bux t. brawler - Sein Filmtagebuch war der Colt

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Polizeiruf 110: Diebe

„Hab‘ keine Angst, die ist nur tot.“

Der 28. Fall des Rostocker „Polizeiruf 110“-Strangs ist zugleich der vierte ohne Alexander Bukow, statt seiner befindet sich Melly Böwe (Lina Beckmann) an Kommissarin Katrin Königs (Anneke Kim Sarnau) Seite. „Diebe“ entstand nach einem Drehbuch Elke Schuchs bereits von Mai bis Juli 2022 unter der Regie Andreas Herzogs, der bereits den vorausgegangenen Rostocker Fall „Gespenster“ inszeniert hatte. Diesen hatte ich ausgespart, weil mich seine hyperdramatische Story nicht angesprochen hatte. Am Abend der „Diebe“-Erstausstrahlung am 25. Februar 2024 saß ich aber wieder pünktlich um 20:15 Uhr vor dem Glotzofen.

„Bei Junkies fang‘ ich mit Vertrauen auch gar nicht erst an!“

Die junge heroinabhängige Mascha Kovicz (Meira Durand, „Die zweite Welle“) geht regelmäßig mit ihrer fünfjährigen Tochter Holli (Mathilda Graf) auf Diebestour, hat sich mit ihr in einer heruntergekommenen Kleingartenparzelle einquartiert und versucht, ihr trotz allem eine gute Mutter zu sein. Als sie gemeinsam in ein Haus einsteigen, finden sie dort die Leiche der Bewohnerin. Was zunächst wie ein Haushaltsunfall aussieht, entpuppt sich als Mord durch Ersticken. Durch DNA-Spuren am Tatort gerät Mascha unter Verdacht, doch schnell macht sich auch der wesentlich jüngere Ehemann (Michael Stange, „Im Westen nichts Neues“) der Toten verdächtig. Dieser wiederum erzählt den ermittelnden Polizistinnen und Polizisten der Rostocker Kripo etwas von einem betrügerischen Investmentfonds des Wohlfahrtsverbands BSP…

„Ich bin nicht dein kostenloses Altersheim!“

Der Prolog zeigt Szenen aus dem Leben Maschas mit ihrem Kind: Aus der Gartenlaube geht’s zusammen in den Club, wo Mascha mit Männern flirtet, während Holli Taschendiebstähle begeht. Auf der Toilette setzt sich Mascha einen Schuss, ihr anschließendes Glücksempfinden wird visualisiert. Beim daraufhin verübten Einbruch dann der Leichenfund. Während man nach dieser beeindruckenden Eröffnung vielleicht noch rätselt, wie Mascha es zusammen mit Holli mir nichts, dir nichts in die Clubs schafft, wird die horizontale Erzählebene bemüht, indem Katrin Königs Erzeuger Günther Wernecke (Wolfgang Michael, „Hit Mom – Mörderische Weihnachten“) nach 40 Jahren überraschend bei seiner Tochter auf der Matte steht und den Kontakt zu ihr sucht, was diese irritiert bis ablehnend zur Kenntnis nimmt, er ihr aber nachzustellen beginnt.

„Du kannst gar kein Arschloch, oder?“

Parallel zu den anlaufenden polizeilichen Ermittlungen im als Unfall getarnten Mordfall gewährt die Handlung weitere Einblicke in Maschas und Hollis Leben. So belästigt Mascha einen Familienvater (Robin Sondermann, „Wer wir sind“) auf dessen Grundstück in einer gelackten Neubausiedlung. Die Frage nach dem Warum wird erst wesentlich später geklärt werden. Da die Polizei nach Mascha sucht, kreuzen sich bald die Wege. Mascha wird festgenommen und Holli zu Pflegerinnen gebracht. Die Trennung der beiden voneinander wird mittels Zeitlupe melodramatisiert. Tatsächlich ist die Handlung bemüht, Mascha nicht einseitig als Rabenmutter hin-, sondern die Tragik der Situation herauszustellen – was durchaus gelingt. Die beiden unterschiedlichen Kommissarinnentypen reagieren entsprechend verschieden darauf und gehen unterschiedlich damit um, was zu Meinungsverschiedenheiten führt.

Diese werden jedoch nicht bis zur völligen Eskalation hochgekocht, sondern im Regelfall konstruktiv zu lösen versucht. Dass König der verzweifelten Mascha in Bezug auf Holli ins Gesicht lügt, wird dabei problematisiert. Einen noch etwas tieferen Einblick in die polizeiliche Ermittlungsarbeit vermitteln Königs und Böwes männliche Kollegen, die parallel andere Spuren verfolgen. Darüber lernt man auch den wenig sympathischen neuen Staatsanwalt Benjamin Hinze (Maximilian Dirr, „Diaz – Don't Clean Up This Blood“) kennen. Der Ehemann der Toten scheint zunächst sehr ungelenk den Verdacht auf den BSP lenken zu wollen, doch es wird sich herausstellen, dass man gut daran tut, auch diesem Hinweis zu folgen. Eine Erpressung spielt ebenfalls eine Rolle – und hängt unmittelbar mit dem Fall zusammen.

Eine Menge los also im neuen „Polizeiruf“ und mehr wird hier auch nicht verraten. Alle Fäden werden relativ elegant zusammengefügt und gegen Ende zusätzlich eine überraschende Wendung platziert, sodass erst gar keine Langeweile aufkommt und das Zusehen Spaß macht, wenngleich das Miträtseln nicht immer die größte Herausforderung ist. Ferner wird Böwes Gutmütig- und Schusseligkeit mit schwerwiegenden Folgen ausgenutzt, was sie noch einige Episoden lang beschäftigen könnte. Schauspielerisch ist auch dieser Rostocker „Polizeiruf“ eine Wucht, einige hübsche maritime Bilder werden den Rostocker Tourismusverband freuen, und nach der berührenden Schlussszene lautet das Fazit (in etwa):
Never trust a cop, never trust a junkie, never trust a Finanzberater.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Guns N' Roses – Die gefährlichste Band der Welt

„Guns N' Roses waren anders als die ganzen anderen Bands…“

Der britische Musikdokumentarfilmer Jon Brewer debütierte im Jahre 2005 mit „All Apologies – Kurt Cobain“ und drehte im Anschluss Filme über BB King und Bad Company. 2016 folgte für die BBC dieser abendfüllende Film über die Sleaze-Hardrock-Band Guns N‘ Roses aus Los Angeles, der seinerzeit, in der zweiten Hälfte der 1980er, ein kometenhafter Aufstieg gelang.

