Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Moderator: jogiwan

dr. freudstein
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von dr. freudstein »

Nello Pazzafini hat geschrieben:Heute Discharge in roma, ich denk das schau ich mir an :D
einerseits :palm: andererseits :thup:
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karlAbundzu
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von karlAbundzu »

Knochenfabrik? Toll!
Zaz? wunderschöne stimme :knutsch:
discharge sind immer noch unterwegs? Die Anarcho-Engländer? Hut ab!

ich gestern bei Pyrolator und Andreas Dorau:
Pyrolator eher strange mit zwei Stäben benutzte er putzig seine SOunds, Richtung Kraftwerk, auf Dauer eintönig, aber nicht uninteressant; dazu videos.
Andreas Dorau mit Schlagzeug und computermensch sehr charmant, gut aufgelegt, vor leider wenig Publikum und beschissenem Sound, war halt im Theater, das ist halt sauschwer zu mischen...
[BBvideo 425,350][/BBvideo]
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
dr. freudstein
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von dr. freudstein »

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Hamburg bebt heute !!!
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karlAbundzu
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von karlAbundzu »

ohje, hoffentlich ist da eine kleine sonneninsel überm veddel. aber bei den günstigen bierpreisen kann man sich das wetter ja auch hübsch trinken! viel spaß!
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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CamperVan.Helsing
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von CamperVan.Helsing »

karlAbundzu hat geschrieben:ohje, hoffentlich ist da eine kleine sonneninsel überm veddel.
Über DER Veddel! :opa:
My conscience is clear

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buxtebrawler
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von buxtebrawler »

dr. freudstein hat geschrieben:Bild

Hamburg bebt heute !!!
Ich war drei Bands lang da (UPPER CRUST, EMILS und ICHSUCHT), aber der Doc hat geschwänzt. :wart:
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
dr. freudstein
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von dr. freudstein »

dem doc war das zu nass und es wollte keiner mit mir fahren und ich war gar nicht durstig diesmal
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Onkel Joe
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von Onkel Joe »

dr. freudstein hat geschrieben: und ich war gar nicht durstig diesmal
:lol: :kicher:
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von buxtebrawler »

Freitag, 10.05.2013, Hafengeburtstag Hamburg:

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Geil, mit den DISILLUSIONED MOTHERFUCKERS auf dem „Hafengeburtstag von unten“ auf der Onkel-Otto-Bühne vorm Störtebeker spielen, nach Jahren als Besucher selbst aktiv für räudige Beschallung sorgen, während beim städtischen, offiziellen Teil der jährlichen Mega-Veranstaltung i.d.R. höchstens von der Jolly-Roger-Bühne erträgliche Klänge ertönen! Einmal auf der Bühne stehen und Hamburg niederpöbeln, während ahnungslose Touristen zusammen mit selbstgefälligen Einwohnern sich selbst und den Hafen feiern! Doch, oh Graus, Drummer Chrischan wurde von ‘ner fiesen Grippe heimgesucht und musste seine Teilnahme absagen. Glücklicherweise haben wir mit Iron Mike Motherfucker ein echtes Multitalent an Bord, den wir hier eigentlich erstmalig als zweiten Gitarristen einweihen wollten. So aber nahm er kurzerhand hinter der Schießbude platz, prügelte sich innerhalb von nur zwei Proben notdürftig das Programm rein und unser Gig konnte doch noch über die Bühne gehen. Nachdem am Donnerstag eine Art Aufwärmprogramm mit zwei Bands im Onkel Otto stattfand, eröffneten wir am Freitag den Reigen auf der geräumigen Open-Air-Bühne. Die Onkel-Otto-Bühne ist nicht nur für geile, meist rustikalere Mucke berüchtigt, sondern auch für ihre Zeitverschiebungen und -verzögerungen und so wunderte es uns auch wenig, dass man uns im Vorfeld keine wirkliche Anfangszeit mitteilen konnte und aus dem ursprünglich prognostizierten Start am Nachmittag letztlich 20:00 Uhr wurde. Das lag aber u.a. daran, dass eine Band (ich glaub, die DUKES OF CUMSHOWER aus Rostock) kurzfristig abgesagt hatte. War auch alles kein großes Problem, denn die Zeit ließ sich prima mit diversem Gequatsche in angenehmer Atmosphäre mit ebenso angenehmen Zeitgenossen an der Bierzeltgarnitur verbringen, zehn Getränkefreimarken pro Nase sorgten fürs Sabbelwasser, am Cocktailstand kam karibisches Flair auf (und trotz Hafengeburtstag blieb’s diesmal sogar weitestgehend trocken – das Wetter mein ich!) und kurz vorm Soundcheck wurde unfassbar leckeres veganes Gulasch mit frischem Fladenbrot kredenzt, in das ich mich hineinlegen hätte können! Kompliment an den Koch! Mit Norman kümmerte sich ein Mann um den Sound, der uns bereits vom Rondenbarg kannte, optimale Voraussetzungen also. Tatsächlich kamen wir in den Genuss des Luxus funktionierender Monitorboxen und hatten glaub ich sowohl auf als auch vor der Bühne ‘ne verdammt respektable Abmischung. Unser Set hatten wir um einen Song (die Coverversion „Les Rebelles“) leicht gekürzt und den Rest hier und da mal mehr, mal weniger improvisiert in die jetzt auch interessierte und begeisterungsfähige Meute gerotzt. Dabei fiel mir auf, wie geil so’n Open Air ist – man bekommt richtig gut Luft und hat dementsprechend mehr und länger Puste – kein Vergleich zu ’nem verqualmten kleinen Club, könnte man sich dran gewöhnen! Als kleinen Tribut an Chrischan und weil’s schließlich was zu feiern gab, haben wir nach „Aktion Mutante“ Dosenbier spendiert – genauer: ein 5-Liter-Fass Bier, das optimal geeignet war, um das Publikum mit kühlem Nass zu versorgen. Mit ordentlich Druck schoss der Gerstensaft heraus und in durstige Mäuler hinein (DUKES OF BEERSHOWER?). Den Umständen geschuldet sind wir ohne Zugabe von der Bühne runter, haben uns offensichtlich aber neue Motherfuckers erspielt und freuen uns auf den nächsten Gig wieder in regulärer Besetzung. Nichtsdestotrotz an dieser Stelle einen Riesenrespekt an Mike, ohne den wir ganz schön dumm bzw. noch dümmer als sonst aus der Wäsche geschaut hätten.

Anschließend folgte das kurzfristig für die abgesagte Band eingesprungene Duo HEINZ ALBERS UND HANS RÜHMANN, ich glaube auch aus Rostock, das mit Quetschkommode und Akustikklampfe bewaffnet Shantys und Artverwandtes zum Besten gab. Das war sehr gekonnt und sympathisch-humorvoll vorgetragen und ein schönes Kontrastprogramm. Dann wurd’s international und die Norweger KNUSTE RUTER sowie die Spanier JUVENTUD INFINITA waren an der Reihe, wovon ich aber nicht allzu viel mitbekommen habe, da ich zur Jolly-Roger-Bühne hinunterging und mir die Hamburger Punk-Pioniere RAZORS anschaute. Die legten einen energiegeladenen Set hin und hatten ihre rotzigen bis hymnischen, gern auch beides, Hits dabei. Das machte Laune, die Herrschaften wirkten locker, das Publikum hatte man aber auch schon mehr abgehen sehen, wenngleich es sehr zahlreich erschienen war. An dieser Stelle fehlt eben einfach die intime Atmosphäre kleinerer Bühnen. Ein gelungener Auftritt, mit den RAZORS ist einfach immer noch zu rechnen und der Gig machte nicht den Eindruck, als würde sich das in allzu naher Zukunft ändern. Manch Klönschnack später – mit fortschreitender Stunde füllten sich die punkrelevanten Ecken des Hafengeburtstags immer mehr – hieß es dann, sich noch WHAT WE FEEL auf der Onkel-Otto-Bühne reinzuziehen, jene Hardcore spielenden Russen, die mit eindeutiger, unmissverständlicher antifaschistischer Positionierung in einem Land Stellung beziehen, in denen Neonazis seit geraumer Zeit Morgenluft wittern und mit dem sozialen Auseinanderdriften der Gesellschaft und neuer Armut vielerorts eine Verrohung einherging, die schon viel zu viele Punks, Skinheads, Antifaschisten und generell Andersdenkende das Leben gekostet hat. Eine mutige, authentische, engagierte Band, die auf den Brettern der Hamburger Bühne permanent in Bewegung war und eine wahnsinnige positive Energie ausstrahlte, während brutaler Hardcore zu den Themen passend laut und rau aus den Boxen donnerte und zu Pogo und Mosh einlud. Bei russischen Bands mag ich es ja besonders, wenn hier und da noch ein wenig Folklore durchklingt, oder eben irgendetwas unverwechselbar Russisches, doch dafür orientiert sich diese Band zu stark an US-amerikanischen Hardcore – zumindest musikalisch, und das aber absolut gekonnt. Ein verdammt großartiger, respekteinflößender Auftritt und würdiger Abschluss des Abends.

