenweise spritzt es ganz ordentlich, doch die dazu führenden Aktionen werden lediglich im Ansatz angedeutet, so das man keinerlei wirklich brutalen Szenen geboten bekommt. Meiner Meinung nach ist das aber gar nicht als negativ anzusehen, denn auch ohne die großen SFX bietet "The Mad" jede Menge Spaß und überzeugt durch seinen sehr hohen Unterhaltungswert.

Letztendlich kann man Regisseur John Kalangis also einen recht ordentlichen Genre-Vertreter attestieren, der zwar keinerlei inhaltliche Substanz bietet, dafür allerdings für jede Menge Spaß garantiert, wenn man denn mit dem hier vorhandenen Humor etwas anfangen kann. Witzig agierende Darsteller und eine streckenweise schon äusserst hanebüchene Story sorgen auf jeden Fall für sehr jurzweilige Zombie-Unterhaltung, die man sich immer wieder gut anschauen kann, ohne das auch nur der Ansatz von langeweile aufkommen würde.


Fazit:


"The Mad" zählt ganz eindeutig zu den gelungenen Zombie-Komödien und präsentiert dabei ein Szenario, das herrlich durchgeknallt und streckenweise vollkommen überzogen erscheint. Doch gerade darin liegt die Stärke dieses Filmes, in dem jede Menge skurrile Situationskomik und teils schon aberwitzige Verhaltensweisen für jede Menge kurzweilige Unterhaltung beim Zuschauer sorgen, der sich zudem noch an sehr viel Sarkasmus und vollkommen durchgeknallten Dialogen erfreuen kann. Ich fühlte mich jedenfalls ganzzeitig bestens von diesem grotesken Szenario unterhalten, so das ich eine unbedingte Empfehlung für dieses Werk aussprechen kann.


7/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Das Relikt - Museum des Grauens
(The Relic)
mit Penelope Ann Miller, Tom Sizemore, Linda Hunt, James Whitmore, Clayton Rohner, Chi Nuoi Lo, Thomas Ryan, Robert Lesser, Diane Robin, Lewis Van Bergen, Constance Towers, Francis X. McCarthy, Audra Lindley, John Kapelos, Tico Wells
Regie: Peter Hyams
Drehbuch: Douglas Preston / Lincoln Child
Kamera: Peter Hyams
Musik: John Debney
FSK 16
Deutschland / Japan / USA / 1997

Chicago, Museum für Naturgeschichte. Ein grauenvoller Mord überschattet die Vorbereitungen für eine große Ausstellung über den Aberglauben. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, denn die Eröffnung der Ausstellung darf sich keinesfalls verzögern. In den Katakomben unter dem Museum stoßen Lieutenant Vincent DAgosta Tom Sizemore und die Evolutionsbiologin Dr. Margo Green Penelope Ann Miller auf die schreckliche Wahrheit Kothoga, die Gottheit des südamerikanischen Stammes der Zenzera, wurde zum Leben erweckt. Eine blutrünstige Kreatur auf der Jagd nach neuen Opfern.


Regisseur Peter Hyams ist eigentlich immer eine Garantie für sehr unterhaltsame und kurzweilige Filmkost, wie er beispielsweise schon in Filmen wie "Sudden Death" oder auch "End of Days" eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Keine große Überraschung also, das auch vorliegendes Werk in diese Kerbe schlägt, ist "Das Relikt" doch eine gelungene Kombination mehrerer Genres, denn neben ein wenig Tierhorror bekommt man auch etwas Action und eine Menge Thrill geboten, was letztendlich für ein mehr als gelungenes Gesamtpaket sotgt, das dem Zuschauer hier geboten wird. Ob der Inhalt der Geschichte dabei als extrem glaubwürdig angesehen werden kann ist zwar eher fraglich, tut aber der vom Geschehen ausgehenden Spannung keinerlei Abbruch. Entwickelt sich doch von Beginn an eine stetig ansteigende Spannungskurve, die vor allem in der ersten Filmhälfte noch zusätzlich davon unterstützt wird, das man das im Museum wütende Monster nicht zu sehen bekommt. dadurch steigt die Spannung immer weiter an und es stellt sich eine Art Vorfreude beim Zuschauer ein, die Kreatur endlich einmal zu Gesicht zu bekommen.

