Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Moderator: jogiwan
Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Dark Angel
Jack Caine ist ein Polizist der eher unkonventionellen Sorte und gerade dabei mit seinem Partner und einem fingierten Drogendeal den Verbrecher Manning und seine Leute festzunehmen, als die Deckung auffliegt. Der Partner wird erschossen und Jack bekommt mit dem FBI-Agenten Smith einen neuen Partner zugeteilt, der mit den nicht immer vorschriftsgemäßen Mitteln des rauen Polizisten wenig anfangen kann. Trotzdem raufen sich die beiden unterschiedlichen Männer zusammen und kommen wenig später auch einem außerirdischen Drogendealer auf die Spur, der Menschen ermordet, nachdem er ihnen Glückshormone aus dem Hirn extrahiert, was für die Betroffenen den Tod zur Folge hat. Als die Liste der Leichen immer länger wird, Jacks Freundin rebelliert und sich auch noch ein außerirdischen Cop ins Geschehen mischt, hat Jack auch alle Hände voll zu tun um die Menschheit, seinen Ruf als tougher Ermittler und seine Beziehung zu retten…
„Dark Angel“ ist eine Mischung aus Buddy-Movie und Sci-Fi-Action, dass voll und ganz auf seinen Hauptdarsteller zugeschnitten ist, der hier wieder einmal den abgeklärten Ermittler gibt, der sich neben einem bösen Superverbrecher, lästigen Vorschriften und einem neuen Partner auch noch mit einem außerirdischen Drogendealer auseinandersetzen muss, der die Straßen von Houston mit Leichen pflastert. Statt aus der originellen Idee mit dem Alien-Dealer einen soliden und ernsthaften Film zu zimmern, macht Regisseur Craig R. Baxley daraus aber einen effektbetonten Action-Film, der dem Zuschauer Story-technsich doch etwas viel zumutet und auch immer hübsch überzeichnet und mit viel pyrotechnischen Explosionen daherkommt. Die irdischen Figuren sind ja nie sonderlich glaubhaft und warum die scheinbar übermächtigen Aliens mit ihren High-Tech-Waffen trotzdem pausenlos danebenschießen, ist ebenfalls etwas verwunderlich. Der Spaß an „Dark Angel“ ist dann auch eher aus der haarsträubenden Geschichte, dem sympathischen Trio in der Titelrolle, dem hohen Bodycount und der Ernsthaftigkeit geschuldet, mit der sich die krawalligen Ereignisse dem Zuschauer präsentieren. Der Dolph ist schon ein Guter und der Streifen ein unterhaltsames Beispiel aus der Action-Gülle-Ecke, dass mittlerweile auch mühelos als Parodie durchgehen würde und mich nach erfolgter Erstsichtung zugleich doch auch etwas verwundert zurücklässt, dass so etwas vor 27 Jahren noch als harter Actioner durchging.
Fortress - Die Festung
USA in der Zukunft: bei dem Versuch seine schwangere Frau Karen durch eine Sicherheitskontrolle zu schleusen wird der ehemalige Elite-Soldat John samt Gattin festgenommen. Da er und seine Frau gegen das Gesetz verstoßen haben, dass jede Frau nur noch einmal schwanger werden darf, wird das Paar getrennt voneinander in ein privatisiertes Gefängnis unter der Erde mit dem Namen „Fortress“ gesteckt, in dem die Insassen mittels Gedankenkontrolle und sonstigen Tricks zu Zucht und Ordnung gezwungen werden, während sich die Inhaftierten auch untereinander das Leben schwer machen. Als sich der Direktor des Gefängnisses jedoch an die schwangere Karen heranmacht und mit körperlichen und geistigen Repressalien gegen John ihre Liebe erzwingt, beschließt dieser aus dem Hochsicherheitsgefängnis zu fliehen, was jedoch angesichts der futuristischen Sicherheitsstandards einem Himmelfahrtskommando gleichkommt.
Eigentlich kaum zu glauben, dass so ein illustres Werk wie „Fortress“ hier noch keinen eigenen Faden hat und der Streifen von Regisseur Stuart Gordon aus dem Jahr 1992 ist wirklich eine schwer unterhaltsame Sci-Fi-Action-Dystopie, die sich meines Erachtens auch nicht hinter vergleichbaren Werken wie „Robocop“ zu verstecken braucht. Passenderweise hat man hier mit Kurtwood Smith auch gleich denselben Bösewicht am Start, der als Gegenspieler zum sympathischen und herzensguten Christopher Lambert wieder einmal den Sadisten markieren darf. Wie sich ein bekannter Darsteller wie Lambert in so ein kleines B-Movie verirrt hat, ist mir zwar nicht bekannt, aber dass Gordon eher aus der Horror-Ecke kommt ist dem Werk ja deutlich anzumerken und daher wenig verwunderlich, dass der Härtegrad in dem Streifen durchaus solide ausgefallen ist. Dennoch kommt wie bei dem Regisseur üblich auch der schwarze Humor nicht zu kurz und „Fortress“ kann man auch durchaus als zynischen Kommentar zur „Law & Order“-Politik sehen, die ja aktuell in den Staaten wieder sehr populär zu sein scheint. Eigentlich gibt es hier auch nicht viel zu meckern und „Fortress“ ist meines Erachtens ein rundum gelungenes, kleines und feines Genre-Highlight aus der Sci-Fi-Action-Ecke mit tollen Cast, originellem Drehbuch und ansprechender Optik, der mir im Double mit „Dark Angel“ einen schwer unterhaltsamen und spaßigen Abend bereitet hat.
Jack Caine ist ein Polizist der eher unkonventionellen Sorte und gerade dabei mit seinem Partner und einem fingierten Drogendeal den Verbrecher Manning und seine Leute festzunehmen, als die Deckung auffliegt. Der Partner wird erschossen und Jack bekommt mit dem FBI-Agenten Smith einen neuen Partner zugeteilt, der mit den nicht immer vorschriftsgemäßen Mitteln des rauen Polizisten wenig anfangen kann. Trotzdem raufen sich die beiden unterschiedlichen Männer zusammen und kommen wenig später auch einem außerirdischen Drogendealer auf die Spur, der Menschen ermordet, nachdem er ihnen Glückshormone aus dem Hirn extrahiert, was für die Betroffenen den Tod zur Folge hat. Als die Liste der Leichen immer länger wird, Jacks Freundin rebelliert und sich auch noch ein außerirdischen Cop ins Geschehen mischt, hat Jack auch alle Hände voll zu tun um die Menschheit, seinen Ruf als tougher Ermittler und seine Beziehung zu retten…
„Dark Angel“ ist eine Mischung aus Buddy-Movie und Sci-Fi-Action, dass voll und ganz auf seinen Hauptdarsteller zugeschnitten ist, der hier wieder einmal den abgeklärten Ermittler gibt, der sich neben einem bösen Superverbrecher, lästigen Vorschriften und einem neuen Partner auch noch mit einem außerirdischen Drogendealer auseinandersetzen muss, der die Straßen von Houston mit Leichen pflastert. Statt aus der originellen Idee mit dem Alien-Dealer einen soliden und ernsthaften Film zu zimmern, macht Regisseur Craig R. Baxley daraus aber einen effektbetonten Action-Film, der dem Zuschauer Story-technsich doch etwas viel zumutet und auch immer hübsch überzeichnet und mit viel pyrotechnischen Explosionen daherkommt. Die irdischen Figuren sind ja nie sonderlich glaubhaft und warum die scheinbar übermächtigen Aliens mit ihren High-Tech-Waffen trotzdem pausenlos danebenschießen, ist ebenfalls etwas verwunderlich. Der Spaß an „Dark Angel“ ist dann auch eher aus der haarsträubenden Geschichte, dem sympathischen Trio in der Titelrolle, dem hohen Bodycount und der Ernsthaftigkeit geschuldet, mit der sich die krawalligen Ereignisse dem Zuschauer präsentieren. Der Dolph ist schon ein Guter und der Streifen ein unterhaltsames Beispiel aus der Action-Gülle-Ecke, dass mittlerweile auch mühelos als Parodie durchgehen würde und mich nach erfolgter Erstsichtung zugleich doch auch etwas verwundert zurücklässt, dass so etwas vor 27 Jahren noch als harter Actioner durchging.
Fortress - Die Festung
USA in der Zukunft: bei dem Versuch seine schwangere Frau Karen durch eine Sicherheitskontrolle zu schleusen wird der ehemalige Elite-Soldat John samt Gattin festgenommen. Da er und seine Frau gegen das Gesetz verstoßen haben, dass jede Frau nur noch einmal schwanger werden darf, wird das Paar getrennt voneinander in ein privatisiertes Gefängnis unter der Erde mit dem Namen „Fortress“ gesteckt, in dem die Insassen mittels Gedankenkontrolle und sonstigen Tricks zu Zucht und Ordnung gezwungen werden, während sich die Inhaftierten auch untereinander das Leben schwer machen. Als sich der Direktor des Gefängnisses jedoch an die schwangere Karen heranmacht und mit körperlichen und geistigen Repressalien gegen John ihre Liebe erzwingt, beschließt dieser aus dem Hochsicherheitsgefängnis zu fliehen, was jedoch angesichts der futuristischen Sicherheitsstandards einem Himmelfahrtskommando gleichkommt.