Was ich aber nicht ganz verstanden habe, ist, weshalb offensichtlich parallel zur Onkel-Otto-Bühne an der Volxküche noch ein Soli-Konzert mit ORÄNG ÄTTÄNG und anderen Bands, die auch gut auf die Onkel-Otto-Bühne gepasst hätten, stattfand…?

Samstag, 11.05.2013, Hafengeburtstag Hamburg:

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Am nächsten Tag war ich naturgemäß noch ziemlich geschafft vom Vortag, wollte aber auf keinen Fall YARD BOMB verpassen, jene geniale, 100% authentische Hardcore-Band aus Wedel um Frontmann Rolf (THRASHING PUMPGUNS, ex-SMALL-TOWN-RIOT). Das Programm wurde wieder etwas durcheinander gewürfelt, so dass ich zunächst einmal pünktlich zu FUCKT aus Hannover kam, die ziemlich angepissten Punkrock spielten. Ich hab mir die nicht sonderlich konzentriert angeschaut, aber wenn ich das richtig in Erinnerung habe, handelte es sich um deutsche wie englische Texte und weiblich-männlichen Wechselgesang. Schlecht war’s nicht, aber viel mehr ist bei mir so spontan nicht hängengeblieben, sorry. Beim YARD-BOMB-Soundcheck gab’s irgendwie Probleme mit Rolfs Monitorbox, die sich auch durch den Gig ziehen sollten, dem Vergnügen vor der Bühne aber keinen Abbruch taten. Viele bekannte Wedeler Gesichter waren extra gekommen und um unseren kurioserweise in jüngster Vergangenheit vermehrt auftretenden Verwechslungen Tribut zu zollen, stellte sich Rolf mit „Wir sind YARD BOMB aus Wedel und ich bin Günni“ vor. Es folgte das volle Brett Oldschool-US-Hardcore der Marke BLACK FLAG und CIRCLE JERKS während deren Frühphasen, kurze, eruptive Songs, aggressiv vorgetragen von Rolf, der dazu wie ein Derwisch über die Bretter fegte. Ihm wurde es gedankt durch viel Bewegung vor der Bühne, sogar Circle Pits wurden gesichtet. Ich glaub, zwei BLACK-FLAG-Coverversionen wurden dann auch gebracht sowie der heimliche YARD-BOMB-Hit „Invisible Naked Man“, eingeführt mit der Warnung, da stünde ein Typ in Badelatschen rum, der die ganze Zeit angepogt würde. Als die Badelatschen nach dem Song mit „Achtung, Stagediver!“ ins Publikum flogen, war klar, um wen es sich gehandelt hat – herrlich debiler Humor, ganz mein Geschmack, wie zu 100% der gesamte Auftritt. Die Band beherrscht diesen Stil aus dem Effeff und hat in Rolf den perfekten Frontmann gefunden! Im Gegensatz zum Vortag quasi stocknüchtern trat ich anschließend meine Heimreise an und setzte mich prompt in einen U-Bahn-Waggon, in den jemand kurz zuvor zum Unmut der anderen Fahrgäste seinen übel riechenden Mageninhalt entleert hatte. Als ich an der nächsten Station einen Waggon weiter nach vorne ging, kam eine Gruppe Jugendlicher herein, von denen der offensichtlich vollste sogleich herzhaft auf den Fußboden göbelte – das nennt man wohl „vom Regen in die Traufe“, haha.