Die größte Stärke des Filmes ist aber ganz sicher die erstklassige Atmosphäre, die sich mit zunehmender Laufzeit immer weiter verdichtet und das drohende Unheil immer weiter in den Vordergrund rückt. Hierbei kristallisieren sich vor allem die Passagen heraus, in denen die Polizei in den weit verzweigten unterirdischen Gewölben auf der Suche nach dem scheinbar wahnsinnigen Killer ist und dabei noch nicht einmal ahnt, mit was sie es eigentlich zu tun hat. Erst nach und nach verstärkt sich dabei der Eindruck, das der Mörder auf keinen Fall ein Mensch sein kann, obwohl man nach einiger Zeit auf einen Obdachlosen trifft der von etlichen Indizien belastet wird. Das es sich bei ihm aber nicht um den Täter handelt, müssen einige sich im Museum aufhaltende Personen, die aufgrund der Eröffnung einer Sonderausstellung anwesend sind auf ziemlich schmerzhafte Art und Weise feststellen, werden sie doch von dem Monster auf grausame und brutale Art ihres Lebens beraubt. Dabei verzichtet Peter Hyams, der hier übrigens auch für die Kameraführung verantwortlich zeichnet auf explizite Gewaltdarstellungen, verleiht dem Geschehen aber allein durch angedeutete Morde einen gewissen Härtegrad, den man als vollkommen ausreichend bezeichnen kann. Einige etwas blutigere Einstellungen ergänzen den sehr guten Gesamteindruck, den man von der Geschichte gewinnt, die aber insbesondere durch ihre erstklassige Atmosphäre überzeugen kann.

Auch die agierenden Schauspieler reihen sich nahtlos in das äusserst gute Gesamtbild ein, denn das gezeigte Schauspiel ist absolut sehenswert, auch wenn es keinerlei herausragende Darbietungen zu sehen gibt. Mir persönlich hat besonders Tom Sizemore in der Rolle des ermittelnden Beamten sehr gut gefallen, der auch ein wenig Witz in die ansonsten sehr ernsten Geschehnisse bringt. Insbesondere sein Hang zum Aberglauben passt dabei perfekt in die Story, da auch die Ausstellung im Museum sich um dieses Thema dreht. Und gerade in der zweiten Hälfte des Filmes kommt diese Thematik besonders gut zur Geltung, denn als kurz vor dem Ende herauskommt, um wen es sich bei der mordenden Bestie handelt, kann einen schon das Gefühl überkommen, das man etwas in den bereich der Märchen und Mythen eintaucht, was dem ganzen Szenario auch etwas sehr Ominöses und Geheimnisvolles verleiht, was durchaus als zusätzlicher Pluspunkt anzusehen ist. Ist die erste Hälfte der Story noch etwas ruhiger aufgebaut und die richtigen Action-Passagen treten erst in Hälfte zwei so richtig in den Vordergrund, so bietet "Das Relikt" jederzeit spannende und gute Unterhaltung. Es sind gerade die Tempowechsel in der Erzählstruktur und die gute Dosierung der Action-Szenen, die dieses Werk so interessant und sehenswert machen. Hyams hat es exzellent verstanden, die Konzentration und das Interesse des betrachters jederzeit aufrecht zu erhalten, beinhaltet seine Geschichte doch keinerlei Längen.

Und so handelt es sich hier letztendlich um einen äusserst gelungenen Genre-Mix, der ganz sicher kein filmisches Meisterwerk darstellt, aber eine äusserst spannende und atmosphärische Story präsentiert, die auch einige blutigere Einstellungen enthält, aber ganz bewust auf explizite Gewaltdarstellungen verzichtet. Trotzdem entsteht allein schon durch die Andeutungen wie die Menschen ums Leben kommen ein gewisser Härtegrad, der sich allerdings mehr im Kopf des Zuschauers freisetzt, was ja bekannterweise manchmal schon vollkommen ausreichend ist, da der fantasie leinerlei Grenzen gesetzt sind. "Das Relikt" ist auf jeden Fall ein absolut sehenswerter Film, der auch nach mehrliger Sichtung keinesfalls langweilig oder uninteressant erscheint, denn diese "phantastische Geschichte" sorgt immer wieder für einen sehr hohen Unterhaltungswert.