Eigentlich kaum zu glauben, dass so ein illustres Werk wie „Fortress“ hier noch keinen eigenen Faden hat und der Streifen von Regisseur Stuart Gordon aus dem Jahr 1992 ist wirklich eine schwer unterhaltsame Sci-Fi-Action-Dystopie, die sich meines Erachtens auch nicht hinter vergleichbaren Werken wie „Robocop“ zu verstecken braucht. Passenderweise hat man hier mit Kurtwood Smith auch gleich denselben Bösewicht am Start, der als Gegenspieler zum sympathischen und herzensguten Christopher Lambert wieder einmal den Sadisten markieren darf. Wie sich ein bekannter Darsteller wie Lambert in so ein kleines B-Movie verirrt hat, ist mir zwar nicht bekannt, aber dass Gordon eher aus der Horror-Ecke kommt ist dem Werk ja deutlich anzumerken und daher wenig verwunderlich, dass der Härtegrad in dem Streifen durchaus solide ausgefallen ist. Dennoch kommt wie bei dem Regisseur üblich auch der schwarze Humor nicht zu kurz und „Fortress“ kann man auch durchaus als zynischen Kommentar zur „Law & Order“-Politik sehen, die ja aktuell in den Staaten wieder sehr populär zu sein scheint. Eigentlich gibt es hier auch nicht viel zu meckern und „Fortress“ ist meines Erachtens ein rundum gelungenes, kleines und feines Genre-Highlight aus der Sci-Fi-Action-Ecke mit tollen Cast, originellem Drehbuch und ansprechender Optik, der mir im Double mit „Dark Angel“ einen schwer unterhaltsamen und spaßigen Abend bereitet hat.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Grease
Im Rahmen meiner Musikfilm-Donnerstage ist nun auch „Grease“ im Player gelandet und obwohl ich mir inhaltlich ohnehin eher weniger erwartet habe, ist dieses eigentlich noch mühelos unterboten worden. Authentizität wird in Musicals ja bekanntermaßen nicht unbedingt großgeschrieben und hier geht es ja auch primär um Realitätsflucht, Spaß und die große Party, die hier ohne Ende abgefeiert wird. Der Soundtrack inklusive dem schmissigen Titelsong von Franki Valli ist ja legendär und der Rest verkommt auch eher zu Nebensache, was jedoch technisch ebenfalls auf hohen Niveau geboten wird. Dass die Ü30-Schauspieler für ihre Rollen als High-School-Kids viel zu alt sind und auch ein völlig verklärtes Bild auf die Fünfziger geboten wird, interessierte ja seinerzeit schon niemanden, als der Film zum Hit wurde und alle Rekorde brach. Heutzutage wirkt das Geschehen wohl noch wesentlich befremdlicher als damals und die Charaktere sind auch durch die (Schul-)Bank nervig, auf Speed und wirken so, als wäre ihnen eine Extraprämie fürs Zappeln in Aussicht gestellt worden. Wenn man mit Musicals nichts anfangen kann, ist „Grease“ wohl auch eine 110minütige und hyperaktive Tortur, während der Rest natürlich schon auf seine Kosten und natürlich fleißig mitsingt und vor dem Fernseher herum hüpft. Dreimal dürft ihr raten, zu welcher Kategorie ich gehöre…
Fear Itself - Ep. 10: Das andere Ich
Chance hat zwar eine wunderbare Freudin, führt aber ansonsten ein ziemlich lausiges Leben und hat ziemliche finanzielle Probleme, die er mit einem zweifelhaften Deal zu lösen versucht. Als ihm ein zwielichtiger Antiquitäten-Händler jedoch nur einen weit geringeren Preis für eine antike Vase als ausgemacht bezahlen möchte, geschieht etwas Seltsames mit dem verzweifelten Mann. Sein Spiegelbild scheint ihm abhanden zu kommen, während auf einmal ein Doppelgänger auf der Bildfläche erscheint, der ihm rät, seine Probleme auf die brachiale Weise zu lösen…
„Das andere Ich“ ist die Episode, die laut IMDB den Usern am wenigsten gefallen hat und Regisseur John Dahl und Hauptdarsteller Ethan Embry haben angesichts der lausigen Geschichte auch keine Chance. Normalerweise steht der Doppelgänger in diversen Kulturkreisen ja als Todesbote, doch im Falle von „Chance“ ist er wohl so etwas wie das personifizierte Böse, dass einen verzweifelten Mann zu noch verzweifelteren Dingen treiben. Dabei ist die Geschichte von Lem Dobbs, der immerhin auch das Drehbuch von „Dark City“ verfasst hat von Beginn an nicht nur ziemlich uninteressant und unglaubwürdig, sondern zudem auch noch recht holprig erzählt und kommt nie so richtig in Fahrt. Die lahme Story wäre wohl in der Rundablage besser aufgehoben gewesen und da interessiert es dann auch niemanden mehr, dass die Episode von der technischen Seite her vielleicht gar nicht so schlecht ausgefallen ist und vom Hauptdarsteller solide gespielt wird. „Das andere Ich“ ist dann auch die Episode, die man bei so einem Franchise wohl in Kauf nehmen muss und die man zwar noch gucken, aber auch mit ruhigen Gewissens überspringen hätte können.
Im Rahmen meiner Musikfilm-Donnerstage ist nun auch „Grease“ im Player gelandet und obwohl ich mir inhaltlich ohnehin eher weniger erwartet habe, ist dieses eigentlich noch mühelos unterboten worden. Authentizität wird in Musicals ja bekanntermaßen nicht unbedingt großgeschrieben und hier geht es ja auch primär um Realitätsflucht, Spaß und die große Party, die hier ohne Ende abgefeiert wird. Der Soundtrack inklusive dem schmissigen Titelsong von Franki Valli ist ja legendär und der Rest verkommt auch eher zu Nebensache, was jedoch technisch ebenfalls auf hohen Niveau geboten wird. Dass die Ü30-Schauspieler für ihre Rollen als High-School-Kids viel zu alt sind und auch ein völlig verklärtes Bild auf die Fünfziger geboten wird, interessierte ja seinerzeit schon niemanden, als der Film zum Hit wurde und alle Rekorde brach. Heutzutage wirkt das Geschehen wohl noch wesentlich befremdlicher als damals und die Charaktere sind auch durch die (Schul-)Bank nervig, auf Speed und wirken so, als wäre ihnen eine Extraprämie fürs Zappeln in Aussicht gestellt worden. Wenn man mit Musicals nichts anfangen kann, ist „Grease“ wohl auch eine 110minütige und hyperaktive Tortur, während der Rest natürlich schon auf seine Kosten und natürlich fleißig mitsingt und vor dem Fernseher herum hüpft. Dreimal dürft ihr raten, zu welcher Kategorie ich gehöre…
Fear Itself - Ep. 10: Das andere Ich
Chance hat zwar eine wunderbare Freudin, führt aber ansonsten ein ziemlich lausiges Leben und hat ziemliche finanzielle Probleme, die er mit einem zweifelhaften Deal zu lösen versucht. Als ihm ein zwielichtiger Antiquitäten-Händler jedoch nur einen weit geringeren Preis für eine antike Vase als ausgemacht bezahlen möchte, geschieht etwas Seltsames mit dem verzweifelten Mann. Sein Spiegelbild scheint ihm abhanden zu kommen, während auf einmal ein Doppelgänger auf der Bildfläche erscheint, der ihm rät, seine Probleme auf die brachiale Weise zu lösen…
„Das andere Ich“ ist die Episode, die laut IMDB den Usern am wenigsten gefallen hat und Regisseur John Dahl und Hauptdarsteller Ethan Embry haben angesichts der lausigen Geschichte auch keine Chance. Normalerweise steht der Doppelgänger in diversen Kulturkreisen ja als Todesbote, doch im Falle von „Chance“ ist er wohl so etwas wie das personifizierte Böse, dass einen verzweifelten Mann zu noch verzweifelteren Dingen treiben. Dabei ist die Geschichte von Lem Dobbs, der immerhin auch das Drehbuch von „Dark City“ verfasst hat von Beginn an nicht nur ziemlich uninteressant und unglaubwürdig, sondern zudem auch noch recht holprig erzählt und kommt nie so richtig in Fahrt. Die lahme Story wäre wohl in der Rundablage besser aufgehoben gewesen und da interessiert es dann auch niemanden mehr, dass die Episode von der technischen Seite her vielleicht gar nicht so schlecht ausgefallen ist und vom Hauptdarsteller solide gespielt wird. „Das andere Ich“ ist dann auch die Episode, die man bei so einem Franchise wohl in Kauf nehmen muss und die man zwar noch gucken, aber auch mit ruhigen Gewissens überspringen hätte können.