Die Band rekrutierte sich aus dem Umfeld der L.A.-Poser-Bands, war aber angetreten, es anders und besser zu machen. Und sie machte es anders und besser. Sie brachte mit Slash einen der bis heute ikonischsten Rockgitarristen und mit W. Axl Rose einen der streitbarsten Sänger hervor. Und mit „Appetite For Destruction“ zudem ein großartiges Debütalbum, das musikalisch mitreißende Songs mit dreckigen, aber der Realität entlehnten Texten bot. Das war kein überschminktes Tuntenballett mit Partymusik, das wirkte aggressiv und – bezugnehmend auf den heillos übertriebenen Filmtitel – auf neugierig machende, angenehme Weise tatsächlich nicht ganz ungefährlich. Guns N‘ Roses hatten eine Aura.

Für seinen Film etabliert Brewer einen eigenen fiktionalen Handlungsstrang um eine junge Frau, der nur ganz am Rande stattfindet und komplett überflüssig ist. Der eigentliche Einstieg beginnt mit dem L.A. Mitte der ‘80er und dessen Läden, in denen sich die Musiker tummelten und Konzerte der Szene stattfanden. Im Stil einer mit viel Archivmaterial unterlegten Oral History kommen dann Bandmitglieder, Kollegen und Wegbegleiter zu Wort, die den Aufstieg der Band nachzeichnen. Vorausgegangene Combos wie London, Hollywood Rose und L.A. Guns werden genannt und die „Hair Metal“-Explosion um Mötley Crüe und deren Epigonen beschrieben, auch als Einflüsse auf Guns N‘ Roses. Bassist Duff McKagan habe den Punk und damit einen wichtigen Eckpfeiler des Sounds der Band mitgebracht. Von bescheidenen und schwierigen Anfängen über protzig viel Sex, Stripperinnen auf der Bühne und schnell sehr viel Drogenscheiß bis hin zum überragenden Erfolg mit dem Debütalbum, bei dem MTV als Multiplikator eine gewichtige Rolle spielte, wird die wichtigste und kreativste Bandphase nacherzählt.

Ab dann häuften sich die Probleme, die Brewer allein schon aus Zeitgründen relativ schnell abhandelt. Egomanische Rockstar-Attitüde trifft auf immer stärker werdende Drogenprobleme. Axl versucht noch dagegenzuhalten, aber Drummer Steven Adler wirft noch vor dem überambitionierten „Use Your Illusion“-Doppelalbum das Handtuch. Gerichtsprozesse, Axls Allüren auf der Bühne, die zu katastrophalen Ausschreitungen führen, Rhythmusgitarrist Izzy Stradlins Ausstieg – um die Musik geht es bald überhaupt nicht mehr, dafür watet man mehr als nur knietief durch den Alkohol- und Drogensumpf. Dass alle auch ehemaligen Bandmitglieder noch leben, grenzt zuweilen an ein Wunder.

Axls beschissene Kindheit wird einmal als eine Art Erklärungsversuch herangezogen, aber kaum vertieft. Über rassistische und sexistische Ausfälle erfährt man ebenso wenig wie über die damalige Fehde mit Nirvana und Axls Quasi-Alleingang mit dem erst 2008 veröffentlichten Album „Chinese Democracy“ ist dann auch eher eine Randnotiz. Ok, letzteres interessiert auch wirklich keine Sau. Unterm Strich also viel kaputtes Hollywood, Skandale und Abgründe, aber eher wenig Erhellendes über die Musik, ihre Entstehung und Hintergründe. Das wirkt dann leider oftmals so oberflächlich wie L.A. anscheinend einfach ist und ruft mir ins Gedächtnis, warum ich seinerzeit sehr schnell keinen Bock mehr auf diese Band hatte. Zugegebenermaßen zeigen die Musik-, Videoclip- und Gig-Schnipsel mir aber auch, was ich damals an ihr fand. Und an „Appetite…“ noch immer finde.
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Horror Effects

In der knapp 40-minütigen US-Dokumentation „Horror Effects“ aus dem Jahre 1990 von Regisseur Paul McCollough interviewt John Russo den legendären Spezialeffektkünstler Tom Savini.

Und dieser öffnet sein Privatarchiv, plaudert aus dem Nähkästchen und hat die eine oder andere Anekdote parat. Seine goldige kleine Tochter Lia („Der Affe im Menschen“), laut eigener Aussage seine bisher beste Kreation, sitzt wie zu Halloween geschminkt zwischen den ganzen Gruselskulpturen. Lizzy aus der „Tales from the Darkside“-Reihe sei einer seiner Favoriten, berichtet Tom, zeigt zudem „Fluffy“ aus „Creepshow“, den vierten Jason aus den „Freitag der 13.“-Slashern und einige weitere Monstren und Mutationen. Er erklärt, wie Einschusslöcher entstehen, ohne tatsächlich auf die Darsteller zu schießen, und zeigt, wie er sich für „The Burning“ selbst entflammte. Bei „Day of the Dead“, einer seiner besten Arbeiten, war er höchstpersönlich einer der Zombies. Eine seiner damals jüngsten Arbeiten, die an Romeros „Der Affe im Menschen“, steht zeitweise im Mittelpunkt. Die Kakerlaken in „Creepshow“ seien für ihn als Phobiker das Schlimmste gewesen, ansonsten sind seine Ausführungen aber von sympathischem und ansteckendem Enthusiasmus bestimmt.

Leider fehlen viele Filmausschnitte, die man gern im Zusammenhang mit seinen Skulpturen und Ausführungen gesehen hätte. Dafür haben es aber auch nicht alltägliche in den Film geschafft, allen voran jene aus einer ostasiatischen Horrorkomödie, an der er mitwirkte. Im Epilog finden sich noch ein paar Outtakes von Dreharbeiten mit Savinis Spezialeffekten in Aktion.