Fazit:


Auch wenn die vorliegende Story nicht unbedingt über ihren Realitätsgehalt zu definieren ist, so erscheint sie doch weitaus schlüssiger und glaubhafter als die meisten Monsterfilme. Zudem passt hier ganz einfach das Gesamtpaket das Peter Hyams geschnürt hat. Jede Menge Spannung, gute Darsteller und ganz besonders eine sehr dichte und bedrohliche Grundstimmung sorgen für ein jederzeit erstklassiges Filmerlebnis, das man sich immer wieder gut anschauen kann.


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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Dark Ride
(Dark Ride)
mit Jamie-Lynn DiScala, Patrick Renna, David Clayton Rogers, Alex Solowitz, Andrea Bogart, Jennifer Tisdale, Chelsey Coyle, Brittney Coyle, Dave Warden, Damon Standifer, Steven Mattila, Atticus Todd
Regie: Craig Singer
Drehbuch: Robert Dean Klein / Craig Singer
Kamera: Vincent E. Toto
Musik: Kostas Christides
Keine Jugendfreigabe
USA / 2006

Cathy und ihre Freunde sind auf einem Road Trip unterwegs und wollen die Nacht in der Attraktion "Dark Ride" eines stillgelegten Vergnügungspark verbringen. Die Legende besagt, dass er geschlossen wurde, als vor einigen Jahren zwei kleine Mädchen ermordet aufgefunden wurden. Doch die Freunde ahnen nicht, dass der Killer der Mädchen aus der Psychiatrie entkommen, und an den Ort des Verbrechens zurückgekehrt ist...


"Dark Ride" ist ein sehr unterhaltsamer Slasher, der meiner Meinung nach teilweise zu Unrecht sehr schlecht bewertet wird. Der Film erfindet das Genre sicherlich nicht neu, er bietet auch nichts besonders Innovatives, aber er bietet grundsolide und gute Slasher - Unterhaltung. Natürlich hat man alles schon einmal irgendwo gesehen, aber ich finde es kommt immer darauf an, wie es umgesetzt wird. Thematisch ist der Film mit Tobe Hooper's "Kabinett des Schreckens" zu vergleichen, spielt sich doch ein Großteil des Geschehens auch hier innerhalb einer Geisterbahn ab. Allerdings dauert es eine ganze Weile, bis die Protagonisten der Geschichte im "Dark Ride" angekommen sind, die ersten gut 40 Minuten dienen daher eher als Einführung in die Geschichte. Sicherlich hätte man diese Zeitspanne eventuell etwas kürzer halten können, dennoch ist der erste Teil des Filmes keineswegs langatmig oder uninteressant geraten. Bekommt man doch beispielsweise eindrucksvoll vor Augen geführt, das eine Taschenlampe nicht ausschließlich als Lichtspender einzusetzen ist, sondern das man mit ihr auch einen blutigen und brutalen Mord begehen kann.

Ganz generell beinhaltet die Story einige recht nett inszenierte Kills, wie es sich für einen anständigen Slasher gehört. Der dabei entsehende Härtegrad hält sich trotz einiger blutiger Passagen aber in einem überschaubaren Rahmen, was allerdings keineswegs als negative Kritik aufgefasst werden sollte. Der Anteil an Härte ist meiner Meinung nach genau richtig gewählt und ergänzt sich hervorragend mit der konstanten Spannungskurve und der vor allem sehr gelungenen äusserst unheilvollen Grundstimmung, die vom Geschehen ausgeht. Diese tritt insbesondere im zweiten Teil der Geschichte extrem in den Vordergrund, denn im Inneren des "Dark Ride" entfaltet sich eine äusserst dichte Atmosphäre, die zudem sehr bedrohliche Züge erkennen lässt die für die genau richtige Gänsehaut-Atmosphäre sorgen. Dabei ist das Szenario herrlich dunkel gehalten worden und ein bedrohlich anschwellender Score sorgt für die richtige Untermalung, um ein perfektes Horror-Feeling zu sorgen.

Wie schon kurz erwähnt, wird das Genre hier ganz sicher nicht neu erfunden, aber der Film beinhaltet alle notwendigen Zutaten, um dem Zuschauer wirklich gute Horror-Unterhaltung zu servieren, bei der man jederzeit auf seine Kosten kommen kann. Craig Singer hat genau die richtige Mischung gefunden, um einen jederzeit bei Laune zu halten, so bietet beispielsweise auch das vorhandene Ende noch einen kleinen Überraschungseffekt, den man nicht zwangsläufig vorhersehen konnte und der das Ganze auch noch äusserst stimmig abrundet. Zudem gibt es auch einige Passagen in der Geschichte, die mit einer gewissen Portion Humor angereichert sind, der teilweise schon recht makabere Züge trägt (Oralsex). Und auch die für einen Film dieser Art üblichen unlogischen Verhaltensweisen einiger Akteure dürfen selbstverständlich nicht fehlen, so gibt es so einige Stellen, die ganz bestimmt nicht sehr realistisch erscheinen, aber ganz einfach aus einem Slasher nicht wegzudenken sind.