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- karlAbundzu
- Beiträge: 9573
- Registriert: Fr 2. Nov 2012, 20:28
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Ich freu mich ja schon auf die Berichte von Footloose und Flashdance, 80er Jahre Musikfilme sind ja ein guilty pleasure.
Und Grease mochte ich auch sehr. Die Betrachtung der 50er durch die 70er nahm ja Teile der 80er vorweg.
Und Grease mochte ich auch sehr. Die Betrachtung der 50er durch die 70er nahm ja Teile der 80er vorweg.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
The Phantom of Regular Size
Ein japanischer Angestellter trifft auf dem Weg nach Hause in einer U-Bahn-Station auf ein Wesen, dass halb Mensch, halb Maschine ist und ihn aus ungenannten Gründen attackiert. Er kann zwar entkommen, doch die Konfrontation bleibt nicht ohne weitere Folgen und zuhause angekommen, verwandelt sich der biedere Angestellte ebenfalls in ein metallisches Monster. Zuerst wächst ihm ein metallener und rotierender Penis und seine Frau ergibt sich ihm lüstern, während die Mutation weiter fortschreitet und den Mann dann ebenfalls vollends in ein zorniges Monster verwandelt.
Kurzfilm von Regisseur Shin'ya Tsukamoto aus dem Jahr 1986, der den direkten Vorgänger zu „Tetsuo“ darstellt und quasi dieselbe Geschichte mit ähnlichen Effekten erzählt. Doch hier ist alles noch eine Spur undergroundiger, weniger cyberpunkig und kostengünstiger inszeniert, wobei „The Phantom of Regular Size“ mit seinem rabiaten Body-Horror nicht weniger unkonventionell daherkommt. Im Original dauert der als Student und mit denselben Darstellern realisierte Kurzfilm 18 Minuten und wurde danach auf 4 Minuten herunter gekürzt und diese Fassung ist wohl mittlerweile auch die von Tsukamoto präferierte und gilt als „Director’s Cut“. Wenn man „Tetsuo“ mag ist es sicherlich interessant zu sehen, wie Tsukamoto seine Ideen zu dem Klassiker des Cyberpunk-Underground-Films erstmals realisierte, in Punkto Eigenständigkeit ist die Vier-Minuten-Version aber eher als Beiwerk seines Nachfolgers zu sehen und ohne Kenntnis von „Tetsuo“ funzt die skizzenhafte Kurzversion davon wohl nur bedingt, auch wenn die vier Minuten Lebenszeit sicherlich nicht falsch investiert sind.
Electric Dragon 80.000 V
Seit Morrison als junger Bub auf einen Hochspannungsmasten geklettert und vom Starkstrom erfasst wurde, ist jener Teil seines Gehirns zerstört, der für die Kontrolle der animalischen Triebhaftigkeit zuständig ist. Dadurch steht Morrison nicht nur umgangssprachlich ständig unter Strom und zu einem Einzelgänger, der nur durch die Liebe zu Reptilien und dem exzessiven Gitarrenspiel seine Gewaltausbrüche unter Kontrolle halten kann. Nach einer Reihe von seltsamen Ereignissen in seinem Leben trifft Morrison jedoch auf einen anderen Menschen, der ebenfalls einen besonderen Bezug zu elektrischer Energie hat. Als Mischung aus metallener Buddha-Statue und Technik-Freak verfolgt und provoziert der seltsame Mann Morrison um diesen in einer gewittrigen Nacht zum funkensprühenden Hochspannungs-Duell zu fordern, bei dem nur einer von Beiden überleben kann…
Der nächste Klassiker des japanischen Cyberpunk-Films, der als hübsch gemachtes Midnight-Movie zwei ungleiche und unter Starkstrom stehende Gegenspieler zu noisiger Gitarren-Geräuschkulisse aufeinander loslässt. „Dragon Eye Morrison“ wurde als Kind vom Starkstrom erwischt, während für den „Thunderbold Buddha“ als Halbwesen aus Metall Strom sowieso eine entscheidende Rolle in seinem Leben spielt und das Schicksal die beiden ungleichen Männer in einer schicksalhaften Gewitternacht zusammenführt. Dabei kommt „Electric Dragon 80.000 V“ in der Tradition von „Tetsuo“ daher und bietet neben einer hübschen Schwarz-Weiß-Optik und allerlei optischen Mätzchen auch eine abgefahrene Szenerie, die irgendwo in den Hinterhöfen von Hochhäusern realisiert und hübsch in Szene gesetzt wurde. Zu den schnell montierten Bildern dröhnt ein punkiger Gitarrensound dass einem die Ohren schlackern und am Ende sprühen die Funken am Bildschirm, das man aus lauter Euphorie am liebsten gleich selbst in die Steckdose greifen möchte. Im Verlauf der 55 Minuten rummst und scheppert es auch ohne Ende und wer dieser Mischung aus Mitternachts- und Experimentalfilm aufgeschlossen ist, bekommt hier auch einen Vertreter präsentiert, der auch eindrucksvoll beweist, dass derartige Filme nicht zwangsläufig anstrengend, sondern auch durchaus unterhaltsam daherkommen können.
Hiruko - The Goblin
Während sich der junge Masao in den Sommerferien mit Freunden an der Schule herumtreibt und von seltsamen körperlichen Beschwerden geplagt ist, verschwindet sein Vater spurlos mit seinem Schwarm Tsukishima, die dem Archäologen als Assistentin zur Seite stand. Wenig später erreicht dessen nerdiger Archäologie-Kumpel Hieda das Areal, nachdem er vom Verschwundenen einen Brief erhalten hat, dass dieser vermeintlich am Areal der Schule das Grabmal des Kobold-Gottes Hiruko gefunden hat. Tatsächlich weisen einige Ereignisse in der kommenden Nacht darauf hin, dass das Grabmal geöffnet wurde und die unsichtbaren Kobolde ihr Unwesen treiben und sich der abgetrennten Köpfe von Menschen bemächtigen um Schabernack zu treiben. Während die Beiden daraufhin versuchen, der Bedrohung Einhalt zu gebieten, erfährt Masao aber auch mehr über die Vergangenheit seiner Familie und seinem unausweichlichen Schicksal, dass ebenfalls mit dem Grabmal des Kobold-Gottes Hiruko im Zusammenhang steht.
Die Filme von Shin'ya Tsukamoto gelten ja gemeinhin als körperbetontes „Kino der Extreme“ und „Hiruko – The Goblin“ ist hier wohl der berühmte Ausreißer, da der japanische Regisseur für seine Verhältnisse hier überraschend konventionell, geradlinig und zugänglich zu Werke geht. Für den Zuschauer entsteht ja so auch erst einmal der Eindruck, dass hier die Produktionsfirma ein großes Wort mitgesprochen hat, wobei Tsukamoto großen Wert darauf legt, dass er diese Mischung aus Fantasy, Horror und Komödie komplett nach seinen Vorstellungen realisiert hat. Tsukamoto wollte mit „Hiruko“ einen Streifen schaffen, der in an Filme erinnerte, die ihn in seiner Jugend inspirierten und wirkt inhaltlich und auch inszenatorisch auch etwas aus der Zeit gefallen. „Hiruko“ ist sicherlich auch nicht das Werk, was man sich zwischen „Tetsuo I & II“ erwarten würde und doch ist hier auch wieder das Thema „Body-Horror“ präsent, selbst wenn die Reise dieses Mal in eine völlig andere und eher Comic-hafte Richtung geht. Die Figuren und das Szenario wirken mit seinem gewöhnungsbedürftigen Humor-Anteil abermals völlig überzeichnet, wenig ernsthaft und irgendwie ist hier wiederum alles auf eine trashige Weise und ohne Rücksicht auf Verluste vollkommen „Over-the-Top“ ausgefallen. Obwohl der Zuschauer mit sonderbaren und haarsträubenden Einfällen am laufenden Band zwar stets bei Laune gehalten wird und das Finale dann die Kinnlade nach unten klappen lässt, würde ich „Hiruko“ nach herkömmlichen Gesichtspunkten auch nicht als funktionalen, guten oder gar gelungenen Streifen bezeichnen – als weiteres Puzzle-Teil im abstrakten Tsukamoto-Universum macht aber der bisweilen überdreht und verspielt wirkende Streifen aber durchaus Sinn und präsentiert sich für den Zuschauer glücklicherweise auch immer noch das Gegenteil von langweilig oder gar gewöhnlich.
Ein japanischer Angestellter trifft auf dem Weg nach Hause in einer U-Bahn-Station auf ein Wesen, dass halb Mensch, halb Maschine ist und ihn aus ungenannten Gründen attackiert. Er kann zwar entkommen, doch die Konfrontation bleibt nicht ohne weitere Folgen und zuhause angekommen, verwandelt sich der biedere Angestellte ebenfalls in ein metallisches Monster. Zuerst wächst ihm ein metallener und rotierender Penis und seine Frau ergibt sich ihm lüstern, während die Mutation weiter fortschreitet und den Mann dann ebenfalls vollends in ein zorniges Monster verwandelt.