Als Feature ist „Horror Effects“ ausgesprochen nett, für einen vollwertigen Dokumentarfilm aber wäre er zu kurz und zu oberflächlich. Ein paar Funktionsweisen werden erklärt und Puppen vorgeführt, wesentlich mehr erfährt man über die Entstehung von Spezialeffekten von der Idee über die Ausarbeitung bis zur Umsetzung aber nicht.
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Und tschüss! Ballermann olé

„Endlich wieder Mallorca!“

Der dritte und letzte abendfüllende Spielfilm zur Jugendserie „Und tschüss!“ wurde im Jahre 1997 von Regisseur Oren Schmuckler („Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei“) nach einem Drehbuch David Simmons‘ inszeniert und im Januar 1998 erstausgestrahlt. Weder Wolfgang Büld noch Stefan Cantz scheinen mit diesem dritten Nachklapp noch etwas zu tun gehabt zu haben. Wenig originell ging es erneut nach Mallorca, wo es, ebenfalls wie im ersten Film, um Verwechslungen ging:

Raoul (Tom Mikulla, „Rosenheim-Cops“), glücklicher Gewinner einer Mallorca-Reise, fliegt zusammen mit Silke (Chrissy Schulz, „Fest im Sattel“) zum Ballermann. Kurze Zeit später kommen Zombie (Andreas Arnstedt, „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“) und Jürgen (Christian Kahrmann, „Lindenstraße“) nach, die dort einen Sarg aus Zombies Bestattungsunternehmen abholen und nach Deutschland überführen sollen. Dumm nur, dass Maria (Rebecca Immanuel, „Eldorado“), die Enkelin des mallorquinischen Bestatters, den beiden versehentlich den falschen Sarg mitgibt. Noch dümmer, dass es sich ausgerechnet um jenen handelt, in dem der Leichnam eines alten Mannes liegt, in dessen Poncho Kokain eingearbeitet ist, hinter dem Drogenbaron Carlos (Walter Gontermann, „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“) her ist – und der deshalb seine Männer Achmed (Claude-Oliver Rudolph, „Rote Erde“) und José (Alexander Schubert, „Unser Charly“) auf Zombie und Jürgen hetzt. Raoul hingegen lernt Rüdiger Poppels (Thorsten Nindel) kennen, der sich zusammen mit seiner Arbeitskollegin Ulla Herbst (Ulrike Bliefert) auf der Insel aufhält, weil er dort einen Gastronomiebetrieb geerbt hat. Da Raoul in diesem Bereich Erfahrung hat – und dies Rüdiger auch wissen lässt –, engagiert Rüdiger ihn sogleich als Geschäftsführer. Silke wiederum hat mit den Avancen des Reiseleiters und Animateurs Jan (Roland Marx, „Das erste Semester“) zu kämpfen, der ein Auge auf sie geworfen hat und sie in sämtliche Aktivitäten involviert. Als Carlos‘ Handlanger den Sarg aus Raouls Hotelzimmer stehlen, ist dieser leer – und unsere Freunde haben fortan einen Leichnam am Hals…

Die Figuren Ulla und Rüdiger kennt bzw. kannte man damals aus der RTL-SitCom „Das Amt“, die ich sogar als noch etwas witziger als diesen Film in Erinnerung habe. Der Humor ist müde und bemüht, der ständige respektlose Umgang mit einer männlichen Leiche befremdlich und außer einer netten „Baywatch“ persiflierenden Szene macht man nichts so recht aus dem Drehort. Zudem gibt sich „Ballermann olé“ dafür, dass er zu großen Teilen im Hochsommer am Strand spielt, gemessen an der vorausgegangenen Serie erstaunlich zugeknöpft. Man bringt es lediglich auf eine kurze Oben-ohne-Szene einer Statistin. Ein Lichtblick ist ausgerechnet Metal-Grufti-Punk Zombie, der nie aus seiner Lederjacke herauskommt, darunter ein Cannibal-Corpse-Shirt trägt und den einen oder anderen Schmunzler auf seiner Seite hat. Jürgen dagegen bändelt mit Maria an. Was mit seiner eigentlichen Freundin Eddie ist, erfährt man mit keiner Silbe. So geht Kontinuität innerhalb eines Serien/Film-Franchise schon mal nicht.

Auf Petra und Günni muss man ebenfalls schmerzlich verzichten, dafür lässt sich Bjarne Mädel immer mal wieder in seiner Nebenrolle als betrunkener typischer Ballermann-Tourist mit „Absturz ‘97“-T-Shirt blicken. Claude-Oliver Rudolph und Alexander Schubert in ihren Rollen zuzusehen, macht ebenfalls zumindest ein bisschen Laune. Im Soundtrack finden sich der damalige Sommerhit „Samba de Janeiro“ und „I’m a Scatman“ – sicher, es hätte noch schlimmer kommen können… Die Luft war aber eindeutig raus, anscheinend ist einem nichts mehr eingefallen oder durfte nicht mehr, wie man vielleicht eigentlich gewollt hätte. Ich weiß es nicht. So oder so: Gut, dass hiernach Schluss war. Und tschüss!
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Die Hölle von Henri-Georges Clouzot

„Jetzt war alles schon ein bisschen Hollywood!“

Der französische Ausnahmeregisseur Henri-Georges Clouzot („Die Teuflischen“) konnte sein vielleicht größtes Meisterwerk nie fertigstellen: Für sein visionäres Eifersuchtsdrama „L’enfer“ hatte er im Jahre 1964 ein unbegrenztes Budget zur Verfügung gestellt bekommen, doch war es am Set zu Unstimmigkeiten gekommen. Als er dann auch noch einen Herzinfarkt erlitt, war das ehrgeizige Projekt gestorben. Als der französische Filmhistoriker und Dokumentarfilmer Serge Bromberg („Chaplin Heute – Lichter der Großstadt“) Jahrzehnte später zufällig Clouzots zweite Ehefrau Inès de Gonzalez traf, gelangte er durch sie an zahlreiche Filmrollen des unvollendeten Projekts und entwickelte zusammen mit Ruxandra Medrea aus dem Material sowie aktuellen Interviews mit damals Beteiligten sowohl einen Dokumentarfilm über die damaligen Dreharbeiten als auch den Versuch einer Rekonstruktion des Films. „Die Hölle von Henri-Georges Clouzot“, so der deutsche Titel des Ergebnisses („L’enfer“ = „Die Hölle“), wurde im Jahre 2009 veröffentlicht.