Insgesamt gesehen beinhaltet "Dark Ride" wirklich alle Zutaten, die ein echter Slasher benötigt, um den Zuschauer interessant und kurzweilig zu unterhalten. Dazu zählen natürlich auch die handelsüblichen Teenie-Darsteller, deren Charakterisierung allerdings sehr oberflächlich ausfällt. Das dargebotene Schauspiel animiert auch nicht unbedingt zu wahren Lobeshymnen, kann sich aber jederzeit sehen lassen und ist als solide anzusehen. Und auch, wenn man hier keine fantastischen Neuerungen zu Gesicht bekommt, zählt Craig Singers Werk ganz sicher zu den sehenswerten Vertretern seiner Art und zeichnet sich in erster Linie durch einen konstanten Spannungsbogen und eine absolut gelungene Atmosphäre aus, die in mehreren Szenen auch durchaus für eine gepflegte Gänsehaut beim Zuschauer sorgen kann. Wer grundsolide Slasherkost zu schätzen weiss, kann bei diesem Film eigentlich gar nichts falsch machen, der mit einer vielleicht etwas zu langen Einführungsphase aufwartet, danach jedoch sichtlich an Tempo und Spannung zunimmt und so insgesamt für ein sehr vergnügliches Sehvergnügen sorgt.


Fazit:


Slasher gibt es ja nun wie Sand am Meer und "Dark Ride" zählt ganz sicher zu den besseren Vertretern seiner Art, erzählt der Film doch eine größtenteils spannende Geschichte, die vor allem atmosphärisch zu überzeugen weiss. Einige etwas härtere Passagen sind hier das Salz in der Suppe und auch wenn diese Szenen nicht im Überfluss vorhanden sind, so sind sie allemal ausreichend, um für gute Horror-Unterhaltung zu sorgen, die man sich jederzeit gut anschauen kann und die auch nach mehrmaligem Ansehen nicht langweilig wird.



7/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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8 Blickwinkel
(Vantage Point)
mit Dennis Quaid, Matthew Fox, Forest Whitaker, Bruce McGill, Edgar Ramirez, Said Taghmaoui, Ayelet Zurer, Zoe Saldana, Sigourney Weaver, William Hurt, James LeGros, Eduardo Noriega, Richard T. Jones, Holt McCallany, Leonardo Nam
Regie: Pete Travis
Drehbuch: Barry Levy
Kamera: Amir M. Mokri
Musik: Atli Örvarsson
FSK 12
USA / 2008

Während der Präsident der Vereinigten Staaten im spanischen Salamanca eine Rede hält, wird er von einem Attentäter angeschossen. Zeitgleich kommen bei einer Bombenexplosion zahlreiche Menschen ums Leben.


So kurz und knapp die Inhaltsangabe auch ausfällt, so ausführlich werden die Ereignisse aus 8 verschiedenen Sichtweisen verschiedener Personen beleuchtet. Für manche Leute mag die Erzählstruktur dieses Action/Thrillers vielleicht etwas gewöhnungsbedürfteig sein, doch gerade der aussergewöhnliche Episoden-Drehstil ist es, der diesem Werk das gewisse Extra verleiht und es von anderen Genre-Vertretern sehr wohlwollend abhebt. Jede einzelne Episode läuft immer wieder auf das gleiche Ende hinaus und so bekommt der Zuschauer die Schüsse auf den Präsidenten und die kurz darauf folgende Bomben-Explosion immer wieder zu sehen, wodurch allerdings keinerlei Langeweile aufkommt da jeder Teilabschnitt dieses grandiosen Filmes einem das ganze Ausmaß der Ereignisse etwas näherbringt. Und so erkennt man auch erst kurz vor dem Finale die wahren Zusammenhänge, die eine riesige Intrige offenbaren.