Kurzfilm von Regisseur Shin'ya Tsukamoto aus dem Jahr 1986, der den direkten Vorgänger zu „Tetsuo“ darstellt und quasi dieselbe Geschichte mit ähnlichen Effekten erzählt. Doch hier ist alles noch eine Spur undergroundiger, weniger cyberpunkig und kostengünstiger inszeniert, wobei „The Phantom of Regular Size“ mit seinem rabiaten Body-Horror nicht weniger unkonventionell daherkommt. Im Original dauert der als Student und mit denselben Darstellern realisierte Kurzfilm 18 Minuten und wurde danach auf 4 Minuten herunter gekürzt und diese Fassung ist wohl mittlerweile auch die von Tsukamoto präferierte und gilt als „Director’s Cut“. Wenn man „Tetsuo“ mag ist es sicherlich interessant zu sehen, wie Tsukamoto seine Ideen zu dem Klassiker des Cyberpunk-Underground-Films erstmals realisierte, in Punkto Eigenständigkeit ist die Vier-Minuten-Version aber eher als Beiwerk seines Nachfolgers zu sehen und ohne Kenntnis von „Tetsuo“ funzt die skizzenhafte Kurzversion davon wohl nur bedingt, auch wenn die vier Minuten Lebenszeit sicherlich nicht falsch investiert sind.
Electric Dragon 80.000 V
Seit Morrison als junger Bub auf einen Hochspannungsmasten geklettert und vom Starkstrom erfasst wurde, ist jener Teil seines Gehirns zerstört, der für die Kontrolle der animalischen Triebhaftigkeit zuständig ist. Dadurch steht Morrison nicht nur umgangssprachlich ständig unter Strom und zu einem Einzelgänger, der nur durch die Liebe zu Reptilien und dem exzessiven Gitarrenspiel seine Gewaltausbrüche unter Kontrolle halten kann. Nach einer Reihe von seltsamen Ereignissen in seinem Leben trifft Morrison jedoch auf einen anderen Menschen, der ebenfalls einen besonderen Bezug zu elektrischer Energie hat. Als Mischung aus metallener Buddha-Statue und Technik-Freak verfolgt und provoziert der seltsame Mann Morrison um diesen in einer gewittrigen Nacht zum funkensprühenden Hochspannungs-Duell zu fordern, bei dem nur einer von Beiden überleben kann…
Der nächste Klassiker des japanischen Cyberpunk-Films, der als hübsch gemachtes Midnight-Movie zwei ungleiche und unter Starkstrom stehende Gegenspieler zu noisiger Gitarren-Geräuschkulisse aufeinander loslässt. „Dragon Eye Morrison“ wurde als Kind vom Starkstrom erwischt, während für den „Thunderbold Buddha“ als Halbwesen aus Metall Strom sowieso eine entscheidende Rolle in seinem Leben spielt und das Schicksal die beiden ungleichen Männer in einer schicksalhaften Gewitternacht zusammenführt. Dabei kommt „Electric Dragon 80.000 V“ in der Tradition von „Tetsuo“ daher und bietet neben einer hübschen Schwarz-Weiß-Optik und allerlei optischen Mätzchen auch eine abgefahrene Szenerie, die irgendwo in den Hinterhöfen von Hochhäusern realisiert und hübsch in Szene gesetzt wurde. Zu den schnell montierten Bildern dröhnt ein punkiger Gitarrensound dass einem die Ohren schlackern und am Ende sprühen die Funken am Bildschirm, das man aus lauter Euphorie am liebsten gleich selbst in die Steckdose greifen möchte. Im Verlauf der 55 Minuten rummst und scheppert es auch ohne Ende und wer dieser Mischung aus Mitternachts- und Experimentalfilm aufgeschlossen ist, bekommt hier auch einen Vertreter präsentiert, der auch eindrucksvoll beweist, dass derartige Filme nicht zwangsläufig anstrengend, sondern auch durchaus unterhaltsam daherkommen können.
Hiruko - The Goblin
Während sich der junge Masao in den Sommerferien mit Freunden an der Schule herumtreibt und von seltsamen körperlichen Beschwerden geplagt ist, verschwindet sein Vater spurlos mit seinem Schwarm Tsukishima, die dem Archäologen als Assistentin zur Seite stand. Wenig später erreicht dessen nerdiger Archäologie-Kumpel Hieda das Areal, nachdem er vom Verschwundenen einen Brief erhalten hat, dass dieser vermeintlich am Areal der Schule das Grabmal des Kobold-Gottes Hiruko gefunden hat. Tatsächlich weisen einige Ereignisse in der kommenden Nacht darauf hin, dass das Grabmal geöffnet wurde und die unsichtbaren Kobolde ihr Unwesen treiben und sich der abgetrennten Köpfe von Menschen bemächtigen um Schabernack zu treiben. Während die Beiden daraufhin versuchen, der Bedrohung Einhalt zu gebieten, erfährt Masao aber auch mehr über die Vergangenheit seiner Familie und seinem unausweichlichen Schicksal, dass ebenfalls mit dem Grabmal des Kobold-Gottes Hiruko im Zusammenhang steht.
Die Filme von Shin'ya Tsukamoto gelten ja gemeinhin als körperbetontes „Kino der Extreme“ und „Hiruko – The Goblin“ ist hier wohl der berühmte Ausreißer, da der japanische Regisseur für seine Verhältnisse hier überraschend konventionell, geradlinig und zugänglich zu Werke geht. Für den Zuschauer entsteht ja so auch erst einmal der Eindruck, dass hier die Produktionsfirma ein großes Wort mitgesprochen hat, wobei Tsukamoto großen Wert darauf legt, dass er diese Mischung aus Fantasy, Horror und Komödie komplett nach seinen Vorstellungen realisiert hat. Tsukamoto wollte mit „Hiruko“ einen Streifen schaffen, der in an Filme erinnerte, die ihn in seiner Jugend inspirierten und wirkt inhaltlich und auch inszenatorisch auch etwas aus der Zeit gefallen. „Hiruko“ ist sicherlich auch nicht das Werk, was man sich zwischen „Tetsuo I & II“ erwarten würde und doch ist hier auch wieder das Thema „Body-Horror“ präsent, selbst wenn die Reise dieses Mal in eine völlig andere und eher Comic-hafte Richtung geht. Die Figuren und das Szenario wirken mit seinem gewöhnungsbedürftigen Humor-Anteil abermals völlig überzeichnet, wenig ernsthaft und irgendwie ist hier wiederum alles auf eine trashige Weise und ohne Rücksicht auf Verluste vollkommen „Over-the-Top“ ausgefallen. Obwohl der Zuschauer mit sonderbaren und haarsträubenden Einfällen am laufenden Band zwar stets bei Laune gehalten wird und das Finale dann die Kinnlade nach unten klappen lässt, würde ich „Hiruko“ nach herkömmlichen Gesichtspunkten auch nicht als funktionalen, guten oder gar gelungenen Streifen bezeichnen – als weiteres Puzzle-Teil im abstrakten Tsukamoto-Universum macht aber der bisweilen überdreht und verspielt wirkende Streifen aber durchaus Sinn und präsentiert sich für den Zuschauer glücklicherweise auch immer noch das Gegenteil von langweilig oder gar gewöhnlich.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Neun Gäste für den Tod
Mit „Neun Gäste für den Tod“ liefert Regisseur Ferdinandi Baldi einen Thriller in bester Agatha Christie-Manier ab und verlegt die Geschichte von „Ein Unbekannter rechnet ab“ auf eine sommerliche und abgelegene Insel, wo das tyrannische Familienoberhaupt seine Sippe zum gemeinsamen Urlaub verdonnert. Leider ist der Clan mit düsteren Familiengeheimnis moralisch aber ziemlich verkommen und so verdächtig auch jeder den anderen, als man sich gegenseitig und untereinander betrogen und eine ominöse Mordserie beginnt, die dafür sorgt, dass ein in Aussicht gestelltes Erbe durch immer weniger Leute aufgeteilt werden muss. Statt englischer Zurückhaltung oder tiefergehender Charakterisierung steht hier dann auch die volle Kanne Sleaze am Programm und wenn die Klamotten nicht sehr eng und transparent sind, wird gleich darauf verzichtet. Die Krimihandlung und der Bodycount in der zweiten Hälfte gehen ebenfalls klar und auch die Auflösung kann sich im wahrsten Worte sehen lassen. „Neun Gäste für den Tod“ ist dann auch technisch solide gemacht, schön gespielte und sommerlich schwüle Unterhaltung voller habgieriger und lasterhafter Charaktere, die den Italo-Freund auch gut munden wird, auch wenn mir persönlich für die Giallo-Oberliga doch auch die inhaltliche Eigenständigkeit und ein Sympathieträger gefehlt hat.