Donnerstag, 16.05.2013, Hafenbahnhof, Hamburg:
IN VINO VERITAS + SUPERGLUT!


Am Donnerstagmorgen gab IVV-Frontsau Ladde bekannt, dass er mit seiner Combo spontan für die ausgefallenen CATTY CLAW eingesprungen war und deshalb im Hafenbahnhof, einer kleinen Kneipe direkt an der Elbe, den ersten Gig in der neuen Besetzung spielen würde, gleichzeitig der erste seit einem satten Jahr. Ebenso spontan warf ich meine Abendplanung über den Haufen und fand mich rechtzeitig vor Ort mit einigen Gleichgesinnten ein. Erst einmal angekommen, klingelte es: Hier war ich doch schon mal vor Jahren und hatte die sympathische Hamburger Surf-Band TOD IM STRANDKORB gesehen! Ein unscheinbarer Laden mitten im Industriegebiet der Großen Elbstraße. Der Eintritt betrug 7 Taler, mich hatte Ladde netterweise auf die Gästeliste geschrieben. Danke! Den Anfang machten SUPERGLUT!, von denen ich zuvor noch nie etwas gehört hatte. Das klang nach ‘ner Mischung aus Alternative-Rock, Metal-Anklängen etc. und fällt mir schwer zu definieren. Als es gleich beim ersten Song im Refrain wiederholt „Ich muss kacken wie ein Elch!“ hieß, vorgetragen mit bedeutungsschwangerer Metal-Pathos-Stimme, musste ich doch sehr lachen und hatte die Band bereits abgeschrieben, doch die kommenden Songs waren zumindest teilweise durchaus hörbar, das Gaspedal wurde nie so richtig durchgetreten, stattdessen legte man Wert auf differenziertes Spiel und deutlichen Gesang. Not my cup of pee, aber auch nicht scheiße. Unglaublich aber: Angelockt durch die auch vor der Tür deutlich hörbaren Klänge kam der zufällig des Weges kommende UPPER-CRUST- und STAHLSCHWESTER-Drummer Lars mit Begleitung des Weges, entdeckte mich vor der Tür herumgammelnd und ließ sich darüber informieren, was hier heute Abend noch abgehen würde. Doch der Kerl am Einlass unterstellte ihm schnell, frecherweise hier draußen kostenlos der Musik lauschen zu wollen und scheuchte ihn unwirsch davon! So kann man sich auch seine Gäste vergraulen… Nach der Umbaupause tauschte sich recht schnell das Publikum aus, als IN VINO VERITAS mit ihrem räudigen Knüppel-aus’m-Sack-Oi!-Punk die Bühne enterten. Schon nach kurzer Zeit waren nur noch Anhänger der Band im Laden und wurden Zeuge, wie die Sause mit ‘ner Panne begann, als direkt beim ersten Song einem der beiden Gitarristen ‘ne Seite riss. Also alles wieder auf Anfang, Saite aufziehen, stimmen – und noch mal von vorn. Jetzt aber richtig! Das war wie gesagt das erste Mal, dass ich IVV in dieser Besetzung sah und man merkte ein wenig, dass die noch in einer der alten Besetzungen geschriebenen Songs mitunter noch nicht 100%ig saßen, jedoch nur in Details. Allzu viele gab’s von denen aber ohnehin auch gar nicht, denn Ladde gab an, nun seriös werden zu wollen und deshalb Songs wie „Holsten“ oder „Geschlechtsverkehr“ gestrichen zu haben; ja, er musste sich sogar erst bitten lassen, sich seines Hemds zu entledigen und oberkörperfrei zu agieren! Studentenpunk spielt man aber glücklicherweise noch immer nicht und so gab’s eine grobe deutschsprachige Kelle nach der anderen, wovon die neuen Songs absolut positiv herausstachen, sicher saßen und manch hymnische Refrains zu bieten hatten, die sich in Ohr schmeichelten – klasse! Wir ca. 20 Hanseln vor der Bühne machten das Beste draus und feierten IVV gebührend ab, denn das hat diese Band, die unverständlicherweise Probleme hat, in Hamburg Auftritte zu bekommen, echt mal verdient. Gitarrist Nummer 2 legte zwischenzeitlich seine Klampfe ab und übernahm den Gesang eines Songs, auch das kam gut und brachte zusätzliche Abwechslung. Generell gefällt mir, wie IVV mit Backgroundchören bzw. aus mehreren Kehlen gebrüllten Refrains arbeiten. Der Getränkeumsatz dürfte durchs IVV-Publikum zudem deutlich angekurbelt worden sein, Jever und Astra flossen durstige Kehlen hinunter, die immer wieder skandierten: „Wie, wo, was? IN VINO VERITAS!“ Großes Damentennis, Jungs, und ich freu mich auf unsere gemeinsamen Gigs mit BOLANOW BRAWL! Wooo!