Neben der wirklich bemerkenswerten Erzählweise der Geschehnisse sind es die Tempowechsel während des Szenarios, die den Betrachter so manches Mal in ein wahres Wechselbad der Gefühle versetzen, denn erscheinen die ersten Abschnitte trotz des Attentates noch ziemlich ruhig, so nimmt der Film im späteren Verlauf immer mehr an Tempo auf, was insbesondere im letzten Drittel für atemlose Spannung sorgt. Wilde Schießereien und fast schon wahnwitzige Verfolgungsjagden lassen einem kaum Zeit dazu, um einmal richtig durchatmen zu können. Nich weiter verwunderlich also, das die Aufmerksamkeit und Konzentration des Zuschauers zu keiner Zeit nachlässt, denn viel zu sehr erliegt man der vom Geschehen ausgehenden Faszination, die einen schon fast wie eine zweite Haut umhüllt. Hinzu kommen die absolut überzeugenden und erstklassigen Darsteller, die hier allesamt einen richtig guten Job abliefern und das Szenario so auch äusserst authentisch und glaubwürdig erscheinen lassen.

Regisseur Pete Travis hat mit "8 Blickwinkel" einen in allen Belangen überzeugenden Film geschaffen, der in erster Linie durch seine extrem spannende Geschichte und deren aussergewöhnlicher Erzählstruktur jede Menge Punkte sammeln kann. Von der ersten bis zur letzten Minute ist jede Menge Spannung vorhanden, die sich mit zunehmender Laufzeit bis hin zur absoluten Hochspannung entwickelt, so das man die tempogeladenen Ereignisse streckenweise mit schweissnassen Händen beobachtet und dabei phasenweise das Gefühl bekommt, sich in einer äusserst intensiven Reality-Doku zu befinden, die einen in einen Sog hineinzieht und so zu einem Teil der schrecklichen Geschehnisse macht. Dabei überkommt einen vor allem bei der Bomben-Explosion ein fast ohnmächtiges Gefühl der Hilflosigkeit, erscheint das Ganze doch extrem realistisch.

Letztendlich mag die hier gewählte Erzählweise der Geschichte nicht jeden geschmack treffen, wer sich jedoch darauf einlassen kann wird mit einem erstklassigen Filmerlebnis belohnt, das an Spannung und Thrill kaum zu überbieten ist. Durch die verschiedenen Sichtweisen der Ereignisse aus den Augen mehrerer Personen werden immer mehr Puzzleteilchen zusammengefügt, die im Endergebnis eine lückenlose Story erzählen, deren Zusammenhänge man zu Beginn noch nicht einmal erahnen kann. Erst ganz zum Ende wird in einem furiosen Showdown das ganze Ausmaß einer Intrige offenbart, so das für ganzzeitige Spannung gesorgt ist und erst gar keine Längen auftreten können, die das Sehvergnügen in irgendeiner Art und Weise beeinträchtigen könnten. Eine hervorragende Darsteller-Riege tut ihr Übriges, um den Betrachter gut zu unterhalten, wobei mir persönlich vor allem Dennis Quaid in der Rolle des Secret Service Mannes besonders positiv aufgefallen ist, verleiht er dem von ihm gespielten Charakter doch sehr viel Glaubwürdigkeit.


Fazit:


Meiner Meinung nach hat Pete Travis seiner Geschichte durch die besondere Erzählstruktur eine ganz eigene Dynamik verliehen, die sich mit zunehmender Laufzeit immer besser entfalten kann. Durch das immer höher ansteigende Tempo der Ereignisse gewinnt das Ganze immer mehr an Intensität, die für den Zuschauer schon fast spürbar ist. "8 Blickwinkel" ist ein wirklich fesselnder und jederzeit spannender Action/Thriller, den man sich als Freund solcher Filme keinesfalls entgehen lassen sollte.


8,5/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Autopsy
(Autopsy)
mit Michael Bowen, Robert Patrick, Jessica Lowndes, Ashley Schneider, Ross Kohn, Jenette Goldstein, Robert LaSardo, Arcady Golubovich, Ross McCall, Gregg Brazzel, Elijah Hardy, Kevin M. White, Tatyanna Katavka, Jeff L. Deist
Regie: Adam Gierasch
Drehbuch: Adam Gierasch / Jace Anderson
Kamera: Anthony B. Richmond
Musik: Joseph Bishara
Keine Jugendfreigabe
USA / 2008

Es sollte ein spaßiger Ausflugs-Trip unter Freunden werden. Wer würde in solch einer Situation mit einem Autounfall rechnen? Doch genau das geschieht und Rettung scheint in Sicht zu sein, als ein Krankenwagen an der Unfallstelle erscheint. Doch das Krankenhaus, in welches der verletzte Freund von Emily eingeliefert wird, erweist sich als ein bizarrer Ort unter der Leitung des teuflischen Dr. David Benway (Robert Patrick). Eine Nacht des Schreckens beginnt. Wer wird entkommen? Wer wird sich als Nächstes auf dem OP-Tisch des Todes wiederfinden?