Fango Bollente / Die grausamen Drei
Oftmals entsteht der Eindruck, dass die Hemmschwelle für Gewalt erst in Zeiten von „Social Media“-Empörungs-Mob, Radikalisierungen von allen Seiten und von Populisten befeuerter Gesellschaftsspaltungen mittlerweile so herabgesetzt wurde, dass für einige Menschen bereits ein kleiner Funke ausreicht um eine Situation eskalieren zu lassen. Doch ein hoher Grad zur Gewalttätigkeit begleitet die Menschheit seit Anbeginn ihrer Existenz und Vittorio Salerno beweist in seinem eindrucksvollen und gesellschaftskritischen Kracher „Fango Bollente“ aus dem Jahr 1975, dass Gewalt auch gar keine große Aufstachelung benötigt, wenn man eine allgemeine Unzufriedenheit bereits länger mit sich herumträgt. Hier sind es drei Männer bzw. Arbeitskollegen, die Gewalt als Ausgleich zu ihrer bescheidenen Existenz entdecken und diese immer weiter schüren und dabei auch gar kein tiefergehendes Motiv dazu benötigen. Das Erschreckende an dem Film, ist ja die Tatsache, dass die Männer dabei völlig Empathie-frei, sehr brutal und impulsiv zu Werke gehen und dadurch auch jeder ins Blickfeld der Männer geraten kann und den Zuschauer mit unangenehmen Fragen konfrontiert. Dabei wird in dem zynischen Abgesang auf die Menschheit ein ziemliches Programm aufgefahren und „Fango Bollente“ plättet den Zuschauer für 81 Minuten und darüber hinaus mit seiner Mischung aus extraherbem Exploitation-Film, tollen Darstellern, Prog-Rock-Soundtrack und Sozialkritik, bis dieser nicht mehr weiß, wie ihm geschieht. Essentiell? Aber hallo!
Mit „Neun Gäste für den Tod“ liefert Regisseur Ferdinandi Baldi einen Thriller in bester Agatha Christie-Manier ab und verlegt die Geschichte von „Ein Unbekannter rechnet ab“ auf eine sommerliche und abgelegene Insel, wo das tyrannische Familienoberhaupt seine Sippe zum gemeinsamen Urlaub verdonnert. Leider ist der Clan mit düsteren Familiengeheimnis moralisch aber ziemlich verkommen und so verdächtig auch jeder den anderen, als man sich gegenseitig und untereinander betrogen und eine ominöse Mordserie beginnt, die dafür sorgt, dass ein in Aussicht gestelltes Erbe durch immer weniger Leute aufgeteilt werden muss. Statt englischer Zurückhaltung oder tiefergehender Charakterisierung steht hier dann auch die volle Kanne Sleaze am Programm und wenn die Klamotten nicht sehr eng und transparent sind, wird gleich darauf verzichtet. Die Krimihandlung und der Bodycount in der zweiten Hälfte gehen ebenfalls klar und auch die Auflösung kann sich im wahrsten Worte sehen lassen. „Neun Gäste für den Tod“ ist dann auch technisch solide gemacht, schön gespielte und sommerlich schwüle Unterhaltung voller habgieriger und lasterhafter Charaktere, die den Italo-Freund auch gut munden wird, auch wenn mir persönlich für die Giallo-Oberliga doch auch die inhaltliche Eigenständigkeit und ein Sympathieträger gefehlt hat.
Fango Bollente / Die grausamen Drei
Oftmals entsteht der Eindruck, dass die Hemmschwelle für Gewalt erst in Zeiten von „Social Media“-Empörungs-Mob, Radikalisierungen von allen Seiten und von Populisten befeuerter Gesellschaftsspaltungen mittlerweile so herabgesetzt wurde, dass für einige Menschen bereits ein kleiner Funke ausreicht um eine Situation eskalieren zu lassen. Doch ein hoher Grad zur Gewalttätigkeit begleitet die Menschheit seit Anbeginn ihrer Existenz und Vittorio Salerno beweist in seinem eindrucksvollen und gesellschaftskritischen Kracher „Fango Bollente“ aus dem Jahr 1975, dass Gewalt auch gar keine große Aufstachelung benötigt, wenn man eine allgemeine Unzufriedenheit bereits länger mit sich herumträgt. Hier sind es drei Männer bzw. Arbeitskollegen, die Gewalt als Ausgleich zu ihrer bescheidenen Existenz entdecken und diese immer weiter schüren und dabei auch gar kein tiefergehendes Motiv dazu benötigen. Das Erschreckende an dem Film, ist ja die Tatsache, dass die Männer dabei völlig Empathie-frei, sehr brutal und impulsiv zu Werke gehen und dadurch auch jeder ins Blickfeld der Männer geraten kann und den Zuschauer mit unangenehmen Fragen konfrontiert. Dabei wird in dem zynischen Abgesang auf die Menschheit ein ziemliches Programm aufgefahren und „Fango Bollente“ plättet den Zuschauer für 81 Minuten und darüber hinaus mit seiner Mischung aus extraherbem Exploitation-Film, tollen Darstellern, Prog-Rock-Soundtrack und Sozialkritik, bis dieser nicht mehr weiß, wie ihm geschieht. Essentiell? Aber hallo!
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Darling
Während der Abwesenheit der eigentlichen Hausbesitzerin soll eine junge Frau namens Darling auf ein altes Stadthaus in New York aufpassen. Nach ihrem Einzug entpuppt sich das stattliche Gebäude mit seinen Stiegen und Korridoren jedoch rasch als etwas unheimlicher Ort, der die junge Frau mit einhergehenden Schauergeschichten über Teufelsrituale und Selbstmorden immer mehr in ihren Bann ziehen. Auch eine weitere, scheinbar nicht ganz zufällig Begegnung mit einem Mann auf der Straße wird zu einer Obsession im Leben der psychisch etwas labilen und geheimnisvollen jungen Frau, die ebenfalls ein düsteres Geheimnis mit sich herumzutragen scheint.
Mit „Darling“ und „The Eyes of my Mother” gab es gestern zwei Filme in einem Double mit auffallend vielen Parallelen: zweimal amerikanischer Indie-Horror von jungen Regisseuren und ähnlichen Produktionsjahr in kunstvollem Schwarz-Weiß, etwas aus der Zeit gefallen und mit weiblicher Titelfigur, psychischen Ausnahmesituationen und doch auch sehr unterschiedlichen Endergebnis. In „Darling“ versucht sich Regisseur Mickey Keating am europäischen Psycho-Horror der Sechziger und Siebziger in denen ja reihenweise weibliche Titelfiguren ihren Verstand verloren und Richtung Wahnsinn abdrifteten. Dabei ist „Darling“ optisch ein wahrer Genuss und Hauptdarstellerin Lauren Ashley Carter eine Entdeckung – der Rest hingegen leider nicht ganz so prickelnd und langweilt etwas durch seinen nicht ausformulierten Handlungsverlauf. Keating begeht ja den Fehler, dass er das zeigt, was er der Fantasie des Zuschauers überlassen sollte, während er das, was für den Zuschauer interessant sein könnte, nicht präsentiert oder offen lässt. Klingt jetzt erst einmal komisch, aber wer den Streifen sieht, wird das verstehen und statt einer ausgeklügelten Geschichte über beginnenden Wahnsinn bietet der Streifen auch eher schöne Bilder mit fast schon hypnotischer Qualität, die dann von einem grellen Soundeffekt, einem schnellen Schnitt oder von Beiden gemeinsam jäh unterbrochen werden um den Zuschauer zu erschrecken. Diese ständigen Jump-Scares empfand ich aber eher kontraproduktiv und das Psychodrama leidet meines Erachtens auch unter den ständig platzierden Schreckmomenten. Unterm Strich ist „Darling“ dann auch eher hübsch anzuschauen, als eine Inhaltliche Überraschung – ein Blick lohnt sich meines Erachtens aufgrund der Hauptdarstellerin aber dennoch und „Darling“ ist ja auch für kleines Geld zu haben.