Freitag, 24.05.2013, Hafenklang, Hamburg:
TRUE REBEL: TEN YEAR ANNIVERSARY


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Das Hamburger TRUE-REBEL-Imperium blies zum Zehnjährigen und hatte sich BOLANOW BRAWL geladen, die Party zu eröffnen. Unser dritter Gig, diesmal im altehrwürdigen Hafenklang, wo ich schon unzählige großartige Konzerte gesehen hatte und nun erstmals dort selbst auf der Bühne stehen sollte. Also in der Firma auf pünktlichen Feierabend bestanden und direkt zum Hafenklang, um pünktlich um 18:00 Uhr dort zu sein. Die meisten Bandkollegen war schon seit ’ner knappen Stunde da, damit das ganze Equipment rechtzeitig vor Ort sein konnte. Dann hieß es aber erst mal entspannt der Dinge harren, die da kommen, und vorsichtig am ersten Bierchen nippen. Ehrlich gesagt ging mir ja doch so’n bischn die Flatter, erst der dritte Auftritt, direkt im Hafenklang, einer DER Adressen in Sachen Punkrock in Norddeutschland – und dann auch noch zusammen mit den in ihren jeweiligen Subgenres zur absoluten Spitze gehörenden Bands THE DETECTORS, ABSTURTZ und KNOCHENFABRIK. Die DETECTORS aus Neumünster waren als einzige weitere Band schon vor Ort und nahmen mit uns die köstliche vegane Bandverpflegung ein. Bald danach ging’s an den Soundcheck. Ich war noch ungewohnt heiser von der DISILLUSIONED-MOTHERFUCKERS-Probe am Vortag und meine Befürchtungen bestätigten sich: Beim Mic-Check bekam ich kaum einen geraden Ton heraus, so schnell, wie die Stimme kurz da war, war sie auch wieder weg. Umso froher war ich über den ausgiebigen Soundcheck, denn so konnte ich mich bischn warmsingen. Nachdem der Sound stand, trudelten nach und nach die ersten Leute ein, u.a. SMALL-TOWN-Timo, der uns unseren druckfrischen Bühnenbanner überreichte – fuck yeah!!! Die Rede war stets von einem knappen Zeitplan, pünktlich um halb neun sollten wir für unser halbstündiges, also um ein paar Songs gekürztes, Set auf die Bühne. Da man in Hamburg allerdings kaum jemanden überreden kann, am Wochenende bereits um 20:30 Uhr ein Punkkonzert aufzusuchen, sah es hinsichtlich zahlender Gäste noch eher mau aus. War dann aber doch kein Problem, das Ganze ’ne Viertelstune nach hinten zu verschieben und siehe da: Es fand sich tatsächlich eine erfreuliche Menge Interessierter potentieller Eskalateure ein. Also Abfahrt! Die ersten beiden Songs rausgerotzt, irgendwelche Ansagen improvisiert, ekstatisch gezuckt, Bierchen gezischt und unsere alkoholgeschwängerten Weisen weiter zum Besten gegeben. Dass unser Bühnensound gerade in Bezug auf die Gesänge nun doch irgendwie anders klang als zuvor, hatte ich zunächst uns bzw. mir selbst zugeschrieben, auf die Idee, um mehr Lautstärke zu bitten, kam ich im BOLANOW-Rausch gar, dafür geriet ich in meinem Gezappel immer wieder mit Stulles Bass aneinander, der sich ungewohnterweise rechts von mir platziert hatte – bis wir ’ne Zwangspause zwecks Nachstimmung einlegen mussten. Zwischendurch wurde wieder schön durcheinandergeplappert und der Bolanow-Verschnitt, ’ne Wodka-Blutorange-Mische, ins Publikum gereicht. Vor „Where Is My Hope“, dem vorläufig letzten Song, hatte ich das Publikum noch erfolgreich ein wenig angestachelt, was mit ein paar tanzenden Gestalten vor der Bühne gedankt wurde. Als Zugabe gab’s „Fame“ und auf dem Höhepunkt der Stimmung