„Man darf nicht vergessen, dass Clouzot schon damals etwas sonderbar war…“

Bromberg führt als Off-Erzählinstanz durch diesen Film, für den er die damals mitwirkende Schauspielerin Catherine Allégret, Regieassistent Costa-Gavras (!), Komponist Gilbert Amy, Toningenieur Jean-Louis Ducarme, Szenenbildassistent Jacques Douy, Kameraassistent William Lubtchansky und weitere Beteiligte als Interviewpartnerin und -partner gewinnen konnte. Clouzot taucht in Form von Archivmaterial auf, das Bromberg um zahlreiche erhaltene Ausschnitte gedrehter Szenen, Probeaufnahmen u.a. mit Hauptdarstellerin Romy Schneider und Hauptdarsteller Serge Reggiani sowie Bewegtbilder von Clouzots experimentellen Farbtests und sogar Storyboards ergänzt.

So erfährt man vom Konzept des Films, der klassische Schwarzweiß-Fotografie mit einer bizarren, surrealistischen Farb- und Bilddramaturgie kombinieren sollte, um die Eifersuchtsparanoia der männlichen Hauptrolle zu visualisieren. Und, verdammt – diese Bilder sehen wirklich vielversprechend aus und wirken auch aus heutiger Sicht keinesfalls altbacken. Während Bromberg und Medrea dazu übergehen, das Material aneinanderzumontieren und die erzählerischen Lücken gemäß Clouzots Drehbuch mit mit Bérénice Bejo und Jacques Gamblin nachgedrehten Szenen zu füllen, plaudern die Interviewten über das damalige Ensemble und die Rollenverteilung, darüber, wie sich Clouzot anscheinend mit mehreren Drehteams verzettelte, mit seinen Überambitionen zunehmend unbeliebt machte und sich mit Reggiani überwarf, mit dem er ohnehin nicht harmoniert habe und der schließlich krankheitsbedingt ausfiel – wie am Ende auch Clouzot selbst.

Die von Clouzot gedrehten Aufnahmen sind atemberaubend, und wie sexy er Romy Schneider und Catherine Allégret in Szene zu setzen verstand, ist faszinierend. Schwer vorstellbar, dass Claude Chabrol mit seiner 1994 vollzogenen Verfilmung des Drehbuchs dazu aufschließen konnte. Dieser Dokumentarfilm ist aber auch desillusionierend in Hinblick auf die Bedeutung eines Produzenten bzw. einer Art Kontrollinstanz, der es offenbar bedurft hätte, um Clouzots Genie in Bahnen zu lenken, die zu einer Fertigstellung des Films führen. Grenzenlose künstlerische Freiheit scheint sich ansonsten eben doch schon mal in Übereifer und kontraproduktivem Perfektionismus zu verlieren.

Bei allem Respekt gegenüber Brombergs restauratorischer Arbeit: Vielleicht hätte aber auch er seine eigenen Ambitionen besser ein wenig gedrosselt und nicht eine Filmrekonstruktion mit einer gleichberechtigten Dokumentation gepaart, sondern beides getrennt voneinander behandelt. In Clouzots intendierte Handlung und Stimmung eintauchen lässt sich auf diese Weise jedenfalls nicht so recht, sie bleiben trotz der mit einfachen Mitteln (und damit arg kontrastierend) nachgedrehten Füllszenen fragmentarisch. Texttafeln informieren am Schluss knapp darüber, wie es mit Clouzot nach dem „L’enfer“-Desaster weiterging. Unabhängig von meiner Kritik ist „Die Hölle von Henri-Georges Clouzot“ ein wertvolles Dokument über einen aller Wahrscheinlichkeit nach verhinderten Klassiker, der nicht hat sein sollen. Und das ist viel, viel besser als gar nichts, daher nicht nur für Clouzot-Fans interessant!
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OSS 117 – Der Spion, der sich liebte

„Wie ist Ihr Frikassee?“

Alle Welt kennt James Bond, die 007 unter den Geheimagenten. Doch schon bevor Ian Fleming seinen ersten Bond-Roman verfasst hatte, hatten die Franzosen ihren Hubert Bonisseur de La Bath alias OSS 117, erfunden von Schriftsteller Jean Bruce. Dessen Abenteuer wurden in sieben Produktionen im Zeitraum 1956 bis 1969 jedoch mit weit weniger internationalem und nachhaltigem Erfolg verfilmt. All dies muss man aber gar nicht wissen, wenn man sich Michel Hazanavicius‘ „OSS 117 – Der Spion, der sich liebte“ aus dem Jahre 2006 ansieht, denn bei diesem handelt es sich um eine Eurospy-Parodie, der augenscheinlich nicht nur Bruce‘ de La Bath zugrunde liegt, sondern auch Bond und beider Epigonen.

„Wie ist Ihr Gulasch?“

Wir schreiben das Jahr 1955, ein Jahr vor der Sueskrise. Der ägyptische König Faruq wurde gestürzt, Gamal Abdel Nasser ergriff die Macht und lenkte fortan die Geschicke – zum Unmut der Briten und der Franzosen. Als mit Jack Jefferson (Philippe Lefebvre, „Bad, Bad Things“) ein US-amerikanischer Agent ermordet wird, aktivieren die Franzosen ihre schärfste Waffe, indem sie ihren Geheimagenten OSS 117 (Jean Dujardin, „Cash Truck“), der gut mit Jefferson befreundet war, nach Kairo entsenden…

„Wie ist Ihr Hackbraten?“

Nach einem noch zusammen mit Jack in der Zeit der NS-Diktatur spielenden Schwarzweiß-Prolog lernen wir OSS 177 als überheblichen, ignoranten, selbstgefälligen und ungebildeten Chauvinisten kennen. Mehrere Rückblenden zeigen ihn zusammen mit seinem Freund – ständig lachend und latent schwul. In der filmischen Gegenwart ist er – natürlich – dennoch ein Womanizer, der durch seinen Auftrag irrlichtert. Die eigentliche Handlung ist dabei nur Makulatur, vielmehr geht es um Culture Clash, Gummitennisspiele, Running Gags, Situationskomik, Persiflagen, Gesangs- und Tanzeinlagen sowie choreographierte Prügeleien.