Eines sollte man bei diesem Film gleich vorrausschicken, die deutsche Veröffentlichung hat nur aufgrund einiger Trailer die hohe Alterseinstufung erhalten, denn der Film an sich ist ab 16 Jahre freigegeben. Doch gerade dieser Umstand macht es für den Betrachter schwer nachvollziehbar, warum dieses wirklich gelungene Werk um zweieinhalb Minuten erleichtert wurde und nicht gleich eine SPIO/JK Freigabe angestrebt wurde, um die Geschichte ungeschnitten präsentieren zu können. Doch selbst ohne die zusätzlichen Minuten offenbart sich hier eine von Beginn an eine Geschichte, die den Betrachter insbesondere durch die vorherrschende Atmosphäre ganzzeitig fasziniert und in ihren Bann zieht. So geht vom Geschehen von Anfang an eine unheimlich starke Bedrohlichkeit aus, die sich vor allem in der alten Klinik so richtig gut entfalten kann und damit auch für mehrere Gänsehautmomente sorgen kann.

Schon beim ersten Anblick der Klinik merkt man, das hier nicht alles mit rechten Dingen zugeht, es herrscht keinerlei Betrieb in den düsteren Räumlichkeiten und auch die Bediensteten sorgen nicht unbedingt für eine vertrauenserweckende Stimmung bei den Jugendlichen. Und so soll sie ihr Gefühl auch nicht trügen, was sie im Laufe der Zeit auf sehr schmerzhafte und brutale Art und Weise am eigenen Leibe erfahren müssen. Für eine 16er Freigabe geht es dabei trotz diverser Kürzungen phasenweise äusserst hart und blutig zur Sache, zudem werden die Ereignisse von einer extrem morbiden und makaberen Stimmung begleitet, die dem Zuschauer ein erstklassiges Horror-Feeling vermitteln. So ist es dann auch nicht besonders verwunderlich, das man die ganze Zeit über ein ziemlich angespanntes Sehverhalten an den Tag legt und sich nicht so richtig wohl in der eigenen Haut fühlt. Mit zunehmender Laufzeit verstärkt sich dieses Gefühl des Unbehagens immer mehr, da auch die Lage der Jugendlichen scheinbar vollkommen aussichtslos erscheint.

Neben der äusserst gelungenen Grundstimmung wird auch die vorhandene Spannungsschraube ganz kontinuirlich immer fester gezogen, streckenweise entwickelt sich sogar regelrechte Hochspannung, so das man eine Entladung kaum noch erwarten kann. Doch Regisseur Adam Gierasch hat es bei seinem Regie-Debut wirklich geschafft, dem Zuschauer praktisch keinerlei Atempause zu gönnen und die Spannungskurve bis zum Ende aufrechtzuerhalten. Man kann also letztendlich erst mit dem einsetzenden Absapann etwas zur Ruhe kommen und das gerade Gesehene mal so richtig sacken lassen. Erst zu diesem Zeitpunkt stellt man fest, wie sehr einen doch das Szenario in seinen Bann gezogen hat und welch intensive Wirkung von ihm ausging. Das sagt eigentlich schon alles über die durchaus vorhandene Klasse dieses Filmes aus, der trotz der fehlenden Minuten eine ganze Menge zu bieten hat. Wenn man sich dann auch noch den Schnittbericht zu Gemüte führt, dann kann man sich auf eine ungeschnittene Version in deutscher Sprache wirklich freuen, die wohl nur eine Frage der Zeit ist. Die Geschichte wird dann noch um Einiges intensiver auf den Betrachter einwirken und vor allem die Gorehounds dürften dann voll auf ihre Kosten kommen, sind doch einige äusserst harte Passagen entfernt worden.