The Eyes of my Mother
Francisca wird in jungen Jahren Zeuge, wie ihre Mutter, eine aus Portugal in die Staaten emigrierte Chirurgin eines Tages auf ihrer entlegenen Farm von einem Psychopathen ermordet wird. Anstatt den Mörder der Polizei auszuliefern, wird dieser jedoch von ihrem Vater im Stall angekettet, während die junge Francisca mit Skalpell und Nadel dafür sorgt, dass dieser nicht mehr so einfach entkommen kann. Die Jahre vergehen und zur jungen aber emotional völlig verstörten Frau herangewachsen leidet Francisca immer mehr unter der Einsamkeit und dem Fehlen der mütterlichen Identifikationsfigur. Als auch noch ihr Vater verstirbt, verliert Francisca scheinbar ihren letzten Bezugspunkt zur Realität und der stetig steigende Wunsch nach familiärer Geborgenheit führt die junge Frau geradewegs in die Katastrophe…
Mit „Darling“ und „The Eyes of my Mother” gab es gestern zwei Filme in einem Double mit auffallend vielen Parallelen: zweimal amerikanischer Indie-Horror von jungen Regisseuren und ähnlichen Produktionsjahr in kunstvollem Schwarz-Weiß, etwas aus der Zeit gefallen und mit weiblicher Titelfigur, psychischen Ausnahmesituationen und doch auch sehr unterschiedlichen Endergebnis. In „The Eyes of My Mother“ präsentiert Nicolas Pesce dem Zuschauer eine ungewöhnliche Mischung aus „Coming of Age“, mehrsprachigen Kunstfilm und Psychodrama, dass trotz unaufgeregter Erzählweise mit einem Fuß im Terrorkino steht. Das Leben von Francisca kippt in eine völlig falsche Richtung, nachdem in jungen Jahren ihre fürsorglich-liebende Mutter durch einen Akt der Gewalt jäh entrissen wird und die Furcht vor Einsamkeit lässt die junge Frau Dinge tun, die wohl weit über die Vorstellungskraft des unvorbereiteten Zuschauers hinausgehen. Dabei wird die eigentlich wilde Geschichte völlig unaufgeregt, mit schönen Bildern und einer Selbstverständlichkeit erzählt, die „The Eyes of My Mother“ ebenfalls weit über den Genre-Durchschnitt herausragen lassen. Der Streifen ist dann mit seinen Themen wie Einsamkeit und der verzweifelten Suche nach Liebe auch viel zu ernst für einen Unterhaltungsfilm aus der Genre-Ecke und dürfte auch eher die Leutchen ansprechen, die neben abgründigen Horror auch ein Drama aus der Arthouse-Ecke nicht verschmähen. Diese werden mit dem ungewöhnlichen und empfehlenswerten Downer aber bestens bedient und dürfen sich neben dem wohl interessantesten Leinwand-Debüt der letzten Zeit auch für knapp 75 Minuten auch auf so einiges gefasst machen.
Während der Abwesenheit der eigentlichen Hausbesitzerin soll eine junge Frau namens Darling auf ein altes Stadthaus in New York aufpassen. Nach ihrem Einzug entpuppt sich das stattliche Gebäude mit seinen Stiegen und Korridoren jedoch rasch als etwas unheimlicher Ort, der die junge Frau mit einhergehenden Schauergeschichten über Teufelsrituale und Selbstmorden immer mehr in ihren Bann ziehen. Auch eine weitere, scheinbar nicht ganz zufällig Begegnung mit einem Mann auf der Straße wird zu einer Obsession im Leben der psychisch etwas labilen und geheimnisvollen jungen Frau, die ebenfalls ein düsteres Geheimnis mit sich herumzutragen scheint.
Mit „Darling“ und „The Eyes of my Mother” gab es gestern zwei Filme in einem Double mit auffallend vielen Parallelen: zweimal amerikanischer Indie-Horror von jungen Regisseuren und ähnlichen Produktionsjahr in kunstvollem Schwarz-Weiß, etwas aus der Zeit gefallen und mit weiblicher Titelfigur, psychischen Ausnahmesituationen und doch auch sehr unterschiedlichen Endergebnis. In „Darling“ versucht sich Regisseur Mickey Keating am europäischen Psycho-Horror der Sechziger und Siebziger in denen ja reihenweise weibliche Titelfiguren ihren Verstand verloren und Richtung Wahnsinn abdrifteten. Dabei ist „Darling“ optisch ein wahrer Genuss und Hauptdarstellerin Lauren Ashley Carter eine Entdeckung – der Rest hingegen leider nicht ganz so prickelnd und langweilt etwas durch seinen nicht ausformulierten Handlungsverlauf. Keating begeht ja den Fehler, dass er das zeigt, was er der Fantasie des Zuschauers überlassen sollte, während er das, was für den Zuschauer interessant sein könnte, nicht präsentiert oder offen lässt. Klingt jetzt erst einmal komisch, aber wer den Streifen sieht, wird das verstehen und statt einer ausgeklügelten Geschichte über beginnenden Wahnsinn bietet der Streifen auch eher schöne Bilder mit fast schon hypnotischer Qualität, die dann von einem grellen Soundeffekt, einem schnellen Schnitt oder von Beiden gemeinsam jäh unterbrochen werden um den Zuschauer zu erschrecken. Diese ständigen Jump-Scares empfand ich aber eher kontraproduktiv und das Psychodrama leidet meines Erachtens auch unter den ständig platzierden Schreckmomenten. Unterm Strich ist „Darling“ dann auch eher hübsch anzuschauen, als eine Inhaltliche Überraschung – ein Blick lohnt sich meines Erachtens aufgrund der Hauptdarstellerin aber dennoch und „Darling“ ist ja auch für kleines Geld zu haben.
The Eyes of my Mother
Francisca wird in jungen Jahren Zeuge, wie ihre Mutter, eine aus Portugal in die Staaten emigrierte Chirurgin eines Tages auf ihrer entlegenen Farm von einem Psychopathen ermordet wird. Anstatt den Mörder der Polizei auszuliefern, wird dieser jedoch von ihrem Vater im Stall angekettet, während die junge Francisca mit Skalpell und Nadel dafür sorgt, dass dieser nicht mehr so einfach entkommen kann. Die Jahre vergehen und zur jungen aber emotional völlig verstörten Frau herangewachsen leidet Francisca immer mehr unter der Einsamkeit und dem Fehlen der mütterlichen Identifikationsfigur. Als auch noch ihr Vater verstirbt, verliert Francisca scheinbar ihren letzten Bezugspunkt zur Realität und der stetig steigende Wunsch nach familiärer Geborgenheit führt die junge Frau geradewegs in die Katastrophe…
Mit „Darling“ und „The Eyes of my Mother” gab es gestern zwei Filme in einem Double mit auffallend vielen Parallelen: zweimal amerikanischer Indie-Horror von jungen Regisseuren und ähnlichen Produktionsjahr in kunstvollem Schwarz-Weiß, etwas aus der Zeit gefallen und mit weiblicher Titelfigur, psychischen Ausnahmesituationen und doch auch sehr unterschiedlichen Endergebnis. In „The Eyes of My Mother“ präsentiert Nicolas Pesce dem Zuschauer eine ungewöhnliche Mischung aus „Coming of Age“, mehrsprachigen Kunstfilm und Psychodrama, dass trotz unaufgeregter Erzählweise mit einem Fuß im Terrorkino steht. Das Leben von Francisca kippt in eine völlig falsche Richtung, nachdem in jungen Jahren ihre fürsorglich-liebende Mutter durch einen Akt der Gewalt jäh entrissen wird und die Furcht vor Einsamkeit lässt die junge Frau Dinge tun, die wohl weit über die Vorstellungskraft des unvorbereiteten Zuschauers hinausgehen. Dabei wird die eigentlich wilde Geschichte völlig unaufgeregt, mit schönen Bildern und einer Selbstverständlichkeit erzählt, die „The Eyes of My Mother“ ebenfalls weit über den Genre-Durchschnitt herausragen lassen. Der Streifen ist dann mit seinen Themen wie Einsamkeit und der verzweifelten Suche nach Liebe auch viel zu ernst für einen Unterhaltungsfilm aus der Genre-Ecke und dürfte auch eher die Leutchen ansprechen, die neben abgründigen Horror auch ein Drama aus der Arthouse-Ecke nicht verschmähen. Diese werden mit dem ungewöhnlichen und empfehlenswerten Downer aber bestens bedient und dürfen sich neben dem wohl interessantesten Leinwand-Debüt der letzten Zeit auch für knapp 75 Minuten auch auf so einiges gefasst machen.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Ghost World
Die beiden, etwas nerdigen High-School-Freundinnen Enid und Rebecca haben eine große Abneigung gegenüber den Mainstream und den ihrer Meinung nach angepassten Trotteln und Idioten, für die sie nur Hohn und Spott übrig haben. Als nach der Schule der vermeintliche Ernst des Lebens ansteht und sich Rebecca über den Sommer einen Job sucht um sich eine eigene Wohnung leisten zu können, besucht Enid einen Kunstkurs und lernt aus Spaß und Langeweile getrieben über eine Zeitungs-Annonce den vermeintlichen Loser Seymour kennen, Dieser hat nicht nur ebenfalls einen eher ungewöhnlichen Geschmack, Sammelleidenschaft und der Frauenwelt abgeschworen, sondern ist auch das ideale Opfer für Enid und ihrem Bestreben sich lieber um fremde, als um die eigenen Probleme zu kümmern…
Spaßige Mischung aus Drama und Komödie über die Abgründe des Erwachsenwerdens anhand von zwei jungen Mädchen, die sich den Mainstream bzw. den Rest der Welt zum Feind erklärt haben. Das so etwas auf Dauer nicht gut gehen kann liegt dabei natürlich auf der Hand und dennoch entpuppt sich die Suche nach dem Platz im Leben als Reise voller Fallstricke und Fettnäpfe, die vor allem von der resoluten Enid nicht ausgelassen werden. Dabei ist „Ghost World“ aber eine schöne Mischung aus leisen, lauten, witzigen, traurigen und auch Fremdschäm-Momenten, die hier auf hübsche Weise zusammengebracht werden und weder zu sehr in die eine, oder andere Richtung ausschlagen. Statt glattgebügelter Teenie-Komödie steht hier jedenfalls zynisches und schwarzhumoriges Indie-Kino am Programm, das auch das Herz am richtigen Fleck hat. Im Verlauf des Erwachsenwerdens hält sich wohl jeder eine bestimmte Zeit lang für besonders individuell und toll, während der Rest als langweilig und spießig gesehen wird, von denen man sich auch tunlichst abgrenzen möchte. Der stets augenzwinkernde „Ghost World“ hat hier auch ein großes Herz für dieses selbst gewählte Außenseiter-Dasein und ein noch größeres Herz für seine Figuren, die hier auch ausnehmend hübsch gezeichnet werden. Ein unterhaltsamer Film mit Witz und Tiefe, der auch dem Erwachsenen noch mühelos ein Lächeln ins Gesicht zaubert.