war dann auch schon wieder Schluss: Kurz, aber schmerzhaft. Ein langhaariger Eskalateur fand lobende Worte und bat um die Setlist als Andenken – klasse, so was merkt man sich als junge Band, die noch ganz am Anfang steht. Als persönliches Fazit glaube ich, dass musikalisch das alles Hand und Fuß hatte und gröbere Patzer ausblieben, meine Gesangleistung empfand ich zuletzt in der Honigfabrik aber als stärker. Wie dem auch sei, wir hatten den Pflichtteil hinter uns gebracht und der Adrenalinpegel sollte noch für de Rest des Abends reichen. Die DETECTORS wurden sich noch eher „in Ruhe“ angeschaut, wobei diese aber einen genialen Gig hinlegten, großartiger, flotter, engagierter Streetpunk, der direkt in die Beine geht, wenn ich auch den einen oder anderen älteren Hit vermisste – vermutlich der knappen Spielzeit geschuldet. Schade, dass auch keine Zugabe mehr drin war, denn diesen Herren hätte ich locker noch ’ne Weile länger lauschen können! Was ABSTURTZ dann ablieferten, möchte ich so’n bischn als konsequente Fortführung und Herüberrettung des angemetalten „Deutschpunks“ der ’90er bezeichnen, den diese auf ein hohes Qualitätsniveau hievten und nur zu dritt deftig die Puppen tanzen ließen. Die zwischenzeitliche FREI.WILD-Abwatschung fand viel wohlwollenden Widerhall und die drei Norddeutschen bewiesen mir mal wieder, weshalb ich Konzerte, die mehrere deutlich unterschiedliche Spielarten des Punks berücksichtigen, so sehr schätze – die Abwechslung macht’s! Das Backstage-Bier floss literweise, manch einer, Berichterstatter keinesfalls ausgenommen, wies mittlerweile eine amtliche Breitseite auf – optimale Voraussetzungen also, um einen KNOCHENFABRIK-Gig in vollen Zügen genießen zu können! Das knackig gefüllte Hafenklang verwandelte sich in einen pogotanzenden und Claus’ Texte lauthals mitgrölenden Hexenkessel und ich stürzte mich mitten hinein – wie sehr, zeigte mir erst der folgende Tag, an dem sich manch Knochen und Muskel bemerkbar machte und die eine oder andere Schramme und Abschürfung vom vorausgegangenen Abend zeugte. Mittlerweile übertrieben hatte es dann auch die alkoholisierte Dame auf Krücken, die bei den DETECTORS damit begann, in unregelmäßigen Abständen mitten im Set egal welcher Band die Bühne zu erklimmen und ihrem Mitteilungsbedürfnis freien Lauf zu lassen. Als ihre Freundin sie irgendwann entnervt von der Bühne zog, gab’s sogar gegenseitig Haue, vollständig eskaliert ist die Situation aber nicht. Unfassbar aber der Typ, der von meiner Freundin Nadine dabei beobachtet wurde, wie er in der Kabine eines Damenklos auf der Kloschüssel stand und in die angrenzende Kabine herüberspannte – eben bis Nadine eingriff. Alter, geht’s noch?! Alles in allem war‘s aber mal wieder der absolute Wahnsinn, der mit der KNOFA aber noch nicht sein Ende gefunden hatte: Anschließend geriet unser Gitarrist Christian draußen noch in eine Prügelei mit schmierigen Yuppie-Affen und per Taxi ging’s auf ’nen Absacker ins Skorbut – wo mich erstmals der Schlaf übermannte. Wie üblich war es meine tapfere Lady, die mich sicher nach Hause brachte. Welch ein Abend! Es war uns eine Ehre und wir bedanken uns bei allen, die zum Gelingen beigetragen haben und natürlich ganz besonders bei TRUE-REBEL-Alex für die Einladung! „Bolanow Braaawl!!!“ und Prost!