Im Endeffekt kann man Adam Gierasch zu diesem sehr gelungenem Regie-Erstling nur gratulieren, der selbst in seiner gekürzten Version einen absolut sehenswerten Film darstellt, der eine sehr nachhaltige Wirkung beim Zuschauer hinterlässt. Die morbide und sehr düstere Atmosphäre des Filmes ist dabei absolut herausragend und verfehlt auch keineswegs ihre Wirkung auf den Betrachter. Der dramaturgisch mehr als gelungene Spannungsaufbau und solide agierende Darsteller machen diesen Film zu einem echten Horror-Erlebnis, das in einigen Passagen sogar diverse humoristische Einlagen erkennen lässt, die sich aus den jeweiligen Situationen ergeben und die man als sarkastische Situationskomik bezeichnen kann. Und so kann man im Endeffekt von einem äusserst gelungenen Gesamtpaket sprechen, das in allen Belangen voll zu punkten weiss und so für allerfeinste Horror-Unterhaltung sorgt, die man sich keinesfalls entgehen lassen sollte.


Fazit:


Adam Gierasch hat mit "Autopsy" einen absolut gelungenen Regie-Erstling an den Start gebracht, der selbst in seiner gekürzten Form überzeugen kann. Eine ungeschnittene Version dieses tollen Horrorfilmes kann man ohne Übertreibung als echtes Brett bezeichnen, handelt es sich bei den entfallenen Szenen doch um Passagen, die vor Härte und Blut nur so strotzen. Die hier gefundene Gesamt-Kombination aus Härte, Atmosphäre und Spannung ist absolut gelungen und bietet ein Horror-Szenario, das jeden Fan begeistern dürfte.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 79 Minuten
Extras: Alternatives Ende, Behind the Scenes, Miss Horrorfest Webisodes
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Kammer der Schrecken
(The Black Room)
mit Stephen Knight, Cassandra Gava, Jimmy Stathis, Clara Perryman, Charlie Young, Geanne Frank, Linnea Quigley, Christopher McDonald, Allison Kale, Edwin Avedissian, Sheila Reid
Regie: Elly Kenner / Norman Thaddeus Vane
Drehbuch: Norman Thaddeus Vane
Kamera: Robert Harmon
Musik: James Ackley / Art Podell
SPIO/JK
USA / 1984

Larry und Robin sind ein junges, glücklich verheiratetes Paar, erfolgreich im Job, zwei wohlgeratene Kinder, alles bestens, wie man meinen sollte. Weil es jedoch im Ehebett nicht mehr so recht zündet, mietet Larry auf eine Zeitungsanzeige hin ein mysteriöses schwarzes Zimmer, die "Kammer der Schrecken", in einem großen Haus in den Hollywood Hills. Er nimmt jedoch nicht seine Frau mit, sondern reißt sich Studentinnen und Anhalterinnen auf, mit denen er dort Sex hat. Dabei wird er heimlich von den skurrilen Vermietern Jason und Bridget beobachtet und fotografiert, und ohne dass Jason es weiß, werden seine Gespielinnen im Anschluss ermordet. Als Robin eines Tages entdeckt, dass Larry sie hintergeht, beginnt auch sie die schwarze Kammer aufzusuchen, um den Spieß umzudrehen - doch darauf haben Jason und Bridget nur gewartet ...


Die CMV Trash Collection bietet ja nun wirklich genügend Titel, die dieser Bezeichnung auch wirklich gerecht werden. Warum allerdings auch vorliegender Film zu dieser Sammlung größtenteils skurriler Filme zählt, ist logisch nicht ganz nachzuvollziehen, da es sich schlicht und ergreifend um eine äusserst schlechte und zudem absolut langweilige Produktion handelt. Dabei kann man noch nicht einmal zwischen gutem und schlechten Trash unterscheiden, denn "Kammer der Schrecken" ist ganz einfach ein schlechter Film, der noch nicht einmal einen gewissen Unterhaltungswert beinhaltet, der dem Zuschauer ein wenigstens kurzweiliges Filmerlebnis bereiten würde. Das fängt schon mit der hanebüchenen Geschichte an, die im Prinzip noch nicht einmal einen strukturierten Inhalt erkennen lässt, denn nach der Sichtung dieses merkwürdigen Filmes weiss man eigentlich gar nicht so genau, um was es sich hier wirklich gehandelt hat. Als Mittelpunkt der Ereignisse ist im Prinzip die etwas merkwürdige Beziehung eines Ehepaares anzusehen, die prinzipiell eine glückliche Ehe führen, in der wohl lediglich die sexuelle Komponente etwas eingeschlafen ist. Um diesen Aspekt rankt sich dann eine ziemlich an den Haaren herbeigezogene Geschichte, in der es sich um Fremdgehen und ein obskures Geschwisterpaar dreht, das Zimmer für sexwillige Leute vermietet die ihre Partner betrügen.