Die beiden, etwas nerdigen High-School-Freundinnen Enid und Rebecca haben eine große Abneigung gegenüber den Mainstream und den ihrer Meinung nach angepassten Trotteln und Idioten, für die sie nur Hohn und Spott übrig haben. Als nach der Schule der vermeintliche Ernst des Lebens ansteht und sich Rebecca über den Sommer einen Job sucht um sich eine eigene Wohnung leisten zu können, besucht Enid einen Kunstkurs und lernt aus Spaß und Langeweile getrieben über eine Zeitungs-Annonce den vermeintlichen Loser Seymour kennen, Dieser hat nicht nur ebenfalls einen eher ungewöhnlichen Geschmack, Sammelleidenschaft und der Frauenwelt abgeschworen, sondern ist auch das ideale Opfer für Enid und ihrem Bestreben sich lieber um fremde, als um die eigenen Probleme zu kümmern…
Spaßige Mischung aus Drama und Komödie über die Abgründe des Erwachsenwerdens anhand von zwei jungen Mädchen, die sich den Mainstream bzw. den Rest der Welt zum Feind erklärt haben. Das so etwas auf Dauer nicht gut gehen kann liegt dabei natürlich auf der Hand und dennoch entpuppt sich die Suche nach dem Platz im Leben als Reise voller Fallstricke und Fettnäpfe, die vor allem von der resoluten Enid nicht ausgelassen werden. Dabei ist „Ghost World“ aber eine schöne Mischung aus leisen, lauten, witzigen, traurigen und auch Fremdschäm-Momenten, die hier auf hübsche Weise zusammengebracht werden und weder zu sehr in die eine, oder andere Richtung ausschlagen. Statt glattgebügelter Teenie-Komödie steht hier jedenfalls zynisches und schwarzhumoriges Indie-Kino am Programm, das auch das Herz am richtigen Fleck hat. Im Verlauf des Erwachsenwerdens hält sich wohl jeder eine bestimmte Zeit lang für besonders individuell und toll, während der Rest als langweilig und spießig gesehen wird, von denen man sich auch tunlichst abgrenzen möchte. Der stets augenzwinkernde „Ghost World“ hat hier auch ein großes Herz für dieses selbst gewählte Außenseiter-Dasein und ein noch größeres Herz für seine Figuren, die hier auch ausnehmend hübsch gezeichnet werden. Ein unterhaltsamer Film mit Witz und Tiefe, der auch dem Erwachsenen noch mühelos ein Lächeln ins Gesicht zaubert.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Tokyo Fist
Das beschauliche Leben des wohlhabenden und Kunst-interessierten Versicherungsvertreters Tsuda wird jäh auf dem Kopf gestellt, als er eines Tages auf dem Weg zur U-Bahn seinen Jugendfreund Kojima trifft, mit dem ihn ein dunkles Geheimnis verbindet. Dieser hat eine Berufsboxer-Laufbahn eingeschlagen, drängt sich zunehmend in sein Leben und macht dem eifersüchtigen Tsuda wenig später auch seine Frau Hizuru abspenstig, indem er ihn kurzerhand bewusstlos schlägt. Diese ist augenscheinlich nicht nur von Muskeln und der rohen Gewalt und den Verletzungen im und außerhalb des Rings fasziniert, sondern beginnt ihren Körper mit Tattoos und Piercings zu verändern. Durch die erlittene Demütigung und der körperlichen Unterlegenheit gegenüber Kojima beginnt aber auch Tsuda wie ein Wilder mit dem Box-Training und schon bald steuert die unheilvolle Dreiecksbeziehung einem ungesunden Höhepunkt entgegen, der bei allen drei Beteiligten körperliche Spuren hinterlassen wird.
Boxen interessiert mich ja mal so gar nicht und auch mit so Themen wie die Rückbesinnung des urbanen Bewohners auf brachiale Gewalt zur Beweis einer bestimmten Männlichkeit kann man mich ja ebenfalls nicht unbedingt gewinnen. Also keine guten Voraussetzungen für Tsukamotos „Tokyo Fist“, der genau diese Dinge exzessiv behandelt und als dramatische Dreiecksbeziehung zweier Männer und einer Frau im modernen Tokyo inszeniert. Hier ist es ein Versicherungsvertreter, der zuerst seine Frau, dann zunehmend den Boden unter seinen Füßen verliert und mittels brachialer Gewalt wieder zu seinem persönlichen Frieden findet. Aber „Toyko Fist“ ist dabei weitaus tiefergehender als hier von mir angerissen und präsentiert nach Tetsuo abermals geistige und körperliche Transformationen und stellt auch die Gewalt im Ring vielschichtig auf ein durchaus goriges Niveau. Der Streifen ist auch durchaus okay und lässt sich gucken, aber ich persönlich sehe keine Notwendigkeit sich gegenseitig die Gesichter zu zerdeppern und/oder sich mit Gewalt zu beweisen. Da helfen dann auch keine schönen Bilder eines urbanen Tokyos, hohes Erzähltempo, Farbfilter und interessante Figuren.
Das beschauliche Leben des wohlhabenden und Kunst-interessierten Versicherungsvertreters Tsuda wird jäh auf dem Kopf gestellt, als er eines Tages auf dem Weg zur U-Bahn seinen Jugendfreund Kojima trifft, mit dem ihn ein dunkles Geheimnis verbindet. Dieser hat eine Berufsboxer-Laufbahn eingeschlagen, drängt sich zunehmend in sein Leben und macht dem eifersüchtigen Tsuda wenig später auch seine Frau Hizuru abspenstig, indem er ihn kurzerhand bewusstlos schlägt. Diese ist augenscheinlich nicht nur von Muskeln und der rohen Gewalt und den Verletzungen im und außerhalb des Rings fasziniert, sondern beginnt ihren Körper mit Tattoos und Piercings zu verändern. Durch die erlittene Demütigung und der körperlichen Unterlegenheit gegenüber Kojima beginnt aber auch Tsuda wie ein Wilder mit dem Box-Training und schon bald steuert die unheilvolle Dreiecksbeziehung einem ungesunden Höhepunkt entgegen, der bei allen drei Beteiligten körperliche Spuren hinterlassen wird.
Boxen interessiert mich ja mal so gar nicht und auch mit so Themen wie die Rückbesinnung des urbanen Bewohners auf brachiale Gewalt zur Beweis einer bestimmten Männlichkeit kann man mich ja ebenfalls nicht unbedingt gewinnen. Also keine guten Voraussetzungen für Tsukamotos „Tokyo Fist“, der genau diese Dinge exzessiv behandelt und als dramatische Dreiecksbeziehung zweier Männer und einer Frau im modernen Tokyo inszeniert. Hier ist es ein Versicherungsvertreter, der zuerst seine Frau, dann zunehmend den Boden unter seinen Füßen verliert und mittels brachialer Gewalt wieder zu seinem persönlichen Frieden findet. Aber „Toyko Fist“ ist dabei weitaus tiefergehender als hier von mir angerissen und präsentiert nach Tetsuo abermals geistige und körperliche Transformationen und stellt auch die Gewalt im Ring vielschichtig auf ein durchaus goriges Niveau. Der Streifen ist auch durchaus okay und lässt sich gucken, aber ich persönlich sehe keine Notwendigkeit sich gegenseitig die Gesichter zu zerdeppern und/oder sich mit Gewalt zu beweisen. Da helfen dann auch keine schönen Bilder eines urbanen Tokyos, hohes Erzähltempo, Farbfilter und interessante Figuren.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Dracula jagt Frankenstein
In memoriam Karin Dor! „Dracula jagt Frankenstein“ ist ja sicher einer der obskursten und liebenswertesten Genre-Werke, das jemals in europäischer Koproduktion und einem ehemaligen Bond-Girl geschaffen wurde und prompt alles in einem Topf schmeißt, was das Genre zur damaligen Zeit an Leinwandmonstern hergab. So gibt es in dem Werk nach dem Drehbuch von Paul Naschy ja nicht nur die titelgebenden Herren Dracula und die Comic-Variante von Frankenstein (im Grunde ist es ja eigentlich das Monster von Dr. Farancksalan), sondern auch noch den Werwolf Waldemar Daninsky, ein ägyptisches Mumien-Monster, bösartige Außerirdische und Mad-Scientists. Die Handlung holpert hübsch dahin und Distanz und Logik scheint in diesem kurzweiligen Werk ja ebenfalls überhaupt keine Rolle zu spielen und Inspektor Tobermann (!) hat auch alle Hände voll zu tun um sein Herzblatt und die gesamte Menschheit vor diesem doch sehr übermächtig erscheinenden Bedrohungsszenario zu retten. Dazu gibt es jede Menge eindrucksvoller Momente, ein futuristisches Labor mit vielen blinkenden Lichtern, eine wunderbar leidende Karin Dor und am Ende auch noch eine hübsche Erkenntnis, die ich hier aber niemanden vorweg nehmen möchte. „Dracula jagt Frankenstein“ mag zwar nach objektiven Gesichtspunkten vielleicht nicht der beste Streifen sein, subjektiv empfunden ist der Versuch den Grusel- und Spaßfaktor eines Streifens mit der Anzahl seiner Leinwandmonster zu potenzieren ja hingegen mühelos gelungen.