Samstag, 25.05.2013, auf der Veddel, Hamburg:
ELB-TSUNAMI III


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Nach der Hafenklang-True-Rebel-Bolanow-Sause am Tag zuvor erst um 15:15 Uhr in desolatem Zustand aus der Koje gekrochen, ging es am späten Nachmittag Richtung Elbinsel, wo ich mir erstmals den (mittlerweile schon dritten) ELB-TSUNAMI anschauen wollte. Ja, in Wilhelmsburg wird einem mittlerweile auch in Sachen Subkultur einiges geboten, einer der Höhepunkte dürfte das kostenlose Open-Air-Festival ELB-TSUNAMI sein, das gleich neun Bands aus Hamburg und Umgebung zu bieten hatte. Leider kamen wir zu spät auf das asphaltierte Gelände in Bahnhofsnähe, um noch YARD BOMB zu sehen, dafür bauten gerade UPPER CRUST auf. Bierchen 1,50 EUR, da kannste nix sagen, was zu essen gab’s auch, meine Süße und ich hielten uns erst mal an ’ne Cola. Da lief zwar einiges an Volk herum, doch vermutlich hatten die ungünstigen Wetterverhältnisse und der Regen, den wir zum Glück verpasst hatten, sowie manch Kater dem einen oder anderen die Lust vermiest, hier aufzulaufen. Ich wollte mir das aber keinesfalls entgehen lassen und tat auch gut daran, denn UPPER CRUST, die ich zum zweiten Mal sehen durfte und die zwei Dritteln aus STAHLSCHWESTERn bestehen, versetzten mich erneut mit ihrem sehr eigenständigen Hardcore-/Metal-/Crossover-Punk in Verzückung. Hammerharter Nacken- und Knochenbrecher-Sound mit eigenwilligen deutschen Texten, gesanglich darf jeder mal ran, wobei den Hauptteil Gitarrist Tommy übernimmt, Drummer Lars spielt einen ultrafiesen, technisch verdammt versierten Beat und der Bassist malträtiert sein Instrument und verleiht der Energie der Musik mit wilden Körperzuckungen und -windungen Ausdruck. Mir schienen einzelne Songs diesmal länger und ausgefeilter, als habe man sich mehr Zeit für ausgiebiges Geriffe genommen. Geile Scheiße, könnte ich mir direkt noch einmal reinziehen und ich hoffe, man teilt die Bühne in absehbarer Zeit mal miteinander!