„Ich liebe es, mich zu schlagen!“

Bei alldem ist Hazanavicius‘ Film nicht ganz so hochfrequent albern-witzig wie beispielsweise „Die nackte Kanone“, aus dem er anscheinend einige Ideen entlehnt hat, aber alles in allem schon sehr ansprechend gemacht, wenn man gut auf diese Art Spoof-Humor kann. Zudem ist „OSS 117 – Der Spion, der sich liebte“ auch eine humoristisch verpackte Anklage französisch-kolonialen Gebarens und nicht zuletzt eine überzeichnete Zeitreise in eine andere Epoche, was Mode und Populärkultur betrifft. Arabische Dialoge werden untertitelt, de la Baths Gequatsche hingegen braucht mitunter eher einen Waffenschein („Da lass‘ ich‘s mir doch lieber im Ramadan von 'nem Schwein besorgen!“). Auf etwaige Rücksichtnahme verzichtete man zugunsten der Bloßstellung des Wesens unseres unermüdlichen Geheimagenten, der den Bond-und-Konsorten-Machismo derart auf die Spitze treibt, dass er dessen Kern offenlegt und zugleich pointenreich ad absurdum führt.

„Zu viele Muskeln, keine Nerven...“

Jean Dujardin macht sich in seiner Rolle mit Inbrunst und schmierigem Charme zur Schießbudenfigur und verfügt dabei über einen hohen Wiedererkennungswert. So habe ich beispielsweise einen guten Freund in ihm wiedererkannt, der nicht nur haargenau so aussieht wie er, sondern sich auch (beinahe) so benimmt. Und das ist fast das Schönste an diesem Film!
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Beckenbauer

Der letzte deutsche Kaiser

Der Dokumentarfilm Philipp Grülls („Wanted – Der gefährlichste Waffenhändler der Welt“) und Christoph Nahrs („50 Jahre Elfmeterschießen – Ein deutsches Drama“) über den deutschen Fußballer, Trainer und Sportfunktionär Franz Beckenbauer ist nicht der erste seiner Art. Kürzere Dokumentationen und manch Film über vergangene Europa- und Weltmeisterschaften habe ich zwar gesehen, den wie „Beckenbauer“ für die ARD produzierten 90-Minüter „Fußball – ein Leben: Franz Beckenbauer.“ aus dem Jahre 2015 aber ebenso wenig wie das 2022er Biopic „Der Kaiser“ für den Bezahlsender Sky. Vergleichsmöglichkeit habe ich daher nicht wirklich. Dass „Beckenbauer“ ausgerechnet am Tage des Bekanntwerdens des Todes Beckenbauers erstausgestrahlt wurde, ist eine bittere Ironie des Schicksals.

Zunächst einmal ist „Beckenbauer“ ein Dokumentarfilm wie so viele andere auch: In chronologischer Reihenfolge wird der Werdegang des Porträtierten aufgezeigt, kommentiert von Weggefährtinnen und Weggefährten sowie Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, unterlegt mit zahlreichen Archivaufnahmen und Fotos. Ein entscheidendes Zitat den Menschen Franz Beckenbauer betreffend paraphrasiert ziemlich zu Beginn sein Bruder Walter, als er wissen lässt, welch trotz ihres katholischen Glaubens progressive Haltung die gemeinsame Mutter ihm und dem 1945 geborenen Nachkriegskind Franz eingeimpft hatte: Hautfarben, Konfessionen, sogar sexuelle Neigungen seien bedeutungslos, es zähle allein der Mensch. Man denkt sich unweigerlich: Dies könnte schon früh die Grundsteine für Beckenbauers gefühlt stets offene und freundliche Art und sein laut Zeitzeugen nie Klassenunterschiede gemacht habendes Wesen gelegt haben – und ihm auf dem Weg zum weltmännischen Kosmopolit behilflich gewesen sein.

Während Grüll und Nahrs also die unvergleichliche Karriere des einst so hageren Jünglings Revue passieren lassen, erfährt man vieles, was man vielleicht schon wusste, Details, die man eventuell noch nicht kannte – oder umgekehrt, je nach Kenntnisstand und bisherigem Interesse an der Person Beckenbauer: Wie der in einfachen Verhältnissen in München-Giesing Aufgewachsene bereits als junger Spieler mit seinem feinfühligem Ball-ett und Präzisionsspiel den Fußball endgültig vom Image primitiver Treterei befreite und damit half, den Fußball salonfähig zu machen, dabei trotzdem kein reiner Schönspieler, sondern auch ein Kämpfertyp war (tatsächlich dürfte es diese Mischung gewesen sein, die ihn so erfolgreich machte), wie er sich als erster deutscher Spieler einen Manager besorgte und dadurch zum Selbstvermarktungsprofi wurde (mit von „Krrraft in den Teller, Knorrrr auf den Tisch“ über „Schampoh“-Spots bis hin zu „Ja ist denn heut‘ scho’ Weihnachten?“ und „Da legst di nieder!“ legendärer Werbung), wie er ans Herz gehende Chansons sang (die ich noch gar nicht alle kannte), seine Karriere beim FC Bayern, Weltmeister als Spieler 1974, Ärger mit Steuer, seine Auslandskarriere bei Cosmos New York, sein Karriereende als Spieler beim HSV, dann Teamchef und Trainer der Nationalmannschaft, Weltmeister als Trainer 1990, weitere Karriere beim FC Bayern, schließlich Botschafter der WM 2006 im eigenen Lande.

Als Interview-Partnerinnen und -Partner gewann man neben seinem Bruder seine Ex-Frauen Diana Sandmann und Sybille Beckenbauer, seine sportlichen Weggefährten Sepp Maier, Paul Breitner, Günter Netzer, Arie Haan, Lothar Matthäus und Matthias Sammer, aus der Medienbranche u.a. „Bild“-Reporter Herbert Jung, „Spiegel“-Reporter Gunther Latsch und den Kabarettisten Harald Schmidt, und aus der Politik Joschka Fischer, Otto Schily und Wolfgang Schäuble. Auch Beckenbauers zum Zeitpunkt des Drehs aktueller Manager (dessen Name mir gerade entfallen ist) kommt zu Wort. Von Bruder Walter sind kritische Worte zu Franz‘ erstem langjährigen Manager Robert Schwan zu vernehmen und Franz‘ seiner damaligen Ehefrau gegenüber nicht wirklich fair verlaufene Beziehungsanbahnung mit Diana Sandmann wird ungeschönt nachgezeichnet, doch die Hauptkritikpunkte an seiner Person stehen – natürlich – im Zusammenhang mit der WM-Vergabe 2006 und den (nach meinem Dafürhalten damit in Verbindung stehenden) Äußerungen zur noch wesentlich skandalöseren WM-Vergabe an Katar durch die FIFA (Stichwort Zwangsarbeiter). Der Film bezieht dabei keine klare Position, sondern lässt sich zum Teil widersprechende Aussagen nebeneinanderstehen.