Durch das Geschwisterpaar erhält dieses Machwerk dann sogar die Bezeichnung Horror-Thriller, töten sie doch mehrere Menschen, indem sie ihnen das Blut abzapfen, um es sich selbst in die Adern zu pumpen. Das hört sich alles äusserst dämlich und unzusammenhängend an und genau so wurde auch alles in Szene gesetzt, wodurch man ziemlich schnell erkennt, das die Macher des Filmes wohl selbst nicht genau wussten, was sie hier eigentlich mitteilen wollten. Zudem ist das gesamte Szenario so dermaßen uninspiriert, wirr und vollkommen langweilig umgesetzt worden, das der Zuschauer schon nach wenigen Minuten das unbedingte Verlangen verspürt sich ins Bett zu legen und sanft einzuschlafen. Zu etwas anderem taugt die Geschichte dann auch nicht wirklich, denn so etwas wie Spannung oder Atmosphäre scheint in vorliegendem Fall absolutes Niemandsland darzustellen, noch nicht einmal diverse Ansätze sind zu erkennen.

Und so dümpelt dieser zähe Filmmüll dann so vor sich hin und bietet keinerlei Aspekte, die man auch nur im Entferntesten als positiv bezeichnen könnte. Die Bezeichnung Horror-Thriller kann man getrost vernachlässigen, denn der einzige Horror ist der Film an sich, stehen einem doch teilweise bei soviel Unfähigkeit die Haare zu Berge. Das bezieht sich in erster Linie auf die agierenden Schauspieler, die diese Bezeichnung nun wirklich nicht verdienen. Allerdings muss man ihnen positiv anrechnen, das ihr dargebotenes Schauspiel sich nahtlos dem nicht vorhandenen Niveau dieses Schundes anpasst, den man hier geboten bekommt. Da kann man sich dann auch ohne viel Fantasie ausmalen, das die vorhandenen Dialoge nichts anderes als sinnbefreite Schonkost anbieten, die man auch ohne Übertreibung als verbale Umweltverschmutzung bezeichnen kann. Ich will diesen Film wirklich nicht schlechter machen als er im Endeffekt ist, aber einen solch sinnlosen und langweiligen Rotz bekommt man echt nicht oft geboten. Hier wurde alles falsch gemacht, was man nur falsch machen kann und ich kann mir eigentlich nur vorstellen, das die Macher bei der Produktion unter extrem starken Drogeneinfluss gestanden haben müssen, denn anders ist dieses Ergebnis wirklich nicht zu erklären.

Trashfilme können gut oder schlecht sein, aber sie müssen zumindest einen gewissen Unterhaltungswert beinhalten. Da noch nicht einmal dieser Aspekt zum Tragen kommt, kann man "Kammer des Schreckens" ohne jeden Zweifel zu den Machwerken zählen, die ganz einfach nur vollkommen überflüssig erscheinen. Keine Spannung, null Atmosphäre und schon gar kein Humor, das ist das traurige Ergebnis, das man nach der Sichtung dieses Filmes erhält. Und als wenn das nicht schon vernichtend genug wäre, muss man sich auch auf jeden Fall über den enthaltenen Score auslassen, der diese Bezeichnung auch kaum verdient. Was einem hier als musikalische Untermalung verkauft wird, sind größtenteils schrille Töne die immer wieder eingespielt werden und dem Zuschauer einfach nur auf die Nerven gehen. Phasenweise verspürt man schon eine aufsteigende Agressivität, die man nur schwerlich unterdrücken kann, da diese immer gleichen Töne eine Beleidigung für das eigene Gehör darstellen.


Fazit:


Selbst eingefleischte Trash-Liebhaber dürften größte Schwierigkeiten haben, diesem filmischen Müll etwas Positives abgewinnen zu können. Selten bekommt man so etwas sinnbefreites zu Gesicht, bei dem noch nicht einmal ein einigermaßen nachvollziehbarer Handlungsstrang zu erkennen wäre. "Kammer der Schrecken" ist letztendlich lediglich eine Beleidigung für das menschliche Auge und beinhaltet absolut nichts, was diesen Film auch nur annähernd sehenswert machen würde.


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