Die EMILS hab ich seit ihrer Reunion glaube ich drei Mal gesehen, alle drei Gigs waren göttlich und somit waren sie neben YARD BOMB und UPPER CRUST der Hauptgrund für mein Erscheinen auf dem ELB-TSUNAMI – neben der Unterstützung der Sache an sich natürlich. Nun wurde deutlich, dass es auch hier einen engen Zeitplan gab, die EMILS mussten ihr Set etwas kürzen. Außerdem war der Sound zwar grundsätzlich gut, doch was ich bei UPPER CRUST nur vermutet hatte, wurde nun zur Gewissheit: Der Snaresound war sehr leise, evtl. nicht richtig abgenommen, keine Ahnung. Das tat meiner Laune und der Qualität aber keinen Abbruch, die EMILS reihten Hit an Hit und luden zum Fäusteballen und Mitgrölen ein. Das tat ich auch, für mehr war ich diesmal (erstmalig!) aber nicht zu bewegen, nicht in meinem Zustand. Generell hatten es die Hardcore-Punks mit ihren durchdachten und kämpferischen deutschen Texten und ihrer leichten Metal/Crossover-Kante aber schwer, die Meute zu animieren, wenngleich sich dann doch wenigstens regelmäßig fünf bis zehn vor der Bühne mehr oder weniger rhythmisch bewegten. Daran sieht man mal wieder, wie verwöhnt das Hamburger Publikum ist – wenn eine Band wie die EMILS gratis an einem Samstagabend aufspielt, lässt man sich doch eigentlich nicht lange bitten – das Gelände muss voll sein, da gibt’s gar keine zwei Meinungen! Aber was weiß ich denn schon... Sänger Ille führte gewohnt humorvoll durchs Programm und machte Faxen, der Kerl ist ein Entertainer. Gecovert wurde der Hamburger Brachialpunk-Klassiker "Nein nein nein" von den BUTTOCKS, immer 'ne astreine Wahl. Gegen Ende fielen dann leider sogar noch die Monitorboxen aus, so dass die Band auf der Bühne gar nix mehr hörte, doch sie zog dennoch tapfer die letzten drei Stücke durch, und das völlig unbeeindruckt und abgezockt. Auch eine dieser Bands, die ich mir ständig geben kann, noch hat’s sich zumindest nicht abgenutzt. Ich wünsche den EMILS für ihren nächsten Gig aber wieder mehr und begeisterungsfähigeres Publikum!

Über ICHSUCHT hatte ich schon viel Gutes gehört, bisher ging aber jeder Gig an mir vorbei. Hardcore-Punk aus Hamburg mit deutschen Texten und weiblichem Gesang, und dies war meine Gelegenheit, mir das Ganze mal reinzuziehen. Ja, schlecht ist anders: Die Dame kniet sich voll rein, gibt 100 Prozent, kann keifen und zetern, kann aber vor allem auch singen, was ’ne bemerkenswerte und verdammt gut hörbare Mischung ergibt. Musikalisch bekommt man HC-Punk serviert, der immer wieder mit feinen Melodien auffällt. Textlich gibt man sich sehr engagiert und kämpferisch, gesellschafts- und szenekritisch, und man geizt nicht damit, mitunter etwas dicker aufzutragen, gar Pathos zu verwenden. Ich find das ja gar nicht verkehrt, hab für so etwas ’ne gewisse Schwäche, wenn’s gut gemacht ist - so z.B. bei „Ein Leben“, der sich als echter Ohrwurm entpuppte, der mir noch lange im Gehörgang nachhallte. Witzig war übrigens der mitunter recht exzessive Kunstnebelgebrauch bei allen Bands, den sich ICHSUCHT nach ein, zwei Songs verbaten, aus Angst, auf die Nase zu fliegen. Verständlich! Nach diesem überzeugenden und von den Anwesenden auch recht gut angenommenen Gig zog es uns heimwärts und wir ließen den Abend erschöpft, aber glücklich bei Spaghetti und „Henry – Portrait of a Serial Killer“ ausklingen, während auf der Veddel hoffentlich noch kräftig mit den übrigen Bands weitergefeiert wurde! Ganz feine Sache, das, ich hoffe auf eine stärker frequentierte Wiederholung bei besserem Wetter!
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von CamperVan.Helsing »

Der Konzertbericht vom heutigen Auftritt von Fraktus in Flensburg muss leider entfallen - das Konzert wurde kurzfristig aufgrund schlechten Vorverkaufs abgesagt. :(
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