Nun war Franz Beckenbauer nicht fehlerfrei, so viel steht fest. Natürlich konnte man über seine frühen Werbe-Engagements genauso lachen wie über seine Gesangskünste und seinen Spielfilm „Libero“, und natürlich konnte man den großkopferten FC Bayern auch zu Zeiten Beckenbauers leidenschaftlich hassen. Gerade in den 1990ern, als Beckenbauers Erfolgsserie einfach kein Ende zu nehmen schien und er von den Medien als überhebliche Lichtgestalt inszeniert wurde, fand ich ihn oft ein bisschen „drüber“. Nur änderte all dies nichts an meinem grundsätzlichen Respekt ihm gegenüber und mir war klar, dass er zurecht Deutschlands wichtigster Fußballbotschafter ist. Dies macht einem dieser Film noch einmal bewusst.

Doch was nach Bekanntwerden von Korruption innerhalb der FIFA und mutmaßlich eben auch bei der WM-Vergabe medial auf Beckenbauer einprasselte, glich einer Rufmordkampagne, die ihn zum Sündenbock machte – und ihm offenbar sehr zusetzte. Dazu möchte ich an dieser Stelle einmal feststellen: Es handelte sich in erster Linie um ein mediales Phänomen, durchsetzt mit einer Menge Heuchelei. Innerhalb der Bevölkerung dürfte so gut wie kein Fußball-Fan davon überrascht gewesen sein, welch korrupter Haufen die FIFA ist und dass eine WM letztlich gekauft werden muss. Die noch nicht einmal aus Steuergeldern mutmaßlich investierten zehn Millionen sind dabei ein vergleichsweise geringer Betrag dafür, die WM im fußballbegeisterten Deutschland stattfinden zu lassen, die sich zudem in Windeseile amortisiert haben dürften. So what?! Der eigentliche Skandal wäre es (und so erkläre ich mir Beckenbauers obige Aussagen dazu), wenn Teil des Geschäfts war, im Gegenzug zu den Ja-Stimmen aus Katar später eine WM ebendort stattfinden zu lassen, sodass der DFB bis zum Schluss unter dem Druck gestanden hätte, diese krasse Fehlentscheidung verteidigen zu müssen.

Leider halten fast alle Involvierten dazu die Klappe, streiten die Vorwürfe ab oder sind (wie nun leider auch Beckenbauer) bereits verstorben. Vielleicht hätte der DFB hier den entscheidenden Unterschied machen können, indem er nach Bekanntwerden mit offenen Karten spielt, die genauen FIFA-Korruptionsstrukturen offenlegt und damit dazu beiträgt, diese zukünftig hinter sich lassen zu können. Vielleicht hätte gerade auch Beckenbauer mit seinem bis dahin hervorragenden Leumund und seiner Vorbildfunktion die Flucht nach vorn antreten sollen. Dass dies niemand tat, wird seine Gründe haben, und diese sind bestimmt nicht rein monetärer Natur. Die Korruptionsaffäre um die WM 2006 jedoch medial derart stark an der Person Beckenbauer statt am System festzumachen, ist boulevardesker Sensationsjournalismus ohne Rücksicht auf Verluste, den Beckenbauer nicht verdient hatte. Ein Beckenbauer übrigens, der selbst der schmierigen Springerpresse, die seine Affäre mit Diana Sandmann ausgeschlachtet hatte, weiterhin wohlgesonnen war und der er später als Kolumnist zur Verfügung stand, wie kurioserweise auch Paul Breitner und andere sportliche Hochkaräter. Diesbezüglich scheint die ganze Branche ziemlich schmerzbefreit. Wenigstens Joschka Fischer äußert sich in diesem Film ähnlich, wie ich es gerade getan habe, oder deutet es zumindest an – womit die Beteiligung der Vertreter aus der Politik an diesem Film dann doch ein wenig Sinn ergibt, der sich mir ansonsten nicht erschließt. Da hätte ich mir andere Interviewpartner gewünscht.

Der Film „Beckenbauer“ macht einem bewusst, welch genialer Spieler Beckenbauer war, welch akribischer Arbeiter als Trainer, dass er sich nie scheute, Verantwortung zu übernehmen, und dass er anscheinend tatsächlich dringend einen Manager gebraucht hatte, weil er kaum jemandem einen Wunsch abschlagen konnte. Das ist vielleicht das größte Verdienst dieses eigentlich viel zu kurzen Films: faktenbasiert zusammenzufassen, weshalb Beckenbauer sich als Spross einer Arbeiterfamilie die meiste Zeit seines Lebens gesellschaftlich weit oben befand und worauf die Faszination beruhte, die der zum „Kaiser“ Gekrönte auf so viele ausstrahlte. Der Film endet mit dem viel zu frühen Tod seines Sohns Stephans und einem von Krankheit gebeutelten, von der Öffentlichkeit zurückgezogen lebenden Franz, der für diesen Film nicht mehr zur Verfügung stand, leider sehr traurig und ließ mich nachdenklich zurück.

Denn auch mir wurde bewusst, dass er mich und viele andere ein ganzes Leben lang begleitet hatte, den einen mehr, den anderen weniger. Die WM ’86 hatte ich nur am Rande mitbekommen, zur (im Film leider komplett ausgesparten) EM ’88 im eigenen Lande aber fiel mir ein Werbefaltblatt Paninis in Kooperation mit Coca-Cola und Beckenbauer in die Hände, in dem er „Sei mein Co-Trainer bei der EM!“ bat. Und ich ließ mich nicht lange bitten, verfolgte die EM am Bildschirm und war auch 1990 am Start, als mich das Fußballfieber so richtig ergriff und ich voll und ganz in meiner imaginierte Co-Trainer-Position aufging. Als ich daraufhin selbst einmal kickte, ließ ich mich u.a. von seiner offensiven Auslegung der Libero-Position inspirieren, obwohl ich ihn nie hatte spielen sehen. Und ich möchte ihn nicht nur als Fußballer, sondern auch als lebenslustigen Menschen, der gerne einen lustigen Spruch auf den Lippen hatte, sowie als später schelmischen Opa mit ungebrochener Begeisterungsfähigkeit in Mimik und Augen (wie Fotos beweisen) in Erinnerung behalten. Er war irgendwie auch mein Trainer – und ich so gern sein Co-Trainer. Und mit den Worten „Ruhe in Frieden, Franz Beckenbauer – und grüß mir den Andi!“ beende ich mit ein wenig feucht gewordenen Augen nun endlich diese zu einem persönlichen, wahrscheinlich viel zu sentimentalen Nachruf gewordene Dokumentarfilmrezension…
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Die nackte Kanone 2 ½

„Operation: Abschaumbeseitigung“

Ok, die glorreichen ‘80er waren vorbei, aber das US-Trio David Zucker, Jim Abrahams und Jerry Zucker (kurz: „ZAZ“) machte unbeeindruckt und schrieb eine Fortsetzung der erfolgreichen US-Polizeifilm-Parodie „Die nackte Kanone“, die erneut David Zucker inszenierte.

