Re: bux t. brawler - Sein Filmtagebuch war der Colt
Verfasst: So 7. Nov 2010, 15:10
La Bête – Die Bestie
Nun ja, ein ungewöhnliches Filmerlebnis ist „La Bête“ von Walerian Borowczyk, erschienen im Jahre 1975, zweifelsohne. Aber deshalb auch ein gutes? Ich versuche mal meinen Kopf freizumachen vom teilweise fürchterlich schwurbeligen Geschwafele des ansonsten sehr lobenswerten Booklets der „Bildstörung“-DVD und breche den Film auf das Wesentliche herunter: „La Bête“ ist im Prinzip ein Pseudo-Sodomieporno mit viel zu viel Alibi-Handlung. Der Film beginnt mit kopulierenden Pferden in Nahaufnahme, setzt mit ermüdenden, langweiligen Dialogszenen innerhalb einer französischen Aristokratenfamilie fast wie einem billigen Groschenroman für Hausfrauen über 40 fort, lediglich unterbrochen von seltenen Softpornoszenen zwischen einem flachbrüstigen Früchtchen (mit Rastazöpfen! Diese Aristokraten...) und einem schwarzen Diener. Das einzig Interessante am ausgewalzten Mittelteil sind die Anspielungen auf eine Art Familienfluch, der zunächst angenehm an klassische Werwolf-Geschichten erinnert, aber nur unzureichend weiterverfolgt wird. Im „Finale“, wenn man es denn so nennen mag, wird die Gunst des gelangweilten Zuschauer mit einer weiblichen Masturbationsszene zurückerobert, die in einem Traum überleitet, innerhalb dessen eine Frau Sex mit einer Bestie hat, bis letztere stirbt. Die Bestie wirkt dabei mit ihrem Kostüm eher belustigend als bedrohlich und die meiste Zeit bekommt man ohnehin nur ihren Penis zu sehen, der mehrmals ejakuliert. Diese Szenen wurden übrigens ursprünglich für einen Episodenfilm gedreht, wo sie aber letztendlich keine Verwendung fanden, weshalb sie vermutlich in eine ausufernde Rahmenhandlung gepackt und als „La Bête“ recycelt wurden. Borowczyks Film ist keine mutige Neuinterpretation des Werwolfthemas und noch weniger eine interessante Geschichte um die animalische Triebhaftigkeit, die in manch zivilisiertem Menschen schlummert o.ä. Vielmehr stellt „La Bête“ einen Tabubruch hinsichtlich zoophiler Neigungen dar und sollte damit vermutlich einfach nur schockieren. Das wäre aber wesentlich kurzweiliger gegangen, wobei es ohne Alibihandlung aber natürlich schwieriger gewesen wäre, diesen bizarren Schmodder als anspruchsvollen, künstlerischen Film zu bewerben... Fazit: Eine Schockwirkung, die, insbesondere in Zeiten des Internets, in denen man per Mausklick nun wirklich alles bekommt, schnell verpufft. Mehr ist bis auf ein paar weitere, kurz angerissene Provokationen z.B. bzgl. kirchlicher Doppelmoral, nicht dahinter.Die junge Lucy Broadhurst reist mit ihrer Mutter nach Frankreich, um dort Mathurin de l'Esperance, den Sohn eines reichen Aristokraten zu heiraten. Bilder und Aufzeichnungen der verstorbenen Mutter ihres Zukünftigen bringen Lucy auf frivole Gedanken: In ihren Träumen folgt sie Romilda de l'Esperance in den Wald, wo sie lustvollen Sex mit einer mysteriösen Bestie hat...