In memoriam Karin Dor! „Dracula jagt Frankenstein“ ist ja sicher einer der obskursten und liebenswertesten Genre-Werke, das jemals in europäischer Koproduktion und einem ehemaligen Bond-Girl geschaffen wurde und prompt alles in einem Topf schmeißt, was das Genre zur damaligen Zeit an Leinwandmonstern hergab. So gibt es in dem Werk nach dem Drehbuch von Paul Naschy ja nicht nur die titelgebenden Herren Dracula und die Comic-Variante von Frankenstein (im Grunde ist es ja eigentlich das Monster von Dr. Farancksalan), sondern auch noch den Werwolf Waldemar Daninsky, ein ägyptisches Mumien-Monster, bösartige Außerirdische und Mad-Scientists. Die Handlung holpert hübsch dahin und Distanz und Logik scheint in diesem kurzweiligen Werk ja ebenfalls überhaupt keine Rolle zu spielen und Inspektor Tobermann (!) hat auch alle Hände voll zu tun um sein Herzblatt und die gesamte Menschheit vor diesem doch sehr übermächtig erscheinenden Bedrohungsszenario zu retten. Dazu gibt es jede Menge eindrucksvoller Momente, ein futuristisches Labor mit vielen blinkenden Lichtern, eine wunderbar leidende Karin Dor und am Ende auch noch eine hübsche Erkenntnis, die ich hier aber niemanden vorweg nehmen möchte. „Dracula jagt Frankenstein“ mag zwar nach objektiven Gesichtspunkten vielleicht nicht der beste Streifen sein, subjektiv empfunden ist der Versuch den Grusel- und Spaßfaktor eines Streifens mit der Anzahl seiner Leinwandmonster zu potenzieren ja hingegen mühelos gelungen.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Lambada - Set the Night on Fire
Tagsüber ist Kevin Laird der spießig erscheinende und neue Mathe-Lehrer an einer versnobten Schule in Beverly Hill - abends ist er jedoch als „Blade“ mit Lederjacke und seinen Motorrad in weniger noblen Gegenden der Stadt unterwegs und verhilft unterprivilegierten Jugendlichen im Umfeld eines berüchtigten Lambada-Klubs zu kostenlosen Unterricht im Hinterzimmer des Lokals um ihnen so auch eine Perspektive im Leben zu verschaffen. Als die Schülerin Sandy eines Tages zufällig in diesem Club landet und ihren Lehrer beim heißen Lambada-Tanz beobachtet ist es um die junge Frau geschehen und sie beschließt ein gefährliches Verführungsspiel mit Laird zu treiben und bedroht damit unwissentlich auch Kevins soziales Projekt.
Wer so wie ich bereits ein paar Jährchen auf dem Buckel hat und bereits so einige musikalische Trends durchleben durfte, hat wohl Ende der Achtziger auch Lambada mitbekommen, bei dem zu lateinamerikanischen Klängen enger Körperkontakt gesucht und die Tanzschulen gestürmt wurde und bei dem gleichnamigen Sommerhit der Truppe Kaoma samt Video gab es ja ebenfalls kein entkommen. Das 1990 aus der Cannon-Schmiede entsprungene und von Joel „Breakin‘“ Silberg inszenierte Werk streift den „verboten-sexy“ Tanz aber nur am Rande und nimmt den Lambada und dessen Sound auch eher als sehr loses Vehikel für einen märchenhaften Film über einen ambitionierten Lehrer, der abends unterprivilegierte Schüler unterrichtet und nebenher mit flotten Moves, Reh-Augen und offener Lederjacke die Damenwelt um den Verstand bringt. Im Grunde wird hier wie bereits in dem Hit „Breakin‘“ ein musikalischer Trend genommen und in ein bestimmtes soziales Umfeld verfrachtet und einer weißen Oberschicht gegenübergestellt. Doch auch hier funzt das eigentlich auch ganz gut, selbst wenn die Musik im Vergleich zum Breakdance-Movie etwas weniger nach vorne geht und „Lambada – Set the Night on Fire“ mit seinen Ausflügen in die Winkel-Symmetrie teilweise doch viel zu dick aufträgt und nicht nur aufgrund der Frisuren haarsträubend um die Ecke biegt. Doch angesichts der zahlreichen Tanzszenen, der vollkommen überzogenen Story aus der Pädagogik-Ecke und der humanistischen Botschaft am Ende ist der trashige Streifen schon ein Gewinner und ganz großes und vor allem sympathisches Vergnügen für einen rundum gelungenen Musikfilm-Donnerstag. Und das Beste: auf den noch immer nervigen Song von Kaoma wird hier dankenswerterweise verzichtet – der hat sich ja auch so schon oft genug verkauft.
Tagsüber ist Kevin Laird der spießig erscheinende und neue Mathe-Lehrer an einer versnobten Schule in Beverly Hill - abends ist er jedoch als „Blade“ mit Lederjacke und seinen Motorrad in weniger noblen Gegenden der Stadt unterwegs und verhilft unterprivilegierten Jugendlichen im Umfeld eines berüchtigten Lambada-Klubs zu kostenlosen Unterricht im Hinterzimmer des Lokals um ihnen so auch eine Perspektive im Leben zu verschaffen. Als die Schülerin Sandy eines Tages zufällig in diesem Club landet und ihren Lehrer beim heißen Lambada-Tanz beobachtet ist es um die junge Frau geschehen und sie beschließt ein gefährliches Verführungsspiel mit Laird zu treiben und bedroht damit unwissentlich auch Kevins soziales Projekt.
Wer so wie ich bereits ein paar Jährchen auf dem Buckel hat und bereits so einige musikalische Trends durchleben durfte, hat wohl Ende der Achtziger auch Lambada mitbekommen, bei dem zu lateinamerikanischen Klängen enger Körperkontakt gesucht und die Tanzschulen gestürmt wurde und bei dem gleichnamigen Sommerhit der Truppe Kaoma samt Video gab es ja ebenfalls kein entkommen. Das 1990 aus der Cannon-Schmiede entsprungene und von Joel „Breakin‘“ Silberg inszenierte Werk streift den „verboten-sexy“ Tanz aber nur am Rande und nimmt den Lambada und dessen Sound auch eher als sehr loses Vehikel für einen märchenhaften Film über einen ambitionierten Lehrer, der abends unterprivilegierte Schüler unterrichtet und nebenher mit flotten Moves, Reh-Augen und offener Lederjacke die Damenwelt um den Verstand bringt. Im Grunde wird hier wie bereits in dem Hit „Breakin‘“ ein musikalischer Trend genommen und in ein bestimmtes soziales Umfeld verfrachtet und einer weißen Oberschicht gegenübergestellt. Doch auch hier funzt das eigentlich auch ganz gut, selbst wenn die Musik im Vergleich zum Breakdance-Movie etwas weniger nach vorne geht und „Lambada – Set the Night on Fire“ mit seinen Ausflügen in die Winkel-Symmetrie teilweise doch viel zu dick aufträgt und nicht nur aufgrund der Frisuren haarsträubend um die Ecke biegt. Doch angesichts der zahlreichen Tanzszenen, der vollkommen überzogenen Story aus der Pädagogik-Ecke und der humanistischen Botschaft am Ende ist der trashige Streifen schon ein Gewinner und ganz großes und vor allem sympathisches Vergnügen für einen rundum gelungenen Musikfilm-Donnerstag. Und das Beste: auf den noch immer nervigen Song von Kaoma wird hier dankenswerterweise verzichtet – der hat sich ja auch so schon oft genug verkauft.
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