„Ich bin in ungeklärtem Abwasser geschwommen. Ich liebe es!“

Der Industrielle Quentin Hapsburg (Robert Goulet, „Die Geister, die ich rief…“) ist alles andere als gut auf Dr. Meinheimer (Richard Griffiths, „Gandhi“) zu sprechen, der im Auftrag der US-Regierung an Alternativen zu fossilen Energiequellen und Kernkraft forscht. Hapsburg verübt einen Bombenanschlag auf dessen Institut. Dies ruft unter anderem Lieutenant Frank Drebin (Leslie Nielsen, „Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug“) auf den Plan, der dabei auf seine ehemaligen Gebliebte Jane (Priscilla Presley, „Dallas“) trifft, die zwischen Hapsburg und Meinheimer steht und damit zwischen allen Stühlen sitzt. Als Hapsburg Dr. Meinheimer entführt, um ihn durch einen in seinem Sinne agierenden Doppelgänger zu ersetzen, spitzt sich die Situation immer weiter zu…

Der Slapstick-Prolog zeigt die Bosse der Energieindustrie im Weißen Haus, bevor der Vorspann jenen aus Teil 1 variiert. Der sich aus dem Off vorstellende und von dort das Geschehen auch immer mal wieder kommentierende Drebin trauert noch seiner Jane hinterher, als die Bombe hochgeht. Die Prämisse, dass Energiekonzerne über Leichen gehen, wohnt natürlich eine nicht ungefähre Kritik an den realen Verhältnissen inne, macht aus dem Film aber noch lange keine Öko-Komödie. Stattdessen regieren wie gewohnt Irrsinn und eine hohe Gag-Dichte, von denen viele ganz nebensächlich im Bild stattfinden (und mitunter ein etwas genaueres Hinsehen erfordern), die aber – auch das ist man von ZAZ gewohnt – mitunter reichlich platt ausfallen. Der Polizeifilm-Spoof wird um Persiflagen populärer Spielfilme ergänzt, darunter „Casablance, „E.T. – Der Außerirdische“ und „Ghost – Nachricht von Sam“, oder auch die „Twilight Zone“-Episode „Das Buch der Kanamiter“.

Hinzu kommen Entlehnungen aus dem Ursprung der Reihe, der SitCom „Die nackte Pistole“, und Gastauftritte Zsa Zsa Gabors sowie erneut Weird Al Yankovics. Die unglaubliche Tanzeinlage Franks und Janes sollte man gesehen haben, und auch als singender Mariachi macht Frank eine gute Figur. Eine Sexszene gerät zum rhetorischen Metapher-Overkill und Franks, nun ja, „bewegende“ Abschlussrede wird noch heute gern zitiert. Das erfolgreiche Ensemble des ersten Teils, bestehend aus Nielsen, Presley, O.J. Simpson („Cassandra Crossing“) als Detective Nordberg und George Kennedy („Vor Morgengrauen“) als Captain Ed Hocken, blieb zusammen, einige Gags dürften aber bereits damals ziemlich abgestanden gewesen sein. Alles in allem ist „Die nackte Kanone 2 ½“ zwar ein veritabler Spaß für ZAZ-Fans, aber nicht mehr so kultig wie noch „Die nackte Kanone“.
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Re: bux t. brawler - Sein Filmtagebuch war der Colt

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Die Prüfung

„Hannover ist die Stadt, in der die Männer ihre Frauen an der Leine spazieren führen.“

Für seinen im Jahre 2016 erschienenen abendfüllenden Dokumentarfilm besuchten Till Harms und sein Team zehn Tage lang die Staatliche Schauspielschule Hannover – nicht etwa als Schüler, sondern als Beobachter sowohl der Aspirantinnen und Aspiranten der Aufnahmeprüfung als auch der neun Prüferinnen und Prüfer, die über die weitere Karriere ihrer Prüflinge entscheiden und aus insgesamt 687 Bewerberinnen und Bewerbern diejenigen zehn herausfiltern müssen, die einen der begehrten Plätze an der Schule erhalten.

„Es gibt eben mehr begabte Frauen als begabte Männer.“

Neben diversen fiktionalen Spielfilmen existierte mit „Die Spielwütigen“ aus dem Jahre 2004 bereits zuvor ein Dokumentarfilm zum Thema, den ich jedoch nicht kenne und deshalb auch keine Vergleiche ziehen kann.

„Wir suchen nach den Überlebenden des Schulsystems…“

Ohne jeglichen Voice-over-Kommentar und zunächst ohne Prüflinge oder Prüfer mit Namen oder Hintergrundinformationen vorzustellen, reiht der Film einzelne Momentaufnahmen des Auswahlprozesses chronologisch aneinander. Das beginnt mit der telefonischen Information derjenigen, die zur Prüfung eingeladen werden, geht über zahlreiche Ausschnitte verschiedener Vorspiel- und Prüfsituationen und endet mit den Entscheidungen innerhalb der Prüfungskommission. Sowohl Prüflinge als auch Prüfer geben dabei hin und wieder Kommentare und Statements direkt in die Kamera ab. Im Laufe der Zeit erfährt man dann doch noch Namen und Ressorts der Prüferinnen und Prüfer, von den Prüflingen erfährt man hin und wieder zumindest die Namen. So lernt man die agierenden Personen beider Seiten nach und nach ein wenig kennen und entwickelt ein Gespür sowie unterschiedlich gewichtete Sympathien für sie.

Mit Erklärungen hält sich „Die Prüfung“ aber bis zum Ende weitestgehend zurück. Handelt es sich bei den Auftritten der Prüflinge jeweils um gelernte oder um improvisierte Texte und Situationen? Was genau versucht die Kommission wodurch genau herauszufinden, worauf achtet sie besonders? Wofür wird überhaupt gesucht – Theater, Film oder beides? Rückschlüsse darauf lässt der Film nur selten zu, in erster Linie in der Runde am Ende, in der die Prüflinge ihre Pro- und Contra-Entscheidungen zumindest zum Teil begründen. So nimmt man als Zuschauerin oder Zuschauer exakt dieselbe beinahe teilnahmslos beobachtende Position wie die Kamera ein und ist gezwungen, sich einen eigenen Reim auf das Gesehene zu machen.

Dies wiederum kann durchaus Spaß bereiten, denn so lassen sich aus sicherer Entfernung vom heimischen Sessel aus die Leistungen gerade alles gebender Schauspielaspirantinnen und -aspiranten beurteilen oder lässt es rätseln, wie dieses oder jenes bei der Kommission wohl gerade ankommt. Erfährt man das dann im Anschluss, ist es manchmal schwer nachvollziehbar. In Erinnerung geblieben ist mir vor allem eine Szene, in der eine Anwärterin eine Extremsituation spielen soll und in diesem Zuge sehr aggressiv aus sich herauskommt – was einer Prüferin dann „zu privat“ gewesen sei. Bei mir überwog angesichts der Strapazen, die den Prüflingen abverlangt werden, das Glücksgefühl, nicht selbst in der jeweiligen Situation zu stecken und kaum schauspielerische Ambitionen zu haben. Zu meinen persönlichen Eindrücken zählt aber auch, dass die Vorauswahl der Prüflinge offenbar recht gut verlaufen ist, denn aus Castingshows und ähnlichem gewohnte Fremdschammomente waren eher rar gesät. Die meisten Prüflinge wussten offenbar, was sie taten, hatten tatsächlich Talent und waren gut vorbereitet. Chargiert wird natürlich trotzdem kräftig!

Ansonsten wird viel geraucht, und seien es nur die Köpfe der interessanterweise grundverschiedenen Kommissionmitglieder, die gegen Ende in bemerkenswerter Offenheit die Vergabe der offenen Plätze diskutieren. Und wer sich die Mühe macht, die aufgeschnappten Namen der Bewerberinnen und Bewerber einmal in die Suchmaschine oder Filmdatenbank seiner Wahl einzugeben, wird feststellen, dass die meisten ihren Weg in die Schauspielerei gefunden haben – nur eben nicht immer zwingend dort, wo die Männer ihre Frauen… ihr wisst schon.
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Beitrag von buxtebrawler »

Tatort: Tödliche Blende

„Schon eigenartige Typen, diese Filmleute…“

Der von Heinz Drache („Die Tür mit den sieben Schlössern“ und andere Edgar-Wallace-Verfilmungen) gespielte West-Berliner Kriminalhauptkommissar Hans Georg Bülow ermittelte von 1985 bis 1989 in sechs Episoden der öffentlich-rechtlichen Krimireihe. Sein dritter und mir bisher als einziger bekannte Fall „Tödliche Blende“ wurde von Rolf von Sydow geschrieben, von Horst Flick („Was soll bloß aus dir werden“) inszeniert und am 13. Juli 1986 erstausgestrahlt. Es blieb Flicks einziger „Tatort“.

„Ich finde es widerlich, wie hier mit Künstlern umgegangen wird!“

Kriminalhauptkommissar Bülow steht einem Filmteam mit seinem Sachverstand zur Seite, als dieses ein Krimi dreht. Er bemängelt dem Regisseur Martin Durell (Eckart Dux, „Das Halstuch“) gegenüber den mangelnden Realismus, wird mit Verweisen auf die Dramaturgie aber überstimmt. Zugleich hat Bülow den Mord an der Fotografin Karin Ackermann aufzuklären, der sich bald als Auftakt einer Mordserie im Umfeld des Filmteams erweist und starke Parallelen zu ungeklärten Frauenmorden vor einiger Zeit in Wiesbaden aufweisen. Zu Schauspielerin Maria Borck (Hannelore Cremer, „Birdie“), die Bülow als mögliche Zeugin befragte, entwickelt er ein derart enges Verhältnis, dass er nach ihrer Ermordung offiziell vom Fall abgezogen wird, mit Segen seines Vorgesetzten (Horst Schön, „Meine Stunden Null“) jedoch de facto weiterermittelt. Ein missglückter Mordanschlag des Täters liefert dann entscheidende Hinweise – pikanterweise auch den, dass er eine Polizeiuniform trägt…

Geiselnahme, Schüsse, eine Art SEK-Einsatz – was „Tödliche Blende“ direkt zu Beginn auffährt, entpuppt sich als Szenen des Filmdrehs, dem Bülow beiwohnt. Die anschließende Diskussion über Realismus im Kriminalfilm ist vergnüglich und verleiht diesem „Tatort“ eine Meta-Ebene, ist diese Krimireihe doch selbst regelmäßig derartigen Debatten ausgesetzt. Das war es dann aber auch beinahe schon mit der Herrlichkeit, denn Bülow ist zwar ganz gut am Glas, ansonsten aber ein altkluger alleinstehender Mann „im besten Alter“, der unsympathischer rüberkommt, als es beabsichtigt gewesen sein dürfte. Das klassische Whodunit? ist mäßig spannend inszeniert und die Morde finden offscreen statt, stattdessen regieren gestelzte, aufgesagte Dialoge. Die Vielzahl eingeführter Figuren nimmt ein Stück weit die Film- und Schauspielbranche aufs Korn, bleibt einem aber fremd; in erster Linie sticht die ihre Figur Maria Borck recht angenehm spielende Hannelore Cremer hervor – bis sie aus der Handlung herausgemordet wird.

Für einen „Tatort“ der 1980er-Dekade, also jener eines Horst Schimanski, ist das alles etwas arg steif und piefig inszeniert und weist zudem erzählerische Schwächen auf: Der Täter wird zwar am Ende enttarnt, sein Motiv bleibt aber völlig unklar. ‘80er-Kult oder – Zeitkolorit ist hier (bis auf die Blusenmode) nicht auszumachen und vom Drehort Berlin bekommt man auch enttäuschend wenig zu sehen. Das war leider nix.
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